Bei dem Vergleich kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist genauso reißerisch wie irgendeine Schlagzeile. Das ist so als wenn du schreiben würdest:
Corona in Deutschland: 2,5 Millionen Fälle, bisher 72500 Tode
Selbstmorde/Tod durch häusliche Gewalt/andere Sachen wegen Corona in Deutschland: Bisher 0 Tode
[...]
Ob sich jemand wegen der Corona Situation umbringt oder andere Dinge passieren kann nicht wirklich nachvollzogen werden oder es wird erst gar nicht versucht.
Würde ich alleine deswegen schon nicht schreiben, weil das nachweislich nicht stimmt (Boserup et al, 2020).
Wer an dem Virus stirbt kann sehr gut statistisch erfasst werden vor allem weil gerade jeder danach getestet wird. [...] Durch die Impfung wird sicher nicht direkt jemand sterben aber was genau da alles im Körper passiert kann man überhaupt nicht erfassen.
Kleiner Faktencheck zu deinen Aussagen:
a) Die Testrate in Deutschland ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern eher gering. Von "jeder" kann da gar nicht die Rede sein. Unter anderem deswegen ist auch trotz möglicher Fehldiagnosen (cc Shiny Endivie) davon auszugehen, dass die tatsächlichen Todeszahlen in etwa den erfassten Toten entsprechen oder höher liegen. Das lässt sich auch anhand der Übersterblichkeit ablesen. Ansonsten siehe kingfisher.
b) Stirbt jemand nach einer Impfung, wird jedes Mal eine aufwändige Obduktion durchgeführt, um festzustellen, was die Todesursache war. Das ist bei Toten durch das Virus in diesem Ausmaß nicht der Fall. Daher kommt ja auch das mit/an-Argument, dass die Todeszahlen deswegen falsch seien.
Insofern wird bei der Impfung viel genauer hingesehen, was auch gut so ist, da man da ja auch nach extrem seltenen Nebenwirkungen sucht und diese Untersuchungen braucht, um kausale Zusammenhänge identifizieren zu können. Ist trotzdem ganz erfrischend mal zu lesen, dass die Corona-Todeszahlen ja in Wahrheit präziser seien. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob du irgendwo in diesem Thema mal das mit/an-Argument unterstützt hast, aber falls ja würde ich an deiner Stelle den Standpunkt nochmal überprüfen.
Es sind auch schon Menschen einfach an der Nebenwirkung gestorben weil ihr Körper zu schwach war.
Okay, also dafür hätte ich jetzt gerne eine Quelle von dir. Tode aufgrund von anfänglichen Impfreaktionen ließen sich sogar sehr gut erfassen und doch gibt es da bisher keine, nicht mal aufgrund allergischer Reaktionen (bis jetzt die schlimmste bekannte Nebenwirkung). Siehe dazu auch Remmel, 2021.
Zu sagen es stirbt niemand daran ist statistisch absolut nicht erfassbar weil da auch noch ganz andere Kriterien herangezogen werden. Wenn jemand als Nebenwirkung einen Herzstillstand einige Tage/Wochen/Monate danach hat dann ist er an dem Herzstillstand gestorben nicht an der Nebenwirkung weil die gar nicht festgestellt wird und selbst wenn würde das auch nicht als Impftoter gelten.
Damit hättest du recht, wenn a) bei der darauf folgenden Obduktion nicht festgestellt werden kann, dass das Herz durch die Impfung geschwächt war und b) diese Nebenwirkung so selten ist, dass sie für keine statistisch signifikante Übersterblichkeit in der Gruppe der Geimpften sorgt. a) ist unwahrscheinlich, da Schäden an Organen durch Corona sehr gut erkennbar sind und im Fall von b) müsste sowieso infrage gestellt werden, ob einen das überhaupt kümmern sollte (bei einem von 100 Millionen Geimpften würden wir uns da dann schließlich im Bereich von 0.000001% bewegen) beziehungsweise, ob da dann tatsächlich noch von einem kausalen Zusammenhang gesprochen werden kann.
Das die Zeitungen zu reißerisch sind stimme ich zu aber das was du geschrieben hast ist nicht wirklich besser und wirkt panisch. Gucky kann ich da nur zustimmen. Solche Abwägungen sind einfach nur unnötig.
Zunächst einmal sehe ich nicht wo es panisch ist zu sagen, dass die Impfungen sicher sind (Ist das nicht eher beruhigend? lol). Solche Abwägungen sind im Gegenteil sehr sinnvoll um aufzuzeigen, wie viel besser Impfungen im Vergleich zur Alternative (Nämlich, sich irgendwann mit der Krankheit zu infizieren) sind. Wenn man sich bei Impfungen bereits über mögliche Nebenwirkungen Gedanken macht, die so selten sind, dass sie nicht einmal sinnvoll erfasst werden können, dann aber bei den Corona-Todeszahlen attestiert, dass die ja um den Faktor 1000 niedriger sein müssten*, dann ist das heuchlerisch. Und ebenso ist es schlechter Journalismus, sich auf jeden vermeintlichen Impftoten zu stürzen, der im Gesamtbild eigentlich gar keine Besonderheit darstellt. Das ist in keinster Weise vergleichbar mit der regulären Berichterstattung zu den Corona-Todeszahlen.
* Nicht bezogen auf dich oder irgendeine bestimmte Person hier. Aber leider dennoch etwas, an das viele glauben.