Hallo ihr Lieben,
lange ist es her, dass ich auf Kommentare eingegangen bin. Damit sich das nicht wieder aufschiebt, habe ich mir einige Zitate der letzten zwei Jahre rausgepickt, die ich nicht unbeantwortet lassen möchte. Ein wenig will ich auch das Thema damit pushen ohne gleich ein Werk zu posten (obwohl ich ja sogar eines hätte, dank FF-Collab). Das kommt noch etwas später, aber jetzt erst einmal ein paar Antworten und Gedanken zu eurer Kritik.
Glühwürmchen der Stille
Wenn ich schon so heiße, dann steige ich doch mit einem Werk ein, dass meine Bindung zum Begriff stärker aufzeigt (und weil ich unbedingt auf Lauriel eingehen möchte ^__^).
Du beschreibst sie als „lebensängstlich“, allerdings wäre das eher etwas, was mir als ziemlich Letztes in den Sinn kommt, um dich zu beschreiben. Allerdings, wie gesagt, vielleicht kenne ich dich einfach zu schlecht. Aber trotzdem bin ich neugierig, inwiefern betrifft dich diese Eigenschaft denn? Man merkt so gar nichts davon.
Ich merke bei sowas immer, wie viele Gedanken zu Hotaru eigentlich in mir schlummern. Ich denke, einiges wäre nicht einmal Sailormoon-Fans klar, weil ich mich schon so intensiv mit der Figur auseinander gesetzt habe, dass ich nicht mal klar sagen kann, wo meine persönliche "Überinterpretation" beginnt. Jedenfalls war an Hotaru immer recht auffällig, wie sie als Kriegerin doch recht stark aufgetreten ist. Wie sie ihre Verpflichtung (durch die sie verdammt ist zu sterben, wenn sie dieser nachgeht) treu ist und mit erhobenen Haupt immer ihrem Gegner entgegen tritt. Also alles andere als ängstlich. Und dann war da immer die andere Seite. Ihre große Vorsicht, wenn es darum geht, ihr eigenes Leben als wichtig anzusehen oder darauf zu vertrauen, dass andere sie als wertvoll sehen. Nicht dieses typische "niemand mag mich, ich bin nichts wert", sondern eine Art Angst davor auf etwas zu vertrauen, was womöglich nicht existiert. Hinzu kommt, dass sie anfangs kränklich war und sich deswegen auch sehr zurückgezogen verhielt. Eine hilfreiche Metapher wäre vielleicht der Vergleich mit einem Sprung ins Wasser, wobei Wasser hier das Leben wäre. Während andere sich durchaus trauen mal reinzuspringen, steht sie erst einmal davor, dann stupst sie das Wasser vielleicht an, dann gewöhnt sie sich erst einmal an das Gefühl usw. Also sehr vorsichtig, sehr ängstlich eigentlich. Um auf deine Frage und die paradoxen Gedanken zurück zu kommen: Hast schon recht, ich bin sicher niemand, den man als ängstlich abstempelt. Aber das diffuse an der Sache ist, dass man dieses Urteil erst fällt, wenn man mich etwas länger kennt bzw. mich etwas länger erlebt hat (zum Beispiel im Forum als Mod). Was ist aber davor? Man kriegt eben nicht mit, dass bevor mir eine Situation vertraut wird und ich das Gefühl habe, dass ich jetzt und hier einen definierten Platz habe (Menschen kennen mich), ich mich eher vorsichtig vorantaste. Bekanntschaften mit neuen Menschen schließen, fällt mir zum Beispiel sehr schwer. Einfach weil die Situation sehr unbekannt für mich ist. Selbst wenn mich einer anspricht und alles gut ist, werde ich das nur mit Vorsicht genießen. Bis sich das eben so oft wiederholt, dass es mir vertraut wird. Zurück zum Sprung ins Wasser: So "nicht ängstlich" wie man manchmal wirkt, weil man sich etwas traut, ist man vielleicht gar nicht. Manchmal liegt auch hinter Mut und Spontanität viel Überlegung. Wenn ich also etwas tue, dass durchaus spontan auf andere wirkt, dann auch nur, weil ich mir sehr gründlich darüber Gedanken gemacht habe, dass ich selber mit den Konsequenzen leben kann und will.
Ich selbst verstehe diesen Charakter in der Hinsicht gut, vorallem verstehe ich den Part „Ich warte, ob jemand so lange kämpft, bis ich bereit bin. Alle, die aufgeben, gebe auch ich auf“. Ich weiss nicht, ob du sie genau so haben willst, wie ich sie jetzt interpretiere-würd mich jetzt jedenfalls interessieren, ob ich sie richtig aufgefasst habe.
Ja, gut erkannt hier. Das hängt eben mit dieser Ängstlichkeit zusammen. Aber da spielt auch viel das Gefühl mit rein, dass man nicht das Anrecht auf einen Platz im Leben eines anderen Menschen hat. Was manche negativ interpretieren, weil sie sich bei dieser Einstellung denken "Ja toll, warum soll ich mir Mühe geben, wenn du so drauf bist", ist für mich einfach eine tief verankerte Überzeugung, dass es richtig ist, wenn ich das Leben anderer so wenig wie möglich tangiere. Andere "lange kämpfen" zu lassen, ist dementsprechend lediglich eine Strategie um zu sehen, ob der andere wirklich gründlich überlegt und entschieden hat, dass egal was ich tue, ich jetzt Teil seines/ihres Lebens sein soll. Unabhängig davon was ich will. Am Ende soll wirklich rein nur das Wollen des anderen übrig bleiben und erst dann, verschwindet die Ängstlichkeit meinerseits. Das ist eben die Situation, in die Hotaru sich gedanklich rein manövriert. Sie hat sich zwar aktiv auf die Beziehung eingelassen, aber letztendlich wartet sie darauf, dass Shingo eines Tages aufwacht und entscheidet, dass sie nicht die Richtige für ihn ist. Auch wenn sie sich sehnlichst wünscht, dass es anders rum läuft. Das bringt sie auch jedes Mal in diesen Zwiespalt und ihr Verhalten sorgt wohl für eine Konflikte in der Beziehung. Hätte es nicht die Szene mit dem Antrag gegeben, sondern sie hätten sich nur versöhnt und ich hätte weiter geschrieben, wäre wohl unweigerlich der Moment gekommen, wo sich Hotaru schuldig gefühlt hätte. Weil sie ihr umarmt hat und ihm das Gefühl gegeben hat, dass sie an ihm hängt. Eben weil sie Angst hat, dass es am Ende nicht sein Wollen alleine ist, sondern in seine Gefühle zu ihr auch das Wissen mit rein spielt, dass sie ihn braucht. Als eine Art Zwang. Ich glaub, in diesen Gedankengängen kann ich Ewigkeiten verweilen, aber das kann man ja (falls ich deine Neugierde geweckt habe oder so) privat bereden.
Jedenfalls, die kitschige Szene. Sie hat ihn mehr oder weniger vorher von sich gestoßen und trotzdem kommt er zurück mit einem Ring in der Tasche. Das ist etwas, was sie so weit überzeugt, dass er sie trotz allem will, dass die Hochzeit am Ende überhaupt möglich ist. Ich hätte natürlich den Kuss und die Umarmung weglassen können, dann wäre das vielleicht sogar noch besser gewesen. Aber da hat wohl auch einfach mein Sinn für kitschige Romantik durchgeschlagen, haha.
Entscheidungen
Wieso schaffst du es immer, dass ich am Ende deiner Texte fast ein paar Tränen zusammengekratzt habe?
Es gibt so Texte, die ich einfach liebe. Selbst nach Jahren kann ich sie durchlesen und möchte nichts verändern. Meist sind das die Texte, die mich selber während des Schreibens so gepackt haben, dass ich entweder selber mit wässrigen Augen dasaß oder von anderen Emotionen gepackt wurde. Das ist so ein Text. Mir tat die verdammte Blume am Ende selber so unglaublich Leid ... vor allem, weil ich davon ausgehe, dass sie den Winter trotz Hilfe nicht überlebt. Jedenfalls freut es mich sehr, dass ich die Gefühle, die ich beim Schreiben hatte, rüber bringen konnte. Schließlich habe ich mich genau davon inspirieren lassen. Das sieht dann so aus, dass ich etwas schreibe und dann erstmal dasitze und überlege, ob das mit meinen Gefühlen konform geht. Wenn es sich nicht so anfühlt wie das, was ich fühle, wird das dann so lang geändert, bis es passt.
Kommunikation
Ein einfaches und uns allen bekanntes Wort, welches in diesem Kontext aber viele Fragen aufwirft und gerade weil der Text (vor allem gegen Ende) eben doch auch noch andere Facetten zeigt, wirkt der Titel halt in diesem Sinne gar nicht allumfassend, sondern viel eher nur ein kleines bisschen passend. Das wiederrum hat für mich aber irgendwie einen interessanten Effekt, denn man erwartet eigentlich nicht, dass sowas noch kommt und dieser vielleicht unwichtig wirkende Beigedanke erscheint auf einmal um einiges stärker.
Ich ein "Ein-Wort-Titel"-Mensch. So oft bin ich mir bewusst, dass ein Wort alleine sehr einschränkend sein kann und eben zu der Kritik führt, die du auch aufzählst. Und dennoch ... es fühlt sich für mich immer so viel richtiger an nur ein Wort zu nutzen. Ein wenig schneidest du meine Motive grad an. Ein einziges Wort weckt halt Gedanken/Assoziationen, die auch in eine völlig andere Richtung gehen können. Die nicht ausreichen, um sich vorzustellen, was im Werk selber passieren könnte. Und genau das mag ich. Ich find, das regt so extrem zum Nachdenken an. Wenn du dann anfängst zu lesen und es ist etwas Unerwartetes, dann denkst du auch intensiver darüber nach, weil du die Diskrepanz im Kopf beseitigen musst. Es gibt zum Beispiel Lerntheorien, die besagen, dass man dem Lernenden am Anfang ruhig Platz für Fehler/falsche Lösungen geben soll und erst danach die richtigen Lösungen präsentiert, weil die richtige Lösung dann viel detaillierter überdacht/gespeichert wird. Wenn du von Anfang an das richtige präsentiert bekommst, nimmst du das viel mehr als logisch und selbstverständlich wahr und gehst weniger tief darauf ein (wozu auch? Macht ja Sinn!). Wenn du aber etwas anderes für richtig hieltest, dann ziehst du Vergleiche, suchst deinen Fehler, prägst dir neues besser ein (ist natürlich meistens voll automatisch). Ich setze meine Ein-Wort-Titel natürlich nicht auf Basis dieser Theorien (hab davon auch viel später gehört), aber meine eigenen Gedanken dahinter waren immer recht ähnlich.
Der allerletzte Satz lenkt das Thema dann plötzlich wieder in einer komplett andere Richtung und das gefällt mir eigentlich sehr gut, weil ich jetzt darüber nachdenke, was das mit dir zu tun hat. Das ist fast wie eine Art Cliffhänger und das, obwohl nicht mal eine Fortsetzung existieren wird.
Hehe, da wären wir wieder bei dem vorherigen Punkt. Der "Zwang" genauer nachzudenken, weil etwas Unerwartetes kommt. Ich habe durchaus einen Hang dazu das manchmal am Ende zu machen. Persönlich mag ich das auch, wenn ich ein Werk lese und es mich im letzten Absatz oder gar mit dem letzten Satz aus dem Konzept bringt.
Seele
Ich würde mich freuen, wenn du mich belehren würdest, falls ich die Bedeutung dahinter komplett falsch verstanden haben sollte.
Ich antworte dir mal noch nicht, sondern gebe dir die Möglichkeit deine Interpretation selber nochmal zu prüfen, indem ich aufzeige, dass das Lyrische Ich mehr Ich ist als ein Lyrisches Ich. Der Titel soll aussagen, dass ich hier meine eigene Seele beschreibe. Und jetzt überlege mal, was ich generell so mag und positiv assoziiere. In diesem Gedicht ist nämlich tatsächlich nichts Negatives vorhanden. Ich könnt noch tiefer gehen, aber dann verrate ich zu viel und ich will mir nicht den Spaß entgehen lassen, dich etwas grübeln zu sehen *: Aber keine Sorge, ich erkläre dir demnächst gerne, was genau es heißt.
Mutterliebe
(nebenbei bemerkt sollte ich mir 19minutes wohl mal näher zu Gemüte führen)
Unbedingt! Das Buch hat mich so wahnsinnig gemacht, weil man einfach emotional durch die Gegend geworfen wird. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und dementsprechend fühlt du dich mal dort und mal dort ein und gleichzeitig weißt du im Hinterkopf, dass Menschen gestorben sind und es zu spät ist.
Erst als ich nochmal die erste Strophe verinnerlichte kam ich darauf, dass vermutlich der Stolz auf den eigenen, großwerdenden Sohn gemeint ist.
Richtig, in der ersten Strophe ging es mir wirklich nur um den reinen Elternstolz, wenn das Kind aufwächst und alle Dinge lernt, die es eben im Leben braucht. Angefangen mit dem ersten Wort oder Schritt, bis hin eben zu Schulabschlüssen etc. Der typische Stolz, den Eltern eben empfinden.
Unter diesem Gesichtspunkt, könnte die Freude aus der dritten Strophe auch die Freude, über das Leben ihres Sohnes meinen.
Das war der Gedanken, ja. Letztendlich steckt die Frau in der Situation, dass ihr Sohn das Leben anderer Söhne/Töchter genommen hat und andere Mütter haben eben nicht dieses Glück, dass ihr Kind noch lebt. Das ist, denke ich zumindest, eine furchtbare Situation für eine Mutter (bzw. jeden liebenden Menschen), weil es eigentlich keinen Grund zur Freude gibt und dann wiederum doch.
Leise rieselt der Schnee ...
Natürlich verstehe ich auch, wie du zu deinem Satz kommst, denn der Schnee ist eben nicht darauf angewiesen, ob wir ihn uns wünschen, aber das wäre zumindest nicht mein erster Gedanke gewesen.
Ersetze hier mal den Schnee mit einem Menschen. Natürlich hast du Recht, dass wir, wenn wir jemanden nicht brauchen, unabhängig von dieser Person sind. Aber das bedeutet auch, dass die Person unabhängig von unseren Wünschen und Bedürfnissen ist. Sie muss sich nicht Gedanken darüber machen, was wir wollen oder tun und ob sie uns dabei unterstützen muss. Sie ist unabhängig davon, weil wir unabhängig von ihr sind. Vergleichbar wäre es, wenn Kinder selbstständig werden. Eltern gewinnen dann eine Art Freiheit, weil sie nicht mehr für ihre Kinder zuständig sind. Auf der anderen Seite fällt es manchen Eltern auch schwer, nicht mehr gebraucht zu werden (deswegen die Frage nach der Einsamkeit). Es sind eben diese zwei Seiten. Man kann tun und lassen, was man möchte, weil es niemanden gibt, auf den man Rücksicht zu nehmen hat, aber gleichzeitig kann das auch Einsamkeit bedeuten, weil es keine festen Anker für einen gibt.
Trotzdem komme ich nicht ganz von dem Gedanken weg, dass es auch irgendwie "nur" Schneeflocken sind - mehr nicht.
Letztendlich dienten sie mir auch nur als Metapher. Da ich Schnee liebe und er mich fasziniert, entfesselt das durchaus Gedanken in mir, wenn ich ihn beobachte. Hinzu kommt, dass ich eben immer sehnlichst auf Schnee warte, das aber völlig egal ist. Und mein Leben geht auch weiter, selbst wenn es mal im Winter nicht schneit. Obwohl ich eben eine so starke Sehnsucht danach verspüre. Ich finde das recht interessant, weil Schnee in meinem Leben sowohl eine große als auch gar keine Rolle spielt.
.: Glühwürmchen :.