Vielen Dank für die Fragen!
Ich weiß noch, wie man sich mal lustig gemacht hat, wo die ersten User hier zehn Jahre lang aktiv waren. Jetzt werden es in diesem Jahr bei mir auch 15 Jahre her sein - und ich bin ja immer noch da. 
Wie geht ihr mit wahrgenommenen Erwartungshaltungen an euch heran? Schafft ihr es, dass euch das einfach egal ist? Wie?
Was wünscht/erwartet ihr euch tatsächlich von einer Person im BB allgemein / von mir im speziellen?
Ich denke, ich persönlich will eine Community, die eine angenehme Erfahrung hier hat. Ich möchte selbst einen Raum haben, in dem sich die Mitglieder gern austauschen und ihre Zeit verbringen möchten. Ich mache das so, wie ich es auch von anderen erwarten würde, auch wenn mir heute weniger Zeit bleibt, um mich so intensiv einzubringen wie früher. Dazu gehören auch kleine Auszeiten.
Das Forum ist wichtig, aber es ist nur ein bestimmter Teil meines Lebens, und der Tag hat nur 24 Stunden. Es ist unmöglich, endlos für eine Community zu leisten, wenn man gleichzeitig Arbeit und andere Lebensbereiche ausbalancieren muss und will. Ähnlich wie bei Social-Media-Plattformen, wo Überaktivität belastend werden kann, ist es sinnvoll mal abzuschalten und sich auch anderen spannenden und spaßigen Aktivitäten zuzuwenden.
Am schwierigsten wird es im Forum, wenn Konflikte entstehen oder Mitglieder das Gefühl haben, nicht gehört zu werden. Insbesondere, wenn verschiedene Lager miteinander im Konflikt stehen. Dann ist es schwer, eine Lösung zu finden, mit der sich alle wohlfühlen und gerecht behandelt fühlen. In solchen Momenten erfüllen Moderationsentscheidungen oft nicht die Erwartungen beider Seiten, was unzufriedenstellend, aber manchmal auch unvermeidbar ist.
Was ich mir von anderen Menschen wünsche, ist vor allem gegenseitiger Respekt. Sie sollten nicht nur ihre eigenen Interessen verfolgen, sondern auch versuchen, andere zu verstehen – selbst wenn sie unterschiedliche Ansichten oder moralische Haltungen vertreten. Dieser Respekt ist die Grundlage für eine angenehme Atmosphäre hier im Forum. Besonders schätze ich auch Ehrlichkeit, am besten in Verbindung mit Freundlichkeit.
Manchmal ist es auch nötig, emotional Abstand zu nehmen, um die Dinge sachlich wieder anzugehen. Dabei hoffe ich, dass die Community akzeptiert, dass auch ich Grenzen habe.
Wie schafft ihr es, während ihr was anderes machen solltet, nicht ständig im Bisaboard zu scrollen?
Wie entscheidet ihr in eurer Freizeit, wann ihr was im Bisaboard machen und wann ihr einem anderen Hobby nachgehen wollt?
Wir leben in einer digitalen Welt voller Ablenkungen. Da ist es eine Herausforderung, den Fokus nicht zu verlieren, wenn eigentlich andere Aufgaben anstehen. Belive it or not: Multitasking ist ein Mythos. Es funktioniert nicht, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind. Wir können nur einer Sache wirklich unsere volle Aufmerksamkeit schenken – selbst wenn es nur für ein paar Minuten ist. Man muss sich die nötige Zeit nehmen, um Aufgaben oder Vorhaben zu erledigen. Ohne Fokus und Struktur bleibt am Ende nur Unzufriedenheit.
Meine Motivation, nicht ständig ins Forum zu scrollen, ist ganz simpel: Spaß. Ich konzentriere mich auf das, worauf ich Lust habe und was mir Freude bereitet. Dabei schließe ich auch Dinge ein, die im Moment vielleicht keinen Spaß machen, bei denen aber das Ergebnis zufriedenstellend ist oder bei denen man einfach froh ist, wenn sie erledigt sind. Und wenn ich mich doch mal dabei erwische, ins Forum abzudriften, nehme ich es gelassen. Es ist kein Drama. Sich hin und wieder zu verzetteln, gehört auch dazu. Wichtig ist, es hinter sich zu lassen und schlauer weiterzumachen.
Was meine Freizeitgestaltung angeht: Mir helfen mir oft äußere Erwartungen, Druck oder Stress. Auch wenn das vielleicht nicht die idealste Herangehensweise ist, bringt mich dieser Mix dazu, Dinge besser und strukturierter anzugehen. Ohne klare Aufgaben oder Zielsetzungen würde alles ins Schwimmen geraten, und ich könnte meine Zeit nicht sinnvoll einsetzen. So bleibe ich nicht in einem endlosen Strudel aus Ablenkungen stecken.
Also wie geht ihr mit sowas um? Offensichtlich löschen sich ja nicht alle, wenn sie mal eine negative Erfahrung hier drin machen.
Ich habe in den vielen Jahren im Forum auch etliche negative Erfahrungen gemacht. Ich wurde aus dem Chat-Team gekickt, weil meine Anwesenheitszeit – die oft morgens um 8 Uhr begann – von den anderen, die später online waren, nicht wahrgenommen wurde. Es hieß dann, ich sei inaktiv, weil ich im Chat nicht gesehen wurde. Ich wollte mal S-Mod werden und habe mit jemanden gesprochen, ob die Person für mich stimmen würde - was später, als der private Gesprächsverlauf veröffentlicht, negativ als "Stimmenkauf" ausgelegt wurde. Hinzu kommt, dass es oft an Wertschätzung gefehlt hat, wenn Leute sich für Aktionen einsetzen, neue Ideen einbringen oder das Forum voranbringen wollen. Damit meine ich nicht mal nur mich persönlich, oder das Team im Forum.
Ich habe gelernt, wie ich mit Spaß weitermachen kann. Vielleicht habe ich manches auch zu krass aufgenommen oder mich zu sehr daran gestört - was auch daran gelegen haben könnte, dass ich früher enorm viel Zeit ins Forum investiert habe. Mit dieser intensiven Bindung kamen zwangsläufig auch höhere Erwartungen - und wenn diese enttäuscht wurden, dann war das nicht so einfach. Manchmal war das keine gute "Forum-Life-Balance".
Aber es gab eben auch unzählige inspirierende Begegnungen und tiefgründige Gespräche bis spät in die Nacht, die einem das Gefühl gaben, wirklich willkommen und geschätzt zu sein. Forentreffen, wo die Menschen zuvorkommend, offen und neugierig waren. Dass so viele User seit über einer Dekade aktiv sind, zeigt doch, wie positiv und beständig diese Community insgesamt ist. Trotz allem bleibt das Forum für mich ein Ort, der irgendwie mehr gibt, als er nimmt. Und irgendwie bin ich so "drin", dass ich gar nicht darüber nachdenke hier mal nicht mehr zu sein.