Danke Tamika^^ Ich arbeite noch an die Bilder für die Charaktere, aber wenn sie fertig sind, stelle ich sie ein.^^
Aber nun geht es weiter mit dem ersten Kapitel.^^ Ich habe mir vorgenommen, immer erst ein Kapitel in meinen
Notizheftchen fertig zu schreiben, bevor ich ein weiteres hier einstelle. In dem Heft bin ich bei dem 6. Kapitel,
aber das 5. habe ich ausgelassen, weil ich noch nicht weiß, aus welcher Sicht ich es schreibe... Da müssen schon
mehr ihre Stimme abgeben, damit ich das wissen kann...
Kapitel 1: Die neue Schülerin (BPV = Bodos Point of View = Bodo erzählt)
Es wäre eigentlich ein toller und wunderschöner Tag gewesen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und wolkenfrei, die Luft war warm, aber nicht übertrieben heiß, aber nein. Heute, genau in der ersten Stunde, müssen wir unbedingt das Fach habe, das ich von allen am meisten hasse. Französisch. Noch dazu will die für dieses Fach zuständige Lehrerin mit uns eine Probe schreiben. Das vermiest mir die Laune endgültig. Eine Stunde am Tag reicht bei mir aus, damit ich die ganze restliche Zeit nachher böse auf alles bin, was sonst noch passiert. Leider auch dann, wenn es mir im Normalfall Spaß machen würde. Und dann auch noch diese Probe... Ich kann wirklich keine einzige Vokabel von denen, die wir zu lernen aufbekommen haben!
Gähnend und streckend spaziere ich unmotiviert die Treppe runter in das Erdgeschoss der Schule, in dem sich unser Klassenzimmer befindet. Insgesamt gibt es einen Keller, das Erdgeschoss und noch zwei Stockwerke. In den Keller darf keiner der Schüler gehen, was allerdings hin und wieder trotzdem passiert, im Erdgeschoss befinden sich die Klassenzimmer der vier Klassen des Internates. Unseres und das unserer Parallelklasse befindet sich in der Nähe des Eingangs, die anderen zwei hinter halb bei dem Treppenhaus. Außerdem kann man hier noch die Bibliiothek finden. Ein Stockwerk höher kann man den Bios-, Musik, Physik und den IT-Saal finden, die Lehrerschlafsäle, das Lehrerzimmer und die Kantine, an der die Küche dranhängt. Ganz oben ist der Gemeinschaftsraum, auf der linken Seite die Jungenschlafsäle, rechts die der Mädchen.
Jetzt jedoch haben wir Französisch in unserem Raum. Primo, mein bester Kumpel auf dieser Schule, schlendert neben mir her. Sein braunes Haar ist ganz normal gekämmt, wie jeden Tag, und seine Augen blitzen vor Freude. Er ist gut gelaunt und lächelt verträumt. Wie immer. Ich sage immer, der gehört zu den größten Optimisten auf der ganzen Welt und nichts, einfach nichts kann ihm seine gute Laune verderben. Französisch gehört zu seinen Lieblingsfächern, dort steht er auf einer glatten 1, doch er hat es noch nie geschafft, mich für diese Sprache zu begeistern.
"Hey, Bodo, schau doch nicht so böse", versucht er mich aufzumuntern, während er mich anblickt, sein typisch fröhliches Lächeln im Gesicht. Er hat Recht. Ich schaue nicht gerade freundlich durch die Gegend, weshalb ich nun meine dunkelrot-braunen Haare in mein Gesicht hängen lasse, damit man meine Mimik nicht mehr so sehen kann. Dafür knirsche ich weiter mit den Zähnen, als er die Türe öffnet. Vorsichtig schaue ich durch meine, vor den Augen hängenden Strähnen vor zu der ersten Reihe, in der ich sitze.
Rhythmia, Primos beste Freundin, sitzt auf meine Tisch, ihre Beine auf meinem Stuhl und betrachtet ihre blonden Locken, die wie üblich im Nacken festgesteckt sind, in einem kleinen Spiegel, den sie immer mit sich rumträgt. Sie kann mich nicht leiden, das konnte sie noch nie. Ihr Problem ist, das sie nichts teilen kann, gar nichts, besonders ihren besten Freund. Ihre Lieblingsbeschäftigung, seit wir uns auf dieser Schule vor gut zwei Monaten kennengelernt haben, ist, mich zu ärgern. Auch jetzt schaut sie mich böse mit ihren Karamellfarbenen Augen an, fast so, als wäre ich Ungeziefer, das sie im nächsten Moment mit Insektenspray verscheuchen wollte.
"Du Miesepeter wirst dem Neuen noch ganz schön den ersten Schultag versauen", schimpft sie mich. Ich kneife sie in den Arm, woraufhin sie sich von meinem Tisch verzieht, dann setze ich mich auf meinem Stuhl, um mein Grammatikheft, mein Hausaufgabenheft, mein Vokabelheft, mein Französischbuch, meinen Block und ein Federmäppchen abzulegen. Primo und Rhythmia unterhalten sich noch ein wenig, aber ich halte mich raus. Meine Laune ist schon schlecht genug als dass ich die Blondine damit reizen sollte. Der Streit, der dadurch entstehen könnte, wäre katastrophal.
Das Einzige, was wir bisher von unserer Klassenleitung, Französisch-, Geschichts- und Chemielehrerin Fräulein Mai über den Neuen erfahren haben, ist nicht sonderlich viel. Wir haben erfahren, dass er zuletzt in Fiore gelebt hat, dass er bei der Aufnahmeprüfung die volle Punktezahl erreicht hat und fünfzehn Jahre alt ist. Mehr wissen wir nicht. Ich frage mich schon, wie er sein wird. Hoffentlich mehr wie Primo, damit ich mich mit ihm verstehe und mich nicht die ganze Zeit streite wie mit Blondi.
Im nächsten Moment öffnet sich die Türe und Fräulein Mai kommt herein. "Tut mir Leid, dass ihr waren musstet", sagt sie. Von wegen warten... Sie weiß ganz genau, wie pünktlich sie mal wieder ist, denn genau in der Sekunde, als sie die Türe öffnet, klingelt die Schulglocke. Bei Primo und mir ist es üblich, dass wir erst kurz vor dem Gong im Klassenzimmer erscheinen, meistens nach der Lehrerin.
Jetzt stellt sie sich vor ihr Lehrerpult und begrüßt uns. "Guten Morgen Fräulein Mai", singt die Klasse ihr tägliches Morgenlied zurück. "Wie gestern bereits angekündigt haben wir ab heute einen neuen Schüler mehr, der sich mit euch in die Schulbank drücken wird", sagt die Lehrerin freudig, legt ihre Tasche neben das Pult und zieht ihre Mappe heraus. Das gibt meinen Klassenkameraden Zeit, zu tuscheln.
"Was glaubst du, ist es ein Junge oder ein Mädchen?", Time, der hellblonde Junge aus der Reihe hinter mir unterhält sich mit seinem Banknachbar Karim. Auch Celia und Kristina quatschen lautstark auf der anderen Seite in der ersten Reihe: "Es kommt echt selten vor, dass ein Schüler erst so spät in die Ranger Schule wechselt!" Fräulein Mai versucht nun, die Klasse zu übertönen: "Gut, jetzt. Das reicht.. Ruhig, Schüler!" Langsam verstummen alle. Die Lehrerin ruft den Neuzugang herein. Gespannt huschen unsere Blicke in Richtung Türe.
Um ganz ehrlich zu sein habe ich einen Jungen erwartet, hochgewachsen und mit viel mehr Ausstrahlung als die meisten. Jemand, der die harte Aufnahmeprüfung mit links besteht. Doch dieses zierliche Mädchen im Türrahmen, das so zerbrechlich wirkt wie Glas, ist genau das Gegenteil von dem, was ich mir vorgestellt habe. Sie ist wohl einen guten Kopf kleiner als ich, sie hat dunkelbraune, leicht gelockte Haare, die sie zu zwei Zöpfen hochgebunden hat und zwei türkis-blaue, große Augen. Kaum steht sie vorne, schaut sie uns damit unschuldig an und lächelt uns schüchtern zu.
"Hallo, mein Name ist Kathrin Rose", sagt sie leise, "Ich habe bis vor kurzem noch in Fiore gelebt, bevor ich die Erlaubnis gekriegt habe, ebenfalls hier auf die Schule zu gehen." Es sieht so aus, als versuche sie, selbstbewusst zu wirken, was ihr eindeutig misslingt. Ich höre Rhythmia kichern. "Was ist los, Bodo? Warum grinst du so?", reißt mich unsere Klassenleitung aus den Gedanken. Mein Grinsen, dass sich aus einem mir nicht bekannten Grund auf mein Gesicht geschlichen hat, verblasst nur ein wenig und ich sage nur: "Ach, nichts..."
Fräulein Mai wendet sich wieder an Kathrin: "Schau, neben Bodo ist noch ein Platz frei. Er und Rhythmia", sie deutet auf die Blondine, die ganz an der Wand sitzt, neben einem der Fenster, zur Linken von Primo, "Sind beide Klassensprecher. Mit Fragen kannst du dich somit sofort an ihn wenden." Kathrin nickt und lässt sich noch ein wenig zurückhaltend auf dem Stuhl rechts neben mir nieder. Ich grinse sie an und sie lächelt verlegen zurück. Aus der Tasche, die ihr von einer Schulter hängt, holt sie einen Block, zwei Hefte und ein Federmäppchen hervor, dann dreht sie sich der Lehrerin zu.
"Gut, das sollte genügen", meint die Lehrerin, die jetzt wieder hinter ihrem Pult steht. Jetzt haben wir Französisch... Ob die Neue bei dem Test mitschreiben muss? "Kannst du..." 'Französisch' will ich sie gerade fragen, da wendet sich Fräulein Mai wieder an uns und sagt: "Bodo und Rhythmia, könntet ihr unserer Neuen nicht ein wenig die Schule zeigen? Ihr könntet ihr zeigen, wo sich was findet! Nehmt euch ruhig die ganze Stunde Zeit, aber seid bitte rechtzeitig zur zweiten wieder da, immerhin weiß ich nicht, was der Lehrer, den ihr dann habt, dazu sagen wird, wenn ihr dann
fehlt."
Beinahe hätte ich gejubelt vor Freude. Innerlich tat ich das auch, doch von außen konnte man mir das nicht ansehen. Nur Rhythmia sieht beleidigt drein. Im Gegensatz zu mir liebt sie Französisch genauso sehr wie Primo und sie würde lieber hier bleiben und lernen. Seufzend willigt sie ein und somit verlassen wir das Klassenzimmer. "Was für eine Stunde hätten wir jetzt eigentlich gehabt?", fragt mich Kathrin, nachdem die Türe geschlossen ist, leise. Sie steht direkt hinter mir, die Blondine hält sich in sicherer Entfernung von mir auf. "Französisch", gebe ich zur Antwort und lächele zufrieden. Ihr Gesichtsausdruck wird etwas entsetzt.
"Wir haben Französisch?! Oh.. Ich hasse es...", "Dann habt ihr zwei schon mal etwas gemeinsam", Rhythmia hat trotz alledem gelauscht und gleich ihren Senf dazu gegeben. Auch sie grinst breit, allerdings nicht böse, wie ich es von ihr gewohnt bin. "Können wir mit der Führung beginnen?" "Gut, Rhythmia, du gehst voraus und erklärst alles. Nein, die Neue wirst du nicht hinter dir her schleifen wie du es sonst so gerne machst. Es sei denn, du willst, dass sie ein Trauma erleidet", knurre ich sie an, als sie Kathrin packen und hinter sich herziehen will. Ihre Reaktion auf meine Worte ist genauso verwirrend wie ihr Gesichtsausdruck.
Sie gehorcht mir - Und lächelt wohlwollend. Dass sie sofort drauf los quatscht, ist mir nichts neues, doch der Rest...
"Magst du auch kein Französisch?", frage ich sie flüsternd, damit Rhythmia uns nicht hören kann. Sie wäre nicht froh darüber, wenn sie erfährt, dass wir, während sie selber redet, ein Gespräch führen. "Oh, nicht wirklich", lacht sie leise", meine Tante hat einen Mann geheiratet, der für sein Leben gerne Französisch spricht und sie war ganz angetan davon. Sie hat versucht, mich dazu zu bringen, ebenfalls diese Sprache zu sprechen, aber um ehrlich zu sein, ist es mir genau deswegen vergangen."
Sie scheint alles andere als schüchtern zu sein. Ihr Lächeln ist klein, aber süß und wirkt ehrlich, weil es ihre strahlenden Augen erreicht. Vielleicht fällt es ihr einfach nur schwer, vor einen größeren Menge zu reden oder sie war sehr aufgeregt, weil sie sich nicht blamieren wollte.
"Hörst du ihr überhaupt zu?", frage ich sie, während sie vor sich hineinkichert und deute auf Rhythmia gute fünf Meter vor uns. "Nein, nicht wirklich. Mir ist es lieber, ich lerne die Schule selber kennen, dafür bleibt mir dann auch mehr im Kopf hängen", grinst sie und fährt fort, "In welchen Fächern haben wir Fräulein Mai eigentlich noch?" Ich erzähle ihr, in was uns unsere Klassenleitung noch unterrichtet, wer unsere übrigen Lehrer sind und wie sie sind. Wir unterhalten uns außerdem über die verschiedenen Arbeitsgruppen, kurz AGs, die wir noch an unserer Schule haben.
Als wir oben im letzten Stockwerk ankommen, dreht sich die Blondine zu uns um, und wir verstummen, obwohl wir gerade leise gelacht haben. Wir fahren auseinander. Ohne, dass wir es bemerkt haben, sind wir uns ein bisschen näher gekommen. "Okay, das ist die letzte Ebene. Hier ist unser Gemeinschaftsraum", sie macht eine weite Armbewegung in den großen Raum hinter ihr, "Es gibt hier jeweils vier Tische mit Stühlen, jeder Tisch ist für eine Klasse. Dann, links von euch aus, rechts von mir, befinden sich die Jungenschlafsäle, auf der anderen Seite die von den Mädchen. Komm, Kathrin, ich zeig dir, wo wir schlafen." Grinsend verschwindet die Blondine um die Ecke, die Neue folgt ihr, nicht, ohne mir davor noch zu winken und mir eine lustige Grimasse zu schneiden.
Langsam gehe ich zur Türe, die zu den Mädchenschlafsälen führt und stelle mich davor, um auf die zwei zu warten. Zum Schluss kommt Rhythmia lachend und prustend heraus, Kathrin folgt ihr, allerdings mit einer etwas verwirrten Mimik. Dass Blondi so gut drauf ist, obwohl sie mit mir das ganze Schulhaus ablaufen muss, das verwundert mich. Auch ihr Lächeln, das alles andere als boshaft ist, wie normalerweise, sondern vergnügt und voller Vorfreude, ist mir fremd. Auch die Neue ist etwas überrascht darüber, dass sie eine derartig quirlige Klassenkameradin bekommen hat.
"Komm, folgen wir ihr lieber. Ihre Laune kann schneller umschlagen als man glauben will", sage ich seufzend und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr am linken Handgelenk. Es sind schon fünfzehn Minuten von unserer Französischstunde vergangen. Zufrieden rutsche ich das Treppengeländer hinab, Kathrin macht es mir elegant nach. "Das ist eigentlich verboten", raune ich ihr zu, als wir im ersten Stockwerk ankommen und ich mich bereits auf das setze, dass in das Erdgeschoss hinabführt. "Regeln sind da, um gebrochen zu werden", lacht sie und folgt mir wieder
Kaum stehen wir draußen vor dem Schuleingang, als ich mitbekommen, dass Rhythmia vorhat, Kathrin die Trainingshalle genauer zu zeigen. "Hast du etwas dagegen, wenn ich draußen warte? Ich mag die Trainingshalle nicht sonderlich", bitte ich Kathrin. Sie lächelt und antwortet: "Nein, wir sehen uns dann nachher!" Sie winkt hinterher und verschwindet schließlich in dem kleinen Haus auf unserem Schulhof, die sogenannte Trainingshalle. In ihr lernen die Schüler, die Ranger werden wollen wie ich, am Anfang, wie wir richtig Pokémon einfangen und Ziele beseitigen. Letzteres dient dazu, dass wir uns den Weg mithilfe von Pokémon freimachen können, wenn zum Beispiel ein Stein im Weg liegt, oder ähnliches.
Während die zwei Mädchen in der Halle sind, setze ich mich auf eine der Kisten, die sich im Hof befinden und schaue mich um. Eine frische, warme Frühlingsbrise weht mir ins Gesicht. Man merkt, dass es bald Sommer wird. Die Büsche am Rande des Schulhofes sind wunderbar grün, wie das Gras, das den Boden größtenteils bedeckt. Der Wald auf der anderen Seite, in der Nähe des Meeres, ist dunkel, doch die Laubbäume sind voller grüner Blätter. Man sieht hie und da ein Pokémon auf der breiten Wiese der Schule, ein Bidiza, ein Pichu oder ein Knospi. Ich betrachte, wie sich ein Bidiza mit einem anderen streitet.
Wie Rhythmia und ich früher... Nur heute kamen wir noch nicht dazu. Stattdessen ist sie plötzlich froh und grinst nur die ganze Zeit. Ob Kathrin etwas damit zu tun hat? Muss sie wohl, wer sonst sollte für diese untypische Laune der Blondi gesorgt haben. Jedenfalls, untypisch dann, wenn sie mit mir sprach. Aber mir fällt kein Grund ein, warum sie deswegen glücklich sein sollte. Wie viel kann Kathrin denn schon ändern? Und außerdem ist sie erst ganz neu hier. Wahrscheinlich ist sie später schon wieder gemein zu mir...
Als die zwei aus der Halle herauskommen, hat mich die Sonne schon aufgewärmt. Kurz zuvor hatte ich Inge, unsere Hausmeisterin und Köchin, beobachtet, wie sie die Bidiza beruhigt und auch die übrigen angelockt und gefüttert hat. Kathrin ist gerade auf dem Weg zu mir, als Inge von einem Schwalbinischrei abgelenkt wird, das Gleichgewicht verliert und sich gerade noch so fassen kann - Nur dass sie dabei leider einem der Bidiza auf dem Schwanz steigt. Dadurch gerät es außer Kontrolle und auch die Übrigen können sich nicht mehr halten.
Ich habe mich schon erhoben und meinen FangKom gezückt, da ruft Kathrin mir zu: "Hey, Bodo, ich helfe dir beim Fangen, ja?" Das erinnert mich an etwas. Angeblich ist die Neue doch so gut im Fangen... "Weißt du was?", schreie ich zurück, "Was hältst du von einem kleinen Wettkampf? Es sind genau neun Bidiza, also können wir schauen, wer von uns beiden mehr fängt"! Sie nickt und nimmt begeistert ihren neuen FangKom in die Hand. Die lachende Rhythmia zählt einen kurzen Countdown runter, dann stürzen wir uns in den Wettkampf. So kann ich feststellen, wie gut unser Neuzugang wirklich ist. Für mich ist es ein Kinderspiel, die Bidiza zu finden und sofort zu umkreisen. Eines finde ich hinter der Trainingshalle, zwei streiten sich vor dem Schulgebäude um einen der Kekse von Inge und wiederum zwei bekämpfen sich mitten auf dem Schulhof.
"Das waren alle Bidiza", höre ich die Blondine schreien und sehe, wie sie nahe der Kisten, bei denen ich vorhin war, steht und Kathrin und mich zu sich winkt. "Ich habe fünf Bidiza gefangen", rufe ich ihnen entgegen, während ich in ihre Richtung laufe. "Ich habe nur vier", bemerkt Kathrin und streichelt gerade eines von ihren. Es scheint ihr nichts auszumachen, dass sie verloren hat. Wenn auch nur knapp. "Dann habe ich gewonnen", lache ich und nehme meine Rangerpose ein. Sie stimmt in mein Lachen ein, dreht eine geschickte, kleinen Pirouette und nimmt ebenfalls eine Rangerpose ein. "Süß", denke ich mir kurz, dann werde ich auch schon von Inge abgelenkt.
"Danke, ihr zwei", sagt sie erleichtert, "Tut mir Leid, das wird nicht mehr so schnell vorkommen, ich schwöre es." Sie verschwindet mit den Bidiza. Also drehe ich mich zu der immer noch lächelnden Kathrin um. "Wow, du bist echt gut. Noch nie hat jemand so knapp gegen mich gewonnen. Gar nicht mal so übel für jemanden, der das seit kurzem kann..." "Danke, du Angeber", sagt sie und knufft mich freundschaftlich. "Na, ihr zwei scheint euch blendend zu verstehen", höre ich Rhythmias ungewohnt fröhliche Stimme, "Willst du Kathrin alleine den letzten, wichtigen Ort der Schule zeigen, oder soll ich mitkommen?"
"Du meinst den Platz des Aufstiegs, oder?", frage ich sie, ein wenig emotionslos und will Kathrin zurückknuffen, aber sie weicht mir aus. "Ja, natürlich!" "Gut, am besten, du gehst schon einmal vor. Vielleicht erwischt du noch etwas von der Französisch Stunde. Und wenn Fräulein Mai fragt, warum wir später kommen, sagst du, wir sollten für Inge die Bidiza einfangen. Das wäre nicht einmal mehr gelogen." "Okay, wir sehen uns dann später im Unterricht", kichert sie und rennt in Richtung Schulgebäude.
"Kann es sein, dass ihr beide euch nicht sonderlich leiden könnt?", löchert Kathrin, während sie der Blondine nachschaut, deren Locken auf den Rücken fallen. Eine der Klammern muss sich gelöst haben. Wetten, sie regt sich darüber in der nächsten Pause auf? "Ja, aber das hat einen Grund. Für sie ist es ein Problem, das ich ebenfalls so gut mit ihrem besten Freund befreundet bin. Primo, der braunhaarige Junge, der im Unterricht neben mir und neben ihr sitzt. Leider kann sie nicht teilen und sie hat ständig Angst, ich könnte ihn ihr wegnehmen. Was für ein Gedanke... Aber das ist typisch Blondi..."
Wir rennen die Treppe hinab zu dem Platz. "Blondi? Ein recht passender Spitzname", lacht sie leise. "Wohl wahr, aber nenn' sie am besten nicht so, wenn sie in der Nähe ist. Rhythmi oder Rhyth sind die Spitznamen, die sie gerne hat, Blondi oder 'Die Blondine' meidest du lieber", erkläre ich. Dann drehe ich mich um und mache Rhythmias Bewegung nach, die sie vorhin im Gemeinschaftsraum gemacht hat.
"Dies ist der Platz des Aufstiegs, von den Schülern meistens abgekürzt und 'PdA' genannt. Nächsten Monat werden wir hier eine besondere Schulstunde haben, den sogenannten Freiluftunterricht. Das Monument dort ist der Gelöbnisstein. Er hat die Form der Ranger. Wenn man hier mit seinen Freunden ein festes Versprechen abgibt, wird es mit Sicherheit wahr werden. Das hat uns Direktor Lambert gesagt. So, damit sind wir fertig, obwohl du sowieso nicht zugehört hast."
"Naja, solange wir dafür eine Französischstunde verpassen, tue ich gerne immer wieder so, als würde ich zuhören", lacht sie und dreht sich, "Aber jetzt müssen wir wohl zurück. Wie lange haben wir noch, bis die nächste Stunde anfängt? Wir können doch trödeln, damit wir genau zum Anfang der zweiten Stunde beim Klassenzimmer ankommen!" "Gute Idee", werfe ich ein und zu zweit schlendern wir zurück zum Schulgebäude. Wir kommen genau rechtzeitig zum Gong bei dem Zimmer an.