Beiträge von Namine

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    schön, dass wieder ein neues kapitel on ist! :)


    die idee mit dem tauchen fand ich ebenfalls sehr gelungen, auch wenn die dank lucia erstmal fast abgesüppelt wäre :D
    aber drew war ja auch noch da, der hätte sie bestimmt mit "mund zu mund beatmung" wieder ins leben geholt! was mir alles wieder einfällt ^^
    seine arrogante art kannst du echt gut beschreiben, das klingt bei dir echt so wie im anime! aber er ist ja trotzdem auf seine art nett zu maike.
    lucia und michelle kann ich mir auch gut vorstellen, als freundin muss man bei sowas einfach kichern, das kenn ich von mir selbst! bin mal gespannt, wann sie den beiden erzählt, was sie für drew empfindet. und ob drew es auch irgendjemandem beichtet ;)


    die paar kleinen rechtschreibfehler sind nicht so tragisch, die machst du mit deiner schreibweise und deinen ideen überhaupt für die story wieder wett!
    wie immer kann ich das nächste kapi kaum erwarten! (ich weiß, ich bin seeehr ungeduldig! :D )

    sry dass ich mich erst jetzt melde, aber ich hatte vorher nich so wirklich zeit! ;)


    hach, ich find das soo süß, dass maike die ganze zeit von drew schwärmt! sie kriegt in seiner gegenwart fast kein vernünftiges wort raus und dann brabbelt sie i-was peinliches, das find ich immer wieder lustig! ^^
    als er vor ihr steht kann sie sich nur auf sein gesicht und seinen oberkörper konzentrieren, ich denke doch, dass da nich nur schwabbeliges fett ist *HUST* :D
    dass du das kapitel am strand beschrieben hast fand ich sehr gut, weil ich auch denke, dass der strand egal ob am tag oder am abend ein sehr ereignisreicher ort ist und natürlich seeehr romantisch ^^
    vielleicht gibt es ja ein kleines strandfest, auf dem sich drew und maike etwas mehr unterhalten und auch mal einen moment ganz allein sind :blush: was da alles passieren könnte...
    rechtschreibung und grammatik muss man bei dir eig gar nich korrigieren!
    freu mich schon aufs nächste kapitel! :)


    ganz liebe grüße! :)

    Zweifel sind nicht erlaubt!



    "Wenn ich das Mal so sagen darf, Ash, du siehst echt sehr fies und gemein aus!", witzelte Maike sarkastisch. Ash hatte sich bereits früh am Morgen bei Team Galaktik gemeldet - und war tatsächlich prompt angenommen worden. Man hatte ihm einige Fragen gestellt, ihn ein wenig durchs Gebäude geführt und ihm eine Uniform in passender Größe in die Hand gedrückt. Damit war der Trainer aus Alabastia wieder hinausspaziert und hockte nun, umgezogen, zusammen mit Maike, Lucia und Rocko hinter der großen Statue von Dialga.
    "Danke für deine offene Meinung, Maike. Ich find mich auch unheimlich toll!", frotzelte Ash und grinste die Brünette frech an. Sie erwiderte sein Lächeln. Wie sehr er es genoss, sie glücklich zu sehen. "Nur leider gibt es ein kleines Problem bei unserem Plan..." Lucia schaute ihn künstlich verblüfft an.
    "UNSER Plan? Soweit ich mich entsinne, war es doch der Plan des allwissenden Trainers Ash Ketchum, der keine Hilfe bei gar nichts braucht und immer alles auf Anhieb schafft." Ihr blauen Augen funkelten ihn herausfordernd an. Doch am liebsten hätte sie diesen Moment sofort rückgängig gemacht. Es sah nämlich laut ihren bisherigen Nachforschungen so aus: Sie mochte Ash (wie sehr, wusste sie nicht genau. aber genug, um eifersüchtig zu sein) , Ash mochte Maike immer noch sehr und Maike... Tja, das würde die 14jährige noch herausfinden müssen. Eine andere Art, mit dieser Situation fertig zu werden und Ash vielleicht klar zu machen, wie sie sich fühlte, fiel Lucia nicht ein. Daher probierte sie es mit dummen Sprüchen und Abwendung. Tief im Inneren verletzte es sie, so mit ihm umzuspringen, aber bis sie sich nicht über ihre Gefühle bewusst war, wollte sie sich nicht noch mehr wehtun lassen. Der Schwarzhaarige ignorierte Lucia und fuhr fort:
    "Vor einer Frist von 5 Tagen darf ich nicht alle Bereiche des Gebäudes betreten, dementsprechend werde ich höchstwahrscheinlich auch nicht den Boss zu Gesicht bekommen."
    "Na super. Was sollen wir denn 5 Tage hier machen?", stöhnte Maike.
    Es hatte den Anschein, als würde die Sonne ihre ganze Wärme auf Ewigenau konzentrieren, so heiß war es im Augenblick. Zahllose Fenster des Team Galaktik Hauses blitzten im Sonnenlicht und erschienen wie funkelnde Sterne. Kein Lüftchen wehte, kein Baum oder Busch bewegte sich.
    "Wie wäre es, wenn du zusammen mit Lucia trainierst? Ich glaube, es findet bald wieder ein Wettbewerb statt, und zwar... ah, hier, in Herzhofen.", schlug Rocko vor. Er hatte sich von Schwester Joy einen Guide der Sinnoh-Region geben lassen, mit sämtlichen Veranstaltungsterminen und Informationen über jede einzelne Stadt. "Und du, Ash, sieh dich doch ein wenig bei Team Galaktik um. Vielleicht findest du ja auch einen Raum zum Trainieren." Maike war von seinem Vorschlag sofort hellauf begeistert.
    "Klasse Idee! Komm Lucia!", jubelte sie und zerrte ihre Freundin am Arm. Widerwillig folgte diese der Koordinatorin und die beiden ließen Ash und Rocko allein zurück.
    "Was hast du denn jetzt eigentlich vor?", fragte Pikachu's Trainer seinen Freund Rocko. Sein Pokemon war bis jetzt mucksmäuschenstill gewesen, ihm gefiel diese Aktion nicht besonders. Skeptisch blickte es zu Ash.
    "Pika Pikachu Pika Pi..."
    "Also ich werde mich in der Stadt über Team Galaktik umhören. Vielleicht finde ich was Wichtiges heraus." Mit einem bestätigenden Nicken trennten sich die beiden Jungs. Es musste komisch ausgesehen haben, wie sie da hinter der Statue hockten, doch daran hatte keiner der 4 auch nur einen Gedanken verschwendet.
    Mit großem Unbehagen schritt Ash auf die hell-blaue Baute zu. Dort würde er einen Großteil seines Aufenthalts in Ewigenau verbringen - zumindest für die nächsten 5 Tage.




    Maike und Lucia befanden sich unterdessen an einem einsamen, idyllischen Ort. Neben ihnen floss ein kleiner, plätschernder Bach und weiter entfernt ragte in derselben Richtung der Kraterberg in die Höhe. Sonnenstrahlen ließen das Gestein heller schimmern, als es in Wirklichkeit war und das Wasser des Baches glitzerte verstohlen. Es schien Lucia zu verspotten. So problemlos, so fließend zog er sich durch Land und Berg, ohne auch nur etwas von Gefühlen oder Derartigem zu ahnen. Die Blauhaarige wünschte sich, ihr Leben würde auch so friedlich verlaufen. Doch so würde es niemals sein und damit musste sie sich wohl oder übel abfinden.
    "Ok, Maike. Ich muss dringend an meiner Kombination feilen. Was würdest du mir empfehlen?", rief sie ihrer Freundin zu. Jedoch war Maike schon wieder in ihre eigene Welt eingetaucht. Den lieblichen Duft einer Rose vernahm sie intensiver, als je zuvor und einen kurzen Moment glaubte sie, tatsächlich eine in der Hand zu halten.
    "Ist diese Rose für Lohgock? Wir haben doch gar nicht gewonnen...", hörte sie sich murmeln.
    "Was glaubst du denn, für wen sie ist?" Er wandte ihr einfach den Rücken zu und verschwand. Ging alleine in den Sonnenuntergang hinein. Feiner Sand knirschte unter seinen Füßen und das orange getönte Licht ließ ihn wie einen Schatten aussehen, da es ihn nur von einer Seite bestrahlte. Zum Abschied winkte er noch ein letztes Mal, ohne sich umzudrehen. Traurig blickte sie ihm hinterher. Wie konnte er so weiterreisen? So einsam...
    "Maike? Huuuhuu! Kann es jetzt losgehen oder willst du weiter wie blöd in der Gegend rumglotzen?" Lucia holte die Brünette mit ihren Rufen wieder in die Realität zurück. Der Sonnenuntergang verschwamm, der Rosenduft verließ ihre Gedanken wieder.
    "Hm? Was..ich - Nein, ich bin ok.", stammelte Maike und versuchte, wenn auch nur ungern, sich auf Lucia zu konzentrieren. "Also gut. Du sagst, du hast Probleme mit der Kombination? Ähm... Zeig mir einfach eine deiner Strategien."
    "Dann mal los! Plinfa, Driftlon! Ihr seid dran!" Die beiden Pokemon landeten anmutig im warmen Gras. "Ok, Driftlon, Spukball! Plinfa, Schnabel-Attacke!"
    Das Ballon-Pokemon feuerte einen violett-schwarzen Ball ab, den Plinfa mit seinem Schnabel in zahllose kleine Stücke zerteilte. Sie schwebten und glitzerten in der Sonne wie jede Menge kleine Diamanten. "So, hier komme ich einfach nicht weiter. Was würdest du tun, Maike?"
    "Hm... Wie wäre es, wenn Plinfa noch eine Attacke einsetzt...?", empfahl Maike immer noch etwas abwesend. Ein Teil ihres Gehirnes sagte ihr, sie solle sich um das wahre Leben und ihre Freunde kümmern, während der andere Teil sie dazu verführte, wieder in ihre Traumwelt zu entfliehen. Das braun-haarige Mädchen entschied sich für ersteres.
    "Ok, Plinfa! Blubber!", befahl Lucia dem kleinen Pinguin und plötzlich kam ihr noch eine Idee. "Driftlon, Windstoß!" Die vielen violetten Stückchen wurden zuerst von Blasen eingefangen und dann von Driftlon's Windstoß gebündelt. Ein wunderschön glänzender Wirbel entstand.
    "Sehr gut, Lucia! Das machst du großartig!", lobte Maike. Sie war jetzt mehr bei der Sache.
    "Ah, ich hab's! Plinfa, beende es mit Aquaknarre!" Die Wasser-Attacke zerschnitt den Strudel und schimmernde Wassertröpfchen sowie die letzten Überreste von Driftlon's Spukball rieselten auf die 2 Mädchen herab. "Wow, ihr wart einfach super!" Lucia nahm ihre beiden Pokemon fest und überglücklich in den Arm. Für diese Zeit hatte die 14jährige all ihre Probleme vergessen, die sie so sehr belasteten. In diesem Moment zählten nur sie und ihre Pokemon.
    Maike beobachtete ihre Freundin zufrieden und fast ein wenig neidisch. Nicht wegen der wirklich außerordentlich guten Vorführung, sondern wegen ihrem Selbst. Sie stand gerade erst am Anfang ihres Abenteuers. Die 15jährige sehnte sich nach ihren früheren Zeiten. Damals, als sie so viele Personen, die ihr teilweise ZU wichtig geworden waren, noch nicht kannte.
    Eine leichte Brise kam auf und wehte ihre Haare durcheinander. Sie versprach einen schönen Tag für 2 Mädchen mit missmutigen Gedanken.


    Ash fühlte sich überhaupt nicht wohl unter diesen ganzen Bösewichten. Mit wachem Auge schritt er durch den Korridor, versuchte, sich die Wege einzuprägen. Er bog nach links ab. Vor ihm lag ein fast endloser Flur mit vielen Türen. Die marine-blauen Wände wirkten fahl und abgestumpft, als ob jede Freundlichkeit absichtlich abgesogen worden wäre.
    Auf einer der vielen schwarzen Türen stand: Plan K.
    "Pika Pikachu?", piepste das kleine Elektro-Pokemon.
    "Ich weiß es nicht. Wollen... wir nachsehen?" Der Trainer aus Alabastia konnte sich ein lautes Schlucken nicht verkneifen. Er öffnete die Tür und machte ein paar Schritte nach vorne. Nun stand er in einem großen, hohem Raum, der 2 enorme Maschinen beinhaltete. Sie sahen aus wie Glaskapseln. Daneben waren 3 weitere Kapseln in Miniaturform. Unzählige Kabel und Schläuche führten von den Geräten weg zu Computern und anderen Maschinen, die Ash nicht kannte. Einige Männer und Frauen in weißen Kitteln beschäftigten sich mit den PC's und redeten eifrig miteinander.
    Plötzlich kam eine rot-haarige Frau auf den jungen Trainer zu.
    "Was hast du hier verloren?" Ihre Stimme klang schneidender als ein sehr scharfes Messer.
    "Ich-äh-ich...", stammelte Ash unbeholfen. Was sollte er ihr antworten? Er war noch nie gut in Improvisation gewesen.
    "Schon klar, Kleiner. Du bist neu hier und hast dich verirrt, hab ich recht?"
    "Äh, ja genau! Wie komme ich von hier aus zur... Kantine?" Etwas Besseres war ihm dummerweise nicht eingefallen. Er hoffte, dass es überhaupt eine Kantine in dieser merkwürdigen Organisation gab. Kleine Schweißperlen bahnten sich den Weg durch Ash's Gesicht, er wagte es nicht, den Blickkontakt mit der Dame zu unterbrechen.
    "Na, du bist ja niedlich. Wenn du schon einmal hier bist, kannst du auch ein wenig über unsere Firmenphilosophie erfahren. Und falls du mich noch nicht kennst: Ich bin Commander Mars. Ich leite das Team Galaktik Hauptquartier hier in Ewigenau, während meine Kollegen Saturn und Jupiter sich um die Filiale in Schleiede kümmern." Nach dieser kurzen Einweisung traute der Trainer aus Alabastia sich sogar etwas nachzufragen.
    "Und was sind das für Maschinen?" Die Metallkonstruktionen erhoben sich vor ihm wie ein Wolkenkratzer in den Himmel. Erfürchtig betrachtete er sie.
    "Das wirst du noch früh genug erfahren. Es sind nämlich nur Prototypen der eigentlichen Maschinen in Schleiede. Wolltest du nicht zur Kantine? Wenn du den Raum verlässt nach links bis zum Ende des Flurs, dann wieder links und die dritte Tür rechts.", sagte Mars fast gut gelaunt. Ihre Stimme hatte sich so schnell geändert, dass Ash vor Verwunderung erst kein Wort herausbrachte. Schließlich antwortete er:
    "Danke, Miss." Kaum hatte er den Raum verlassen, seuftzte er erleichtert und auch sein Pikachu atmete auf.
    "Hey, Neuer! Kommst du mit zum Essen?", rief einer der Rüpel ihm von weitem zu. Eine kleine Gruppe junger Mitglieder des Team Galaktik begleiteten ihn. Der Schwarzhaarige realisierte, wie viel Hunger er eigentlich hatte, daher schloss er sich ihnen an.
    Die Kantine sah aus wie eine Mensa an ganz normalen Schulen. Ein weiter Raum mit Tischen und Bänken, an denen man in Gruppen zusammensaß und sich unterhielt. Links von Ash's Gruppe befand sich eine lange Theke, die sich an der gesamten Wand entlangzog, mit verschiedenen Hauptgerichten, Beilagen und Getränken zur Auswahl. Ganz am Anfang konnte sich jeder Tablett, Geschirr und Besteck nehmen.
    Nach und nach griff sich jeder aus der kleinen Gruppe Geschirr und Besteck und holte sich etwas zu Essen. Es roch nach Brathering, Kartofellsalat und diversen anderen leckeren Gerichten. Pikachu's Trainer gönnte sich natürlich das Ungesündeste, was angeboten wurde: Pommes mit Mayo, ein großes Stück Pizza und ein Glas Cola. Er setzte sich zu seinen "Freunden" an den Tisch und lauschte, während er gierig sein Fast-Food hinunterschlang.
    "Hey, habt ihr schon von dem neuen Projekt gehört, was die Vorsitzenden planen? Es soll irgendetwas mit Zeit und Raum oder so zu tun haben.", sagte der junge Mann, der Ash zu sich gerufen hatte. Er war der "Anführer" der Gruppe.
    "Ja, angeblich soll uns das endlich die Macht und den Respekt verleihen, den wir verdienen. Wenn Roy und Brian das in Flori mit dieser Göre nicht vermasselt hätten, dann wären wir bereits jetzt gefürchtet.", ergänzte ein langhaariges Mädchen. Ash hätte sich beinahe an einem großen Stück Pizza verschluckt, als sie den Vorfall in Flori angesprochen hatte. "Alles in Ordnung?"
    "Du, Neuer! Weißt du vielleicht etwas über die Pläne des Bosses?"
    "I-ich? Wie du sagst, ich bin der Neue hier, ich habe keine Ahnung.", antwortete Ash geistesgegenwärtig. Wenn er ihnen von den großen Maschinen und seinem Gespräch mit Commander Mars erzählte, dann würde er auffallen. Und das war es, was er unter allen Umständen verhindern musste: Auffallen.
    "Hm, wenn du meinst..." Seine Bekanntschaften wandten sich wieder anderen Dingen zu. Schweigend stand er auf, nachdem er aufgegessen hatte, und räumte sein Geschirr weg. Ihm war langweilig, immerhin gab es für Neuzugänge nicht allzu viel zu tun. Daher beschloss er, sich nach einem Trainingsort um zu sehen.
    Diese endlosen Korridore und Flure gingen Ash allmählich auf die Nerven. Bis man den Raum fand, den man suchte, waren Stunden vergangen. Und dann wurde einem vorgehalten, dass man gefälligst früher hätte erscheinen sollen.
    "Was muss man denn hier tun, um den Trainingsraum zu finden? Verdammt nochmal!", fluchte der junge Trainer. Wie sollte er es hier 5 Tage aushalten, wenn er bereits jetzt am Rande des Wahnsinns stand? Er stapfte weiter durch den kalten, tristen Korridor, bis er vor eine große Tür kam. Ein Schild betitelte sie mit: Trainingsraum. Ein Lächeln machte sich auf Ash's Gesicht breit. "Was meinst du Pikachu? Sollen wir die da drin mal ein wenig aufmischen?"
    "Pikaa!", stimmte sein gelber Partner zu. Kleine Blitze zuckten vor Kampflust an seinen roten Wangen. Entschlossen betraten sie den Kampfraum.


    Die nächsten Tage vergingen für Ash und seine Freunde wie im Flug. Lucia und Maike hatten weiter erfolgreich an ihren Vorführungen gearbeitet (auch wenn Maike oft etwas abgelenkt war), während Ash sich bei Team Galaktik eingewöhnt hatte. Rocko hat sich indes ein wenig in der Stadt umgehört und der letzte Tag der 5-tägigen Frist neigte sich dem Ende zu.
    "Die, die ich über Team Galaktik befragt habe, wussten genauso viel wie der Besitzer des Fahrradladens - fast gar nichts.", berichtete der ehemalige Arenaleiter. Die 4 Freunde saßen zusammen im Pokemon-Center von Ewigenau.
    "Aber immerhin können wir morgen endlich unseren Plan in die Tat umsetzen!", entgegnete Lucia fast fröhlich. Sie hatte sich freiwillig dafür gemeldet, sich von Ash gefangen nehmen zu lassen, um dem Boss gegenüber zu treten. Was an dieser Stelle passieren würde, war ungewiss, aber die 14jährige zeigte keine Angst. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Schwacher Mondschein, der durch ein Fenster fiel, vermischte sich mit dem gemütlichen Licht einer Stehlampe. Leicht erschöpft kuschelten sich Ash, Rocko, Maike und Lucia in die gemütlichen Sessel im Wartebereich des Pokemon-Centers, sie besprachen noch ein letztes Mal ihren Plan.
    "Dann nochmal von vorne.", begann Ash. "Ich nehme Lucia vor dem Gebäude von Team Galaktik gefangen und bringe sie zu einem der Vorstände. Dieser wird sie höchstwahrscheinlich dem Boss vorführen. In der Zwischenzeit werde ich Rocko und Maike so unauffällig wie möglich an den Wachen vorbeischmuggeln. Wenn es nötig wird, kämpfen wir uns den Weg frei. Wir befreien Lucia und besiegen den Boss, um Ewigenau von Team Galaktik zu erlösen."
    "Ähm, was heißt hier "höchstwahrscheinlich" ?",hakte Lucia nach. "Du weißt es also nicht genau?!"
    "Naja, also... ich denke, dass es so ablaufen wird..." Ash versuchte, ihrer Frage auszuweichen. Er wollte sie nicht verängstigen, weil er wusste, wie viel Mut diese Aktion erforderte. "Mach dir einfach keine Sorgen!"
    Der misstrauische Blick der 14jährigen verriet Ash und den anderen, dass er sie nicht so ganz überzeugt hatte. Aber sie sagte nichts mehr außer einem gemurmelten "Gute Nacht", ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
    "Wenn dann alles geklärt ist, werde ich mich auch schlafen legen.", beschloss Maike und folgte ihrer Freundin auf ihr gemeinsames Zimmer. Sie merkte sofort, wenn etwas mit anderen nicht stimmte, so auch in diesem Fall. Der Trainer aus Alabastia schaute ihr leicht irritiert hinterher, bevor er und sein bester Freund sich ebenfalls auf ihr Zimmer begaben.
    Lucia saß auf ihrem Bett. Ihren Kopf stützte sie auf ihren Händen ab, eine bedrückte Atmosphäre umgab sie. Lag Ash denn so wenig an ihrer Sicherheit, dass er sie einfach an Team Galaktik aushändigte? Ok, sie hatte sich selbst gemeldet, aber er hätte doch wenigstens versuchen können, es ihr wieder auszureden!
    "Lucia, alles in Ordnung?" Maike kam herein und setzte sich neben sie.
    "Sorgt er sich denn überhaupt nicht um mich?" Die Stimme der Blauhaarigen zitterte, sodass es einem Schluchzen gleichkam, obwohl sie nicht weinte. Jedoch stand sie, laut Maike's Einschätzung, kurz davor. Sie antwortete ihr flüsternd, damit Ash und Rocko im Nachbarzimmer nichts mitbekamen.
    "Natürlich tut er das. Aber er vertraut dir. Er weiß, dass du es schaffst!" Die Brünette nahm ihre Freundin in den Arm, anschließend legte sie sich, so wie sie war, in ihr Bett und schlief ein. Lucia tat es ihr gleich, auch wenn es mit dem Einschlafen nicht so ganz klappte. Was würde passieren, wenn Ash's Plan schiefging? Sie würde vermutlich von Team Galaktik gezwungen werden, ihnen beizutreten und Ash würde es nicht annäherungsweise interessieren! Eine einzige Träne quoll aus ihrem Auge und hinterließ einen feuchten Fleck auf ihrem Kissen.
    Verzweifelt versuchte die 14jährige, diese Gedanken zu verbannen. Sie wälzte sich in ihrem Bett hin und her, bis auch sie endlich einschlief.
    Am nächsten Morgen war es dann soweit. Rocko, Lucia, Ash und Maike standen, zu fast allem fähig, vor dem Pokemon-Center.
    "Also gut. Lucia, du hälst dich in ca. 15 Minuten vor dem Galaktik-Gebäude auf. Maike, Rocko, ihr wartet bei der Statue von Dialga, bis ich euch abhole." Ash klang fest entschlossen und nach seiner kurzen Erklärung nickten seine Freunde zustimmend. "Ach, und Maike?" Der Junge aus Alabastia beugte sich zu ihr hin und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, ehe er, natürlich in Uniform, zum Team Galaktik Hauptquartier aufbrach. Das braun-haarige Mädchen berührte die Stelle leicht mit ihren Fingern und errötete. Niemand ahnte, wie peinlich ihr die ganze Sache war. Außerdem konnte sie Lucia momentan nicht in die Augen sehen. Schnell packte sie Rocko am Arm und hastete mit ihm zur besagten Statue.
    Die Sonne lag hinter verhangenen Wolken, ein kräftiger Wind fegte durch die Straßen. Lucia fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Pfahl durch ihr Herz gestoßen. Sie kniff ihre Augen vor Schmerz zusammen und zwang sich, nicht zu weinen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit legte sich über sie. Wie lange sollte sie das noch ertragen? Auf einmal war es ihr sogar egal, ob der Plan funktionierte. Natürlich würde sie ihr Bestes geben, zum Wohle der Stadt, aber war der Schmerz, der sie bei ihren Freunden erwartete, das wirklich wert?
    Ja, beschloss sie. Das war es wert, Maike konnte schließlich nichts dafür. Die Freundschaft mit ihr wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Und außerdem würde der Schmerz irgendwann vorbeigehen. Wenn sie Glück hatte, entschied sich Ash vielleicht sogar noch für sie und dann war da noch Paul... Aber vorerst, versuchte Lucia sich zu beruhigen und ging zum vereinbahrten Treffpunkt.

    Kleinstadteskapaden




    (Lucia)
    Gähnend verließ ich das Pokemon-Center. Es war eine lange, durchdachte Nacht gewesen, in der sich Maike dermaßen über Ash aufgeregt hatte, dass ich dachte, sie verlässt unsere Gruppe wieder. Die Sonne stand hoch am Himmel und ich musste mehrmals blinzeln, bis ich klar sehen konnte. Gefrühstückt hatte ich schon, auch wenn es anderes gelaufen war, als gedacht. Weder Ash, noch Rocko, noch Maike waren zum Essen erschienen.
    Natürlich machte ich mir Sorgen, aber die größten Zweifel hatte ich schon beiseite geräumt. Maike's Sachen lagen noch in unserem gemeinsamen Zimmer. Trotzdem fand ich es fies, dass sogar sie mich einfach allein gelassen hatte. Ich hätte einfach dumm sterben können, das interessierte keinen! Leicht gereizt beschloss ich, Ewigenau zu erkunden. Ein kleiner Spaziergang würde mich sicher auf andere Gedanken bringen. Vom Pokemon-Center aus bog ich nach rechts auf eine große Straße ab. Entlang dieses Weges wuchs Gras und dahinter befanden sich einige kleine Häuser, schmale Nebenstraßen zweigten sich von dieser Hauptstraße ab und boten noch mehr Platz zum leben.
    Allein würde ich mich bestimmt nicht dorthin verirren, schon gar nicht nach der Sache mit Maike und anschließend das mit dem Zeppelin. Schlagartig kam Paul mir wieder in den Sinn. Ich begriff immer noch nicht, warum gerade ER mich gerettet hatte. Selbst, wenn es nur Zufall gewesen wäre (und ich glaube nicht an solche) konnte es ihm doch eigentlich egal sein, was mit mir passiert. Dann fiel mir auch sein Kampf gegen Ash wieder ein. Seine Pokemon waren wirklich unglaublich stark, er hatte Ash einfach so vorgeführt. Als hätte er es mit Absicht getan... Etwa wegen...?
    Nein, das konnte nicht sein. Seine Hilfe damals war eine Ausnahme, mehr nicht. So jemand wie Paul kannte keine Gefühle wie Freundlichkeit oder Sympathie, das konnte nicht sein.
    Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie ich auf einmal vor einem enorm hohen hell-blauen Gebäude stand. Es hatte spitze Zacken an der Seite, was ich schon ein bisschen unheimlich fand. Neugierig las ich das Schild neben der Eingangstür: Team Galaktik - Für eine bessere Welt . So schlecht hörte sich das nicht an, daher betrat ich das Hochhaus. Bestimmt kümmerten die sich um Umweltschutz oder so etwas.
    Als ich den Eingangsbereich erreichte, überwältigte mich eine Welle künstlich gekühlter Luft. Überall liefen Männer und Frauen in schwarz-grauen Uniformen und türkisen Haaren herum, mit Stapeln von Zetteln oder Pokebällen in der Hand. Meinen Klamotten stachen richtig heraus. Obwohl mir das alles sehr fragwürdig vorkam, wagte ich mich zu einem jungen Mann hinter einem schwarzen Holzschreibtisch. Der Raum wurde von kalten, flachen Deckenlampen beleuchtet. Das Licht schien die Leute älter zu machen, als sie eigentlich waren.
    "Hallo, ähm... Mich würde es interessieren, was ihre Organisation, also Team Galaktik, so macht und ich.. ich..." Schlechter hätte ich es echt nicht formulieren können! Innerlich beschimpfte ich mich selbst und hoffte, der Mann würde mich nicht für total bescheuert halten. Doch er starrte nur unentwegt auf den Bildschirm seines Computers, ehe er sich schließlich entschloss, aus seiner Trance zu erwachen und sich mit dem kleinen Mädchen vor ihm zu befassen.
    "Nun, junge Miss, wir wollen mit Hilfe von legendären Pokemon eine bessere - ", begann er, dann sah er mich endlich direkt an. Sein vorher so neutrales Gesicht nahm eine Maske starren Entsetzens an und er glotzte, als wäre ich sonst wer. Allmählich spürte ich, dass auch die Blicke der anderen Menschen auf mir hafteten. Das wurde mir jetzt aber doch zu viel! Eingeschüchtert tapste ich zurück Richtung Eingangstür, wobei ich mit jedem Schritt schneller wurde.
    Froh, der sich anbahnenden unangenehmen Situation entkommen zu sein, schaute ich mich auf der Hauptstraße ein wenig um - und traute meinen Augen kaum. Die Stadt war wirklich nicht sehr groß, das gab ich zu, aber unter den Menschen, die auf der Straße wandelten, sah fast jeder 2. aus wie einer dieser Galaktik-Typen! Ihre türkisen Haare konnte man selbst auf große Distanz erkennen. Meine Augen weiteten sich vor Angst und ich rannte los. Türkise Haare, graue Uniformen? Solche Typen hatten doch Maike überfallen! Wohin ich rannte? Unwichtig. Nur weg von diesem Hochhaus und diesen zwielichtigen Gestalten. Ich stürzte nach Luft schnappend die Hauptstraße entlang zum Pokemon-Center, da sah ich von weitem einen Trainer. Es war Ash! Ich legte noch einen Zahn zu und wäre fast an ihm vorbeigelaufen, doch ich konnte mich im letzten Moment an seiner Schulter festkrallen. Durch den abrupten Stop hätte ich ihn fast mit umgerissen.
    "Was ist denn los, Lucia?", raunzte er mich an. Dann musste er meinen panischen Gesichtsausdruck gesehen haben und er wurde ruhiger. Vor Keuchen brachte ich kein Wort heraus.
    "Typen... türkis... Maike...", japste ich. Nachdem ich mehrere Male tief durchgeatmet hatte, versuchte ich es erneut. "Ich war in diesem Gebäude, dem blauen... Da waren nur türkis-haarige Leute in Uniformen... Solche, die Maike festgehalten haben! Ich weiß nicht woher, aber sie kennen mich. Die haben mich total perplex angestarrt und ich... ich..." Tränen standen mir in den Augen. Erst jetzt realisierte ich, in welcher Gefahr ich geschwebt hatte. Nie wieder würde ich alleine irgendwo rumschnüffeln, das schwor ich mir!
    "Beruhige dich, Lucia." Er legte seine Hand auf meine Schulter. "Aber bist du dir sicher, dass es dieselben Typen waren, die Maike...?" Ich nickte stumm. Schon als ich das erste Mal den Namen "Maike" erwähnt hatte, war sein Blick entschlossener geworden. "Wir müssen Maike und Rocko finden!"
    "Bitte, lass mich nicht allein...", schluchzte ich. Die salzigen Wassertropfen rannen mein Gesicht hinab. Ich wusste, wenn er mich jetzt allein ließe, würde ich wahnsinnig vor Angst. Er nickte mir mitfühlend zu. Gemeinsam suchten wir die Stadt nach Rocko und Maike ab.
    Den ehemaligen Arenaleiter fanden wir nach kurzer Zeit in einer Nebenstraße. Gelegenheit für Erklärungen gab es nicht, denn Maike war in Gefahr. Ash hängte sich richtig in die Suche rein, genau wie sein Pikachu. Schließlich fanden wir unsere Freundin in einem abgelegeneren Teil von Ewigenau. Sie stand vor der Statue eines großen Pokemon.
    "Maike, geht es dir gut?", erkundigte sich der Trainer aus Alabastia sofort. Das hieß dann wohl, ich hatte verloren, so, wie er sich um sie sorgte. Die Tränen, die ich nun leise vergoss, konnte ich hinter dem Vorwand verstecken, immer noch total geschockt von dem Vorfall zu sein. Aber es achtete sowieso keiner mehr auf mich.
    "Ja, wieso sollte es mir nicht gut gehen?", erwiderte die Brünette verwundert. "Aber seht mal, das hier ist ein legendäres Pokemon. Dialga, der Herrscher der Zeit! Hier steht, zu Ehren von Dialga wird jedes Jahr ein Fest in Ewigenau veranstaltet!"
    "Maike, hier gehen seltsame Dinge vor sich! Überall laufen diese türkis-haarigen Typen rum, die dich fangen wollten!", erklärte Ash. Das ich fast von einem Zeppelin gekidnappt worden wäre, daran erinnerte er sich mal wieder nicht.
    "Wie wäre es, wenn wir einfach jemanden fragen?", schlug Rocko vor. "Da ist ein Fahrradladen. Lasst uns doch dorthin gehen."




    "Team Galaktik? Ja, die sind vor einiger Zeit hier aufgetaucht und haben diesen blauen Klotz in unsere schöne Stadt gesetzt. Was genau die vorhaben, das weiß eigentlich keiner." Der Besitzer des Fahrradladens war zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch fit auf den Beinen. Rund um uns herum lagerten Fahrräder in verschiedenen Farben, Größen und Modellen und der Duft von neuem Plastik stieg mir in die Nase. Ein knallpinkes Rad stach mir ins Auge. "Die Bewohner von Ewigenau sind wegen denen sehr beunruhigt, kaum jemand traut sich zu späterer Stunde noch auf die Straße. Sogar mein Geschäft leidet darunter..."
    "Was hat es mit diesem legendären Pokemon auf sich, Dialga?", wollte Maike plötzlich wissen. Wie kam sie ausgerechnet jetzt darauf?
    "Laut alten Überlieferungen ist Dialga der Meister der Zeit. Zusammen mit Palkia, welches über die Dimensionen herrscht, soll es die Sinnoh-Region erschaffen haben. Wieso ist das relevant für dich, Miss?" Jetzt schaltete ich mich wieder ein.
    "Einer dieser Galaktik-Männer hat gesagt, sie wollen mittels der legendären Pokemon eine neue Welt schaffen, oder so..."
    "Das klingt nicht gut...", murmelte Rocko.
    "Wir müssen herausfinden, was die vorhaben!" Ash ging die Sache mal wieder völlig planlos an, so wie meistens. Irgendwie brachte er mich zum schmunzeln, auch wenn er mir immer wieder (zu seinem Glück unwissend) wehtat. Nur leider hatte er bei seinem Vorhaben eine Kleinigkeit übersehen.
    "Und wie sollen Maike und ich da mitmachen? Die wissen genau, wer wir sind!" Damit hatte ich seinem Elan einen gehörigen Dämpfer verpasst. Ja, darüber haben Sie mal wieder nicht nachgedacht, nicht wahr, Mister Ketchum?
    Aufgeregt suchte er nach einer Lösung. Er lief so lange die gleiche Strecke im Laden auf und ab, dass man eigentlich eine tiefe Furche hätte erkennen müssen. Maike, Rocko und ich standen nur ratlos daneben, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Ein "Ich hab's!" von Ash ließ uns alle zusammenzucken. "Wir schleusen einfach jemanden von uns da rein! Es tut mir sehr Leid, dich das fragen zu müssen, Maike, aber würdest du den Lockvogel spielen?"
    Völlig perplex starrte sie den Schwarzhaarigen an. In ihren Augen spiegelte sich ihr Widerwille - und ihre Angst. Bevor sie antworten konnte, warf ich dazwischen:
    "Ich werd's tun. Maike hat schon genug durchgemacht, zwing sie nicht dazu!"
    "Lucia, ich kann auch - "
    "Nein, Maike! Keine Widerrede!" Mit felsenfester Entschlossenheit erwiderte ich ihren Blick. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog ich es gnadenlos durch. Außerdem hatte ich eh nicht viel zu verlieren. Ich hatte schon bemerkt, wie viel sie Ash bedeutete. Dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, tat mir zwar Leid für ihn, aber er würde lernen müssen, loszulassen und Rückschläge zu akzeptieren. Ob er sich wohl nur halb so viel um mich sorgte, wie um sie...? "Ash, du verkleidest dich als ein Mitglied von Team Galaktik und nimmst mich auf offener Straße gefangen. Ich werde mit Sicherheit dem Boss vorgeführt. Wenn es soweit ist, könnt ihr mich hoffentlich wieder befreien."
    "Was sollten die denn von DIR wollen?", hakte Ash nach. Sein abwertender Ton verletzte mich.
    "Mein verletzter Fuß... Damals war ich auf der Flucht vor einem Zeppelin, der versucht hat, mich einzufangen. Glücklicherweise hat Paul mich gerettet." Das war für dich, Ash. "Ich werde das Gefühl nicht los, dass Team Galaktik dahintersteckt." Der Junge aus Alabastia öffnete den Mund, klappte ihn aber sogleich wieder zu. "Also, machen wir es so?"
    Meine Freunde beäugten mich verblüfft. Stimmt ja, so in Aktion hatten sie mich noch gar nicht erlebt. Nach längerem Überlegen nickte einer nach dem anderen zustimmend und wir verließen das Fahrradgeschäft wieder. Die Dämmerung setzte bereits ein und der frische Abendwind kitzelte mein Gesicht. Neben mir entschwand Maike ein weiteres Mal in ihre eigene Welt, träumte vor sich hin.
    "Aber wo soll Ash denn eine Team Galaktik Uniform herbekommen?", entgegnete Rocko nachdenklich.
    "Ich denke, Ash spaziert einfach mal da rein und lässt sich als neues Mitglied rekrutieren, dann bekommt er eine.", spekulierte ich. "Allerdings bekommst du dann wahrscheinlich auch eine türkise Haarfarbe verpasst." Den letzten Teil dieses Satzes lachte ich mehr, alsdass ich ihn sagte. Auch Rocko und sogar Maike, die wieder in die Realität zurückgekehrt zu sein schien, entfleuchte ein Kichern.
    "Hmpf... Na schön, aber lasst uns das bitte alles morgen erledigen. Ich sterbe vor Hunger...", grummelte Ash. Kurz nachdem wir die Seitenstraße zum Pokemon-Center eingebogen waren, wurde unser Team Galaktik-Rekrut von einem anderen Jungen umgerannt.
    "Hey, kannst du nicht aufpassen?", meckerte der stürmische Blondschopf. ... Blond? Ich musterte den Unbekannten genauer, dann breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
    "Barry!" Freudestrahlend umarmte ich meinen besten Freund. "Wie kommst du denn hierher? Ich hab dich echt vermisst..." Eine warme Träne entrann meinem Auge. Er erwiderte meine Bergüßung.
    "Lucia? Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist schon bei deinem nächsten Wettbewerb?", wollte er wissen. Ich ließ ihn wieder los und antwortete (immer noch begeistert) :
    "Ash möchte um seinen nächsten Orden kämpfen. Ach übrigens, das sind Maike und Rocko. Wir reisen zusammen."
    "Hallo Maike, hey Rocko. Tja Ash, da wirst du wohl noch eine Weile warten müssen mit deinem Arenakampf, denn ich habe mir Silvana gerade erst vorgeknüpft." Stolz zeigte Barry uns den Orden von Ewigenau. Der Trainer aus Alabastia blickte meinen besten Freund nur ungläubig an. Er war sichtlich bemüht, seine Fassung zu bewahren. Seine beiden Rivalen hatten vor ihm den 2. Orden ergattert, das war sicher hart für ihn. Wobei Paul ja sowieso mit dieser Arena angefangen hatte, statt mit der in Erzelingen.
    "Was hast du jetzt vor, Barry?", fragte ich und sah in seine orangen Augen. Wie sehr ich mich freute, ihn wieder zu sehen. Er würde immer für mich da sein.
    "Naja, ich werde natürlich weiterziehen. Es gibt noch genug Arenaleiter, die nur darauf warten, besiegt zu werden!"
    "Heißt das, du gehst jetzt sofort?" Nach langer Zeit hatte ich ihn wiedergesehen und jetzt wollte er einfach weiter, als wäre nichts passiert? Alte Trauer kam in mir hoch. Ich spürte einen gewaltigen Kloß im Hals, unterdrückte dieses Mal jedoch meine Tränen. Ein Lächeln konnte ich nur unter sehr großer Anstrengung auf meinem Gesicht aufrecht erhalten.
    "Ja, sofort. Du kennst mich doch, ich kann nie still sitzen! Maike, Rocko, Ash, Lucia. Es hat mich sehr gefreut." Mit einem respektvollen Nicken ging er an uns vorbei. Warum verließen die Besten uns bloß immer zuerst?
    "Können wir jetzt endlich was Essen? Sehr viel länger hält mein Magen das nicht mehr durch..."
    "Pika Pikaaa...", seufzte Pikachu auf der Schulter seines hungrigen Trainers. Wir alle legten uns an diesem Abend nach dem Essen früh schlafen. Es würde ein ereignisreicher Tag folgen.

    Zukünftige Rivalen



    (Ash)
    Ich hatte verloren. Schwer zu glauben, aber ich hatte tatsächlich verloren. So vernichtend war ich noch nie geschlagen worden. Ich stand immer noch auf der Lichtung, zusammen mit Maike, Lucia und Rocko. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Die Blätter der hohen Bäume am Rande der Lichtung zitterten unter den großen Wassertropfen, es entstand ein angenehmes Plätschern.
    "Pika Pikachu?" Mein kleiner Partner versuchte wohl, mich aufzumuntern. Wenn ich mit Pikachu angetreten wäre... hätte das etwas geändert? Große Selbstzweifel machten sich in mir breit und tobten wie ein heftiger Sturm. Ich war eindeutig noch nicht bereit für den nächsten Orden.
    "Ash? Könnten wir bitte endlich weiter?" Es war Lucia. Ihre Stimme klang sanft - und traurig. Ich schien nicht der Einzige zu sein, der bei diesem Aufeinandertreffen etwas verloren hat.
    "Klar...", murmelte ich und ging an meinen Freunden vorbei zurück in den Wald. Wie dieser Paul mich aufregte! Wieso waren seine Pokemon bloß so stark? Oder war ich zu schwach?
    Plötzlich erinnerte ich mich an das, was Maike über Lucia gesagt hatte. Naja, eher versehentlich ausgeplaudert. Maike hatte behauptet, Lucia bevorzugte starke Trainer und Beschützer. War ich denn kein solcher Trainer gewesen? Immerhin hatte ich sie schon 2mal vor schlimmeren Verletzungen bewahrt. Bedeutete ihr das gar nichts?
    Bei Maike hatte ich zu meinem Bedauern nie so ein Verhalten an den Tag gelegt. Ein Fehler, wenn man es im Nachhinein betrachtet. Sie hatte mir so viel bedeutet... Hatte? Nein, nicht wahr. Ich mochte sie immer noch so sehr wie damals. Wie weh es getan hatte, ohne sie nach Kanto zurück zu kehren. So, wie ich es verstand, hatte das Schicksal beschlossen, mir noch eine 2. Chance zu geben. Oder war es einfach nur Zufall? Auf jeden Fall würde ich die Gelegenheit nutzen.
    "Alles in Ordnung, Ash?", fragte die Brünette. Sie ging jetzt neben mir. Als ich in ihre kristall-klaren, blauen Augen sah, schlug mein Herz einen Schritt schneller. Ihre braunen Haare hingen schlaff an ihren Schultern, sie troffen vor Nässe. Trotzdem sah sie wunderschön aus.
    "Ja, es geht wieder.", antwortete ich schließlich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. Hier im Wald waren wir zwar etwas geschützt vor dem Regen, doch einige Tropfen schafften es dennoch, auf meinem Kappi zu landen. Es roch nach frisch gemähtem Gras.
    "Ash, sieh mal!" Maike deutete auf ein Knilz, das regungslos am Boden lag. Wir beide knieten uns neben es, bis Rocko es sich genauer ansah. Lucia lugte mir über die Schulter. Ich hatte sie und Rocko total vergessen. Die Blauhaarige holte ihren Pokedex heraus. "Knilz, das Pilz-Pokemon. Knilz lebt im feuchten Erdboden finsterer Wälder. Es wird oft regungslos unter herabgefallenen Blättern gefunden. Dieses Pokemon ernährt sich von Kompost aus verrotteten Blättern."
    "Es ist verletzt und braucht sofort ärztliche Hilfe!", lautete Rocko's Diagnose. Ich nahm das Pokemon vorsichtig auf den Arm. Erschöpft öffnete das Pflanzen-Pokemon seine kleinen Augen.
    "Knilz? Knilz...", hauchte es, bevor es wieder bewusstlos wurde.
    "Ich werde es ins Pokemon-Center bringen!", erklärte ich und setzte mich wieder in Bewegung. Ich durfte es nicht im Stich lassen. Nicht, wie ich Maike im Stich gelassen hatte.


    Endlich kamen wir aus diesem dichten Wald heraus. Ich stellte erstaunt fest, dass es aufgehört hatte, zu regnen. Die grauen Wolken hingen einfach so im Himmel. Genau vor mir und meinen Freunden lag die Stadt Ewigenau. Von meiner momentanen Position konnte ich ein großes, hell-blaues Gebäude sehen. Etwas weiter befanden sich diverse Steinhäuser, die von roten oder braunen Ziegeln bedeckt wurden. Aber was ich eigentlich suchte, war das Pokemon-Center. In meiner leichten Panik konnte ich es nicht erkennen. Rocko zeigte es mir schließlich und wir machten uns im Laufschritt auf den Weg dorthin. Wenn sich das Wetter gebessert hatte, würden wir noch genug Zeit habe, die Stadt zu besichtigen.
    Schwester Joy stand an ihrem üblichen Platz hinter dem Tresen. Mit besorgtem Blick musterte sie das kleine Knilz in meinen Armen.
    "Bitte helfen sie ihm!", japste ich und gab ihr das Pokemon.
    "Aber zuerst helfen sie bitte mir! Sie sind der Traum meiner schlaflosen Nächte! Mein größtes Ziel ist es, ein berühmter Pokemon-Züchter zu werde und vielleicht könnten sie ihre Erfahrungen mit mir teilen bei einem Dinner zu - "
    "Iksbat!" Sein Gift-Pokemon hatte ihm einen ordentlichen Giftzahn in sein Bein verpasst. Ja, so kannte ich meinen Freund Rocko.
    Lucia und Maike kicherten belustigt, dann fragte die Braunhaarige:
    "Könnten wir bitte 2 Zweierzimmer bekommen?"
    "Und würden sie sich freundlicherweise um meine anderen Pokemon kümmern?", ergänzte ich rasch.
    "Aber natürlich! Hier sind eure Zimmerschlüssel. Und du, Ash, gibst mir am besten deine Pokemon."
    Maike und Lucia schnappten sich ihren Zimmerschlüssel und waren schon verschwunden, als ich der Schwester meine Pokebälle reichte, Pikachu blieb bei mir. Rocko bot wieder einmal seine Hilfe an, was Joy dankbar annahm. Daher schlenderte ich allein zu Rocko's und meinem Zimmer. Es befand sich im ersten Stock, das man über eine Treppe neben dem Tresen erreichen konnte. Unser Zimmer war recht gemütlich eingerichtet.
    Wenn man es betrat, sah man als erstes die Betten, die mit dunklem Holz verkleidet und mit weißer Bettwäsche bestückt auf uns warteten. Direkt neben der Tür war ein kleinerer Raum, wie sich rausstellte, das Badezimmer. Gegenüber der Betten (die vertikal in den Raum hereinragten) befanden sich große, dunkle Holzschränke. An der Decke hing eine hübsche goldene Schirmlampe, der Raum an sich war in schlichtem weiß gestrichen.
    "Pi Pika!", jubelte mein gelber Partner vor Begeisterung und sprang sogleich auf eines der Betten. Ich stellte meinen Rucksack am Bettrand ab, setzte mich neben mein Pokemon. Unvermittelt platzte Rocko in unser Zimmer.
    "Knilz geht es schon wieder besser.", verkündete er fröhlich. Klar, er musste gute Laune haben, immerhin durfte er Zeit mit der Person verbringen, die er mochte, im Gegensatz zu mir. Ich stieß einen langen Seufzer aus und ließ mich rücklings auf mein Bett fallen. Ihre blauen Augen, ihre zarte Stimme... sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
    Aber fühlte sie dasselbe wie ich? Seit ich mich damals von ihr getrennt hatte, wusste ich, dass es meinerseits mehr als nur Freundschaft war. Nur wie hätte ich es ihr sagen sollen?
    "Hey, hörst du das auch?", unterbrach mein bester Freund meine Gedanken. Wenige Sekunden herrschte Stille, dann ertönte eine gedämpfte Stimme.
    "Komm, darauf hast du doch gewartet!" Das war Maike!
    "Die Wände sind aber wirklich sehr dünn hier...", bemängelte mein Kumpel.
    "Psst!", zischte ich ihm zu und lauschte weiter. Eigentlich sollte man sowas nicht tun, aber ich wollte unbedingt erfahren, über was die Mädchen sprachen - und über wen.
    "Woher willst du das wissen?", entgegnete Lucia jetzt. "Ach, ich weiß auch nicht..."
    "Kannst dich nicht entscheiden, was?", neckte Maike. Ich konnte mir ihren frechen Gesichtsausdruck genau vorstellen.
    "So wie ich das mitbekommen habe, du anscheindend auch nicht!" Was meinte Lucia denn damit? Maike war doch immer nur mit ihrem kleinen Bruder Max, Rocko und mit mir gereist. Oder hatte ich was verpasst? Eine eisige Kälte kroch über meinen Körper und ließ sich nicht mehr abschütteln. In Gedanken schrie ich Lucia an, sie solle weiterreden. Mein Flehen wurde erhört. "Ich habe da nämlich was über bestimmte Personen gehört..." Maike stritt sofort alles ab. Ihre Stimme klang sehr verunsichert.
    "W-w-wie kommst du denn darauf? Ich weiß nicht, wen du meinst!"
    "Dann sagt dir der Name "Drew" auch nichts? Rocko hat mir erzählt, dass du beim Hoenn-Festival gegen ihn im Finale verloren hast."
    Mein Atem setzte einen Moment aus. Drew? Drew... Drew! Jetzt fiel es mir wieder ein! Er war dieser Koordinator und Maike's größter Rivale. Dieser Schnösel hatte ihr nach fast jedem Wettbewerb eine Rose geschenkt! Entrüstet rammte ich meine Faust gegen die Wand. Hätte ich das mal lieber nicht getan.
    Kurz darauf riss Maike wutentbrannt unsere Zimmertür auf und fauchte:
    "Was sollte das denn gerade? Habt ihr etwa gelauscht?"
    "Wir?", äußerte Rocko empört. Vielen Dank, mein achso toller Freund!
    "Ich-ich...",stammelte ich. Es war zwecklos, es zu leugnen.
    "Ash Ketchum! So etwas hätte ich von dir wirklich nicht erwartet!" Die Brünette knallte die Tür wieder zu. Nun war der Tag perfekt. Ich hatte die Demütigung meines Lebens erhalten und das Mädchen, das mir den Verstand raubte, hasste mich.
    Stöhnend vergrub ich das Gesicht in meinem Kissen. Um zu weinen, nein, sicherlich nicht, ich war doch kein Mädchen! Trotzdem war ich um eine Erfahrung reicher. Drew war also gewissermaßen mein Rivale. Aber Maike reiste im Augenblick mit mir, das verschaffte mir einen Vorteil. Außerdem war sie ihm bestimmt egal.
    Mein Partner Pikachu kuschelte sich an mich und schloss die Augen. Es war noch nichtmal 20 Uhr, nichtsdestotrotz schlief ich schon kurz nach Pikachu ein. Wann Rocko sich schlafen legte, bekam ich nicht mehr mit. Wenigstens entschwand ich mit positiven Gedanken in meine Träume.




    (Drew)
    "So, ihr 3! Für heute habt ihr genug trainiert! Kommt zurück!" Drei rote Lichtstrahlen ließen meine Pokemon Vulnona, Smettbo und Libelldra wieder in ihren Bällen verschwinden. Mein Roselia war stets an meiner Seite, da gab es nur wenige Ausnahmen. Ich hatte beschlossen, die Stadt zu erkunden, in der mein nächster Wettbewerb stattfinden würde.
    Als ich das Eingangstor zu Herzhofen passierte, bot sich mir ein unglaublicher Anblick. Rings um mich herum standen hohe, altertümlich verzierte Häuser. Die meisten waren braun oder rosa mit weißen Bögen oder Ranken aus Stein, manche hatten aber auch einen roten oder sacht gelben Farbton als Grundfarbe. Mein Roselia war ebenso beeindruckt wie ich und während wir die wundervollen Bauten begutachteten, schlenderten wir auf der mehr als breiten, grauen Asphaltstraße. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen wandelte durch die Straßen: Frauen mit Einkaufstüten, Männer mit Aktentaschen, gestresste Mütter mit plärrenden kleinen Kindern an der Hand. Von einer großen Kreuzung aus konnte ich das Pokemon-Center sehen. Viele Trainer gingen dort ein uns aus. Etwas weiter (ich schaute geradeaus) ragte ein gewaltiges Steingemäuer in den sonnigen Himmel.
    Die letzte Nacht war sehr anstrengend gewesen, weil es aus allen Kübeln geregnet und heftig gestürmt hatte. Irgendwie hatten meine Pokemon und ich es trotzdem überstanden. Deshalb freute ich mich sehr über den Sonnenschein. Nun stand ich vor diesem Monument eines Gebäudes und versuchte, seine wahre Größe zu begreifen. Über dem Eingang war ein steinernes Kruzifix eingearbeitet, 2 mir unbekannte Kreaturen daneben. "Das müssen Pokemon sein...", murmelte ich leise.
    "Da hast du recht!", antwortete jemand hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und starrte den Fremden an. Ein Mann besten Alters in einer schwarzen, langen Robe war zu mir getreten. "Das hier ist eines der ältesten Gemäuer in Sinnoh - die Kathedrale von Herzhofen." Er zeigte auf die beiden Wesen neben dem Kreuz. "Die legendären Pokemon Dialga und Palkia wachen über uns. Der Legende zufolge herrschen sie über Zeit und Dimensionen. Ich persönlich glaube, sie haben Gott geholfen, die Sinnoh-Region zu erschaffen." Etwas irritiert gaffte ich ihn an. Ein Mann Gottes, was solle man da erwarten. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, am heutigen Gottesdienst teilzunehmen. Ich lehnte ab, ohne zu zögern und bummelte weiter durch die Stadt.
    Zum Glück entdeckte ich bald den Supermarkt und ging hinein. Ich brauchte dringend neues Futter für meine Pokemon - und für mich.
    "Roselia!" Mein Partner erkundete neugierig die vollgestopften Regale. Überall boten Glasfenster einen Blick auf unzählige Items und Tränke. Ich nahm einige davon und eine große Packung Pokemon-Futter. Für meinen Bedarf kaufte ich ein paar Konserven (ich würde später herausfinden, was sich Schönes in ihnen befand) . Nachdem ich alles bezahlt hatte, verließ ich den Laden wieder mit einer weißen Plastiktüte in der Hand. Direkt auf der anderen Straßenseite öffnete gerade ein kleiner Blumenstand. Eine junge, schwarzhaarige Frau in einem bunten Blumenkleid nahm noch letzter Verschönerungen der Pflanzen vor, ehe sie sich hinter ihren Stand stellte.
    Mit regem (und auch unerklärbarem) Interesse stattete ich der Dame einen Besuch ab und untersuchte in aller Seelenruhe das üppige Angebot. Ich konnte mir nicht erklären, wie, aber dieser kleine Laden zog mich auf eine ganz besondere Art zu sich. Hier gab es fast alles, was das Herz begehrte. Von weißen Orchideen bis zu kräftigen, in Blumentöpfen gezogenen Palmen.
    Doch auf einmal faszinierte mich nur noch eine einzige Blume. Es gab hunderte von exotischen Pflanzen mit Blüten in allen Farben, mir jedoch reichte diese. Eine rote Rose stach unter all den anderen hervor wie ein Kramurx unter Pachirisu. Sie war von einer unbeschreiblich schönen Aura umgeben.
    "Du scheinst dich sehr für diese Rose zu interessieren. Wer ist denn die Glückliche?", fragte die Floristin mit gutmütiger Stimme. Ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann. So lässig wie möglich antwortete ich:
    "Für... niemanden. Sie gefällt mir einfach. Wie viel kostet sie?"
    "Ich schenke sie dir, wenn du willst." Die nette Dame drückte mir die Blume in die Hand, bevor ich auch nur zum Reden ansetzen konnte. "Viel Glück!"
    "D-danke..." Ich verschwand, so scchnell es ging und wagte es nicht, mich noch einmal umzudrehen. Warum nur meinten alle Leute, sich ein mein Leben einmischen zu müssen? Keiner scherte sich einen Dreck darum, wie es mir ging! Alle sahen immer nur den berühmten Koordinator! Alle außer einer Person...
    "Hey, seht mal! Da ist DREW!", hörte ich ein Mädchen kreischen und schon kam eine Horde Fangirls mit Bildern und Artikeln von mir auf mich zugestürmt. Das hatte gerade noch gefehlt. Ich meine, ich war inzwischen fast dran gewöhnt, aber es reichte wirklich für den heutigen Tag! Mit meinem Roselia im Arm und der Einkaufstüte in der Hand flüchtete ich die Straße runter und um die nächste Ecke ins Pokemon-Center. Hektisch drängelte ich mich zwischen die Masse an Trainern. Ich erntete zwar diverse Rufe der Empörung, dich das störte mich herzlich wenig. Immerhin war ich den verrückten Mädchen entkommen. Vorsichtig riskierte ich einen Blick nach draußen. In der Ferne vernahm ich ihre hysterischen Schreie nach mir. Ich atmete erleichtert auf und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Nachtlager, wobei ich bei jeder Ecke eines Hauses in alle Richtungen spähte um sicher zu gehen, dass keines dieser kreischenden Fangirls mich bemerkte. Mit Sicherheit würden sie mich um ein Autogramm oder Sonstiges anflehen und idiotische Fragen stellen, wie: "Für wen ist denn diese Rose?" oder "Hast du vor, bald zu heiraten?"
    Ich schaffte es, Herzhofen ohne weitere Zwischenfalle zu verlassen. Die Einkäufe verstaute ich in einer Tasche in meinem Zelt und ließ Smettbo, Libelldra und Vulnona wieder aus ihren Pokebällen, damit sie das schöne Wetter genießen konnten. Anschließend holte ich vom See dieses schönen Ortes hier etwas Wasser für die Rose. Ich hatte sie einfach kaufen müssen, hatte mich nicht dagegen wehren können. Die Blume erinnerte mich, genau wie der See, an meine früheren Wettbewerbe. Die Farbe der Blüte hatte immer zu ihrer Kleidung gepasst. Dieses Funkeln in ihren Augen würde ich niemals vergessen.
    Lange Zeit musterte ich die rote Blüte, immer mehr Gedanken und Fantasien stiegen in mir auf und ein warmes Gefühl der Unverwundbarkeit überkam mich.
    Im gleißenden Sonnenlicht schien die Blume regelrecht zu leuchten. Meine Pokemon gaben verspielte, freudige Laute von sich - für mich waren sie meilenweit entfernt.
    "Vielleicht sehe ich sie wieder...", flüsterte ich in den Wind hinein, der meine Haare durchfuhr. "Irgendwann werde ich sie wiedersehen..."
    'Und was ist, wenn sie schon vergeben ist?', zweifelte ein Teil meines Gehirns. 'So hübsch, wie sie ist, hat sie bestimmt schon jemanden gefunden. Jemand, der sie nicht verlässt!'
    "Nein, das glaube ich nicht! Ich spüre es..." Erst viel später merkte ich, dass ich Selbstgespräche führte. Ich schaute mich rasch um, doch zum Glück hatten weder meine Pokemon etwas mitbekommen, noch war ein Passant in meiner Nähe. Mit bleibender Verunsicherung kroch ich in mein Zelt und begann mit der Zubereitung des Abendessens für meine Pokemon. So hatte ich nachher mehr Zeit zum Nachdenken.
    Auf einmal fiel mir wieder ein, weswegen ich eigentlich hierher gekommen war. Ich hatte vergessen, mich für den Wettbewerb anzumelden! Oh Mann, ich Idiot! Kopfschüttelnd schüttete ich das Futter in die Schüsseln meiner Pokemon. Das könnte ich noch früh genug erledigen, wenn meine Fans sich etwas beruhigt hatten.

    hey also dann werd ich mich mal wieder an die arbeit machen ^^

    umgebung und gefühle: ok, das hotelzimmer der 3 hattest du ja im letzten kapitel (auch richtig gut) beschrieben und laut diesem kapitel ist das badezimmer echt überwältigend! die kissenschlacht konnte ich sehr gut nachvollziehen, immerhin sind sie ja im erholungsgebiet und was isz spaßiger, als eine ordentliche kissenschlacht? da konnte maike sich auch etwas von drew ablenken, find ich ne gute idee ;)
    dass drew am ende so rot geworden ist, als er maike in bikini gesehen hat, war ja echt süß! den moment hast du echt super gestaltet.

    das beste oder das interessanteste fand ich, war, dass maike einen bikini mit einer rose dran hat! sowas ähnliches hab ich auch in meiner geschichte eingebaut, so ne kleine zusatzandeutung hat noch nie geschadet! =)

    außerdem hast du dein format geändern, ich finde es ist jetzt noch besser zu lesen als vorher. tipp- oder rechtschreibfehler muss ich bei dir nicht erwähnen, weil das einfach zu nebensächlich ist. keiner kann alles perfekt machen, obwohl du schon nahe dran bist! :D


    mach weiter so, ich freu mich schon aufs nächste kapitel!
    Ganz liebe Grüße!!

    Nicht nur EINE Niederlage...



    (Maike)
    Nach Luft japsend kam ich wieder bei Lucia, Ash und Rocko an. Ich war schnell zum Pokemon-Center gelaufen, um Eis für Lucia's verletzten Fuß zu holen. Schwester Joy hatte mir netterweise auch eine pflanzliche Salbe gegeben, gegen eine mögliche Entzündung. Leicht erschöpft setzte ich mich neben meine blau-haarige Freundin, gab ihr das Eis und die Salbe und erklärte:
    "Schwester Joy hat gesagt, du sollst erst deinen Fuß mit der Salbe behandeln und dann kühlen. Wenn es dir besser geht, könnten wir vielleicht heute noch weiterreisen!" Gott sei Dank hatte sich ihre Laune seit dem Vorfall mit diesem komischen Typen wieder gebessert. Dankbar lächelte sie mich an.
    Der Himmel wurde von grauen, dunklen Wolken bedeckt, vermutlich würde es bald ein Gewitter geben. Die Luft war feucht und stickig, die vielen Blumen hier dufteten nicht so süß wie sonst. "Aber eines würde mich ja mal interessieren: Wer war denn dieser lila-haarige Typ, mit dem du da aus dem Wald gehumpelt bist?!"
    Lucia lachte kopfschüttelnd, dann antwortete sie:
    "Das war Paul. Ash und ich sind ihm schon so manches Mal über den Weg gelaufen." Während sie sprach, legte sie den Eisbeutel auf ihren Fuß. Einige Sekunden lang erstarrte ihr Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse, dann entspannte sie sich wieder. Ein leichter rosafarbener Schleier bildete sich rund um ihre Nase. Sofort meldeten sich meine unzähmbare Neugier und meine natürliche Intuition für spannende Geschichten und ich hakte nach:
    "Und was ist da passiert? So wie ich Ash kenne, hat er gleich seine große Klappe aufgerissen." Ich bemerke flüchtig, wie besagter Trainer und sein Freund Rocko in unsere Richtung schauten, beschloss aber, Lucia nichts zu sagen.
    "Naja, eigentlich ist Ash gar nicht so richtig dazu gekommen, überhaupt etwas zu sagen... Paul hat ihn nur beleidigt, da hab ich mich halt mit ihm angelegt!", erläuterte die 14jährige und schmunzelte. "Aber dann..." Jetzt wurde ich erst recht aufmerksam.
    "Rück schon endlich damit raus Warum war er da?", drängte ich sie. "Ich halt's nich aus!"
    "Jaja, ganz ruhig! Also, ich war dorthin gegangen, wo du von diesen Typen festgehalten wurdest, um allein zu sein. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen. Am nächsten Morgen war ich gerade aufgewacht, da hat so ein riesiger Zeppelin versucht, mich einzufangen." Meine Augen mussten einer Sonne sehr ähnlich sein, ich spürte, wie sie zu leuchten begannen. Fasziniert beäugte ich sie. "Bei meinem Versuch, wegzurennen bin ich gestolpert und hab mit den Fuß verletzt. Dann ist er gekommen und hat mich beschützt."
    "Wie süüüß!", platzte es aus mir heraus. Ash sah mich bestürzt an, während Rocko nur kurz aufsah und sich wieder seinem Buch widmete. Es handelte sich um eine Lektüre für Pokemon-Züchter, wie er einer werden wollte. Ich wandte mich wieder Lucia zu. "Tut mir Leid. Erzähl weiter!"
    "Ähh, ja. Er hat mir geholfen und wir sind in den Wald geflüchtet. Er war so anders als sonst..." Erwartungsvolle Blicke meinerseits bohrten sich in sie. Es war keine Absicht, aber bei solchen Angelegenheiten konnte ich mich einfach nicht beherrschen. Der Farbton in ihrem Gesicht verwandelte sich nun von sanftem rosa in leichtes rot. "Er hat weder dumme Bemerkungen gemacht noch war er unfreundlich zu mir. Nicht wie üblich, wenn Ash -" Lucia stockte mitten im Satz. Ihre Augen wanderten hektisch von einem Punkt zum anderen, sie schien nach zu denken. "Ash war nicht dabei...", murmelte sie schließlich mehr zu sich selbst als zu mir. Doch ich verstand sofort, was die Blauhaarige meinte.
    "Du hast dir einen Verehrer angelacht!", witzelte ich begeistert. "Unsere Lucia und ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen -" Ruckartig presste sie ihre Handfläche auf meinen Mund und blickte sich um.
    "Das muss ja nicht ganz Sinnoh wissen!", zischte sie. Anschließend nahm sie ihre Hand wieder zurück und ich schnappte nach Luft. "Außerdem..."
    "Außerdem was?", wollte ich wissen. Eigentlich konnte ich mir die Antwort schon ausmalen, trotzdem wollte ich es von ihr persönlich hören. "Wenn du weiter so trödelst, sind wir in 10 Jahren noch nicht fertig!" Wir beide lachten kurz, dann sagte sie:
    "Außerdem heißt das noch lange nicht, dass er mich..." Ihre Zweifel kamen mir sehr bekannt vor. Sie erinnerte mich so sehr an mich in ihrem Alter.
    "Was weißt du denn noch über ihn?"
    "Nur, dass er sicher stärker als Ash ist. Bestimmt hat er schon seinen zweiten Orden gewonnen."
    "Uhh, du stehst also auf starke Trainer und Beschützer!", plapperte ich wieder mal viel zu laut. Ash sah mich und Lucia an, als hätten wir bunte Haare. "Aber ich kann dich verstehen..." Moment, was hatte ich da gerade von mir gegeben? Wieso konnte ich sie verstehen? Ok, Ash war damals in Hoenn ein wirklich guter Trainer gewesen, aber Beschützer? So etwas hatte er nie zustande gebracht.
    Plötzlich vernahm ich wieder diesen lieblichen Rosenduft. Er drang in mein Denken ein und verbannte alles andere. In meinem Inneren wusste ich genau, an wen mich dieser Duft erinnerte, aber mein Gehirn ließ nicht zu, dass ich es bewusst realisierte.
    Eine Weile musste ich so vor mich hingeträumt haben, bis Lucia mich wieder in die Realität zurückholte.
    "Maike? Noch da?" Sie winkte mir der Hand vor meinem Gesicht her. "Und was heißt überhaupt, du kannst mich verstehen?" Schweren Herzens verließ ich meinen Tagtraum und antwortete ihr:
    "Ich...ich weiß es nicht." Das war zu meiner Erleichterung nicht einmal gelogen. Ich hatte keine Ahnung, warum ich das gesagt hatte, geschweige denn, wie ich überhaupt auf so etwas kam. "Ich kann es dir nicht sagen..."
    Verwundert sah sie mich an, dann kümmerte sie sich wieder um ihren Fuß.
    "Ich glaube, es geht schon wieder. Er fühlt sich nicht mehr so dick an.", äußerte sie. "Vielleicht können wir wirklich schon weiter."
    "Soll ich Ash und Rocko Bescheid sagen?", fragte ich, aber das war nicht mehr nötig. Die beiden Jungs ließen ihre Rucksäcke neben uns fallen und der Trainer aus Alabastia erkundigte sich nach Lucia's Gesundheitszustand.
    "Bist du wieder einigermaßen fit?"
    "Ja, es geht wieder. Die Salbe und das Eis haben echt geholfen!", antwortete die 14jährige fröhlich. "Ich denke, wir können jetzt nach Ewigenau reisen."
    "Oh, super!!", jubelte Ash. "Warte, ich helfe dir auf und Rocko nimmt deinen Beutel." Behutsam versuchte meine Freundin, mit dem verletzten Fuß aufzutreten. Zu Anfang zögerte sie noch etwas, schließlich traute sie sich aber mehr. Ich seufzte erleichtert. "Komm Pikachu!"
    "Pika Pi, Pikachu!", fiepste das kleine Elektro-Pokemon und sprang auf die Schulter seines Trainers.
    In mäßigem Tempo verließen wir Flori und machten uns auf den Weg zur nächsten Arenastadt, Ewigenau.



    (Paul)
    Still wanderte ich durch den Ewigwald. Am Rande des Weges standen sich die hohen Bäume paarweise gegenüber und bildeten eine Allee. Ihr grünes Blätterdach beherbergte viele Pokemon, ebenso wie das hohe Gras und das Gebüsch zwischen dem Bäumen. Manchmal hüpfte mir ein Rattfratz oder ein Bidiza über den Weg.
    Doch was war bloß los mit mir? Die vielen Gedanken an diese Lucia mussten verschwinden. Warum war ich überhaupt hier? Ich könnte schon in Herzhofen sein, um meinen nächsten Orden kämpfen. Stattdessen durchquerte ich ein weiteres Mal diesen Wald, hatte mich ein weiteres Mal in Flori aufgehalten. Wäre ich nicht da gewesen, hätten diese Typen aus dem Zeppelin Lucia jetzt in ihrer Gewalt und würden ihr sonst was antun. Schon allein der Gedanke daran ließ mich erschaudern.
    Ich starrte auf den sandigen Boden, lief aber trotzdem unbeirrt weiter. Sie hatte traurig ausgesehen. Und das war ganz sicher nicht nur ihre panische Angst gewesen. Ihre ganze Ausstrahlung... sie hatte so... verletzt gewirkt. 'Was mache ich überhaupt hier?', meldete sich mein klarer Verstand. 'Ich sollte doch trainieren. Außerdem wird mich das bestimmt ablenken.'
    Ja, aber ablenken wovon? Von Gefühlen? Emotionen waren ein Zeichen von Schwäche. Schwäche und Naivität.
    "Kramurx! Panflam! Kommt raus!" Meine beiden Pokemon waren wir immer topfit und zu allem bereit. "Folgt mir." Ich hielt mich lieber etwas abseits des Weges, falls dieser Ash und seine Freunde auftauchen würden. Ash und sein langer Freund und Lucia.
    Leicht gereizt versuchte ich, mich auf das Training meiner Pokemon zu konzentrieren. Ich kämpfte mich durch hohes Gras, bis ich zu einer großen Lichtung kam. Der Platz war von Bäumen umringt und das Gras war kurz. Ohne Sonnenlicht wirkte es zwar ein bisschen kalt hier, aber es war ein idealer Trainingsort und es würde mich ein wenig von Lucia ablenken.
    Kramurx und Panflam hatten sich bereits einander gegenüber aufgestellt und warteten auf meine Anweisungen.
    "Kramurx, Dunkelnebel!", befahl ich. Mein Panflam sollte lernen, auf alles gefasst zu sein und schnell zu reagieren. Jetzt war es in schwarzen Nebel eingehüllt, die perfekte Voraussetzung. "Panflam, Flammenrad! Kramurx, Flügelschlag!" Die Attacke von Panflam zerriss den Dunkelnebel. Mein Unlicht-Pokemon rauschte mit leuchtenden Flügeln auf Panflam zu. Die Pokemon prallten frontal aufeinander, jedoch schien keines von ihnen nennenswerten Schaden genommen zu haben.
    Sie hatten schon sehr viel an Stärke gewonnen. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, Kramurx einen Finsterstein zu geben, damit es sich weiterentwickelte. Dann würde es noch stärker. "Kramurx, erst Schnabel und dann Flügelschlag! Wehre es mit Flammenrad ab, Panflam!"
    Das Feuer-Pokemon umschloss sich mit einem lodernden Feuerball, den auch Kramurx mit seinen Attacken nicht durchbrechen konnte. Es hatte mit wahnwitziger Geschwindigkeit angegriffen, trotzdem hatte Panflam es geblockt. "Panflam, komm zurück!" Durch einen roten Energiestrahl verschwand es wieder in seinem Ball. Anschließend holte ich einen schwarzen Stein aus meiner Jackentasche und zeigte ihn Kramurx. Neugierig beäugte es erst den Stein und dann mich. Ich schwieg.
    "Kramurx? Kra?", krähte es und berührte den Finsterstein mit seinem Flügel. Sein Körper leuchtete auf, ich wich einen Schritt zurück. Nach einigen Momenten verblasste das Licht wieder und vor mir stand ein Kramshef, die Weiterentwicklung eines Kramurx. Ich lächelte zufrieden und holte es ebenfalls in seinen Ball zurück. Gerade wollte ich die Lichtung wieder verlassen, da hörte ich jemanden meinen Namen rufen.
    Kurz darauf stolperte ein mir leider nicht unbekannter Trainer aus dem Dickicht. Er keuchte:
    "Paul...ich...dich...zu einem...Kampf..."
    "Warte auf uns, Ash!" Ein braun-haariges Mädchen tauchte neben ihm auf. Leicht amüsiert beobachtete ich, wie sie ihm heftig auf den Arm schlug. "Wir können nicht so schnell! Es gibt auch noch andere Menschen außer dir auf diesem Planeten!" Hinter den beiden stieg ein großer, braungebrannter Teenager aus dem Gebüsch und nach endlosen weiteren Sekunden endlich auch Lucia.
    "Ach, Maike! Ist doch halb so schlimm, ich - ", begann sie, doch als sie mich sah, stockte sie. Ihre Lippen formten wortlos meinen Namen. Ich erwiderte eine Weile lang ihren Blick, ihre Wangen wurden von einem leuchtenden rot verziert. Ash unterbrach unsere stille Konversation.
    "Also, was ist jetzt? Kämpfst du gegen mich?" Diesem Versager würde ich es zeigen, vor all seinen Freunden würde ich ihn fertig machen. Vor den Augen von Lucia. Dieser Gedanke brachte mich zum lächeln.
    "Klar!", antwortete ich siegessicher und stapfte zum einen Ende der Lichtung. Ash stellte sich auf der anderen Seite auf. "Das wird ein Einzelkampf. Jeder hat 2 Pokemon zur Verfügung!"
    "Ok!", rief mein Gegner und schickte sein erstes Pokemon in den Kampf, ein Staralili.
    Seine Freunde standen am Rand des Kampffeldes und blickten zuversichtlich zu Ash. Außer Lucia. Sie war die Ausnahme. Unentwegt schaute sie zu mir und wenn ich in ihre Richtung sah, wandte sie ihre Augen rasch ab, errötete noch mehr. Ein leichter Wind umspielte ihre langen blauen Haare. Nur schwer konnte ich mich wieder mit dem Kampf befassen. Ash schien nicht einmal ansatzweise zu verstehen, was sich zwischen mir und seiner Begleiterin abspielte. Sein großer Freund sah clever aus, der würde es bald bemerken und die Brünette vielleicht auch, aber er nicht. Gut für mich und auch besser für ihn.
    "Los, Panflam.", sagte ich schließlich und mein Feuer-Pokemon betrat das Kampffeld. Lucia holte eine kleine Maschine heraus und richtete sie auf mein Pokemon. Das Gerät surrte irgendetwas, dann steckte die Blauhaarige es wieder weg. "Na los, Ash! Ich lasse dir den Vortritt!"
    "Kannst du haben! Staralili, Ruckzuckhieb!", befahl er. Sein Flug-Pokemon raste auf mein Panflam zu.
    "Schnell, Panflam! Ausweichen und dann Glut!" Knapp entkam es Staralili's Angriff und konterte mit vielen, kleinen, fliegenden Feuerstücken. Sie trafen den kleinen Vogel am Rücken und kokelten seine Federn an. Ein ekeliger Geruch entstand dabei. Es flog rasch einen Bogen und landete wieder vor Panflam.
    "Flügelschlag, Staralili!", orderte mein Rivale. Die winzigen Flügel seines Pokemon leuchteten und es flog ein weiteres Mal auf mein Panflam zu.
    "Panflam, Flammenrad!" Ein heißer Feuerball umgab mein Pokemon und schützte es vor Staralili's Angriff. "Jetzt greif an!" Panflam stürzte sich, immer noch in Feuer gehüllt, auf seinen Gegner. Die Wucht der Attacke schleuderte den Vogel weit über die Lichtung vor die Füße seines Trainers und es stand nicht mehr auf. Entsetzt holte Ash sein Staralili in den Pokeball zurück. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, schon gar nicht, als ich Lucia's bewundernden Blick bemerkte.
    Diesmal erkannte Ash unseren Blickkontakt und wurde wütend. Scheinbar gestattete sein Ego keine Rückschläge und erst recht keine Niederlagen.
    "Bamelin, du bist dran!", schrie er. Sein Wasser-Pokemon betrat trotzig den Kampfplatz. Das war die Gelegenheit, Kramshef's Fähigkeiten zu testen. Schweigend ließ ich es aus seinem Ball und zu meiner Verwunderung demonstrierte es sogleich eine neue Attacke: Finsteraura. Ash und seine Freunde waren sichtlich beeindruckt. Dieses Mal zückte Ash ein kleines Gerät. Stur sah er mich an, seine Augen glühten förmlich. Er würde unvorsichtig sein. Seine Wut und sein unbändiger Wille zum Sieg würde ihn blind für das Offensichtliche machen. Ich konnte also ein wenig mit ihm spielen. Ich wusste, ich war ziemlich gemein, aber ich wollte Lucia beeindrucken. Sie schaute ein weiteres Mal zu mir und ich nickte zustimmend. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    "Bamelin, Wasserdüse!", wies mein Gegner an. Der Zorn in seiner Stimme war mir fast unheimlich.
    "Kramshef, weich aus!" Bamelin verfehlte mein Pokemon um Längen. Es griff immer und immer wieder an und Kramshef gelang es jedes Mal, zu entkommen. Das machte Ash nur noch wütender.
    Schon bald war sein Wasser-Pokemon vollkommen aus der Puste. Seine Freunde verfolgten den Kampf mit sorgenvollen Gesichtern.
    "Ok, Kramshef! Bring es zu Ende mit Finsteraura!", befahl ich. Mein Unlicht-Pokemon schoss einen starken, violetten Strahl aus seinem Schnabel ab. Bamelin versuchte tapfer, dem Angriff stand zu halten, aber es gelang ihm nicht. Es brach besiegt zusammen. Ich hatte gewonnen.
    Ash betrachtete fassungslos sein verletztes Pokemon, dann holte er es in seinen Ball zurück. Selbst als ich über die Lichtung auf ihn zu kam, sah er mich nicht an.
    "Fordere mich das nächste Mal erst wieder heraus, wenn du mir einen wirklich interessanten Kampf liefern kannst.", riet ich ihm mit abwertender Stimme. Sein Freund, die Brünette und Lucia waren zu uns getreten. Ich blickte an Ash vorbei zu Lucia. Mein Rivale bemerkte es und zischte mir eine Warnung zu.
    "Lass bloß deine Finger von Lucia..."
    "Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Ash!", widersprach die Blauhaarige mit bösem Funkeln in seine Richtung. Schweigend verließ ich die Lichtung und setzte meine Weg nach Ewigenau fort. Ich spürte ihren Blick in meinem Rücken. Zähneknirschend widerstand ich dem Drang mich umzudrehen und ein letztes Mal (für wahrscheinlich längere Zeit) in ihr hübsches Gesicht zu blicken.
    'Ich hoffe für Ash, dass er gut auf sie aufpasst, sonst...' war mein letzter Gedanke, bevor ich mich innerlich ermahnte, keine Emotionen mehr zu zeigen. Schwache Momente konnte und durfte ich mir nicht leisten.
    Eine qualvolle Leere erfüllte mich, doch ich wusste, es war gut so. Für sie und für mich war es besser, wenn wir uns nicht mehr über den Weg liefen.

    ok, dann wollen wir mal wieder ^^ diesmal etwas länger

    das letzte kapitel ist mal wieder sehr gut geworden. dein schreibstil ist einfach so emotional, du kannst die gefühle so richtig gut beschreiben und die umgebung kommt auch gut rüber.
    was ich auch gut finde ist die art wie du die sätze bildest. du wiederholst dich nich bei konjunktionen und satzanfängen und obwohl manchmal mehrere kurze sätze direkt hintereinander stehen, wirkt es nicht abgehackt oder so, sondern es geht einfach so ineinander über. das macht die geschichte nochmal zusätzlich interessanter! :)
    auch denke ich dass gerade dieses kapitel noch weitere spannung aufgebaut hat, weil du drew's verhalten gegenüber maike ziemlich zweideutig beschreibst. mal könnte man denken, dass gleich was passiert und an anderen stellen ist er wieder viel distanzierter ihr gegenüber, das find ich aufregend! ^^

    ich fand es i-wie etwas lustig (nich im negativen sinne!) dass lucia einfach mal so zu drew hingegangen is und ihn gebeten hat, maike zu wecken, auch wenn sie ihn nichmal richtig kennt! da hat sie maike einen großen gefallen mit getan ^^

    du punktest weiter mit deiner rechtschreibung und grammatik. du machst so gut wie gar keine fehler (vllt einer mal beim tipppen) und deine texte sind angenehm zu lesen (kann auch sein dass das am programm liegt xD ) wegen den absätzen

    also ich freu mich wie immer aufs nächste kapi!
    LG

    Lucia's Ausflug



    "Sehr gut...", murmelte Mars. Sie befand sich immer noch im Cockpit des Zeppelins. Um sie herum standen aufwendig konstruierte Maschinen mit diversen Knöpfen, Hebeln und blinkenden Lichtern. Direkt vor ihr waren große Glasfenster eingesetzt worden und boten ihr eine uneingeschränkte Sicht. Auch über die Wiese, auf der Lucia verweilte.
    "Commander Mars?" Ein türkis-haariger Mann trat in einigem Abstand hinter die Rothaarige und salutierte. "Es ist alles vorbereitet."
    "Gut. Dann erteile ich hiermit den Befehl für den Zugriff.", sagte Mars tonlos.
    "Jawohl, Miss." Der Mann entfernte sich wieder. Triumphierend betrachtete Mars die Blumenwiese. Ein geradezu gespenstisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.


    (Lucia)
    "Was...was ist passiert?", stöhnte ich und setzte mich auf. War ich etwa die ganze Nacht hier gewesen? Die anderen machten sich bestimmt Sorgen! Noch etwas benommen versuchte ich aufzustehen. Die Sonnenstrahlen blendeten mich, schützend hielt ich mir die Hand vor meine Augen. Ich spürte kleine, erkaltete Abdrücke auf meinem Gesicht. Vorsichtig berührte ich sie, dann fiel es mir wieder ein. Ich hatte geweint. Die Ereignisse des Vortages überrumpelten mich und alte Gefühle kamen hoch.
    Kein Wind wehte. Kein Staralili zwitscherte. Es herrschte eine schauderhafte Atmosphäre auf dieser bunten Wiese. Mittlerweile hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt und ich sah mich leicht verängstigt um. Hätten mich die anderen nicht schon längst finden sollen? Wahrscheinlich hatten sie mich nichtmal vermisst. Dann konnte ich ja genauso gut allein weiterreisen. Um Maike tat es mir Leid, aber man musste lernen, mit Verlusten zu leben. Sie würde es am Besten wissen.
    Plötzlich überkam mich ein komisches Gefühl. Irgendetwas in mir sagte, ich sollte schleunigst von hier verschwinden, aber meine Beine missachteten meine Befehle. Wie angewurzelt stand ich da, unfähig mich zu bewegen.
    Über mir kam ein gewaltiger Zeppelin auf mich zugesteuert. Jetzt reagierten meine Beine wieder. Geleitet von einem Gefühl unzähmbarer Panik drehte ich mich um und rannte. Rannte wahrscheinlich um mein Leben. Dieser Zeppelin hatte etwas Unheimliches an sich, etwas Unberechenbares.
    Als ich mich kurz umdrehte, war das Luftschiff schon bedrohlich nahe gekommen. Zu allem Unglück stolperte ich auch noch und fiel hin. Ich versuchte, wieder aufzustehen, doch ein höllischer Schmerz durchfuhr meinen rechten Fuß und arbeitete sich bis zu meinem Knie hoch. Vor Schmerz schrie ich auf. Der Zeppelin schwebte nun fast direkt über mir. Selbst wenn ich jetzt noch um Hilfe rief, würde mir niemand mehr helfen können.
    Ein lauter Knall ertönte und ein riesiges Fangnetz kam auf michzugeschnellt. Fast hatte es mich erreicht, da ertönte plötzlich eine mir bekannte Stimme.
    "Panflam, Flammenrad!" Ein leuchtender Feuerball zerstörte das auf mich zufliegende Netz. Konnte das Ash sein? Aber er besaß doch gar kein Panflam, oder?
    Ich blickte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Zu meiner Verwunderung kam ein lila-haariger Junge auf mich zugerannt.
    Nun kam ein langer Metallarm auf mich zu und versuchte, mich zu packen.
    "Noch einmal Flammenrad!", befahl der Trainer. Sein Pokemon gehorchte und die Attacke ließ den dicken Arm in der Luft zerspringen. Schützend stellte sich der neu dazugekommene Trainer vor mich, um die fliegenden Überreste des Arms abzuwehren. Immer noch verwirrt und völlig sprachlos starrte ich ihn an. Als die Metallteilchen sich in seinen Rücken bohrten, zuckte er zusammen, hielt den Schmerzen aber stand. Seinen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen.
    "Schnell!", sagte er und half mir auf die Beine. Der Schmerz in meinem Fuß flammte wieder auf, viel stärker als vorher und ich kippte zur Seite. Stützend nahm er meinen rechten Arm und legte ihn auf seine Schulter. Er umfasste sanft meine Hüfte und versuchte mit mir, so schnell es ging, aus der offenen Angriffszone zu verschwinden. Sein Panflam wehrte mit seinen Feuer-Attacken tapfer die weiteren Gerätschaften ab, die versuchten, uns zu stoppen. Ich gab mein Bestes, da ich jedoch nur ein Bein zur Verfügung hatte, kamen wir nur im Schneckentempo voran.
    Allmählich hatte ich den ersten Schock überwunden und mein rationales Denken kehrte nach und nach zurück. Warum hatte Paul (sein Name war mir inzwischen wieder eingefallen) mich gerettet? In Jubelstadt hatte er uns damals doch so dumm angepöbelt! Vorsichtig sah ich ihn an. Eigentlich hatte er ja nur Ash beleidigt...
    Nach einiger Zeit kamen wir in ein kleines Waldgebiet. Es war mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, obwohl ich mir Flori genau angesehen hatte. Die Sonne drang nur stellenweise durch das dichte Blätterdach, undefinierbare Schatten zeichneten sich auf dem Boden ab. Der Geruch von moderigen Blättern und von feuchtem Moos lag in der Luft.
    Paul half mir, mich an einen stämmigen Baum zu lehnen. Schmerzerfüllt sank ich zu Boden. Er rief sein Panflam in den Pokeball zurück, dann setzte er sich neben mich.
    "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?", raunzte er mich plötzlich an. Völlig perplex erwiderte ich seinen festen, schon beinahe wirklich wütenden Blick. Er versuchte, es zu verbergen. Trotzdem erkannte ich in seinen Augen Mitgefühl. Mitgefühl und Verständnis. Aber wieso hat er mich nicht einfach dort liegen lassen?
    "Warum bist du hier?", fragte ich ihn direkt. Meine Worte klangen wütender, als es sein sollte. Der Schmerz in meinem Fuß pochte unaufhörlich.
    "Ich reise durch Sinnoh, um meine Pokemon stärker zu machen und irgendwann an der Sinnoh-Liga teilzunehmen." Er blickte zu Boden. Seine dunklen Augen faszinierten mich, zogen mich förmlich in ihren Bann. Auf einmal stand er auf.
    "Was machst du jetzt?" Ich hatte Angst, er könnte mich einfach hier zurücklassen. Immerhin war er bis jetzt immer ziemlich unfreundlich gewesen. Die Tatsache war leider die, dass ich ohne seine Hilfe hier festsaß und mich in 100 Jahren wahrscheinlich niemand finden würde. Ash war meine Abwesenheit bestimmt gar nicht aufgefallen. Traurig wandte ich mich zur Seite.
    "Alles in Ordnung?", wollte mein Retter wissen.
    "Was geht's dich an!", entgegnete ich genervt. Innerlich ohrfeigte ich mich. Immerhin konnte er nichts dafür. "Tut mir Leid... Du würdest es nicht verstehen."
    "Komm.", sagte er nur und bot mir seine Hand an. Dankbar nahm ich sie an. Erneut legte er meinen Arm um seine Schulter, um mich zu stützen. "Geht es mit deinem Fuß?"
    Dass Paul so fürsorglich sein konnte, überraschte mich. Ich hatte bis jetzt gedacht, er sei ein gefühlsloser Egoist. Irgendwie gefiel mir diese Seite an ihm. Ash war zumindest nicht so hilfsbereit gewesen. Außer als er mich aufgefangen hat, als wir uns stritten. Oder mich für dem Globus gerettet hat, im Labor von Prof Eibe. Aber das war auch alles. Er hatte sicher nichtmal nach mir gesucht.
    "Ja, es geht schon.", antwortete ich. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren.
    Schritt für Schritt kamen wir dem Ende des Waldes ein Stückchen näher. Schon bald erstreckte sich vor uns die altbekannte Stadt Flori und seine Mengen an Blumen und Düften. Die Sonne schien nun direkt auf Paul und mich und wärmte mein Gesicht. Von weitem konnte ich unseren Schlafplatz sehen und Maike, die auf mich zugestürmt kam.
    "Lucia! Wo warst du nur? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" Es sah so aus, als hätte sie mich umarmen wollen, machte jedoch im letzten Augenblick einen Rückzieher. Ash und Rocko kamen nun ebefalls angelaufen.
    "Lucia, zum Glück ist dir nichts passiert!", sagte Ash unwissend. Ich funkelte ihn an.
    "Nichts passiert?! Was glaubst du wohl, warum Paul mich stützt!", keifte ich geladen. "Hast du mich überhaupt vermisst? Ist dir doch bestimmt gar nicht aufgefallen, dass ich weg war, oder?"
    "Das ist ja anscheinend auch nicht mehr nötig, du hast ja einen neuen Freund gefunden!", brüllte er zurück. Was sollte ich sagen? Ich wollte Paul nicht beleidigen und Ash diesen Streit nicht gewinnen lassen. Schließlich gab ich schweren Herzens klein bei.
    "Ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe.", erklärte Paul. Na toll, jetzt hatte Ash ihn vergrault! Er winkte Maike um ihr zu zeigen, sie solle ihn ablösen und stapfte davon.
    "Warte, Paul!" Jetzt wollte ich dem Jungen aus Alabastia eins auswischen. "Warum reist du nicht mit uns?" Ruckartig blieb er stehen. Ash gaffte mich mit offenem Mund an und Maike war einfach nur perplex. Doch anstatt etwas zu antworten, ging der lila-haarige Trainer einfach weiter, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen. Ich blickte ihm nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Maike betrachtete Ash mit bösem Blick und half mir zu unserer Schlafstelle.
    Unter enormen Schmerzen setzte ich mich hin und kämpfte mit den Tränen.
    "Später erzählst du mir alles ganz genau, ja?", drängte die Brünette neugierig. "Ich hole dir etwas Eis von Schwester Joy. Alles wird wieder gut, versprochen!" Sie machte sich eilig auf den Weg zum Pokemon-Center. Rocko und Ash waren mittlerweile auch bei mir angekommen, setzten sich aber in nicht wenigem Abstand zu mir ins Gras. Der Himmel hatte sich mit leicht-gräulichen Wolken gefüllt und ein stärkerer Wind zerzauste mein Haar. Doch das war mir egal.
    Verdrossen wandte ich mich von den beiden ab. Schlimmer hätte der Tag wirklich nicht werden können. In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einfach zu Hause zu sein. Fern von allen Problemen, von allen Gefühlen. Ich wünschte mir, ich hätte Ash nie getroffen.


    "Was sollen wir jetzt tun? Wir haben sie nicht gefangen nehmen können." Ein Rüpel hatte Mars gerade die schlechte Nachricht überbracht. Ängstlich blickte er sie an.
    "Das macht überhaupt nichts. Wir werden noch viele Gelegenheiten haben, diese Trainer voneinander zu trennen. Vertrau mir.", erwiderte Mars trocken. Sie schien fast amüsiert darüber zu sein, dass Lucia ihnen entkommen war. "Das wird eine hübsche kleine Jagd."








    soo an dieser stelle möchte ich sagen, ich wäre über nen paar kommis echt froh! ich würd gerne wissen, wie meine story so im allgemeinen ankommt! danke schon mal im voraus! :)


    Maike's Triumph

    Mit gemischten Gefühlen ging Ash den schier endlosen Flur entlang. Seine Schritte hallten in dem leeren Gang auf dem kalten Boden. An verschiedenen Räumen war er schon vorbei gekommen. "Toiletten" oder "Für Unbefugte Zutritt verboten" hatte auf manchen Türen gestanden. Doch das war ihm egal. Er wollte nur zu Lucia. Und zu Maike natürlich auch.

    ' Aber wie genau soll ich mich verhalten? ' , überlegte er verzweifelt. ' Maike hat eine wirklich fantastische Show hingelegt, bei Lucia ist es weniger gut gelaufen. Was soll ich machen? Was soll ich sagen? '
    "Pika?" Das Elektro-Pokemon zupfte sacht an seinem Hosenbein und deutete auf eine Tür links neben ihm. "Aufenthaltsraum" stand auf einem Schild daneben.
    "Danke Partner!", lachte der Trainer aus Alabastia verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Mann, bin ich ein Idiot!" Er atmete einmal tief durch, dann öffnete er die Tür.
    Vor ihm ergab sich ein großer Raum mit einigen Holzbänken und Spinden. An der ihm gegenüberliegenden Wand hing ein großer Bildschirm zur Bekanntgabe der Gewinner der ersten Runde. Überall im Zimmer saßen oder standen die Koordinatoren und unterhielten sich. Manche wirkten zuversichtlich, andere waren ein nervliches Wrack.
    Schon bald entdeckte er Lucia. Mit einem netten Lächeln auf dem Gesicht redete sie mit Maike.
    "Hallooo, Ash!", rief die Brünette quer durch den Raum. Nur wenige kümmerten sich um sie. Er ging zu den beiden Mädchen hin und schon platzte es aus ihm heraus:
    "Maike, du warst echt großartig! Ich bin mir sicher, du gewinnst den Wettbewerb!" Schnell hielt er sich die Hände vor den Mund. So unhöflich hatte er wirklich nicht sein wollen. Langsam wurde er rot und schaute zu Boden. Pikachu musterte ihn mit mitleidigem Blick.
    "Danke...", erwiderte Maike. Sie sah Lucia nicht an. "Ich werde dann mal sehen, ob meine Pokemon etwas benötigen..." Schnell verließ sie die mehr als peinliche Situation und setzte sich auf eine der Bänke. Ihre Pokemon ließ sie aus ihren Bällen, damit es so aussah, als hätte sie das wirklich vorgehabt.
    Auf einmal ertönte Ariane's Stimme über Lautsprecher und er bisher leere Bildschirm flackerte auf. Die Trainer versammelten sich um ihn und lauschten gebannt der Durchsage.
    "Meine Damen und Herren, verehrte Koordinatoren! Die Jury hat ihre Entscheidung getroffen! Diese 8 Trainer kommen in die nächste Runde!" 8 Bilder von Teilnehmern erschienen auf dem Bildschirm. Maike's Gesicht erschien als drittes. Erleichtert atmete sie auf und rief ihre Pokemon in ihre Bälle zurück. Sie ging aus dem Aufenthaltsraum hinaus. Ash blickte die ganze Zeit zu Lucia. Mit flehendem Blick starrte die 14jährige auf den Bildschirm. Das letzte Bild erschien - sie war nicht dabei.
    "Die verbliebenden 8 Teilnehmer werden gebeten, sich hinter der Bühne in Bereitschaft zu halten."
    Die Trainer, die weitergekommen waren, machten sich nun auf den Weg zum Eingang der Bühne. Doch auch die Koordinatoren, die es nicht geschafft hatten, verschwanden. ' Wahrscheinlich wollen sie sich den Rest des Wettbewerbs ansehen...' , vermutete Ash. Er und Lucia waren als einzige im Raum zurückgeblieben. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, begann sie heftig zu schluchzen.
    "Lucia...", begann Ash vorsichtig.
    "Ich war mir so sicher! Ich habe mit den beiden vorher so viel trainiert!", weinte das blauhaarige Mädchen. Viele Tränen kullerten ihre Wangen hinab und tropften auf ihre gefalteten Hände. "Das war meine Chance es allen zu beweisen! Meiner Mutter, meinen Bekannten und Freunden!" In Gedanken fügte sie hinzu: ' Und dir...' Sie schluchzte so heftig, dass es schwer war, sie zu verstehen. Es tat Ash in der Seele weh, sie so zu sehen. Er setzte sich neben sie und legte seinen Arm behutsam um ihre Schulter.
    "Das kann doch jedem passierten, Lucia. Selbst den Profis! Deine Freunde werden dich trotzdem mögen, auch wenn dir nicht alles auf Anhieb gelingt.", versuchte er sie zu trösten
    "Nicht schlimm?!", fragte sie mit zitternder Stimme. Die 14jährige sah ihn nicht an. "Das war mein allererster Wettbewerb und ich habe versagt!" Die Wut in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
    "Eben.", antwortete der schwarzhaarige Trainer. "Dein erster Wettbewerb. Jeder macht Fehler. Aber man kommt nur weiter, wenn man es immer wieder versucht. Glaub mir, ich kenn mich damit aus!" Hoffnungsvoll blickte sie in an. Ihre Augen strahlten eine unendliche Dankbarkeit aus. Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    "Wirklich?"
    "Ja, wirklich. So, und jetzt lass uns zu Maike gehen und sie ganz doll anfeuern, ok?"
    "Ok.", sagte sie und standen auf. Rasch wischte sich Lucia die Tränen aus dem Gesicht. Sie nahm Ash's Hand und rief:
    "Na dann komm! Der Wettbewerb dauert nicht ewig!" So zerrte sie ihn zurück zur Bühne.


    "Was haben wir verpasst?",fragte Lucia, als sie und Ash wieder bei Rocko ankamen. Sein Moorabbel verschwand wieder in seinem Ball und die 3 rückten etwas näher zusammen, damit alle Platz zum sitzen hatten. Sie hatte Ash's Hand inzwischen wieder losgelassen.
    "Naja, eigentlich eine ganze Menge. Ihr habt alle Kämpfe verpasst. Maike war einfach großartig, sie hat haushoch gewonnen. Sie ist mit einer ebenfalls ziemlich guten Koordinatorin im Finale.", erklärte Rocko.
    "Was, im Finale?", staunte Lucia. "Dann muss sie wirklich ziemlich gut sein!"
    "Das ist sie auch. Immerhin hat sie beim größten Wettbewerbsfestival von Hoenn in Metarost City das Finale erreicht."
    "Hat sie nicht gewonnen?", hakte Lucia nach.
    "Nein, sie hat ganz knapp gegen ihren größten Konkurrenten Drew verloren. Das war ein harter Schlag für sie..."
    Lucia beschloss, Maike nach dem Wettbewerb zu diesem vergangenen Ereignis zu befragen, wenn sich ein geeigneter Zeitpunkt ergab. Ariane unterbrach ihre Gedanken.
    "Ok, liebe Zuschauer. Der letzte Kampf des heutigen Wettbewerbs wird nun stattfinden. Im Finale stehen: Maike aus Wurzelheim und Deliah aus Saffronia City!"
    Die beiden Mädchen standen sich auf der Bühne gegenüber. Delilah hatte lange, blonde Haare und trug ein schwarzes Minikleid.
    "Das Outfit ist aber nicht unbedingt für einen Wettbewerb geeignet, oder?", bemerkte Lucia trocken. Weder Ash noch Rocko antworteten ihr. Doch das störte sie nicht weiter. Gespannt verfolgte sie die Show auf der Bühne.
    "Ok ihr beiden. Seid ihr bereit? Dies ist ein 2-gegen-2-Kampf, der 5 Minuten andauert. Wenn beide Pokemon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können oder der Punktestand eines Trainers auf null fällt, ist der Kampf beendet. Der Koordinator, der am Ende mehr Punkte übrig hat, gewinnt. Legt los!" Beide nickten.
    Maike warf 2 Pokebälle hoch. Dragonir und Lohgock erschienen zum Kampf bereit vor ihr. Delilah schickte ein starkaussehendes Kapoera und ein Groink in den Kampf. Lucia zückte ihren Pokedex. Er surrte: "Kapoera, das Kopfstand-Pokemon. Kapoera dreht sich auf dem Kopf stehend um die eigene Achse und teilt Tritte aus. Seine Technik ist eine bemerkenswerte Mischung aus Angriff und Verteidigung. Es bewegt sich drehend schneller voran als laufend."
    Angriffslustig funkelten sich die Pokemon der gegnerischen Teams an. Schließlich gab Maike den ersten Befehl.
    "Lohgock, Aero-Ass auf Kapoera! Dragonir, gib ihm Deckung mit Wasserdüse!" Sofort erhob sich das Feuer-Pokemon in die Lüfte. Dragonir kreiste von Wasser umgeben um es. Schon stürzten beide auf Kapoera zu. Für Delilah gab es aufgrund der Ausdruckskraft dieser Attacke einige Punktabzüge.
    "Kapoera, schnell! Gyroball! Groink, Zen-Kopfstoß!", befahl Delilah. Ein silberner Ball wurde von dem Kampf-Pokemon in Richtung Lohgock und Dragonir geschossen, während Groink mit leuchtend blauem Schädel hinterher und auf die beiden zusprang. Gyroball prallte einfach an Lohgock und Dragonir ab und Groink wurde mit voller Wucht zu Boden geschleudert.
    Dragonir löste sich mit seiner Attacke von Lohgock, kurz bevor es Kapoera traf. Die Attacke erzielte seine Wirkung. Es landete auf dem Rücken und versuchte aufzustehen, blieb dann jedoch liegen. Weitere Punktabzüge für Delilah. Es waren gerade erst 2 Minuten vergangen. Wütend rief Maike's Gegnerin ihr Pokemon zurück. Groink hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt.
    "Los, Groink. Mach Lohgock mit deiner Psychokinese fertig!", schire sie. Auf Maike's Gesicht bildete sich ein Ausdruck des Entsetzens. Sie wusste genau, dass Lohgock anfällig für Psychoattacken war.
    Schon hatte Groink's Attacke Lohgock erfasst und hielt es in der Luft. Das Feuer-Pokemon versuchte sich zu befreien, doch es war zu schwach. Schließlich wurde es auf den Bühnenboden geworfen.
    "Dragonir, schnell! Setz Blizzard ein!", konterte Maike. Nun wurden ihr ebenfalls einige Punkte weggenommen. Ein starker Schneesturm traf das Psycho-Pokemon. Es erstarrte zu Eis.
    "Groink! Na los, befrei dich!", flehte seine Trainerin verzweifelt. Ping! Die Zeit war um.
    "Und die Siegerin iiiist... Maike aus Wurzelheim!"
    "Dragonir! Lohgock! Wir haben es geschafft!", jubelte Maike. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Auch die Menge tobte und applaudierte lautstark. "Ruht euch jetzt aus." Dragonir und Lohgock verschwanden in ihren Pokebällen. Auch Ash, Rocko und Lucia jubelten und klatschten. Rasch eilten sie hinunter zur Bühne, um ihrer Freundin zu gratulieren.
    "Nun, Maike." Es war Mister Josephson, der nun mit einer blauen Schatulle vor ihr stand. Die Zuschauer hatten sich wieder etwas beruhigt und sahen gebannt auf die Gewinnerin des Wettbewerbs. "Es ist mir eine große Freude, dir das Band von Flori zu überreichen." Er öffnete die Schachtel und gab ihr ein kleines, etwa ordengroßes Abzeichen. Es war grün mit kleinen weißen Blumen umrandet. Strahlend nahm die 15jährige ihr Band entgegen und betrachtete es eine Weile. Dann hielt sie es hoch und die Menge jubelte erneut. Einige Zeit später verließ Maike die Bühne und die Zuschauer zerstreuten sich.
    Nachdem Lucia und Maike sich wieder umgezogen hatten, kehrten sie, Rocko und Ash wieder zu ihrem Schlafplatz zurück. Erschöpft legte sich Lucia ins Gras.


    "Geht es dir wieder besser?", fragte Ash sanft. Er setzte sich neben sie. Die Sonne ging bereits unter und die Stadt Flori leuchtete in einem schönen orange. Frischer Wind wehte und trug den lieblichen Duft von allerlei Blumen durch die Stadt.
    "Ja. Ich habe mich damit abgefunden. Und...danke nochmal", entgegnete die 14jährige. Sie sah ihm länger in die Augen. ' Wieso tue ich das...? ', fragte sie sich. Ein wohliges Gefühl übermannte sie, und sie spürte, wie sie errötete. Schnell zwang sie sich, wegzusehen. Ash betrachtete sie weiterhin. Dann sagte er plötzlich:
    "Jetzt müssen wir aber langsam etwas essen! Ich sterbe vor Hunger!" Hastig kramte er in seiner Tasche nach etwas Geld, dann sagte er: "Maike, als Gewinnerin des heutigen Wettbewerbs hast du dir ein besonderes Essen verdient. Darf ich dich heute zum Essen einladen?" Diese Frage kam für alle überraschend, auch für Maike.
    Lucia schreckte auf und drehte sich um. Empört sah sie zu Ash, danach zu Maike. Die wusste gar nicht, was sie sagen sollte.
    "Ich...ich...", stammelte sie. Sie blickte zu Lucia. Fast weinend erwiderte sie den Blick der Brünetten.
    "Also, willst du?", fragte Ash noch einmal.
    "Wie kann... ich denn so eine Einladung abschlagen?", entgegnete sie schließlich. Es tat ihr wirklich Leid, Lucia das antun zu müssen, aber sie wusste einfach nicht, wie sie reagieren sollte. Der Trainer aus Alabastia packte sie an der Hand und zog sie zu einem kleinen Restaurant. Rocko schaute den beiden irritiert nach.
    "Was ist denn mit denen los?", fragte er mehr sich selbst als Lucia. Als er sich zu ihr umdrehte, war sie gerade aufgestanden und stapfte wütend davon. "Lucia?" Kleine Tränen liefen dem Mädchen über ihr Gesicht. Sie ahnte nicht, dass sie nicht vollkommen allein war...


    "Commander Mars, was sollen wir als nächstes tun?" fragte einer der Rüpel. Ein kleiner Werbezeppelin kreiste über Flori. Auf seiner Werbetafel wurde für das Kaufhaus in Schleiede geworben.
    "Beobachtet diese Kinder weiter. Wenn sie Ärger machen, werde ich das zu verhindern wissen.", gab Mars selbstsicher zurück. "Bei ihnen scheint es gerade ein wenig zu kriseln, wie mir scheint." Das Fernrohr des Zeppelins war im Moment auf Lucia gerichtet. Weinden lief sie zu einer großen Wiese. Dorthin, wo vor Kurzem Maike überfallen wurde.
    "Richtet das Mikro aus, ich will hören, was sie sagt!", befahl Mars.
    "Jawohl Miss!" Ein Rüpel drückte diverse Knöpfe an seiner Konsole, dann war im Cockpit des Luftschiffes Lucia's Stimme zu hören.
    "Warum liegt mir soviel daran, was er mit Maike unternimmt? Wieso geht mir das immer wieder so nahe? Ich versteh das nicht...", schluchte sie. Sie stand auf der Wiese vom Blumen umgeben. Der Wind ließ ihre Haare wehen. "Und warum hat er nur sie eingeladen...?"
    "Oh, wie süß. Die Kleine hat Liebeskummer.", höhnte Mars. "Behaltet sie weiter im Auge."
    "Verstanden, Commander Mars." Der Zeppelin behielt seine Position bei und zeichnete weiterhin Lucia's Kummer auf.

    Wettbewerbsfieber (Teil 2)


    Rocko und ich befanden uns in einem Zuschauerblock einer riesigen, stadiongleichen Halle. Rund um die Bühne in der Mitte der Halle saßen nicht wenige Menschen, die gespannt darauf warteten, dass der Wettbewerb anfing.
    Unterhalb der Zuschauertribünen befand sich die erhöhte, rechteckige Bühne. Ein längerer Steg führte zu einer großen Tür, durch die die Koordinatoren die Bühne betraten.
    "Worauf kommt es bei diesen Wettbewerben überhaupt an?", fragte ich meinen besten Freund. Mit konzentriertem Blick beäugte er die Bühne. Wir beide hatten Maike und Lucia bis zu den Umkleide-Räumen begleitet und hatten dann nach längerem Suchen endlich die Zuschauer-Tribüne gefunden. Wir hatten Plätze in der ersten Reihe ergattert, Bamelin, Staralili und Pikachu saßen vor mir auf der Abgrenzung zur Bühne. So einen Wettbewerb zu sehen, konnte ihnen nicht schaden. Außerdem könnten sie dann auch Maike und Lucia anfeuern.
    Die Halle war wirklich vortrefflich geschmückt. Überall hingen Ranken und Blumen und die Wände waren in einem zarten rosa angestrichen.
    "Naja, es geht darum, die Schönheit und Raffinesse von sich und seinen Pokemon zu zeigen.", erklärte Rocko. Auch meine Pokemon hörtem ihm interessiert zu. "Die Juroren" , er deutete auf 3 Personen am Rand der Bühne, "bewerten das Auftreten und die Attacken. Der zweite Teil des Wettstreits besteht aus einem Kampf. Auch hier sind Attacken und Erscheinung wichtig. Der Kampf dauert 5 Minuten. Es gibt Punktabzüge, wenn deine Pokemon nicht gehorchen oder von Attacken des Gegners getroffen werden. Wer am Ende mehr Punkte hat, kommt eine Runde weiter."
    "Da muss man ja auf fast alles achten...", bemerkte ich. "Da darf man sich -"
    "Keine Fehler erlauben.", beendete Rocko meinen Satz. Angespannt blickte ich zum Eingang zur Bühne. Auf der Tafel im Empfangsbereich hatten wir gesehen, dass Maike als erstes auftrat und Lucia leider erst als letztes. Ich hoffte, dass Maike sich wieder gefasst hatte.
    Plötzlich schwang die große Tür auf und eine große, hübsche Frau betrat die Bühne mit einem Mikro in der Hand. Ihre braunen Haare waren sehr voluminös und sie trug eine weiße Hose zu einer modischen Hose, die nach unten hin weiter ausfiel.
    "Herzlich willkommen beim Wettbewerb von Flori! Ich bin ihre Moderatorin Ariane und werde sie, wie so oft, durch den heutigen Wettbewerb führen!" Die Zuschauer klatschten Beifall und jubelten ihr zu, einige waren sogar aufgestanden. "Ohne große Umschweife wird der Wettbewerb gleich beginnen. Aber zuerst einen heftigen Applaus für unsere Juroren! Ganz links haben wir die allseits bekannte Schwester Joy!" Die Menge applaudierte kurz. Von Rocko hätte ich eigentlich erwartet, dass er sofort hinunterstürmt und ihr seine Liebe gesteht. Getäuscht. Er verfolgte ruhig und gelassen das Geschehen. So kannte ich ihn gar nicht, er hatte sich wirklich verändert.
    "In der Mitte sitzt die Besitzerin unseres beliebten Blumen- und Beerenladens Miss Rosebud! Und ganz rechts haben wir den Hauptjuror, Mister Josephson!" Die Zuschauer klatschten ein weiteres Mal nur kurz.
    Schwester Joy sah genauso aus wie immer, in ihrer Schwesterntracht. Miss Rosebud hingegen trug einen offenen, himmelblauen Blazer, darunter eine weiße Bluse, wie die von Ariane. Mister Josephson präsentierte sich in schwarzem Hemd und rotem Jackett. Auf ihre Beinbekleidung hatte ich keine Sicht, da jeder von ihnen hinter einem gelben Pult saß. ' Insgesamt ein recht farbenfrohes Trio..' , dachte ich bei mir.
    "Ich freue mich, ihnen unsere erste Koordinatorin vorstellen zu dürfen! Begrüßen sie mit mir: Maike aus Wurzelheim!" Erneut schwang die Bühnentür auf. Maike kam lächelnd mit 2 Pokebällen in der Hand herausgelaufen.
    "Oh...mein...Gott!", stotterte ich. Ausnahmsweise wurde ihr braunes Haar nicht von einem roten Kopftuch verdeckt. Stattdessen wurde es von einem glitzernden Diadem geschmückt. Ein dunkel-grünes, kurzes Oberteil bedeckte ihren Oberkörper. Vorne war es zugeschnürt, bot jedoch trotzdem sehr viel Spielraum für Bewegungen. Die langen Ärmel liefen weit aus, wie bei einem Mönch, dessen Ärmel seiner Kluft von seinen ausgestreckten Armen herabhingen. Dazu trug sie einen kurzen, faltigen Minirock.
    Ihre langen, graziösen Beine wurden etwa ab dem Schienbein von ebenfalls grünen Bändern verziert. Über Kreuz gebunden verliefen sie zu ihren Füßen und gingen schließlich in ihre Schuhe über. Mein Herz tat einen großen Sprung, als ich sie so sah. Sie war so wunderschön. Mit offenem Mund gaffte ich sie an. Ihre blauen Augen glänzten im Licht der Scheinwerfer.
    "Lohgock! Dragonir! Ihr seid dran!", rief sie fröhlich. Ihre träumerisches Verhalten schien verflogen zu sein. Im Moment jedenfalls. Die beiden Pokemon erschienen von hellem Licht begleitet.
    "Lohgock, Sturzflug! Dragonir, Nassschweif!" Der rote Greifvogel sprang hoch, während sich in dünnen und auch dickeren Strahlen ein Strudel um Dragonir's langen Schweif bildete. Die einzelnen Wasserringe berührten sich nicht. Lohgock sauste nun drehend und Funken versprühend in diesen Wasserstrudel.
    Rocko bemerkte meinen schockierten Blick und beruhigte mich:
    "Ganz ruhig, Ash. Sie weiß, was sie tut." Hart schluckend wandte ich mich wieder der Aufführung zu. Und sie wusste es tatsächlich.
    Lohgock drehte sich in mitten des Wasserstrudels in der Luft, ohne sich weiter zu bewegen oder dem Wasser zu nahe zu kommen. Ein lautes "Oooohh!" ging durch die Menge und auch ich konnte kaum meine Beherrschung wiederfinden. Sie hatte wirklich viel trainiert seit unserer letzten Begegnung.
    "Jetzt, Lohgock! Feuerfeger! Dragonir, Wasserdüse!", orderte Maike. Lohgock schloss eine loderne Flamme um seinen Körper. Das Drachen-Pokemon hingegen umgab sich mit Wasser. Spiralförmig schossen sie empor, umkreisten sich, ohne sich zu berühren. Ihre Attacken ergänzten sich zu einem unfassbaren Anblick. In diesem Zustand glitten sie einmal quer durch die Wettbewerbshalle, ehe sie sich wieder trennten und rechts und links neben ihrer hübschen Trainerin landeten.
    Die Menge flippte fast aus und jubelte den Dreien zu, Rocko und ich ebenso. Meine Pokemon sprangen vor Begeisterung auf und ab.
    Die Braunhaarige verbeugte sich kurz, dann verließ sie die Bühne. Ich kriegte mich vor Begeisterung kaum ein. Auf einmal stellte sich mir wieder die Frage, wie ich mich nur von ihr trennen konnte. Mein alter Traum (den ich seltsamerweise in den letzten Nächten nicht mehr hatte) kam mir wieder in den Sinn, endlich fiel der Groschen. Sie war es, die ich gehört und gesehen hatte!
    Nur warum hatte ich ausgerechnet von ihr geträumt? Und dann immer wieder?
    Nach Maike folgten nur noch mir unbekannte Teilnehmer (sie waren lange nicht so gut wie sie). Ein Trainer setzte ein Goldini und ein Muschas ein, doch seine Attacken misslangen. Er steckte seine Pokemon mit seiner Nervosität an, denke ich.
    Eine andere Koordintaorin war ziemlich gut, sie besaß ein Flamara und ein Schwalboss. Die anderen registrierte ich nicht wirklich, da Lucia bald dran war.
    "Und nun zu unserer letzten Teilnehmerin! Aus Zweiblattdorf hierher gekommen ist für uns: Lucia!", verkündete Ariane mit fröhlicher Stimme. Die 14jährige kam strahlend auf die Bühne.
    "Plinfa! Driftlon! Zeigt was ihr könnt!", schrie sie und warf die beiden Pokebälle hoch in die Luft. Plinfa und Driftlon erschienen fast gleichzeitig.
    Lucia sah in ihrem Outfit auch irgendwie hübsch aus. Sie hatte ihre langen blauen Haare zu einem Zopf nach hinten gebunden. Dazu trug sie ein langes, pink-weißes Oberteil. Es war in verschiedene Schichten aufgeteilt, abwechselnd pink und weiß. Darunter trug sie eine schwarze Strumpfhose (oder so).
    "Plinfa, los! Blubber! Und du Driftlon, setz Windstoß ein!" Der kleine Pinguin schoss seine Blasen direkt in den Windstoß von Driftlon. Ein Wirbel aus Blasen entstand. "Plinfa, mach weiter mit deiner Attacke und spring! Verstärke deinen Windstoß, Driftlon!", befahl Lucia. Plinfa steigerte seine Blasenproduktion enorm und sprang, verfehlte jedoch die Windböe, die es eigentlich hätte erfassen sollen. Ungeschickt landete es auf Driftlon und beide gingen zu Boden. Der Wind hörte auf, die Blasen zerplatzten.
    Lucia starrte die beiden Pokemon an. In ihrem Blick lag keine Wut oder Enttäuschung. Es war einfach blankes Entsetzen. Wortlos holte sie Plinfa und Driftlon in ihre Bälle zurück und verließ mit gesenktem Kopf die Bühne. Kein Zuschauer hatte auch nur ein Wort von sich gegeben. Ich sah viele Leute, die ihr einfach nur voller Mitleid hinterhersahen.
    "Oh Mann..." Mehr brachte ich nicht hervor.
    "Das war sicher hart für sie...", ergänzte Rocko meinen Satz.
    "Und nun machen wir eine kleine Pause. Sobald diese beendet ist, werden die Juroren die 8 glücklichen Teilnehmer bekannt geben, die in die nächste Runde kommen!" Ariane's Stimme. Schwester Joy, Miss Rosebud und Mister Josephson unterhielten sich bereits.
    "Bamelin, Staralili, kommt zurück.", sagte ich tonlos.
    "Pika Pi?", fragte mein kleiner Partner Pikachu.
    "Genau. Wir gehen jetzt zu Lucia und Maike! Rocko, kommst du auch mit?"
    "Nein, danke. Ich bleibe hier und halte deinen Platz frei. Moorabbel, komm raus!" Das Wasser-Pokemon besetzte meinen Platz. Ich machte mich zusammen mit Pikachu auf den Weg zum Aufenthaltsraum der Koordinatoren.

    oh mann ich LIEBE dieses kapitel!!!
    den traum hast du so real. so authentisch beschrieben, ich hätte heulen können! ^^ und als sie dann gemerkt hat, dass es nicht echt war! du hast so eine gute spannung aufgebaut und so emotional beschrieben! einfach nur PERFEKT! :)
    und dann als sie mit ihm geredet hat, das konnte ich mir so richtig gut vorstellen, wie sie sich da fühlt! du schreibst so nachvollziehbar, wirklich viel viel besser als ich zum beispiel :D


    und die anspielung auf "schatz" fand ich besonders interessant! bin schon gespannt, was daraus wird!
    Ganz liebe Grüße!


    Ist etwas kurz geraten, findest du nicht? ^^ Schreib doch noch ein wenig mehr, dazu. ;3 Deine Vermutungen oder auch einfach, mehr über den Inhalt, was dir aufgefallen ist. Hilfe findest du hier: Kommi-Guide ~ Cynda

    Wettbewerbsfieber (Teil 1)

    (Ash)

    "Juhuu!" Ein lauter, greller Schrei ließ mich schlagartig hochfahren. Kerzengerade saß ich in meinem Schlafsack und blickte mich verwirrt um. Neben mir wurde Rocko ebenfalls langsam wach. Er war wohl mit dem Buch in der Hand eingeschlafen, es lag offen auf seinem Bauch.
    "Was ist los...?", stöhnte er. Träge setzte er sich auf und rieb sich die Augen. Ich sah zu Maike und Lucia. Sie waren bereits aufgestanden und hatten sich fertig gemacht. Angeregt unterhielten sie sich und kümmerten sich um ihre Pokemon. Jetzt fiel es mir wieder ein: Heute war der Wettbewerb!
    "Pikaa...?" Mein kleiner Partner meldete sich zu Wort. "Pika Pikachu Pi Pika..." Es schien nicht glücklich darüber, schon so früh geweckt worden zu sein.
    "Na, seid ihr auch schon wach?", fragte Maike in einem frechen Tonfall. Sie lächelte mir amüsiert zu. Schon fast aus Reflex lächelte ich ebenfalls. Wenn sie nur wüsste, was ich ihr alles mit diesem Gesichtsausdruck hätte sagen wollen.
    "Mit welchen Pokemon trittst du heute an, Maike?", fragte ich nun etwas ruhiger. Ich glaube, es war Lucia, die mich mit ihrem Freudenschrei geweckt hatte, sicher war ich mir aber nicht. Maike antwortete:
    "Ich habe mich für Dragonir und Lohgock entschieden."
    "Du hast ein Lohgock und ein Dragonir?", wollte Rocko wissen. Sein Erstaunen war nicht zu überhören. "Als wir uns trennten, hattest du doch noch ganz andere Pokemon?"
    "Ich habe eben viel trainiert und bin weiter gezogen. Ich bin nämlich noch ein weiteres Mal durch Hoenn gereist, um an Wettbewerben teilzunehmen."
    "Sonn, Sonnflora!" Das Pflanzen-Pokemon hatte für die anderen Pokemon schon das Frühstück vorbereitet. Es schlenderte gut gelaunt zu ihnen, um sie zu wecken.
    "Wie spät ist es überhaupt?" Diese simple Frage stellte ich mir normalerweise jeden Morgen zuerst, nur heute interessierte ich mich für fast alles andere mehr als für das. Rocko sah auf seine Uhr und antwortete:
    "Es ist gleich 11 Uhr."
    "Da seit ihr ja früh aufgestanden!", witzelte Lucia. Sie und Maike kicherten. Als ich die beiden so sah, huschte auch mir ein Lächeln übers Gesicht. Dann wandten sie sich wieder ihren Partnern zu.
    "Ich werde mich mal um unser Frühstück kümmern. Oder besser um unser Mittagessen.", sagte Rocko und stand auf. Seine fürsorgliche und liebevolle Art beeindruckte mich immer wieder. Wenn er sich nicht um alles kümmerte, wären wir wahrscheinlich schon alle verhungert. Unsere Pokemon aßen bereits das von Sonnflora bereitgestellte Futter. Mein Magen fing an zu knurren und ich beschloss, mich ein wenig in Flori um zu sehen, bis Rocko das Essen gekocht hatte. Ich setzte mein Kappi auf und ging Richtung Innenstadt. Naja, Innenstadt war übertrieben.
    In etwa der Mitte von Flori befand sich ein sandiger Platz, kaum größer als das Fundament eines kleinen Zwei-Familienhauses. Auf diesem Platz waren schon mehrere Leute damit beschäftigt, Stände für Essen, Souvenirs und Blumen aufzubauen.
    Ich bemerkte, dass mein Pikachu neben mir stand. Interessiert beobachtete es die Leute bei der Arbeit.
    "Komm, Pikachu. Lass uns weitergehen."
    "Pikachu, Pi Pikachu." Nach kurzer Zeit kamen wir in ein kaum besiedeltes Gebiet. Es schien trotzdem das einzige Wohngebiet der Stadt zu sein. 7, vielleicht 8 Häuser befanden sich hier. Jedes von ihnen war von Blumen umgeben und bewachsen oder hatte wenigstens einen kleinen Garten, wo Beeren oder Pflanzen wuchsen. Die Dächer der Häuser hatten rote oder auch schwarze Ziegel, ihre Mauern waren weiß und manchmal sogar orange oder in sanftem Lilaton gestrichen.
    Einige Anwohner kümmerten sich fleißig um ihre Pflanzen, schnitten sie zurecht oder gossen sie. Ich sprach eine ältere Dame an:
    "Warum arbeiten sie denn so eifrig?"
    "Ach, junger Mann, der Wettbewerb findet doch heute statt. So viele Leute kommen nach Flori und sehen unsere Stadt. Da gibt man sich schon Mühe, alles in Ordnung zu halten."
    "Ok, ähm danke. Dann mal noch... viel Spaß."
    "Pika Pi!" Pikachu blickte mich hungrig an. Mein Magen hing mir ebenfalls schon in den Kniekehlen, daher schlenderten wir wieder zurück zu den anderen. Unterwegs sahen wir einige Trainer, die, wie wir, im Freien schliefen. Wahrscheinlich wollten sie alle am Wettbewerb teilnehmen, hatten aber im Pokemon-Center kein Zimmer mehr bekommen.
    "Was gibt's zu Essen?", war meine erste Frage, sobald ich Rocko sah.
    "Du hast Glück, es ist sofort fertig."
    "Und was ist ES?"
    "Pilzcremesuppe. Sie wird dir schmecken!", antwortete er. "Ich habe mich fast selbst übertroffen!"
    Bamelin und Staralili lagen zusammen mit Maike's Sonnflora und Rocko's Pokemon Iksbat, Moorabbel und Zwirrlicht im Schatten eines Baumes. Mir fiel auf, dass der ehemalige Arenaleiter gar keine Gestein-Pokemon mehr besaß, wie es früher für ihn üblich war. Ein leichter Wind durchfuhr meine Haare. Die Sonne stand hoch am azur-blauen Himmel, es würde ein wunderschöner Tag werden.
    "Findet ihr nicht, dass es hier nach Rosen duftet?", fragte Maike unvermittelt. Die 15jährige hatte sich zu mir und Rocko gesellt, während Lucia immer noch mit ihrem Plinfa und ihrem Driftlon redete. Vermutlich erklärte sie ihnen noch ein weiteres Mal, wie sie ihre Attacken gebrauchen sollten. Was mich aber mehr beschäftigte, war Maike's Bemerkung. Wie konnte sie so genau wissen, wie Rosen rochen? Und wie konnte sie genau diesen einen bestimmten Duft unter all diesen anderen Blumen riechen?
    "Ich rieche nur Rocko's lecker aussehende Suppe!", entgegnete ich auf ihre Frage. Empört, fast deprimiert blickte sie mich an, dann schaute sie in die Ferne. Ich fragte mich, was sie wohl dachte. Wie kam sie ausgerechnet jetzt auf Rosen?
    "Hier Maike." Rocko hielt ihr eine Schüssel mit Essen hin, doch sie schien ihn nicht einmal annähernd wahrzunehmen. "Maike?" Immer noch keine Reaktion. "Maike!" Rocko und ich brüllten sie gleichzeitig an.
    "Hm? Was ist?" Was war so wichtig, dass sie deswegen ihre Freunde ignorierte?
    "Dein Essen. Und nimm das für Lucia auch mit." Mit 2 Schüsseln kehrte sie zu Lucia zurück. Die 14jährige aß hastig und erzählte gleichzeitig munter weiter, aber Maike schien völlig abwesend zu sein. Rocko gab mir eine Schüssel voll mit Suppe und nahm sich zum Schluss selbst etwas.
    "Warum ist Maike heute so verträumt?", fragte ich meinen besten Freund. Wir hatten uns etwas abseits der Mädchen gemütlich ins Gras gesetzt.
    "Ich weiß es nicht. Aber bis zum Wettbewerb sollte sich das besser ändern." Er sah mich nicht an. Mehr wollte er mir scheinbar nicht mitteilen. Ich kannte ihn so gut, um zu erkennen, dass er mir etwas verschwieg. Ich beschloss jedoch, es vorerst auf dieser Aussage beruhen zu lassen.
    Voller Appetit holte ich mir eine 2. Schüssel von Rocko's leckerem Selbstgekochtem, sagte aber kein Wort mehr. Schweigend saßen wir nebeneinander, wie Fremde. Keiner von uns wagte es, die Stille zu brechen.
    Nachdenklich betrachtete ich Maike. Ihr braunes Haar wehte leicht im Wind. Sie und Lucia waren schon lange mit dem Essen fertig. Lucia hielt ihr Plinfa im Arm und schenkte ihm ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Die Brünette hingegen hatte ihre Beine angezogen und ihre Arme darum geschlungen. Wie ein kleines Kind starrte sie mit traurigem, abwesendem Blick auf eine kleine Blume vor ihr.
    Was würde ich darum geben zu erfahren, was sie dachte. Bedauernd machte ich mir klar, dass das unmöglich war.
    "Rocko, wie spät ist es?", fragte Lucia plötzlich.
    "Gleich halb 1. Der Wettbewerb fängt in einer knappen halben Stunde an.", war die Antwort.
    "Danke. Komm Maike! Lass uns zur Wettbewerbshalle gehen! Wir müssen uns noch umziehen!" Die Blauhaarige stand auf und rief ihre Pokemon in ihre Pokebälle zurück. Sie war voller Elan und wohl bereit, alles zu geben. Maike, die üblicherweise geborene Optimistin, war das genaue Gegenteil von Lucia. Heute zumindest.
    Widerwillig raffte sie sich auf und holte ebenfalls ihre Pokemon zurück. Rocko und ich taten es ihr gleich.
    "Kommt ihr endlich?", drängelte Lucia aufgeregt. "Ich muss mich noch fertigmachen!"
    "Warum nimmst du nicht so wie du bist am Wettbewerb teil?", fragte ich unwissend. Das "Oh Ash..." von Lucia ließ mich noch ahnungsloser erscheinen. "Du wirst es sehen. Ich habe mir mein Wettbewerbsoutfit hierherschicken lassen."
    "Dann lasst uns besser gehen.", meldete sich Rocko. "Mädchen brauchen immer sehr lange, um sich umzuziehen."

    einfach wieder ein wunderschönes kapitel keine frage! ^^
    dass maike sich vorgenommen hatte nicht an drew zu denken fand ich soo niedlich! ich kann mich richtig in sie hineinversetzen so wie du schreibst! was sie macht, was sie denkt... einfach super! und das es ihr vor lucia peinlich war, darüber zu sprechen kann ich mir echt gut vorstellen! :D

    die gefühle und die umgebung sind einfach nur toll beschrieben. das liegt wahrscheinlich auch daran, dass du in der ich-form schreibst und da die gefühle besser zur geltung kommen. (ich weiß ich wiederhole mich in meinen kommis ^^)
    bis auf ein paar kleine tippfehler, die nun aber wirklich nicht erwähnenswert sind, ist deine schreibweise echt tadellos!


    nicht nur maike's aufregung steigt, ich kann das nächste kapi schon kaum erwarten! hoffentlich passiert etwas ganz besonderes auf dem schiff! ;)


    ganz liebe grüße!

    Die Zeit heilt alle Wunden

    (Drew)
    "Roselia, Blättertanz!", befahl ich. Mein Pflanzen-Pokemon erhob sich in die Lüfte, während ein tosender Wirbel von Blättern in allen Farben anmutig um es tanzte. Die Rosen an den Händen meines Pokemon's glänzten so schön wie nie zuvor. Es schien sich wirklich Mühe zu geben, meinen Anforderungen mehr als gerecht zu werden.
    Ich befand mich am Fuße des Kraterbergs, direkt vor den Toren von Herzhofen. In einigen Wochen würde hier ein großer Wettbewerb stattfinden. Es war mein 3. Wettbewerb in Sinnoh und wenn ich das Herzhofen-Abzeichen gewann, hätte ich bereits mein 3. Band. Um am Großen Festival teilnehmen zu dürfen, benötigte ich 5 Bänder. Warum ich allerdings schon jetzt hier campierte, wo der Wettbewerb erst in ein paar Wochen war, erschien mir plötzlich etwas dämlich. Schmunzelnd beobachtete ich Roselia bei seiner Attacke.
    Das Areal, in dem ich trainierte, beinhaltete viele verschiedene Gegebenheiten der Natur. Neben mir ragte der furchteinflößende Kraterberg gen Himmel. Milchige Nebelschwaden hingen an besonders hohen Felsvorsprüngen. Selbst hier unten spürte ich die unheimliche Kälte, die von diesem Berg ausging.
    Direkt vor mir erstreckte sich ein kleiner See. Seine friedliche Oberfläche schimmerte im schwachen Schein der Sonne. Einige Wolken zogen vorbei in Richtung Herzhofen, östlich dieses ruhigen Ortes.
    Hinter mir befand sich nur etwas hohes Gras und eine kleine Wiese. Dort hatte ich bereits mein Nachtlager aufgeschlagen. Ein blaues Zelt wartete nur darauf, von mir bewohnt zu werden und davor hatte ich eine kleine Feuerstelle eingerichtet, um mich zu wärmen.
    "Libelldra, Silberhauch!" Mit seinen mächtigen Flügeln wirbelte mein Drachen-Pokemon glitzernden Silberstaub in Roselia's Richtung. Der Blättertanz und Libelldra's Silberhauch vereinten sich zu einem einzigen gewaltigen Strudel, in dessen Mitte Roselia verweilte.
    "Libelldra, Ultraschall!", ordnete ich an. "Liebreiz, Roselia!" Eine fast unsichtbare Welle traf den schillernden Wirbel und zerschnitt ihn. Überall schwebten bunte Blätter und kleine Silberstückchen um mich herum im Wind. Roselia glitt elegant durch die Luft, bis Libelldra es auf seinem Rücken auffing. Gemeinsam landeten sie wieder auf dem sicheren Boden.
    "Das habt ihr wirklich gut gemacht! Für heute recht es mit dem Training." Lobe waren für mich ein fester Bestandteil bei der Erziehung meiner Pokemon. So bekamen sie mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Meine anderen Pokemon Vulnona und Smettbo hatten uns beim Training beobachtet. Nun forderten sie Libelldra und Roselia zum Spielen auf. Fragend sahen die beiden mich an. "Ihr seid fertig für heute. Geht schon spielen!", sagte ich gut gelaunt.
    "Libelldra!", rief mein Pokemon vor Stolz, bevor es Roselia wieder auf seinen Rücken nahm und zu den anderen flog. Eine Weile sah ich ihnen beim Spielen zu. Sie tobten und sprangen unerschöpflich durch das hohe Gras rund um mein Zelt.
    Plötzlich fing ich an, nachdenklicher zu werden. Ich setzte mich ans Ufer des kleinen Sees, das kräftig gewachsene Gras kitzelte an meinen Händen. Die Stimmen meiner Partner wurden immer leiser, bis ich sie kaum noch vernahm. Mittlerweile hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne strahlte in vollem Glanz auf mich und diesen See. Er schimmerte blau im Sonnenschein, das leichte Plätschern des Wassers beruhigte mich auf eine ganz besondere Art. Es erinnerte mich an frühere Zeiten, an mein Zuhause und an Hoenn.
    Die vielen Wettbewerbe hatten mich und meine Pokemon zweifelsohne zu einem eingespielten Team werden lassen, sie waren meine besten Freunde. Genauer gesagt auch meine einzigen. Schon als kleines Kind hatte ich nicht viele Freunde gehabt. Mein ganzes Interesse galt der Anmut und Grazie der Pokemon, während die anderen Jungs sich nur für Kämpfe interessierten. Als ich mein Roselia geschenkt bekam, war ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Endlich hatte ich einen Freund, der mich mochte, so, wie ich bin. Schließlich brach ich auf, um ein Pokemon-Koordinator zu werden.
    War ich zu Beginn meiner Reise noch ein blutiger Anfänger gewesen, so musste ich zugeben: Ich hatte mich sehr verbessert. Irgendwann werde ich sogar über die Erniedrigungen und Demütigungen meiner Kindheit hinwegkommen. Irgendwann.
    In Hoenn hatte ich mich gegen fast jeden Konkurrenten durchgesetzt... Schlagartig fiel mir das Gesicht meiner größten Konkurrentin wieder ein. Ich hatte schon lange nicht mehr an sie gedacht, warum, wusste ich nicht. Der See erinnerte mich an ihre saphir-blauen Augen, die jedesmal angriffslustig funkelten, wenn wir uns begegneten und doch immer so dankbar gestrahlt hatten, sobald ich ihr eine Rose schenkte. Die anderen Mädchen wären vor Eifersucht fast durchgedreht!
    Ein herrliche Wärme überkam mich und ich schloss meine Augen, um sie in vollen Zügen zu genießen.
    Rücklings ließ ich mich in das weiche Gras fallen und der frische Geruch entfachte weitere Erinnerungen in mir. Stets hatte dieses Mädchen darauf hingearbeitet, besser als ich zu sein. Ich war also quasi ein Ansporn für sie. Träumend fragte ich mich, was wohl aus ihr geworden war, nach all der Zeit...
    Die Abendsonne senkte sich dem Horizont hinter dem Kraterberg entgegen, als mein Vulnona mich sanft weckte. Bettelnd sah es mich an. Ich hatte das Abendbrot verschlafen! Schnell stand ich auf und ging zu meinem Zelt. Im Inneren befand sich unter Anderem meine Provianttasche. Bald würde ich einkaufen gehen müssen, stellte ich fest. Sorgfältig bereitete ich das Futter für meine Pokemon zu, ehe ich es wagte, auch nur an mein Abendessen zu denken.
    Ich kroch wieder aus meinem Zelt heraus und stellte Smettbo, Vulnona, Libelldra und Roselia je eine Schüssel voll mit Pokemon-Futter hin. Hastig begannen sie, es herunterzuschlingen.
    Mit knurrendem Magen betrachtete ich mein spärliches Mahl. Es bestand aus ein wenig Brot, kleingehackten Früchten und Wasser.
    Als ich aufgegessen hatte, war die Sonne bereits untergegangen und die ersten Sterne begannen, am Firmament zu leuchten. Die Luft war ziemlich kühl geworden und ich beschloss ein Feuer zu machen, um mich zu wärmen.
    "Vulnona, zünde mit deinem Flammenwurf ein Feuer an.", bat ich das Feuer-Pokemon. Mit einem dünnen Feuerstrahl entflammte es die von mir und Smettbo gesammelten Äste. Es musste ziemlich armselig aussehen, wie ich hier mit meinen Pokemon zeltete, aber ich hatte keine Wahl. Wegen des baldigen Wettbebwerbs war das Pokemon-Center zu meiner Verwunderung schon ausgebucht und die Hotels der Stadt waren einfach zu teuer.
    Hier in Sinnoh hatte ich lernen müssen, für mich selbst zu sorgen. Meine Eltern hatten keinerlei Verständnis für meine Reiselust. Ich hatte sie ja schon anflehen müssen, mich auf meiner Reise durch Hoenn zu unterstützen. Jetzt war ich auf mich allein gestellt. Doch irgendwie würde ich es schon schaffen, da war ich mir sicher.
    Die Sterne strahlten hell, der Vollmond spiegelte sich im See und verlieh ihm einen unbeschreiblichen Glanz. Nachdenklich ging ich zum Wasser und wusch die Futterschüsseln meiner Pokemon aus. Anschließend packte ich sie wieder in meine Tasche und kroch in mein Zelt.
    Ich war zwar müde, würde aber noch lange nicht schlafen können. Während ich halb zugedeckt im Zelt lag (meine Pokemon waren noch draußen) starrte ich an die Decke. Sacht ließ ich mich von Gedanken und Erinnerungen an frühere Zeit forttragen. Nach Hoenn, wo ich Wettbewerbe gewann und meiner größten Konkurrentin jedes Mal, nachdem wir uns gesehen hatten, eine Rose schenkte. Ja, die Rose war wirklich eine schöne Blume. Sie passte eigentlich nicht zu Abschieden... Ich bemerkte es nicht mehr, als meine Partner zu mir ins Zelt gekrochen kamen.

    wieder ein gelungenes kapitel, sehr gut!
    deine art, wie du beschreibst ist einfach toll! die personen, die gefühle, die umgebung: alles kann ich mir perfekt vorstellen! da gibt es echt nichts zu meckern! :)
    deine rechtschreibung und grammatik ist kontinuierlich richtig, du scheinst dir wirklich viel mühe zu geben!

    ein kleiner fehler hat sich bei dir allerdings eingeschlichen (wenn ich das jetz nich falsch verstehe^^). du hast geschrieben so fast ganz am ende deines kapitels:


    "...Daran, dass ich jetzt zwei Sachen fort sein würde. ... " is nur nen kleiner flüchtigkeitsfehler, keine große sache! ;)
    freu mich schon aufs nächste kapitel!


    LG

    Aller Anfang ist schwer



    (Lucia)
    Wer ist dieses braunhaarige Mädchen bloß? Ash hat sich ja richtig ins Zeug gelegt, um sie von diesen Typen zu befreien... Und mich hat er mal wieder nur blöde angemacht und dann völlig vergessen.
    Wir befanden uns auf einer großen Lichtung. Der Wind wurde stärker. Das Gras und die Blumen wiegten sich in ihm. Meine langen Haare wehten mir in mein Gesicht, während ich sie immer wieder beiseite strich. Auf keinen Fall wollte ich die nächsten Szenen verpassen, die sich hier abspielen würden.
    "Wer wir sind?", wiederholter der Rüpel Ash's Frage. Seine türkise Uniform stach aus den sanften Farbtönen hervor. "Das wirst du noch früh genug erfahren!" Mit dieser Antwort drehten sich die beiden Männer um und flüchteten. Ich blickte ihnen nachdenklich hinterher, Ash eilte sofort zu der Brünetten. Hilfsbereit half er ihr wieder auf die Beine. Rocko und ich gesellten uns schließlich zu den beiden.
    "Wow, du bist ja ein richtiger Gentleman geworden! Das hättest du früher nicht gemacht!", neckte die Unbekannte ihren Helfer. Fragend sah er sie eine Weile an. "Ach komm her!"
    Lachend fiel sie ihm um den Hals. Was fiel dieser... dieser Person bloß ein? Was denkt sie denn, wer sie ist? Zunehmende Wut stieg in mir auf. Gleichzeitig aber auch Verwirrung. Warum interessierte es mich überhaupt, was die beiden machten? Konnte mir doch egal sein, mit wem Ash seine Zeit verbrachte! Als ich wieder zu dem jungen Trainer blickte, sah ich, dass er inzwischen rot wie eine Tomate geworden war. Schnell versuchte ich, meine Gefühle in den Griff zu bekommen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle in Tränen ausgebrochen, aber ich durfte keine Schwäche zeigen. Schon gar nicht vor ihr. Ich zwang mich, zu lächeln und stellte mich vor.
    "Hallo, ich bin Lucia. Ich komme aus Zweiblattdorf und möchte eine berühmte Koordinatorin werden." Meine Stimme klang unsicher und zittrig, so piepsig wie die eines Mäuschens.
    "Na das ist ja ein Zufall! Maike möchte ebenfalls Pokemon-Koordinatorin werden!", erklärte Ash freudestrahlend. "Aber was machst du eigentlich hier in Sinnoh?"
    "Naja, in Hoenn habe ich, nachdem wir uns getrennt hatten, noch weiter an Wettbewerben teilgenommen. Irgendwann wurde es langweilig und da hab ich gedacht, ich reise nach Sinnoh!" Nun wandte sie sich mir zu. "Hallo, ich bin Maike. Nett, dich kennen zu lernen! Du willst also auch Koordinatorin werden? Ich hoffe, du nimmst auch am Wettbewerb von Flori teil!" Auf diese Aussage war ich nicht gefasst. Sie war in Hoenn schon berühmt und kam hierhin. Warum ist sie nicht da geblieben, wo sie herkommt? Voller Eifer erzählte diese Maike von ihren Erfolgen, wie sollte ich da mithalten. Ash widmete sich auch nur noch ihr, da blieb mir keine Chance.
    "Ja, das hatte ich vor. Ich habe mich aber noch nicht angemeldet.", antwortete ich schließlich kleinlaut.
    "Dann solltest du dich aber beeilen. Denk dran, der Wettbewerb ist schon morgen.", erinnerte mich Rocko.
    "Das werden wir 2 jetzt erledigen! Komm, Lucia!" Maike packte mich am Arm und zerrte mich zur Wettbewerbshalle. Die Nachmittagssonne brannte über Flori. Der Wind hatte wieder abgeflaut, es herrschte eine fast unerträgliche Hitze in der kleinen, bunten Stadt. Alle Blumen standen kerzengerade und reckten ihre Blüten zum Himmel empor.
    Die große Wettbewerbshalle befand sich etwas abseits der anderen wenigen Häuser. Sie war sogar von außen hübsch dekoriert, mit Blüten und Rankenpflanzen. Während die Brünette mich zu dem Gebäude hinzerrte, sah ich, dass sich vor dem städttischen Pokemon-Center eine Menschenansammlung tummelte. Schwester Joy versuchte verzweifelt, die große Menge an Trainern zu beruhigen. Was genau sie jedoch sagte, konnte ich nicht verstehen, wir waren zu weit weg.
    Als wir die Empfangshalle betraten, überkam mich ein plötzliches Schwindelgefühl. Die Luft hier drin war so viel kühler als draußen, dass mein Kreislauf etwas durcheinander kam. Taumelnd hielt ich mich an Maike fest, die immer noch meinen Arm gepackt hielt.
    "Was ist denn, Lucia?", fragte sie besorgt. "Alles ok?"
    "Jaja, mir ist nur etwas komisch... Geht gleich wieder."
    "Sicher? Soll ich nicht vielleicht Schwester Joy holen?"
    "Nein, nein.", versicherte ich. Inzwischen ging es mir wieder besser. Noch etwas unsicher ging ich zum Tresen, hinter dem die Empfangsdame saß. "Ich möchte mich für den Wettbewerb morgen anmelden."
    "Ich auch!" Maike stand nun wieder neben mir. Ich bin Maike und das ist Lucia." Empört sah ich sie an. Glaubte sie, ich könne mich nicht selbst anmelden?
    "Ich kann mich auch alleine registrieren!", fuhr ich sie an. Verwundert und etwas verletzt schaute sie zu mir.
    "Tut mir Leid, ich wollt nur... nett sein..." Plötzlich bekam ich Gewissensbisse. Sie hatte mir ja eigentlich nur helfen wollen. Warum war ich bloß immer so gemein? Sie konnte ja nichts dafür, dass ich... ' Ja, dass ich was? ' , überlegte ich. Die Antwort kannte ich natürlich, wollte es mir jedoch nicht eingestehen.
    Die Braunhaarige hatte sich schon wieder umgedreht und schlenderte geknickt zum Ausgang.
    "Warte mal, Maike! Ich hab es nicht so gemeint!" Ich vergaß die Anmeldung und eilte ihr hinterher. "Ich wollte dich nicht so anzicken, es ist nur..."
    "Was ist?", fragte sie. Ihre blauen Augen durchbohrten mich förmlich.
    "Erzähl ich dir vielleicht ein andermal...", nuschelte ich verlegen. "Aber bitte sei nicht mehr böse auf mich!" Flehend blickte ich sie an. Ich konnte es partout nicht leiden, wenn jemand sauer auf mich war.
    "Schon ok. Melde dich an. Ich gehe wieder zurück zu Ash und Rocko." Schon war sie wieder draußen verschwunden.
    "Einen Moment, Lucia. Deine Anmeldung läuft noch." Die Dame vom Empfang hatte ich total vergessen. Gedankenverloren sah ich mich in der Empfangshalle um. Es war ein hoher Raum mit einer großen Tafel. Dort wurden wahrscheinlich die Teilnehmer angezeigt. An den Wänden hingen viele Bilder von Pokemon und ihren Trainern. Darunter befanden sich viele rote Sessel. Einige Trainer saßen dort und beschäftigten sich mit ihren Pokemon. Rechts hinter dem Tresen entdeckte ich eine große Tür. Sie führte wohl zum Platz, wo die Wettbewerbe stattfanden.
    "So. Du bist nun angemeldet.", sagte die nette Dame schließlich. "Der Wettbewerb beginnt morgen um 13 Uhr. Die Teilnehmer treffen sich hier im Eingangsbereich."
    "Danke. Bis morgen!" Ash, Rocko und Maike warteten schon vor der Tür. Der Trainer aus Alabastia unterhielt sich angeregt mit Maike. Ein kalter Stich durchfuhr mich, wieder loderte sie auf, die Flamme der Eifersucht. Ich ließ mir nichts anmerken und fragte:
    "Warum ist denn da beim Pokemon-Center so ein Aufruhr?"
    "Der Andrang ist zu groß, die Zimmer des Pokemon-Centers sind total überfüllt.", erklärte Rocko. "Wir müssen wohl hier draußen übernachten"
    "In all den Blumen? Wie schön!", schwärmte Maike. Verträumt schaute die Koordinatorin in den Himmel. Die Sonne stand noch hoch am Himmel, bis zum Abend würde es also noch etwas dauern.
    "Ich gehe mich auf den Wettbewerb vorbereiten." Ich wollte mir meine schlechte Laune nicht anmerken lassen, daher versuchte ich so wenig wie möglich zu sagen.
    "Ok Lucia. Maike, gehst du auch trainieren?", erwiderte Ash. Natürlich drehte sich mal wieder alles um seine Freundin Maike. Schmollend verzog ich mich in einen einsamen, verlassenen Teil der Stadt. Hier wuchs das Gras nicht so dicht und die Blumen waren kleiner und zierlicher. Ich musste mir unbedingt eine gute Kombination überlegen. Vor allem, wenn ich gegen Maike überhaupt eine Chance haben wollte. "Driftlon, Plinfa! Kommt heraus!" Mit einem hellen Lichtblitz erschienen der kleine Pinguin und der schwebende Ballon vor mir. "Ok, wir müssen für den Wettbewerb morgen trainieren." Ich wollte mit meiner Erklärung fortfahren, doch unglücklicherweise fiel mir nichts mehr ein. Wie konnte ich die Attacken der beiden bloß am besten kombinieren? "Ok, Plinfa beherrscht Blubber, Schnabel und Aquaknarre...", murmelte ich vor mich hin. "...und Driftlon kann Windstoß und Erstauner..." Ich musste eine ganze Weile überlegen, bis mir schließlich etwas einigermaßen Akzeptables einfiel.
    "Ok", befahl ich. Meinen Pokemon hatte ich bereits erklärt, wie sie die Attacken einsetzen sollten. "Wir üben das Ganze noch einmal, dann reicht es für heute!" Die Nachmittagssonne stand schon am Himmel. Die wenigen Blumen verblassten im leuchtenden, orangen Licht. Plinfa und Driftlon beherrschten ihre Vorführung mittlerweile fast perfekt. Jetzt fühlte ich mich besser. Meine schlechte Laune war verflogen und ich konnte den Wettbewerb am nächsten Tag kaum erwarten. Sicher, gegen Maike anzutreten würde schwer werden, aber ich war überraschend zuversichtlich, was das anging.
    "Plinfa, Plinfa!", freute sich mein erstes Pokemon über das gelungene Training.
    "Driftlon!", stimmte das Ballon-Pokemon mit ein.
    "Ihr wart echt super, Freunde. Ruht euch aus." Nachdem ich meine Pokemon zurückgerufen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Ash und den anderen.


    "Ah, Lucia! Da bist du ja endlich!" Rocko bemerkte als erster meine Ankunft und hörte für einen Moment auf, sich mit seinem Essen zu beschäftigen. Er hatte für uns alle etwas Leckeres gekocht, man konnte es schon von weitem riechen. Das Feuer unter dem Kochtopf verbreitete einen angenehmen Lichtschein.
    "Wie war dein Training?", wollte Maike wissen. Freudestrahlend empfing sie mich und reichte mir einen Teller. "Du wirst Rocko's Kochkünste lieben!"
    "Wann ist denn das Essen endlich fertig? Ich habe Hunger!" Ash konnte es mal wieder nicht abwarten. Schmunzelnd sah ich zu ihm herüber und fühlte mich gleich noch viel besser. Maike bemerkte dies zum Glück nicht. Ich befürchtete jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit war, so, wie ich mich im Augenblick benahm. Warum manövrierte immer nur ich mich in peinliche Situationen? Rocko riss mich aus meinen Gedanken.
    "Essen ist fertig!" Den Pokemon hatte er ihr Futter bereits hingestellt und auch für meine Pokemon standen 2 Schüsseln bereit. Bevor ich mir selbst etwas zu Essen nahm, ließ ich Plinfa und Driftlon aus ihren Bällen.
    "Du hast echt süße Pokemon!", bemerkte Maike. "Driftlon ist so niedlich!"
    "Findest du? Das bedeutet mir sehr viel, dass eine echte Koordinatorin wie du meine Pokemon lobt..." Es kostete mich einige Kraft, diesen Satz auszusprechen. Ich unterwarf mich also wirklich diesem Mädchen, dessen Visage Ash's ganze Aufmerksamkeit aufsog. Schweigend nahm ich mir etwas von Rocko's Selbstgekochtem (es sah aus wie eine gute Gulaschsuppe) und setzte mich etwas abseits von Ash ins weiche Gras. Die Luft hatte sich im Laufe des Abends etwas abgekühlt.
    "Warum sitzt du hier so alleine?" Maike setzte sich mit ihrem Teller in der Hand neben mich. Irgendwie konnte ich es ihr nicht übel nehmen, sie versuchte nur, freundlich zu sein.
    "Ich... dachte einfach, du und Ash wolltt euch über frühere Zeiten unterhalten. Da bin ich doch total fehl am Platz..." Innerlich ohrfeigte ich mich selbst. Ich hatte es schon wieder getan! Mich ihr unterworfen und meine schwache Seite gezeigt!
    "Du musst dich doch nicht ausgeschlossen fühlen! Aber ich würde trotzdem gerne wissen, ob du...naja...sauer auf mich bist oder so. Du benimmst dich schon die ganze Zeit so komisch, seit ich da bin..." Ihre blauen Augen glänzten im schwachen Schein des Feuers. Sie tat mir Leid. Immerhin gab sie sich wirklich alle Mühe, sich mit mir anzufreunden. Ich überlegte, was ich ihr antworten sollte. Natürlich hätte ich ihr am liebsten gesagt, sie solle sich von Ash fernhalten, aber das käme zu prüde. Schließlich erwiderte ich:
    "Naja, ich war auch etwas... böse auf dich aber ich glaube, das lag einfach an mir. Es tut mir Leid, wenn ich dich verletzt habe, Maike. Du bist wirklich ein nettes Mädchen und..." In Gedanken beendete ich den Satz: ' ... eine viel bessere Koordinatorin als ich es je sein werde. Ash hat so eine wie mich nicht verdient. '
    Die Braunhaarige sah mich an, dann blickte sie zu Ash.
    "Er ist wirklich ein netter Kerl, was?" Diese Frage brachte mich total aus dem Konzept. Sie wusste es. Nur wie hat sie es erraten? "Es hat damals wirklich sehr wehgetan, ihn zu verlassen. Ich hatte das Gefühl, ich bedeutete ihm gar nichts..." Ihr Blick senkte sich. Nachdenklich aß sie ihr Gulasch. "Lucia, mach nicht denselben Fehler wie ich."
    "Was? Ich weiß nicht, was du meinst..." Sich unwissend zu stellen, erschien mir im Moment noch die beste Lösung.
    "Du weißt es sehr wohl. Ich hab es doch gemerkt. Die Blicke, deine Reaktion auf mich... Du musst nicht eifersüchtig sein. Ich hege zu ihm nur eine freundschaftliche Beziehung und daran wird sich nie etwas ändern." Mein Essen blieb mir fast im Hals stecken. Erschrocken hustete ich, bevor ich wieder Luft bekam. Maike blickte mich leicht amüsiert an. Weder Rocko noch Ash schienen unser Gespräch mitzubekommen. Es hatte keinen Sinn mehr. Nun konnte ich genauso gut die Karten auf den Tisch legen.
    "Welchen Fehler soll ich nicht machen?" Dann fügte ich hinzu: "Du hast ihn sehr gemocht, richtig?"
    Eine Weile schwieg sie, dann antwortete sie:
    "Ja. Ja ich habe ihn damals mehr gemocht, als eigentlich gut für mich war. Ich habe mich nie getraut, es ihm zu sagen. Als der Tag des Abschieds gekommen war, brach es mir das Herz, ihn einfach so gehen zu lassen. Und der Fehler, den ich gemacht habe... Ich habe auf ihn gewartet. Jeden Tag habe ich gehofft, er würde mich anrufen oder ich würde einen Brief von ihm erhalten. So lange habe ich mich gequält. Zu der Zeit war ich erst 12..." Ich hatte bis jetzt immer gedacht, Maike wäre eine lebensfrohe, optimistische Persönlichkeit. Dass sie in Wirklichkeit so zerbrechlich war, verblüffte mich. Fast weinend fuhr sie fort: " 2 weitere Jahre habe ich mir Hoffnungen gemacht. Als schließlich immer noch nichts kam, habe ich aufgegeben. Und siehe da, es geht mir besser. Lucia, lass nicht zu, dass es dir genauso ergeht wie mir!"
    "Du bist sicher, dass du nichts mehr für ihn empfindest?", hakte ich nach. So, wie sie über ihre gemeinsame Vergangenheit sprach, so verletzt...
    "Es sind nur Erinnerungen. Ich blicke nach vorn." Plötzlich schien sie wieder ihr altes Selbst zu sein. Stark und selbstbewusst.
    "Was soll ich tun?" Am liebsten hätte ich mir diese hilflose Frage erspart, aber sie ließ sich nunmal nicht von allein beantworten. Mein Essen hatte ich inzwischen verspeist und der Teller stand neben mir auf dem grasigen Boden.
    "Lass nicht zu, dass er einfach so geht. Kämpfe um ihn. Wenn er vernünftig ist, sieht er es ein... Wenn nicht, hat er dich gar nicht verdient!" Maike und ich lachten. Wir lachten so laut, dass Ash und Rocko uns ansahen, als wären wir von einem anderen Planeten. Dadurch mussten wir noch mehr lachen. Dieses Gespräch hatte alles geklärt. Maike und ich waren Freundinnen. Und so schnell würde sich daran auch nichts ändern.
    Nachdem wir weitesgehend alles abgespült und wieder in unseren Taschen verstaut hatten, was wir nicht mehr brauchten, legten Maike und ich uns nebeneinander auf unsere Decken. Unsere Pokemon schliefen bereits in einigen Abstand. Träumerisch starrte ich in den Himmel. Die Luft war wunderbar kühl und frisch und das endlose Sternenzelt erschien mir so beruhigend, wie sonst nichts auf der Welt. Ash und Rocko legten sich in einiger Entfernung zum schlafen. Der Junge aus Alabastia schlief sofort ein, während Rocko mit Hilfe einer Taschenlampe noch ein Buch las. Welches genau es war, konnte ich nicht erkennen. Die braunhaarige Koordinatorin drehte sich zu mir.
    "Ich bin froh, dich getroffen zu haben.", wisperte sie. "Gute Nacht."
    "Gute Nacht.", gab ich leise zurück. Ich war total aufregegt wegen meines ersten Wettbewerbs, trotzdem überfiel mich eine gewaltige Müdigkeit. Schon kurze Zeit später war auch ich eingeschlafen.

    yeah ich bin die erste die deine story kommentiert :D also dann fang ich mal an:
    deinen titel finde ich schon mal sehr ansprechend. ich bin auch ein fan dieses shippings deshalb bin ich hier gelandet. du hast die charaktere auch schön beschrieben und auch das so die jeweiligen pokemon erwähnst finde ich gut ^^
    dass du viele bilder eingefügt hast, finde ich ebenfalls gut, es unterstreicht die chara-beschreibungen
    auch ist es nett mal eine story zu lesen, die auch neue, selbsterfundene charaktere beinhaltet, das ist spannend!

    der prolog ist sehr gut geworden, du machst soweit ich sehen kann keine grammatik- oder rechtschreibfehler
    weiterhin finde ich es vorteilhaft, dass du in der ich-form schreibst. dadurch kannst du besser auf die gefühle (die du ohnehin schon nachvollziehbar beschrieben hast ^^) eingehen. die umgebung kann man sich auch gut vorstellen so wie du sie schilderst :)

    insgesamt finde ich deinen bisherigen beitrag sehr gut, die story interessiert mich! ^^
    mach weiter so!
    über ne pn-benachrichtigung sobald das nächste kapi fertig ist, würd ich mich freuen! ;)

    Aufruhr in Flori


    (Maike)
    Ich schrie. Mehr konnte ich nicht mehr tun. So hilflos wie in diesem Moment hatte ich mich in meinem ganzen Leben noch nie gefühlt.
    "Nimm ihr die Pokebälle weg!", hatte einer der Männer gerufen. Der andere hatte meine Hände gepackt und mir die Arme auf den Rücken gedreht. Herrgott, diese Schmerzen!
    "Komm mit zu uns, Kleine! Da wirds kleinen Mädchen wie dir gefallen! Du könntest Teil von etwas ganz Großem werden, das die Welt für immer verändern wird!" Dieser Rüpel wagte es, mich für die elenden Machenschaften seiner Bosse anzuwerben! Wer die Männer waren, wusste ich nicht. Aber wenn sie Mädchen wie mich einfach so überfielen, waren sie sicher keine einfachen Diebe. So weit konnte sogar ich kombinieren.
    "Niemals!", protestierte ich. "Gebt mir sofort meine Pokemon zurück! Hilfe! Hilfe!" Die Männer lachten.
    "Du hälst dich wohl für ganz toll, was?", höhnte der, der mich festhielt. Er zog mich ganz nah zu sich ran, ich konnte seinen Atem spüren. Dann flüsterte er:
    "Dir kann niemand mehr helfen. Du bist ganz allein." Diese Worte drohten, meinen Willen zu brechen. Denn die abscheuliche Wahrheit war: Er hatte Recht. Er hatte verdammt nochmal Recht. Wie dumm ich doch gewesen war. Ich reiste ganz allein in eine fremde Region und legte mich mit Typen an, die von ihrer Art und von ihren Plänen ebenso schlimm zu sein schienen wie Team Aqua oder Team Magma. Nur bösartiger.
    Schweigend hörte ich auf, mich gegen seinen harten Griff zu wehren. Diese Männer in türkisen Uniformen und mit gleichfarbigen Haaren hatten gewonnen. Ich hasste mich. Ich hasste mich für meine Dummheit; hasste mich für meine Schwäche; hasste mich für meine Naivität. Warme, salzige Tränen quollen aus meinen Augen.
    Als hätten sie es nicht geahnt, lachten die beiden Typen. Ihr höhnisches, verächtliches Gelächter ließ mich meine Existenz noch mehr missbilligen. Wer war ich schon?
    Ein 15jähriges, junges Ding, das es geschafft hatte, einige Bänder in Hoenn zu gewinnen und sich nun einbildete, dies auch in Sinnoh zu schaffen? Ein Mädchen, das damals seine besten Freunde und seine Eltern verlassen hat, um seine koordinatorischen Fähigkeiten auszutesten? Jämmerlich. Das Wort, welches mich am besten beschrieb, war ' jämmerlich ' .
    "Komm, Süße. Dich und deine Pokemon erwartet ein schöner Aufenthalt im Hauptquartier in Ewigenau." Die Stimme des Mannes, der meine Pokebälle geklaut hatte, sie nun in seinen elenden Fingern hielt. Der andere zerrte mich weiter, als plötzlich jemand rief:
    "Lasst sie sofort gehen, oder ihr werdet es bereuen!" Ich wusste wem diese Stimme gehörte, konnte aber nicht glauben, dass es wirklich passierte. Erstaunt drehte ich mich um (ich versuchte es halbwegs, der Griff des Rüpels war sehr fest) und stellte noch überraschter fest, dass es kein Traum war. 3 Teenager kamen auf uns zugerannt, ein kleines, gelbes Pokemon allen voran. Neue Zuversicht und helle Freunde flammten in mir auf, ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
    "Ash, Rocko! Was macht ihr denn hier? Ich bin so froh, euch zu sehen!", rief ich erleichtert. Ein Gesicht allerdings war mir neu. Ein blau-haariges Mädchen rannte mit den beiden alten Freunden, dich mich durch Hoenn begleitet hatten.
    "Maike, alles in Ordnung?", gröhlte Ash und kam endlich zum stehen. Typisch.
    "Hm, mal sehen. Ich werde hier von 2 fiesen Typen gefangen gehalten, die außerdem noch meine Pokemon geklaut haben. Alles bestens, ja!", schrie ich leicht gereizt. Auf so eine dumme Frage konnte wirklich nur Ash kommen. "Jetzt hol mich endlich hier weg!"
    "Halloo, ich bin auch noch da!", beschwerte sich die Kleine. Da hatte er sich vielleicht eine angelacht.
    "Ach ja? Was wollt ihr Kinder denn gegen uns ausrichten?", spottete der Mann mit meinen Pokemon. Ich sah, wie er sie hinter sich auf den Boden legte. Dann holte er einen seiner eigenen Pokebälle hervor und warf ihn hoch. "Skunkapuh, du bist dran!" Ein kleines, lila-farbenes Pokemon erschien. Das Mädchen neben Ash richtete seinen Pokedex (ich vermutete zumindest, dass es sich um einen Pokedex handelte) auf das Skunkapuh. Ich vernahm trotz der größeren Distanz die metallene Stimme der Maschine. "Skunkapuh, das Stinktier-Pokemon. Um sich zu schützen, versprüht es eine Substanz aus seinem Hinterleib, die 24 Stunden stinkt."
    Der Rüpel, der mich festhielt, wies seinen Kollegen an, auch ein Pokemon von ihm in den Kampf zu schicken. Er gehorchte und neben Skunapuh tauchte eine blaue Katze mit langem, geringeltem Schweif auf. Der Pokedex des Mädchens surrte: "Charmian, das Katzen-Pokemon. Durch seinen scharfen Blick fallen seine Gegner in leichte Hypnose. Es ist sehr launenhaft."
    Ash schien unterdessen zu überlegen, welches Pokemon er einsetzen solle, die Blauhaarige ebenso. Rocko beobachtete das Ganze mit kritischem Blick.
    Ash setzte schließlich so sein Otter-Pokemon ein. Ich glaube, es hieß Bamelin und war ein Wasser-Pokemon. Das Mädchen (ich kannte ihren Namen immer noch nicht) ließ ein Driftlon für sich kämpfen.
    Entschlossen standen sich die 4 Pokemon gegenüber. Der Mann neben mir gab den ersten Befehl ab, sein Freund ( er hatte seinen Griff inzwischen leider verstärkt) folgte ihm.
    "Skunkapuh, Giftwolke!"
    "Charmian, Kratzfurie!" Das kleine Stinktier atmete eine giftige, schwarze Wolke aus, die mich ebenfalls zum Husten brachte. Charmian stürzte mit scharfen Krallen währenddessen direkt auf Bamelin zu.
    "Driftlon, schnell! Wehre es mit Windstoß ab!" Driftlon pustete eine kräftige Böe in Charmian's Richtung. Es versuchte, auszuweichen, doch die Attacke traf es an der Flanke und schleuderte es einige Meter zurück.
    "Das hätte ich auch allein geschafft!", meckerte der Trainer aus Alabastia. Genau wie früher. Er ließ sich weder helfen noch etwas vorschlagen. Empört sah er sie an. "Ok, Bamelin. Wasserdüse! Ziele auf Skunkapuh!" Bamelin lief in einem schnellen Zickzack-Kurs auf das Gift-Pokemon zu. Wasser schoss mit enormem Druck aus seinem Mund. Skunkapuh wollte zur Seite springen, wurde dann jedoch vom Wasserstrahl erfasst und durch die Luft gewirbelt. Hinter mir und meinen Peinigern ging es zu Boden. Es stand nicht mehr auf. Wütend rief sein Trainer es zurück und verfolgte den weiteren Kampfverlauf. Charmian war, im Gegensatz zu Skunkapuh, nicht so einfach zu besiegen. Mutig stellte es sich Bamelin und Driftlon in den Weg. Es fauchte angriffslustig.
    Ash sagte irgendetwas zu Rocko, aber es war zu leise, alsdass ich es hätte auch nur ansatzweise verstehen können. Rocko warf rasch einen Pokeball in die Luft, ein Moorabbel erschien. Dann rief er:
    "Moorabbel, Schaufler!" Zunächst starrte ich ihn nur verwirrt an. Er erwiderte meinen Blick. Es lag etwas vertrauenerweckendes darin. Was denn eigentlich auch sonst, sagte ich mir, er war ja einer meiner besten Freunde. Erst als ich hinter mir ein Geräusch hörte, begriff ich, was er vorhatte. Ich drehte meinen Kopf etwas zur Seite, dann verstand ich seinen Plan entgültig.
    Dort, wo eben noch meine gestohlenen Pokemon lagen, klaffte ein tiefes Loch. Die beiden Männer in türkis schienen es nichtmal annähernd zu bemerken, so sehr konzentrierten sie sich auf den Kampf, der, meiner Meinung nach, für sie schon längst verloren war.
    "Bamelin, zurück." Ash holte sein Pokemon zurück. Entschieden blickte er zu dem Mädchen, das ich nicht kannte. Sie schien sofort zu verstehen, nickte stumm.
    "Driftlon, Windstoß! Blas es zurück zu seinem Trainer!", befahl sie.
    "Charmian, Finte!" Der Rüpel schien nervös zu werden. In seiner Stimme erkannte ich einen unsicheren Unterton. Die Katze sprintete auf seinen Gegner zu, doch Driftlon war schneller. Es hatte sich bereits zu fast doppelter Größe aufgebläht und nun ließ es die Luft mit einem Mal entweichen.
    Charmian wurde hoch durch die Luft geschleudert. Sein Trainer würde es auffangen müssen, es kam direkt auf ihn und mich zu. Er ließ mich zum Glück endlich los, um sein Pokemon zu erwischen. Schnell hechtete ich zur Seite. Ich war frei! Da war es mir sogar ziemlich egal, dass ich auf den Boden landete, die Blumen und das Gras hatten mich abgefedert.
    "Verdammt!", fluchten die Männder fast gleichzeitig. Nun bemerkten sie auch, dass meine Pokemon nicht mehr in ihrem Besitz waren. Immer noch auf dem Boden liegend beäugte ich das Geschehen.
    "Ok, wer seid ihr?", fragte Ash zornig. So aufgebracht hatte ich ihn nur selten erlebt.
    "Genau! Und was wollt ihr überhaupt von mir?", fügte ich hinzu. Bei meiner Frage lag die Betonung auf 'mir', denn ich konnte mir nichts vorstellen (außer meinen Pokemon), was sie von mir hätten wollen können.

    Mühe lohnt sich



    Die Zeit des Abschieds war gekommen. Ash hatte zusammen mit Lucia, Rocko und Veit seine Pokemon aus dem Pokemon-Center abgeholt. Der Arenaleiter begleitete die 3 Freunde bis zu einem der 2 Stadtausgänge. Die Sonne war schon aufgegangen, in Erzelingen herrschte geschäftiges Treiben. Das Kohlebergwerk war bereits in Betrieb, daher begann sich ein staubiger Schleier über die Stadt zu senken.
    "Es kommt darauf an, welche Stadt ihr als nächstes bereisen wollt.", erklärte Veit. Seine Brille war sehr verstaubt, ein Wunder, dass er überhaupt etwas sah. "Wenn ihr nach Norden geht, müsst ihr ein ganzes Stück bergauf radeln, um nach Ewigenau zu gelangen. Lucia, ich würde dir jedoch empfehlen, nach Flori zu reisen. Dort findet in Kürze ein Wettbewerb statt."
    "Müssen wir da nicht durch Jubelstadt?", hakte die 14jährige nach. Sie erinnerte sich, wenn auch nur ungern, an das letzte Mal, als sie mit Ash zusammen dort gewesen ist. Auf eine weitere Aktion dieser Art konnte sie gut verzichten. Unsicher blickte Lucia rüber zu dem Jungen aus Alabastia. Er schien sich ebenfalls an den Vorfall nur zu gut zu erinnern. "Danke für den Tipp, Veit. Also Jungs, heißt unser nächstes Ziel Flori?"
    "Gibt es dort eine Arena?", fragte Ash sofort.
    "Ash, halt dich mal zurück. Du hast gerade deinen ersten Orden gewonnen, für die nächste Arena musst du noch viel trainieren!", wies Rocko ihn zurecht. "Und Lucia kann sich dort an ihrem ersten Wettbewerb versuchen!"
    "Ja schon gut... " In Wahrheit hatte der junge Trainer bloß keine Lust durch Jubelstadt zu reisen, weil er befürchtete, dass sein bester Freund etwas von diesem speziellen Zwischenfall erfuhr. Er würde dann nämlich höchstwahrscheinlich sein Ich-habs-doch-gewusst-dass-da-was-läuft-Grinsen aufsetzen und den größten Stuss von sich geben, den man von einem eigentlich reifen Pokemon-Züchter nur erwarten konnte.
    "Super, dann auf nach Flori!", verkündete Lucia voller Optimismus und Vorfreude.
    "Dann viel Glück bei deinem Wettbewerb, Lucia. Und du Ash solltest fleißig für deinen nächsten Arenakampf trainieren!" Mit diesen Worten verabschiedete sich der junge Arenaleiter von Erzelingen von den 3 Freunden.


    "Also Lucia, wie hast du vor, den Wettbewerb zu bestreiten? Hast du dir schon eine Kombination überlegt?", wollte Rocko wissen. Sie hatten gerade das Erzelingen-Tor passiert, wieder einmal hatte Pikachu mit Blitz für eine klare Sicht gesorgt. Nun wehte ihnen der Duft frischen Grases entgegen. Die Sonne schien verheißungsvoll über Sinnoh, verlieh der Region eine milde Wärme.
    "Nein, habe ich noch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass mein erster Wettbewerb schon so bald - " Ein durchdringender Befehl schnitt Lucia das Wort ab. Die 14jährige schaute sich verwirrt um. Sie kannte diese Stimme von irgendwoher. Sie lief einige Meter weiter, blickte suchend in alle Richtungen. Kurz vor dem Eingang zu Jubelstadt entdeckte die die Person, die sie unterbrochen hatte.
    "Nicht du schon wieder!", sagte Lucia in einem abweisenden Tonfall. Der lila-haarige Trainer drehte sich um und sah sie überrascht an.


    "Das ist ja eine nette Begrüßung. Und wo ist überhaupt dein nichtsnutziger Freund?", spottete er. Schon wieder hatte Paul es geschafft, Lucia nach so kurzer Zeit in Rage zu versetzen.
    "Erstens: Er ist nicht mein richtiger Freund, wir reisen nur zusammen!", keifte die angehende Koordinatorin. "Und zweitens:..." Ash und Rocko waren inzwischen bei den beiden Streithähnen angekommen. Genauer genommen war es ein sehr einseitiger Streit. "...Ist er kein Nichtsnutz! Er hat schon seinen ersten Orden gewonnen! Da meine Augen dich in Erzelingen zum Glück nicht ertragen mussten, nehme ich an, du hast noch keinen einzigen Orden!"
    "Wie freundlich du doch bist. Nein ich war noch nicht in Erzelingen. Ich gehe nicht nach der Reihenfolge." Paul kramte in seiner Tache und zeigte Lucia einen kleinen Anstecker. "Die Arenaleiterin von Ewigenau ist schwach. Gegen mein Kramurx hatte sie keine Chance." Er steckte den Orden wieder weg.
    "Du... du hast bereits den Orden von Ewigenau?", stotterte Ash. Seine ganze Zuversicht war dahin. Mit viel Mühe hatte er sich seinen ersten Orden erkämpft und dieser dahergelaufene Trainer hielt es nicht einmal für nötig, die Arenen der Reihe nach abzuklappern!
    "Zurück, Panflam.", sagte der unfreundliche Junge. Das Pokemon verschwand in seinem Ball. "Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet..." Er wollte gerade Richtung Erzelingen verschwinden, als Lucia ihm nachrief:
    "Wo hast du dein Panflam gefangen?" Auch bei Ash fiel nun der Groschen. Als sie in Sandgemme die 3 Start-Pokemon gesucht hatten, war Panflam weggelaufen.Möglicherweise hatte Paul dieses Panflam gefangen.
    Der Lilahaarige überlegte kurz. Was sollte er ihr sagen? Dass er Ash nur beleidigte, weil er sich lieber mit ihr unterhalten wollte?
    "Geht dich nichts an!", antwortete er schließlich. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er weiter.
    "Lucia, lass gut sein. Eine vernünftige Antwort kannst du von ihm anscheinend nicht erwarten.", versuchte Rocko sie zu beruhigen. Der Gestein-Pokemon-Trainer hatte den Jungen nur während eines (wenn auch einseitigen) Gesprächs durchschaut, seine Persönlichkeit erfasst.
    Hmpf." Beleidigt drehte sich die Blauhaarige um und stapfte weiter Richtung Jubelstadt. Ash und Rocko folgten ihr ohne ein Wort.
    Paul hatte, trotz der Entfernung, ihren Namen noch mitbekommen. ' Lucia...' , dachte er. Diesen Namen, beschloss er, würde er sich merken.


    In Jubelstadt war wie immer viel los. Beschäftigte Menschen in Anzug und Krawatte hasteten durch die Straßen, Frauen mit Kaffeebecher und einer Überdosis Parfum zogen im Laufschritt an den 3 Teenagern vorbei. Ohne Stress schien in dieser Stadt nicht viel zu funktionieren.
    "Der Sender Jubelstadt Tv soll das interessanteste Gebäude hier sein. Warum besichtigen wir es nicht?", schlug Rocko auf einmal vor.
    Ash, der gerade etwas Wasser aus seiner Flasche trank, prustete es vor Schreck wieder aus und verschluckte sich derbe. Helfend klopfte Lucia ihm auf den Rücken und sah Rocko vorwurfsvoll an. Dann fiel ihr ein, dass er ja gar nicht von dem Vorfall hier wusste und wandte sich wieder Ash zu.
    "Ich glaube, wir sollten diese Stadt ein andermal unter die Lupe nehmen...", äußerte Rocko nun.
    "Ja das ist glaube ich besser.", bestätigte die 14jährige. Sie, Rocko und Ash wanderten am Sender vorbei (Ash hatte sich inzwischen von seinem Hustanfall erholt) weiter Richtung Flori.


    "Oh nein, was ist das denn für ein Weg?", ächzte Lucia. Es war nicht Hunger oder Müdigkeit, was sie plagte. Es war lediglich die Tatsache, dass die Route, die nach Flori führte, ein einziges Chaos war. Der Geruch wilder Pflanzen und fremder Blumen stieg ihr in die Nase, überall wo sie hinschaute, wuchs hohes Gras. Meterhohe Bäume ragten in den kaum sichtbaren Himmel und Wasseransammlungen bildeten kleine Teiche. Die Luft war stickig und schwül, keinem Windhauch gelang es, die hier vorhandene Wildnis zu durchdringen.
    Nur ein schmaler, plattgetretener Pfad war vorgegeben, der durch das zudem auch noch felsige Wirrwarr führte.
    "Na los, Lucia. Führe und zu deinem ersten Wettbewerb!", frotzelte Ash.
    "Wer wollte den sofort zur nächsten Arena, Mister Ich-schlage-alles-und-jeden?", gab die 14jährige leicht gereizt zurück. "Das war ja wohl nicht ich!"
    "Leute, seht mal!", unterbrach Rocko den anbrechenden Streit. Vor den Dreien war ein schwebendes, ballonartiges Pokemon aufgetaucht und beobachtete interessiert das Geschehen. Lucia holte ihren Pokedex heraus. "Driftlon, das Ballon-Pokemon. Ein Wesen, entstanden aus Gefühlen von Menschen und Pokemon. Es mag feuchte Jahreszeiten."
    "Wow, ein Driftlon! Das schnapp ich mir!", beschloss Lucia. "Plinfa, Blubber!" Der Pinguin erschien und feuerte sofort Blasen auf Driftlon. Das Geist-Pokemon wurde von der Attacke gegen einen Baum geschleudert. Viel Kraft schien es nicht mehr zu besitzen. Plinfa's Trainerin warf rasch einen Pokeball. Driftlon verschwand darin und nach wenigen, bangen Momenten blieb er regungslos liegen.
    "Hurra, ich habe es gefangen!", jubelte Lucia voller Freude.
    "Plinfa Plinfa!" Das kleine Pokemon hatte seinen Teil beigetragen und wollte dies auch nicht in Vergessenheit geraten lassen.
    "Jetzt können wir einen 2-gegen-2 Kampf austragen!" Ash dachte mal wieder nur an Kämpfe. "Das ist ein gutes Training für mein Team!"
    "Ich konzentriere mich erst auf den Wettbewerb von Flori, danach können wir uns nochmal darüber unterhalten.", erklärte die angehende Koordinatorin neckisch lächelnd.
    "Lasst es uns endlich hinter uns bringen...", seufzte Rocko. Der 19jährige hatte genauso wenig Lust wie seine Freunde, sich durch dieses Gestrüpp zu kämpfen. Doch sie hatten keine Wahl. Widerwillig machten sich er, Lucia und sein bester Freund Ash daran, die Wildnis zu durchqueren, die vor ihnen lag.


    "Aua!", schrie Lucia. Ein herabhängender Ast hatte sich in ihren blauen, langen Haaren verfangen. "Warum passiert mir das immer?"
    "Wenn du eine Frisur wie ich hättest, würde die sowas nicht passieren.", lachte Ash. Er nutzte im Moment wirklich fast jede Gelegenheit, die 14jährige zu ärgern.
    "Solche ollen Zotteln? Nein, da ertrag ich lieber das Geziehe!"
    "Ich hab keine Zotteln!", meckerte der Junge aus Alabastia. "Ich - "
    Auf einmal erstreckte sich vor den 3 Teenagern eine weite, von Blumen erfüllte Wiese. Pflanzen und Gräser in allen Formen und Farben blühten rings um die wenigen Häuser, die die kleine Stadt Flori bildeten. Hier brauchten die Leute keine Gärten mehr, sie wohnten quasi in einem riesigen Blumenbeet.
    "Wie gut das hier riecht...", schwärmte Lucia und schnupperte die frische, von Düften bereicherte Luft. Diese Stadt war das genaue Gegenteil von der Route, die hierher führte. Kleine Häuser aus Holz und Stein und von Ranken bewachsen standen, ohne eine wirkliche Ordnung, in dem gewaltigen Blumenmeer. Etwas weiter im Norden der Stadt befand sich ein größeres Gebäude, bunt und verziert mit speziellen Accessoires.
    "Das ist bestimmt die Wettbewerbshalle!", stellte Lucia voller Vorfreude fest. In diesen Gemäuern würde sie ihren ersten Wettbewerb bestreiten.
    Plötzlich ertönte ein lauter, markerschütternder, schriller Schrei. Er zerriss die Stille und den Frieden, den die Stadt ausstrahlte.