Soo.. Erneutes, überarbeitetes Kapitel.
Alle 4 Teile auf einen Schlag!!
@Sonnenherz <333: Danke für das Kommi^^
Ich habe mir wirklich Mühe bei dem Kapi gegeben
und es freut mich, dass es dir gefallen hat.^^
Ich hoffe, das neue Kapitel
gefällt dir noch ein bisschen besser, auch wenn das Beste erst bei Teil 3 kommt^^.
Kapitel 7 – Traumbesuch
(Teil 1 – KPV)
„Du, Kathrin, was willst du denn eigentlich am Wochenende machen?“, fragt mich mein bester Freund, als wir das Klassenzimmer verlassen. Wir haben gerade eben die sechste Stunde am Freitag hinter uns gebracht, mehr schlecht als recht. Der Unterrichtsstoff war uns zu langweilig und wir waren ohnehin schon in Wochenendstimmung, also saßen Bodo und ich vorne in der ersten Reihe und haben heimlich „Schiffe versenken“ gespielt.
Zum Glück war auch Fräulein Mai, die dieses Mal nur als Vertretungslehrerin anwesend sein musste, nicht mehr wirklich in der Stimmung, richtigen Unterricht zu halten und hat uns stattdessen unsere Französischlektüre weiterlesen lassen. Zu müde, um dagegen anzukämpfen, hat sich unsere Klasse dazu breitschlagen lassen. Trotzdem war es deshalb für Bodo und mich noch leichter, zu spielen. Fräulein Mai hat sich, Kopf auf eine Hand gestützt, ans Lehrerpult gesessen. Von dem Moment an, als sie sich dort niedergelassen hatte, war klar, dass sie die ganze Stunde dort bleiben würde.
Aber nun war es ohnehin vorbei. Und das Wochenende stand vor der Türe. Ein freies, hausaufgabenloses Wochenende, ohne Lernen, einfach nur das machen, was man will. Wir haben das so selten, dass die meisten Schüler planlos davor stehen und sich einfach von der Spontanität überraschen lassen wollen. Bei mir ist dem nicht so. Ich habe sogar einen kleinen Plan in meinem Kopf entwickelt, den ich einhalten will.
Solange Bodo diesen nicht einfach mal schön über den Haufen wirft, weil er etwas anderes in petto hat, das er machen will, aber eben nicht alleine. Mal schauen, was er zu meiner Idee sagen wird. „Ich möchte gerne ein paar bestimmte Bücher aus der Bibliothek plündern und einfach nur lesen. Das ist mein Nichts-Tun für das Wochenende... Und du?“, hake ich seufzend nach. Um ehrlich zu sein, auch wenn ich das nicht erwähne, wäre es mir sogar lieber, wenn er die ganze Zeit bei mir sein würde. Ganz möglich ist das natürlich nie, weil unsere Schlafsäle getrennt sind.
„Jetzt, wo du's sagst... Es gibt da ein paar Bücher in der Bücherei, die ich schon immer lesen wollte. Was hältst du davon, wenn wir uns beide zwei Stapel, einen für jeden von uns, holen und es uns dann in der Küche gemütlich machen? Es sei denn, du willst lieber alleine sein?“, meint er und ich spüre, wie er mir einen Seitenblick zuwirft. Schnell schüttele ich den Kopf und sage: „Quatsch, natürlich kannst du mitkommen. Und die Küche ist eine tolle Idee, da können wir wenigstens nicht von Blondi gestört werden.“
Im Gegensatz zu Rhythmia ist er beim Lesen perfekte Gesellschaft. Er labert nicht ständig in das Kopfkino hinein, dass in meinem Kopf dann immer entsteht. Außerdem schafft er es, still zu sein. Beim Lesen kann es sein, dass er stundenlang kein Wort von sich gibt und einfach nur in die Geschichte vor ihm interessant ist. Dass er auch diese Seite hat, habe ich erst bemerkt, als wir einen ruhigen Ort zum Schmökern gefunden haben.
Inge hat uns, dadurch, dass wir ihr so oft helfen, die Erlaubnis erteilt, wann immer wir wollen, in der Küche zu sein. Um das auszukosten, haben wir uns anfangs immer auf die Arbeitsplatten gesetzt. Leider, oder zum Glück, wurde das schnell ungemütlich. Und so kam unsere Hausmeisterin auf die Idee, uns ein paar Decken und mehrere Kissen zu holen, mit denen wir uns zwischen zwei breiten Regalen ein kleines Lager geschaffen haben.
Einen schöneren, stilleren Platz kann ich in der Schule einfach nicht finden. Außerdem ist er das perfekte Versteck vor durch Streiche aufgeschreckte Lehrer und vor einer zu gesprächigen, wütenden und Streit suchenden Rhythmia. Die Blondine weiß noch nicht wirklich, dass wir so viel Zeit in der Küche verbringen. Gerade, wenn ich ihr sage, dass Bodo dabei ist, dann setzt sie immer dieses seltsame, verwirrende Grinsen auf. Verwirrend deshalb, weil ich einfach nicht weiß, woher es kommt. Und den Lehrern wurde anscheinend nicht verraten, dass wir eine Zugangsberechtigung haben.
„Gut, dann haben wir das ja geklärt. Auf zu unserem Lebensretter in allen Lagen: Die Bibliothek!“, lacht Keith und schob Kathrin durch die Türe hindurch in das Leseparadies. Jeder von uns verschwindet in einer bestimmten Abteilung und sucht dort nach Büchern. Mein erstes Ziel ist die, in der die Traumdeutungsbücher und ähnliches gibt. Schon seit meiner Ankunft hier an der Schule hatte ich meinen nächtlichen Albtraum nicht mehr erleben müssen. So langsam fragte ich mich, warum und weil ich gehört habe, dass Pokémon die Ursache sein können und man das in solchen Wälzern nachlesen kann, habe ich mich dazu entschieden, das man zu überprüfen.
Selbst wenn ich nichts finde, denke ich, dass es das ganze trotzdem wert ist. Immerhin habe ich dadurch ein schönes Wochenende ganz alleine mit Bodo in der Küche! Moment, habe ich das gerade wirklich gedacht? Ich meine, natürlich genieße ich die Zeit mit ihm, aber das hat sich gerade irgendwie anders angehört... „Hey, Kathrin, hast du, was du wolltest?“, unwillkürlich und natürlich genau in dem Moment, als ich mir den Kopf zermartere, warum ich neuerdings immer wieder auf solche Gedanken komme, reißt mich Bodo aus meinen Gedanken.
„Ja, gleich, nur noch ganz kurz“, sage ich mit einem leisen, überraschen Quieken in der Stimme. Kurzerhand werfe ich das Buch, dass ich eigentlich noch weglegen wollte, in die Tasche, die ich immer bei mir habe, für den Fall, dass ich viel zu schleppen habe. „Jetzt können wir gehen“, erkläre ich. Sein altbekanntes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht, bevor er mich aus der Bibliothek zieht.
Als wir gerade die Türe hinter uns schließen, erklingt ein spitzer Aufschrei im Flur. „Cathy!!“, höre ich die quietschende Stimme, die zu dem Schrei gehören muss, „Was hast du denn in dieser Tasche?“ Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da mit polternden Schritten auf mich zuläuft. Rhythmia, die einzige, die es wagt, mich „Cathy“ zu nennen und so Quietschen kann.
Prüfend werfe ich einen Blick über die Schulter, um dennoch ganz sicher zu sein. Natürlich ist sie es. Ihre blonden Locken, frisiert zu einer eleganten Hochsteckfrisur, der keine einzige Strähne entkommt, hüpfen, als sie auf uns zuläuft. In ihren karamellfarbenen Augen erkenne ich wieder das, von dem ich nicht weiß, was es zu bedeuten hat. „Meinen Wochenendzeitvertreib“, antworte ich trocken auf ihre Frage, „Leckere Bücher, die nur darauf warten, von mir verschlungen zu werden.“
Sie zieht eine ihrer Augenbrauen hoch und ihre Augen wandern zwischen mir und Bodo hin und her. Was soll dieser Gesichtsausdruck? Was will sie mir damit mitteilen? „Bist du dir da sicher?“, fragt sie weiter nach. Ich rolle genervt mit den Augen. In letzter Zeit ist sie ständig so drauf. Leider muss ich zugeben, dass mir das überhaupt nicht passt. Seufzend nicke ich, während sich Bodo zu mir herabbeugt und flüstert: „Komm, lass uns doch einfach vor ihr abhauen...“
Mein Nicken wird vor Verwunderung erst langsamer, bevor ich damit aufhören. Mein Gehirn braucht erst eine Weile, um darauf zu schalten, was mir mein bester Freund soeben mitgeteilt hat. Dann zwinkere Rhythmia zu und schreie: „Los!“ Gemeinsam drehen wir uns um und rasen wie die Wilden auf die Treppe zu. Auf dieser müssen wir an Herr Tollero vorbei, dessen „Kein Gerenne auf den Gängen“-Geschrei uns noch bis in die Küche hinein verfolgt.
Allerdings hat er nicht mitbekommen, dass wir hier drinnen sind, ansonsten hätte er wenigstens versucht, uns eine Strafpredigt zu halten, selbst wenn er dafür eine Regel brechen und in die Küche eindringen musste. Mit einem vom Rennen wild klopfenden Herzen hüpfe ich gut gelaunt zu unserem Platz, platziere die Stehlampe auf dem Regal daneben richtig und lasse mich in die Kissen fallen. Bodo lässt sich neben mir nieder, aber erst, nachdem er sich die Stiefel der Schulkleidung ausgezogen hat.
„Das wird ein gemütliches Wochenende“, seufzt er, als ich meine Schuhe von mir wegpfeffere. Langsam vergrabe ich mich in die Decken. Die Tüte platziere ich neben meine Füße, an das Regal gelehnt, und das erste Buch, das ich lesen will, liegt bereits neben mir. Gerade, als ich mich richtig gemütlich eingekuschelt habe und bereit bin, zu lesen, durchdringt ein kurzer Aufschrei die Küche. „Huch, ihr zwei habt mich vielleicht erschreckt!“
Inge war offensichtlich die ganze Zeit über in der Speisekammer gewesen und als sie diese verlassen hat, hat sie uns natürlich sofort gesehen. Sie ist wirklich schreckhaft, aber da stehe ich ihr auch in nichts nach. Bodo und ich springen sofort auf. „Was gibt es heute zum Mittagessen?“, fragt mein bester Freund, aber die Köchin winkt lächelnd ab.
„Das fällt aus“, wir wollen etwas einwerfen, aber sie redet einfach weiter, „Heute Abend gibt es zu Ehren Direktor Labmberts Geburtstag ein kleines Festmahl für die ganze Schule. Ich habe den Lehrern dennoch gesagt, dass sie den Schülern mitteilen sollen, dass, wenn sie dennoch Hunger haben sollten, in die Kantine kommen sollen. Es ist mir immerhin noch nie einer vom Fleisch gefallen und das soll auch so bleiben. Also könnt ihr euch gleich wieder hinlegen. Wir fangen erst später mit dem Kochen an.“
Ich nicke und versuche erneut, es mir gemütlich zu machen. Besser wäre es gewesen, ich hätte mich gar nicht erhoben. Das war ohnehin umsonst. Gähnend lehne ich zuerst den Kopf an die Wand des Möbelstücks neben mir, aber lange halte ich es nicht aus. Aus irgendeinem Grund bekomme ich schnell Kopfweh davon. „Hey, Kathrin, was liest du eigentlich gerade?“, fragt mich Bodo, als ich mich, den Kopf reibend, abermals aufsetze.
Damit er den Einband lesen kann, drehe ich ihm das Buch zu. Wortlos liest er. „Sagen von Almia“, murmelt er dann und nickt kurz, um mir zu zeigen, dass er auch mit der Kurzbeschreibung auf der Rückseite fertig ist. Ich lehne mich an die Wand hinter uns an und lese weiter. Zwar bin ich mir nicht sicher, ob das Buch wirklich zu denen gehört, die ich durchlesen sollte, aber lieber lese ich eines zu viel als eines zu wenig.
Tatsächlich scheinen die Legenden und Sagen wenig damit zu tun haben, was ich suche. Gleich in der ersten Geschichte geht es um einen guten Engel und einen bösen Vampirdämon, die sich ineinander verlieben. Ungläubig ziehe ich die Augenbrauen hoch. Kann so etwas denn überhaupt möglich sein? Sind die Ansichten der beiden nicht zu unterschiedlich? Die Lebensweisen, das Verhalten? Andererseits ist es natürlich nur ein Märchen.
Überhaupt, das kann nicht wahr sein. Natürlich gibt es weder Engel noch Vampirdämone, geschweige denn andere Fabelwesen oder Halbmenschen wie Vampire, Hexen, Feen oder Fantasiekreaturen wie Kobolde, Trolle oder Drachen. Wir haben unsere Pokémon noch nicht komplett erforscht, warum sollte man sich so etwas ausdenken? Reichen den Autoren die vielen, unterschiedlichen Wesen noch nicht?
Mein Kopf rutscht von der Wand ab. Überrascht davon, kann ich mich selbst nicht auffangen und er landet auf Bodos Schulter und knallt dabei auch gegen seinen Schädel, den er in meine Richtung gelegt hatte. „Aaah“, stöhne ich schmerzerfüllt und nach Bodos „Auuutsch“ höre ich, wie er anfängt, zu lachen. „Du scheinst heute einfach nicht ruhig sitzen zu können“, tadelt er mich und klingt dabei ein bisschen wie Fräulein Mai.
Es stimmt, dass ich bereits im Unterricht ständig auf dem Stuhl hin- und hergerutscht bin. Wahrscheinlich bin ich heute schlichtweg zu aufgekratzt. Einer meiner Hypertage eben, so nennt Lucy sie. Ich grummele ein bisschen vor mich hin, lasse meinen Kopf allerdings auf seiner Schulter liegen. So, wie ich das bis jetzt sehe, ist es so am bequemsten. Schnell bin ich in mein Buch vertieft und blende alles, das um mich herum passiert, aus.
Das geht so lange gut, bis Inge die Küche wieder betritt. Ihr Auftauchen bedeutet, dass wir jetzt besser anfangen sollten, das Essen vorzubereiten. Sie hat extra hierfür eingekauft. Während ich die Kartoffeln für den Kartoffelsalat schäle und schließlich klein mache, denke ich an das Buch und die Legenden darin. Es hat mich immer mehr davon überzeugt, dass es nichts von Pokémon enthält, die Träume beeinflussen.
Das einzige, was darin vorkommt, sind menschenähnliche Halbwesen, die unterteilt waren in Himmelwesen und Satanswesen, doch es gab keine Mischung aus beiden. Oder, um genau zu sein, sollte es von ihnen keine geben. Schon vor Urzeiten wurde vorausgesagt, dass das nur Unglück mit sich bringen würde. Nur allzu schade, dass sich der Autor selbst ins Fleisch geschnitten hat, indem er behauptete, die ganzen Legenden seien ungefähr um den gleichen Dreh herum passiert.
Eigentlich mag ich Fantasygeschichten wirklich, aber ich habe heute eben doch nach etwas anderem gesucht.
„Kathrin? Ist der Kartoffelsalat bald fertig?“, höre ich Bodos Stimme in meinem Bewusstsein. Ich schüttele den Kopf, um mich zu fangen. „Nicht? Seit wann brauchst du denn so lange dafür?“ Gemeinsam mit diesen Worten hinter mir, spüre ich, wie er von hinten die Arme um mich legt, seine Hände um die meinen und die Kartoffel in meiner Hand somit schneidet. Kaum ist sie fertig, sucht er nach weiteren, findet aber keine mehr.
„Manchmal solltest du mich ausreden lassen“, ziehe ich ihn auf, „Dann hätte ich dir gesagt, dass ich gleich fertig bin, aber nein, der Meisterkoch denkt, ich kann nicht einmal mehr einen Kartoffelsalat richtig machen.“ Mit einer Hand schnappe ich nach der Schüssel mit dem Salat, mit der anderen schiebe ich Bodos Arm beiseite, damit ich aus der Umarmung heraus kann. Tänzelnd bringe ich sie zur Essensausgabe, der Übergang von Küche zu Kantine.
Der Raum auf der anderen Seite, fängt an, sich zu füllen. Die Schüler müssen sich ranhalten, um einen guten Sitzplatz zu finden. Die Quetschgefahr beim Essen war sehr hoch. Das weiß ich noch von meinen ersten paar Schulwochen, als Bodo und ich noch nicht anfingen, regelmäßig in der Küche auf den Arbeitsplatten zu essen. Dort war es kühler, stiller und schlichtweg angenehmer. Es war eine rhythmiafreie Zone und somit nervenschonend.
„Danke für eure großartige Hilfe“, seufzt Inge, als wir das übrige Essen an die Ausgabe gebracht und dort verteilt haben, „So langsam weiß ich wirklich nicht mehr, was ich ohne euch machen soll... Ich fürchte mich jetzt schon davor, was passieren wird, wenn ihr erst euren Abschluss in der Tasche habt!“
„Ach was“, winken wir ab,und ich füge hinzu: „Du hast doch schon Jahre, bevor wir hier waren, die Schüler dieser Schule frisch gehalten. Das schaffst du auch ohne uns sehr gut!“ Dennoch schaffen wir es beide nicht, ein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken. Mit einem wohligen Gefühl im Magen spüre ich, wie Bodo mir von hinten die Arme um den Bauch schlingt, um mich zurück zu unserem Lager zu dirigieren.
Wir haben bereits die Hälfte der Strecke hinter uns, als die Türe aufschwingt und Direktor Lambert die Küche betritt. Bodo grinsend und ich kichernd rufen wir ihm ein „Alles Gute zum Geburtstag“ zu. Gleichzeitig stellen wir uns neben Inge, die erklärt, dass das Essen bereits angerichtet ist. „Gut gut“, sagt er mit seinem berühmten Lächeln auf dem Gesicht, „Und deine fleißigen Helferlein sind auch immer noch hier. Euch muss ich auch mal danken, dass ihr unserer guten Inge immer wieder unter die Arme greift.“
Leider muss ich genau in diesem Moment kichern, weil Bodo anfängt, mich zu kitzeln. Prustend schließe ich meine Arme fester um meinen Magen und beiße fest mit den Zähnen auf meine Lippen. Noch dazu spüre ich seinen warmen Atem im Nacken. Die Haut dort fängt an, wie verrückt zu kribbeln, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als den Kopf nach hinten und auf seine Schulter zu legen.
„Sie ist verrückt wie immer“, versucht Bodo, mich zu entschuldigen, aber ich kann mit dem Gackern trotzdem kaum aufhören. „Vielleicht kriegt sie sich wieder ein, wenn sie wieder liest. Ihr könnt essen, was und wann immer ihr wollt, also wäre es nicht weiter schlimm, wenn ihr das Festessen verpasst.“ Ich spüre nur, wie mein bester Freund nickt und mich dann weiterhin in Richtung Lager bugsiert.
„Du bist unmöglich“, schimpfe ich ihn, als er halbwegs von mir ablässt, „Dafür kochst du mir später aber etwas Leckeres!“ „Wie die Prinzessin vom Meisterkoch wünscht“, schmunzelt er und lässt mich endgültig los. Völlig außer Atem lasse ich mich in die Kissen fallen und greife nach meinem Buch, das ich unter einer Decke vergraben habe. Mein bester Freund setzt sich, genau wie vorhin, links neben mich.
Wir bleiben nicht lange hier, weil sich unsere ungeduldigen Mägen viel zu schnell zu Wort melden. „Gut, was wünscht das Prinzesschen denn als Mahl?“, fragt mich Bodo und greift den gleichen Ton von vorhin wieder auf. Während ich das Buch gelesen hatte, waren meine Gedanken abermals abgeschweift und ich habe mich schnell entschieden, was ich haben will. Eigentlich war die Wahl nicht halb so schwer gewesen, wie angenommen.
„Etwas, das wir schon länger nicht mehr hatten!“, fange ich an. Wir betreten die Speisekammer, in der es beinahe zu kalt ist. „Und ich glaube zu wissen, was das ist“, lacht Bodo. Mit einer Hand öffnet er den Kühlschrank, um mit der anderen eine Schachtel herauszuholen. In der Zwischenzeit greife ich nach den für das Festessen übrig gebliebenen Kartoffeln. „Spiegeleier mit Kartoffeln“, singe ich, überfroh in die Küche zurückhüpfend.