Dass der Impfschutz alle drei Monate durch eine Boosterung aufgefrischt werden soll, finde ich sehr abenteuerlich. Spricht nicht unbedingt für eine effektive Impfung, wenn man mich fragt. Ich wüsste nicht, warum ich mich alle drei Monate impfen lassen sollte. Das spricht eher dafür, dass die Imfpung einfach kaum bis gar nicht zu helfen scheint, wenn mans echt alle drei Monate machen soll, lol.
War das jetzt Polemik oder denkst du wirklich, dass diese Entscheidung quasi impliziert, dass die Impfung nicht hilft? Falls Letzteres, spricht der Absatz eher dafür, dass du das Immunsystem und die Effekte der Impfung nicht gut zu verstehen scheinst. Die Impfung bietet einen guten und langanhaltenden Schutz gegen quasi alle Corona-Varianten, das ist messbar anhand der B- und T-Zellen-Konzentration. Es ist nur so, dass man für den Schutz vor einer Infektion mit Omikron eine ca. 10-25mal höhere Antikörperkonzentration benötigt als bei anderen Varianten. Dabei gilt außerdem, dass Antikörper ungleich Antikörper und dass insbesondere auch die Konzentration an den Schleimhäuten relevant ist. Bei weiteren Boostern oder nach einer überstandenen Infektion kann der Antikörper-Spiegel dort noch eine Zeit lang so hoch sein, dass man vor einer erneuten Ansteckung geschützt ist. Dass der Antikörper-Spiegel überhaupt absinkt ist kein Anzeichen für eine schlechte Impfung, sondern dass das Immunsystem sich - wie bei jeder anderen Krankheit auch - selbst reguliert.
Die Hoffnung bei regelmäßigen Boostern wäre einmal, darüber den Antikörper-Spiegel wieder auf ein so hohes Niveau zu setzen bzw. konkreter noch die (relativ schlecht verstandenen) Mechanismen, die dafür sorgen, dass sich die Antikörper auch an den Schleimhäuten ansiedeln, wieder anzukurbeln. Optimal wäre es natürlich, hier auch einen langfristigen Effekt zu erreichen, also tatsächlich eine Art dauerhafte Immunität herstellen zu können. Ob das überhaupt klappt, wie groß und langanhaltend der Effekt solcher regelmäßigen Booster tatsächlich wäre und wie die Abstände zwischen den Boostern sein müssen, um eine gute Qualität der Antikörper zu gewährleisten, kann man aktuell schlicht noch nicht sagen. Die Evidenz geht nach meinem Kenntnisstand aktuell in die Richtung, dass die kurzfristigen Effekte mit voranschreitender Zahl und höherer Frequenz der Booster geringer werden, Auffrischungen in einem mit anderen Impfungen vergleichbaren Intervall aber wohl dennoch notwendig sein werden. Deswegen will ich an der Stelle auch gar nicht groß für Booster in einem kurzen Abstand argumentieren - wohl aber dafür, dass man bezüglich des Nutzens der Impfung nicht wieder ins mittelalterliche Präventionsparadoxon zurückfällt.
Zum Nach-/Weiterlesen: Nutzen und Perspektive weiterer COVID-19-Booster | Science Media Center Germany