Dann werde ich mal mit dem Voten anfangen.
"Die Phantasie sagt niemals 'nie'"
Es wird nicht lange gefackelt und gleich mit der Geschichte angefangen. Das komplett erfundene Szenario kann man sich gut vor dem inneren Auge vorstellen, es wird eine ganze Menge Kreativität an den Tag gelegt. Die Geschichte scheint zusammenhangslos, sie springt von einem Ort zum nächsten, doch genau das macht den Charme der Story aus, schließlich ist es im Traum nicht anders.
Zur äußeren Form gibt es zu sagen, dass die Absätze leider komplett fehlen, was das Durchsteigen des Textes ein wenig erschwert. Von der Rechtschreibung her tadellos.
"Süßkram Süßkram - Ich seh nur Süßkram!"
Der Absender hat das Wort "Kurzgeschichte" wohl etwas überinterpretiert, denn durch ihre Kürze verschenkt sie Potenzial. Die Handlung besteht aus einem jugendlichen Verkäufer (Widerspruch!), der in seinem Traum in ein Schlaraffenland fällt, durch ein Tor geht und aufwacht. Das ist eigentlich zu wenig, schade um die schöne Idee. Sprachlich gesehen ist die Geschichte aber einwandfrei, lediglich die vielen rhetorischen Fragen könnten ein wenig stören
"InternatDR"
Das Konzept, die pure Trostlosigkeit in einem Alptraum zu verarbeiten, geht bei dieser schön erzählten Geschichte gut auf. Die Stimmung wird gekonnt vermittelt, man kann sich die Schule lebhaft vorstellen. Die Unterteilung in Abschnitte ist sinnvoll, auch wenn sie manchmal etwas zu lang sind. Stutzig haben mich die rätselhaften Abkürzungen gemacht, von denen ich nicht weiß, für was sie stehen, das könnte aber auch gewollt sein. Einziger Makel ist der Schluss, die Geschichte wirkt dadurch ein wenig unfertig, man wartet insgeheim auf die Fortsetzung. Ansonsten aber eine schöne Geschichte
"Der Traumgarten"
Es gibt Geschichten, die den Leser nicht mehr so schnell loslassen, und diese hier ist eine davon. Das liegt hauptsächlich am Thema und am Ende der Geschichte, allerdings auch die an vielen Stellen wirklich hervorragende und passende Wortwahl unterstützt. Der letzte Satz verwirrt aber ein wenig, denn er vermischt das reale Leben mit dem fiktiven Traum. Außerdem schockiert er dann doch ein wenig, schließlich hätte man sich auch für ein Happy End entscheiden können; das düstere Ende hier passt aber viel besser zur Geschichte und wird durch die erzeugte Stimmung insgesamt gut ergänzt.
"Schatten"
Man nehme ein wunderschönes Naturspektakel, vermische es mit ein wenig Mystery und würze es mit einer beeindruckenden Sprache. Heraus kommt dann im besten Falle diese Geschichte. Mir gefällt besonders die eingängig beschriebene Idylle. Leider wird im Dunkeln gelassen, wer die Person ist, die die Natur und letzten Endes auch den Schatten betrachtet, man wird aber auch nie erfahren, wer da zu ihr gesprochen hat, wahrscheinlich aber gewollt.
Spontan entdeckter Fehler: "Meteoriden" statt korrekt "Meteoriten".
"Der Traumschlüssel"
Eine interessante Idee, die hier in insgesamt drei Träumen dargestellt wird. Der erste Absatz separiert sich irgendwie von den anderen, was wohl an der wechselnden Erzählperspektive liegt, so etwas sollte eigentlich nicht passieren. Darüber hinweggesehen ergeben die drei Träume zusammen doch einen inneren Sinn, die Sprachführung ist gut, der Spannungsbogen nicht überspannt. Kritik muss ich nur an macnhen Stellen ausüben, an denen die Rechtschreibung ein wenig schwächelt, sowie am Ende, das der ansonsten sehr tiefsinngen Story irgendwie einen Teil stiehlt, wozu braucht man denn dann überhaupt den Traumschlüssel?
"Smaug"
Eine Geschichte mit Realitätsbezug hatten wir noch nicht. Die Idee, eine Episode aus "Herr der Ringe" nachzuerzählen ist genial. Das kann aber auch dazu führen, dass dem Leser bei fehlendem Basiswissen über das Werk die Geschichte ein wenig verschlossen bleibt, mir zum Beispiel auch. Das tut der tollen Erzählweise aber keinen Abbruch, Probleme wie mangelhafte Formatierung oder fehlerreiche Rechtschreibung/Grammatik existieren hier nicht. Alles in allem eine der besten Einsendungen.
"He had a dream"
Ebenfalls eine sehr originelle Idee, gut verpackt und dabei nicht zu lang. Lediglich der EInstieg ist ein wenig holprig, da man zunächst nicht weiß, ob man sich nun schon in Traum befindet oder noch in der Realität, was bei einem Fabelwesen wie Qualla die Sache nicht leichter macht. Dennoch klärt sich alles auf, dramaturgisch gesehen haben wir es hier mit einem Juwel zu tun. Nur das allzu hastige Ende mit den urplötzlich entfesselten Kräften, die vorher scheinbar nicht da gewesen waren, könnte störend wirken.
"Im Garten der Träume"
Zunächst die positiven Aspekte: Der Plot ist sehr realistisch und könnte auf jeden von zutreffen, immerhin träumt man von Erlebtem. Die Geschichte driftet auch nie ins Langweilige oder Alberne ab, bleibt ernst und erhält die Spannung. Allerdings macht die an manchen Stellen fürchterliche Rechtschreibung das Lesen um einiges schwieriger, dabei bleibt es nicht bei falscher Schreibung; auch Zeichensetzungs- und Großschreibungsfehler findet man zu Hauf. Folgende Passage als Beispiel:
"Wir waren glücklich, aber dann wurde Mutter krank und Dann,.... Ich fing an zu weinen. Trännen Rungen (ronnen) wir vom Gesicht herab und vielen ins klare Wasser. Nach|dem das passiert war, zogen wir sofort weg. Auf die andere Stadt Seite (Seite der Stadt)...."
Hier besteht noch Verbesserungsbedarf.
"Spiegelbild des Nachthimmels"
Wiederum eine Geschichte mit düsterer Stimmung, die gekonnt erzeugt und gehalten wird. Die beständige Bedrohung des Abstürzens des Zuges, die bedrückende und trostlose Gegend, die Gestalten... all das macht die Geschichte sehr lesenswert. Neben der monoton-grauen Atmosphäre tut wohl auch das Rattern des Zuges sein übriges. Wie ein Psycho-Thriller à la Stephen King, also schön erzählt, verpackt in guter Rechtschribung und angemessener Formatierung, überzeugt die Geschichte mit ihrem abrupten Ende kurz vor dem dramatischen Höhepunkt (wie in echten Alpträumen auch) auf voller Länge. Lediglich kann ich zwischen Titel und Inhalt keine direkte Verbindung herstellen.
Nach meinem Feedback (das an keiner Stelle böse gemeint ist!) komme ich nun zur Punktevergabe.
1 Punkt bekommt von mir
"Smaug"
2 Punkte gehen jeweils an
"Spiegelbild des Nachthimmels" und
"InternatDR"
3 Punkte erhält
"Der Traumgarten"
Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück!
LG,
PikaFan1995