Beiträge von Namine

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    Weideburg und Hindernisse




    (Ash)
    "Na los, Staravia! Aero-Ass!" Blitzschnell stürzte das Flug-Pokemon auf Bamelin zu. Bis Weideburg war es noch ein weiter Weg, daher hatten wir beschlossen, eine Pause einzulegen. Maike, Drew, Lucia und Rocko saßen unter einem großen, schattenspendenen Baum und aßen eine Kleinigkeit. Ihre Pokemon tobten, spielten in nicht weiter Entfernung im Gras, während ich mit meinen Partnern einen Trainingskampf veranstaltete. Schließlich sollten sie für den nächsten Arenakampf gerüstet sein. "Bamelin, kontere mit Wasserdüse!" Im Hintergrund hörte ich Maike kichern. Sie saß an den Baum gelehnt, das Gesicht Drew zugewandt und ein leichter Rotschleier zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Noch immer hielt sie die Rose, die er ihr geschenkt hatte, fest in der Hand. Dieser widerliche Schnösel! Sah sie denn nicht, dass er sie nur benutzte? Vermutlich, um sich die anderen Fangirls vom Leib zu halten oder nur für einen kleinen Spaß zwischendurch - und sie fiel tatsächlich auf ihn herein. Aber wenn Maike erst die Wahrheit realisierte, würde sie eine Schulter zum ausweinen benötigen und wem könnte diese Schulter eher gehören als mir?
    Meine Pokemon holten mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Empörte Rufe und das Warten auf weitere Befehle ließen mich (zumindest kurzfristig) meine Wunschträume vergessen. Ich musste mich unbedingt auf das Training konzentrieren, die Orden flogen einem ja nicht einfach so zu. Naja, nicht allen. Bei Paul oder Barry war ich mir nicht so sicher. Die beiden Jungs legten ein Tempo vor, bei dem es mir schwer fiel, mitzuhalten.
    Eine Weile beobachtete ich Lucia beim träumen. Ihre Haare tänzeltem im leichten Wind, der auch mir angenehm war, während sie unentwegt auf den weiten Horizont starrte. Bestimmt grübelte sie wieder über Paul nach. Was war denn an ihm so toll? Ok, er war sehr stark, aber er behandelte seine Pokemon weder mit Respekt noch mit Freundlichkeit, im Gegensatz zu mir.
    (Bamelin, Aquaknarre! Ruckzuckhieb, Staravia!") Außerdem war er neben Barry mein größter Rivale und Lucia reiste mit MIR! Da war es doch wohl nicht zuviel verlangt, wenn die Blauhaarige MICH dementsprechend unterstützte! ("Ausweichen und Gegenangriff mit Ultraschall, Bamelin!") Und Rocko hatte sich auch irgendwie verändert. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren würde ich noch herausfinden müssen. Jeder schien sich geändert zu haben - außer mir. Ich war nach wie vor der kindliche, naive Dummkopf wie zu Anfang meines Abenteuers, der sich einbildete, auch nur eine kleine Chance bei dem Mädchen zu haben, welches er ohne ein liebes Wort verlassen hatte. Aber wenn sie mich schon nicht wollte, sollte sie wenigstens einen besseren Typen abbekommen als Drew, der sie am Ende nach Strich und Faden betrog und hinterging.
    Wieder blieb mein Blick bei der Brünetten hängen ("Staravia, Bodycheck! Bamelin, Ruckzuckhieb!") und meine Aura erkaltete wie an die Oberfläche getretenes Magma. Wie sie lachte, über seine dummen Sprüche, er sie anschaute mit verführerischem Blick, und ich konnte es nicht verhindern. Rocko bereitete, neben Lucia sitzend, für jedes Pokemon eine Schüssel Futter vor. Auch Staravia und Bamelin hatten sich eine Pause verdient. Mit einem kurzen Pfiff signalisierte ich ihnen das Ende des Kampfes. Sogleich sprangen sie zu den anderen Pokemon ins Getümmel. Anschließend setzte ich mich zu meinen Freunden ins warme Gras und lehnte mich an den Baum, so weit entfernt wie nur möglich von Drew und seinem überheblichen Getue. Wann ich mich wohl mit dem Gedanken abfinden konnte, dass Maike mich höchstwahrscheinlich nicht als festen Freund wollte? Es würde eine Ewigkeit dauern, da war ich sicher. Genauso, wie mir die Zeit zwischen Abschied und Wiedersehen mit Maike wie eine Ewigkeit vorgekommen war. Doch dieser Fehler war nicht wieder gut zu machen. Was passiert war, war passiert - und es hätte nicht schlimmer kommen können.




    "Wie soll ich es ihm bloß erklären? Wahrscheinlich weiß er es eh schon. Erst wird Zyrus mir die Hölle heiß machen und dann bekomme ich bestimmt noch abschätzende Kommentare von Saturn und Jupiter. Vor allem von Jupiter..." Commander Mars murmelte vor sich hin, während sie durch einen langen, dunklen Korridor schritt. Angst? Oh ja, die hatte sie. Sie war damit beauftragt gewesen, die Forschungsarbeiten in Ewigenau zu betreuen und sie war von ein paar Teenagern vernichtend geschlagen worden, welch eine Schande! Die Rothaarige verharrte vor einer großen Tür mit der Aufschrift: Zyrus - Für eine neue Welt. Früher hatte sie nie an den Plänen ihres Vorgesetzten gezweifelt, aber er hatte im Laufe der Zeit eine ganz andere Persönlichkeit bekommen. Größenwahn war sein ständiger Begleiter geworden. Noch war Mars ihm treu ergeben, seine Pläne von einem besseren Universum klangen plausibel. Noch.
    "Herein.", rief eine tiefe Männerstimme, schon ehe der weibliche Commander überhaupt angeklopft hatte. Ihr Herz schlug mit einer wahnsinnigen Schnelligkeit, als sie ehrfürchtig das Büro ihres Chefs betrat. Ein großer, mit weißen Platten ausgelegter Raum offenbahrte sich vor ihr mit einer Reihe von Konsolen in der Mitte. Etwas Anderes befand sich hier nicht, nur die Konsolen und dahinter... Zyrus. Seine blauen, gezackten Haare jagten Mars Angst ein, sie trat nur zögerlich auf ihn zu und verbeugte sich zur Begrüßung. "Wie ich höre, hat dein Auftrag in Ewigenau dir gewisse Schwierigkeiten bereitet."
    "E-es war nicht meine Schuld! Diese Kinder - "
    "Keine Ausreden. Nur du warst dafür verantwortlich." Seine Stimme klang fest, unerschütterlich und trotzdem war er die Ruhe selbst. "Naja, dann müssen wir wohl umplanen. Saturn, Jupiter!" Zwei weitere Personen betraten den Raum. "Beeilt euch mit den Forschungsarbeiten. Wir haben Ewigenau als Stützpunkt verloren."
    "Hat Mars es mal wieder vermasselt? Typisch.", höhnte Jupiter. Die lila-haarige Frau warf ihr einen verachtenden Blick zu. Saturn schwieg. Nun stand Zyrus auf und kam Mars bedrohlich nahe.
    "Und du... Versuch doch mal, mit anderen Qualitäten zu glänzen. Hol dir doch eine ansprechendere Uniform, so wie Jupiter.", zischte er ihr zu. Der rot-haarige Commander zuckte bei diesen Worten zusammen. Gedemütigt sah sie zu Boden, als Zyrus und Jupiter den Raum verließen - Saturn blieb. Eine Sekunde länger, dann hätte er die Beherrschung verloren. Wie Zyrus sie behandelte, widerte ihn einfach an. Nachdem keiner von ihnen mehr etwas sagte, verließ auch er Zyrus' Büro und ließ Mars allein zurück. Mit bebendem Körper, Tränen in den Augen folgte sie ihrem Kollegen.
    "Ich werde euch nicht noch einmal enttäuschen.", flüsterte sie. Die junge Frau durchquerte diverse Flure, auf dem Weg zu einem ganz bestimmten Raum.




    (Maike)
    Wir saßen unter einem hohen, blattvermögenden Baum, ruhten uns aus, bevor es weiter zur nächsten Stadt ging. Ich hatte Rocko noch gar nicht gefragt, ob es dort auch einen Wettbewerb geben würde. Das könnte ich auch noch später erledigen. Bildete ich mir das nur ein, oder entdeckte ich bei Drew neuerdings ganz andere Seiten? Er hatte sein arrogantes Ego zurückgeschraubt, war so... nett... zuvorkommend...
    "Nimmst du auch am nächsten Wettbewerb teil?" Seine liebevolle Stimme konnte ich einfach nicht ignorieren.
    "Ehrlich gesagt, wusste ich bis jetzt nicht, dass in Weideburg ein Wettbewerb stattfindet...", gab ich kleinlaut zu. Vielleicht würde er nicht ganz so ausfallend werden.
    "Von einer Koordinatorin wie dir hatte ich auch nichts Anderes erwartet." Tja, geirrt. Da kam wieder die Seite zum Vorschein, die ich so verachtete. Ich wandte mich verdrossen von ihm ab.
    "Ja, und? Man kann nicht alles wissen!"
    "Man sollte aber meinen, dass eine angehende Top-Koordinatorin ihre Termine im Kopf hat." Mit seiner üblichen Handbewegung schnippte er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugte sich vor, um mich ansehen zu können.
    "Wollen wir nicht langsam weiter?", fragte ich und stand auf. Ich klopfte mir den Staub aus der Kleidung, ehe ich meine Pokemon in ihre Bälle zurückrief (sie hatten bereits gegessen) und mich bemühte, Drew nicht mehr zu beachten. Dann hatte ich halt nicht gewusst, dass in Weideburg ein Wettbewerb stattfinden würde, na und? Seit wann interessierte mich überhaupt seine Meinung! Rocko, Lucia und Ash taten es mir gleich, riefen nacheinander ihre Pokemon zurück. Pikachu hockte wie immer auf der Schulter seines Trainers. "Was ist mit dir, Drew?"
    Der Koordinator erhob sich als Letzter von allen, holte seine Partner zu sich zurück und stiefelte zusammen mit Ash und Rocko voran. Lucia hielt mich bestimmend zurück, sodass die Jungs einige Meter Vorsprung bekamen.
    "Ok, jetzt will ich es aber wissen.", sagte meine 14jährige Freundin.
    "Was?" In Wirklichkeit wusste ich genau, was sie hören wollte, aber was gab es da noch groß zu erklären? Inzwischen hatte es vermutlich jeder in unserer Gruppe mitbekommen. Und überhaupt war ich mir selbst nicht darüber im Klaren, was sich zwischen Drew und mir abspielte. Mal war er nett und total sympatisch und kurz danach genauso hochnäsig und abschätzig wie früher. Er verwirrte mich. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn unentwegt anstarrte, während wir nach Weideburg marschierten.
    Wir kamen auf einen schmalen Weg, rechts und links wuchs nur hohes Gras, die Sonne strahlte unbarmherzig ihre enorme Hitze aus. Ab und zu raschelte es im Gras und jedes Mal zuckte ich zusammen.
    "Was läuft da zwischen dir und Drew?" Die Frage, die ich erwartet hatte und endlich war sie laut ausgesprochen. Es machte keinen Sinn mehr, daher gab ich ihr eine ehrliche Antwort.
    "Ich weiß es nicht, Lucia. Ich bin mir nicht sicher, was ich für ihn empfinde, geschweige denn OB da überhaupt etwas ist." Die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. "Ich kann ihn einfach nicht einschätzen..." Den letzten Teil meines Bekenntnisses flüsterte ich fast, denn es stimmte mich traurig.
    "Also wenn du mich fragst...", begann sie, aber ein wildes Pokemon würgte sie ab. Es sprang direkt vor ihr auf den Weg.
    "Oh, ein Spoink." So ein Pokemon hatte ich ehrlich gesagt in Sinnoh nicht erwartet.
    "Ist das niiiieedlich!", kreischte Lucia und kramte eine kleine Maschine hervor, wohl ein Pokedex. Die Jungs hatten auch angehalten. Sie beäugten das Geschehen mit neugieriger Miene.
    "Spoink, das Sprungfeder-Pokemon.", surrte der Pokedex mit hoher Stimme. "Es hüpft beständig umher, wobei es seinen Schweif als Feder verwendet. Nur so bleibt sein Herz aktiv."
    "Das muss ich haben! Driftlon, du bist dran! Spukball!", rief Lucia und warf einen Pokeball in die Luft. Ihr Ballon-Pokemon gehorchte aufs Wort, sendete einen schwarz-violetten Ball zu Spoink. Das Psycho-Pokemon wurde diverse Meter zurückgedrängt, hüpfte aber weiter auf und ab. "Schick einen Windstoß hinterher!" Eine gigantische Windhose fegte auf Spoink zu und hätte es beinahe erfasst, doch dieses wusste sich zu wehren. Es setzte eine Psycho-Attacke ein (wahrscheinlich Psywelle oder Psystrahl) und ließ den Wirbel zum Absender zurückkehren.
    Darauf war Driftlon nicht gefasst. Es wurde durch die Luft gewirbelt, schlug anschließend auf dem harten Boden auf - aber es gab sich nicht geschlagen. Mühsam rappelte sich Lucia's Pokemon wieder auf und erwartete ihren nächsten Befehl. "Ok, Driftlon. Versuch eine Kombination. Windstoß und dann Spukball!" Mich überraschte es ein wenig, was sie da vorhatte, doch ich hielt mich zurück. Schließlich war es ihr Kampf und ihr Stil, ich wusste nur zu gut, wie es war, wenn einem ständig dazwischen geredet wurde. Fast instinktiv sah ich zu Drew auf der anderen Seite des Kampffeldes. Stahlhart erwiderte er den Augenkontakt eine Weile lang, ohne irgendeine Emotion in seinem Gesicht, bis wir uns wieder Lucia's Kampf widmeten. Ihre Idee mit der Kombination zweier Attacken hatte gefruchtet. In der riesigen Windstoß-Attacke kreiste nebenbei noch Driftlon's Spukball mit einer unfassbaren Geschwindigkeit. Spoink hatte keine Chance. Erst wurde es von Spukball getroffen, danach vom Luftstrom gepackt und weggeschleudert.
    Nun warf meine Freundin einen Pokeball. Er öffnete sich und bewegte sich bange Sekunden lang mit Spoink in ihm, dann blieb er liegen. Zufrieden und stolz hob die Blauhaarige den Pokeball auf. Ash ging bereits nervös auf und ab, er konnte es wohl nicht leiden, wenn er nicht der Mittelpunkt in unser aller Leben war. Ich schaute ihm mit einem Ich-kann-nicht-glauben-dass-du-so-bist-Blick an. Sofort verharrte er an einer Stelle, wippte aber weiterhin mit einem Fuß auf und ab. Drew musste es bemerkt haben, denn er schmunzelte. Sein Gesichtsausdruck wirkte ansteckend auf mich. Lächelnd packte ich Lucia an den Schultern und schob sie vorwärts. Sie begutachtete immer noch ihren neuen Pokeball, fing aber an ihre Beine zu bewegen und weiterzugehen.
    "Also, was wolltest du vorhin sagen?", hakte ich nach. Meine Freunde und ich wanderten weiter in der Hitze, auf dem von hohen Gras umgebenen Weg Richtung Weideburg. Ich musste mich ja noch für den Wettbewerb anmelden und dafür trainieren! Das fiel mir natürlich jetzt ein. Dann war Drew auch mein Gegner - wie früher. Obwohl ich nicht das größte Bedürfnis hatte, Lucia's Vermutung über Drew zu hören, faszinierten mich ihre Gedanken jedoch in gewisser Weise. Möglicherweise hatte ich einfach nur Angst davor, sie könnte ja auch sagen, dass er sein Verhalten nur vortäuschte, ich mir keine Hoffnung machen sollte. Hatte ich tatsächlich Angst davor?
    "Ja.", kam prompt die Antwort aus meinem Inneren. Mein Herz bekam Risse bei dieser schrecklichen Vorstellung, daher versuchte ich sie so schnell wie möglich abzuschütteln. Lucia hatte immer noch nicht geantwortet. Ihr Blick schweifte in der nach nassem Gras duftenden Gegend herum. Ich beschloss, nicht mehr nach zu forschen. Etwas weiter vorn konnte ich Rocko hören, der sich angeregt mit Drew unterhielt. Ash's gelangweiltem Gang zu urteilen (er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und ging mit gebücktem Kopf) war er davon nicht sehr begeistert.
    Plötzlich begann die Erde zu beben und vor uns tauchte ein monumentaler Roboter auf, in Gestalt eines Morlord. 2 sich abwechselnde Stimmen ertönten, ein mir leider nur zu gut bekanntes Verbrecherduo erschien auf dem Kopf des Roboters. Die hatten gerade noch gefehlt.
    "Wir wollen über die Erde regieren..."
    "... und unseren eigenen Staat kreieren!"
    "Liebe und - "
    "Jetzt wird es aber langsam langweilig! Habt ihr nicht noch einen anderen Spruch auf Lager?", unterbrach ich die übliche Rede. Neben mir stöhnte auch Lucia.
    "Nicht die schon wieder..."
    "Was? Dir haben sie auch versucht, die Pokemon zu stehlen?", fragte ich verblüfft. "Ich weiß noch einmal, da - "
    "Könntet ihr Knirpse wohl so freundlich sein und euch auf UNS konzentrieren?!", motzte Jessie. Immer noch dieselbe wie früher und ihre rot-pinken Haare hielt ich ja für sowas von retro.
    "Ach, das haben wir gleich!", tönte Ash. "Pikachu, Donnerblitz!" Sein Elektro-Pokemon sprang von der Schulter seines Trainers und setzte seine durchaus mächtige (und bei Team Rocket gewohnheitsmäßige) Attacke ein - nichts passierte. Ein langer Arm mit fetten, gummiüberzogenen Fingern schnellte hervor und schnappte Pikachu.
    "Tja, wir scheuen weder Kosten noch Mühen für unsere Arbeit!" Das war Mauzi's Stimme, die über Lautsprecher zu uns sprach. Nachdem dass Katzen-Pokemon geendet hatte, flog ein Pokeball hoch in die Luft und gab ein Libelldra frei. Drew bemühte sich freiwillig um Ash's Partner? Das hatte ich zwar noch nie erlebt, aber ich beschloss, mich bei dieser Partie zu beteiligen.
    "Lohgock, du bist dran!" Mein Feuer-Pokemon gesellte sich zu Drew's Libelldra. "Setze Feuerfeger ein und befreie Pikachu!" Lohgock umgab sich mit lodernden Flammen und schoss auf den Arm zu, der Ash's Pokemon umklammerte, sodass dieser durchtrennt wurde.
    "Fang Pikachu auf, Libelldra!", befahl Drew. Wir arbeiteten paradoxerweise perfekt zusammen. "Jetzt Feuerodem!"
    "Und du, Lohgock, Hitzekoller!" Diese beiden sehr starken Angriffe gaben Team Rocket den Rest. Es erfolgte eine Explosion und die 3 wurden in hohem Bogen von der Druckwelle Richtung Himmel geschleudert.
    "Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen!" Ja, sie waren genau wie früher. Ich rief mein Lohgock in seinen Pokeball zurück, Drew ebenso, und Ash platzierte seinen Partner wieder auf seiner Schulter.
    "Das hätte ich auch allein geschafft...", brummte er nur, bevor er seinen Weg fortsetzte. Rocko eilte ihm hinterher. Sie ließen Drew, Lucia und mich einfach stehen.
    "Mach dir nichts draus, Drew.", entgegnete Lucia leicht genervt. "Bis du von dem ein freundliches "Danke" zu hören bekommst..."
    "Muss erst ein Wunder geschehen!", ergänzte ich ihren Satz und wir beide lachten. "Willst du da Wurzeln schlagen oder kommst du endlich, Drew?"
    Mein grün-haariger Rivale bewegte sich erst auf meine Nachfrage hin vorwärts und er rannte schon fast, um uns einzuholen.

    also ich bin eig nur so aus zufall auf deine story gestoßen, hab sie durchgelesen und muss wirklich sagen ich fand sie auf anhieb richtig gut!


    obwohl ich pearlshipping nich unbedingt als mein lieblingsshipping bezeichnen würde, hat deine geschichte einfach was, das ich bei anderen nich gelesen hab. sie wirkt so authentisch, so real, als würde man alles genau aus lucia's blickwinkel sehen. und das obwohl du nichtmal in der ich-perspektive geschrieben hast. respekt :thumbsup:
    deine art, die gefühle und die umgebung zu beschreiben ist unnachahmlich. und es gibt so viele wendepunkte und überraschungen dass es nie langweilig wird! dein letzten kapi hat mir besonders gut gefallen, die idee mit dem autounfall und dem spenderherz ist echt gut. nur schade, dass die ärztin immer gerade was anderes zu tun hat, als sich um lucia zu kümmern.
    dabei ist ihr verhalten ja nur verständlich.
    es muss wirklich sehr schlimm für sie sein ihn so zu sehen. und sicher auch für ihn sich so vor lucia zeigen zu müssen ^^
    wie sie es wohl den anderen erklären wird und wie werden sie reagieren? wir werden sehen :)


    rechtschreibfehler oder grammatikschwächen hab ich in deinem text nicht gefunden (oder ich hab sie einfach gekonnt überlesen :patsch: )
    freu mich schon aufs nächste kapitel!


    -> P.S: könntest du mir ne pn-benachrichtigung schicken wenn dein nächstes kapi da ist??

    ok also dann komm ich hier mal wieder ^^


    auch wenn du am anfang meintest dass das kapi nich so gut sei, fand ich es schon gelungen. du hast die umgebung und die gefühle wieder sehr gut beschrieben.
    arme lucia, sucht nichtsahnend nach ihrem freund der sie verprügeln will. oder besser gesagt dazu gezwungen wird. was dann wohl passieren wird? vielleicht kommt paul ja noch rechtzeitig und kann sie retten :love:
    ich fand es gut dass paul einen großteil des kapitels erzählt hat. seine gefühle kommen echt authentisch rüber, genauso hatte ich ihn mir auch vorgestellt ;)
    dass man barry und lucia absichtlich getrennt hat war ja fies. das hat den beiden noch mehr probleme bereitet als eig nötig gewesen wären -> aber natürlich eine gute idee der autorin ^^


    leider ist mir deine rechtschreibung wieder negativ aufgefallen. ich weiß nich ob du das kapi mal schnell so eben abgetippt hast aber man hat den unterschied wieder gemerkt zu deinen in der hinsicht besser gelungenen kapis.
    aber alles in allem muss ich deine schreibart mal wieder ganz dolle loben!! mach weiter so! und auch wenn es etwas länger dauert bis ein kapi on kommt, das verstärkt die vorfreude! :D


    freu mich wie immer schon aufs nächste kapitel! mach weiter so! :thumbsup:


    -> hoffe du kommentierst meine fs noch :D


    Abschied von Herzhofen

    (Lucia)

    Der nächste Morgen war nicht sehr viel besser als der gestrige Abend. Es herrschte eine extreme Hitze in der Kathedrale, wie in einem Backofen, und wir packten schon früh am Morgen unsere Sachen für die Abreise zusammen. Dieser Pastor, McVries, war nicht mehr aufgetaucht, daher hatten wir beschlossen, die Decken und Kissen, die er uns geliehen hatte, selbstständig wieder wegzuräumen und ihm vielleicht ein kleines Present dazulassen für seine Gastfreundlichkeit. Aber der heutige Morgen war alles Andere als schön. Immer noch schmerzte die Wunde, die ein gewisser Trainer in mir hinterlassen hatte.
    Dieses Mal brachte die Erinnerung an ihn mich tatsächlich zum weinen. Ich ließ all meine Sachen stehen und liegen und flüchtete aus der Kathedrale hinaus ins Freie, meine Freunde sollten mich nicht so sehen. Ich war zu stolz meine Gefühle zuzugeben - vor ihnen und auch vor mir. Die Sonne strahlte mit all ihrer Kraft, die Luft hier draußen war noch wärmer als die in der Kathedrale. Kein Wind wehte, kein Pokemon zog vorbei, nur ein paar wenige Passanten quälten sich auf den Straßen. Meine Tränen fühlten sich aufgrund der hohen Außentemperatur angenehm kühl an, ich gab mir keine Mühe, sie zurück zu halten. Ich ließ mich auf einer hölzernen Bank nieder und träumte vor mich hin.
    Es tat so unglaublich weh, an ihn zu denken, doch ich hielt es gleichzeitig keine Sekunde ohne ihn aus. Ich hatte nichts von ihm sehen können, weder sein Gesicht noch seine Augen.... Diese Erinnerung ließ mich noch mehr Tränen vergießen. Plötzlich setzte mich jemand neben mich, den ich wirklich nicht erwartet hatte. Es riss mich aus meinen Gedanken.
    "Was willst du denn hier?", fragte ich trotzig. Ich wollte ihn nicht unbedingt sehen, geschweige denn mit ihm kommunizieren.
    "Nur mit dir reden. Also, was ist gestern auf dem Maskenball passiert, dass du dich so merkwürdig verhältst?" Seine Augen bohrten sich regelrecht in mich hinein.
    "Warum sollte ich gerade DIR das verraten? Wir kennen uns doch kaum."
    "Dann gib mir eine Chance, dich besser kennenzulernen und dir zu helfen." Jetzt musste ich seinen Blick einfach erwidern, denn sowas hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich ihm vertrauen konnte, also erklärte ich (immer noch unter Tränen):
    "Auf der Party, d-da ist mir jemand begegnet, von dem ich dachte, dass er mich so s-sehr mag wie ich in. Und dann..." Erneut loderte ein stechender Schmerz in mir auf und ich musste mich sehr zusammenreißen, um weitersprechen zu können. "... h-hat er mich einfach sitzen lassen." Ich schluchzte heftig, meine Tränen benässten mein Gesicht, mein Kleid und meine darauf gefalteten Hände. "E-er hat mir sogar einen B-Brief geschrieben, in dem steht, dass er mich zwar sehr mag, aber... aber..."
    "Du kannst nicht ewig an ihm hängen bleiben. Auch wenn es erst gestern passiert ist, lass los. Andere Mütter haben auch hübsche Söhne."
    "Das kann ich nicht.", flüsterte ich. Jeder meinte, dass das so einfach wäre, doch keiner wusste, was in mir vorging. Was, wenn ich ihn gar nicht vergessen WOLLTE? Wenn er und meine Pokemon die Einzigen waren, für die es sich zu leben lohnte? Meine Mutter hatte ja nichtmal der Tag interessiert, an dem ich mein erstes Pokemon bekam. Sollte Paul irgendetwas zustoßen, würde ich mir dasselbe gleich doppelt antun, nur um ihm nahe zu sein. Und sollte er sterben...
    "Ich weiß, ich kann dir nicht sonderlich viel helfen, aber versuche wenigstens, dich abzulenken. Zu deinem eigenen Wohl."
    Ja, Ablenkung könnte echt nicht schaden. Obwohl kein Augenblick verging, in den ich nicht an ihn dachte, so hatte ich noch meine Freunde und mein eigenes Leben.
    "Vielen Dank, Drew.", entgegnete ich, eher er sich erhob und wieder in dem alten Gotteshaus verschwand. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich beobachtete die Leute, die in mein Blickfeld traten und wieder verschwanden, beneidete sie um ihr einfaches, alltägliches Leben.




    (Maike)
    "Wo warst du, Drew?", wollte ich wissen, als er wiederkam.
    "Draußen, wo sonst. Wahrscheinlich wollte er einfach mal mit Lucia allein sein.", frotzelte Ash. Sein abfälliger Ton missfiel mir, aber ich ließ es auf sich beruhen. Dass Drew nun mit uns reiste, schien ihm nicht sehr zu behagen. Ausnahmsweise hatte ich deswegen jedoch kein schlechtes Gewissen, er hatte seine Chance vor langer Zeit vertan und falls ihm meine Entscheidung nicht passte, war das sein Problem.
    Aber Drew und Lucia? Konnte das möglich sein? Ich spürte, wie eine Welle der Eifersucht mein Herz überflutete. Das würde Lucia nicht tun, niemals. Auch wenn sie nicht wusste, dass ich ihn vermutlich sehr gern hatte (und ich würde es ihr irgendwann beichten müssen) war er nicht ihr Typ. Drew war arrogant, besserwisserisch, ein Draufgänger... romantisch... und süß. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie ihn mochte. Ohne ein weiteres Wort packte jeder seine restlichen Sachen zusammen, wobei Pikachu wie üblich auf Ash's Schulter saß. Nach einiger Zeit wollte Lucia wohl auch wieder bei uns sein. Sie kam mit leicht geröteten Augen herein und stopfte die letzten Dinge in ihren Beutel.
    Als wir die Kathedrale mit all unseren Sachen verließen, überwältigte uns die warme feuchte Luft. Einen Moment lang war mir total schwindelig und ich klammerte mich an jemandem neben mir fest, um nicht umzukippen. Erst später bemerkte ich, dass diese Person Drew war und ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann. Der Grünhaarige musterte mich mit verstohlen grinsend, mit einem kräftigen Ruck zog er mich wieder hoch - so hoch, dass unsere Gesichter sich fast berührten. Ich musste inzwischen so rot wie eine Tamotbeere sein, zumindest fühlte es sich so an. Wir sahen uns tief in die Augen, Ash, Rocko und Lucia schienen gar nicht mehr da zu sein.
    "Geht es wieder?", fragte Drew mit einer so liebevollen und verführerischen Stimme, dass meine Beine drohten, erneut nachzugeben.
    "Ich... äh ich - also... ja es geht wieder.", stotterte ich und befreite mich aus seinem Griff. Ash funkelte Drew nur böse an, während von Rocko und Lucia ein leises Kichern zu vernehmen war.
    "Pika Pika Chuu...", seufzte das süße Elektro-Pokemon auf der Schulter seines Trainers.
    "Können wir jetzt endlich weiter?" Ash's Resignation war mehr als deutlich. Konnte es sein, dass...?
    Nein, das war lächerlich. So jemand wie er hatte doch gar keine Ahnung von Dingen wie Liebe und Romantik, im Gegensatz zu Drew zum Beispiel. Wie auf ein Stichwort hielt mir der Koordinator eine blühende, rote Rose unter die Nase.
    "Mein Roselia hat sie für dich verschönert.", erklärte er. "Aber so schön wie du ist keine Blume der Welt."
    "Oh, danke." Mehr brachte ich vor Verblüffung nicht hervor. Er hatte sich seit unserer letzten Begegnung sehr verändert - zum Positiven. Die Art, wie er mich ansah, sich in meiner Gegenwart verhielt, ließ meinen Magen Purzelbäume schlagen und jedes Mal, wenn ich in seine grünen Augen blickte, tat mein Herz einen gewaltigen Sprung. Genauso hatte ich mich gefühlt, als ich durch Hoenn gereist war - und zwar mit Ash. Damals war er es gewesen, der mein Denken beherrscht und mein Herz gestohlen hatte. Nun tauchten dieselben Gefühle in mir auf beim Anblick von Drew! Ich durfte mich auf keinen Fall in ihn verlieben. Er war mein ewiger Rivale, mein Ansporn zum Training. Trotzdem fühlte ich mich in seiner Nähe unsagbar wohl und er hatte mir schon wieder eine rote Rose geschenkt, die ich immer noch in meiner Hand hielt. Sie war um ein Vielfaches schöner als die, die er mir bisher geschenkt hatte, ihr Duft war so lieblich wie in meinen Gedanken.
    Ich merkte, dass sein Blick immer wieder zu mir schweifte, während wir Herzhofen in Richtung Weideburg durchquerten und ich traute mich nicht, ihn anzusehen.
    "Hey, Lucia!" Irgendwie musste ich auf andere Gedanken kommen. Meine 14jährige Freundin (sie hatte zuvor mit Ash geplaudert) ließ sich zu mir zurückfallen. "Was hast du eigentlich vorhin draußen mit Drew gemacht?" Ich senkte meine Stimme, damit besagter Junge nichts mitbekam, aber ich musste es einfach wissen.
    "Was?", lachte die Blauhaarige. "Wir haben nur geredet, er hat mich aufgemuntert. Bist du etwa eifersüchtig?"
    "Ach, nein! Pff, was denkst du denn? Ich..."
    "Ja, sicher.", sagte Lucia und musterte mich misstrauisch. Naja, das war jetzt auch egal. Solange sie Drew nichts erzählte, war es mir einerlei, was sie dachte. Schmunzelnd folgte ich meinen Freunden heraus aus der Stadt zu Route 212, die von hochgewachsenen Bäumen eingegrenzt wurde. Manche standen sogar mitten auf dem sandigen Weg und erzeugten abstrakte Schattenbilder. Links von uns ragte eine riesige, backsteinernde Mauer empor.
    "Das hier müsste das Anwesen eines berühmten Pokemon-Sammlers sein.", erklärte Rocko mit einem Reiseführer in der Hand. "Man sagt, er lasse nur die besten Trainer sein Anwesen besichtigen."
    "Kein Problem! Schon bald habe ich die Sinnoh-Liga gewonnen und dann wird dieser Sammler gar nicht anders können als mich reinzulassen!" Von Drew erntete der Junge aus Alabastia nur einen mitleidvollen Blick, den er scheinbar nicht wahrnahm. Er betrachtete mich, als erwartete er von mir die volle Unterstützung. Schnell suchte ich mir einen anderen Bezugspunkt, den mir leider nur Drew bot. Sobald sich unsere Blicke trafen, legte sich ein leichter Magenta-Schleier über meine Wangen, aber ich hielt ihm stand. Ich wollte Ash auf keinen Fall falsche Hoffnungen machen, falls es wirklich so war, wie ich vermutete.




    (Paul)
    Der Arenaleiter von Weideburg war schwach. Seine Pokemon hatten für die meinen kein Problem dargestellt. So hatte ich also meinen 3. Orden gewonnen und trotzdem schaffte es nicht ein Samenkorn der Freude, den Schmerz in meiner Seele zu durchbrechen. Die endlose Finsternis, die seit dem Vorfall in Herzhofen in mir war und sich in meinem Denken ausbreitete wie ein vom Wind angetriebenes Feuer.
    Mein Team hatte sich inzwischen erweitert, jeden Tag trainierte ich meine Pokemon. Um sie stärker zu machen und um endlich von dem Mädchen loszukommen, das ich...
    Weideburg war eine lauschige kleine Stadt mit sehr hoher Niederschlagswahrscheinlichkeit und einem berühmten Großmoor, so wie eine Safari-Zone. Dort hatte ich auch das neue Pokemon, Kindwurm, für mein Team gefangen. Mein Herz flehte mich an, bettelte darum, nach Herzhofen zurückkehren zu dürfen, doch der Rest meines Körpers verweigerte es. Nach allem was ich Lucia (und auch mir) angetan hatte, konnte ich ihr nicht mehr unter die Augen treten. Unter ihre kristall-klaren, blauen Augen. Glücklicherweise besaß ich genügend Selbstdisziplin, um meiner Entscheidung standzuhalten, andernfalls hielte mich mein Ego für den Rest meines Lebens für einen jämmerlichen Schwächling. So viel ich auch trainierte, so schnell ich auch reiste - trotzdem kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Warum war ich auf diese dämliche Idee gekommen, nach Herzhofen zu gehen?
    Verärgert trat ich nach einen kleinen, im Weg liegenden Stein. Er flog in ein Gebüsch und schreckte einige Pokemon auf. Schwach. Sie waren alle schwach. Genau wie ich. Niemand, nicht einmal ich selbst, konnte das Chaos beschreiben oder gar begreifen, welches in mir herrschte.
    Wut. Aber auf wen war ich wütend? Auf mich? Auf meine Handlungen, mein Denken? Meine Fehler?
    Hilflosigkeit. Ich hatte keinen, dem ich mich je hatte öffnen können oder vertrauen. Keiner liebte mich, also musste ich auch niemanden lieben - konnte ich das überhaupt?
    Schmerz. Die Dunkelheit, die Leere in mir konnte ich nicht bezwingen, nicht allein. Doch ich war allein mit dem Schmerz, der sich wie Gift einen Weg durch meinen Körper bahnte, alles vernichtend, was glücklich machte, machen könnte, machen würde.
    Der einzige Hoffnungsschimmer in mir war sie. Vor meinem geistigen Auge erschien sie mir wie ein Engel in den Tiefen der Verdammnis, auch Hölle genannt. Ein Engel, der beschützt werden musste vor hässlichen Dämonen und gleichzeitig mich schützen wollte. Dieses Weideburg war ein Dorf voller Verlierer. Ich musste so schnell es ging weiterziehen, um Orden zu sammeln, an der Sinnoh-Liga teilzunehmen und es allen zu zeigen.
    Und dann? Was gab es dann noch zu tun für jemanden wie mich? Das war es. Ich hatte niemanden und ich würde auch nie jemanden an meiner Seite wissen. Keine Familie, keine Freunde. Wo mein Bruder Reggie sich aufhielt? Keinen blassen Schimmer. Und was Lucia betraf... Sie müsste es verstehen lernen. Die Sinnoh-Liga war mein Traum, meine Lebensaufgabe. Wenn ich das vollbracht hatte, war es wohl Zeit für mich, zu gehen.

    also dann hinterlass ich hier auch mal meine meinung ^^


    Was ist euer Lieblingsshipping?

    oh mann da kann ich mich nich so richtig entscheiden. also ganz spontan würd ich erstmal sagen contestshipping und ikarishipping. warum?
    -> contestshipping: ich hab die erste folge gesehen als drew aufgetaucht ist (ok seine stimme war etwas komisch) und da wusste ich die beiden gehören einfach zusammen! ich meine schon allein die tatsache dass er ihr rote rosen schenkt spricht bände! obwohl es nie offen gesagt wird merkt man schon dass die beiden mehr füreinander empfinden als nur freundschaft oder auch rivalität, was auch gar nicht schlimm is wie ich finde. dann hab ich die folgen in denen die beiden sich treffen weiter vefolgt und das hat mich nur immer weiter darin bestätigt ein contestshipper zu werden.


    -> ikarishipping: ich mag einfach diese kombination "good girl - bad boy!" was der beziehung der beiden zueinander ja schon recht nahe kommt. er ist total kaltherzig und egoistisch und sie ein kleines naives mädchen das stets versucht alles richtig zu machen. auch wenn es im anime jetz nich unbedingt so stark rüberkommt wie bei maike und drew so denke ich doch dass aus den beiden was werden könnte. leider sind die einigermaßen interessanten folgen zu dem thema noch nich in deutschland ausgetrahlt worden... :(


    Welche Lieder erinnern euch an Shippings?
    da hab ich eig keine generellen lieder zu gefunden, ich hab mir mal nen paar zu contestshipping rausgesucht aber alle werd ich jetz auch nich auflisten


    Ich + Ich: Du erinnerst mich an Liebe, Ich fürchte mich, Es tut mir Leid
    Sunrise Avenue: The whole story, Bad, Sail away with me, Heal me
    die Ärzte: Wie es geht, Perfekt
    Farin Urlaub Racing Team: Worte fehlen (zum Anime eher "Niemals"), Atem
    Green Day: Good Riddance


    und dann gibts da noch nen paar andere aber da hab ich jetz keine lust die alle aufzuschreiben ^^


    Gibt es einen Chara, mit dem ihr viele Shippings mögt?
    da käme für mich nur lucia in frage. ich finde sie passt mit einigen zusammen, vllt nich vom charakter aber vom aussehen. lucia könnte meiner meinung nach zusammenkommen mit
    gary, barry, ash oder paul
    -> gary: ich find die passen äußerlich sehr gut zusammen, so gesichtsmäßig halt. ich kenn seine art jetz nich unbedingt so gut als dass ich das als mein lieblingsshipping bezeichnen würde oder als eines das unebdingt wahr werden müsste


    -> barry: wie oft erlebt man dass aus freundschaft mehr wird? das finde ich richtig süß und ich könnte mir auch vorstellen dass es so kommen könnte bei den beiden. die passen vom aussehen und vom charakter find ich gut zusammen, er mit seiner stürmischen art und lucia geht dann vllt auch mal öfter aus sich heraus ^^


    -> paul: wie oben schon erwähnt, "good girl - bad boy", einfach perfekte kombi. sein abweisendes verhalten und ihre versuche, ihn seine pokis mit mehr respekt trainieren zu lassen find ich einfach nur genial ^^ und von äußeren würden sie auch gut zusammenpassen. für mich wäre paul dann auch so ein beschützertyp der keinen zu nahe an lucia rankommen lassen würde, sonst setzt es was :D



    ']so das wars erstmal von mir! LG an alle hier! :kiss:

    Spezial: Endlich in Herzhofen (Teil 6)



    (Lucia)
    Fassungslos richtete ich mich auf und taumelte den stillen Flur entlang zu der Tür, durch die ich hereingekommen war. Meine Lippen fühlten immer noch die Präsenz seines Kusses. Diese endlosen Sekunden regierten mein Denken - meine Gefühle, die Achterbahn fuhren. Das Paniktier in meinem Kopf hatte sich verzogen und ein doppelt so schlimmes Geschöpf hatte seinen Platz eingenommen. Es vereinte Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut. Wie naiv ich war zu glauben, dass er es tatsächlich ernst meinte. Ja, Abschied nehmen bedeutete immer ein wenig sterben. Nur war "ein wenig" in meinem Fall nicht annähernd richtig. Paul hatte an diesem Abend sehr viel von mir mitgenommen - und dort war nun nichts mehr, bis auf Schwärze und Verlorenheit.
    Der Tanzsaal war nach wie vor recht belebt, man feierte nach Herzenslust. Rocko tanzte mit einer blonden Frau in einem hell-blauen, mit weißen Schleifen verzierten Kleid. Ash oder Maike konnte ich nirgends ausfindig machen, aber ich hatte auch nicht das dringendste Bedürfnis, zu reden. Daher verließ ich den Maskenball und wollte zur Kathedrale zurück. Zu allem Unglück lief mir draußen Ash über den Weg. Er wirkte nicht sehr glücklich.
    "Ich dachte, du und Rocko amüsiert euch auf dem Maskenball?", fragte er leicht verdutzt. Er klang lustlos.
    "Nein, also Rocko schon, aber...", stammelte ich. "Mir geht es einfach nicht gut."
    "Soll ich dich zurück zur Kathedrale bringen?" Seine Augen blitzten im Schein des Vollmondes. Normalerweise hatte ich nein gesagt, doch ich wollte ihn nicht noch mehr vor den Kopf stoßen. Ich nickte stumm und wir schlenderten zu dem alten Gemäuer, welches uns als Unterkunft diente. Mein Begleiter schien mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache zu sein. Einmal wäre er fast vor einen Laternenpfahl gelaufen, aber nichtmal das vermochte meine Stimmung zu heben.
    Der Hauptraum der Kathedrale, in dem auch unsere Sachen lagerten, wurde nur durch das hereinfallende, durch die Fenster abgetönte Mondlich erhellt. Etwas Anderes schien für meine Existenz nicht angemessen.
    Ash setzte sich auf seinen Schlafplatz, ich legte mich in mein vorläufiges Bett. Ich starrte an die hübsch bemalte Zimmerdecke - so viele Fragen schwirrten in meinem schmerzenden Kopf umher. Wo war Paul gerade? Was dachte er? Wie fühlte er sich? Aber die Wichtigste war: Warum hatte er so mit mir gespielt? Er hatte Unrecht gehabt in seinem Brief. Ich brauchte ihn. Unglaublich, aber ich brauchte ihn verdammt nochmal so sehr. Wenn ich nur an seine dunklen, geheimnisvollen Augen dachte schmolz ich regelrecht dahin. Ein gewisser Trainer aus Alabastia unterbrach meine Selbsterkenntnisse.
    "Hattest du einen schönen Abend?" Er versuchte, mit einer fröhlichen Stimme zu sprechen und sogar zu lächeln. So, wie es aussah, gab es für mich 2 Möglichkeiten: Entweder ich schüttete ihm mein Herz aus und würde durch seine Antworten unter Umständen noch mehr verletzt (er und Paul mochten sich ja nicht sehr) oder ich log ihn dreist an, um Gefühlsausbrüche zu vermeiden. Egal, wie ich mich entschied, auf jeden Fall würde einer von uns verletzt. Bevor ich antworten konnte, öffnete sich die Tür dieses Gotteshauses und 2 fröhliche Gestalten kamen herein. Ihr Gelächter verstummte, als sie Ash und mich sahen.
    "Oh ähm... Drew wollte nur seine Sachen hier abladen, wir sind schon wieder weg!", entgegnete Maike nervös. Hatte ich gerade richtig gehört? Drew? Ein grün-haariger Junge trat aus dem Schatten und legte seine Sachen neben die meiner brünetten Freundin. Ich gaffte ihn ungläubig an.
    "Du?"




    (Drew)
    Die Blauhaarige starrte mich mit großen Augen an. Sie war das Mädchen, das erst vor Herzhofen trainieren wollte und dann ein Unentschieden im Kampf gegen mich erreicht hatte. Welch ein Zufall!
    "Hatte nicht erwartet, dich hier zu sehen." Mit meiner üblichen Handbewegung strich ich mir die Haare aus dem Gesicht.
    "Was?", fragte Maike und blickte irritiert in die Runde. "Lucia, du kennst Drew?"
    "Ja klar! Er war es doch, der neben mir den Wettbewerb gewonnen hat. Wusstest du das nicht?", erklärte Lucia. Offensichtlich herrschte gerade eine kollektive Verwirrung. Irgendwie lustig. Doch das änderte sich schlagartig. Maike machte einen kräftigen Schritt in Ash's Richtung.
    "Deshalb das ganze Theater! Ich sollte gar nicht erfahren, dass Drew hier ist!", motzte sie. Der Angesprochene stand auf und wich einige Schritte zurück. "Ash, du egoistischer Mistkerl!"
    Hätte ich die Brünette nicht festgehalten, wären an Ash schon diverse Verletzungen auszumachen. Ich stand hinter ihr und hatte meine Arme um ihren Bauch gelegt, um sie zurück zu halten. Wie konnte ich mich denn in dieser Situation nur von ihren lieblich duftenden Haaren und ihrer tollen Figur ablenken lassen? Das war mal wieder typisch Ich. Ich und meine Schwäche für die absurdesten Dinge in den pikantesten Situationen.
    "Beruhige dich, Maike!", ächzte ich. Für ein so zartes Mädchen war sie erstaunlich stark.
    "Nein, Drew! Ich werde mich erst beruhigen, wenn er mir sagt, warum er das getan hat!"
    "Das kann ich nicht.", murmelte der Schwarzhaarige und sah zu Boden. Es war zu offensichtlich, was in ihm vorging, jedoch übersah die Brünette in ihrer Wut das Naheliegendste. Irgendwie tat der Junge mir sogar ein wenig Leid. Er musste mitansehen, wie seine geliebte Freundin es bevorzugte, mich bei ihrer Reise dabei zu haben. Aber das war nun auch nicht mehr zu ändern. Außerdem schmeichelte mir Maike's Verhalten sehr. Sie wollte Ash an die Gurgel, weil er mich ihr vorenthalten hatte. Das bedeutete wohl, dass ihr in gewisser Weise etwas an mir lag und das verlieh mir Zuversicht.
    Sie schaffte es, sich aus meinem Griff zu lösen und stürzte wütend auf Ash zu. Ich konnte gerade noch ihr Handgelenk packen, zog sie ruckartig zu mir. So nahe wie an diesem Abend war ich ihr noch nie zuvor gewesen. Eine Welle der Freude überspülte meine Gedanken und für einen Augenblick hätte ich fast meine Handlungen nicht mehr unter Kontrolle bringen können. Schließlich flüsterte ich ihr zu:
    "Lass es gut sein. Er hat seine Gründe." Die 15jährige atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie mit angestrengt zurückhaltender Stimme sagte:
    "Ich bin ganz ruhig." Ihre Augen funkelten den Trainer aus Alabastia weiterhin böse an. Sie sah echt süß aus, wenn sie wütend war.
    "Hey, ist das sowas wie ein Klassentreffen hier oder hab ich was verpasst?" Ein gut gelaunter Rocko (ich glaube zumindest, dass er so hieß) betrat die Kathedrale und gesellte sich zu uns. Er war der Einzige im Raum, der heiter war. Ash betrachtete schmollend seine Hände, was mit Lucia los war, wusste ich nicht, Maike wandte sich demonstrativ von Ash ab und ich hatte keine Ahnung, was ich von der Geschichte halten sollte, die sich hier abspielte.
    "Wie wäre es, wenn wir uns einfach schlafen legen?", schlug ich vor. "Morgen sieht bestimmt alles viel besser aus."
    "Ja, ist wohl besser so.", nuschelte Lucia. Sie musterte mich, als hätte ich gerade ihre Gedanken gelesen. So deprimiert hatte sie bei unserem ersten Treffen nicht gewirkt, irgendetwas musste auf diesem Maskenball geschehen sein.
    "Oh Mann, ich muss mich ja noch komplett umziehen!", stöhnte Maike und verschwand in einem kleinen Nebenraum. Ich rief ihr hinterher:
    "Wenn du willst, kann ich dir dabei behilflich sein!"
    "Nichtmal in deinen Träumen.", knurrte Ash und schlug die Tür hinter Maike zu. "Das hättest du wohl gerne!" Fast lachend zog ich mich zurück. Er konnte mich ja nicht ständig im Auge haben. Ich holte einige Decken und ein Kissen aus meinem Rucksack und breitete sie direkt neben ihrem Schlafplatz aus. Dieser Rocko bereitete gerade eine große Portion Pokemon-Futter vor, also ließ ich auch meine Partner aus ihren Bällen. Sie gingen zögerlich zu den anderen Pokemon. Nach kurzer Zeit sah es so aus, als würden sie sich schon ewig kennen. Ein mir nur zu vertrautes Gefühl.
    Die Brünette hatte sich inzwischen umgezogen, verstaute ihr Outfit wieder in einer Tüte und sah mich nun skeptisch an. Ihr Gesicht sagte: "Was soll das denn werden?", aber ihre saphir-blauen Augen meinten: "Da hast du genau richtig gedacht." Sie kommentierte weder meine Handlung noch meinen (hoffentlich gelungenen) es darauf anlegenden Blick, sondern legte sich einfach hin, mit dem Rücken zu mir. Das und Ash's warnende Miene verrieten mir, dass dies keine besonders aufregende Nacht werden würde.






    (Barry)
    Ich befand mich gerade auf dem Weg nach Trostu. Obwohl es Nacht war, musste ich einfach weiterreisen. Mein unbändiges Temperament und meine flammende Ungeduld erlaubten mir keine allzu langen Pausen. Die Nacht war sternenklar und der Vollmond spiegelte sich in kleinen Teichen und Flüssen um mich herum. Interessiert musterte ich meine Umgebung. Diese Nacht war genau wie die, in der ich Ash und Lucia verlassen hatte. Ich werde nie ihr trauriges Gesicht vergessen, ihre Augen, die nur meinetwegen Tränen äußerten. Ich, ihr bester und damals auch einziger Freund, hatte sie allein gelassen. Es war nicht fair gewesen. Schlichtweg nicht fair.
    Ich hatte in letzter Zeit wirklich ungewöhnlich viel an sie gedacht. Sie war meine beste Freundin, da war es doch eigentlich normal, dass ich mich um sie sorgte, oder nicht? Nun, Ash war bei ihr und diese anderen Leute, deren Name ich vergessen hab und ich mir auch nie werde merken können. Lucia hatte ja keine Ahnung, wie sehr es mich gefreut hatte, sie in Ewigenau zu sehen und trotzdem hatte ich sie wieder verletzt, erneut verlassen. Ich war echt ein toller Freund.
    Und schon tobte in mir diese eine Frage, die ich mir bis heute nicht hatte beantworten können: Wieso hatte ich alleine reisen wollen? Nach einer Weile des ruhigen (!) Nachdenkens kam ich letztlich zu dem Schluss, dass Ash daran Schuld gewesen war. Konnte das wirklich sein? Eifersucht? Naja, dieser Blick von ihr, nachdem er sie aufgefangen hatte... Der hatte mir damals richtig einen Schlag verpasst und seit Kurzem hatte ich immer so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch, wenn ich an sie dachte. Aber das war wahrscheinlich nur vorrübergehend, eine Magenverstimmung oder so. Was sollte es auch sonst sein?
    Ich durchquerte Trostu in wenigen Minuten. In dieser Stadt gab es weder eine Arena, noch sonst irgendetwas Interessantes, das sich lohnte zu besichtigen. Nur langweilige Steinhäuser, kurzes Gras und irgendeine Höhle, die sich vom Rest der Stadt abhob. Aber ich hatte nun wirklich keine Lust, mich länger hier aufzuhalten. Ein leichter Wind blies mit entgegen und brachte das Gras am Wegesrand zum Rascheln. Damals hatte ich beim Abschied von ihr eine einzige Träne vergossen. Mehr nicht. Im Nachhinein kam es mir als viel zu unwürdig vor. Sie war es doch wert, dass man mehr als eine Träne um sie weint, ihre Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit fehlte mir jeden Tag. Ihr strahlendes Lächeln und ihre tief-blauen Augen.
    Was war bloß los mit mir? Sie blieb immer meine Freundin, egal wie weit wir voneinander entfernt waren und trotzdem konnte ich mein Denken nicht beherrschen. Dabei musste ich mich voll auf mein Training konzentrieren. Was die Vergangenheit betraf... so war sie fast perfekt. Lucia ud ich waren jeden Tag zusammen, hatten Spaß, haben uns alles erzählt. Nur über ein Thema haben wir nie geredet, es gab ja auch niemanden, der damit zu tun haben könnte. Liebe hatten wir nie angesprochen. Kein Wunder, außer uns lebte ja auch kein Teenager in Zweiblattdorf. Ob sie wohl schon mit Ash zusammengekommen war? So hübsch und so talentiert wie sie war hätte sie einen starken Trainer wie ihn verdient. Doch diese Vorstellung behagte mir überhaupt nicht. In Ewigenau hatte sie nicht gerade sehr "Ich-bin-so-froh-dass-ich-endlich-einen-festen-Freund-habe" gewirkt. Vermutlich legten sie nicht sehr großen Wert darauf, es in der Öffentlichkeit zu zeigen. Und wieder ertappte ich mich dabei, wie meine Gedanken langsam auf sie zusteuerten, wie ein Schiff in den sicheren Hafen. Naja, so war das wohl unter besten Freunden, bestimmt dachte sie auch so. Ich nahm mir vor, das nächste Mal, wenn ich ihr begegnete, ein wenig mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Und sie nach diesem Gefühl zu fragen.






    Ok, wieder ein nicht soo langes Kapitel, aber im Moment habe ich sehr viel mit Schule zu tun und einfach nich die Zeit, so viel zu schreiben wie ich eigentlich wollte. :( Aber ich versuche natürlich so gut es geht weiterzumachen!

    öhm also jetz kommt mal wieder mein kommi ^^


    ok. ich muss jetz leider mal mit was schlechtem anfangen weil mir das gleich zu beginn aufgefallen ist...
    -> es heißt "smaragDgrün", das schreibt man nicht mit "t" und einmal hast du ein wort vergessen und zwar:
    Ich musste an seine smaragtgrünen Augen sowie
    Haare, die Wärme und Zärtlichkeit seiner Hand, als sie mich unter Wasser
    berührt hatte, seine Stimme, die sanfter war als jede Feder und seinen
    Blick, der immer leicht verschlüsselt aber trotzdem liebevoll war.

    -> da käme doch am ende noch ein "denken", du hast ein wort vergessen.




    jetzt zum positiven:
    auch wenn ich eh ein fan deiner story bin, bin ich über deine kapis immer wieder überrascht. es erstaunt mich jedes mal wieder, wie du maike's gefühle beschreibst und die umgebung miteinbaust. dass maike nur mit halbem ohr zuhört war so klar und soo süß :love:
    und er lächelt sie jedes mal an, wenn er sie sieht, hat sich aber bis jetzt noch nich zu seinen gefühlen bekannt (sonst wärs ja langweilig) das ändert sich aber bestimmt noch (vllt wenn du aus drew's sicht schreibst...?)
    also mal wieder ein schönes kapitel und ich bin schon gespannt wie es weitergeht!

    also mal wieder ein sehr schönes kapi! sry aber ich hatte vorher keine zeit für nen kommi...


    lucia die labertasche schöpft langsam verdacht. arme maike, da wird sie sich wohl noch einiges anhören müssen, zumal die sache mit michelle und felix ja auch langsam ins rollen kommt und so wie ich lucia einschätze wird das ihr gesprächsthema nummer 1 in den nächsten tagen ^^
    maike und ihre blühende fantasie. wär schon echt süß, wenn er nur ihretwegen den strand verlassen hätte. aber mich würde mal interessieren mit welchen jungs er da aus der reisegruppe befreundet ist, weil bis jetzt noch nie die rede von i-welchen freunden war, mit denen er geredet hat... :huh:
    ich hoffe für lucia kommt auch bald einer ins spiel. sie sollte solche erfahrungen wie maike mal selbst machen statt einfach nur verstohlen zu kichern :D


    bei rechtschreibung und grammatik hab ich keine fehler gefunden! deine formulierungen der gefühle und der traumhaften umgebung sind einfach unnachahmlich! :)


    liebe grüße!

    Spezial: Endlich in Herzhofen (Teil 5)



    (Maike)
    Mit diesem Jungen zu tanzen war wie im Himmel zu schweben. Wir glitten geradezu über die Tanzfläche, jeder Schritt und jede Bewegung wirkte perfekt einstudiert. Ob es wohl Schicksal war, dass wir uns hier trafen? In der Stadt der Herzen? Und dass nur noch langsame Lieder gespielt wurden? Egal. Ich sollte es genießen, solange ich noch konnte.
    Immer wieder zogen mich seine tiefgründigen Augen in ihren Bann. Sie waren grün, wie schimmernde Smaragde - und das hatte ihn enttarnt. Aber sein Blick war ganz und gar nicht wie sonst, also abwertend und gehässig, im Gegenteil: Er schien so liebevoll und sogar ein bisschen dankbar zu sein. Ich ging zweifellos davon aus, dass er mich schon längst erkannt hatte, auch wenn er nichts sagte.
    Nach gewisser Zeit hörten wir auf zu tanzen und er führte mich aus dem Tanzsaal hinaus an die frische, kühle Luft. Hinter einer Wolke kam der leuchtende Vollmond zum Vorschein. Er spendete mehr Licht als die spärlichen Straßenlaternen der Stadt. Noch immer hielt mein Tanzpartner meine Hand und ich hatte das Gefühl, mit jedem Schritt, den wir gingen, noch mehr zu erröten. Wie weit würde er gehen? Ich blieb unvermittelt stehen und sagte:
    "Ich weiß, dass du es bist, Drew." Er blieb ebenfalls stehen, nahm seine Maske und seinen Umhang ab und trat einen Schritt näher zu mir.
    "Woher wusstest du es?"
    "Deine Augen haben dich verraten." Wir sahen uns unablässig an. Sein Blick reichte tiefer in mich herein als ich je hätte in mich gehen können. Plötzlich erwachte in mir ein merkwürdiges Gefühl. Es löste eine unbändige Trauer aus und eine unheimliche Freude, ihn wiederzusehen. Eine erste Träne entkam meinem Auge. "Ich... habe dich vermisst." Was hatte ich gerade gesagt? Dass ich ihn vermisste? War das die Wahrheit? Ja, es stimmte, es ließ sich nicht leugnen. Aber ich hatte mir doch vorgenommen, in seiner Gegenwart nicht zu weinen! Ich schluchzte einmal heftig, zitterte am ganzen Körper. Dann tat Drew eine Sache, die ich nie im Leben von ihm erwartet hätte - er legte mir seinen Umhang um und nahm mich in den Arm. So etwas hätte er früher nicht getan.
    Ich schmiegte mich eng an ihn und kuschelte meinen Kopf an seine Brust. In seiner Nähe zu sein, ihn einfach zu spüren war das Schönste auf der Welt. Nach wie vor verließen feuchte Tränen meine Augen. Vor Kummer oder vor Freude, das war mir nicht klar. Das Einzige, was ich wusste, war, dass bisher ein Teil im Puzzle meines Lebens gefehlt hatte. Und dieses Teil war er.
    Auf einmal hörte ich fernab meiner Gedanken eine Stimme, die meinen Namen sagte. Es war nicht Drew.




    (Paul)
    Weg. Ich musste nur noch weg. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mit dieser Aktion den wahrscheinlich größten Fehler meines Lebens begangen hatte. Mit zu Fäusten geballten Händen marschierte ich von Herzhofen nach Weideburg, wo bereits der nächste Arenaleiter auf mich wartete. Ich hatte mir doch fest vorgenommen, keine Emotionen mehr zuzulassen - ich hatte versagt. Ab jetzt würde es für mich keine Gefühle mehr geben, keine Werte außer Ehrgeiz und Selbstdisziplin. Ich würde nie wieder Lucia's Gegenwart genießen dürfen, nie mehr in ihre strahlenden Augen blicken.
    Bei diesem Gedanken starb ein großer Teil meiner Seele ab. Eine Eiseskälte durchfuhr meinen Körper und ich blieb instinktiv stehen. Es tat weh. Tausend Stiche zogen sich durch mein Herz. Die Trauer und die Wut auf mich selbst stiegen ins Unerträgliche und eine einzige Träne befeuchtete mein Gesicht. Um nicht mehr zu leiden, enthielt ich mir die Person vor, die mir am meisten bedeutete. Wen hatte ich denn sonst noch?
    Meine Eltern hatten mich schon vor langer Zeit verlassen. Seelisch schon lange vorher als körperlich. Nachdem sie angefangen hatten zu trinken und mich und meinen Bruder zu schlagen, befanden sie sich ständig im Delirium. Außer ihm hatte sich niemand um mich gekümmert oder bemüht. Freunde? Nie gehabt. Alle in meinem Alter hatten sich von Anfang an vor mir gefürchtet, obwohl sie mich überhaupt nicht kannten. Es war eine furchtbar einsame Zeit gewesen, ein jämmerliches Leben - bis ich ihr begegnet bin. Sie gab mir ein Gefühl endloser Sicherheit und der Geborgenheit. Schon als ich sie in Jubelstadt von weitem gesehen hatte, war mir klar gewesen, dass sie die Eine war, der ich vertrauen konnte.
    Aber Vertrauen forderte einen hohen Preis. Und den konnte ich auf die Dauer nicht bezahlen, so sehr ich es auch wollte. Der Anfang von Route 212 nach Weideburg lag bereits hinter mir und das einzige Licht, das die Nacht zuließ, war das des Mondes und der Sterne. Meine Lunge füllte sich mit klarer Nachtluft, als ich das hohe Gras und die Pfützen durchquerte.
    Wie ich in dem Brief an Lucia schon geschrieben hatte, brauchte sie mich nicht. Natürlich dachte sie das, doch wenn wir uns nicht mehr begegneten, würde das vorbeigehen. Und sie hatte Ash und ihre Freunde, was wollte sie mehr? Jedoch beruhte diese Zeile in dem Brief nicht auf Gegenseitigkeit, denn ich brauchte sie mehr als alles andere. Schade. Wenn alles so lief, wie ich es mir vorstellte, würde ich sie nie wieder sehen. Besser so - was man nicht hat, kann man nicht verlieren.




    (Ash)
    "Maike?" Dieser Typ, mit dem sie getanzt hatte, machte keinen besonders zuverlässigen Eindruck. Ich war den beiden heimlich gefolgt, als sie den Tanzsaal verlassen hatten und das war genau richtig gewesen. Nun lag meine Maike in den Armen dieses Jungen, den ich unter allen Umständen hatte von ihr fernhalten wollen. Wenn man bedachte, dass ich sie sogar in gewisser Weise angelogen hatte... Und jetzt litt ich. Nicht enden wollende Schläge trafen mein Herz beim Anblick der 2. Immer und immer wieder musste ich Rückschläge ertragen, egal, wie sehr ich mich anstrengte.
    Als die Koordinatorin mich bemerkte, sprang sie erschrocken von ihrem grün-haarigen Begleiter weg. Sie hatte geweint. Der Schein des Mondes und der Straßenleuchten ließ mich ihre leicht geröteten Augen erkennen, wobei sich diese nicht sehr von ihrer Gesichtsfarbe unterschieden. Ich funkelte den Jungen böse an, er erwiderte meinen Blick schweigend. Darin lag kein Entsetzen oder Wut oder Verachtung. Er starrte mich einfach nur durchdringend an.
    "A-Ash, das i-i-ist Drew.", schluchzte Maike. Ihre Stimme klang irgendwie erleichtert. "Ihr habt euch glaube ich schon kennengelernt."
    Warum musste er mit seinem Auftauchen alles kaputtmachen? Das Leuchten in Maike's Augen war nicht zu verkennen. Meine waren von Eifersucht und Hass erfüllt. Wenn Blicke töten könnten, wäre Drew schon lange von uns gegangen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Schließlich entgegnete ich:
    "Komme ich unpassend?" Eine dümmere Frage hätte mir wirklich nicht einfallen können. Natürlich kam ich unpassend! Maike sah mich fassungslos an und wollte gerade antworten, als Drew ihr zuvorkam.
    "Nein, perfektes Timing. Ich wollte sowieso gerade gehen." Er drehte sich um und ließ die Brünette alleine stehen. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie reagierte.
    "Drew, warte!", rief sie und hastete ihm hinterher. Nervös verfolgte ich das Spektakel. "Was hältst du davon, mit uns zu reisen?" Diese Frage überraschte sowohl Drew als auch mich. Mein letztes Quentchen Hoffnung, dass Maike sich für mich entschied, verabschiedete sich und hinterließ eine gähnende Leere.
    "Ist das dein Ernst?", hörte ich ihn fragen. "Was meint denn Ash dazu?"
    Was sollte ich auf diese Frage antworten? In jedem Fall war ich schach-matt gesetzt. Ließ ich es zu, dass er mit uns kam, würde er sie mir direkt vor der Nase wegschnappen. Wäre ich dagegen, würde Maike mir das nie verzeihen und vermutlich mit ihm allein reisen.
    "Warum nicht.", sagte ich knapp. Die Freude meiner braun-haarigen Begleiterin war nicht zu übersehen. Sie strahlte Drew an und er lächelte sein übliches, verschmitztes Lächeln. Ich war nur noch Luft. Enttäuscht ging ich zum Maskenball zurück, Rocko und Lucia mussten noch abgeholt werden. Ich blickte nicht zurück.

    so. also erstmal VIELEN DANK an all meine treuen leser für die kommis! das hat mich echt ermutigt, mir weiterhin die größte mühe zu geben! :)




    Spezial: Endlich in Herzhofen (Teil 4)



    (Maike)
    "Kommt ihr beiden da jetzt endlich raus? Wenn ihr noch sehr viel länger braucht, ist der Ball vorbei!", gröhlte Ash auf der anderen Seite der Tür. In der Kathedrale hatte sich ein kleiner Nebenraum gefunden, den Lucia und ich als Umkleide benutzten. Ich war sehr aufgeregt wegen des Maskenballes, aber Lucia's Verhalten sprengte alle Rahmen. Nervös eilte sie hin und her, zog hier und zerrte da.
    "Keine Sorge, Ash! So eine Gelegenheit lassen wir uns doch nicht entgehen!", rief ich und zupfte die letzte Kleinigkeit an meinem Kleid zurecht. Meine Freundin hatte mir eine rote Schleife ins Haar gebunden, das einzige, was noch fehlte, war die Maske. Die Blauhaarige sah ebenso gut aus wie ich. Ihr Körper wurde von einem silbernen, glitzernden, trägerlosen Kleid bedeckt, es war ab kurz vor dem Knie schräg geschnitten und endete immer schmaler werdend an ihren rechten Fuß. Ihre Haare trug sie offen mit einem kleinen Diadem verschönert, dazu ebenfalls silberne Schuhe mit kleinem Absatz. Ihre weiße Augenmaske hatte sie bereits aufgesetzt, sie war geschwungen und mit kleinen Saphiren verziert.
    Ich fragte mich innerlich, wie Ash und Rocko in ihren Kostümen aussahen und vor allem, wie sie auf uns reagierten. Als Lucia und ich fertig waren, riss ich die Tür auf und wir traten heraus in den Hauptraum der Kathedrale, wo die beiden Jungs schon auf uns warteten.
    Ash war ausnahmsweise komplett in weiß gekleidet: Weißer Anzug, weißes Hemd und gleichfarbige Schuhe. In der Hand hielt er eine schwarze Maske, die einem Vogelkopf ähnelte (in diesem Fall dem ägyptischen Gott Horus). Der Trainer aus Alabastia gaffte uns mit offenem Mund an, naja, er gaffte MICH an, was mich schon etwas... verängstigte. Rocko ähnelte in seiner Verkleidung sehr einem Mönch. Er trug eine lange, schwarze Kutte mit weitem Ärmeln. Seine Maske war ein bunt bemaltes Gesicht.
    "Ihr seht fantastisch aus!", platzte es aus Ash heraus, aber er meinte, zu meinem Bedauern, wohl eher nur mich.
    "Danke, aber euche Kostüme sind auch nicht von schlechten Eltern!", gab Lucia geschmeichelt zurück. Ich ließ sie in ihrem Glauben. "Wollen wir?"
    Meine Freunde und ich verließen die Kathedrale und machten uns auf den Weg zur Wettbewerbshalle. Aus allen Richtungen strömten Menschen auf das Gebäude zu, aufwendig kostümiert und geschminkt. Frauen mit verschiedenen Kleidern, manche kurz, andere lang mit Rüschen und wieder andere bunt mit klitzekleinen Schleifen und Accessiores. Die Männer trugen meist Anzüge in unauffälligen Farben wie braun oder blau und mit schlichten Masken.
    Ein kalter Wind wehte durch die Straßen von Herzhofen, unzählige Sterne glänzten am klaren Nachthimmel, denen durch die Straßenleuchten der Stadt Konkurrenz gemacht wurde. Die Absätze von Lucia und mir klackerten munter bei jedem Schritt auf dem Asphalt, während wir die wunderschöne Umgebung bewunderten.
    Wir betraten das Wettbewerbsgebäude und drängelten uns durch den Empfangsbereich zum Hauptsaal. Dort, wo vor Kurzem noch die Bühne gewesen war, befand sich eine riesige Tanzfläche. Die Tribüne war bis auf die vordersten Reihen mit roten Vorhängen abgetrennt und mit bunten Blumen geschmückt, 2-farbige Wimpel in pink und weiß zogen sich durch den großen Saal, in den Ecken standen einige Tische und Stühle. Leise Musik ertönte aus Lautsprechern, die ich nicht sehen konnte.
    Es herrschte einfach eine tolle Stimmung, der Raum war erfüllt von verkleideten Menschen, den verschiedensten Parfums und den schillerndsten Farben. Ash, Rocko, Lucia und ich setzten uns an einen der Tische. Bald schon würden die Leute anfangen zu tanzen und dann würde mich hoffentlich auch jemand auffordern. Die Musik wurde lauter, die Tanzfläche voller und ich konnte die wirbelnden Kleider der Frauen bei eleganten Drehungen sehen. Niemand sagte etwas, bis Rocko irgendwann aufstand und sich ins Getümmel stürzte. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen, mit uns war es echt langweilig.
    Plötzlich gesellte sich ein Unbekannter zu uns, er trug eine schwarze Hose mit schwarzen Schuhen und dazu ein schwarzes Hemd. Sein Gesicht wurde durch ein dunkles Tuch verhüllt, welches ihm als Augenmaske diente. Auf dem Kopf hatte er eine schwarze Kapuze, die in eine Art Cape überging. Er hielt mir auffordernd seine Hand hin, sagte jedoch keinen einzigen Ton.
    Fragend blickte ich meine Freunde an. Lucia signalisierte mir mit ihrem Blick, dass ich annehmen sollte, Ash wirkte eher enttäuscht. Dann schaute ich den Jungen an, der mir den nächsten Tanz anbot. Ich zögerte kurz, ergriff dann aber schließlich meine Chance und er führte mich zur Tanzfläche. Seine Ausstrahlung war so geheimnisvoll - und doch so vertraut. Er legte seine linke Hand auf meine Hüfte, mit der anderen hielt er meine Hand. Meine freie Hand ruhte auf seiner Schulter.
    Es spielte eine langsame Melodie, zu der wir sachte tanzten. Ich konnte nicht anders, als in seine Augen zu sehen, verlor mich regelrecht in ihnen. Der Fremde schaute in die meinen und es schien, als entschwebten wir in eine andere Welt.





    (Lucia)
    Nachdem Maike sich nun auch amüsierte, saß ich mit Ash ganz alleine an diesem Tisch. Die ganze Zeit starrte er auf die Tanzfläche, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Nein, nicht dass er daran dachte, mich aufzufordern, er beobachtete lieber Maike aus der Ferne.
    Ich sah mich im Saal nach einem potenziellen Tanzpartner um (Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott) und mein Blick haftete bei einer Tür, die nach irgendwo führte. Dort stand, lässig an die Wand gelehnt, ein lila-haariger Trainer, ohne Kostüm, ohne Maske. Er trug seine übliche violette Jacke und eine schwarze Hose. Ich bemerkte nicht mehr, was Ash tat. Spielte mir meine Fantasie einen Streich? Ungläubig stand ich auf und bewegte mich in Zeitlupe auf meinen Blickfang zu. Ich schob mich am Rand der Tanzfläche vorbei auf ihn zu und als er mich entdeckte, ging er durch die Tür.
    Ich beschleunigte meine Schritte und hastete ihm hinterher. Die Tür führte in einen hell erleuchteten Korridor, der mit Bildern von glücklichen Pokemon dekoriert war. Außer mir war niemand in diesen verlassenen Gang. Obwohl ich eigentlich keine Angst zu haben brauchte, wetzte ein wildes Tier namens "Panik" seine scharfen Krallen in meinem Verstand. Es machte sich dazu bereit, aus seinem Käfig auszubrechen und mich zu überstürzten Handlungen zu verleiten.
    "Hallo?", rief ich in die undurchdringbare Stille hinein. Jeder Teil meines Körpers befahl mir, diesen Gang zu verlassen und zu Ash und den anderen zurück zu kehren. Bis auf meine Neugier. Meine Neugier hielt erfolgreich dagegen - aber ich wusste genau, dass ER hier war.
    Ich machte mehrere Schritte vorwärts, zuerst zögerlich, dann etwas mutiger. Ich befand mich ungefähr in der Mitte des Flures, als plötzlich das Licht ausging. Ein Aufschrei löste sich aus meiner Kehle und ich zuckte zusammen. Mein Herz schlug schneller und schneller, meine Hände zitterten vor Angst - die Dunkelheit schien mich förmlich zu verschlingen. Ich tastete mich zur Wand hin und als meine Hände die raue Tapete berührten, fiel ein Teil meiner Furcht von mir ab.
    Mit dem Rücken zur Wand (im wahren Sinne) wartete ich vergeblich darauf, dass das Licht wieder anging. Mein Atem war mittlerweile wieder ruhiger geworden und ich versuchte, mich zur Tür vorzuwagen, doch meine Beine waren wie gelähmt. Ich stand also in einem dunklen Korridor, keiner wusste wo ich war und ich traute mich nicht, auch nur einen Schritt zu machen. Das hast du mal wieder klasse hingekriegt, Lucia!
    Auf einmal spürte ich, dass sich jemand vor mir befand. Nicht einfach nur vor mir, sondern DIREKT vor mir. Es gab dafür nur eine logische Erklärung, eine Möglichkeit, wer es war - ich wusste es. Ich fühlte seinen Atem in meinem Gesicht, es kam mir vor, als würde ich in seine dunklen, faszinierenden Augen blicken. Er berührte mein Gesicht mit seiner Hand, kam mir noch ein Stück näher.
    Und dann spürte ich ein warmes Gefühl auf meinen Lippen. Er küsste mich. Er hatte seine Lippen auf meine gelegt und küsste mich. Als er merkte, dass ich seinen Kuss erwiderte, wurde er überzeugter bei seiner Handlung. Die Zeit schien still zu stehen, dieser Moment sollte niemals enden. Als er sich wieder von mir löste, fühlten sich meine Beine an wie Pudding. Das war der schönste Augenblick meines Lebens, tausende Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch.
    "Paul...", säuselte ich. Mehr Worte brachte ich nicht heraus, außerdem hätten sie nur gestört.
    "Es geht einfach nicht.", sagte mein Gegenüber gefühllos. Kurz darauf vernahm ich sich entfernende Schritte. Mein Verstand brauchte eine Weile, bis er realisierte, was gerade passiert war. Das Licht flackerte wieder auf - und Paul war weg. Vor mir auf den Boden fand ich einen Brief mit meinem Namen darauf.


    Liebe Lucia
    Ich musste einfach nach Herzhofen kommen, um dich zu sehen, denn länger hätte ich es nicht mehr ausgehalten.
    Aber es geht nicht. Die Sekunden in deiner Gegenwart waren die schönsten meines Lebens, aber es würde nicht funktionieren.
    Ich erwarte nicht, dass du es verstehst und sicherlich nicht, dass du mir vergibst. Mir würde es genügen, wenn du mich vergisst. Lebe dein Leben, genieße es - und vergiss mich einfach.
    Du hast deine Freunde, deine Familie und du hast Ash. Du brauchst mich nicht.
    Es tut mir Leid.


    Paul




    "Nein...", murmelte ich leise. "Das kann ich nicht. Ich werde dich nicht vergessen." Ich fiel auf die Knie. Nach und nach ließen mich alle allein, die mir wichtig waren: Meine Mutter, Barry und jetzt Paul. Für einen Moment meines Lebens war ich einfach nur glücklich gewesen. Ein Augenblick in meinem ganzen Leben - und es war vorbei.
    Ich vergoss keine Tränen. Sie schienen nicht passend zu sein. Eine tiefe Kälte erfüllte mein Denken, meinen Körper, meine Seele. Aber ich weinte nicht. Ich saß still in diesem leeren Gang und versank in meiner Trauer.

    hui, drew mal als der beschützer, das gefällt mir! ^^
    yeah, sie sind einem schwarm liebiskus begegnet! das halte ich ja immer für ein besonderes zeichen :love:
    wie maike sich beim tauchen mit drew gefühlt hat, hast du echt gut beschrieben. ich kann ihre gedanken nachvollziehen, manchmal neige ich auch zu einer blühenden fantasie ^^
    und ein neuer charakter betritt die bühne. das sorgt nochmal für extra spannung. bin ja mal gespannt, wie sich das mit ihm und michelle entwickelt... ob da wohl die funken fliegen? :D


    freu mich wie immer schon aufs nächste kapi! :thumbsup: also ich hab auch nur einen rechtschreibfehler entdeckt und zwar hast du
    "PHantasie" geschrieben, man schreibt es aber mit f, also "Fantasie". is jetz aber wirklich nicht dramatisch!


    LG

    Spezial: Endlich in Herzhofen (Teil 3)



    (Maike)
    Ich wachte auf. Ich wachte einfach auf, öffnete meine Augen und war sofort hellwach. Aber es war kein normaler Schlaf gewesen, es hatte sich eher angefühlt wie ein nicht voran kommender Prozess, ein Schlaf in völliger Dunkelheit. Wollte mein Unterbewusstsein mir damit etwas mitteilen?
    Meine Freunde schliefen noch und als ich Lucia zu friedlich schlummern sah, kam mir eine lustige Idee. Ich könnte mich ein klein wenig dafür rächen, dass sie mich am vorigen Tag aus meinem Traum gerissen hatte. Leise schlich ich mich zu ihr hin und kauerte neben sie.
    "Lucia...", flüsterte ich ihr ins Ohr. "Du hast den Wettbewerb verschlafen..."
    "Waaas?" Meine Freundin stieß einen hellen Schrei aus und fuhr hoch, sodass unsere Köpfe schmerzhaft zusammenprallten. Mit pochendem Schädel taumelte ich einige Schritte zurück und ließ mich auf eine der Holzbänke sacken. Ich konnte mich gar nicht mehr halten vor Lachen. Lucia schaute sich irritiert um, dann sah sie mich und ihr Gesicht wurde zu einer nicht sehr hübschen Grimasse.
    "Maike, sag mir, dass das ein Scherz war!" Ich brachte erst kein Wort heraus, weil ich keine Luft mehr bekam. Ash grummelte schlecht gelaunt vor sich hin, während Rocko schon aufgestanden war. Als ich mich beruhigt hatte, japste ich:
    "Oh, Lucia. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen! Das war dafür, dass du mich gestern geweckt hast!"
    "Mensch, Maike...", stöhnte die 14jährige und ließ sich zurück in ihr Kissen sinken. Sie brauchte einen Moment, bis sie wieder in einem neutralen Tonfall reden konnte. "Rocko, wie spät ist es?"
    "Gleich halb 9. Der Wettbewerb beginnt erst um 14 Uhr, du hast noch genügend Zeit." Er sah sie leicht belustigt an. Mittlerweile hatte ich mich wieder eingekriegt und machte mich nun daran, Ash aufzuwecken. Ich zog ihm ruckartig die Bettdecke weg, doch durch sein widerspänstiges Gestrampel riss er mir die Beine weg und ich landete neben ihm auf dem Boden. Mein Haar fiel mir strähnchenweise ins Gesicht, wieder verfiel ich in einen hysterischen Lachanfall. Der Junge aus Alabastia öffnete träge seine Augen, als er mich ansah, erstrahlte sein Gesicht in einem leuchtenden rot.
    "Was ist, Ash? Nicht gut geschlafen?", gackerte ich und kullerte über den Boden. Ich war mal wieder so unglaublich behämmert drauf, dass ich froh war, nur meine Freunde hier zu wissen. Nach wenigen Minuten hatte sich die überhebliche Maike in mir wieder gefangen. Ich stand auf und klopfte mir den Staub aus meinen Klamotten. Rocko hatte inzwischen seine Decken ordentlich für die nächste Nacht zurecht gelegt, Lucia war ebenfalls aufgestanden und zupfte an ihren Haaren herum. "Ganz ruhig, Lucia. Du hast noch jede Menge Zeit."
    "Jaja.", sagte sie nur. Sie schien innerlich sehr labil zu sein, wegen des Wettbewerbs. Ich beschloss, sie erstmal in Ruhe zu lassen. Immerhin wusste ich aus eigener Erfahrung, welche Kraft man aufbieten musste, um dem Druck stand zu halten. Genauso war es bei meinem ersten Wettbewerb auch gelaufen und dann hatte auf am Ende wegen meiner Nervosität verloren. Ich war schon richtig gespannt auf ihr Outfit. Und ich freute mich letztlich sogar doch ein bisschen auf den Maskenball, auch wenn es mir Angst machte mit Leuten zusammen zu sein, deren wahres Gesicht unter einer Maske verborgen lag.
    Rocko und Ash schienen dich deswegen keine Sorgen zu machen. Natürlich, sie waren Jungs, die kümmerte sowas eh nicht.
    Nach dem Frühstück (McVries hatte uns freundlicherweise etwas gebracht) verließen wir die Kathedrale. Die Leute auf den Straßen strahlten noch mehr Fröhlichkeit aus als sonst, jeder, der uns begegnete, grüßte uns mit einem breiten Lächeln.
    "Dass die Stadt wegen eines Wettbewerbs so aus dem Häuschen ist...", sprach Rocko meine Gedanken aus. Lucia hingegen war nicht so gut drauf. In ihrem Blick lag eine unglaubliche Nervosität und sie hatte eine eingeschüchterte Haltung eingenommen, obwohl sie sich vorher so auf den Wettbewerb gefreut hatte.
    Auf einmal merkte ich auf. War da nicht eben etwas Grünes hinter der Ecke verschwunden? Ein komisches Gefühl überkam mich. Nein, versuchte ich mir einzureden, das bilde ich mir nur ein. Wahrscheinlich nur eine Sonnenreflexion oder sowas, nichts Außergewöhnliches. Doch in meinem Inneren zweifelte ich daran. Nach schier endlosen Stunden war es dann endlich soweit. Eine Stunde, bis der Wettbewerb begann, und mit jeder Minute, die verstrich, wurde meine Freundin nervöser. Wir gingen zurück zur Kathedrale, um Lucia's Outfit zu holen und anschließend latschten wir zur Wettbewerbshalle. Wie ein ängstliches Kind hielt sie ihre Tüte in den Händen.
    "Ok, Jungs. Ihr geht schon zur Tribüne und haltet mir gefälligst auch einen Platz frei. Ich werde Lucia begleiten und dann irgendwann zu euch kommen.", veranlasste ich. Ash und Rocko verschwanden ohne Widerworte und ich ging mit Lucia zur Umkleide. Die Flure hier waren ganz anders als die in Flori. Die Wände leuchteten in einem kräftigen rot und alle paar Meter hing ein Bild an der Wand oder stand eine Pflanze. Die Gänge wurden von einem lieblichen Rosenduft erfüllt, wobei das wohl doch eher an mir lag.


    "Wirst du langsam mal fertig? Du bist jetzt schon seit einer Viertelstunde in der Umkleide!", rief ich der Blauhaarigen durch die Tür zu. Allmählich wurde es langweilig, ganz alleine vor einer verschlossenen Tür zu stehen. Andere Koordinatoren waren zwar schon vorbei gekommen, aber sie hatten mich nur mit verachtenden Blicken gemustert und dann ignoriert.
    "Ja, einen Augenblick noch!" Als Lucia sich dann endlich traute, die Umkleide zu verlassen, konnte ich nichts weiter tun, außer sie mit offenem Mund anzustarren. Sie trug ein pinkes Cocktailkleid mit einer schwarzen Schleife, die um ihre Hüfte gebunden war. Es war locker geschnitten, etwa knielang und bot den Beinen genug Platz für Bewegungen. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf nach hinten gebunden. "Und? Wie findest du es?"
    Es dauerte eine Weile, bis ich meine Fassung wieder gefunden hatte, dann antwortete ich:
    "Du siehst einfach umwerfend aus!" Einige Koordinatorinnen kamen vorbei, aber diesmal waren ihre Blicke nicht von Verachtung erfüllt, sondern von Neid. Zufrieden spazierte ich mit ihr zum Aufenthaltsraum. Wie in Flori war dort ein großer Bildschirm angebracht und die Bühne war bereits zu sehen. Eine junge, braun-haarige Frau in einem orangen Minikleid und einem gelben Umhang betrat die Bühne.
    "Hallo, meine lieben Zuschauer. Herzlich Willkommen zum Wettbewerb von Herzhofen! Ich bin Ariane, ihre Moderatorin und ich führe Sie durch den heutigen Wettbewerb!" Die Zuschauer applaudierten lautstark. "Hier sind unsere Juroren, sie entscheiden, wer die nächste Runde erreicht! Da hätten wir: Schwester Joy aus Herzhofen! Mister Josephson, der bei jeder Vorführung dabei ist und unseren Mann Gottes, Jonathan McVries!" Jeder der 3 Juroren winkte kurz dem Publikum zu, welches daraufhin noch mehr klatschte.
    "Jonathan hat uns gar nicht gesagt, dass er ein Juror ist.", bemerkte Lucia trocken. Ich verstand ihre Skepsis. Warum hatte er es uns verheimlicht?
    "So. Als nächstes werden unsere Teilnehmer auf dem Bildschirm gezeigt!", verkündete Ariane.
    "Ich gehe dann mal wieder zu Ash und Rocko. Viel Glück!", entgegnete ich und verließ den Aufenthaltsraum. Diese vielen Gänge waren echt verwirrend, genau wie im Team Galaktik Gebäude in Ewigenau. Den Rosenduft nahm ich mittlerweile kaum noch wahr. Er hatte sich quasi in mein Unterbewusstsein eingenistet und wartete nur darauf, mich einzunehmen.
    Nach der Befragung diverser Leute nach dem Weg kam ich endlich bei meinen beiden Begleitern an.
    "War Lucia schon dran?", fragte ich und setzte mich neben Ash.
    "Sie ist die nächste. ", erklärte Rocko. "Hast du gesehen, wer alles teilnimmt?"
    "Nein, ich war damit beschäftigt, hierher zu finden. Wieso? Kenne ich außer Lucia noch einen der Teilnehmer?"
    "Ähm, nein, das ist doch auch gar nicht wichtig, nicht wahr, Rocko?", sagte Ash mit schneidener Stimme. Er funkelte seinen Freund böse an. Ich wollte ihn gerade fragen, was das heißen sollte, als Ariane's Stimme ertönte.
    "Ich freue mich, Ihnen eine Koordinatorin aus Sinnoh vorstellen zu dürfen. Hier ist Lucia!" Meine Freunde und ich klatschten so heftig, wie wir nur konnten. Die 14jährige lief elegant auf die große Bühne und ließ ihre Pokemon frei.
    "Driftlon! Plinfa! Showtime!" Die beiden Pokemon erschienen völlig synchron und schon erteilte Lucia ihnen die ersten Befehle. Ich ging davon aus, dass sie die Attacken wählte, die ich ihr in Ewigenau gezeigt hatte. So war es auch. "Driftlon, Spukball! Schnabel-Attacke, Plinfa!"
    Wie beim Training zersprang der Spukball durch Plinfa's Schnabel in abermillionen kleine Stücke. "Jetzt Blubber, Plinfa! Und du Driftlon, Windstoß!" Die purpurnen Teilchen wurden von Blasen eingehüllt und vom Windstoß zu einem einzigen, gigantischen, schillernden Wirbel umgeformt. Ein lautes "Ohh" ging durch die Zuschauerreihen und auch die Juroren waren sichtlich beeindruckt. "Jetzt, beende es mit Aquaknarre, Plinfa!" Der Wasserstrahl löste den Strudel auf und überall schwebten kleine, violett-leuchtende Stücke durch den Saal. Mit einer Drehung rief unsere Freundin ihre Pokemon zurück in ihre Bälle, verbeugte sich leicht und verließ die Bühne wieder.
    Ich kriegte mich vor Begeisterung kaum ein, auch wenn ich es schon einmal gesehen hatte. Sie hatte ihre Technik enorm verbessert. Ash und Rocko applaudierten mit einem lächelnden, offenenstehenden Mund.
    "Ich werde ihr mal gratulieren!", sagte ich zu den beiden und drängelte mich an den anderen Zuschauern vorbei zu den vielen Korridoren. Die nächsten Teilnehmer bekam ich nicht mit. Ich stürmte einen langen Gang entlang (ob er zum Aufenthaltsraum führte, würde ich noch rausfinden) und hätte fast die richtige Tür verpasst. Ich riss die Tür auf und sofort fiel mir eine überglückliche Lucia in die Arme.
    "Ich habs geschafft!", jubelte sie. "Alles hat so geklappt, wie ich es wollte!" Ich spürte etwas Feuchtes auf meiner Schulter. Weinte sie vor Freude oder vor Aufregung?
    "Ganz ruhig. Ich war mir von Anfang an sicher, dass du das hinkriegst." Meine Freundin ließ von mir ab und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. "Aber denk an die Kampfrunde. Die Attacken deiner Pokemon müssen ineinander greifen." Eigentlich wollte ich ihre Freude nicht trüben, doch Lucia musste die Fassung behalten, wenn sie tatsächlich weiterkommen wollte. Sie atmete rasend schnell, keuchte fast, aber ich wusste, sie würde es schaffen.
    "Das war unser letzter Teilnehmer. Die Juroren werden nun die glücklichen 8 bekanntgeben, die in die nächste Runde vorrücken.", verkündete Ariane. "Und hier sind sie schon!" Die ersten Bilder erschienen auf dem großen Bildschirm, doch plötzlich wurde die Mattscheibe schwarz. Lucia's Bild hatte ich gerade noch so erkennen können. Ein Laut der Empörung hallte durch den Raum.
    "Lucia, du bist weiter! Ich habs gesehen! Los, geh zur Bühne!", drängte ich meine Freundin, die wie angewurzelt einfach nur dastand. Sie erwachte aus ihrer Trance und lief wortlos an mir vorbei aus dem Raum. Ich blieb noch eine Weile und schaute mir die anderen Koordinatoren an. Manche waren mit ihren Nerven völlig am Ende. Sie waren wohl noch nicht so weit. Nach und nach leerte sich der Aufenthaltsraum und bis ich realisierte, dass ich die einzige hier war, musste schon viel Zeit vergangen sein. Mein Zeitgefühl war noch nie das Beste gewesen.
    Schlagartig verließ ich den Raum und hastete zurück zur Tribüne. Zu meinem Unglück verlief ich mich dabei total in diesem Irrgarten und es dauerte eine ganze Weile, bis ich jemanden traf, der mir den Weg erklären konnte. Und dieser jemand sprach auch noch so langsam und träge, dass ich dachte, er schliefe gleich ein. Mein Herz fühlte sich an, als würde es unter dem Tempo, das ich vorlegte, jeden Augenblick zerspringen, meine Lungen arbeiteten schnell und hart. Mit schmerzenden Seiten kam ich schließlich bei Ash und Rocko an und ließ mich nach Luft schnappend auf meinen Platz fallen.
    "Wo warst du denn, Maike? Du hast Lucia's Kämpfe verpasst!", erläuterte Ash. In seiner Stimme lag eine Spur von Enttäuschung und Sorge.
    "Was?", japste ich. "Alle? War ich solange weg? Wer hat gewonnen?"
    "Es war ein Unentschieden. Die Juroren haben beschlossen, beiden ein Band zu verleihen für ihren harten Kampf und ihren Ehrgeiz.", sagte Rocko ruhig.
    "Wer ist der andere?", wollte ich wissen, doch meine Frage ging in einem tosenden Applaus unter. Ich konnte Lucia erkennen, der gerade von Mister Josephson ein Band überreicht wurde, aber dummerweise standen die anderen Juroren so, dass ich ihren Gegner nicht erkennen konnte. Ash's Blick wirkte leicht verärgert, als er die Siegerehrung verfolgte. Wieso wollte er nicht, dass ich erfuhr, gegen wen Lucia gekämpft hatte? Ariane's Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    "Ich bitte Sie um einen kräftigen Applaus für die Gewinner! Und ich darf Sie daran erinnern, dass heute Abend genau hier ein Maskenball stattfindet, um 20 Uhr geht's los. Extra dafür wird die Bühne umgebaut, haben Sie also bitte Verständnis für die Uhrzeit. Jeder ist herzlich eingeladen!"
    "Kommt, lasst uns Lucia abholen und dann verschwinden. Von dem ganzen Lärm bekomme ich langsam Kopfschmerzen.", klagte ich. Jetzt war es mir auch einerlei, wer neben Lucia gewonnen hatte.
    "Willst du denn gar nicht wissen, wer der andere Gewinner ist?", fragte Rocko, erhielt dann aber einen Schlag von Ash. Er benahm sich echt merkwürdig, seit der Wettbewerb begonnen hatte. Dem würde ich garantiert noch auf den Grund gehen.
    Ash, Rocko und ich hatten gerade den richtigen Weg zur Umkleide gefunden, als Lucia uns schon strahlend entgegenkam.
    "Ich hab mein erstes Band!", kreischte sie und fiel mir um den Hals. "Maike, ich hab mein erstes Band!"
    "Ist ja toll, Lucia. Und wenn du mich loslassen würdest, könnte ich dein nächstes vielleicht auch noch miterleben!", ächzte ich. Meine Freundin presste mir mit ihrer Umarmung die Luft aus den Lungen.
    "Oh, sorry. Natürlich!", lachte sie. Sie so glücklich zu sehen, vertrieb in mir jeden schlechten Gedanken. So war ich nach meinem ersten gewonnenen Wettbewerb auch gewesen, mit dem Unterschied, dass ich bereits von Anfang an einen Rivalen hatte, den es zu übertrumpfen galt. Ich hatte das Gefühl, als würden seine Augen mich genau in diesem Augenblick beobachten. Doch dieses eine Mal nahm ich mir vor, nicht darauf zu achten. Jetzt galt nicht mehr die Vergangenheit, es zählte das Hier und Jetzt - und die Zukunft. Und das Nächste, was anstand, war der große Maskenball.

    Spezial: Endlich in Herzhofen ( Teil 2)



    (Maike)


    "Hallo? Ich habe Sie gefragt, wer Sie sind!" Der Pastor stellte seine Schüssel ab, dann antwortete er:
    "Mein Name ist Jonathan McVries. Ich leite diese Kathedrale hier in Herzhofen seit 7 Jahren. Früher wohnte ich in Jotho, irgendwann bin ich dann hierher gezogen. Frau oder Familie habe ich nicht, in meinem Leben gibt es nur mich und Gott." Lucia sah vor Scham zu Boden.
    "Das... wusste ich nicht. Es tut mir Leid, falls ich Sie...", stammelte sie unbeholfen. So genau hatte ich es eigentlich auch nicht wissen wollen. Ich kaute auf einer Beere herum, mir war der Appetit vergangen. Draußen war es bereits Nacht und durch die getönten Fenster konnte ich ein paar besonders helle Sterne sehen. Sie erinnerten mich an meine erste Begegnung mit...
    Eine bedrückende Stimmung herrschte neben dem höchst unangenehmen Schweigen. Ash und Rocko aßen still, Lucia saß schulbewusst einfach nur da und ich, ich träumte mal wieder in der Gegend herum.
    "Wollen wir uns nicht langsam schlafen legen?", fragte ich in die beklemmende Stille hinein. "Morgen wird doch bestimmt ein harter Tag." Auch wenn mir niemand antwortete und alle mich ansahen, als hätte ich irgendwas total Verrücktes an mir, gab ich mich damit zufrieden, überhaupt etwas gesagt zu haben. Ich kuschelte mich in meine Decke und wandte mich von den anderen ab. Die Pokemon schliefen bereits und auch ich versuchte, den Ereignissen des Tages zu entfliehen, doch es gelang mir nicht sofort.
    Ich bekam noch mit, wie meine Freunde und McVries sich hinlegten (niemand hatte seit mir auch nur ein Wort von sich gegeben) und endlich löste sich mein Denken - ich entschwebte in sanften Schlaf.


    "Hey, was fällt dir eigentlich ein! Wenn du nur gekommen bist, um mich zu beleidigen, kannst du dich gleich wieder verziehen!", keifte ich und drehte mich verdrossen zur Seite. Was fiel diesem Typ eigentlich ein? Jedes Mal, wenn er auftauchte, regte er mich einfach nur auf.
    "Ach, Maike. Ich dachte eigentlich, du wüsstest es besser..." Er warf mir eine seiner üblichen Rosen zu, aber nicht mit dem verschmitzten Lächeln, das er sonst an den Tag legte. Er ging in einen dichten Wald, ließ mich tatsächlich allein vor dem Wettbewerbsgebäude stehen. Und noch dazu beantwortete dieser arrogante Schnösel nie meine Fragen.
    "Was meinst du damit? Bleib sofort stehen und erklär es mir!" Er blieb nicht stehen. Die Sonne senkt sich, er verschwand in einem orange-roten Schleier.
    "Lass es gut sein.", sagte Ash und legte seine Hand auf meine Schulter. Ein wunderbar warmes Gefühl übermannte mich und meine schlechte Laune verabschiedete sich. Er hatte immer zu mir gehalten, er war nie einfach abgehauen...


    "Maike!", schrie jemand mit schriller Stimme. Schlagartig fuhr ich hoch und saß kerzengerade. "Wie lange willst du noch schlafen? Ash und Rocko sind schon lange unterwegs!"
    "Wie... wie spät ist es?", gähnte ich verschlafen. Man wurde ja schließlich auch immer aus seinem Traum gerissen, wenn es gerade am schönsten war. Das musste so eine Art Tradition sein, die immer und überall galt.
    "Jetzt steh schon auf! Es ist schon nach Mittag! Wir wollten doch gleich trainieren!"
    "Ich hab heute echt keinen Sinn dafür, Lucia. Kannst du nicht alleine...?" Es tat mir im Nachhinein schon Leid, dass ich meine Freudin so abgewiesen hatte, doch im Moment war ich einfach zu durcheinander.
    "Oh, ok. Wenn du meinst...", raunte Lucia und ließ mich allein in der Kathedrale zurück. Warum musste mein Leben bloß so kompliziert sein? Mit einem langen Seufzer stand auch ich endlich auf, schnappte mir meine Pokebälle und ging nach draußen.
    Ein weiterer Tag in Sinnoh begrüßte mich mit strahlendem Sonnenschein, einer erfrischenden Brise und einem Schwarm vorbeiziehender Staralili's. Ich schlenderte gemütlich durch die Straßen, meine Freunde würden schon nicht die Stadt ohne mich verlassen. Auf einmal entdeckte ich eine Gruppe kreischender Mädchen. Waren sie etwa wegen...? Nein, das konnte nicht sein. Nach Sinnoh würde er ganz bestimmt nicht reisen.
    Jeder Mensch hier in Herzhofen war ganz euphorisch aufgrund des Wettbewerbes und des Maskenballes - aber was brachte mir eine Party ohne einen Grund zu feiern?



    (Drew)
    Dieser Tag war einfach zu schön, um ihn nicht in vollen Zügen zu genießen. Den ganzen Morgen lang hatte ich mit meinen Pokemon bis zum Umfallen trainiert, jetzt durfte ich mir etwas Spaß gönnen. Ich hatte mich in meine voilette Badehose geschmissen und planschte mit Roselia, Smettbo und Libelldra im See. Vulnona lag schlafend im Schatten, es mochte ja kein Wasser.
    Plötzlich sah ich ein blau-haariges Mädchen in einem kurzen schwarz-rosa farbenen Kleid. Sie ließ ein Plinfa und ein Driftlon aus ihren Pokebällen, anscheinend wollte sie hier trainieren. Ich stieg aus dem Wasser und ging zu ihr.
    "Hey, nimmst du auch am Wettbewerb teil?" Das war die erste Frage, die ich jedem, dem ich begegnete, stellte. Sie war eines der wenigen Mädchen, die nicht sofort rot anlief und in meiner Gegenwart kein Wort herausbrachte.
    "Ja, du etwa auch?", erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln. Irgendwie sah sie recht hübsch aus.
    "Aber natürlich. Mein Ziel ist das große Festival."
    "Echt? Meines auch!"
    "Na dann viel Glück, du Anfängerin.", sagte ich und strich mit meine Haare mit meiner üblichen Handbewegung aus dem Gesicht. Die Sonne hatte sie schon fast wieder ganz trocknen lassen. Ich konnte es einfach nicht lassen, diese Bemerkung würde sie sicher aufregen. Wie recht ich doch hatte, ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    "Pah!", zickte die Blauhaarige. "Das muss ich mir nicht gefallen lassen! Driftlon, Plinfa, wir verschwinden!" Wutentbrannt stapfte sie Richtung Herzhofen und ließ mich und meine Pokemon wieder allein. Irgendwie ähnelte sie meiner früheren Rivalin. Sie hatte mich auch immer angeschrien, wenn ich einen derartigen Spruch gemacht hatte. Ich erinnerte mich noch genau an unsere erste Begegnung mit ihr in Hoenn. Vom ersten Moment an war sie sauer auf mich gewesen - süß.
    Vielleicht nahm sie ja auch am Herzhofen-Wettbewerb teil und dann würde sie auch garantiert zum Maskenball danach kommen, so wie ich sie einschätzte. Mein Herz begann einen Takt schneller zu schlagen. Einen Moment lang schwelgte ich noch in Erinnerungen, ehe ich zurück zu meinen Pokemon in den See lief.



    (Lucia)
    Dieser aufgeblasene Idiot! Was bildete der sich eigentlich ein? Nur wegen dem musste ich auf offener Straße trainieren, wo alle Leute mich sehen konnten.
    Ein kräftiger Wind unterstützte meine Gedanken. Ich hatte die Kombination, die Maike mir in Ewigena gezeigt hatte, solange einstudiert, bis meine Pokemon sie einwandfrei beherrschten. Damit würde ich bestimmt weiterkommen. Manche besonders neugierigen Menschen hatten ihren Kaufrausch sogar kurz unterbrochen, um mir zu zu sehen. Als ich Driftlon und Plinfa jedoch wieder in ihre Pokebälle rief, trotteten sie enttäuscht weiter.
    Ich setzte mich an den Rand eines Springbrunnens und ließ meine Hand durch das kühle, klare Nass gleiten. Diese Stadt gefiel mir immer mehr - hier gab es schöne Läden, Wettbewerbe und die Leute waren sehr freundlich. Veträumt sah ich in den blauen Himmel, die Sonne wärmte meine Haut. Es gab noch so viel zu tun: Ich musste am Wettbewerb teilnehmen... mich bei Paul bedanken... zum Maskenball gehen... und mich bei Paul bedanken... und -
    "Hey, Lucia!" Ash kam gut gelaunt auf mich zu mit Pikachu auf seiner Schulter. "Wie läuft es mit dem Training?"
    "Oh, ganz gut. Eigentlich wollte ich ja außerhalb von Herzhofen trainieren, aber so ein eingebildeter Grünschopf war schon da und hat mich beleidigt. Da bin ich halt hierhin gekommen."
    "Wirklich? Grüne Haare?", hakte Ash nach. Sein Blick wirkte abwesend und seine Miene verfinsterte sich. Das war wieder typisch für ihn. Ich berichtete ihm, dass ich beleidigt wurde und bei ihm blieb nur die Haarfarbe irgendeines Jungen hängen.
    "Ja, grüne Haare. Seinen Namen hat er mir nicht verraten. Wieso ist das so wichtig für dich?"
    "Hm? Nein, es war nur... Vergiss es einfach." Ich schaute ihn verwundert an. Aus Jungs konnte man einfach nicht schlau werden. "Hast du Maike zufällig gesehen?" Auch das war schon eine feste Angewohnheit bei ihm. Es verging kein Tag, an dem er sie nicht erwähnte, sich nach ihr erkundigte oder sonst irgendwie um sie herumschlawänzelte. Leicht genervt antwortete ich:
    "Nein, seit ich sie geweckt habe, ist sie mir nicht mehr begegnet. Wo hast du überhaupt Rocko gelassen?"
    "An einem Blumenstand hab ich ihn stehen lassen. Die Verkäuferin dort war eine junge, hübsche Frau. Was hälst du davon, wenn wir was Essen gehen? Ich sterbe vor Hunger. Und vielleicht laufen wir ja Maike über den Weg."
    "Ja, warum nicht?", sagte ich und versuchte, ein einigermaßen echt aussehendes Lächeln aufzusetzen. Wenn er nur wüsste... Manchmal könnte ich dir wirklich eine knallen, Ash Ketchum.



    (Ash)
    Konnte das wirklich sein? Grüne Haare? Ok, es gab nicht sehr viele Menschen mit grünen Haaren, aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet er es war?
    Ich saß mit Lucia in einem kleinen Restaurant. Maike hatten wir leider auf dem Weg hierher nicht gefunden. Vermutlich hätte Lucia dann mal wieder ihre Klappe aufgerissen, erzählt, dass sie einem arroganten, grün-haarigen Typen begegnet war und Maike hätte mich vollkommen vergessen. Ein furchtbarer Gedanke, aber schier unmöglich. Das Restaurant, in dem wir uns befanden, war echt gemütlich. Die Wände waren in sanftem orange gestrichen und wir saßen in einer gepolsterten Sitzecke mit eckigem Hartholztisch. Im Raum herrschte ein angenehmes Licht und man konnte leises Geflüster von anderen Tischen hören. Wir hatten schon gegessen und saßen nur noch hier um zu quatschen. Naja, mehr oder weniger, weil keiner von uns sonderlich viel zu erzählen hatte. Mir schwebte die ganze Zeit der Gedanke von Maike und diesem schmierigen Typen, dessen Name ich verdrängt hatte, im Kopf herum. Was Lucia dachte... Sie sah nur öfters in meiner Richtung, warum auch immer.
    "Wie sieht es mit deinem Arenakampf aus?", fragte mich die 14jährige schließlich. Ihre blauen Augen (sie erinnerten mich sehr an die von Maike) funkelten mich neugierig an.
    "Nicht so gut. Die Arenaleiterin Lamina war nicht da...", antwortete ich beleidigt. Lucia's einziger Kommentar war ein amüsiertes Lächeln.
    Wir bezahlten das Essen und machten uns auf dem Weg zurück zur Kathedrale. Der Horizont färbte sich leuchtend rot in der kühlen Abendluft und ging dann mit zart-rosa in den dunkel-blauen Nachthimmel über. Die Straßenlaternen erhellten die sich verfinsterne Stadt, es waren nicht mehr viele Menschen unterwegs.
    In der Kathedrale angekommen trafen wir auch Maike und Rocko.
    "Maike, wo warst du den ganzen Tag?", fragte ich die Brünette. Sie saß auf ihrer Decke, während Rocko die Orgel inspizierte. McVries war nirgends zu sehen.
    "Du musst nicht alles wissen!", antwortete meine Begleiterin und streckte mir dir Zunge heraus. Ich setzte mich neben sie und betrachtete sie eine Weile. Ihre saphir-blauen Augen glänzten im schwachen Kerzenschein und ihre Haut wirkte so weich, so makellos. Ihre Hand lag genau neben meiner, nur eine kleine Bewegung würde genügen und ich könnte sie halten - doch ich scheute zurück. Ich fürchtete mich vor der Ungewissheit. Wie würde sie reagieren?
    "Ash, würdest du bitte von meiner Decke runtergehen? Ich möchte jetzt schlafen."
    "Aber klar, natürlich." Das wäre die ideale Chance gewesen und ich hatte es königlich vergeigt, weil ich zu feige war. Ich legte mich in mein notdürftig gebautes Bett (es war direkt gegenüber von Maike's Schlafplatz) aus Decken und Kissen und versuchte, wenigstens in meinen Träumen mit ihr glücklich zu sein.

    Spezial: Endlich in Herzhofen! (Teil 1)





    Das nächste Kapitel meiner Story wird in mehreren Teilen erscheinen. Es soll so eine Art "Spezial" darstellen, im Gegensatz zu vorherigen Kapiteln. Viel Spaß beim Lesen! :)




    (Maike)
    Herzhofen war einfach unglaublich. Dieses Wort beschrieb die Stadt wohl am besten. Ich hatte mich vorerst von Lucia und den anderen getrennt, da diese sich für den Wettbewerb anmelden wollte und ich ja nicht teilnahm. Natürlich wollte ich eine Top-Koordinatorin werden - ich konnte mir ja selbst nicht erklären, warum meine innere Stimme mir von diesem Wettbewerb abriet, aber sie klang überzeugend.
    In Gedanken versunken bummelte ich durch die Stadt. Die Häuser waren einfach einzigartig gebaut. Schlichte Farben wie rosa, blass-gelb oder auch braun bildeten meist den Grundton, die Fenster und Türen waren mit makellos-weißen Verzierungen geschmückt und die Straßen und Bürgersteige waren sauber und müllfrei. In regelmäßigen Abständen verschönerten antike (aber schon elektrische) schwarze Straßenlaternen den Weg. Wenn hier die Sonne schien, wirkte diese Stadt perfekt.
    Für diese Tageszeit war außerordentlich viel los. Die Geschäfte, an denen ich vorbeikam, platzten geradezu vor Menschen und überall wurden wunderschöne Kostüme ausgestellt. Teilweise waren sie sehr teuer, aber ich fand, dass sie das Geld wert waren. Nach einiger Zeit bekam ich auch das städtische Pokemon-Center zu Gesicht. Schon von weitem konnte ich sehen, dass auch dieses Gebäude sich vor Trainern kaum retten konnte. Hier würden wir also nicht schlafen können. Vermutlich waren sie alle wegen des hiesigen Wettbewerbs gekommen. Es hieß, wenn man hier gewann, schaffte man die anderen Wettbewerbe mit links. Seufzend umging ich das Pokemon-Center und wäre fast mit einer älteren Dame zusammengestoßen.
    "Oh, entschuldigung! Ich habe sie gar nicht gesehen!", stammelte ich. Mir passierte aber auch wirklich in jeder Stadt etwas Peinliches!
    "Kein Problem. Aber sag mal, junge Dame, solltest du dir nicht ein Kostm für den Wettbewerb holen?"
    "Nein, das verstehen Sie falsch! Ich nehme gar nicht am Wettbewerb teil."
    "Wusstest du denn nicht, dass nach den Vorführungen ein Ball stattfindet? Ich glaube, dieses Mal ist es sogar ein Maskenball.", erklärte die alte Frau. "Aber wie dem auch sei, einen schönen Tag noch, Kindchen!" Und schon war die Alte um die nächste Ecke gebogen.
    "Typisch. Du bist immer noch ein Anfänger, genau wir früher." Diese arrogante Stimme kannte ich doch! Ich schaute hektisch in alle Richtungen, aber außer mir und ein paar normalen Passanten war niemand da. Ich zog eine traurige Miene. Wurde ich denn jetzt völlig verrückt? Ich hätte schwören können...
    Nein, beruhigte ich mich, das war nur meine Fantasie. Es gab keinen Grund, sich aufzuregen. Ich atmete tief durch und beschloss, zum Wettbewerbsgebäude zu gehen.
    Die Läden, an denen mein Weg vorbeiführte, boten die schönsten Kleider, die ich je gesehen hatte - leider auch mit den höchsten Preisen, die ich je gesehen hatte. Erst würde ich Lucia und den anderen von dem Ball berichten, ehe ich überhaupt nur daran dachte, mir sowas Teures zu leisten.
    So viele glückliche, plappernde Menschen eilten durch die Straßen und dann war da noch ich... Plötzlich fand ich mich vor einem großen, fast runden Gebäude wieder. Die Wände waren aus Stein in verschiedenen Braun-Tönen und eine silberne Kuppel stellte das Dach dar. Genau vor dem Eingang standen Ash, Rocko und Lucia.
    "Oh, hey Maike! Weißt du waas?" Meine Freundin rannte zu mir und zog mich zu Rocko und Ash. "Nach dem Wettbewerb findet eine große Party statt!"
    "Ja, das hab ich auch schon gehört...", murmelte ich und setzte ein künstliches Lächeln auf.
    "Na, dann lass uns keine Zeit verlieren! Wir müssen schnell ein geeignetes Outfit für dich finden - und für mich auch! Und ich brauche noch Wettbewerbsklamotten und die Aufführung ist schon übermorgen!", bestimmte Lucia. "Bis später, Jungs! Ihr sucht euch gefälligst auch ein gutes Kostüm, ich will mich nicht mit euch blamieren!" Schon hatte sie mich wieder gepackt und schleifte mich Richtung Läden. Normalerweise konnte mich ja auch fast nichts vom Shoppen abhalten, aber war sie nicht ein wenig unhöflich zu den beiden? Immerhin waren sie unsere Freunde und wir hatten sie einfach da stehen lassen.
    "Ähm, Lucia...", begann ich, doch gegen ihre Einkaufslaune hatte ich keine Chance.
    "Sieh mal, sieht das nicht wunderschön aus?"
    "Ich dachte, du wolltest an einem Wettbewerb teilnehmen und nicht heiraten?", frotzelte ich. Das Kleid, das Lucia meinte, war ein weißes Brautkleid mit langer Schleppe.
    "Oh... Das hat noch Zeit!" Jetzt musste ich wirklich lachen. Irgendwie schaffte es die 14jährige immer, mich aufzuheitern, ob gewollt oder nicht. Besser gelaunt folgte ich ihr durch die nächsten Läden. Für die Aufführung fand sich schnell ein passendes Outfit, für den Ball eher weniger.
    "Lucia, es ist nur noch 1 Laden übrig. Was machen wir, wenn wir dort auch nichts finden?"
    "Nix da! Wir suchen so lange, bis wir für uns beide was Schönes gefunden haben!", protestierte Lucia. Eigentlich hatte ich schon längst die Lust verloren, aber die Blauhaarige musste morgen ja trainieren und es war ja auch nur noch 1 Laden. Also willigte ich ein und wir steuerten auf das letzte Geschäft von Herzhofen zu, in dem meine Freundin noch nicht die Verkäufer wegen der angeblich so geringen Auswahl beschimpft hatte.
    Erstaunenswert war jedoch die Tatsache, dass ich, als ich den Laden betrat, mein absolutes Traumkleid fand. Ich schob mich an Lucia vorbei, um es näher zu begutachten. Das Kleid war erdbeer-rot, trägerlos und hatte einen leichten Reifrock mit eingenäht, der es hab der Hüfte etwas weiter machte. Um den Schulterbereich zog sich ein ebenfalls angenähtes Tuch in einem tief dunklen schwarz. Dazu konnte man eine rote, mit Federn verzierte Augenmaske kaufen, so eine, wie sie auch früher bei Maskenbällen üblich war. Rote Ballerina's mit leichtem Absatz rundeten das Ganze ab.
    Mit leuchtenden Augen betrachtete ich das Kostüm eine ganze Weile, bis Lucia mich wieder aufweckte. In der Hand hielt sie eine weitere Tüte. Sie hatte sich also ein Kleid gekauft, während ich hier geträumt hatte. Aber ich würde es ja beim und nach dem Wettbewerb sehen, deshalb war ich ihr nicht böse.
    "Na los, probiere es an! Du begaffst das Teil schon seit wir hier sind. Es würde dir bestimmt stehen!", drängte sie mich.
    "Ich weiß nicht..." Letzten Endes nahm ich es aber doch mit in die Kabine und ich traute meinen Augen kaum, als ich mich in dem Kleid sah.
    "Komm raus! Ich will es auch sehen!"
    "Du hast mir deines auch nicht gezeigt, also wirst du auch bis zum Ball warten!"
    "Das ist nicht fair!"
    "Doch, ist es!", hielt ich dagegen.
    "Ja, ich weiß...", gab meine Freundin schlussendlich zu und wir mussten beide kichern. Ich zog mich wieder um und bezahlte das Kleid samt Schuhen und Maske (es war ein ziemlich teurer Spaß). Anschließend verließen Lucia und ich das Geschäft wieder.
    Die Nachmittagssonne legte sich bereits über Herzhofen, man konnte förmlich spüren, wie die Sonnenstrahlen an Intensität verloren. Wir schlenderten noch eine Weile durch die Stadt, bis wir Ash und Rocko über den Weg liefen. Sie hatten je 1 Tüte in der Hand.
    "Wie es aussieht, wart ihr auch erfolgreich!", begrüßte uns Ash. Scheinbar konnten auch Jungs mal richtig shoppen, wenn sie es nur wollten. Leider hatten wir trotzdem noch ein Problem, das es zu lösen galt.
    "Habt ihr euch eigentlich schon darüber Gedanken gemacht, wo wir heute Nacht schlafen sollen? Das Pokemon-Center ist komplett überfüllt und die Hotels hier sind mit Sicherheit zu teuer für uns.", unterbrach ich die gute Laune. Ich behielt Recht. Keiner meiner 3 Freunde hatte das berücksichtigt. Ratlos blickten sie sich gegenseitig an.
    "Nun, wir könnten uns irgendwo in der Stadt niederlassen..."
    "Spinnst du, Rocko?", fuhr Lucia ihn an. "Hier können uns alle Leute sehen! Weißt du, was die dann denken? Sie denken, ich sei zu arm, um eine richtige Unterkunft zu bezahlen!"
    "Aber - ", begann Ash, doch meine Freundin würgte auch ihn ab.
    "Warum campieren wir nicht außerhalb der Stadt? Da stand doch schon ein Zelt, den, der da wohnt, würden wir bestimmt nicht stören!"
    "Laut dem Reiseführer soll es hier eine Kirche, oder viel mehr eine Kathedrale geben. Warum fragen wir dort nicht nach?", schlug Rocko vor.
    "Ja, das ist eine super Idee! Los doch! Na kommt schon, bewegt euch!" Lucia schob uns in Richtung einer ziemlich hohen Baute. Ob es die Kathedrale war, wusste ich nicht, aber es sah selbst aus der Distanz sehr imposant aus.
    Als wir dann vor dem Gebäude standen (meine Freundin hatte uns ja mehr oder weniger freiwillig hierher gebracht) wirkte es noch sehr viel größer. Es überragte meiner Meinung nach sogar die Wettbewerbshalle. Über der Tür waren ein Kreuz und jeweils rechts und links ein Pokemon eingemeißelt. Eines davon war Dialga.
    "Hallo, meine Lieben. Kann ich euch helfen?" Ein freundlich aussehender Mann in schwarzer Robe war aus der Kathedrale gekommen.
    "Guten Tag, ich bin Ash und das sind meine Freunde Maike, Lucia und Rocko.", stellte Ash uns vor. "Wir suchen eine Bleibe für die Zeit bis zum Wettbewerb und wir dachten..."
    "Wir dachten, dass wir vielleicht hier übernachten können.", beendte Lucia seinen Satz.
    "Natürlich könnt ihr hier schlafen. Es findet sowieso kein Gottesdienst statt, da freue ich mich immer über Besuch. Kommt nur herein!"
    Die Kathedrale war von innen noch viel gewaltiger als von außen. Hier drin standen Holzbänke ordentlich in mehreren Reihen hintereinander zum Altar ganz vorne ausgerichtet. An der linken Wand stand eine alte Orgel, bestimmt 5mal so hoch wie ich, wenn nicht mehr. Überall im Raum waren weiße Kerzen zu sehen und wenn man die Decke betrachtete, schien man in eine endlose Welt der Malereien gezogen zu werden. Bunte Fenster, wie sie in jeder Kirche zu finden waren, tönten das hereinfallende Licht in schimmernden Farben. "Ich habe auch einige Kissen und Decken, macht es euch nur bequem!", sagte der Pastor gut gelaunt, verschwand in einem kleinen Nebenraum und kam mit den versprochenden Sachen zurück.
    Wir bauten rasch unsere Schlafplätze auf, bevor der nette Mann sich mit einer Schüssel Frucht - und Beerensalat für jeden zu uns setzte. Unsere Pokemon hatten wir aus ihren Bällen gelassen, damit sie in Ruhe Rocko's Spezialfutter genießen konnten.
    Ash betrachtete enttäuscht seinen Salat. Ja, er war immer noch ein Vielfraß, am liebsten schaufelte er Fast-Food in sich hinein. Manchmal fragte ich mich ob... Nein, Ash vielleicht, aber er nicht. Das war einfach nie seine Art gewesen. Schmunzelnd aß ich meinen Salat. Lucia brach irgendwann das Schweigen.
    "Also, wir dürfen hier übernachten und Sie versorgen uns mit Essen - aber wer genau sind Sie überhaupt?"

    aha, es wird also langsam interessanter ^^


    so ein gespräch zwischen maike und drew war aber auch langsam mal fällig ;) obwohl ich diese kleinen gesten und kommentare von beiden immer wieder amüsant finde.
    als sie wieder aufgetaucht sind und drew dann das mit der anderen beschäftigung gesagt hat, musste ich mich soo zusammenreißen nicht loszukreischen :D du hast diesen moment einfach toll beschrieben, ich dachte ich wüsste was jetzt kommt, aber das wäre ja langweilig gewesen! und dann hast du das ruder sozusagen nochmal komplett rumgerissen! diese spannung war einfach phänomenal! :)
    so wie du die unterwasserwelt beschrieben hast, muss es da wirklich aussehen. ein kleines bamelin, wie süß!
    aber wenn sie ein liebiskus gesehen hätten.... :blush:
    alles in allem mal wieder schönes kapitel, schöne beschreibungen. einfach super!


    LG

    wow, ich fand dieses kapitel echt total toll!


    deine rechtschreibung hat sich im laufe deiner geschichte immer mehr verbessert und auch dein schreibstil, so umgebung und gefühle, find ich richtig gelungen! ich bin zwar ein fan deiner story insgesamt aber trotzdem muss ich dich für dieses kapi mal besonders loben ;)
    auch wenn du einige kleine fehler hast
    -> beispiel: währte - wehrte, man schreibt es mit e
    kannst du dich echt in die personen hineinversetzen. außerdem hast du ja auch aus der sicht verschiedener charas in einem kapitel geschrieben was ich auch für sehr abwechslungsreich halte, da wird nochmal extra auf die einzelnen gedanken und gefühle eingegangen.
    fies, dass die einfach so barry entführen, böses team galaktik :D


    also, mach weiter so! ich freue mich schon aufs nächste kapitel!


    LG

    Neuer Orden, neues Ziel



    (Ash)
    "Chelast! Chelast!" Silvana schickte ein grünes, schildkrötenähnliches Pokemon in den Kampf. Mein Pokedex surrte sofort:
    "Chelast, das Winziglaub-Pokemon. Der Panzer auf seinem Rücken besteht aus Erdreich. Bei gesunden Chelast ist der Panzer feucht." Hatte Barry sich nicht ein Chelast als Start-Pokemon ausgesucht? Ob süß oder nicht, ich würde es nicht schonen. Aber Pikachu war schon zu geschwächt, alsdass es weiter würde kämpfen können. Ich musste wohl mit Staralili weitermachen.
    "Pikachu, es reicht!", rief ich meinem Partner zu und es tapste zu mir zurück. "Staralili, du bist dran!" Mein Vogel-Pokemon flatterte, wenn auch leicht erschöpft, einige Zentimeter über dem Grasboden. "Los, setze Ruckzuckhieb ein!"
    "Chelast, Tackle! Schnell!" Bevor Staralili überhaupt richtig loslegen konnte, wurde es von Chelast's Dickschädel gerammt. Es landete auf dem Boden und schaffte es gerade noch, sich wieder aufzurappeln. Ich wusste, wenn es jetzt zusammenbrach, hatte ich den Kampf verloren. Aber so leicht gab ich nicht auf. "Jetzt, Strauchler!" Mächtige Ranken sprossen aus dem Boden und schleuderten Staralili hoch in die Luft. Das war ein direkter Treffer. Irgendetwas musste ich doch tun können!
    "Komm Staralili! Du schaffst das!", versuchte ich mein Pokemon zu ermutigen. Im Prinzip hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, als sich auf einmal seine Schwingen ausbreiteten und es zu leuchten begann. Seine Flügel wuchsen, sein Rumpf wurde größer und sein Schnabel länger. Elegant schwang es sich wieder in die Lüfte und ein lauter Ruf ertönte.
    "Staravia!" Ich konnte es kaum glauben! Auch Maike war sichtlich erstaunt, wie ich sah und starrte mein neues Pokemon an. Lucia holte ihren Pokedex heraus und ich lauschte seinen Worten.
    "Staravia, das Staren-Pokemon. Staravia verstecken ihre Schwäche in Gruppen. Sind sie allein, kann man sie an ihren lauten Rufen erkennen. Staravia kann folgende Attacken einsetzen: Flügelschlag, Aero-Ass, Bodycheck, Ruckzuckhieb." Neue Zuversicht stieg in mir auf. Damit hatte Silvana genauso wenig gerechnet wie ich.
    "Also los! Staravia, Aero-Ass!", befahl ich. Der dunkel-braune Vogel stürzte pfeilschnell auf Chelast zu und stieß es einige Meter zurück.
    "Chelast, noch einmal Strauchler!" Erneut schossen mächtige Ranken aus dem Boden und versuchten, Staravia zu treffen - erfolglos.
    "Los, Flügelschlag!" Silvana's Pokemon versuchte vergeblich, auszuweichen, ehe Staravia es mit seinen weit gespreizten Schwingen traf. Chelast wurde durch die Luft gewirbelt und landete vor den Füßen seiner Trainerin. Schweigend rief sie ihr Pokemon in den Ball zurück.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was gerade passiert war. Ich hatte gewonnen! Endlich besaß ich meinen 2. Orden! Maike, Lucia und Rocko kamen lachend zu mir gelaufen.
    "Wow, das war echt ein toller Kampf!", lobte mich Maike. "Einen Moment hatte ich an dir gezweifelt." Sie zwinkerte mir herzlich zu. Was Lucia und Rocko von sich gaben, bekam ich nicht wirklich mit. Ja, ihr Lächeln war es wert gewesen.
    "Hier ist der Waldorden, Ash.", sagte Silvana und reichte mir den grünen Anstecker. Eine Weile betrachtete ich ihn stolz, dann rief ich mein Staravia zurück und steckte den Orden weg. Ich bedankte mich bei Silvana für den Kampf und wir kehrten zurück zum Pokemon-Center. Die Nachmittagssonne ließ meinen Sieg perfekt erscheinen und der leichte Wind kühlte meinen glühenden Kopf. Zu meiner Überraschung sprang mir ein strahlendes Knilz in die Arme, sobald ich das Pokemon-Center betrat.
    "Knilz hat schon die ganze Zeit auf dich gewartet, Ash. Ich glaube, es möchte sich bei seinem Retter bedanken.", erläuterte Schwester Joy.
    "Knilz, Knilz Knilz!" Das Pokemon kuschelte sich dicht an mich und auch als ich es auf den Boden setzte, wich es nicht von meiner Seite.
    "Wie es aussieht, ist es dir für deine Hilfe sehr dankbar und möchte sich dir anschließen.", vermutete Rocko. Er musste es ja wissen, immerhin wollte er ein berühmter Pokemon-Züchter werden und er wusste bereits jetzt schon eine ganze Menge. Ich nahm einen Pokeball von meinem Gürtel und ließ ihn auf Knilz fallen. Der Ball öffnete sich und das Pokemon verschwand darin. Wie es aussah, wollte es wirklich mit mir reisen, denn der Pokeball blieb nach einigen Sekunden regungslos liegen. Ein wenig fassungslos hob ich den Ball auf und befestigte ihn an meinem Gürtel. So viel Aufregung an einem Tag war echt... ermüdend. Und es machte hungrig.
    "Was gibt es denn heute Abend zu essen? Ich sterbe vor Hunger...", bemerkte ich mit leicht spöttischem Unterton. Meine Freunde blickten mich irritiert an, aber dann hakten sich Maike und Lucia bei mir ein und schleppten mich nach draußen. Rocko hastete uns hinterher.
    "Um deinen Sieg zu feiern, werden wir jetzt richtig schön essen gehen!", entgegnete Lucia fröhlich. Nach allem was ich ihr angetan und wem ich sie ausgesetzt hatte, hielt sie immer noch zu mir. Das war wirklich eine Entschuldigung wert.
    "Hör mal, Lucia... Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich im Galaktik-Hauptquartier so in Gefahr gebracht habe. Ich hätte einfach nicht zulassen dürfen, dass du dafür deinen Kopf hinhälst." Sie schaute mich perplex an, dann erwiderte sie:
    "Ist schon ok, es ist ja noch mal alles gut gegangen." Ein leichtes Lächeln unterstrich ihre Aussage. Ob es mir galt? Wahrscheinlich nicht, aber auch damit konnte ich mich zufrieden geben.




    Der nächste Tag begann meiner Meinung nach viel zu früh. Kaum war die Sonne aufgegangen, hatten Lucia und Maike unser Zimmer gestürmt und mich und Rocko aus dem Bett geschmissen.
    "Ich muss mich noch für den Wettbewerb anmelden und mir vielleicht neue Klamotten kaufen!", hatte Lucia argumentiert. "Also bewegt euch! In 15 Minuten sitzt ihr unten beim Frühstück!" Maike hatte nur daneben gestanden und ebenfalls müde zugesehen. Ich hatte mich noch einmal umgedreht und überlegt, ob ich tatsächlich schon aufstehen sollte, entschied mich dann schließlich dafür. Verschlafen stand ich auf und verschwand für kurze Zeit im kleinen Badezimmer, um mich fertig zu machen, ehe ich meine Sachen aus allen Ecken des Raumes zusammensuchte und in meinen Rucksack stopfte. Rocko war sofort hellwach gewesen und verstaute sein Gepäck ordentlich in seiner Tasche - die Betonung auf "ordentlich". Keiner von uns sagte ein Wort, auch nicht, als wir unser Zimmer verließen und den Schlüssel unten bei Schwester Joy abgaben.
    "Da seid ihr ja endlich!", begrüßte Lucia uns am Frühstückstisch. Über ein freundliches "Guten Morgen" hätte ich mich mehr gefreut. Rocko und ich setzten uns zu ihr und Maike. "Hey, Maike, hast du schon über deine Kombination beim Wettbewerb nachgedacht?"
    Die Brünette antwortete seltsamerweise nicht sofort, sondern schien wieder in einen ihrer Träume vertieft zu sein. Irgendwann sagte sie:
    "Ich nehme nicht am Wettbewerb teil." Vor Schreck blieb mir mein Essen fast im Halse stecken und ich hustete derbe.
    "Wie? Du nimmst nicht am Wettbewerb teil?", kröchelte ich mit Tränen in den Augen (vom Husten). Ihr Blick wirkte beinahe schuldbewusst. Mit tonloser Stimme fuhr sie fort.
    "Ich... denke einfach nicht, dass ich an diesem Wettbewerb teilnehmen sollte. Nennen wir es einfach eine... Art Vorahnung." Ich beschloss, sie nicht weiter danach zu fragen. Es war ihre Entscheidung und auch wenn ich mir ihr Verhalten nicht erklären konnte, musste ich es akzeptieren. Ihr Benehmen war sowieso etwas merkwürdig in letzter Zeit. Genauer gesagt, seit diesem Vorfall in Flori.
    Nachdem wir mit unserem Frühstück fertig waren, holte ich meine Pokemon von Schwester Joy ab und wir verließen das Pokemon-Center. Der Himmel begann gerade seine übliche, azur-blaue Farbe anzunehmen und die ersten Sonnenstrahlen erwärmten die noch relativ kühle Luft.
    "Laut diesem Führer hier ist der Weg nach Herzhofe eine Fahrradstraße.", erklärte Rocko. "Oder wir nehmen den unebenen Weg, der daneben her führt."
    "Wo sollen wir denn ein Fahrrad herbekommen?", fragte Maike. Kaum hatte sie die Frage gestellt, tauchte vor uns ein alter Mann auf. Wir schlenderten gerade am Team Galaktik Gebäude vorbei, als er uns anhielt.
    "Ihr braucht ein Fahrrad? Natürlich werde ich euch eines ausleihen, immerhin habt ihr diese Stadt von Team Galaktik befreit!", verkündete er und bat uns, ihm zu folgen. In seinem Laden standen immer noch Unmengen von Rädern und jeder von uns durfte sich eines aussuchen.
    Lucia hatte sich sofort ein Knallpinkes mit einem großen Korb gekrallt, das passte irgendwie zu ihr, fand ich. Rocko nahm ein schlicht-grünes Rad, Maike wählte ein einfaches Rotes und ich suchte mir ein schwarzes Mountain-Bike mit Flammenstickern aus. "Ihr könnt die Fahrräder einfach am Ende des Radweges abstellen, mein Kollege wird sie zurückbringen."
    Wir bedankten uns herzlich bei ihm, schoben unsere Drahtesel aus dem Laden und fuhren dann weiter Richtung Herzhofen. Die asphaltierte Radstrecke erwies sich als kein großes Hindernis, der Weg war eben und es befanden sich keine anderen Fahrer auf der Bahn. Die Straße wurde von riesigen Felsen umrandet und ab und zu sah ich den kleinen Holperweg, der neben der Radbahn herführte. Der Wind war nicht allzu kräftig, aber ich konnte erkennen, wie Lucia verzweifelt versuchte, ihre langen blauen Haare im Zaum zu halten - vergeblich.
    Nach geschätzten 10 Minuten war der Radweg zuende und wir lehnten die Räder an eine Felswand . Ein enger Weg führte in den Kraterberg hinein. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, als ich mir den Eingang genauer ansah, eine merkwürdige Kälte strömte aus dem Berg. Zögerlich betraten meine Freunde und ich die Höhle.
    "Pikachu, setz Blitz ein!", befahl ich und ein gleißender Lichtschein erfüllte den Raum mit Helligkeit. An den Seiten waren hohe Felswände, die den Weg nach Herzhofen beschrieben, doch auch innerhlb dieser Wände führten diverse Abzweigungen tiefer in den Kraterberg hinein. In einiger Entfernung konnte ich schon den Ausgang der Höhle sehen, da Licht von draußen hineinschien. Der Pfad war holprig und steinig und wir alle hatten so unsere Mühe, nicht hinzufallen.
    "Hey, so schwer ist das gar nicht, wenn man den Bogen raushaaaa- ", rief Maike und stolperte sogleich über einen Stein. Glücklicherweise konnte ich sie noch auffangen, bevor sie sich ernsthaft verletzte. Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde, als sie mich mit dankbaren Augen ansah. Ja, so etwas hätte ich früher nicht getan. Als wir weitergingen, musste ich mich regelrecht zwingen, sie nicht immer anzusehen. Ihre braunen Haare waren so weich und ihr Gesicht so zart...
    Wir verließen den Kraterberg und frische Luft strömte in meine Lungen. Vor uns befand ein wundervoller, sonnenbeschienener Ort. Links von uns lag ein kleiner See, dessen Wasser im Sonnenschein glitzerte. Er bot eine erfrischende Abkühlung zur warmen Sommerluft. Weiter rechts entdeckte ich ein blaues Zelt, aber keinen, dem es gehörte.
    Etwas weiter entfernt von diesem Platz konnte ich das Tor von Herzhofen erkennen - und es war wirklich ein Tor. Ein großer, steinerner Bogen markierte die Grenze zwischen Route 208 (Rocko hatte mich inzwischen darüber informiert) und Herzhofen. Schon von hier aus erkannte man hohe, altertümliche Gebäude. Lucia gewann ordentlich an Tempo und wir mussten fast rennen, um mit ihr mit zu halten.

    also meine absoluten hass-shippings sind


    -> penguinshipping
    ich versteh wirklich nicht, was man daran toll finden kann. es gibt keine wirklichen hints und ich finde auch von ihrem charakter und vom aussehen passen die beiden überhaupt nicht zusammen. kenny sieht für mich wie ein kleines kind aus und hat überhaupt keinen sinn für liebe oder ähnliches. und nur weil er die weiterentwicklung eines plinfas hat... die beiden sollten bestenfalls freunde sein, wenn überhaupt, aber mehr auch nicht.




    -> pokeshipping
    ich konnte misty schon von anfang an nicht leiden. für mich ist sie eig die "obertusse" der serie ^^ dass sie sich selbst vor so nem kleinen raupy fürchtet, finde ich einfach nur albern. ok, ich akzeptiere dass es einige hints gibt, aber trotzdem finde ich nicht dass sie zu ash passt. sie sind vom charakter her viel zu verschieden und misty ist meiner meinung nach zu aufbrausend und zu zickig.

    Unverhofft kommt oft



    (Paul)
    Ich befand mich auf dem Weg von Ewigenau nach Herzhofen. Da ich kein Fahrrad besaß und die schnellste Straße nur für Radler gebaut war, musste ich den unbequemen Weg nehmen. Er führte neben dem Fahrradweg her, war steinig und uneben. Immer wieder bekam ich Sand in die Nase und in die Augen, obwohl es hier durch felsiges Gestein relativ windgeschützt war.
    Warum? Ich hatte es schon wieder getan. Ein weiteres Mal hatte ich meine unnützen Gefühle die Oberhand über mein Tun gewinnen lassen. Das Sonnenlicht wurde von Speichen und Reflektoren der Radfahrer abgelenkt und blendete mich. Bald würde sicher auch Lucia mit ihrem Versagerfreund und den anderen hier entlangkommen. Und schon waren meine Gedanken wieder bei ihr. Dieser Ash hatte sie gar nicht verdient. Er spielte mit ihr, verletzte sie immer und immer wieder. Selbst ich habe bemerkt, dass er diese Brünette sehr mag. Aber offensichtlich hat sie schon jemand anderen im Sinn, so verträumt, wie sie trotz dieses lächerlichen Unterfanges gewirkt hatte. Tja, Ash Ketchum, Pech gehabt.
    Ich lächelte leicht. Bald würde Lucia ihn vergessen müssen und dann...
    Nein, nein, das war die falsche Denkweise. Gefühle waren schwach. Deswegen hatte Ash auch gegen mich verloren - weil er sich von seinen Gefühlen hatte verleiten lassen. Sie brachten einen immer wieder dazu Dinge zu tun, die einen nichts angehen sollten. So wie bei Ewigenau. Diese ganze Angelegenheit hätte mich gar nicht kümmern dürfen und doch habe ich mich eingemischt. Ich war Ash zufällig über den Weg gelaufen und er hatte mir gesagt, er müsse Lucia befreien. Auf dem Weg durch diesen Irrgarten von Gebäude wurde mir dann der gesamte Plan erklärt. Diese Aktion war idiotisch und dumm gewesen. Sich mit diesen Galaktik-Freaks anzulegen, würde ihnen noch deutliche Schwierigkeiten machen. Und ich konnte schließlich nicht immer da sein.
    Aber ich hatte ihn (wenn auch im Geiste) gewarnt. Er hatte Lucia nicht beschützt und dafür musste er büßen. Wenn ich ihm das nächste Mal begegnete, würde er sein blaues Wunder erleben. Nur was würde Lucia zu meiner Vorgehensweise sagen? Wahrscheinlich hielte sie mir vor, wie egoistisch ich doch sei und wie brutal. Ohne zu wissen, dass ich es für sie tat. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, während ich weiter durch das Gestein marschierte. Ich hatte gar nicht realisiert, wie weit ich schon gegangen war. Der Radweg endete und links von mir führte ein staubiger, von Felsen begrenzter Pfad ins Innere des Kraterberges.
    Je mehr Distanz ich zwischen mich und Lucia brachte, desto schwerer fiel es mir, weiter zu gehen. Da war sie wieder, diese Leere, die ich nicht eindämmen konnte. Ash war nicht in der Lage, sie ausreichend zu beschützen, er hätte verhindern müssen, dass sie sich als Lockvogel präsentierte. Sein cleverer Freund hätte es ebensogut sein können, aber nein, dieser Idiot hatte IHR Leben riskiert und IHRE Gesundheit. Gegen Mars hatte sie keine Chance und wenn wir später gekommen wären...
    Diese Möglichkeit wollte ich nicht bis zum Ende durchspielen. Wenn ihr etwas passiert wäre, dann hätte ich mir (und vor allem Ash) für den Rest meines Lebens Vorwürfe gemacht. Aber ich konnte sie einfach nicht begleiten. Emotionen durfte ich nicht zulassen, sie würden nur verletzen. Im Grunde lief es nämlich immer nur darauf hinaus, dass, wenn man sich jemandem öffnete, dieser Jemand einen am Ende verließ oder auf eine andere Weise weh tat. Also war ich wohl in einer Situation, in der ich bei jeder Handlung verlor.
    Der Pfad, der nach Herzhofen führte, war finster wie die tiefste Nacht. Mein Panflam würde die Höhle mit seinen Flammen erleuchten können. "Komm heraus, Panflam." Nun wagte ich mich in die Finsternis hinein. Sofort flatterte mir etwas um die Ohren, was ich dank der Dunkelheit nicht genau erkannte. Silhouetten von Felswänden zeigten sich im schwachen Schein der Flamme meines Pokemon. Der Weg war kurz, dafür aber umso holpriger. Eine merkwürdige Kälte legte sich über meine Haut, solange ich mich in diesem Berg befand. Nach kurzer Zeit konnte ich einen Ausgang erkennen, durch den das Licht von draußen hereinschien.
    Sonnenlicht blendete meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen und ich musste mehrmals blinzeln. Vor mir ergab sich eine riesige Lichtung mit hohem Gras und sogar einem kleinen See am Rande. Ich sah mich kurz um, bevor ich mich ans Ufer des Sees setzte. Ein kleines, blaues Zelt war im Gras aufgeschlagen und eine Rose stand in einer behelfsmäßigen Vase davor. Das Wasser glitzerte im Sonnenschein wie ihre blauen Augen...
    "An was denkst du gerade?" Ein grün-haariger Junge setzte sich unvermittelt neben mich ins Gras.
    "Was geht dich das an!", raunzte ich. Das war sicher einer dieser Typen, die so taten, als ob sie alle Ahnung der Welt von Mädchen und Liebe hätten und dann doch keine hilfreichen Kommentare von sich gaben. Von so einem schmierigen Typen brauchte ich sicher keine Ratschläge. Trotzdem fragte ich:
    "Für wen ist diese Rose?"
    "Einen ganz besonderen Menschen..." Mit geschlossenen Augen badete er in der Sonne.
    "Wo ist sie?"
    "Wenn ich das wüsste..." Dieses Gespräch wurde mir zu langweilig.Ich stand auf und ging zum Tor von Herzhofen.





    (Ash)
    Am nächsten Tag ging es Lucia schon deutlich besser. Sie durfte sogar mit mir, Maike und Rocko einige Runden durch die Stadt ziehen. Auch meine Pokemon hatten sich nach der Galaktik-Mission wieder erholt. Ich machte mir solche Vorwürfe. Hätte ich Lucia nicht so lange alleine gelassen, wäre es nicht soweit gekommen. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, war dieser Plan echt bescheuert. Ich hatte ihr Leben riskiert und zugegeben: Nur dank Paul sind wir da rechtzeitig und einigermaßen heil wieder rausgekommen. Die anderen haben zwar auch hart gekämpft, aber es waren einfach zu viele gewesen.
    Er hatte sie schon 2mal gerettet, so langsam wurde es auffällig. Was der wohl von ihr wollte - und sie von ihm?
    "Hey, Ash? Wolltest du nicht in der Arena antreten?", fragte Maike und ich sah zu ihr. Ein leichter Wind umspielte ihre braunen Haare und ihre Augen schimmerten im Sonnenschein.
    "Äh, doch klar! Oder Pikachu?"
    "Pikachu Pikaa!", antwortete mein Partner angriffslustig. Das hieß dann wohl "ja". Wir betraten die Arena, die sowohl außen als auch von innen mit Ranken überzogen war. Das Kampffeld bestand aus einer Lichtung inmitten eines Mini-Waldes. Ein Mädchen mit kurzen, orange-braunen Haaren begrüßte uns. Sie trug ein grünes, umhangähnliches Oberteil und eine beige Stoffhose.
    "Hallo, mein Name ist Silvana. Ich leite die Arena von Ewigenau und meine ganze Liebe gilt Pflanzen-Pokemon."
    "Ich bin Ash aus - "
    "Oh Silvana! Du bist so schön wie die strahlendste Blume der Welt! Mit mir als Pokemon-Züchter und die als begnadete Hobbygärtnerin könnten wir - "
    "Iksbat!" Das war mal wieder einer von Rocko's Anfällen, denen sein Iksbat mit seinem Giftzahn zum Glück immer ein jähes Ende bereitete.
    "Also nochmal.", sagte ich lachend. "Ich bin Ash aus Alabastia und ich fordere dich heraus!"
    "Ash Ketchum, jetzt tu mal nicht so, als ob sich alles nur um dich dreht! Hallo, ich bin Lucia und das ist meine Freundin Maike. Und du wirst gefälligst mal ein besseres Benehmen an den Tag legen!" Die Blauhaarige wusste, wie sie mich fertig machen konnte. Und das ausgerechnet vor der Arenaleiterin! Ich wollte ihr gerade eine gepfefferte Antwort geben, als Silvana mir zuvorkam.
    "Ok, Ash. Ich nehme deine Herausforderung an. Folge mir."
    Ich stellte mich gegenüber von Silvana im Gras auf während Maike und Lucia (im wahrsten Sinne des Wortes) hinter mir standen. Rocko war unser Schiedsrichter. In diesem Raum roch es wunderbar frisch, nach Tannen und feuchter Erde. wie in einem richtigen Wald.
    "Jeder Trainer hat maximal 3 Pokemon zur Verfügung. Wenn alle Pokemon einer Seite nicht mehr kämpfen können, ist der Kampf vorbei.", verkündete Rocko.
    "Dann lass uns anfangen! Los, Kikugi!" Ich holte meinen Pokedex heraus, um mehr zu erfahren.
    "Kikugi, das Kirschen-Pokemon. Es saugt Nährstoffe, die in seinem Bällchen enthalten sind, und nutzt die Energie für seine Entwicklung."
    Ich wusste von Anfang an, welches Pokemon ich nehmen musste.
    "Los, Staralili!" Mein kleines Flug-Pokemon erschien. Auch wenn ich vom Typ her im Vorteil war, durfte ich sie nicht unterschätzen. Sie war sicher nicht umsonst Arenaleiterin.
    "Kikugi, Kugelsaat!", orderte Silvana.
    "Weich aus, Staralili! Und dann Flügelschlag!" Die Kugelsaat-Attacke traf Staralili immer nur fast, als es mit leuchtenden Flügeln auf seinen Gegner zusauste. Es landete einen Volltreffer. Doch ich durfte nicht übermütig werden, so wie damals bei Paul. Heute würde ich es besser machen. Die Arenaleiterin wirkte keinesfalls verunsichert, sie erteilte gleich den nächsten Befehl.
    "Zauberblatt, los!" Ihr Kikugi ließ bunte Blätter erscheinen und lenkte sie in Staralili's Richtung. "Du hast keine Chance, Ash. Diese Attacke trifft immer!" Kaum hatte sie den Satz beendet, wurde mein Pokemon von Zauberblatt getroffen. Es war geschwächt, aber noch nicht besiegt. "Noch einmal Zauberblatt!"
    Plötzlich kam mir eine waghalsige, aber auch gute Idee.
    "Staralili, lass die Blätter hinter dir herkommen!" Der Vogel floh vor der Attacke und wie gedacht, verfolgte sie ihn. "Jetzt flieg auf Kikugi zu!" Staralili gehorchte, stürmte auf es zu und wich im letzten Augenblick aus. Das Pflanzen-Pokemon wurde von seinem eigenen Angriff getroffen. "Beende es mit Flügelschlag!", befahl ich schnell. Das gab Kikugi den Rest. Es wurde über den grasigen Boden geschleudert und blieb bewusstlos liegen.
    "Du warst klasse, Kikugi. Ruh dich aus."
    "Super Ash! Weiter so!", jubelte Maike hinter mir. Einen kurzen Moment ließ ich mich von ihrer Stimme ablenken.
    "Gar nicht schlecht, Ash. Aber du hast es noch nicht geschafft! Roserade, komm heraus!" Erneut zog ich meinen Pokedex zu Rate.
    "Roserade, das Blumenstrauß-Pokemon. Roserade ist die weiterentwickelte Form von Roselia. Mit den Bewegungen eines Tänzers holt es aus und schlägt mit Ranken um sich, die giftige Dornen haben."
    "Staralili, komm zurück." Ich musste wohl Pikachu für diesen Kampf nehmen. Bamelin war ein Wasser-Typ, den konnte ich nicht einsetzen. Elektro-Attacken halfen nicht unbedingt sehr viel gegen Pflanzen-Pokemon, aber Pikachu konnte einiges mehr. Ich sah meinen Partner an und nickte. Entschlossen lief es aufs Kampffeld. "Pikachu, Ruckzuckhieb!" Mit rasender Geschwindigkeit schoss es auf Roserade zu. Ein Treffer ins Schwarze, doch ich hatte die Befürchtung, dass das Absicht war.
    "Jetzt, Roserade! Megasauger!", wies Silvana an. Grün leuchtende Ranken ergriffen Pikachu und entzogen ihm kontinuierlich Energie. Mir musste etwas einfallen, und zwar schnell.
    "Versuch einen Eisenschweif, Pikachu!", rief ich leicht verzweifelt. Der Schweif von Pikachu begann zu leuchten und es schaffte es, den Angriff auszuführen. Die Ranken zerrissen - es war wieder frei.
    "Pika... Pi... ka...", stöhnte es. Nochmal durfte das nicht passieren.
    "Roserade, Giftstachel!" Auf Silvana's Befehl hin flogen viele kleine, giftige Dornen auf Pikachu zu und es hatte sichtliche Mühe, ihnen auszuweichen. "Mach weiter mit Matschbombe!" Jetzt wurde mein Pokemon auch noch mit giftigen Schlammkugeln beschossen, also das ging nun doch zu weit! Als letzte Fluchtmöglichkeit blieb nur noch der Luftraum und den würde ich mir zunutze machen. Pikachu machte einen gewaltigen Satz und war genau über Roserade. "Spring hinterher und dann Solarstrahl!" Darauf hatte ich gewartet.
    "Pikachu, Donnerblitz, schnell!", befahl ich. Die volle Wucht der Attacke traf Roserade und es ging zu Boden. Die Arenaleiterin sah mich erstaunt an.
    "Du bist besser, als ich dachte, Ash. Aber sieh mal, ob du damit auch so leicht fertig wirst!"

    Rettung in letzter Sekunde



    (Lucia)
    Ich befand mich in der Nähe des Galaktik Hauptquartiers - unauffällig. Ich durfte mich nicht von meinen Gefühlen ablenken lassen, das würde die ganze Mission gefährden. Vor allem würde ich gleich von Ash "gefangen genommen" werden, da musste ich mich genau an den Plan halten. Obwohl ein bisschen weinen bestimmt gar nicht so schlecht rüberkame...
    Es war soweit. Die Sonne wurde immer noch von leicht grau-blauen Wolken bedeckt. Ob das ein schlechtes Omen war? Zu spät, um mir darüber Gedanken zu machen. Noch hielt ich meine Tränen zurück, der Wind zerzauste mein perfekt gestyltes Haar. Irgendwie wollte ich ja schon gut aussehen, wenn all diese Rüpel mich sehen würden. Mein Herz schlug rasend schnell, so aufgeregt war ich seit meinem ersten Wettbewerb nicht mehr gewesen. Vosichtig schlenderte ich vor dem hell-blauen Zackengebäude hin und her. Nach einer Weile kam Ash (natürlich uniformiert) heraus und sah sich um. Er näherte sich mir schleichend, bis er mich schließlich am Handgelenk packte und mich ins Gebäude zerrte. Ich wehrte mich künstlich, gab dann aber nach.
    "Wo ist einer der Vorstände? Oder Commander Mars?", fragte Ash mit fester Stimme. "Ich glaube, die Kleine hier wird ihr gefallen."
    "Ich bringe dich zu Mars.", bot ein besonders großer Rüpel an. "Wir wollen ja nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst, nicht wahr, Süße?" Er packte mich am Kinn und zog mein Gesicht zu seinem hoch. Hämisch sah er mir in die Augen, bevor er Ash mit einer flinken Handbewegung signalisierte, dass er ihm folgen solle.
    Wir gingen durch viele blaue Korridore mit diversen Türen (ich glaube, nicht einmal Ash wusste genau, wo wir uns befanden) und hielten vor einer leuchtend roten. "Hier ist es." Der große Türkishaarige klopfte 2mal, bevor eine Frauenstimme ihn hineinrief. Eine junge Frau mit roten Haaren saß bequem in ihrem Schreibtischstuhl. Sie trug ein grau-schwarzes, weites Kleid. Ihr Büro (ich nahm an, dass es ihr Büro war) beinhaltete große Aktenschränke und Regale mit Büchern und Zetteln. Deckenlampen erhellten den mit Bodenfliesen ausgelegten Raum und ich konnte hier sogar eine Pflanze entdecken. Auf ihrem Schreibtisch lag alles geordnet an seinem Platz.
    "Ah, die Kleine aus Flori! Lasst mich mit ihr allein."
    "Jawohl.", antworteten Ash und dieser Rüpel gleichzeitig und verließen das Büro. Jetzt würde Ash hoffentlich Rocko und Maike holen und mich befreien - hoffentlich.
    "Wenn damals dein kleiner Freund nicht gewesen wäre, dann befändest du dich schon lange in unserer Gewalt. Aber so ist es auch gut.", sagte die Frau. "Mein Name ist Commander Mars. Das solltest du dir besser merken, denn du wirst noch eine ganze Weile hier sein." Böse funkelte ich sie an.
    "Ich habe vor Ihnen keine Angst!", gab ich frech zurück. Mars erhob sich von ihrem Stuhl und stellte sich neben ihren Schreibtisch. In ihrer Hand befand sich ein Pokeball, aus dem sogleich ein Katzen-Pokemon erschien. Ich würde also kämpfen müssen.
    "Shnurgarst!", fauchte es. Ich wich einen Schritt zurück und wollte gerade ein eigenes Pokemon rufen, als sie mich mit scharfer Stimme davor warnte.
    "Lass es sein. Du kannst nicht gewinnen. Oder willst du, dass deinen Partnern ein kleiner "Unfall" widerfährt?" Sie verhöhnte mich mit ihrem Lächeln. Wo blieb Ash nur? War ihm, Maike und Rocko etwas zugestoßen? "Shnurgarst, setze Donnerblitz ein!" Ein heller Blitz traf mich und lähmte jeden Muskel meines Körpers. Ich schrie schmerzerfüllt auf, sank auf die Knie. "Jetzt Spukball!"
    Die violette Kugel schleuderte mich gegen die Wand. Alles tat mir weh. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich jetzt bewegte, würden die noch heilen Teile meines Körpers auch zerschellen. "Und jetzt sag mir, wo deine kleinen Freunde sind!"
    "Als ob ich gerade DIR das verraten würde!" Ein stechender Schmerz durchfuhr erneut meinen Körper. Ich durfte nicht zusammenbrechen, noch nicht. Ein schwaches Lächeln brachte ich gerade noch zustande.
    "Ich werde es sowieso herausfinden, früher oder später. Shnurgarst, noch einmal Donnerblitz!" Ein weiterer Elektro-Schock erfasste mich und beraubte mich meiner Energie. Ich hielt es nicht mehr länger durch. Warum kam Ash nicht? Schwarze Punkte tanzten in meinem Blickfeld, ich wusste, ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden.
    Plötzlich schwang die Tür auf und 4 Trainer stürzten herein, ich erkannte 8 Beine. Moment... 8? Sah ich einen doppelt? Ich spürte, dass ich nicht mehr viel Kraft hatte und schaffte es nicht, aufzusehen. Jedoch bemerkte ich, wie sich 2 Gestalten neben mich knieten. Es waren Rocko und Maike.
    "Lucia, was ist mit dir passiert?", hörte ich meine Freundin fragen. Ich brachte vor Schmerz nur ein schwaches Stöhnen hervor.
    "Was hast du ihr angetan?!", brüllte Ash erzürnt. Und dann folgte noch eine Stimme.
    "Du Miststück! Dafür wirst du bezahlen! Los, Panflam!" Ein Panflam? Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und schaute die beiden Trainer an. Links von Ash stand ein lila-haariger, mir nicht unbekannter Junge. War es wirklich möglich?
    Er und Ash waren das Letzte, was ich bewusst mitbekam, bevor endlose Schwärze mich einhüllte.




    Meine Augen ließen sich nur schwer öffnen. Verschwommenes Licht und eine weiße Fläche zogen sich durch mein Blickfeld.
    "Wo... wo bin ich?", stammelte ich benommen. Ich spürte ein weiches Bett und ein flauschiges Kissen unter meinem Körper. War ich im Pokemon-Center?
    "Ah, du bist wach. Wie geht es dir?" Schwester Joy beugte sich mit einem freundlichen Lächeln über mich. Ihre Stimme war so sanft wie die einer liebenden Mutter. "Soll ich deine Freunde hereinholen? Sie haben sich solche Sorgen gemacht."
    Behutsam setzte ich mich auf. Ich bemerkte, dass mein Verband meinen Kopf verzierte und ich tastete ihn leicht ab. Warmes Licht durchflutete den mit Betten gefüllten Raum, die Sonne musste draußen scheinen. Allmählich schaltete sich mein Verstand wieder ein.
    "Ja, bringen Sie sie rein, bitte." Höllische Kopfschmerzen machten sich in meinem Schädel bemerkbar, mir tat fast alles weh. Maike kam an mein Bett geeilt und ergriff sofort meine Hand.
    "Lucia, ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht! Wie fühlst du dich?"
    Auch Ash und Rocko standen nun an meinem Bett.
    "Was ist überhaupt passiert?", hakte ich mit tonloser Stimme nach. "Was... ist mit...?"
    "Naja, wir haben Mars besiegt und sie ist mitsamt ihren Gefolge aus Ewigenau verschwunden.", erklärte Ash.
    "Das habt ihr... ganz alleine geschafft...?"
    "Nun ja..." Der Blick des schwarz-haarigen Jungen senkte sich.
    "Ash, jetzt stell dich nicht so an! Nur weil er dein Rivale ist!", wies Maike ihn zurecht. "Paul war auch da! Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft. Seine Pokemon waren so unglaublich stark, er hat Mars' Shnurgarst mit einer Attacke besiegt!" Bei dem, was die Brünette erzählte, staunte ich nicht schlecht.
    "Paul... war da? Wieso? Wo ist er?" Rocko beantwortete mein schlecht zu verstehendes Gebrabbel.
    "Ich weiß nicht warum, aber ja, er war da. Er hat dich herausgetragen, als du ohnmächtig warst. Danach ist er sofort abgehauen. Du hättest mal seinen Blick sehen sollen." Den letzten Teil seiner Erläuterung flüsterte er mir ins Ohr.
    "Er hat WAS?!?", schrie ich aus. Auf einmal war ich hellwach.
    "Was ist hier los? Lucia soll sich ausruhen, ihr dürft sie nicht aufregen! Raus mit euch, sofort!", schimpfte Schwester Joy. Mit gesenkten Köpfen verließen meine Freunde das Krankenzimmer und ließen mich mit meinen Gedanken allein. Diese Ruhe war einfach nur himmlisch! Auf dem Nachttisch neben meinem Bett lagen meine weiße Mütze, mein Beutel und meine Pokebälle. Bei diesem Anblick seufzte ich erleichtert, ich dachte schon, ich hätte sie verloren.
    Aber was Rocko und Maike da gesagt hatten... Paul und mich raustragen? Er hatte sich mit Ash, den er absolut nicht leiden kann, zusammengetan, um mich zu retten? Wieso ausgerechnet er? Nicht, dass ich was dagegen hätte, im Gegenteil. Ich fand es ziemlich süß.
    Diese ganzen Ereignisse überrollten mich förmlich. Ich ließ mich zurück in mein Kissen fallen und schloss die Augen. Im Halbschlaf versuchte ich, meine vielen Gedanken zu ordnen. Er überraschte mich immer wieder. Paul war doch normalerweise immer egoistisch, gefühlskalt eigensinnig... ein starker Trainer... faszinierend... irgendwie süß... und mein 2facher Retter. Mit dieser Feststellung schlief ich schließlich ein. Ich hoffte, ihn bald wieder zu sehen, ich musste ihm ja noch für seine Hilfe danken...




    so, dieses kapitel war zwar etwas kürzer, dafür werden die nächsten aber wieder länger! versprochen! :)