Beiträge von Sirius

    Dann sucht man sich einen anderen Job?

    Schwierig, sowas pauschal zu sagen und irgendwo auch ne etwas privilegierte Sicht. Man kann sich halt nicht immer "einfach nen anderen Job suchen".

    Ist mir schon klar, aber man kann es trotzdem probieren. „Privilegiert“ ist ja quasi jede Sicht, weil du immer jemanden finden wirst, dem es schlechter geht. Das ist ja nicht der Punkt. Es gibt auch Leute, die Angst haben sich einen neuen Job zu suchen, weil sie fürchten, dass es ihnen im neuen Job noch schlechter gehen könnte. Das ist mir schon klar.

    Nach langem Überlegen jetzt auch dazu entschieden, nicht zu wählen. Es ist halt einfach Fakt, daß ich absolut keinen Plan von Politik habe, ehrlich gesagt auch weniger als 0% interesse, und von daher einfach nicht wüsste, wen ich wählen sollte.

    Heute ist erst Donnerstag. Da hast noch ein paar Tage Zeit, um dir Gedanken zu machen und um Wählen zu gehen. Einfach Sonntag hingehen und Kreuzchen machen, das ist kein Hexenwerk. Wenn es dir so egal wäre, würdest du doch nicht andere Leute auffordern, wählen zu gehen.

    Als ich noch gearbeitet habe, hatte ich keine Kraft für nichts und auch keine Zeit, aber ich hatte wesentlich mehr Geldprobleme als jetzt, obwohl ich ca 300 Euro weniger im Monat habe. Weil ich jetzt einfach die Zeit habe zu planen.

    Grundsätzlich gibt es aber auch die Möglichkeit, dass du vielleicht die Arbeitszeit reduzieren oder dir einen Teilzeitjob suchen kannst. Für dich ist das zwar unaktuell, wenn du erkrankt bist, aber für andere wäre das womöglich eine Option.


    du musst dafür nicht den Großteil deiner Zeit für einen undankbaren, schlecht bezahlten Job aufopfern.

    Dann sucht man sich einen anderen Job?

    Hey, ich bin ein Ampel-Freund! Obwohl 60 Prozent jetzt nicht der Brüller sind, bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Bin schon auf den Wahl-o-mat gespannt, obwohl ich eigentlich schon weiß, was ich wählen werde...


    In Washington sind bei einer Kollision zwischen einem Hubschrauber und einem Flugzeug über 60 Menschen ums Leben gekommen und US-Präsident Trump sagt einfach mal, dass Programme zur Unterstützung von Minderheiten und für Diversität eine mögliche Ursache sein könnten. Hä?


    Das ist einfach so wild, dass diese Person Präsident ist und so viel Unterstützung der Bevölkerung hat.


    Quelle: https://www.bbc.com/news/videos/cj3e80xdd0no

    Luna, das klingt echt schwierig mit dem Job, vor allem wenn sich so viel dort verändert. Das löst natürlich Unsicherheit und Angst aus. Vor allem wenn man lange im selben Unternehmen arbeitet, sind solche Umbrüche schwierig. Und dann kommt noch das Gefühl dazu, dass du vielleicht unterbezahlt bist und gar nicht weißt, ob du mehr Gehalt „verdienst“ oder wie du es ansprechen solltest.


    Eine Idee wäre, dir selbst erst einmal in Ruhe klarzumachen, welche Argumente für eine Gehaltserhöhung sprechen. Vielleicht hilft es dir, ein paar Beispiele für deine Leistungen aufzuschreiben, damit du dich in einem Gespräch selbstbewusster fühlst?


    Wenn du merkst, dass das Klima sich generell verschlechtert und du dich nicht mehr so wohlfühlst, sprich das offen (und respektvoll) bei deiner Führungskraft an. Gerade weil du so lange dabei bist, kann es gut sein, dass man deine Perspektive schätzt. Mehr als ein "Nein" kann nicht passieren und eigentlich hat jedes Unternehmen es als Ziel,. dass sich die Mitarbeitenden dort wohlfühlen. Falls du abgeblockt wirst, hast du zumindest Klarheit und kannst besser einschätzen, ob du bleiben möchtest.

    Bei mir war es ähnlich: Ich habe im vergangenen März eine Stelle im öffentlichen Dienst angetreten und bei meinem ersten turnusmäßigen Mitarbeitergespräch (das eigentlich nach Ende der Probezeit, also nach sechs Monaten stattfinden soll - was aber meine Chefin vergessen hat und ich deswegen nachgefragt habe...) schon nach mehr Gehalt gefragt. Nicht, weil ich so unzufrieden wäre, sondern weil das im Team irgendwie komisch war, dass ich dieselbe Gehaltseingruppierung habe, wie meine Kollegen. Im öffentlichen Dienst ist das alles einsehbar, welche Eingruppierung die Kollegen haben.


    Wir sind vier Leute, die dieselbe Stufe haben, nur bin ich der einzige der davon studiert hat (Rest hat eine Ausbildung) und wesentlich mehr Kompetenzen mitbringt, die für die Stelle eigentlich nötig wären - die aber trotzdem gern (aus)genutzt werden. Fand meine Chefin dann auch nicht fair. Sie war zwar etwas überrascht von meiner "Forderung" nach mehr Geld, aber war direkt auf meiner Seite. Auch wenn sich das jetzt vielleicht arrogant anhört, ich war echt nervös und mir gefiel das gar nicht schon nach ein paar Monaten nach mehr Geld zu fragen, vor allem wenn ich weiß, wie sich manche Kollegen das Maul zerreißen, was andere bei uns verdienen würden...


    Das Beste ist, wenn proaktiv zu bleiben und sich selbst zu fragen, welche Rahmenbedingungen wünsche ich mir. Und wenn dein aktuelles Unternehmen dir diese nicht mehr bieten kann, gibt es bestimmt andere Optionen.

    Sicher enttäuscht es, wenn sich die Grünen einerseits als scharfe Gegner der AfD positionieren und dann Kompromisse bei Asylrechtsänderungen eingehen, die ihren eigenen Prinzipien scheinbar zuwiderlaufen. In einer Koalitionsregierung, in der mehrere Parteien ständig auf Mehrheiten angewiesen sind, bleibt wenig Raum für eine konsequent harte Linie – selbst wenn viele Wähler genau das einfordern.

    Das ist schon klar, aber es geht gerade bei dem Beispiel von Asylrechtsänderungen nicht einfach darum, dass Leute, die die Grünen dafür kritisieren, ein Problem mit Kompromissbereitschaft per se hätten. Was dieses Beispiel so brisant macht, ist eben gerade der Umstand, dass hier die AfD seit Jahren die anderen Parteien vor sich hertreibt, obwohl Deutschland keine nennenswerten gravierenden Probleme hat, die mit Migration zusammenhängen bzw. sich durch Asylrechtsverschärfungen lösen ließen. Und es ist ehrlich gesagt ziemlich mies, wenn sich mal vor Augen geführt wird, wie unfassbar leicht die Rechtsextremen das schaffen und wie wehrlos sich da die anderen Parteien zeigen. Dass die Grünen als eine der zwei letzten politisch relevanten Parteien, von denen vielleicht noch was anderes zu erwarten gewesen wäre, sich dann auf diesen Überbietungswettbewerb einlassen, ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern gerade auch dann, wenn sich überlegt wird, wie sich der AfD strategisch entgegenwirken lässt. Die Antwort lautet nämlich, dass es so nicht geht, und dafür muss sich wahrscheinlich nicht einmal aus dem Forum herausbewegt werden: Zwar lese ich glücklicherweise hier noch weniger konkrete Bekenntnisse zur AfD, aber dass deren Narrative gerade in der Asylpolitik dennoch verfangen, ist durchaus bemerkbar. Ich erinnere mich an diverse Beiträge, in denen Leute geschrieben haben, dass die "Altparteien" es ja versäumt hätten, das Thema Asyl anzugehen und kriminelle Ausländer abzuschieben und so weiter und da dürfe sich ja auch nicht gewundert werden. Ganz offensichtlich werden die Verschärfungen und der Überbietungswettbwerb beim Thema Asyl also nicht honoriert, und dass so ziemlich jede Partei kriminelle Ausländer abschieben will (und das auch veranlasst, so sie denn regiert) interessiert die Leute offenbar dann auch nicht, vollkommen ungeachtet, ob ich mit dieser Forderung d'accord gehe oder nicht. Mit Asylrechtsverschärfungen gewinnt also absolut keine Partei irgendwas, und dass dann die Grünen als eine Partei, die laut ihren Prinzipien hier eigentlich eine Stimme der Vernunft sein müsste, sich mittlerweile (eh ...) gegen diese Themensetzung von rechts erstaunlich wenig wehrt und wahrscheinlich schon so weit ist, dass sie in einer Koalition mit der Union deren Übernahme von AfD-Positionen am Ende auch mittragen würde, ist dann eben durchaus Anlass zur Frustration. Nota bene: Das geschieht natürlich wie gesagt vor dem Hintergrund, dass die meisten anderen Parteien dieses Spiel ebenfalls mitspielen. Das ist vollkommen klar, aber es motiviert Leute wie mich, für die dieser nun schon seit Jahren immer wieder aufflammende Migrationswahlkampf einfach nur noch unerträglich ist, jetzt auch nicht, die zu wählen.

    Wenn ein Thema in den Medien hochkocht, ist es entscheidend, dass sich alle relevanten Parteien aktiv daran beteiligen, statt die Diskussion kleinzuhalten. Gerade bei Anschlägen wie in Magdeburg oder dem Vorfall in Aschaffenburg droht sonst ein Klima, in dem „schnelle Lösungen“ lauter werden als abgewogene Argumente. Wer Migration und Asyl nur am Rande anspricht, überlässt das Feld denen, die mit einfachen Erklärungen und Schuldzuweisungen punkten. Dann dominiert Stimmungsmache, während differenzierte Stimmen kaum Gehör finden.


    Sich in brenzligen Diskussionen immer wieder gegenüber skeptischen Stimmen erklären zu müssen, ist natürlich mühsam, aber ein offener Austausch über Migration und Asylpolitik würde zumindest dafür sorgen, dass die Partei nicht pauschal "aus der Reihe" tanzt und das Thema nicht ernst nimmt.

    Wenn in Talkshows und Zeitungen immer nur die Extrempositionen lautstark vertreten sind und die Grünen nicht klar Stellung beziehen, bleibt von ihren eigenen Werten nicht viel übrig. Dann kann der Eindruck entstehen, es habe sich lediglich eine weitere Anpassungspartei an die Macht geschoben, statt einer Kraft, die sich bewusst von rechtsextremen Erzählungen abgrenzt und eigene Vorschläge hat.


    Deshalb ist es am Ende doch sinnvoll, diese Debatten offensiv zu führen, auch wenn es anstrengend ist und immer wieder Kompromisse anstehen. Nur wer wirklich kommuniziert, wofür er steht, kann am Ende verhindern, dass rechte Narrative unwidersprochen übernommen werden. Die Grünen, die sich selbst als Bollwerk gegen Rechts verstehen, sind geradezu verpflichtet, zu erklären, wie ihr Weg aussehen soll. Nur können sie diesen kaum allein gehen oder allein durchsetzen. Dazu braucht es in der Politik Mehrheiten und folglich auch Kompromisse.


    Ja, verdammt nochmal. Tatsächlich sehe ich die FDP als einzige Partei der Ampelkoalition, die ihre Positionen erfolgreich eingebracht hat. Das finden die meisten Leute scheiße, aber zumindest respektiere ich die FDP dafür, dass sie an ihren (wenn auch schwachsinnigen) Prinzipien festhält.

    Und wenn es "nur" der "Kompromiss" in der Asylpolitik gewesen wäre, könnte man ein Auge zudrücken. Aber zwei der drei Ampelparteien haben uns Hartz4 eingebrockt, ironischerweise nicht die FDP, für die so etwas tatsächlich erwartbar gewesen wäre, sondern die anderen beiden (größeren) Regierungsparteien. Vor der Wahl wurde groß getönt, dass man ein Bürgergeld wolle, das vor allem das Sanktionssystem abschaffen sollte. Was haben wir bekommen? Ein Bürgergeld mit Sanktionssystem und geringfügig mehr Geld, nicht genug um die Inflation auszugleichen. Also Hartz4 unter neuem Namen. Danke für gar nichts.

    Dann die großartige Kindergrundsicherung, mit der die Grünen Waffenlieferungen rechtfertigten, deren Finanzierung erst massiv runtergehandelt wurde, um sie letztlich selbst dann nicht einzuführen. Aber hey, wenigstens haben wir Waffen geliefert.

    Und sorry, wenn der kleinste Koalitionspartner quasi schalten und walten kann, wie er will, dann machst du was falsch und hättest selbst den Ausstieg bringen müssen, statt dass eben dieser Koalitionspartner das auch noch zum PR-Stunt macht.

    Den Punkt, wo die Grünen sich tatsächlich inhaltlich durchgesetzt haben, ist die Energiepolitik. Das würde ich gern mehr feiern, aber angesichts der Misserfolge in den oben genannten Bereichen werde ich das Gefühl nicht los, dass die Erfolge vor allem darauf zurückzuführen sind, dass hier ohnehin kein Koalitionspartner ernsthaft was dagegen hatte, selbst wenn sich die FDP gern anders gegeben hat. Auch die sind halt letztlich Populisten, denn sonst würden sie nur noch von ihrem Klientel gewählt, dem oberen Prozent. Und das macht, wie der Name schon sagt, nur ein Prozent aus, damit ließe sich im Moment nicht mal ein Platz im Bundestag für Christian Lindner sichern.

    Gleichzeitig muss man berücksichtigen, wie Koalitionen überhaupt funktionieren. Eine Partei kann nur so viel gestalten, wie sie gegen die anderen Partner durchsetzen kann. Dass die FDP oft kompromisslos auf ihren Standpunkten bestand, hat viele verärgert und zu ihrem Ruf als Blockierer geführt, aber auch als Partei mit klaren "roten Linien". SPD und Grüne hingegen scheinen viel Vertrauen in die eigene Gestaltungsmehrheit gesetzt zu haben, aber sie wussten auch, dass sie innerhalb der Ampel viele Zugeständnisse machen müssen, um nicht ständig an internen Streitereien zu scheitern. Genau hier liegt das grundsätzliche Dilemma: Je mehr Kompromisse eine Partei eingeht, desto stärker droht sie ihr eigenes Profil zu verwässern. Und den geeigneten Schlussmoment einer Koalition zu erkennen und für sich zu nutzen ist wahrscheinlich noch viel schwerer.


    Gleichzeitig kann eine allzu starre Haltung aber ebenfalls zum Problem werden. Wenn man kompromisslos bleibt, nimmt man das Risiko in Kauf, dass die Koalition platzt – und genau das ist ja auch passiert: Kanzler Scholz hat die FDP als Koalitionspartner rausgeworfen und damit die Ampel-Koalition beendet. Die FDP hat also an ihren starren Positionen zwar festgehalten, aber sich damit auch sehr unbeliebt gemacht, was sich jetzt in den Umfragen deutlich macht.


    Vielleicht hätten die anderen Parteien mit ähnlicher Härte klarer gemacht, wofür sie stehen. Aber wie sinnvoll wäre das? Die FDP hat damit eher schlechte Erfahrung gemacht. Will man als Regierungspartei seine zentralen Prinzipien bis zum Ende durchziehen und dafür politische Konflikte oder das Ende eines Bündnisses in Kauf nehmen, oder lieber versuchen, die Regierungsfähigkeit zu erhalten, auch wenn das bedeutet, an manchen Stellen deutlich kleinere Brötchen backen zu müssen?


    Mehr Vielfalt im Parlament kann zwar dazu führen, dass eine Regierungsbildung nur mit mehreren demokratischen Partnern gelingt und extreme Parteien damit leichter ausgeschlossen werden können. Allerdings gilt aktuell die Fünf-Prozent-Hürde, was bedeutet, dass für Kleinparteien ein hohes Risiko besteht, diese Marke zu verpassen. Stimmen, die unter der Fünf-Prozent-Grenze bleiben, fließen bei der Sitzverteilung nicht mit ein, was gerade der AfD zugutekommen kann. Denn am Ende zählt weniger der prozentuale Anteil, sondern vor allem, wie viele Sitze eine Partei tatsächlich erhält.


    Zugleich ist es so, dass zahlreiche kleinere Parteien die Regierungsbildung enorm erschweren können. Zwar werden auf diese Weise mehr Wählerstimmen repräsentiert, doch Koalitionsverhandlungen und Einigungen zwischen den Parteien werden immer schwieriger, wie wir schon bei lediglich drei Koalitionspartnern beobachten konnten.


    Man muss abwägen, ob der Wunsch nach mehr Pluralität das Risiko rechtfertigt, mit seiner Stimme knapp an der Hürde zu scheitern. Die entscheidende Frage bleibt, ob man bewusst das Risiko "verschenkter" Stimmen eingehen möchte, um langfristig ein bunteres Parlament zu erreichen, das sich vielleicht besser gegen radikale Kräfte verbünden kann, oder ob man vorerst lieber taktisch wählt und eine breite Koalition der demokratischen Parteien unterstützt.


    Aber wenn man die AfD gezielt schwächen möchte

    Eigentlich schon, aber wenn dein Haus bereits brennt, probierst du auch nicht zuerst einmal eine alternative Löschmethode aus

    DIe Grünen gelten gemeinhin als die größten Gegner der AfD und waren nun bei den letzten Asylrechtsaushöhlungen selbst beteiligt. Wenn nicht gerade Wahlkampf war, überbot man sich gern gegenseitig in Forderungen, wo man Asyl einschränken müsse. Oder um das Bild zu benutzen: das Haus brennt, obwohl der angebliche Brandstifter noch nicht mal ran durfte. Weil die anderen selbst zündeln und dann erklären, dass mit denen (AfD) die Hütte abbrennt.

    Will sagen: ich werde das Gefühl nicht los, dass die großen Parteien kaum mehr anzubieten haben, als nicht die AfD zu sein. Wenn hier also damit argumentiert wird, man solle nicht nach der besten inhaltlichen Überschneidung suchen, sondern nach einer von den großen Optionen schielen, dann haben diese Parteien auch noch mit ihrer Inhaltslosigkeit Erfolg. Und nein danke, ich find Volt nicht wirklich gut, aber wählt die Partei, wenn sie am besten eure Position vertreten. Ich will nämlich nach wie vor gut vertreten werden und nicht die AfD schwächen. Würden sich die großen Parteien auch nur ein bisschen Mühe geben, würden sie mir ein vernünftiges und glaubwürdiges Gegenangebot machen und nicht an Dringlichkeit appellieren, dass jetzt keine Zeit für Experimente sei. Ich behaupte: Alle bisherigen Versuche haben zur Stärkung der AfD geführt, da kann man auch mal experimentieren, frische Ideen wählen, statt Versagern, die sich selbst mit absoluter Mehrheit noch rausreden würden, warum diesmal leider nicht möglich war die Ziele umzusetzen, aber wenn man noch mehr Stimmen hätte, dann ginge das gaaanz bestimmt.

    Sicher enttäuscht es, wenn sich die Grünen einerseits als scharfe Gegner der AfD positionieren und dann Kompromisse bei Asylrechtsänderungen eingehen, die ihren eigenen Prinzipien scheinbar zuwiderlaufen. In einer Koalitionsregierung, in der mehrere Parteien ständig auf Mehrheiten angewiesen sind, bleibt wenig Raum für eine konsequent harte Linie – selbst wenn viele Wähler genau das einfordern. Genau hier zeigt sich auch eines der grundsätzlichen Probleme größerer Parteien: Je stärker ihre Regierungsverantwortung, desto häufiger müssen sie Kompromisse eingehen, die irgendwann an ihrer Glaubwürdigkeit nagen. Und wie sieht das erst in einer Dreierkoalition aus? Was wenn es auf ein "zwei gegen einen" hinausläuft? Soll man hart bleiben, an der eigenen Position eisern festhalten, wie zuletzt die FDP bei der Reform der Schuldenbremse?


    Wenn man wirklich das Gefühl hat, dass eine kleinere Partei die eigenen Überzeugungen repräsentiert und zugleich realistische Chancen auf den Einzug ins Parlament hat, ist es eine legitime Option, sein Kreuz dort zu setzen. Wer aber den Rechtsruck in Deutschland erkennt und entgegenwirken will, darf nicht vergessen, welche Auswirkungen eine allzu zersplitterte Stimmenverteilung auf die Sitzverteilung im Bundestag haben kann.


    Es hängt alles davon ab, wie viel Risiko man eingehen will. Weder die größeren Parteien mit ihrem Kompromisszwang noch die kleineren Parteien mit oft ungewisser parlamentarischer Zukunft bieten die "perfekte" Lösung. Die Entscheidung hängt irgendwo zwischen Pragmatismus und Idealismus ab, und das macht die Wahlentscheidung so schwierig, wenn man sich entscheiden will zwischen einer kompromissfähigen Regierungsbeteiligung oder inhaltlichen Konsequenz, selbst wenn sie unter Umständen ohne Mandate bleibt.

    Ich kann das Argument, dass man als Nicht-Wähler oder Wähler einer Kleinen Partei die AfD indirekt unterstützt nicht mehr hören.


    Wenn ihr nicht wollt, dass die AfD gewählt wird, dann verbietet sie halt. Oder bietet mal politische Inhalte an, dass man euch das Vertrauen schenkt.

    Zum Thema "Verbieten": Ein Parteiverbot in Deutschland ist juristisch streng geregelt und an sehr hohe Hürden geknüpft. So eine Partei muss aktiv kämpferisch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vorgehen, damit sie überhaupt verboten werden könnte. Selbst wenn man politisch glaubt, die AfD erfülle diese Kriterien, wäre ein Verbot noch ein sehr langer Weg. Es kann oft Jahre dauern und es führt auch nicht zwingend zum gewünschten Ergebnis. Während dieser Zeit würde die AfD nur in der Opferrolle gestärkt werden und womöglich noch mehr Zulauf bekommen. Das bringt's nicht.


    Und was politische Inhalte angeht: Klar müssen vor allem etablierte Parteien kontinuierlich daran arbeiten, konstruktive Lösungen und klare Positionen zu finden, damit sie das Vertrauen der Wähler erhalten können. Wahlberechtigte haben dabei selbstverständlich das Recht, selbst zu entscheiden, welche Partei am ehesten ihren Vorstellungen entspricht. Aber wenn man die AfD gezielt schwächen möchte, führt angesichts des aktuellen Wahlrechts – selbst wenn man nicht alle Inhalte einer großen demokratischen Partei unterschreibt und auch wenn man auf weitere Wahlrechtsänderungen oder ein Parteiverbot gehofft hat – kein Weg daran vorbei, seine Stimme dort zu bündeln, wo sie mit Sicherheit in die parlamentarische Arbeit einfließt und rechtsextreme Parteien auf Abstand hält. Denn wie gesagt: Das Prinzip der Verhältniswahl begünstigt jene, die häufiger gewählt werden – egal ob man sie persönlich mag oder nicht. Deshalb kann es rein rechnerisch eine Konsequenz sein, dass man durch seine eigene Wahl die AfD indirekt stärkt, wenn man nicht aktiv eine wirklich konkurrenzfähige Partei als realistisches Gegengewicht wählt.

    Ich frage mich manchmal, ob die Leute tatsächlich bereit sind, etwas gegen die AfD zu unternehmen, oder ob es ihnen doch nicht so wichtig ist und sie rechtsextremistische Parteien doch hinnehmen wollen. Wenn ich lese: "Ich wähle lieber eine kleine Partei, weil ich mit den Großen nicht übereinstimme" oder Leute, die überhaupt nicht wählen oder ihr Kreuz ungültig machen wollen ... Kein Wunder, dass sich die AfD wahrscheinlich auf ein noch stärkeres Wahlergebnis freuen kann: 10,3 Prozent bei der letzten Wahl, jetzt schon bei rund 21 Prozent in den Prognosen. Wie viel mehr Einfluss soll diese Partei eigentlich noch bekommen?


    Mit jedem Prozentpunkt, den die AfD zulegt, verschafft sie sich mehr Sitze im Bundestag – und lähmt damit die Politik umso mehr. Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Positionen immer lauter werden, ist es unsere Verantwortung, strategisch zu wählen. Natürlich passt keine Partei zu 100 Prozent zu den eigenen Überzeugungen. Aber sind kleinere Meinungsunterschiede wirklich wichtiger als die Verteidigung basis-demokratischer Werte?


    Denn machen wir uns nichts vor: Jede Stimme, die an eine Partei geht, die vermutlich nicht die Fünf-Prozent-Hürde schafft, läuft Gefahr, genau das zu befördern, was man eigentlich verhindern will: den Erfolg rechtsextremer Parteien. Das Verhältniswahlrecht bedeutet nämlich, dass bei jeder Stimme, die an eine chancenlose Partei geht, der Stimmanteil der etablierten Parteien sinkt – und die Stimmen im Sonstigen-Bereich untergehen.


    Statt Stimmen zu "verschwenden", sollten wir sie gezielt einsetzen, um demokratische Parteien zu stärken, die garantiert ins Parlament einziehen und ihnen ermöglichen auch wieder proaktive Politik betreiben zu können. Das heißt nicht, dass man alle Punkte in deren Wahlprogramm abnickt. Aber ein paar Kompromisse bei den eigenen Wünschen einzugehen, ist immer noch besser, als extremistische Kräfte dabei ungewollt zu unterstützen, die politische Landschaft weiter zu verhärten.


    Wie wichtig ist uns also der Einsatz für eine offene und freie Gesellschaft?


    Wenn wir die AfD und andere rechtsextreme Gruppierungen wirklich kleinhalten wollen, müssen wir uns – auch wenn es unbequem ist und Überwindung kostet – hinter den großen Parteien versammeln. Wir können uns also überlegen, was wir am Ende schlimmer finden: Unstimmigkeiten mit einer etablierten Partei oder eine erheblich erstarkte AfD, die mit genügend Sitzen das Parlament blockiert und damit Politik immer schwerer macht.

    Ich habe am Wochenende in einer Podcast-Episode über die Änderungen von Mark Zuckerberg bei seiner Meta-Firma gesprochen. Man verliert gerade echt die Lust auf diese Social-Media-Netzwerke und merkt, wie sich die Firmen der Politik anpassen, um zu gefallen und möglichst wenig Geld abzugeben.


    Langsam wird das zu viel mit den ganzen Netzwerken und ihrem Buhlen um Nutzer, Features von anderen Plattformen kopieren und viel zu viel Werbeeinblendungen. Ich kann nicht verstehen, wie Leute Digital Detox machen müssen und "gern" fünf Stunden durch Reels und Tiktoks scrollen - aber ich kann gut verstehen, wenn Leute gar keine sozialen Medien nutzen wollen und sich dort nicht wohlfühlen.


    Ich habe mir auch gar nichts vorgenommen für meine Social-Medie-Nutzung im neuen Jahr. Nicht mehr posten, nicht mehr das eine oder andere mehr nutzen, nicht auf irgendetwas mehr achten, etc. Ich bin genauso (un)zufrieden, wie ich es gerade bin und das kann in diesem Jahr auch einfach so bleiben.

    Vielen Dank für die Fragen!

    Ich weiß noch, wie man sich mal lustig gemacht hat, wo die ersten User hier zehn Jahre lang aktiv waren. Jetzt werden es in diesem Jahr bei mir auch 15 Jahre her sein - und ich bin ja immer noch da. :winker:


    Wie geht ihr mit wahrgenommenen Erwartungshaltungen an euch heran? Schafft ihr es, dass euch das einfach egal ist? Wie?


    Was wünscht/erwartet ihr euch tatsächlich von einer Person im BB allgemein / von mir im speziellen?

    Ich denke, ich persönlich will eine Community, die eine angenehme Erfahrung hier hat. Ich möchte selbst einen Raum haben, in dem sich die Mitglieder gern austauschen und ihre Zeit verbringen möchten. Ich mache das so, wie ich es auch von anderen erwarten würde, auch wenn mir heute weniger Zeit bleibt, um mich so intensiv einzubringen wie früher. Dazu gehören auch kleine Auszeiten.

    Das Forum ist wichtig, aber es ist nur ein bestimmter Teil meines Lebens, und der Tag hat nur 24 Stunden. Es ist unmöglich, endlos für eine Community zu leisten, wenn man gleichzeitig Arbeit und andere Lebensbereiche ausbalancieren muss und will. Ähnlich wie bei Social-Media-Plattformen, wo Überaktivität belastend werden kann, ist es sinnvoll mal abzuschalten und sich auch anderen spannenden und spaßigen Aktivitäten zuzuwenden.


    Am schwierigsten wird es im Forum, wenn Konflikte entstehen oder Mitglieder das Gefühl haben, nicht gehört zu werden. Insbesondere, wenn verschiedene Lager miteinander im Konflikt stehen. Dann ist es schwer, eine Lösung zu finden, mit der sich alle wohlfühlen und gerecht behandelt fühlen. In solchen Momenten erfüllen Moderationsentscheidungen oft nicht die Erwartungen beider Seiten, was unzufriedenstellend, aber manchmal auch unvermeidbar ist.


    Was ich mir von anderen Menschen wünsche, ist vor allem gegenseitiger Respekt. Sie sollten nicht nur ihre eigenen Interessen verfolgen, sondern auch versuchen, andere zu verstehen – selbst wenn sie unterschiedliche Ansichten oder moralische Haltungen vertreten. Dieser Respekt ist die Grundlage für eine angenehme Atmosphäre hier im Forum. Besonders schätze ich auch Ehrlichkeit, am besten in Verbindung mit Freundlichkeit.


    Manchmal ist es auch nötig, emotional Abstand zu nehmen, um die Dinge sachlich wieder anzugehen. Dabei hoffe ich, dass die Community akzeptiert, dass auch ich Grenzen habe.


    Wie schafft ihr es, während ihr was anderes machen solltet, nicht ständig im Bisaboard zu scrollen?

    Wie entscheidet ihr in eurer Freizeit, wann ihr was im Bisaboard machen und wann ihr einem anderen Hobby nachgehen wollt?

    Wir leben in einer digitalen Welt voller Ablenkungen. Da ist es eine Herausforderung, den Fokus nicht zu verlieren, wenn eigentlich andere Aufgaben anstehen. Belive it or not: Multitasking ist ein Mythos. Es funktioniert nicht, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind. Wir können nur einer Sache wirklich unsere volle Aufmerksamkeit schenken – selbst wenn es nur für ein paar Minuten ist. Man muss sich die nötige Zeit nehmen, um Aufgaben oder Vorhaben zu erledigen. Ohne Fokus und Struktur bleibt am Ende nur Unzufriedenheit.


    Meine Motivation, nicht ständig ins Forum zu scrollen, ist ganz simpel: Spaß. Ich konzentriere mich auf das, worauf ich Lust habe und was mir Freude bereitet. Dabei schließe ich auch Dinge ein, die im Moment vielleicht keinen Spaß machen, bei denen aber das Ergebnis zufriedenstellend ist oder bei denen man einfach froh ist, wenn sie erledigt sind. Und wenn ich mich doch mal dabei erwische, ins Forum abzudriften, nehme ich es gelassen. Es ist kein Drama. Sich hin und wieder zu verzetteln, gehört auch dazu. Wichtig ist, es hinter sich zu lassen und schlauer weiterzumachen.


    Was meine Freizeitgestaltung angeht: Mir helfen mir oft äußere Erwartungen, Druck oder Stress. Auch wenn das vielleicht nicht die idealste Herangehensweise ist, bringt mich dieser Mix dazu, Dinge besser und strukturierter anzugehen. Ohne klare Aufgaben oder Zielsetzungen würde alles ins Schwimmen geraten, und ich könnte meine Zeit nicht sinnvoll einsetzen. So bleibe ich nicht in einem endlosen Strudel aus Ablenkungen stecken.


    Also wie geht ihr mit sowas um? Offensichtlich löschen sich ja nicht alle, wenn sie mal eine negative Erfahrung hier drin machen.

    Ich habe in den vielen Jahren im Forum auch etliche negative Erfahrungen gemacht. Ich wurde aus dem Chat-Team gekickt, weil meine Anwesenheitszeit – die oft morgens um 8 Uhr begann – von den anderen, die später online waren, nicht wahrgenommen wurde. Es hieß dann, ich sei inaktiv, weil ich im Chat nicht gesehen wurde. Ich wollte mal S-Mod werden und habe mit jemanden gesprochen, ob die Person für mich stimmen würde - was später, als der private Gesprächsverlauf veröffentlicht, negativ als "Stimmenkauf" ausgelegt wurde. Hinzu kommt, dass es oft an Wertschätzung gefehlt hat, wenn Leute sich für Aktionen einsetzen, neue Ideen einbringen oder das Forum voranbringen wollen. Damit meine ich nicht mal nur mich persönlich, oder das Team im Forum.


    Ich habe gelernt, wie ich mit Spaß weitermachen kann. Vielleicht habe ich manches auch zu krass aufgenommen oder mich zu sehr daran gestört - was auch daran gelegen haben könnte, dass ich früher enorm viel Zeit ins Forum investiert habe. Mit dieser intensiven Bindung kamen zwangsläufig auch höhere Erwartungen - und wenn diese enttäuscht wurden, dann war das nicht so einfach. Manchmal war das keine gute "Forum-Life-Balance".


    Aber es gab eben auch unzählige inspirierende Begegnungen und tiefgründige Gespräche bis spät in die Nacht, die einem das Gefühl gaben, wirklich willkommen und geschätzt zu sein. Forentreffen, wo die Menschen zuvorkommend, offen und neugierig waren. Dass so viele User seit über einer Dekade aktiv sind, zeigt doch, wie positiv und beständig diese Community insgesamt ist. Trotz allem bleibt das Forum für mich ein Ort, der irgendwie mehr gibt, als er nimmt. Und irgendwie bin ich so "drin", dass ich gar nicht darüber nachdenke hier mal nicht mehr zu sein.

    Dieses "ich schlafe mit 100 Männern an einem Tag" hört sich an wie eine Machtfantasie, die männlichen Fans erfüllt wird; davon eine der OF-Frauen mal benutzen zu können, sprich "etwas von seinem Geld zu haben, das man in sie investiert." Da geht's nicht um den Sex und die Intimität oder Lustgewinn durch Sex, sondern ums Benutzen-Dürfen.

    Da geht es wohl viel mehr ums Geld, das mit der Aktion und dem Verkauf des Videos auf Only-Fans generiert wird. Meint ihr nicht, dass das Risiko ziemlich groß ist hierbei Teil einer genialen PR-Masche zu sein?

    Sex sells - und wenn man anschließend darüber in einem Video noch Emotionen hochkochen lässt - und noch eine moralische Diskussion über die Verwerflichkeit des Vorhabens lostritt, damit sich womöglich noch mehr Leute darüber austauschen und manche dadurch inspiriert sind sich diese Videos anzuschauen, um zu erfahren "wie es wirklich war" ... was ein Geschäftsmodell! Die Kasse klingelt.

    Die Nachrichten des Jahres 2025 finden in diesem Thema ihren Platz. Hier könnt ihr über Neuigkeiten diskutieren, für die es sonst im Bereich kein passendes Thema gibt oder sich ein eigenes Thema nicht lohnt.


    Bitte denkt dran, dass ihr vor dem Posten überprüft, ob die News in kein anderes Topic passt. Im Zweifel werden solche Posts, die zu einem anderen Topic gehören, dorthin verschoben. Achtet bitte außerdem auf korrekte Quellenangaben: Wer hier rein schaut, möchte direkt wissen, um welche News es sich handelt und nicht erst recherchieren müssen, was konkret gemeint ist.

    Der zehnjährige Laptop verabschiedet sich mit einem glitzernden Pixel-Bildschirm - und die Katze beißt später das Stromkabel am PC-Bildschirm im Wohnzimmer durch. Knisterte schon der Strom durchs Kabel. Die Katzen haben übrigens auch keine Angst vor Feuerwerk. Macht Sinn.