Irgendwie hatte ich nach meiner Frühschicht auf so etwas Lust wie Cronenberg's 'Spider' und hab ein bisschen bei den Regisseuren gesucht. Die Sachen bei Lynch waren nicht so ganz mein Fall und der nächste Name, der mir eingefallen ist, war Tarkovsky, an dem ich letztendlich auch hängen geblieben bin und zwar bei
~ Solaris
Zum Inhalt gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, weil im Grunde kaum etwas stattgefunden hat.
Der Psychologe Dr. Kelvin wird ins Weltall zu einer Raumstation geschickt, die den Planeten Solaris untersucht, um herauszufinden, warum von anfänglich 85 Besatzungsmitgliedern nun nur noch drei übrig geblieben sind, die sich an Bord der Station aufhalten. Einer der Rückkehrer hatte berichtet, er habe einen seltsamen Nebel wahrgenommen, in dem sich mysteriöse Dinge zugetragen haben, doch auf den Kameras, die man von der Raumstation zu Rate zieht, ist nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Als Kelvin auf der Raumstation ankommt, muss er allerdings feststellen, dass das, was sich dort abspielt, sein Verständnis der Welt und dem, wie sie funktioniert, bei Weitem übersteigt.
Ich habe zuvor zur Orientierung eine kurze Inhaltsbeschreibung zu Solaris gelesen und hatte ein bestimmtes Bild im Kopf, was mich in diesem Film erwarten würde - und es war weit von dem entfernt, was ich letztendlich bekommen habe. Man erwartet ein bisschen Spannung, Thriller, vielleicht auch Horror, weil das Setting stark an diese Genres erinnert und viel Potential dafür hätte. Stattdessen bekommt man mehr stilistische Details - wie beispielsweise oftmals Büsten verschiedener Philosophen als Dekor -, Farbfilter über gewissen Szenen und starke Dialoge. Es ging weniger um die Handlung, als um die Frage, was die Spezies Mensch überhaupt ausmacht, wann man moralisch handelt und nach welcher Moral man handeln sollte/kann/darf.
Aus persönlicher Sicht hat es mich zwischenzeitlich auch ein bisschen an Huis clos (Geschlossene Gesellschaft) von Jean-Paul Sartre erinnert. Drei Menschen, auf engem Raum eingesperrt, verschiedene Ansichten, Erinnerungen, Schuld und das Gezwungensein, sich mit dieser neuen und teilweise bizarren Situation arrangieren zu müssen.
Das Einzige, was mich tatsächlich ein bisschen gestört hat, war, dass ich den Film mit Subs gesehen habe, die.. Vielleicht nicht ganz so dem Original entsprochen haben? Nur kann ich leider kein Russisch und ich möchte Filme, wenn es geht, immer gern im Original sehen, zumindest bei solchen Sachen ^^`
Auch wenn mein Kopf nach diesen fast drei Stunden des Films ziemlich Matsch war und ich zuerst gar nicht wirklich etwas über den Film aussagen konnte - das kommt meistens immer erst im Nachhinein -, finde ich dennoch, dass es ein sehr gelungener Film ist, den man wahrscheinlich mehrmals sehen muss, um ihn komplett zu begreifen. Man sieht, auf welche Feinheiten Tarkovsky bei seinen Szenen achtet, er war für mich auch der erste Regisseur dieser Riege, der mit Farbfiltern gearbeitet hat - bisher kannte ich beispielsweise eher diese Montagen von Kubrick oder eben Cronenbergs Body Horror -, viel dialogloser Filmzeit und ja... Der Film ist wirklich viel und nicht für Jeden was, aber schon auf seine Weise einfach großartig ^-^