Ehrlich gesagt hält sich das mit den Freunden bei meinen Charakteren in Grenzen. Nicht, dass sie jetzt total menschenfeindlich sind oder nicht wirklich wollen, aber jeder hat so seine ganz eigene Geschichte zu dem Thema. Während der Hauptgeschichte haben meine Protagonisten meist lediglich einander, weil die Handlung eben nur das erlaubt beziehungsweise die Story sich auch größtenteils um deren Zusammenwirken dreht. Zwar besitzt jeder natürlich eine Vergangenheit und entsprechende Erfahrungen zum Thema Freundschaft, aber die sind eher nebensächlich.
Ich muss gestehen, ich schreibe gern mit introvertierten Charakteren. Hat nichts damit zu tun, dass sie angeblich einfacher zu handhaben sind oder sie mehr Tiefe aufweisen, sondern eher mit persönlichen Erlebnissen oder den Rahmenbedingungen, das am Rande. Jene Protas waren im Leben dann auch mehr auf sich angewiesen, ausschließlich wenigen Personen vertraut oder haben sich abgeschottet, aus Angst, jemand Geliebten zu verletzen. Sie wollten also nicht einmal etwas wie Freundschaft aufbauen und haben deshalb wenige Freunde.
Weiterhin hat ein Charakter bei mir eher falsche Freunde, solche, auf die man sich im Notfall nicht verlassen kann, bevor er den Rest der Gruppe trifft. Er war recht beliebt in der Schule aufgrund seiner Offen- und seiner Gelassenheit, im Gegenzug allerdings hat sich nie jemand die Mühe gemacht, sich wirklich eingehend mit ihm zu beschäftigen, weshalb er die anderen ebenso wenig als Freunde bezeichnet hätte.
Im Grunde haben meine Protagonisten aus verschiedenen Gründen also relativ wenige (wahre) Freunde. Dafür baut sich bei ihnen in der Gruppe untereinander eine umso engere Freundschaft auf, die auch so manche Strapaze überlebt. Schließlich sind sie ja fast rund um die Uhr zusammen unterwegs und lernen in kurzer Zeit verhältnismäßig viel über die jeweils Anderen.
Die gemeinsame Reise schweißt sie zusammen. Nicht, dass man sich sofort nach einigen Tagen grundlos in die Arme fällt und den anderen als besten Freund bezeichnet, allerdings ist man währenddessen ja sozusagen gezwungen, den anderen zu vertrauen. Außerdem hat man kaum eine Möglichkeit, sich dauerhaft einem Streit zu entziehen, ohne das Gruppenklima langfristig zu schädigen. Man ist aufeinander angewiesen und genau dieses Bewusstsein, sowie all die gemeinsamen Erlebnisse sind es, die meine Protagonisten schneller als vielleicht gewöhnlich eine durchaus enge Freundschaft aufbauen lassen, zumal man unter anderem ja auch viele schöne Momente und Erinnerungen miteinander teilt.
Das Kennenlernen hingegen verläuft eher unterschiedlich. Zwei meiner Hauptcharaktere sind ehemalige beste Freunde, inzwischen jedoch relativ verfeindet und nunmehr Rivalen, andere lernen sich durch Zufall oder Schlüsselereignisse kennen. Ich lege mich bei sowas eher ungern auf dieses "Beginnen gemeinsam oder als erbitterte Rivalen ihre Reise" fest, das würde es ja wohl etwas zu einfach machen. Irgendwie sind die Charaktere bei mir stets aufeinandergetroffen, wenn es gerade gepasst hat x3
Von reinen Mädchen- oder reinen Jungencliquen halte ich im Übrigen nicht so viel. Das könnte, zumindest in meiner Umgebung hier, der Realität nicht ferner sein und deshalb beschränke ich mich ebenso wenig auf derartige Gruppenzusammensetzungen. Es ist meiner Meinung nach sowieso viel gesünder, unter Jungs mindestens ein Mädchen zu haben oder umgekehrt, um einen gewissen Ausgleich zu haben. Häufig ist es ja so, dass beide Geschlechter eine Situation jeweils verschieden einschätzen und zu unterschiedlichen Lösungen kommen, was Probleme oder dergleichen betreffen mag, und ich finde es in dem Fall besser, mehrere Sichtweisen in Petto zu haben.
Vor allem mag ich Freundschaften, die bedingungslos sind, egal ob nur zwischen Jungen/Mädchen oder zwischen Jungen und Mädchen. Dass die Parteien eben fast alles füreinander täten, nicht aus Liebe, sondern rein aus einer starken und soliden Freundschaft heraus. Dass einer für seinen Freund seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellt oder auf etwas verzichtet, nur, damit es dem anderen gut/besser geht. Mag wie diese "Alles ist perfekt" Freundschaft klingen, muss aber nicht, solange es auch eine Art Ausgleich gibt (mal davon abgesehen, dass ich beides schon öfter im Leben erleben durfte) .
Genauso mag ich es, wenn Freunde ehrlich zueinander sind und auch ungeschönt miteinander reden. Ich hasse es, wenn "Freunde" beispielsweise meinen, einem ein Kompliment zu einem Outfit machen zu müssen, obwohl man in Wahrheit total hässlich damit aussieht. Das sind dann meiner Meinung nach sowieso keine wahren Freunde, die wollen sich lediglich einschleimen, weil sich sonst niemand so auf die Schnelle findet.
In einer guten Freundschaft sollte es auch Konflikte geben. Klar, man muss sich jetzt nicht sofort am nächsten Tag verzeihen, vielleicht ja erst nach mehreren Wochen, doch die Hauptsache ist, dass man es irgendwann tut. So ist es für mich auch am authentischsten.
Was ich eher nicht so mag, sind Freundschaften à la "Gleich und Gleich gesinnt sich gern", sprich zwei Leute haben die völlig gleichen Interesse, können sofort miteinander, streiten sich nie und sind sowieso unzertrennlich. Sowas gibt es einfach im wahren Leben nicht und wenn, dann hält es eh nicht sonderlich lange. Und dann vor allem bei Mädchen dieses Ausflippen, wenn sie etwas gefunden haben, was sie beide totaaaaaal toll finden und meinen, es jedem in der Umgebung über ihr Gekreische mitteilen zu müssen.
Darüber hinaus muss ich zugeben, Mensch x Tier/Pokemon/whatever muss für mich auch nicht sein. Bei Tieren und Menschen finde ich das ehrlich gesagt ziemlich kindlich. Das erinnert mich irgendwie an solche Kinderfilme und -serien, sowas wie Lessie oder Flipper, und dann kommt's mir schon hoch -3- Zudem sind das ebenso diese Scheinutopien, in denen dann ein Konflikt auftritt und der Tier so die letzte Rettung ist, das Kind im Brunnen findet oder es sonst wie vor dem Ertrinken rettet. Sowas wirkt auf mich schlichtweg unglaublich künstlich und heuchlerisch. Den Jüngeren sei es vergönnt, aber ich möchte mir dergleichen wirklich nicht antun müssen.
Bei Mensch x Pokemon, naja, da sehe ich es nicht ganz so eng, solange es nicht übertrieben dargestellt ist. Ein gesundes Verhältnis zwischen den Beteiligten ist in Ordnung, bis es in die Richtung ausartet, in der es bei Ash leider stets geht und so getan wird, als könne man mit Freundschaft zu seinen Pokemon alles erreichen. Klar, da ist wieder dieses "Die Freundschaft/Liebe siegt am Ende" für die Kleinen drin vertreten, allerdings kann man es bei allem übertreiben ~
LG
Namine ~