Guten Morgen Kiri,
Nach langer Zeit möchte ich auch mal wieder deine Werke kommentieren, und da passen natürlich deine Drabbels des "Total lesbischen Specials" wirklich gut.
Irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass dir das gefallen würde.
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Vereinigung
Ein sehr intimes Thema, das aber von der geschilderten Ausführung wirklich recht gefühlvoll und vor allem sanft beschrieben wird. Du stützt dich dabei vorrangig auf die wörtliche Rede, wodurch eine stimmige Atmosphäre und tiefe Gefühle erzeugt werden, die beim Leser ein positives Gesamtbild zurücklassen. Aber auch die minimalistischen Handlungen, wie eben der Kuss, tragen zur Stimmung bei und unterstreichen diese schön. Auch deine Beschreibung an sich finde ich gut gewählt und nicht allzu klischeebehaftet. Ich denke mir, dass ich jeder ein wenig verklemmt und nervös fühlt, wenn man keine allzu große Erfahrung besitzt. Da freut man sich dann umso mehr, wenn der Partner - oder in diesem Falle die Partnerin - diese Unsicherheit spürt und weiß, darauf entsprechend einzugehen, ohne ihr Gegenüber zu verschrecken.
Danke für das Lob ^///^ Es war mir bei diesem Drabble extrem wichtig, dass die Atmosphäre intim und gefühlvoll ist, weil sich alles andere -- vor allem irgendwelches klischeehaftes Zeug -- einfach nicht mehr authentisch und richtig angefühlt hätte. Und genau das war mir hier wichtig.
Zur Nervosität -- wem erzählst du das?
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Coming Out Pt. 1
Ich denke, vor dieser Zusammenkunft zwischen einem Pärchen und den eigenen Eltern scheint sich jeder zu fürchten, denn es ist eine heikle Situation für alle Parteien, vor allem für jene, die auf Widerstand denn auf Verständnis treffen. In diesem Falle spürt man zwar irgendwo den Widerwillen bei den Eltern, doch scheint dieser langsam zu brechen angesichts der Tatsache, dass die eigene Tochter mit vollster Zuversicht und mit Aufrichtigkeit antwortet. Nämlich mit einem "Ja". Es ist nur ein kleines Wort, doch darin liegen alle tosenden Gefühle und eine tiefe Stärke, deren Mauern nicht durchbrochen werden können. Ich denke mir, dass dadurch eben nicht nur eine große Last der Unsicherheit von den Schultern der Tochter gefallen ist, sondern auch etwas in deren Eltern gebrochen ist: Ein bisschen vom Widerstand und des Unverständnisses.
Von der beschriebenen Ausführung habe ich wirklich nichts zu Meckern und man merkt, dass du deine Worte mit Bedacht gewählt hast. Finde ich wirklich schön zu lesen.
Ich weiß jetzt nicht ganz, wo der Widerstand und die Unverständnis der Eltern brechen soll, immerhin wird deren Reaktion auf die Antwort gar nicht beschrieben. Jedenfalls wäre ich froh, das tatsächlich so bestätigen zu können. :(
Ich weiß gerade nicht mehr, was ich damals tatsächlich geantwortet habe, aber ich glaube, es war wirklich nicht mehr als ein einfaches "Ja", mehr habe ich nicht gebraucht. Gefühle muss man nicht rechtfertigen, das ist die einzige Antwort, die ich wirklich geben musste.
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Coming Out Pt. 2
Der nächste Interessenkonflikt befasst sich mit der Tiefenwahrnehmung der eigenen Person, wobei das Problem eher noch bei den Eltern und eventuell anderer außenstehender Personen liegt. Sie selbst weiß, dass Entfernung, das Alter und auch alles andere in der Liebe keine Rolle spielen, wenn beide Parts sich da einig sind, aber es gibt immer andere Menschen im Leben, die nach jedem Zweig greifen, daran zupfen und ein Problem damit in Verbindung bringen. Was ist schlimm an einer Fernbeziehung? Worin liegt der Wermutstropfen, wenn die Freundin jünger ist? Gerade bei Letzterem sollten die sich eher an den Kopf fassen und sich fragen, ob die eher benötigte Reife nicht trotzdem vorliegt.
Ich finde deine Beschreibungen hier sehr gehaltvoll, nicht wirklich aggressiv, nur ein wenig vorwurfsvoll. Du kommentierst dabei fast durchgehend überlegt, wenn auch etwas impulsiv, sagst aber ganz klar deinen Standpunkt aus, an welchem nicht gerüttelt werden darf.
Hier muss ich dir zustimmen. Und es ist wirklich bitter, wenn nicht nur irgendwer, sondern die eigenen Eltern an einer jungen Beziehung derart herumzupfen müssen, ja man fast das Gefühl bekommt, dass sie einen überzeugen wollen, dass diese Beziehung nicht bestehen wird und man sie gleich aufgeben sollte. Gerade das mit dem Alter finde ich auch so dumm, weil doch eigentlich klar sein sollte, dass jeder Mensch sich anders entwickelt und jemand mit 16 auch eine Reife haben kann, die man sonst nur jemandem mit 18 zutrauen würde, so als Beispiel. Ich habe mit so vielen unterschiedlich alten Menschen zu tun, und da gibt es 25-Jährige, die sich kindischer verhalten als so manche 14-Jährige.
Ich versuche immer, darauf zu achten, nicht aggressiv zu werden, da jemand, der mit Beleidigungen und dergleichen um sich wirft, die Diskussion meiner Meinung nach schon verloren hat.
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Coming Out Pt. 3
Hier gefällt mir, dass die Ich-Erzählerin sich nochmals die Aufgabe macht, sich bei ihrer Mutter zu erklären. Dass der Vater nun nicht mit involviert ist, klingt etwas seltsam gestelzt, aber ich denke, dass die Mutter da eher ruhig bleibt beim Lesen und das Verständnis dazu am ehesten aufbringen kann als der Vater, weshalb der Brief auch nur an die Mutter gerichtet ist.
Dass der Vater nicht dabei ist, kommt daher, dass ich die meisten Gespräche über das Thema mit meiner Mutter hatte und mein Vater es nach seiner ersten ... nennen wir es Enthüllung eigentlich nicht mehr auf das Thema eingegangen ist. Mit meiner Mutter hatte ich dafür Gespräche, bei denen ich am liebsten geheult hätte, weil ich mich so unverstanden fühlte.
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Mir gefällt die Idee dahinter, sich ein wenig erklären zu müssen, damit der Gegenpart nicht ganz in den Missverständnissen und der Unsicherheit versinken muss. Es ist halt schwer abzuwägen, wie sehr man sich für das, was man fühlt und für richtig empfindet, erklären muss, damit der andere es irgendwo endlich versteht und akzeptiert.
Ich finde aber, dass du das sehr schön beschrieben hast. Deine Worte sind sehr sanft und tragen dazu bei, dass der Brief nicht allzu schwer wiegt, sondern noch so viel Leichtigkeit verfügt, dass die Stimmung nicht nach unten gedrückt wird. Das Wichtigste ist aber, dass du einen positiven Schluss setzt, indem du aufzeigst, dass sich durch deine sexuelle Orientierung nichts ändert, dass du immer noch der gleiche Mensch bist, der du stets warst.
Bei diesem Text war es mir wichtig, dass er im Gegensatz zum vorherigen Text nicht trotzig wirkt, sondern verständnisvoll. Auch, wenn ich nie wirklich verstehen konnte, wie die Sexualität eines anderen Menschen für jemanden so wichtig sein kann, aber das ist eine andere Geschichte. Auch das positive Ende war mir wichtig, und dieses "Ich bin immer noch ich selbst", so klischeehaft es auch klingt, sollte einfach noch irgendwo einfließen.
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Diesen Part finde ich im übrigen ganz interessant, denn er beschreibt das, was wohl in jedem Menschen vor sich geht, ehe er sich seiner Gefühle wirklich sicher ist. Gerade in dem von dir beschriebenen Alter weiß man noch nicht so genau, was einem mehr fasziniert. Irgendwann kristallisiert sich das heraus und man spürt, wofür man leben darf. Nicht müssen oder sollen, sondern frei entscheidend für sich. Doch gesellschaftliche Normen sind da ein großes Problem, da man gerne in Schubladen zwanghaft gepackt wird. Auf Gefühle achtet da keiner. Aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass sich die meisten nichts draus machen und einfach leben, ohne Zwang und Kontrolle.
Wenn ich heute daran zurückdenke, wie ich damals von mir dachte, erschaudere ich regelrecht. Gesellschaftliche Normen sind echt mies. Ich glaubte fest daran, dass nur eine Familie aus Mann und Frau wirklich eine richtige Familie sein kann und ähnlicher Quatsch. Letztendlich hab ich es mir selbst wohl einfach unglaublich schwer gemacht. ._.
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Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass ich gerne mehr solcher Texte von dir lesen mag. Sie liegen dir sehr gut und es hat wirklich Spaß gemacht, diese zu lesen.
Bis dahin
Mfg Miss Fox
Solche Texte gibt es, wenn ... nunja, wenn es sie gibt eben. Sie sind extrem persönlich und deshalb nichts, was ich oft veröffentlichen werde, weil es Dinge gibt, die einfach privat sind und privat gehören. Aber es freut mich dennoch, dass sie dir so gut gefallen. Danke für die Kommentare. :3