Saisonfinale wuhu!
Ich glaube, das war das beste FF-Jahr, das ich mir hätte wünschen können. Na gut, das Ende hätte besser ausfallen können, aber sonst ... Es gab alles, was ein tolles Jahr braucht: Einen Sieg bei einem Chattreffen, meinen ersten Wettbewerbssieg, meinen zweiten Wettbewerbssieg, einige zweite und dritte Plätze, einen Rundensieg im Saisonfinale, einen letzten Platz mit null Punkten, eine disqualifizierte Collab-Abgabe, eine Abgabe und einen Vote bei (fast) jedem Wettbewerb, mein erstes längeres Projekt, das sogar zu Ende geführt wurde, eine Beförderung zum Komiteemitglied, jede Menge toller Leute, ohne die die Saison nur halb so viel Spaß gemacht hätte -- die ich jetzt gnädigerweise aber nicht alle anspammen werde --, und noch mehr tolle Werke, von denen mir manche wohl noch lange im Kopf bleiben werden.
Das Saisonfinale lief zwar sehr suboptimal (nein, auf meinen siebten Platz bin ich nicht übermäßig stolz), aber ich mag meine Abgaben immer noch sehr gerne und werde sie jetzt auch mit euch teilen, ob ihr wollt oder nicht! Hier gibt es nun also Sonnentag aus Runde 1 mit dem Thema Licht und Schatten, Vom Scheitern des Schicksals aus der Gedichtrunde zum Thema Prophezeiungen, die ich sogar gewonnen habe, und Parasomnia aus der letzten Runde zum Thema Traum und Realität.
Das wars für dieses Jahr von Kiri. Auf ein mindestens genauso tolles 2016!
Sonnentag
Ich schleppe mich von der Bushaltestelle nach Hause. In der Schule ist nichts Nennenswertes passiert, ein Tag, den man vergessen kann. Zumindest bis jetzt.
Die Sonne grinst mich breit an, während ich mich langsam unserem Haus nähere. Viel zu hell lacht sie mir ins Gesicht, sie will mich auslachen, denn sie weiß, was kommen wird. Ich drehe den Schlüssel im Schloss herum und atme noch einmal durch. Ich muss wirklich dahin zurück, in diese Hölle, die von so vielen Menschen als mein Zuhause bezeichnet wird. Am liebsten würde ich umdrehen, wegrennen, für immer von hier verschwinden ... Ich weiß, ich kann es nicht. Ich werde immer wieder hierher zurückkehren müssen, so lange ich noch nicht volljährig bin. Wie sehr ich das alles doch hasse ...
Langsam drücke ich die Tür auf. Vielleicht sind sie gerade nicht da, vielleicht schlafen sie oder sind beschäftigt und bekommen nicht mit, dass ich jetzt erst ankomme. Vielleicht ... Ich kann es zumindest hoffen.
Selbstverständlich war die Hoffnung vergebens.
"Wo kommst du so spät her? Wo hast du dich herumgetrieben?" Meine Mutter sieht mich böse an. Ich trete einen halben Schritt zurück. Sie soll mir nicht näher kommen. Bitte ... Sie soll mir fernbleiben, dann ist alles gut.
Das Licht der Abendsonne fällt durch den Türspalt weit in unser Haus hinein und erhellt den ganzen Flur.
Ich höre schwere Schritte. Aus dem Schatten seines Schlafzimmers tritt nun auch er in den Hausgang und funkelt böse in meine Richtung. "Wir müssen uns auf dich verlassen können, Melanie", sagt er und kommt mir bedrohlich nahe. "Du kannst dich nicht einfach so ohne Vorankündigung bis spät abends in der Stadt herumtreiben!" Sein Gesicht ist gezeichnet von Wut und Hass. Es schockiert mich schon gar nicht mehr, er mochte mich nie. Er, mein ... nein, er ist nicht mein Vater. Er ist ... nichts.
"Ich ... ich habe den Bus verpasst und musste auf den nächsten warten", murmle ich und sehe zur Seite. Er packt mich am Arm und zieht mich von der Tür weg, während meine Mutter sie zustößt, sodass sie laut schallend ins Schloss fällt.
Ich will hier weg. Ich will einfach nur weg.
"Dein Abendessen steht in der Küche", sagt meine Mutter, als sie sich umdreht und ins Wohnzimmer verschwindet. Ihr Mann wirft mir noch einen letzten hasserfüllten Blick zu und verschwindet dann ebenfalls. Fast erleichtert atme ich durch. Heute bin ich noch einmal so davongekommen. Zumindest vorerst.
Ich hole mir meine Scheibe Brot aus der Küche ab und verschwinde dann die Treppen hinauf in mein Zimmer. Hier bin ich zumindest ein Stück weit in Sicherheit. Es ist düster darin, ich habe die Jalousien schon seit Ewigkeiten fast immer verschlossen. So kann ich endlich das Gefühl haben, die böse Welt da draußen ausgesperrt zu haben. Hier kann sie mir nichts.
Ich stelle meinen Laptop vor mich auf mein Bett und klappe ihn auf. Bitte, sei da, flehe ich innerlich, als ich Skype öffne und unruhig darauf warte, dass meine Kontakte geladen werden. Ich klicke auf ihren Namen. Neben ihrem Profilbild ist ein kleines, grünes Symbol. Hoffnung?
"Hikari, bist du da?", tippe ich in das Nachrichtenfeld ein. Gebannt starre ich den Bildschirm an. Eine gefühlte Ewigkeit später ertönt der Signalton. Ein schlagendes rotes Herz zeigt mir an, dass sie tatsächlich da ist. Ich spüre, wie sich zu den Tränen in meinen Augen Freudentränen mischen.
"Hikari, ich brauch dich", schreibe ich ihr. "Ich dreh hier noch durch." Sie, das einzige Licht in meinem Leben. Sie wird schon einen Weg finden, mich aufzumuntern, das tut sie doch immer. Bitte, sie darf heute nicht ...
"Ich bin immer für dich da. Auch, wenn ich nicht in deiner Nähe sein kann." Ihre Nachricht bringt mich zum Lächeln, doch gleichzeitig will ich wieder weinen. Warum muss sie nur hunderte Kilometer entfernt wohnen? Wenn sie näher da wäre, dann wäre doch alles ganz einfach. Ich will sie endlich wieder im Arm halten.
"Ich brauch dich hier", schreibe ich. Ich muss mir die Tränen aus den Augen wischen, um wieder klar sehen zu können. Was ist nur los mit mir? Ich habe doch sonst nie so oft geweint. "Ich will mit dir kuscheln können, ich will dich küssen können ..." Sie ist die Einzige, die auf meiner Seite steht. Warum um alles in der Welt muss sie am anderen Ende derselbigen leben? Das ist nicht fair!
"Eines Tages ..." Ich starre auf den Bildschirm und warte auf das, was noch folgt.
"Eines Tages werden wir uns in den Armen liegen können, in dem Wissen, dass wir uns erst wieder voneinander trennen müssen, wenn wir es wollen." Die Tränen lassen meine Sicht schon wieder verschwimmen.
"Melanie, du weißt doch: Am Ende wird alles gut." Ich schluchze. Damit ... damit kriegt sie mich immer.
"Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende", schreibe ich.
"Aber bis zum Ende werden wir es gemeinsam durchstehen. Seite an Seite, egal, was noch kommt." Erneut muss ich mir die Tränen abwischen. Ich stelle es mir so schön vor. Mit ihr zu leben, bis nur noch Staub von uns übrig ist. Es ist das, was ich will. Mein einziger Wunsch. Und ich weiß, dass er eines Tages wahr werden wird. Eines Tages, dann sind wir vereint.
Ich höre Schritte vor meiner Tür und sehe, dass etwas unter ihr hindurchgeschoben wird, irgendein Zettel. Der muss von meiner Mutter kommen. Wunderschön prangt darauf die Überschrift "Ich fordere". Solche Briefe bekommt man doch gern. Ich überfliege den Inhalt. Es wird von mir gefordert, dass ich grüße, dass ich Fragen beantworte, dass ich zum Essen erscheine, dass ich im Haushalt helfe, dass ich mich mehr bewege ... Ich sehe den letzten Abschnitt. "Bei Nichterfüllung". Das kann ja nur richtig tolle Neuigkeiten bedeuten. "Bei Nichterfüllung gebe ich am 1. März 2016 die Obsorge an das Jugendamt ab; diese wird automatisch an den Vater übertragen."
Ich lasse den Zettel fallen. Ist das deren Ernst? Die wollen mich zu einem Arbeitslosen abschieben, der bei mir als Kind psychosomatische Symptome ausgelöst hat, damit ich ihn nicht sehen musste? Ernsthaft? Was sind das nur für beschissene Eltern? Ich falle auf meine Knie und weine. Wo ist nur meine Mama hin? Die Frau, die immer hinter mir stand, wenn es mir dreckig ging, die für mich da war, wenn ich krank war, die mich bedingungslos geliebt hat? Wo ist sie hin? Ich vermisse sie. Ich vermisse sie so sehr.
Ich habe keine Mama mehr. Ich habe nur noch eine Mutter.
Ich schnappe mein Handy von meinem Bett, fotografiere den Zettel und schicke das Bild an Hikari. "Siehst du diesen Mist?" Wenige Sekunden vergehen und ich werde von einem schockierten Smiley angestarrt, der "WTF" zu sagen scheint.
"Sie haben die schellende Ohrfeige bei der Nichterfüllung vergessen." Als die Nachricht ankommt, erschaudere ich für einen Moment. Aber sie hat doch recht, sie hat so verdammt recht.
"Hikari, ich will zum Jugendamt", schreibe ich. Meine Finger zittern, als ich die Nachricht abschicke und weiterschreibe. "Es gibt nur ein Problem. Das ist in der nächsten Stadt. Und da werden sie mich wohl kaum freiwillig hinbringen. Anrufen trau ich mich nicht. Könnte ja jemand mithören." Tränen überströmen schon wieder mein Gesicht. Ja, sie könnten mithören. Ich würde ihnen inzwischen alles zutrauen. Vermutlich hören sie mich jetzt im Moment weinen und schluchzen und erfreuen sich an dem Geräusch.
Na, klingt es schön? Ist es ein erfüllendes Gefühl, zu wissen, dass ihr mich so weit gebracht habt? Wenn es das ist, was ihr erreichen wolltet, dann ... Herzlichen Glückwunsch! Ziel erreicht!
"Wie kannst du da hinkommen?" Tja, gute Frage.
"Ich weiß es eben nicht", tippe ich auf die Tastatur ein. "Am naheliegendsten wäre, nach der Schule den entsprechenden Bus zu nehmen. Aber was ich mir wieder anhören muss, wenn ich nicht heimkomme ..." Dann wäre es wieder so eine lustige Situation wie heute. Oder schlimmer. Wer könnte mir schon versichern, dass sie mich nicht wieder schlagen, wenn ich das nächste Mal zu spät nach Hause komme?
"Erfinde irgendeine Geschichte, was sich an dem Tag in der Schule abgespielt hat?" Wenn es doch nur so einfach wäre ... Meine Eltern strecken ihre Fühler überallhin aus. Sie würden auf jeden Fall mitbekommen, dass ich nicht so lange in der Schule war. Und versteht sie es einfach nicht? Ich will nicht ...
"Schau, ich möchte eigentlich nicht heimlich den Bus nehmen. Ich möchte das nicht allein machen. Ich hab Angst." Und ich will dich sehen, verdammt. Das letzte Mal ist schon so lange her.
"Ich weiß nicht, ob es mir möglich wäre, zu dir zu kommen ..." Bitte, es muss dir einfach möglich sein. Es muss doch irgendwie gehen.
Minutenlang kommt nichts mehr von ihr. Dann eine unsinnige Zeichenkombination. Anscheinend ist sie auf irgendetwas wütend. Wenige Sekunden später folgt die Auflösung.
"Diese verdammten öffentlichen Verkehrsmittel! Einmal, wenn man sie braucht, fahren sie nicht! Ich hasse diese ganzen verdammten Scheißvereine!" Wäre die Situation eine andere, würde ich jetzt lachen. Aber so ... So kann ich nur noch mehr weinen.
Ich gebe eine Nachricht ein.
"Und ich liebe dich."
Vom Scheitern des Schicksals
Wirst scheitern, versagen,
nichts schaffen, verzagen,
die Träume vergessen,
die du hast besessen,
wirst fallen, nie fliegen,
am Boden bald liegen,
wirst niemals gewinnen.
Die Tränen verrinnen,
denn du wusstest immer:
Sie lügen, und schlimmer.
Was sie prophezeien,
der Mist, den sie schreien,
wird dich nie ereilen,
wirst siegreich verweilen.
Du weißt, du wirst fliegen,
du weißt, du wirst siegen.
Doch niemals alleine,
denn ich bin bei dir.
Sie sagten dir, du bist zu faul,
dein Scheitern stehe jetzt schon fest.
Sie sagten dir, du bist zu dumm,
versagst bei deines Lebens Test.
Sie sagten dir, du bist zu schwach,
und jede Hürde hält dich auf.
Sie sagten dir, du bist zu schlecht,
dein Herz verdorben und verkauft.
Du sagtest dir: Sie lügen nur!
Ich sage dir: Du hattest recht.
Hand in Hand werden wir kämpfen,
Hand in Hand zusammensteh'n.
Hand in Hand dem Schicksal trotzen,
niemals auseinandergeh'n.
Die Lügen verachten,
das Schicksal entmachten,
das Schicksal verlachen
und zunichte machen,
die Hürden umgehen,
den Test auch bestehen,
das Scheitern vermeiden,
als Siegreiche scheiden.
Hand in Hand werden wir kämpfen,
Hand in Hand zusammensteh'n.
Hand in Hand dem Schicksal trotzen
und uns selbst als Sieger seh'n.
[Blockierte Grafik: http://abload.de/img/erdbeere6cs21.png] Vertonung
Parasomnia
Ich blinzelte und öffnete langsam meine Augen. Es war wohl um Mitternacht, mein Zimmer war stockfinster, einzig das Licht der Leuchtreklame des Hotels auf der anderen Straßenseite verlieh meinem Raum einen schier gespenstischen Schimmer.
Ich fuhr zusammen, als ich etwas hörte. Meine Zimmertür gab ein kreischendes Quietschen von sich, als ob sie geöffnet wurde. Ich wollte meinen Kopf anheben und nachsehen, was los war. Aber ich konnte nicht. Unter Schrecken stellte ich fest, dass ich mich nicht bewegen konnte, keinen einzigen Muskel meines Körpers. Nur meine Augen schienen frei zu sein und suchten nun panisch den Raum ab. Ich versuchte, meinen Blick in Richtung der Tür zu lenken, doch es fiel mir schwer, schon nach Sekunden fingen meine Augen an zu schmerzen. Und doch, ich konnte sie jetzt nicht schließen. Ich spürte, dass etwas da war, dass irgendetwas in meinem Schlafzimmer anwesend war. Und es war böse. Ich weiß nicht mehr genau, warum, aber ich wusste sofort: Was auch immer da ist, es ist böse.
Ich lauschte genau hin und suchte mit meinen Augen so gut es ging den gesamten Raum ab. Schritte. Ich hörte ganz deutlich Schritte, aber es waren nicht die eines Menschen. Es waren auch nicht die eines mir bekannten Tieres. Sie klangen zugleich fest und bestimmt, aber auch wie ein Tänzeln, fast, als würde, wer auch immer diese Schritte machte, schweben und seine Füße gar nicht brauchen, als würde er diese Schritte gezielt einsetzen, um mir Angst zu machen.
Ich versuchte weiterhin verzweifelt, mich zu bewegen, meine Verzweiflung wuchs mit jedem Scheitern. Ich wollte schreien, ich wollte um Hilfe schreien, nach meiner Mutter, nach irgendwem. Es gelang nicht. Kein Ton entkam meiner Kehle, noch nicht einmal ein Röcheln. Ich konnte nur daliegen und abwarten.
Ich fühlte, dass dieses ... Etwas mir nahe war, näher als zuvor. Zögerlich senkte ich meinen Blick neben mein Bett. Da war es. Ich konnte es sehen. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, als wollte es gleich explodieren. Dieses Ding sah wie nichts aus, was ich je zuvor gesehen hatte. Es war etwa doppelt so hoch wie mein Bett, es schwebte dort vor mir, sein fast runder Körper hing bedrohlich über mir in der Luft. Ich wollte das Ding fragen, was es denn sei, was es denn von mir wolle. Doch das einzige Geräusch, das ich von mir gab, war das Geräusch meines Atems. Mit glühend roten Augen funkelte mich die schattenhafte Figur an, als sich ein breites, weißes Grinsen über sein Gesicht erstreckte. Sein Mund reichte fast über seine gesamte Körperbreite. Die Figur schien ein schwebendes Gesicht mit spitzen Ohren und kurzen, fast unbrauchbar wirkenden Gliedmaßen zu sein.
"Ich komme, dich zu holen." Es war nur ein Wispern, es war kaum hörbar, doch es war da, ganz deutlich. Meine Panik steigerte sich noch weiter, mein Herz hämmerte lauter, mein Atem wurde schneller. Die Figur kroch vorsichtig auf mein Bett. Ich beobachtete, wie sie sich langsam auf meine Brust hinabließ und dort letztendlich sitzenblieb. Sie war nicht so schwer wie erwartet, doch bei weitem schwer genug, um mir das Atmen fast unmöglich zu machen. Wieder dieses Grinsen auf ihrem Gesicht, gefolgt von einem gackernden Lachen.
"Du gehörst jetzt mir." Ich fühlte die pure Angst in mir aufsteigen. Was wollte dieses Etwas von mir? Was machte es hier? Wie war es hierhergekommen? Warum ausgerechnet ich?
Es streckte seine Arme aus, kurze, dicke Arme, die langsam, aber bestimmt nach meinem Hals tasteten. Sie griffen zu, sie drückten, immer fester und fester, als wollten sie mir das, was von meinem Atem übrig war, auch noch nehmen. Es war diesem Geist egal, ob er mir das Genick brach. Es war diesem Geist egal, ob er mich tötete. Er wollte mich quälen, er wollte mich foltern. Meine Kraft begann, zu schwinden, ich konnte mich nicht wehren, ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht atmen, es war aus. In diesem Moment glaubte ich, dass mein Leben verwirkt war.
Ich kniff die Augen zusammen, versuchte verzweifelt, auch nur einen Finger zu bewegen. Ich konzentrierte mich, ich kämpfte, ich litt.
Ich schaffte es.
Erst konnte ich den Zeigefinger meiner rechten Hand bewegen, dann meine Hand, dann meinen Arm. Ich drückte meinen Körper hoch und griff nach der Figur, die mich zu erwürgen versuchte. Sie war verschwunden.
Ich zog so viel Luft ein, wie meine Lungen aufnehmen konnten. Ich war doch noch nicht verloren.
Immer noch außer Atem tastete ich nach dem Schalter über meinem Bett. Ein warmes Licht erhellte mein Schlafzimmer. Die Tür am anderen Ende des Raumes war verschlossen, die Schränke, die Möbel, der auf dem Boden herumliegende Unrat, alles war genau so, wie ich es am Abend hinterlassen hatte. Es war fast, als wäre in dieser Nacht nichts vorgefallen. Doch ich wusste es besser.
Ich frage mich bis heute, was dieser ungebetene Besuch von mir wollte. Was war dieses Wesen? Was wäre wohl passiert, hätte ich mich nicht rechtzeitig bewegen können? Und wird es mich je wieder besuchen kommen?