Zusammenhalt
Es war der Tag des Heiligen Abends und so trafen sich die Freundinnen Samantha, Cornelia und Rebekka zusammen mit ihren Pokémon. Doch sie waren anders. Sie waren sehr verschieden und hatten dennoch eines gemeinsam. Sie trafen sich bei Rebekka in ihrem festlich dekorierten Wohnzimmer mit braunen Tapeten und einem in rot und gold gekleideten Wihnachtsbaum.
Cornelia war eine Frau in der zweiten Hälfte der Vierziger. Sie war klein, etwa einen Meter fünfundfünfzig, leicht dicklich und auf ihrem Kopf waren die roten Locken schön frisiert. Sie hatte zur Feier des Tages eine tiefblaue Bluse mit passendem Schal, einen langen, beigen Rock zu schwarzen Pumps. Ihr leicht faltiges Gesicht lächelte warm in die Runde, als sie ihrem Helfer, einem Nachtara, das Geschenk überreichte, was einen silbern glitzendes Halsband aus Weberakseide, die natürlich nicht mehr klebte, enthielt.. Dazu musste Nachtara nur kurz laut geben, denn Cornelia war blind. Ihr Augenlicht hatte sie durch einen Unfall verloren und ein Nachtara wurde ihr bereitgestellt; sie konnten noch in finsterster Nacht sehen. Außerdem liebte Cornelia die Evolitionen.
Als nächstes war Samantha an der Reihe. Sie zerknitterte ihr bodenlanges, aus Wolle von Voltilamm hergestelltes, waldgrünes Kleid, bei dem sich ein mit roten Perlen besetztes Band um die Taille schwung, als sie sich bückte. Das Kleid ließ sie dünner aussehen, als es die rüstige 63-Jährige war und verjüngte sie. Außerdem hatte es fast dieselbe Farbe wie ihre smaragdgrünen Augen. Ihre schneeweißen Haare hingen in seidigen Kaskaden über den Schultern. Ihr Evoli freute sich sehr über das Bild und das Pokémonfutter und fiepste geradezu. Das bekam Samantha jedoch nicht mit; sie hatte ihr Gehör schon lange verloren. Damit wurde das junge Evoli zu ihren Ohren und seit zehn Jahren arbeiteten und lebten sie zusammen.
Nun gab Rebekka ihrem Psiana einen Kuss, als es auf ihren Schoß hüpfte, und übergab ihr Geschenk, das dunkelviolette Ohrenwärmer enthielt. Das Pokémon leckte ihr zum Dank über ihr Gesicht. Im Gegenzug lächelte das fünfzehnjährige Mädchen. Sie hatte ihre üblichen Jeans an; sieh sah keinen Sinn darin, ein Kleid oder einen Rock anzuziehen. Sie hatte einen dicken, warmen , sonnengelben Pullover an, der zu ihren Ohrsteckern passte, und ihre Lieblingsturnschuhe. Auf ihrem Kopf befanden sich ihre welligen, blonden Haare, die zu ihren meeresblauen Augen passten.Ihre dünne Gestalt gab Psiana eine Umarmung, die ihre Liebe ethielt. Es war immer so hilfsberiet und ließ mithilfe seiner Psychokinese zu hoch gelegene Gegenstände für sie herabschweben. So erleichterte es der Rollstuhlfahrerin das Leben, die nie das Laufen erlebt hatte.
An diesem Abend jedoch war keiner traurig über die Behinderungen, sondern froh, denn sie hatten die Pokémon zu ihnen gebracht.
" Nun", fing Rebekka an," wollen wir Essen gehen? Psiana und ich haben ein köstliches Weihnachtsessen gekocht und zum Nachtisch werden leckere Kekse und Kipferl kredenzt. Für dich, Cornelia, alles vegetarisch. Also?"
" Das hört sich gut an", erwiderte Samantha, die von den Lippen abgelesen hatte," Gehen wir."
" Eine fabelhafte Idee.", stimmte auch Cornelia zu.
Doch sie wurden von ihren Pokémon zurückgedrängt, die sehr aufgeregt zu sein schienen." Was ist denn los?", fragte Rebekka verwirrt.
Psiana grinste sie an und die drei leifen nach draußen, um kurz darauf mit Geschenkpäckchen in den Mäulern zurückzukehren. Erwartungsvoll packten alle Damen ihre Geschenke aus. Cornelia fühlte in ihren Händen etwas kleines,metallisches mit einem kleinen Loch in der Mitte. In das Ornament schien etwas kleines, hartes eingelassen zu sein." Ein schöner Ring. Danke sehr!", sagte sie Nachtara und steckte ihn gleich an. Sie wusste nicht, dass in den Ring kein Edelstein oder etwas in der Art eingelassen war, sondern etwas horniges.
Rebekka riss das Papier auf und öffnete die Schatulle. In ihr waren zwei Ohrstecker mir kleinen, blauen Federn. Sie entfernte ihre alten und fügte die Ferderstecker ein, die sich sehr weich anfühlten." Danke sehr. Sie fühlen sich gut an.", lächelte sie Psiana zu. Dieses schien zu... kichern?
Zuletzt nahm Samantha ihr Geschenk entgegen und öffnete es behutsam mit ihren faltigen Händen. In der Box befand sich ein Halsband aus Weißgold, in dessen Mitte ein kleines, gläsernes Gefäß war, in dem etwas zu schwimmen schien. Sie küsste ihr Evoli sanft, in ihren alten Augen standen Andeutungen von Tränen. Sie legte die Kette um und erfreute sich an ihrem Glanz.
Das Essen war sehr festlich. Es wurden Gemüsesalate angereicht, die farbenfroher kaum sein konnten, Überraschungsonigiri, in denen Mus von verschiedenen Beeren eingeschlossen war, Kekse, mit Puder von getrockneten und zermahlenen Pirsifbeeren bestreut, und noch viel mehr. Die Frauen lachten und scherzten, die Pokémon spielten miteinender, doch sie schienen gespannt auf etwas zu warten. Nach dem Essen verspürten die Frauen eine bleierne Müdigkeit. Sie waren alle so müde, dass sie beschlossen, bei Rebekka zu übernachten. Nach einem " Gute Nacht!" gingen sie alle in verschiedene Zimmer und fielen in voller Montur ins Bett und schliefen sofort; im Fall der Gastgeberin schlief sie im Stuhl ein und wurde mit einer Psychkinese ins Bett gehoben.
Mitten in der Nacht wachte Cornelia auf. Ihe Finger fühlte sich seltsam an. Dann bemerkte sie, dass der Ring ziemlich heiß geworden war. Sie wollte ihn abnehmen, schitt sich dann aber an dem harten Ding im Ring. Sie spürte, wie ein einzelner Blutstropfen aus der Wunde sickerte. Dann fühlte es sich an, als würden von dem Finger aus in einem rasenden Tempo viele Messer in ihre Haut gestochen werden. Als das Gefühl ihren Ellenbogen erreichte, fühlte sie, wie ihr Ringfinger und ihr kleiner Finger immer näher zusammenrückten und schließlich verschmolzen. Ihr Fingernagel veränderte sich auch, was sich sehr seltsam anfühlte. Dasselbe geschah mit ihrem Zeige- und Mittelfinger.
Währenddessen stachen die Messer schon in ihren gesamten Körper. Sie hatten bereits den anderen Arm erreicht und wiederholten die Vorgänge. Inzwischen fühlte sie sich, als würde sie immer dicker werden, und sie glaubte zu spüren, wie ihre Organe den Platz wechselten. Ihr war sehr übel und sie erbrach sich fast. Durch die Zunahme im Umfang platzte irgendwann ihre Kleidung, wodurch die rot wurde, doch als sie ihre Blöße zu verbergen suchte, spürte sie nur... SCHUPPEN? Irgendwann kamen die Messer auch an ihren Beinen an und da bekam sie Angst. Ihre Beine zogen sich zusammen! Cornelia versuchte, sie auseinander zu halten, doch schließlich berührten sich ihre Füße und verschmolzen, wodurch sie schließlich aufgab. Ihre Beine wurden eins und ihre Panik wurde immer größer.
Zuletzt erreichte das Gefühl ihren Kopf. Sie spuürte etwas weiches heruntergleiten und realisierte mit Tränen in den blinden Augen, dass ihre ungefärbten Haare, was für ihre Gruppe eine Art Rekord war, ausfielen.Ihre Ohren brannten und es fühlte sich an, als breitenten sie sich aus. Ihre Nase schwoll an und wurde rund. Und schließlich brannten ihre Augen, schlimmer, als sie an jenem Tag vor Schmerz brannten. Während der ganzen Prozedur schüttelte und wand sich ihr Körper, aber sie schaffte es irgendwie, nicht zu schreien.
Als das Gefühl verebbte, waren ihre Augen offen und sie lag keuchend auf ihrem Bett. Dann bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte." Nachtara, würdest du bitte Licht machen?", bat sie Es. Als das Zimmer erleuchtet war, wusste sie, was anders war. Sie konnte sehen. Sie sah die glühenden Ringe ihres Nachtara, das sie warm anlächelte. Und sie sah den Spiegel. Als sie sich vor ihn stellte, wurde ihr klar, was die Schmerzen verursacht hatte.
Vom Spiegel aus starrte eine aufrecht stehende Schlange mit Armen zurück. Sie war ein Dratini mit Armen." Und, gefällt dir mein Geschenk?", wollte eine männliche, freundliche Stimme wissen. Aber das konnte doch nicht sein! Und doch war es so. Ihr Nachtara hatte zu ihr gesprochen. Und sie fielen sich, Freudentränen weinend, in die Arme.
Rebekka keuchte. Die Federn breiteten sich in einem rasanten Tempo über ihren Kopf aus. Ihre Nase sank ein Und ihr Mund wuchs im Gegenzug heraus und formte einen gebogenen Schnabel, wo oben die nunmehr winzigen Nasenlöcher waren. Ihre Haare wurden länger und glatter undspalteten sich, um zwei fühlerartige Auswüchse am Kopf zu bilden. Ihre Ohren wurden sehr klein, aber noch groß und stark genug, um die Ohrringe halten zu können. Indes erreichten die Federn ihren Hals, der immer kürzer wurde und schließlich verschwand.Ihr Kopf verschmolz mit ihrem Körper, worauf beide immer mehr schrumpften. Rebekka schlüpfte aus ihrer Kleidung, da sie fürchtete, und ihr begraben zu werden, während ihre Arrme ebenfalls schrumpften und die Federn dort eher watteartig wurden. Als sie ihre bauschigen Arme sah, wusste sie, was sie wurde. Dann spürte sie hinten an ihrem Steißbein einen Druck, als zwei lange Federn sprossen. Die restlichen Federn hatten inzwischen ihre Beine absorbiert, sie waren nun extrem kurz, und statt Füßen hatte sie nun kleine Krallen mit drei Zegen, die vorne waren, und einer, die hinten an der Ferse herauswuchs.
Endlich war der ganze Schmerz vorbei und die Jugendliche richtete sich auf. Moment mal, dachte sie." Brauchst du eine Extraeinladung? Versuch doch mal, mit deinen Flügelchen zu fliegen!", rief ihr eine weibliche Stimme zu. Rebekka drehte sich um und sah Psiana verschmitzt grinsen. Sie folgte sofort und bewegte sich. Es fühlte sich so schön an. Sie landete auf Psianas Schulter und gab ihr eine kuschelige Umarmung. Dann öffnete Psiana die Tür und sie traten heraus.
Oh nein, so viel zu meiner Diät..., dachte Samantha. Der Körper der alten Dame wurde immer runder, bis er einer Kugel glich. Ihr Kleid lag in Fetzen um sie herum, doch als sie ihren inzwischen schrumpfenden Körper beäugte, konnte sie zu ihrer Erleichterung nichts außer hellem Fell sehen. Ihr Hals wurde währenddessen vom Körper aufgesogen und der Kopf wurde eins mit dem Rumpf. Ihre Augen brannten, als sie zu großen Knopfaugen wurden. Ihre Nase wurde kleiner und schwarz, wodurch nur ein winziges Nasenplättchen übrigblieb. Ihre Ohren wuchsen und... sie hörte etwas! Sie hätte gejubelt vor Freude, wenn nicht alles so weh getan hätte. Ihre Arme verkürzten sich, ihre Hände sanken ein und kurzes, blaues Fell wuchs. Ihre Beine verkürzten sich auch und ihre Füße verschwanden darin. An ihrem Steißbein wuchs ein langer, drahtiger und vielgeknickter Schwanz, an dessen Ende sich ein kleiner, blauer Ball bildete, in den gerade irgendetwas floss. Samantha wusste, dass sie ein Marill wurde und somit auch, dass die Flüssigkeit Öl war.
Als die Transformation abgeschlossen war, hörte sie ihr Schnaufen. Sie fühlte sich glücklich, so glücklich wie lange nicht mehr." Bist du nun zufrieden, Mama?", hörte, ja hörte sie eine kindliche Stimme fragen. Es war zweifellos das kleine Evoli." Aber ja", antwortete sie lächelnd. Dann gingen sie gemeinsam hinaus.
" Wow. Ihr habt euch ja... verändert.", sagten die Frauen wie aus einem Munde. Daraufhin lachten sie, es war ein so befreites, reines Lachen, dass alle einfielen.
Die Freundinnen akzeptierten sich natürlich sofort. Sie waren alle froh und freuten sich mit ihren Partnern mit und für die anderen. Natürlich waren sie glücklich, ihre Fähigkeiten zum Shen, Hören und Gehen wiedererlangt zu haben, doch am meisten freuten sie sich, dass sie nun wirklich alles gemeinsam machen konnten.