Ich mag es nicht wie der Artikel (oder du) versuchen Empathie für solche Kerle aufzubauen versucht. Dieses Verhalten nennt man Victimblaming und der Artikel ist extrem biased [...]
Hast du den Artikel überhaupt in Gänze gelesen? Am Ende wird sich da aus meiner Sicht schon von Victim Blaming abgegrenzt:
Zitat
Die gesellschaftlichen Entwicklungen wieder umzukehren und klassische Rollenverhältnisse wieder einzuführen, kann ja nicht die Lösung sein.
Ich verstehe ansonsten auch nicht so ganz, was du grundsätzlich dagegen hast, mögliche Ursprünge der Incel-Bewegung mal disziplinübergreifend zu untersuchen - Hier ein gewisses Grundverständnis aufzubauen, und ja, auch empathisch auf die Situation moderner Männer zu schauen, die von toxischer Männlichkeit nun mal ebenfalls betroffen sind, bedeutet ja nicht auch gleich, dass man deren daraus resultierendes Verhalten gutheißt. Das macht der Artikel auch nicht, wenn er explizit erwähnt, wie gefährlich die Incel- und PickUp-Szene ist.
[...] und der Vergleich mit Tieren ist halt etwas sehr eklig. Ich bin mir auch sehr sicher, dass Kriminalität von sehr vielen, anderen Faktoren abhängt.
Weiß jetzt nicht ob "etwas sehr eklig" eine gute argumentative Grundlage ist, aber ich kann nachvollziehen warum und habe mit manchen Argumenten aus dem Artikel selbst ein paar Probleme. Vorrangig zu nennen wäre hier der "Appeal to Nature", im dem Kontext also der stete Vergleich mit dem Tierreich oder dem "Urmenschen". Mit beidem wurde in der Menschheitsgeschichte schon verachtenswertes Verhalten gerechtfertigt und das meistens auf Basis einer sehr wackeligen Evidenz. Das bedeutet natürlich nicht, dass derartige Untersuchungen grundsätzlich invalide wären - sie müssen halt nur auch immer gut abgegrenzt werden. Für einen Artikel in der Zeitung ist das hier aus meiner Sicht schon ganz gut gelungen, ich kann mir aber dennoch vorstellen, dass manch einer gewisse Formulierungen falsch verstehen wird. Nicht zuletzt auch deswegen, weil der Artikel bei vielen der vorgestellten Beobachtungen (z.B. Kriminalität) kein vollständiges Bild zeichnet, sondern sich argumentativ immer auf das Paarungsverhalten (welches, da gebe ich dir recht, zwar ein Faktor sein kann, aber sicher nicht der entscheidende) stürzt.
Insofern wäre hier eigentlich eine Diskussion wünschenswert, in der man den Artikel in einen Gesamtkontext einordnet und unaufgeregt über die einzelnen Punkte diskutiert. Da wäre dann sicher auch dein Input sehr gut. Stattdessen wirst du aber selbst einseitig:
Weißt auch wieso viele Männer keine Antworten bekommen? Nicht etwa, weil alle Frauen dort so superoberflächlich sind, sondern weil diese Profiltexte auch meistens creepy, sexistisch und selbstmitleidig wirken. Eine Freundin hat mir einige gezeigt bzw. bekommt man online immer welche zu sehen und natürlich swipen Frauen nicht, wenn sie bereits eine Parade aus roten Flaggen im Profil sehen.
Darüber reflektieren diese aber nicht und sagen sich bloß: Alle Frauen sind so oberflächlich und mögen mich nicht, weil ich keine 1.90, kein Model und nicht Millionär bin!
Sorry, aber diese Aussage ist sexistisch verallgemeinernd und offen gesprochen auch ziemlich verletzend gegenüber einer Menge Männern. Der Artikel bezog sich explizit auf Männer allgemein und führt für Online-Dating Statistiken an, nach denen Frauen im Schnitt nur bei 14% der Männer einem Match zustimmen. Oft genug mit einer großen Schnittmenge, sodass ein großer Teil der Männer, wenn nicht sogar die Mehrheit, kaum bis keine Kontakte aufbauen kann. Darunter sind sicher auch eine Menge Creeps, aber zu argumentieren, dass das der Hauptgrund für diese Diskrepanz sei, schiebt eine Menge Männer, die eigentlich gar nicht der Incel-Sparte (Im Sinne des Frauenhasses) zugehörig sind, in ebendiese. Mit solchen Aussagen befeuerst du implizit sogar noch die gesellschaftlichen Werte, die zum Erstarken der Incel-Bewegung geführt haben: Du hast kein Erfolg beim Dating? Dann bist du wohl einfach nur ein Versager.