Beiträge von Eagle

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    Belebersamen findest du insbesondere in den ersten Dungeons (Strandhöhle und Feuchtklippe ausgenommen) relativ häufig. Ich würde außerdem jeden Tag einen Abstecher in den Kecleon-Laden machen und dort das Sortiment durchstöbern. Hier außerdem noch ein schneller und einfacher Auftrag für Belebersamen.

    Kein FS-Helfer, dafür aber Sieger bei den Fanstory-Wettbewerben? Damit habe ich im Grunde sogar doppelt gewonnen. Im Prinzip hatte ich sogar vor, meine Bewerbung wieder rückgängig zu machen. Ich muss einfach noch viel mehr lernen bevor ich wirklich soweit bin; auch wenn es sich natürlich im Bezug auf meine Erstplazierung lächerlich anhört.


    Ich danke allen Teilnehmern, die die Fanstory-Wettbewerbe mit ihren Geschichten überhaupt zu dem gemacht haben, was sie sind. Ein weiterer Dank geht an alle Forenbenutzer, die mit ihren Stimmen die Plazierung erst möglich gemacht haben. Last but not least natürlich noch ein großes Dankeschön an die fleißigen Fanstory-Helfer, die diese großartigen Projekte überhaupt ins Leben gerufen haben und sie hoffentlich noch lange Zeit am Leben halten werden. Ich hoffe auf eine erfolgreiche Fortsetzung dieser Tradition und auf viele neue Ideen und Geschichten für die Fanstory-Wettbewerbe 2011.


    Noch nebenbei: Für das kommende Jahr werde ich mich allerdings etwas zurückhalten. Ich habe mein Ziel (in etwas wirklich gut zu sein) erreicht; dabei aber auch sehr viel Zeit investiert. Nächstes Jahr jedoch, stehen für mich schwere Zeiten in meinem Privatleben (Prüfungen und somit der Weg zum Ende meiner Ausbildung) an. Aus diesem Grund werde ich nicht an jedem Wettbewerb teilnehmen können. Somit schaffe ich aber Platz für die "nächste Generation", die hoffentlich ebenfalls so großen Gefallen an diesen Wettbewerben finden werden, wie ich.


    Federn hoch und auf eine bessere Zukunft!
    Jens, aka Eagle, aka Adlerchen

    Also, wie ist das nun? Bei mir im Upload-Menü steht folgendes:


    Zitat


    Congratulations! Your account is now enabled for uploads longer than 15 minutes. Click the Upload button below to select a video.


    Und gleich darunter folgendes:


    Zitat

    Videos können Folgendes sein...

    • High Definition
    • Maximal 2 GB
    • Bis zu 15 Minuten Länge.
    • Viele verschiedene Formate



    Wie lang dürfen Videos nun sein? Ich bin hier nämlich gerade so etwas am experimentieren, nun, da die Grenze etwas angehoben worden ist.

    Ich habe eine etwas externe Frage bzgl. den EV's. Aber ich bin recht zuversichtlich, dass ihr mir helfen könnt. Es geht um die Seite "Pokefans.net". Dort stehen unter anderem nützliche Strategien im Bezug auf Aufzucht und Kampfverhalten. Allerdings kommte ich mit der EV-Verteilung nicht so richtig klar: Beispiel


    Zitat

    EVs: 4, 252+, 0, 252, 0-, 0 (hart/adamant)


    Wesen ist klar, aber wie muss ich bei diesem Beispiel nun die EV's verteilen? Was sind die Attribute (von links nach rechts)?


    Edit: Merci

    Part 2: Heil in der Flucht


    Okay, gaaaanz langsam. Rekapitulieren wir noch einmal: Noch heute Morgen war ich ganz normal aufgestanden, hatte die verbliebenen Essensreste vom gestrigen Tag runtergewürgt, mich, wie unzählige Male zuvor, über Colin lustig gemacht und einen kleinen Verdauungsspaziergang gehalten – ein ganz normaler Tag eben. Dann erreichten wir das Raumfahrzentrum in all seiner hässlichen Pracht. Menschen schubsten mich und traten nach mir, ich zahlte es ihnen auf schockierende Art und Weise heim, Stan nahm mich vorsorglich in die Arme, ein Mann schwang einschläfernde Reden, zwischendurch knackte ich ein zweimal kurzzeitig weg, Stan verursachte eine seiner üblichen Katastrophen, eine seltsame Gestalt tauchte neben mir und meinem Trainer auf, ein heftiger Schmerz durchzuckte meine Glieder und im nächsten Moment wache ich in Stans Körper wieder auf während seine Seele nun in meiner Hülle saß. Ich verstehe, alles klar. Ne, irgendwie ja nicht ... War ich hier der einzige, der glaubte, er sei im falschen Film?


    Doch da saß ich nun: Umringt von einer mich neugierig beobachtenden Scharr Menschen, unfähig, auch nur einen einzigen Ton aus mir heraus zu bekommen, mit heftig brummendem Schädel und die Augen auf Stan ruhend, der vergebliche Versuche unternahm, auf zwei Beinen zu stehen, und bei diesem Unterfangen unspektakulär auf die Nase fiel. Das musste ein böser Traum sein. Wie sollte es nun weiter gehen? War ich etwa gezwungen, mein Leben fortan in diesem kümmerlichen Körper zu fristen? Eine solche Schmach ... Beängstigend. Nein, das durfte nicht sein. Kampflos wollte ich mich nicht geschlagen geben. Es musste doch irgendeinen Weg aus dieser misslichen Lage geben. Irgendwie ...
    Doch das wichtigste zuerst: ich musste hier raus. Fort von all diesen neugierigen Blicken.


    „Er wirkt ganz weggetreten ...“, meinte einer der Besucher mit gesenktem Kopf mir in die Augen schauend.
    „Ruft einen Arzt“, schlug eine andere Besucherin, mit glitzernden Tränen in ihren Augen, vor.
    „Ich lasse sofort einen Krankenwagen kommen“, stimmte der Raumfahrtzentrum-Angestellte, der uns die ganze Zeit über durch dieses Höllenloch geführt hatte, dem Vorschlag seiner Besucherin zu.
    „N-Nein. Mir geht’s gut – ehrlich ...“, log ich rasch, vermochte dabei allerdings nicht die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken. Mein peinlicher Versuch aufzustehen, der wahrhaft erschreckende Ähnlichkeit mit Stans ersten Gehversuchen in meinem Körper hatte, half leider nicht gerade meine Lüge zu untermauern.
    „Sei nicht albern, Junge“, sagte ein anderer Mensch, zog mir Stans Rucksack von meinem Rücken und zwang mich sanft, doch bestimmend, in Rückenlage zurück. „Halte dich ruhig. Der Krankenwagen ist sicher bald da.“
    „Ich brauche - ich will nicht ...“
    Doch die meisten Anwesenden entgegneten mein Gestammel mit einem verneinenden Kopfschütteln und begannen mitfühlend auf mich einzureden. Dass ich mir keine Sorgen machen müsste, dass alles wieder gut werden würde, ...
    Es war zum Mäuse melken. Da sprach ich nun die Sprache dieser Zweibeiner, aber dennoch konnte oder wollte mich offenbar niemand wirklich verstehen. Weder brauchte ich ihre Fürsorge, noch ihr albernes Gewäsch und schon gar keinen Krankenwagen; wenn überhaupt einen Exorzisten ...


    Die Interesse der Anwesenden nahm mit dem Ende meiner vergeblichen Fluchtversuche endlich ab. Zwar wollte ich mich längst noch nicht geschlagen geben, hielt es allerdings vorerst für das Beste, die Menschen in eben diesem Glauben zu lassen. Während Stan weiterhin im Minutentakt bei seinen Aufstehversuchen mit einem leisen „Flump“-Geräusch weitgehend ungesehen – wenn man von mir absah – Bruchlandungen lieferte, nahm die Zahl der Zweifüßler im Raum immer mehr zu. Verletzte oder einfach nur traumatisierte Menschen wurden in Begleitung der Raumfahrtzentrums-Angestellten in die Halle gebracht, beruhigt oder vor Ort mit erster Hilfe versorgt. Colin, wenn er nicht gerade mir flüchtige Blicke zuwarf (er war wohl unentschlossen ob es klug wäre, mich in meinem akuten Zustand anzusprechen), half indessen wo er nur konnte und sorgte sich um verletzte Neuankömmlinge, so gut es ihm möglich war. Naja zugegeben: die meiste Zeit über stand er nur neben den wirklichen Helfern und schwang, wie zu erwarten war, große Reden ohne großen Inhalt. Doch obwohl sich der Raum mehr und mehr füllte, wuchsen meine Chancen auf Flucht immer weiter. Nun, da ich endlich nicht mehr interessant genug war und andere Menschen weitaus mehr Hilfe als ich nötig hatten, bot sich mir endlich die Möglichkeit, mehr oder weniger ungesehen zu entkommen. Mittlerweile bekam ich sogar meinen neuen Körper immer besser in den Griff.
    Mit den Händen am Boden abstützen, die Knie anwinkeln, Oberkörper nach vorne und jetzt bloß nicht das Gleichgewicht verlieren. Aber das Stehen auf zwei Beinen fiel mir leider ebenso schwer, wie Stan, der nunmehr auf allen Vieren laufen musste. Gefahrvoll schwankend, und wild mit den Händen rudernd, plumpste ich schließlich mit einem hässlichen Geräusch, welches zum Glück ungehört blieb, auf den harten Boden zurück.


    Unentwegt leise fluchend, unternahm ich noch einige Versuche, die jedoch allesamt am selben Punkt scheiterten, und ich mich anschließend immer wieder am Ausgangspunkt wiederfand. Nur noch eine letzte Möglichkeit blieb mir. Doch eben diese war ungefähr so auffällig, wie ein stepptanztanzender Feurigel in einem aquamarinfarbenen Tutu. Doch was half es?
    Gerade, als ich mich erneut aufrappeln wollte, fiel mein Blick auf Stan, der inzwischen seine Aufstehversuche völlig aufgegeben hatte und mich nun mitleiderregender denn je ansah.
    Ich seufzte schwer, als sich unsere Blicke trafen. Ich konnte, nein, ich durfte ihn nicht zurücklassen. Im Grunde trug er mal wieder allein die Schuld an dieser Misere, in der wir uns nun befanden. Doch fiel es ihm sicherlich ebenso schwer, Herr über die Lage zu werden, wie es mir fiel. Und wie hätte er auch ahnen können, dass diese Geschichte plötzlich ein solches Ende nehmen könnte. Das hatte er einfach nicht verdient. Ich konnte, nein, ich durfte ihn jetzt nicht einfach so im Stich lassen.


    Mir der neugewonnen Macht meiner Hände zupfte ich den Pokéball, von dem ich wusste, dass er einst mein persönliches Gefängnis war, von meinem Leib. Die Kugel wuchs in meinen Händen nach kurzem studieren zu stattlicher Größe heran, so wie ich es bereits mehrmals bei anderen Menschen beobachtet hatte. Jetzt musste nur noch eines getan werden.
    „Sorry, Stan ...“, murmelte ich leise, richtete den Ball in Richtung der verängstigten Figur meines Trainers, dessen Körper sich in Form eines roten Lichtstrahls, der in den Pokéball gesogen wurde, verflüchtigte. Sogar noch über Sekunden hinweg, wollte mir sein panischer Blick, als ich ihn in den Ball eingesperrt hatte, nicht aus dem Kopf gehen. Aber er sollte nicht lange in seinem Gefängnis schmachten. Aber erst einmal musste ich hier raus. Und wenn es sein musste, auf allen Vieren.

    Wie wäre es denn, wenn der Spieler sich aussuchen könnte, was sein Charakter sagen soll? Ist ja auch in Mystery Dungeon so. Wenn man was gefragt wird, kann man meist zwischen zwei oder drei Sätzen entscheiden, wie z.B. "Wollen wir ein Retterteam gründen" "Ja, auf jeden Fall!" oder "Hmm, ich weiß nicht..." oder "Nein, keine Lust!". Dann könnte das ja so im Spiel sein: "Hey, dein Pokabu sieht ja ziemlich schwach aus." "Deine Mudda sieht schwach aus." "Ich mach dich platt!" "Was, meinst du wirklich...?"


    Halt die Antwort auswählen können. Fände ich gut.


    In den Mystery Dungeon-Teilen besteht zwar an manchen Stellen eine gewisse Freiheit der Antwortmöglichkeiten, was jedoch keinerlei Einfluss auf die Story hat. Egal wie du antwortest: das Ergebnis ist immer gleich. Eine im Prinzip unmögliche Antwort deines Charakters wird mit einer Endlosschleife beantwortet. Für mich persönlich ein recht schwacher Trost.

    Ich bin dagegen weil man sonst keine eigene Meinung/Antwort daraus erstellen kann.


    Wenn der Rivale dich was fragt dann antworte dein Charakter mit einem Satz den du nie in deinem Leben gesagt hättest, würde das Spiel langsam unapettitlich werden


    So? Dann würde ich dir empfehlen, niemals ein wirkliches Rollenspiel zu spielen. Wie könntest du dich beispielsweise jemals mit Squall Leonhart, oder deinem MMO-Char ...

    ... anfreunden?


    Deine Aussage hat keinen festen Fuß, sry. Rollenspiele, in welchen du einen lebenden, atmenden und sprechenden Protagonisten spielst, kommen genauso gut - wenn nicht sogar besser - an, wie in anderen Spielen. Um nur einmal ein Spiel als Beispiel in den Raum zu werfen: Final Fantasy. Ja selbst, als du dich in der Rolle eines kleinen "verlausten" Diebes mit Affenschwanz wiederfandest, war das Spiel dennoch ein "Erfolg".


    Warum sollte das Spiel an Reiz verlieren? Es ist nun einmal das Prinzip von Rollenspielen, dass du dich in die Rolle eines anderen versetzt und desto unterschiedlicher eure beiden Charakter sind, desto besser. Dass du dann noch im Spiel noch deine bescheidene Meinung zum besten geben kannst setzt dem ganzen noch das I-Tüpfelchen auf. Oder würdest du tatsächlich ein Spiel wieder in die Ecke legen, das eine Top-Story hat und irrsinnigen Spaß macht, nur weil dein Protagonist ein paar Sätze in den Raum wirft, die du mit deinem Gewissen nicht vereinbaren kannst? Wohl kaum ...

    Kapitel 4: Ich bin du und du bist ich



    Part 1: Das Erwachen


    Mir war speiübel. Mit einem äußerst miesen Gefühl in der Magengegend, schlug ich langsam meine Augen auf. Ein rabenschwarzer Schleier und unzählige, weiße Pünktchen - war es der Himmel? – manifestierten sich verschwommen vor mir, scheinbar in weiter Ferne liegend. Wo war ich? Was war geschehen? Ich versuchte aufzustehen, scheiterte aber bereits bei dem einfachen Versuch, meine Beine bewegen zu wollen. Eine innere Leere, wie ich sie noch niemals zuvor verspürt hatte, hielt mich am Erdboden gefangen.


    Wie lange ich regungslos nur so da lag und mit glasigem Blick in den vermeidlichen finsteren Himmel stierte, vermag ich nicht zu sagen. Doch Sekunde um Sekunde gewann ich mehr und mehr Gewalt über meinen Körper – auch wenn nur bruchstücksartig. Meine Sinne wurden schärfer; der Blick klarer. Ich sog die mir vertraut vorkommende Luft in meine Nase. Doch sämtliche meiner Gliedmaßen, gelähmt und völlig taub, wollten mir immer noch nicht gehorchen. Mittlerweile wurde mir jedoch gewiss, wo ich mich befinden musste. Das Raumfahrtzentrum. Diese Zimmerdecke musste dem Raumfahrtzentrum gehören; da war ich mir inzwischen absolut sicher.


    Das Knirschen von Glas war zu hören, als ich meinen Kopf sanft zur Seite drehte; dicht von den höllischen Schmerzen in meinem Nacken gefolgt. Unzählige Glasscherben, ein niedergeworfener Tisch, ein Sammelsurium aus Dreck und Steinen und eine arg demolierte Plastikflasche, aus der aus einer Öffnung langsam ein goldgelbes und wohlriechendes Gebräu heraussickerte, lag zu meiner rechten. Stans Plastikflasche. Sie musste ihm während dem Sturz aus der Hand gerutscht sein. Doch obwohl ich vor wenigen Minuten noch am Verdursten schien, hatte ich nun eigentümlicherweise gar keinen Durst mehr. Jedes Gefühl von Hunger und Durst war plötzlich verschwunden.


    „Stan! Um Gottes Willen!“
    Eine Stimme ... ich erkannte sie. Sie gehörte Colin.
    „Typisch für ihn und seine gesamte Spezies“, schoss es mir sofort durch den Kopf. Natürlich umsorgte er zuallererst Stan. Wie hätte es auch anders sein können? Pokémon standen für sie immer an zweiter Stelle. Und wer kümmerte sich um mich? Was war mit meinem Schmerz?
    Glas knirschte, als sich jemand, offenbar Colin, uns näherte. Ein dunkler Schatten schob sich über das Trümmerfeld, auf dem ich mein Dasein fristete.
    „Stan – Stan?“
    Langsam, ganz langsam schob ich meinen Kopf wieder zurück. Zwei große Augen – Colins Augen – starrten mich groß an. Das blanke Entsetzen spiegelte sich in ihnen, während er weiterhin versuche, seinen Freund mit seiner Stimme wachzurütteln. Doch es war nicht Stan, den er ansprach, nein. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund, schien er zu mir zu sprechen. Sogar begann er damit, an meinen Körper zu rütteln. Seine Hände packten und schüttelten mich, auf das mein Hinterkopf auf den Glassplittern knirschend hin und her schleifte.
    Er sorgt sich – um mich? Niemals, nein niemals hätte ich das von ihm erwartet. Gerade von ...
    Zack! Und schon bereute ich jegliche meiner Gedanken, die ich im Geiste über ihn erbracht hatte. Als Worte und sanftes Wachrütteln nicht zu helfen vermochten, sah er wohl Gewalt als die einzige Lösung an und pfefferte mir zwei gewaltige Ohrfeigen mitten ins Gesicht.
    „Autsch! Spinnst du?!“
    Schlagartig erwachten sämtliche meiner Lebensgeister in mir. Leben war in meinen Körper wieder eingekehrt. Ruckartig fuhr ich ein gutes Stück auf. Etwa leichtes, weiches purzelte von meinem Körper hinab und schlug leise auf den mit Glasscherben übersäten Boden auf. Doch ich hatte keinen Blick dafür.
    „Gott sei Dank, du bist in Ordnung“, sagte Colin und betrachtete mich mit großer Erleichterung in seinem Blick.
    Ich wusste im ersten Moment nicht, ob ich nun auf ihn sauer, oder ich mich geschmeichelt fühlen sollte, dass er sich so um das meinige Wohlergehen sorgte. Doch sofort gewann ich meine alte Schlagfertigkeit zurück. Schwäche zeigen? Vor dem da? Niemals!
    „Mir geht’s gut, jaah. Was dir aber längst kein Recht gibt, mir eine zu scheuern, klar?“, sagte ich, auch wenn mir völlig klar war, dass er mich nicht verstand. „Kümmere dich lieber um Stan; der hat es nötiger.“ – Colin wirkte verwirrt. „Stan - bitte? Wie meinst du das? Was meinst du damit ,dich um Stan kümmern’? Bist du in Ordnung?“ - „Schwerhörig oder spreche ich eine andere Sprache?“, schnaubte ich. „Ich sagte ... Moment – du – du verstehst mich?“ Aber wie ...“ – „Bist du in Ordnung?“, wiederholte Colin nun mehr sehr besorgt klingend.


    Mein Herz pochte heftig – viel heftiger, als es dies jemals getan hatte. Ich richtete mich nun mehr zu voller Größe auf. Erst jetzt wurde mir klar, wie klein die Welt doch plötzlich schien. Obwohl ich noch auf dem Hintern saß reichte ich Colin fast bis zu seiner Hüfte. Sicher, ich hatte schon seit jeher über die Größe Colins gespottet, dass man ihn hätte gießen müssen oder beim Waschen eingelaufen sein müsste, doch nicht nur er, nein, die ganze Welt war urplötzlich sehr viel kleiner. Verwirrt sah ich mich um. Die ganze Halle glich einer riesigen Müllhalde. Die gigantische Rakete hatte es bei dem Beben von ihrem Sockel gefegt, doch so war glücklicherweise zur Seite gekippt. Kein einziger Glasbehälter stand mehr an seinem Platz. Vielmehr lag deren Inhalt über dem ganzen Fußboden verstreut, mitsamt dem Glas, welches den Inhalt all die Zeit über geschützt hatte. Da waren Menschen – viele Menschen. Frauen lagen wimmernd auf dem Boden, mit Glassplittern und Staub in ihren Haaren. Einige von ihnen rappelten sich, wenn auch langsam, wieder auf. Auch der Raumfahrtzentrumsangestellte, hatte wieder Boden unter seinen beiden Füßen gefunden und hielt, wie ich erschreckenderweise feststellen musste, genau auf mich zu.
    „Junger Mann, sind Sie in Ordnung?“, sprach er mich vorsichtig an. - „In Ordnung?“, wiederholte ich noch vorsichtiger. Meine Stimme, wie ich erst jetzt bemerkte, klang eigenartig fremd, als ob sie nicht die meine wäre. Was war hier eigentlich los?
    Er packte eines meiner Beine und versuchte mich aufzurichten. Es spürte den Griff seiner warmen Hand, der sich um meine - Hand schloss. Hand? Moment!


    Instinktiv riss ich mich aus den Fängen des Menschen und zog meine Gliedmaßen wieder zurück. Mein Herz begann zu raßen; die Schmerzen in meinem Kopf schlimmer. Ich hatte – Hände? Zweifelnd betrachtete ich die monströsen, schaufelähnlichen Greifwerkzeuge, die plötzlich auf meinen Willen gehorchten. Ich begann mich vorsichtig zu betasten. Mein Körper fühlte sich merkwürdig fremd an, doch es war der meine. Jegliche Berührung, ob sanft oder hart, spürte ich in meinen Gliedern. Ich berührte mein Gesicht. Kein Fell, dafür nackte, warme Haut, ein gigantischer Kolben, spröde Lippen, - das musste ein Scherz sein. Mein Blick huschte hinab zu meinem restlichen Körper und blieb auf einem schier endlos langen Satz Beine, welche in dunkle Stofffetzen gehüllt waren, liegen. Sie zuckten, als ich meinen Willen in ihre Richtung leitete. Sie waren die meinen.


    „Stan?“
    „Sind Sie in Ordnung? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“
    Immer mehr Menschen scharrten sich um mich, wie ich so hilflos auf meinem Hintern da saß. Doch ich ignorierte sie und ihre Stimmen. Ein weiteres Mal sah ich mich um – auf der Suche nach etwas ganz bestimmtem. Und ich fand es. Zwischen meinen weit voneinander ausgestreckten Beinen saß ein behaartes Geschöpf, wie ich es zuvor nur in meinem eigenen Spiegelbild gesehen hatte. Himmelblaues Fell, ein absolut liebenswertes Gesicht, ein frechwirkender Haarstreifen, der vom Kopf steil nach oben hing, zwei äußerst feine Ohren, die das Fallen einer Stecknadel in kilometerweiter Entfernung wahrnehmen konnten, und ein paar sonnenblumengelbe Augen. Doch in eben dieses Augenpaar lag eine merkwürdige fremde. Dieser Blick – so voller furcht, so zurückhaltend, so schüchtern. Das konnte nicht sein ...
    „Stan?“
    Nun war es meine Stimme, die seinen Namen aussprach.
    Stan, in meinem Körper gefangen und ebenfalls auf dem Hintern sitzend, starrte mitleidvoll zu mir hinauf.

    Part 3: Begegnung der anderen Art


    Stan zeigte sich äußerst spendierfreudig mit dem Geld, welches ich – ja, ihr habt richtig gehört, ich – vor wenigen Tagen hart erkämpft hatte. Nicht nur, dass er sich eine sündhaft teure Führung leistete, nein, Kleincolin musste natürlich auch noch eine Karte von ihm gesponsert bekommen. Und als ob das der Verschwendung noch nicht genug wäre, gab Stan, kaum hatte er sein Portmonee geschlossen, noch eine Runde belegte Brötchen und Limo für sich und seinen Kumpel an dem hiesigen Fressständchen aus. Nur ich ging bei dieser Aktion trotz unüberhörbarem knurrenden Magen natürlich wieder völlig leer aus. Warum wunderte mich das bloß nicht ...?

    Stan, fröhlich schmatzend einen zirkusreifen und recht unsicheren Akt mit einer Flasche Limonade und einem großzügig belegten Brötchen in der einen Hand durchführend, und mich weiterhin mit seinem anderen Arm umklammernd, wuselte sich durch die Horden der Besucher und schloss sich Colin und dem Rest einer kleinen Gruppe Menschen an, die sich am anderen Ende des Eingansbereichs versammelt hatten. Zugegeben: etwas neugierig war ich ja schon. Irgendetwas Interessantes musste es ja schließlich hier zu sehen geben. Aus welchem Grund sonst hätte es Stan und Colin ausgerechnet hier an diesen Ort verschlagen? Ein weiteres Mal, in dem Glauben, vielleicht etwas ausschlaggebendes übersehen zu haben, schweifte mein Blick durch die menschenüberfluteten Hallen des Raumfahrtzentrums. Doch obwohl Stan deutlich über Colin hinausreichte genügte es dennoch nicht, damit ich etwas Bedeutendes zu Gesicht bekam. Ein zweimal erhaschte ich einen kurzen Blick eines draußen vor der Tür flüchtig geschockten Menschen, der sich aber, kaum hatten sich unsere Blicke gekreuzt, wieder erschrocken von mir abwendete. Viel mehr aber gab es nicht wirklich zu sehen ...

    „Meine Damen und Herren, ich freue mich Sie bei unserer kleinen großen Führung begrüßen zu dürfen ...“
    Stan und somit natürlich auch ich wandten uns einem großen, schlanken Mann zu, der sich in die Mitte unserer kleinen Runde eingefunden hatte. Er trug eine, überaus passend zu diesem Viereckbunker aus Beton, in dem er offensichtlich angestellt war und eine Rolle als Führer übernahm, triste, graue Uniform sowie eine kleine Brille auf seiner Nase und hatte vor seinem Mund eine technische Spielerei der Menschen hängen, die an seinem Kragen angebracht war und seine Stimme offenbar auf merkwürdige Art und Weise lauter werden ließ. Obwohl er einen unverkennbaren wichtigtuerischen Eindruck machte, besaß er eine dermaßen schleppend langweilige Stimme, dass meine Augenlider bereits nach den ersten Worten des Mannes eine Talfahrt machten.
    „... Ihnen die Wunder des Universums vorstellen zu dürfen, und Sie alle in diese spannende Welt mitzunehmen. Wenn Sie mir nun bitte folgen wollen.“
    „Wenn es so spannend sein soll, warum bin ich dann hier kurz davor einzuschlafen?“, gähnte ich nach wie vor an den Körper meines Trainers geklemmt und bereits jetzt mit der Schläfrigkeit ringend

    Der äußere Ring teilte sich, um unserem selbsternannten Führer den Weg freizugeben, als sich selbiger in Bewegung setzte. Stan und Colin schlurften als die Schlusslichter der zwischen zwanzig und dreißig Menschen großen Gruppe hinterher. Wir verließen die weite Eingangshalle und bogen nun in einen mir endlos vorkommenden, schmalen Korridor ein, der mich stark an die Flure eines Pokémon-Centers erinnerte. Keine Bilder, Fenster oder sonstige Dekoration, welche die Eintönigkeit hätten etwas angenehmer gestalten können; hässliche, wiederkehrende, röhrenförmige Deckenbeleuchtungen als einzige Lichtquelle und alle paar Meter links und rechts Türen, welche die kalksteinfarbene Wand unterbrachen, beschriftet mit Buchstaben und Zahlen, die ich aber aufgrund meiner Leseschw- ähm, da ich Lesenlernen als Zeitverschwendung erachte, natürlich nicht verstand. Aber sei’s drum ...
    Recht geschäftig wirkende Personen, in etwa so gekleidet wie unser Führer, und schwer bewaffnet mit Aktenblöcken, Klemmbrettern, fliegenden Blättern und sonstigen Firlefanz, rauschten an uns vorbei, nicht jedoch ohne uns in ihrem Eifer flüchtig einen guten Morgen zu wünschen, oder uns willkommen zu heißen. Inzwischen hatte sich der Gang dermaßen geschmälert, dass wir uns in Zweiergrüppchen an den Raumfahrtzentrum-Mitarbeitern vorbeizwängen mussten. Begierig schnüffelte ich anbei an dem Käsebrötchen Colins, welches er, eng an der Seite Stans laufend, nur knapp in seiner Hand vor meiner Nase baumelte. Unser Führer hielt uns indessen eine kleine Rede über seinen Arbeitsplatz, jedoch offenbar nicht im Klaren, dass seine Worte kaum die hinteren Reihen erreichten und in einem Gemurmel aus „was hat er gesagt?“ oder „häh?“, auch von Seiten Stans und Colins, die sich gegenseitig ratlose Blicke zuwarfen, untergingen.

    Endlich, nach zwei weiteren nicht weniger langen Korridoren und einem zweiminütigen Fußmarsch, kamen wir langsam zum Stillstand. Stan nahm einen herzhaften Bissen von seinem Brötchen und reckte sich, begierig darauf irgend etwas außer dem beharrten Kopf seines Hintermannes zu sehen, in die Höhe. Ich vernahm ein leises Klicken wie ich es nur von dem Öffnen einer Tür her kannte. Einen Wimpernschlag später setzten wir uns auch bereits wieder langsam in Bewegung. Wir passierten eine gänzlich durchsichtige Glastür und fanden und plötzlich, als die Schlusslichter unserer Gruppe, in einer gigantischen kuppelförmigen Halle wieder, in welcher bereits alle Anwesenden ausschwärmten. Abermals ging die schleppende Erklärungsrede unseres Besichtigungsleiters, diesmal aber in den „Oh’s!“ und „Ahh’s“ der Anwesenden, unter. Wahrlich: es gab viel zu sehen - wenn auch nichts wirkliches von Interesse, wie ich schon bald erkennen musste. Rundum an den Wänden des Raumes standen rechteck- und quadratförmige Glaskasten, in denen, wie ich feststellen musste als sich Stan ihnen interessiert näherte, nichts weiter als Dreck und Steine zur Schau gestellt waren. Einige wenige wurden wiederum von irgendwelchen technischen Spielereien, Maschinenkrimskrams und Metallteilen beherbergt, wie sie wohl nur einer wie Stan für interessant erachten konnte. Einen Großteil des Platzes nahm eine riesige Nachbildung einer, wie Stan sie nannte, „Rakete“, in Anspruch, um die sich bereits die meisten Menschen versammelt hatten. Zum ersten Mal wurde ich stutzig, als mein Blick gelangweilt gen Decke schweifte. Dort, wo ich normalerweise die Decke vermutet hätte, schien sich die Nacht eingefunden zu haben. Wie der Himmel bei Dunkelheit schimmerten und blinkten ein unendliches Meer aus funkelnden Sternen zu uns hinab. Hier und da hingen, an unsichtbaren Drähten befestigt, riesige ballförmige Kugeln in den unterschiedlichsten Farben von dem Himmel hinab; manche makellos schön, manche aber übersäht mit Flecken und Löchern, als ob sich jemand in irgend einer Weise an ihnen zu schaffen gemacht hätte. Alles in allem also ziemlich langweilig, wenn ihr mich fragt.

    „Wir befinden uns nun im Herzen des Raumfahrtzentrums: in unserer Ausstellungshalle. Wie Sie sicher alle bereits unschwer festgestellt haben, findet sich hier eine äußerst detailgetreue Nachbildung unseres Sonnensystems wieder; auch der sich an dessen äußersten Rand befindende Zwergenplanetoid Pluto, welcher übrigens erst kürzlich seinen Status als Planet aberkannt bekam. Erwähnenswert ist hierbei auch, dass ...“
    Ich spürte wie mein eh bereits kümmerliches Interesse schlagartig gänzlich verebbte. Unser Führer musste offenbar die einzigartige Fähigkeit sein Eigen nennen, mit dem Klang seiner Stimme eine tiefe Welle von Müdigkeit bei seinen Hörern hervorzurufen. Mit einem solch schleppend langweiligen und trockenen Ton sprechend, versank ich in einem schwachen Minutenschlaf, aus dem ich alle paar Sekunden aufschreckte, nur um einen Wimpernschlag später von Bruchstücken seiner Worte wieder in den Schlaf gewogen zu werden.

    „Sheinux - psst! Die Leute gucken schon!“
    „Wie – was? Was ist los?“
    Es war Stans Stimme und ein heftiges, ruckartiges Rütteln, das mich plötzlich wieder in die Welt des Hellwachen zurückbeförderte.
    „ ... Hätte der junge Mann in den hinteren Reihen vielleicht die Gütigkeit, den Lärmpegel seines Pokémons zu senken?“
    Sichtlich verwirrt blickte ich in das Gesicht meines Trainers, der mir mit einem leisen „du hast geschnarcht“ die Sache trotz unserer Kommunikationsschwierigkeiten schnell verständlich machte.
    „Ja, ja ...“, murmelte ich. „Soll nicht wieder vorkommen ...“
    „Entschuldigung“, gab Stan kleinlaut der wütend dreinblickenden Gesellschaft zu hören.
    „Kommen wir nun zu einem ganz besonderen Artefakt, das wir erst seit kurzem zu unserer Sammlung zählen dürfen. Wenn Sie mir bitte alle folgen würden.“
    Es war selbst für jemanden wie mich verdammt schwierig, dem einschläfernden Einfluss des Mannes zu widersetzen. Erschwerend kam noch hinzu, dass mich Stans wippende Bewegung und die Wärme seines Körpers langsam wieder in den Schlaf zu versetzen drohten. Es war wohl letztendlich meinem rebellierenden Magen zu verdanken, der mich unerbittlich wach hielt. Colins merkwürdiges Essen schien bereits Tage zurückzuliegen. Gleichzeitig plagte mich außerdem noch ein großer Durst; wahrscheinlich ausgelöst von der etwas übertrieben gewürzten Soße. Begierig stierte ich zu Stans rechten Hand, in der er nach wie vor seine süß riechende Limonadenflasche hielt (das Brötchen hatte sich offenbar längst in seinem gierigen Schlund verflüchtigt).

    Der Meckerziege folgend, marschierten wir vorbei an weiteren, über den Köpfen schwebenden Bällen, Tischen, auf denen pechschwarzes Papier lag, das mit unzähligen weißen Pünktchen und kreisförmigen Strichen versehen war, mechanischen Wunderwerken der Menschen und weiteren, mit Dreck übersäten Glaskasten.
    „Was Sie nun hier betrachten können ...“, sprach unser Führer mit weiter anhaltender, schleppender Stimme, so trocken wie meine Kehle, als wir in endlich den kompletten Saal durchquert hatten und uns um einen weiteren, viel kleineren Glaskasten reihten, der sich etwa in Hüfthöhe Stans befand. „ ... ist unser ganzer Stolz und wie bereits gesagt erst kürzlich in unserer Sammlung.“
    „Einen Stein?“
    Colin nahm mir mit seiner zügellosen Ehrlichkeit buchstäblich die Worte aus dem Mund. Während der Raumfahrtzentrum-Mitarbeiter noch Lobpreisungen aussprach, starrten wir auf einen menschenfaustgroßen, apfelroten Dreckklumpen, der im Zentrum des Glaskastens auf einem weißen Samttüchlein thronte. Ja richtig - ein Stein. Wir starrten auf ein lebloses Stückchen Fels.
    „Nicht nur ein normaler Stein“, korrigierte ihn unser Führer. „Das, was Sie vor sich sehen, ist ein Bruchstück eines Meteoriten, der vor kurzem aus dem All auf unseren Planeten hinabstürzte.“
    „Und was ist daran so besonders?“, wollte eine der anderen Besucherinnen wissen. „Ich meine, Sie haben doch hier so viele Minerale und andere Artefakte aus dem Weltraum ausgestellt. Was ist denn daran so besonders?“
    „Das besondere an diesem Stein ...“, seufzte er verträumt, „ ... dann lassen Sie mich erklären. Anfangs hielten auch wir es für ein einfaches Stück Meteorit – was natürlich auch für uns immer wieder ein bedeutender Fund ist, versteht sich.“ Er legte seine Hand auf den Deckel des Kastens. „Unsere jüngsten Untersuchungen ergaben jedoch, dass dieses Überbleibsel eines gigantischen Meteors jenseits unseres Sonnensystems stammt, was natürlich einen bahnbrechenden Fund in der Geschichte der Wissenschaft darstellt. Wie Sie sicher alle wissen, ist das ...“
    „Ist immer noch ein hundgewöhnlicher Stein ...“, schnaubte ich, durch die Euphorie der Menschen für ein Stückchen Dreck langsam aber sicher meiner letzten und dicksten Nerven beraubt. Mittlerweile fühlte sich meine Kehle staubtrocken an, was meine Laune nur noch mehr verschlechterte. Mein Blick schweifte zu Stans anderer Hand, die, zu meinem großen Vergnügen, noch immer seine halbvolle Flasche Limonade umklammert hielt.
    „Hey Stan! Gib mir mal nen Schluck!“, bettelte ich in der Hoffnung, dass er vielleicht inzwischen in der Lage war, meine Bedürfnisse etwas besser zu deuten.
    „ ... der Io, wie sie sicher alle wissen, der größte Mond des Jupiters ist, hat ...“
    Stan aber, hing dem Redner, mitsamt seinen Steingeschichten, an den Lippen, wie ein Kramurx eine funkelnde Münze in seinen Fängen hielt. Allem Anschein nach war er in diesem Moment überhaupt nicht ansprechbar und schon gar nicht bereit, um auf meine bescheidenen Wünsche einzugehen. Es oblag also an mir, mich nicht am langen Arm verdursten zu lassen.

    „Werfen wir nun einen Blick in unser Observatorium, welches wie eigens zur Beobachtung von Planetenbahnen, Meteoriten und anderen stellaren Objekten haben bauen lassen. Wenn Sie mir bitte alle folgen wollen.“
    Wir, das hieß, alle außer mir und Stan, setzten sich in Bewegung. Inzwischen hatte ich angefangen, gegen den Klammergriff meines Trainers anzukämpfen – irgendwie die segenspendende Flasche zu erreichen.
    „Autsch – Sheinux - lass das ...“
    Wild strampelnd und kratzend gelang es mir endlich, Stans umarmenden Fesseln zu lockern, und mich ansatzweise zu befreien. Leider musste ich feststellen, dass die Reaktion meines Trainers mal wieder übertrieben maßlos war – selbst für sein übliches Verhalten. Als ich endlich seinem schmächtigen Arm entkommen war und wie ein Stein zu Boden fiel, versuchte er mich, ehe ich meine Pfoten auf den mit Keramikplatten bepflasterten Boden setzte, mit seinen beiden Armen wieder aufzufangen – was ihm leider auch gelang. Was er jedoch dabei nicht beachtete, waren die Gesetze der Schwerkraft.

    Das nächste, an das ich mich erinnere, war das laute Geräusch von zersplitterndem Glas und wie ich mich wieder in den Armen meines Trainers, der mitsamt mir rücklings auf dem Boden lag. Stan, der Unglückvogel, hatte es doch tatsächlich geschafft, bei dem verzweifelten Versuch mich aufzufangen, das Gleichgewicht zu verlieren und war im Sturz mit seiner Schulter gegen den Glaskasten gestürzt, in dem der alberne Stein sein bisher sorgloses Leben gefristet hatte.
    Das panische Aufschreien der Besucher und die wutverzerrte Stimme des Führers hallte zu uns hinüber. Unter einem Meer von Scherben begraben, fand ich mich wieder an den Körper meines Trainers gepresst auf dem Boden wieder.
    Stan, noch immer mich umklammernd, richtete sich langsam auf. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzerrt.
    „Stan, bist du okay?“, tönte die entsetzte Stimme Colins zu uns hinüber.
    „Du Tölpel! Kannst du nicht ...“
    Was noch als leises Donnergrollen in meinen Ohren hämmerte und ich als eine Nachwirkung des Sturzes vermutete, wurde Sekunde um Sekunde lauter. Urplötzlich begann der ganze Boden wie Espenlaub zu zittern. Das Gefluche des Museumsangestellten und die Rufe Colins und die der restlichen Besucher gingen in dem Höllenlärm von nach und nach zu Boden fallende Glaskasten unter: Ein Erdbeben. Nach und nach warfen sich die Museumsbesucher bäuchlings auf den Boden und bedeckten ihren Kopf schützend mit ihren Händen. Die riesigen Kugeln, die von der Decke hinabhingen, schwankten unheilbringend über unseren Köpfen. Eine besonders große mit einigen kreisförmigen Ringen umgeben, stürzte in weiter Ferne gen Boden und zerbarst mit einer Lautstärke von fünf gleichzeitig zu Bruch gehenden Fensterscheiben.
    „Was ist das?! Da!“
    Eine ebenfalls auf dem Boden kauernde Frau deutete unheilvoll in die Richtung, in der Stan, mich nach wie vor mit seinen beiden Armen an seinen Körper gepresst, auf dem Hosenboden sitzend auf den Schwingungen des schwankenden Bodens wippte. Unsere beider Blicke wanderten langsam zur Seite, wo wir Augenblicke später die entzwei gebrochenen Bruchstücke des Meteoriten fanden, welcher Stans Aufprall offenbar nicht überlebt hatte. Doch genau an der Stelle wo die Überreste des Steins lagen, schien sich aus dessen Trümmern etwas zu manifestieren. Größer und größer, wie im Zeitraffer, formte sich eine bizarre Figur in der selben Farbe, wie die Bruchstücke des Felsbrockens. Stans und der meinige Blick wanderten langsam an zwei beinartigen spitzen Stelzen zu einem makellos geschliffener Oberkörper an denen je links und rechts ein paar tentakelartige Arme angebracht waren hinauf. Doch ehe unsere beiden Augenpaare die Spitze des skurrilen Geschöpfs erreichten, erfasste uns schlagartig ein gleißender Lichtschein. Mir schnürten es schlagartig meine Lungen zu. Atmen schien unmöglich. Unglaublicher Schmerz hämmerte in meinem Schädel. Ich schrie – schrie aus Leibenskräften und krümmte mich auf dem Stans Bauch vor Schmerzen. Und auch Stan wälzte sich auf dem Boden mit dem Schmerz ringend und schrie, wie ich ihn noch nie hatte schreien gehört. Etwas zerrte an mir - zerrte mich ganz weit weg. Weiter - immer weiter, bis mir der Schmerz und das Leeregefühl in meinem Körper schließlich die Besinnung raubte und ich in ein Meer der Schwärze stürzte.

    Ich habe gerade ein kleines Problem bei einer Lektion in einem Büchlein, welches ich mir neulich für meine Studien zugelegt habe. Es geht hierbei um die Kommasetzung. Ich zitiere:


    Zitat

    "Artikel, Pronomen und Zahlwörter stehen als Attribute nicht auf gleicher Stufe mit einem folgenden Adjektiv oder Partizip und können daher mit ihm keine Aufzählung bilden. Nach Wörtern dieser Wortarten wird also kein Komma gesetzt."


    Es wurde auch das ein oder andere Beispiel genannt:


    Zitat

    "der dich prüfende Lehrer..."


    Stelle ich jetzt aber den Satz um, würde dort ein Komma hin müssen, oder?


    Zitat

    "der Lehrer, der dich prüft (Komma, sofern der Satz nicht endet)..."


    Vielleicht stelle ich mich gerade nur etwas sehr blöd an, aber könnte mir jemand die oben genannte Regel, vielleicht sogar anhand einiger Beispiele, erläutern?

    Ich habe eine eher allgemeine Frage zur ersten Staffen; möchte aber ungern einen eigenen Thread aufmachen. Drum poste ich die Frage einfach hier:


    Ich habe mich seit jeher gefragt, wer dieses junge Mädel ist, unter deren Beine Pikachu in der ersten Staffeln hindurchhuscht.

    Glauben ist nicht wissen. Pokéwiki meint, dass du mit einer 15 %iger Wahrscheinlichkeit auf Route 44 Schlurps antreffen kannst; gleichgültig welche Tageszeit. Weitersuchen heißt die Divise.


    Zu einer Karte für die Seeschauminseln für HG/SS habe ich nicht mehr als das gefunden; und ich habe sogar japanische Sites durchstöbert. Mehr ist nicht drin.

    Es braucht auch wirklich nicht viel, um eine Geschichte voranzutreiben, wie man hier wieder deutlich sieht.


    Schuldgefühle, von Hass auf sich selbst zerfressen, Gewissensbisse, ... Jaah, das kenne ich irgendwoher. Man ist sich anfangs einfach nicht über seine eigenen Gefühle, und schon gar nicht über das eigene Handeln im Klaren. Im Nachhinein aber, wenn endlich der Zorn, der Hass, all diese Emotionen langsam abflauen, befindet man sich selbst in einer sehr gefährlichen Situation; ich würde sogar behaupten gefährlicher, als wenn wenn man wie Lyoxo auf einem Zerstörungstrip durch die Welt zieht. Diese Erfahrung musste auch ich leider schon einige Male in meinem Leben machen, daher kann ich mit Lyoxo nur sehr gut mitfühlen. Man kann nur hoffen, dass auch er den Schatten entkommen kann ...


    Zitat

    Was war überhaupt „der Mensch“? Klar, ein Lebewesen, was sich dazu bemächtigte, andere Arten von Leben auszulöschen. So gesehen unbrauchbar.


    Sehr schön: Lyoxo der Misantroph. Hätte nicht mit weniger gerechnet; auch wenn er vielleicht sogar einen Hauch Reue für sein Handeln zeigt. Dann noch seine neurotischen (Gott, schmeiße ich heute wieder mit Fremdwörtern um mich) Gedanken. Ich liebe innere Konflikte. Alles schön traurig. Gefällt mir.


    Auf der Suche nach "Nat" also? Na, dann setz dich besser mal gleich an eine Fortsetzung. Kann es kaum erwarten :)


    PS: Auch bei mir geht es endlich weiter. Die Muse - lange hatte sie mich verlassen - ist endlich wieder bei mir eingekehrt :D

    Part 2: Das Museum der Langeweile


    Am fernen Horizont zeichneten sich die schemenhafte Umrisse eines, vom bloßen Umfang her, gigantischen Bauwerks ab. Doch Colins Anlass zur Freude, den er in diesem Augenblick an den Tag legte, wollte mir beim besten Willen nicht in den Kopf gehen. Bereits als wir uns noch in schier unendlicher Ferne zu dem Gebäude befanden, stellte sich mir die Frage, wer auf die völlig verblödete Idee kam, mit einem solch hässlichen Fleck die schöne Landschaft zu verunstalten. Trotz einer solch schier unbeschreiblichen Größe, dass er mühelos den Wölkchen auf den Kopf spucken könnte, strahlte das Gebäude gleichzeitig eine unglaubliche Aura der Langeweile aus. Sah man nämlich von dem bloßen Ausmaß ab, wirkte das restliche Gelände zum Todsterben öde. Eine triste graue und absolut gleichförmige Fassade, nahezu kein einziges Fenster, umringt von einem schier endlosen hartem Asphaltmeer: ein hässlicher quadratischer Klotz in der Landschaft.


    Warum auch immer schienen Stan und Colin, im Gegensatz zu mir, ganz aus dem Häuschen zu sein.
    „Irre! Wie groß das ist“, sagte Colin ehrfürchtig.
    „Hammer geil“, stimmte Stan mitein.
    Was mit den beiden Menschen los war? Keinen blassen Schimmer ... Ich meine: die halbe Landschaft plattgewalzt und zu welchem Zweck? Für einen hässlichen Betonklotz. Was man für eine große Mülltonnenplantage man an dieser Stelle anpflanzen hätte können ...
    Doch der Tatsache zum Trotz, dass kein Festmahl auf uns wartete, schienen sich die beiden vor Freude fast zu beäumeln. Insbesondere Stan – ja, ihr habt richtig gehört, Stan – war plötzlich wie ausgewechselt.
    „ ... haben das Raumfahrtzentrum in Moosbach City abgerissen und abseits von der Stadt wieder auferstehen lassen; wohl wegen dem Lärm. Kannst dir ja vorstellen was das für ein Krach sein muss, wenn die eine Rakete ins Universum jagen. Hast du eigentlich gewusst, dass die vor sieben Monaten eine bemannte Rakete zum Mars geschickt haben? Der Anlass dazu war, dass sie neulich mit einer Drohne Spuren von liquiden Teilchen auf der Planetenoberfläche gefunden haben. Im Moment aber kreisen sie, laut den Berichten im Fernsehen, in einer Umlaufbahn um den Planeten und scannen die äußere Ionosphäre des Planeten nach elektromagnetischen Resonanzen. Das ist aber noch nicht alles. Das Raumfahrtzentrum hat außerdem vor einigen Jahren eine Sonde Richtung Alpha Centauri geschickt. Das ist übrigens mit 1,3 Parsec das uns am nächstgelegene Sonnensystem. Es wird aber leider noch Jahrzehnte dauern, bis sie endlich den Rand unseres Systems erreicht hat und wir Infos von der anderen Seite bekommen. Wusstest du eigentlich, dass ... Deklination ... Hyperraum ... Lichtgeschwindigkeit ... Zeitdilatation ... gravimetrische Verzerrungen ... Quantensingularität ...“


    Wie bitte, was? War ich hier der einzige, der kein Wort mehr verstand? Wie? Ihr auch? Gut, dann ist die Welt ja scheinbar doch noch in Ordnung und die Sonne dreht sich nach wie vor um uns ... Mars? Nicht einmal dem widerwärtigsten Schokoriegel würde ich einen solch hirnverbrannten Namen geben und was zum Plaudagei soll ein Parsec sein? Kann man das essen, oder ist das vielleicht doch eher eine Krankheit? Reich mir mal bitte die Schüssel mit dem Parsec runter. Ne, doch nicht ... Ich leide unter Parsec; ja, das passt, würde ich sagen.
    Es grenzte schon fast an Körperverletzung, mit was Stan uns attackierte. Alles sprudelte in einer solch unglaublichen Geschwindigkeit aus ihm heraus, dass man sich wundern musste, dass er noch keinen grausamen Erstickungstod erlitten hatte. Neben Stans wasserfallartiger Flut an Gelaber kam Colins übliches sinnloses Geschwätz wahrlich wie ein ruhiges Bächchen in der Trockenzeit rüber. Einfach nur grausam, kann ich euch sagen ...
    Colin, sichtlich überfordert, doch dennoch Interesse heuchelnd, klebte unterdessen an Stans Lippen wie frisch gekochte Nudeln auf dem Fußboden. Ich hingegen unternahm vergebliche Versuche, die hirnrissige Unterhaltung der beiden irgendwie zu überhören. Vergeblich, wie ihr euch sicher denken könnt ...


    Die Grasflächen Hoenns, die unsere Schritte die ganze Zeit über so sanft und einladend abgefedert hatten, mussten mehr und mehr dem harten und tristen Betonboden des Raumfahrtzentrums weichen. Auch die imposante Größe, als wir uns nun in der unmittelbaren Nähe des Gebäudes befanden, wollte nichts an der Tatsache der unumstrittenen Hässlichkeit des Gebäudes ändern. Was wir jedoch vor wenigen Minuten nicht vor Augen hatten war, dass wir das Vergnügen hatten nach langer Zeit der Isolation eine wahre Armee von Menschen mitten im Nirgendwo wieder anzutreffen. Wie ihr euch sicher denken könnt, kehrte schon bald wieder der gewohnte Alltag ein: Kaum hatten wir uns seinen emsig kreuz und quer plaudernden Artgenossen auf Geruchsreichweite genähert, verschlug es Stan – wer hätte das gedacht - mal wieder völlig die Sprache; Colin übernahm stattdessen seine übliche Rolle als gehirnamputierte Labertasche; und ich, von einem Heer aus Zweifüßlern stark in Bedrängnis gesetzt, lieferte jedem, der das Pech hatte, ausgerechnet mir auf die Pfoten zu treten, ein schlagfertiges Argument, dem legendären Voltensobezwinger besser gebührenden Respekt und Diskretion zu zollen.
    Keine Minute verging, bis meine Peiniger endlich kapiert hatten, mit wem sie es hier zu tun hatten und einen gewaltigen Abstand zu mir, Stan und Colin einnahmen und sich somit die Reihen um uns lichteten.
    „Wie lange wir wohl anstehen müssen?“, fragte Colin mit leicht verlegenen Unterton, offenbar stark bemüht, irgendwie von meinem schockierenden Verhalten abzulenken und einen unbeteiligten Eindruck zu heucheln. „Wann machen die eigentlich auf? Eine Idee?“ - „Öhm ...“
    Ja, das war endlich wieder der Stan, den ich seit jeher kannte; still und zurückhaltend. Alles war wieder beim Alten.


    Zu welchem Zweck wir hier anstanden war mir trotz meiner nun wieder nahezu makellosen Sichtfreiheit ein Rätsel. Colin, ungeduldig im Minutentakt auf seine Armbanduhr schielend, trippelte nervös und auf seinen Zehenspitzen auf der Stelle umher, was dem Dreikäsehoch aber natürlich nicht sonderlich viel half. Zwischenzeitlich stießen mehr und mehr Menschen zu der bunt gemischten Gruppe, die sich vor den Toren des Raumfahrtzentrums versammelt hatte und reihten sich – unter dem uns gebührenden Respekt versteht sich – hinter uns ein.


    Schon längst hatte ich jegliche Hoffnung abgelegt, dass wir wohlmöglich doch für ein zweites Frühstück anstanden, als sich die Schlange von Menschen sich langsam aber sicher sich voran bewegte; und wie als ob man dies das Startsignal war, begann, zu meinem Leidwesen, die Treterei und Schubserei auf Neuem.
    „Na endlich! Hat ja auch lange genug genauert “, hörte ich den Klang von Colins Stimme irgendwo in dem restlichen Stimmengewirr untergehen.
    Laut vor mich hin fluchend, als mich doch gerade wieder jemand unbarmherzig angerempelt, ja fast überrannt hatte, tauchte plötzlich Stan vor meinen Augen auf, der sich zu mir hinunter kniete
    „Warte, ich nehm dich auf den Arm.“ – „Du willst mich auf den Arm nehmen? Sehe ich wirklich so aus, als wollte ich auf den Arm genommen werden? Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie bekloppt das aussehen würde? Nee, mein Lieber. Das lässt du ... Autsch! Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrittst oder hast du etwa keine Augen im Kopf?!
    Na warte ...!“


    Es war ein geknickter Schwanz, eine Vorder- und eine äußerst schmerzende Hinterpfote, sowie drei weitere, von mir leicht angesengte Menschen notwendig, bis ich schließlich und endlich doch die Notwendigkeit von Stans Angebot in Betracht zog, und auf sein Angebot schweren Herzens einging. Meinen hohen Logenplatz auf den schmächtigen Armen meines Trainers eingenommen, kämpften wir uns Menschenschulter an Menschenschulter in einem solch langsamen Tempo durch die Heerscharen von Besuchern das selbst ein Schneckmag uns spöttisch belächeln würde.


    „Wo hast du denn gesteckt? Dachte schon, du wärst in der Menschenmenge verloren gegangen“, sagte Colin. Nach minutenlanger Schleichfahrt hatten wir endlich eine dem Ausmaß des ganzen Gebäudes entsprechend große Einganghalle betreten. Außer dem Geruch einer chemischen Keule, wohl von dem frisch gebohnerten Fußboden, der kahlen grauen Zimmerdecke und vielen vertrauten Gesichtern gab es hier, trotz meinem erhöhten Beobachtungsposten nichts zu entdecken. Doch entging es mir nicht, dass Colin, als er mich auf Stans Armen bemerkte, einen kurzen Augenblick verstohlen zu mir hinab grinste.
    „Lach nicht so blöd, Krümel“, keifte ich, ihm meinen vernichtendsten Blick zuwerfend. „Wenn Stan nur ein kleines Stückchen größer wäre, könnte ich dir Gartenzwerg volle Ladung ins Gesicht spucken. Wie würde dir das gefallen, eh?“
    „Übrigens kann man sich hier vorne offenbar für eine Führung eintragen lassen.“ Colin deutete in die Richtung einer besonders großen Menschentraube, etwas von unserem leicht abgeschiedenen Stehplatz in der Nähe des Eingangs entfernt. „Was meinst du, sollen wir uns dort auch eintragen?“
    „Gehen wir lieber wieder. Hier gibt’s ja doch nichts Interessantes zu sehen, und schon gar nichts zum Essen ...“, wollte ich ihm antworten, doch Stan kam mir zuvor.
    „Ja, warum nicht ...?“, antwortete er schulterzuckend und durchquerte, wenige Augenblicke später, mit Colin an seiner Seite den Raum.
    Fragt mich nicht warum, aber irgendwie hatte ich bei der ganzen Schose ein mulmiges Gefühl in der Magengegend ...

    Keine Ahnung warum, aber ich habe über ein Jahr gebraucht um festzustellen, wie genial eigentlich dieser Song ist. Darf ich vorstellen: das dunkle Ödland.


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    Die Zukunft, trotz der Traurigkeit, die sie ausstrahlt, bietet so viel schöne Lieder. Aber vielleicht gerade weil sie dieses melancolische in sich birgt, werde insbesondere ich davon angesprochen. Natürlich habe ich ihn auch sogleich zu einer neuen Videospielmusik der Woche erklärt :-).
    Natürlich hoffe ich, dass, sollte es irgendwann zu einem neuen Mystery Dungeon-Teil kommen, die Musik auch wieder ein Hit werden wird.


    Die Entwickler halten im Bezug auf einen neuen Teil der Serie offenbar auch ziemlich dicht; oder es steht tatsächlich noch gar nicht fest, ob es einen neuen Teil geben wird ... Wenn überhaupt hoffe ich allerdings, dass das Prinzip aus den beiden DS-Versionen zum größten Teil beibehalten wird; auch was die Grafik angeht. Mit diesen Wii-Versionen kann und will ich mich nicht richtig anfreunden.

    Dafür braucht eigentlich keine Spekulation. Die Pokémon-Chronicles-Folgen, von denen ich übrigens nur liebend gerne mehr sehen würde, geben recht guten Aufschluss über das "Privatleben" der daheimgebliebenen Helden. Misty hält die Arena in Vordermann, Rocko hat durch seine Family eh einen Fulltime-Job, Tracy macht das, was er immer schon gemacht hat und Lucia ...? Naja, okay. Diesbezüglich ist genug Freiraum für Spekulation, wobei ich dazu nichts beisteuern kann, da ich gerade mal fünf Folgen dieser Staffeln gesehen habe.


    (Von den Chronicles-Folgen braucht es meiner Meinung nach einfach mehr. Wobei ich natürlich noch gar keinen Blick in die neue Staffel riskiert habe ...)

    So, dann mache ich mal für diesen letzten Wettbewerb den Anfang. Hier meine persönliche Top Drei.






    Leutz, ich rufe euch dennoch zum Voten auf. Es ist eure Entscheidung, wen ihr unwiderruflich auf das Siegertreppchen 2010 führt. Gebt uns eure Stimme, denn jede Stimme zählt.

    Kapitel 3: Langeweile im Überfluss – Das Raumfahrtzentrum



    Part 1: Früh aufstehen - der erste Schritt in die falsche Richtung


    Von zwei Fragen geplagt – nämlich wie ich es wieder einmal geschafft hatte bei Stans unruhigem Schlaf ein Auge zuzubekommen, und was es wohl zum Frühstück geben würde, rissen mich bei Sonnenaufgang des nächsten Morgens aus dem Schlaf. Obwohl ich es längst aufgegeben hatte, die Tage meiner gemeinsamen Reise an der Seite meines Trainers zu zählen, war ich jedoch recht davon überzeugt, dass dies wohl unsere erste gemeinsame Nacht unter freiem Sternenhimmel war. Man konnte durchaus behaupten, das wir schon viel gemeinsam erlebt hatten – Stan und ich. Aber etwas solch triviales wie sich im Angesicht des Mondes und unter der kühlen Wolkendecke eng aneinander schmiegen - das war neu. Ein denkwürdiger Augenblick könnte man meinen. „Oder auch nicht ...“, seufzte ich leise, als ich Stan in seinem Schlafsack unbekümmert und völlig seelenruhig vor sich hinsabbern sah. Er schien der ganzen Schose weitaus weniger Wichtigkeit zuzuordnen, als ich es anfangs tat. Für ihn stand wohl schon insgeheim fest, dass auch dies ein Tag wie jeder andere sein würde. Nun gut, dann war es wohl auch egal, wenn auch ich das tat, was ich für angemessen hielt – zum Beispiel die kargen Überreste unseres Abendessens zu plündern.


    Wahrscheinlich waren es die von mir verübten, und nicht zu überhörenden, schlürfenden Geräusche kalter Nudeln mit noch kälterer Tomatensoße, die zuerst Colin, und wenige Augenblicke später auch Stan aus seinen Träumen rissen.
    „Was soll der Lärm ...?“, brummte Colin muffelig und kämpfte sich schwerfällig aus seinem engen Schlafsack. Sein Blick fiel auf mich, wie ich das letzte bisschen Flüssigkeit aus dem Topf schlabberte. „Musst du so einen Krach machen, und überhaupt: wie siehst du eigentlich aus?“, und verzog leicht angeekelt sein Gesicht. – „Dir auch einen schönen guten Morgen“, rülpste ich ihm entgegen, tat ihm jedoch gutwillig den Gefallen, und säuberte mein Gesicht von den gröbsten Soßenflecken auf Pokémon-Manier.
    Scheinbar von meiner Wäsche nur noch mehr angewidert warf Colin, müde wie er war, einen Blick auf seine blauleuchtende Armbanduhr.
    „Kurz vor sechs?“, stöhnte er und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht das man das Rot in seinen Augen sehen konnte. „Na toll ...“


    Stan reagierte wesentlich gelassener auf meinen versehentlich ausgelösten Weckruf. Wie als ob ihn die ganze Sache nichts angehen würde, zog er, nachdem auch er sich aus seinem Schlafsack befreit hatte, seine Zahnbürste und eine Wasserflasche aus seinem Rucksack und schlurfte mit hängenden Schultern völlig unbekümmert an uns vorbei.
    „Hey, Stan! Willst du nicht vielleicht etwas sagen?“, rief ihm Colin nach.
    Einige Sekunden und ein weiterer Ruf Colins waren nötig, damit Stan begriff, dass jemand erpicht auf seine bescheidene Meinung war. Wie in Zeitlupe drehte er sich um und schaute mit seinen stark verkrusteten, zu Schlitzen verformten Augen in die Richtung, wo Colin mit deutlich missgelauntem Gesichtsausdruck anschuldigend auf mich deutete, wie ich gerade dabei war die letzten verräterischen Flecken aus meinem Gesicht zu lecken.
    „Na?“, hakte Colin mit erhöhter Stimme nach.
    Weitere Sekunden zogen dahin, bis mein schlaftrunkener Trainer endlich reagierte.
    „Ach ja ...“, murmelte er, drehte uns teilnahmslos den Rücken zu und reckte seine rechte Hand schwach in die Höhe. „ ... Morgen, Sheinux ...“
    Unter dem Blick seines mit hängenden Kiefers nachschauenden Freundes, begann Stan sich in der Nähe einer einsam in der Landschaft herumstehenden Pappel die Zähne zu putzen.


    Beinahe die nächsten zwei Stunden dieses Morgens begegnete Colin ziemlich missgelaunt. Beginnend damit, dass er leise vor sich hinfluchend den Abwasch seiner Töpfe übernahm, die ich seiner Meinung offenbar nicht sauber genug geschleckt hatte, bis hin zu dem Moment als wir endlich unsere Siebensachen beisammen hatten, und unser gemütliches Nachtlager im Freien hinter uns ließen. Gut, okay, zugegeben: Es war vielleicht etwas ungehobelt von mir, die ganzen Reste ohne Erlaubnis wegzuputzen, aber von der Portion wäre so oder so niemand satt geworden; ja, noch nicht einmal ich. Und war es vielleicht meine Schuld, dass wir sonst nichts zum Essen dabei hatten und wir unsere Reise mit knurrenden Mägen fortsetzen mussten? Mitnichten, würde ich meinen. Aber im Grunde war die etwas dicke Luft an diesem Morgen gar nicht mal verkehrt. Denn nun mehr zum zweiten Mal seitdem er die Ehre besaß, mich als seinen Begleiter zu bezeichnen, war Colin zum Stillschweigen auferlegt – eine wahre Wohltat für meine von keinem anderen als ihm persönlich geplagten Ohren. Für diese seltene Freude nahm ich seine Missgunst nur allzu gerne in Kauf.


    Doch wie so alles im Leben währte auch dieser trügerische Frieden nicht ewig. Die weiten, gleichförmigen grünen Grasflächen Hoenns, auf denen wir mit der sanft leuchtenden Morgensonne vor Augen langsam immer weiter gen Osten wanderten, hatten schließlich ihr Ende gefunden – und somit auch Colins Schweigen.
    „Das muss es sein! Endlich ...“, sagte er freudenstrahlend und mit dem Finger in die Ferne deutend. „Das Raumfahrtzentrum.“