Ich erspar es mir mal auf irgendetwas einzugehen, was Sanguis gesagt hat.
JouZan:
Da ich sicherlich kein Heile-Welt-Fanatiker bin, erlaube ich mir mal auf deinen Post einzugehen. Dabei ist das lediglich meine Meinung und was ich dazu denke, beeinflussen will ich dich nicht, aber es liegt mir einfach auf der Zunge… oder eher auf den Fingern.
Also, wenn wir jetzt mal nur über Adoption reden, ist es im Endeffekt besser, wenn das Kind halt eventuell gar keine Eltern hat, als wenn es ein homosexuelles Pärchen ist. Gut, wie man das sieht, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden… Finde ich persönlich nicht, aber das ist dann vielleicht auch bei verschiedenen Kindern auch wieder anders. Die Frage, die sich mir immer stellt… Soll, mein Beispiel von vorhin, da es einfach das erste aus meiner Schulzeit ist, welches mir einfällt, jemand, der bei der Müllabfuhr arbeitet nun seinen Job aufgeben, damit sein Kind nicht gemobbt wird? Wobei, Moment, als Arbeitsloser steht er ja auch nicht besser bei der Mobbing-Jugend da. Wenn man erstmal nach dem Prinzip anfängt, endet das zumindest für mich darin, dass nur noch Leute mit Doktortitel Kinder haben dürfen, die dann aber eventuell trotzdem gemobbt werden, aufgrund von Aussehen/Interessen/Charakter, da kann man einfügen was immer man will. Natürlich ist Mobbing etwas Schlimmes. Natürlich, so unschön es auch ist, muss man sich der Gesellschaft im Endeffekt irgendwo anpassen. Und natürlich geben nicht alle Menschen, die einen Kinderwunsch haben, ob nun homosexuell oder heterosexuell, keine guten Eltern ab. Aber einige würden es vielleicht, wer weiß? Man gibt dem ja generell keine Chance und stopft stattdessen alles in eine Schublade, aus dem einfachen Grund, dass Kinder und Jugendliche grausam sind und deutsche Lehrer im Allgemeinen wenig Interesse dafür haben, was außerhalb des Unterrichts geschieht. Noch mal: das sind die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ausnahmen gibt es immer, aber eigentlich geht es bei diesem Thema ja wohl kaum um das Schulsystem in diesem Land.
Was wiederum die sexuelle Aufklärung betrifft? Das klingt für mich wieder nach Schublade. Es gibt auch homosexuelle Paare, die genauso viel über Heterosexualität wissen oder sogar mehr, als manche Mütter und Väter und sicherlich auch darauf bedacht wären ihr Kind nicht in irgendeine Richtung zu lenken. Im Allgemeinen sind, und das habe ich mir nun mal nicht ausgedacht, Schwule und Lesben, wesentlich offener, was das alles angeht und auch toleranter, nicht in jedem Fall, aber in einigen.
Die Natur hat es immerhin auch nicht vorgesehen, dass Kinder ihre Eltern verlieren oder gar ‚abgegeben’ werden. Nein, das ist eine Erfindung der Menschen, die ihre Vor- und Nachteile hat. Verantwortlich sind natürlich diejenigen, die leichtsinnig ein Kind gezeugt haben. Nicht das Kind, welches deswegen jede mögliche Chance verdient hat. Wobei ich da allerdings auch der Meinung bin, dass in so einem Fall kein Kleinkind adoptiert werden sollte, sondern ein Individuum, welches wenigstens als genug ist, als dass man mit ihm reden und ihm die bevorstehende Situation begreiflich machen kann. Und spätestens nach einem Gespräch sollte man sich die Frage stellen, von Seite des Paares aus und das gilt nicht nur für Homosexuelle: Tut man es jetzt für das Kind oder für sich selbst? Letzteres ist natürlich falsch, dann kann man sich das sparen.
Das Prinzip ‚na du hast dich ja dazu entschieden schwul zu sein, dann musst du auch damit leben, dass du keine Kinder hast’, finde ich persönlich übrigens auch nicht angebracht. Ich habe wie gesagt nicht im geringsten das Verlangen ein Kind zu haben, aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass sich ernsthaft zu verlieben nicht immer etwas damit zu tun hat ‚worauf man steht’. Die Mehrheit mag da vielleicht oberflächlicher sein, aber es passiert dem einen oder anderen hin und wieder und natürlich möchte man dann mit diesem Menschen zusammenbleiben. Der Kinderwunsch kann davon eventuell vollkommen unabhängig sein. Auf der anderen Seite will ich nicht bestreiten, dass eine gewisse Wahrheit in der Aussage liegt. Ich wollte nur anmerken, dass das Ganze im Endeffekt doch durchaus tiefgründiger sein kann.
[Ironie]Klingt ja eigentlich so als wären ‚Schulen für adoptierte Kinder mit homosexuellen Eltern’ die perfekte Lösung. Wobei die natürlich weit genug abseits von allen eventuellen anderen Schulen und Wohngebieten liegen müssten. Könnte man natürlich auch noch ausdehnen, um der Intoleranz innerhalb der Gesellschaft weiter entgegen zu kommen.[/Ironie]