Operation: Ninja
Sarah hatte sich eng an die Gesteinswand, nicht weit des Eingangs von der Rückwand der Felshöhle entfernt, gepresst. Ihr Herz schlug ihr laut bis zum Hals und sie versuchte sich zu beruhigen, dass sie niemand hörte. Ihre Hände waren nass vor Schweiß und ihre Beine zitterten ein wenig. Immer wieder bat sie innerlich dass Siegfried endlich kommen soll. Gebannt hatte sie ihre Ohren gespitzt. Waren das etwa Schritte? Kamen diese auf sie zu oder gingen sie weg? Ihr Herzklopfen beschleunigte sich. Zum wiederholten Male sah sich um und es war niemand fremdes zu sehen. Einerseits war sie erleichtert darüber dass sie bisher niemand entdeckt hatte, aber das Warten darauf, dass was passierte, zog sich gefühlt ewig in die Länge.
Während sie auf Siegfried wartete, schweiften ihre Gedanken zurück, was vor nicht allzu kurzer Zeit passiert war. Der Ritt auf dem Wailord war zuerst merkwürdig gewesen, da es oben auf dem Rücken des Riesen keine große Möglich gab sich festzuhalten. Mal abgesehen von den anderen in ihrer Gruppe und den teils verhärteten Narben. Sie hatte auch gedacht, dass es erstaunlich war wie sanftmütig das Wailord trotz seiner schmerzhaften Erfahrung im Umgang mit ihnen reagiert hatte. Das hätte sie nie gedacht. Das Mädchen war auch sehr dankbar gegenüber Daniel der es geschafft hatte ihr soweit Mut einzuflößen dass sie die einzigartige Erfahrung machen konnte auf dem Wailord zu reiten. Die anderen waren ihr hinterhergefolgt. Sarah hatte auch gehofft, dass Siegfried ihre Signale, Handzeichen und Rufe vernommen sowie auch verstanden hatte, als sie ihn am Strand gesehen hatte. Er musste einfach zur Felsenhöhle kommen und sie dort treffen. Auf keinen Fall in die Höhle. Die wurde ja zu gut bewacht. Sie war einfach zu neugierig was sie dort erwartete.
-
Nach der Übungsfahrt nahe der Sandbänken von Faustauhaven, schwamm das Wailord einen weitläufigen Kreis so dass die Ursprungshöhle quasi vor ihnen am Horizont auftauchte. Danach hatte sie sich vorsichtig langsam ihrem Ziel angenähert. Sarah hatte es für keine gute Idee gehalten, wenn sie einfach so in den hinteren Eingang des Berges hineinspazieren. Sowas hatte doch förmlich nach Fallen gerochen. Gut sie hatte wahrscheinlich zu viele Krimis gelesen, dennoch riet ihr Bauchgefühl davon ab. Sie würde erst dann diesen Weg beschreiten wenn es keine andere Möglichkeit geben würde. Es musste also einen anderen Eingang geben. Das war immer so. Sie hatte dies auch so der Gruppe mitgeteilt. Die Gemeinschaft klapperte nun eine Inselgruppe nach der anderen ab, auf der Suche nach einem versteckten Einlass. Der Berg in Faustauhaven war in Sichtweite und Gruppe versuchte vorsichtig zu agieren. Dann, der Berg war nur noch drei Inseln entfernt, stolperte ein Mitglied über das inmitten von Pflanzen versteckte Loch. Es schien groß genug zu sein, dass man sich hineindrängen konnte. War es Glück oder Zufall dass sie es gefunden hatten? Egal einem geschenkten Ponita schaut man nicht ins Maul. Apropos Pony. Das Wailord hatte sich noch immer in ihrer Nähe aufgehalten. Es wartete darauf dass die Gruppe wieder auf ihn klettern würde. Sarah erinnerte sich auch daran dass sie die anderen fragte: "Bevor wir uns so große Hoffnungen machen, wäre es möglich wenn ihr schon mal Pokémon runterschicken könnt um den Weg zu erkunden? Ich will nur sicher gehen, dass wir den richtigen Gang erwischt haben und wir sicher sein können, dass der Gang auch breit genug für uns ist? Ich habe leider keine Zeit, denn ich muss wie vereinbart Siegfried abholen. Keine Sorge. Ich bin vorsichtig und bin bei Einbruch der Dämmerung wieder bei euch zurück. Als Erkennungszeichen dient mein Fukano." Sie hatte sich dann auf dem Weg gemacht und wartete nun auf Siegfried.
Nach mehreren Minuten Überlegung entschloss Siegfried sich der Gruppe offiziell anzuschließen. Je mehr kampffähige Trainer sich zusammen tun, desto besser stehen die Chancen auf den Sieg gegen diese organisierte Gruppe von Bösewichten. Der Trainer richtete sich auf, klopfte seine Hosenbeine vom Sand frei und war bereit zum Wetterinstitut zu gehen, wo die Trainer noch hoffentlich waren.
Zum selben Zeitpunkt entdeckte sein Karnimani in der Ferne einen langen, blauen Wasserballon schwimmen: ein Wailord. Aufgeregt rief es nach seinem Trainer und wollte ihm auf das Wailord aufmerksam machen. Ein so großes Pokemon in der Wildnis zu sehen war für das Krokodil eine Rarität und würde es am liebsten aus nächster Nähe betrachten. Flemmli hingegen war nicht gerade begeistert einen Wasserriesen zu entdecken und wollte Karnimani lieber zurückhalten. Genau wie sein Trainer: „Karnimani, bleib bitte hier. Ich möchte nicht, das du von einem Wailord verschluckt wirst.“
Siegfried und Melisa waren eher froh darüber, das Wailord aus der Entfernung zu betrachten, besonders wegen dem gestrigen Ereignis. Das hätte wesentlich schlimmer enden können. Doch dem Trainer fiel eine Kleinigkeit auf: etwas war auf dem Wailord drauf. Mit zugekniffenen Augen versuchte Siegfried auszumachen, wer oder was genau auf dem Riesenwal war. Es schienen eine Gruppe von Menschen zu sein, aber es war schwer auszumachen, wer genau das sein könnte. Eine Person von dieser Gruppe schien ihm zu grüßen und wehte ihre Hände wild umher. Verwirrt und unsicher grüßte Siegfried zurück. Bei näher Betrachtung schienen die Person zu versuchen ihm etwas mitzuteilen. Wiederholend deutete sie auf die Höhle, die sich im Westen befand und auf die sie sich zubewegten. Wollte sie ihm mitteilen, dass er dort hin gehen sollte?
Waren es vielleicht die Trainer, die zum Institut gegangen sind? Aber warum sollten sie auf einem Wailord sein? Ein Kompromiss zwischen dem gestrigen Wal und den Trainern? Die Möglichkeit bestand, aber warum sollten sie … der Eingang ist doch vom Strand zu Fuß aus erreichbar. Warum sollten sie … außer es gibt einen weiteren Eingang? Der nur über das Meer erreichbar ist? Würde Sinn ergeben. Aber um ganz sicher zu sein, wollte Siegfried nachprüfen, ob es sich wirklich um die Trainer handelte, die er getroffen hatte. Der Weg zum Wetterinstitut war nicht gerade ein Katzensprung und bis er wieder am Strand wäre, könnten die Trainer bereits dutzende Meter in der Höhle sein. Oder schlimmer die Gangster könnten dann weg sein. Nein, diese Zeit hatte Siegfried nicht. Es wäre schneller diesem Wailord zu folgen und zu überprüfen, ob er richtig lag. Er rief sein Flemmli und Karnimani in ihre Pokebälle zurück, platzierte Melisa auf seine Schulter und machte sich auf zur Höhle im Westen.
Normalerweise würde er direkt den Eingang nehmen und sich durch die Höhle navigieren bis er die andren trifft. Da es aber keine Garantie gab, die anderen innerhalb von 10 Minuten zu finden, wäre es wohl besser den gleichen Eingang wie sie zu nehmen. Mit etwas Glück würde einer von ihnen draußen warten. Vielleicht die Person, die ihm zugewunken hatte. Schwimmen war keine Option. Seine gesamte Kleidung wieder nass zu machen … nein, auf so was hatte er keine Lust. Also gab es eigentlich keine andere Wahl als an der Höhlenwand entlang zu klettern. Nicht gerade ein angenehmer und sicherer Weg, aber er war bereit das Risiko einzugehen.
Er seufzte laut: „Ohje, das kann ja was werden.“ Bevor Siegfried sich durch quälen würde, wollte er eine Sache nachfragen: „Hast du genug Kraft übrig?“ „Ich denke schon. Ich kann dich auf jeden Fall bei schwierigen Stellen unterstützen. Nur halt nicht durchgehend.“ „Alles klar.“ Mit dem Wissen, dass er ein Sicherheitsnetz hatte, braucht er sich nicht so viele Sorgen um seine Sicherheit zu machen, falls er mal abrutschen sollte.
Die beiden machten einen guten Fortschritt. Die begehbaren Stellen waren relativ nahe beieinander. Vielleicht etwas eng und rutschig, boten aber genug Platz für seine Schuhe. An einigen Stellen war es gefährlich und leicht abzurutschen, aber dank Melisa konnte er die Stellen gut überstehen.
Nach einer Weile konnte er jemanden an der Felswand sehen. Sie haben also doch auf ihn gewartet. Also mussten es die Gruppe von Trainern sein, die er getroffen hatte. Einige Schritte näher, konnte er erkennen, dass es sich bei der Person um ein Mädchen handelte. Die anderen waren jedoch nicht da. Wurde sie beauftragt auf ihn zu warten? Der Trainer winkte ihr kurz zu, bevor er die Strecke weiter durchquerte. Er war immerhin fast am Eingang und es erschien ihm angemessen ihr mitzuteilen, dass er sie gesehen hatte. Auch wenn es nur ein Zuwinken war.
Das letzte Stück der Strecke hatte keine begehbare Stelle mehr. Und der Eingang war zu weit weg. Selbst mit einem Sprung könnte Siegfried den Eingang nicht erreichen, geschweige den sich an der Klippe festhalten. Zumindest wenn er Melisa nicht hätte. „Bereit?“ „Bereit.“ Mit ihren Kräften unterstützte sie ihren Trainer bei seinem Sprung und ließ ihn langsamer fallen. Dadurch konnte Siegfried weit genug Springen, um auf den Rand der Klippe zu landen. Mit ein paar schnellen Schritten vorwärts war er nun da. Bereit die anderen zu unterstützen.
Sarah zuckte merklich zusammen als sie die plötzliche Bewegung und den daraufhin folgenden Luft stoß bemerkte. Anscheinend war sie doch nicht so vorbereitet gewesen wie sie dachte oder ihre Nerven waren bereits überstrapaziert. Eine gefühlte Sekunde später drehte sie sich zur Quelle um und entdeckte zu ihrer großen Erleichterung Siegried. Zum Glück war er es. Sie spürte sofort wie ein Teil ihrer Anspannung von ihr glitt. Noch hatten sie nicht alles überstanden aber ein Teil war zumindest geschafft.
Wer also hatte hier auf ihn gewartet? Das Mädchen vom Abendessen. Wie war ihr Name nochmal? Er schaute zu Melisa, doch sie hatte sich den Namen auch nicht merken können und gab ihn die hochgezogene Schulter. Bei näherer Betrachtung schien das Mädchen sehr angespannt zu sein. Vermutlich wegen seiner Aktion vorhin. Oder sie ist leicht gefährliche Situationen nicht gewohnt. Besser wäre es ihre Anspannung zu mildern. „Ja, ähm, Sorry falls ich dich mit meiner Aktion überrascht haben sollte. Meine Partnerin hier hat mir ein wenig ausgeholfen. Jedenfalls brauchst du nicht mehr hier draußen stehen zu bleiben.“ Mit dem letzten Satz hielt er ihr seine rechte Hand hin, griffbereit.
Sie lächelte sogar leicht als er sich entschuldigte wegen seines plötzlichen Auftauchens und hielt ihr seine rechte Hand hin. Sarah erwiderte leise: " Ich bin froh dass du es geschafft hast meine Anweisungen richtig zu deuten und hier herzukommen. Wir müssen leise sein, ich weiß nicht ob wir hier alleine sind und die anderen warten auf weiter hinten auf uns. Ich hatte auch Furcht es einer von denen sein könnte die auf uns lauern. Komm mit. Ach ja ich bin Sarah." Mit diesen Worten ergriff sie kurz seine Hand. Sie deutete mit dem Kopf in die angegebene Richtung.
Die beiden liefen vorsichtig im Zick Zack zurück zur Gemeinschaft und sie rief ihr Fukano hervor und teilte ihm leise mit, er solle der Gruppe Bescheid geben, was er auch tat. Sie waren froh, als sie endlich wieder alle beisammen hatte, zumindest was noch übrig geblieben war. Sarah wandte sich an die anderen: " Wie sieht es aus mit dem Eingang?"
OT: Was sehr lange währt, wird endlich gut. (Seht bitte über die wechselnde Schriftart ab hinweg). Ich hatte mir die Freiheit genommen und in Absprache die Reise ein wenig beschleunigt. Wenn ihr noch Unterhaltungen oder Erlebtes schildern wollt, steht es euch frei das zu tun. Wir haben einen Eingang entdeckt und ich habe es offen gelassen wer ihn entdeckt hat oder welches Mon es erklimmt. Beziehungsweise wen sie fragt. In dem Einlass ist ein paar Zentimeter weiter unten eine metallene Leiter angebracht, die noch gut in Schuss ist. Vielleicht hin und da rostige Flecken aber sie hält sich noch gut. Der Gang ist ein wenig verschnörkelt und er ist breit genug für alle. Vielen Dank nochmal an Siegfried Wilder für das Beisteuern seines Charas.