Zu meinem Glück kann ich sagen, dass ich mit so was noch nie konfrontiert wurde. Ich will mir auch gar nicht vorstellen wie schlimm es sein muss, einen geliebten Menschen so zu verlieren.
Aber ich selbst hatte oft die Gedanken, einfach sterben zu wollen. Doch meine Feigheit hatte mich immer daran gehindert, es umzusetzen. Heute bin ich dieser Feigheit eher dankbar, denn:
Es lohnt sich immer, zu leben.
Und wenn jetzt jemand kommt und sagt, dass ich keine Ahnung hätte, dann liegt er falsch. Wie Cassandra glaube auch ich beide Seiten zu kennen. Glaubt mir, ich hatte keine schöne Kindheit bzw. Jugend. Trotzdem sage ich, dass man immer weiter kämpfen muss.
Ich wurde damals von Menschen, die ich als beste Freunde bezeichnet hatte, im Stich gelassen und ab dem Zeitpunkt schien alles bergab zu gehen. Schlimmes Mobbing wurde Alltag in der Schule und ich hatte damit jahrelang zu kämpfen. Auch in der Familie war nicht alles so wie es sein sollte, es waren harte Zeiten. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich heulend zusammenbrach und einfach um Erlösung flehte.
Was mir gefehlt hatte, war einfach eine Person, für die ich da sein konnte. Nicht das sie für mich da war, sondern umgekehrt. Mir fehlte einfach einen Sinn, warum ich lebte. Überall fühlte ich mich ausgeschlossen, sogar in der Familie.
Wie oft hatte ich mir gewünscht, dass einfach jemand kommt, mich in den Arm nimmt und sagt "alles wird gut".
Doch diese Zeit hat mich abgehärtet. Ich bin so oft wieder aufgestanden, habe weiter gekämpft, zwar mit Tränen in den Augen, aber es hat mich stark gemacht.
Denn wie man die Karten spielt, die man bekommt, allein das zählt. Nicht die Karten wegwerfen und sagen, sie sind sch****. Man nimmt die Karten und macht das Beste daraus.
Ich hatte auch jahrelang niemanden, war alleine (ja, ganz allein), habe nachts geweint und gebetet und nichts schien zu helfen. In solchen Momenten muss man einfach stark sein und versuchen nach vorne zu schauen. Es ist schwer, aber wer es schafft, wird auch irgendwann die schöne Seite im Leben sehen.
Ich habe gekämpft und kann jetzt von mir aus sagen, ich bin glücklich wie es ist. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, neue Erfahrungen gesammelt und das wichtigste, ich habe jemanden gefunden, ohne den ich nicht mehr sein will: meine beste Freundin.
Wenn eine Tür geschlossen wird, öffnet sich immer wieder eine Neue.
Und an alle, die in der Schule gemobbt werden und deswegen Selbstmord begehen: ich weiß wie hart das ist. Es ist schwer. Und es tut weh. Doch versucht euch selbst zu lieben. Liebt euch und euer Leben, denn man bekommt nur eins. Egal wie viele auch sagen, das ihr dumm seit, das ihr kein Recht aufs Leben habt (so was wurde oft zu mir gesagt), sie haben Unrecht. Jeder von uns ist Einzigartig und die Leute bzw. Kinder, die mobben, wissen oft gar nicht, was sie da eigentlich tun.
Lernt euch selbst kennen, liebt euch und wisst wer und was ihr seid. Dann kann euch niemand etwas anhaben. Oft muss man leider erst durch diese Hölle, um das Wissen zu bekommen doch dafür hat es sich meistens gelohnt. Und dann hat man an Stärke und Erfahrung dazugewonnen und darauf im Leben kommt es an.
Ich kann wirklich verstehen, dass es Menschen gibt, die einfach keine Kraft mehr haben. Doch man hat immer die Wahl. Und wer sich für den Tod enscheidet, schmeißt etwas wertvolles weg. Man muss einfach nur lernen mit dem Glücklich zu sein, was man hat und wie gesagt, das Beste draus machen.