Prolog: Sesokitz
Der Himmel färbte sich immer mehr in einen hässlichen Grauton, während die ersten, kalten Regentropfen herunter prasselten und alles nass machten, was sie trafen. Der Regen gab ein leises Rauschgeräusch von sich, während die Tropfen an blassen Ohren vorbei zischten oder genau dieses trafen.
Ein grünhaariger junger Mann streckte den Arm aus und öffnete die Hand. Sofort wurde die kühle Handfläche von ebenso kalten Tropfen getroffen. Er zog sie zurück und gab ein leises, leicht missmutiges, seufzen von sich, während er kurz die Augen schloss. Dann hob er die immer schwerer werdenden Lider und setzte sich erneut in Bewegung. Er konnte von Glück sprechen, dass der Boden noch nicht schlammig geworden war. Während er sich mit einer Hand das feucht gewordene Pony zur Seite schob, sah er sich nach etwas um, unter was er sich vielleicht stellen konnte. Außer Bäume gab es hier aber nichts.
Immer weiter lief der Koordinator, während der Regen stärker wurde, dass zischen an seinen Ohren wurde lauter, genauso wie leises plätschern, wenn sich irgendwo bereits eine Pfütze gesammelt hatte. Vielleicht war in der Nähe auch ein kleiner Teich oder Fluss, so gesehen war es dem jungen Mann auch ziemlich egal, ob es in der Nähe irgendein Gewässer gab! Er vergrub seine, an den Knöcheln leicht rote, Hände in seinen tiefen Jackentaschen. Leider hatte er keine Kapuze an der Jack dran, seine Haare mussten darunter leiden, genauso wie seine Ohren, aber bisher taten diese nicht weh und das würde wohl auch nicht unbedingt geschehen.
Ein rascheln ließ ihn den Kopf wieder heben und sich umsehen. Seine Augen versuchten sich alles Mögliche einzuprägen, während er alles, kaum hatte er weggesehen, wieder vergessen und sich auf was neues konzentrierte. Allerdings fand er nichts auffälliges, also ging er langsam weiter.
Vorsichtig. Immer auf der Hut.
Ein erneutes rascheln ertönte, dieses Mal musste er sich nicht umsehen, etwas sprang vor seine Beine und sah ihn mit großen Augen an. Ohne groß nachzudenken, wusste der Grünhaarige was es für ein Pokémon war.
Ein kleines Sesokitz.
Eine ganze Weile sah der Mensch das Pokémon an, und dieses guckte zurück. Dann drehte sich das Sesokitz langsam um und ging etwas vor, bevor es sich nochmal kurz umdrehte und so was wie eine Geste zeigte. Der Grünhaarige war perplex über die kleine Geste, folgte dem Pokémon allerdings. Er musste sich durch Gebüsche drängen und an Bäumen vorbei schlängeln, bevor er wieder auf einen festen Boden kam, welcher allerdings schlammig durch den Regen geworden war. Nun folgten sie beide den schmalen Pfad, welcher immer breiter wurde, umso weiter sie liefen. Irgendwann entdeckt der Grünhaarige eine große Hütte, auf welche sie scheinbar zu steuerten. Umso näher sie kamen, umso mehr Details entdeckt der Koordinator.
Ein brauner Zaun schien das Grundstück zu markieren, welches, soweit er gucken konnte, ziemlich groß sein musste. Das Haus sah zwar recht groß aus, aber hatte etwas Altes an sich. Wahrscheinlich wurde es schon seit längerem nicht mehr renoviert.
Das Sesokitz ging voran, bis zur Tür, vorsichtig klopfte es mit dem Kopf dagegen, während der Koordinator es einholte und hinter dem Pokémon zu stehen kam. Es dauerte nicht allzu lange und die Tür öffnete sich.
„Da bist du ja, Sesokitz! Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht!“
Das Pokémon sprang nach oben, direkt in die Arme seiner scheinbaren Besitzerin, welche ihr Sesokitz sofort knuddelte und erst dann den jungen Mann bemerkte, welcher sich bisher im Hintergrund hielt und die junge Frau nachdenklich ansah. Diese erwiderte diese Art von Blick erst, bevor beiden die Tomaten aus den Augen fielen, allerdings reagierte nur das Mädchen.
„Drew?“