Natürlich muss man sich mit bewegen mit der Entwicklung, aber es heißt nicht, dass man das stumm machen muss. Shorino hat da völlig recht, wenn einem eine Entwicklung missfällt, muss man den Mund aufmachen und das zeigen, sonst wird sich nichts ändern. Ich kann mich zwar nicht weigern E-Learning-Plattformen für Schule und Uni zu nutzen, aber ich kann mich umsehen, wie es anderen damit geht, Feedback geben, Vor- und Nachteile aufzeigen etc. Ich kann darauf aufmerksam machen, dass ich kein Facebook nutze - nicht negativ oder arrogant, sondern einfach anderen bewusst machen, dass ich dies oder jenes gegebenenfalls nicht mitkriege. Solang es auch jedem klar ist, dass das keine Pflichten sind und jeder mit einer toleranten Einstellung das Thema angeht, wird dir keiner vorwerfen, dass du Facebook nicht nutzt, obwohl alle anderen es tun. Zumindest habe ich diese Erfahrung sowohl mit Referatsgruppen als auch mit Freunden gemacht. Sogar unsere Dozenten lassen durchaus mit sich reden, wenn wir darum bitten wichtige Dinge per Mail oder direkt weiterzuleiten. Natürlich ist auch das immer von Umständen abhängig (ein BWL-Dozent mit 500 Studierenden wird weniger von dem einfacheren Konzept abweichen, als einer,d er nur 20 Leute im Kurs hat). What'sApp habe ich mir wegen dem BisaBoard(!) angelegt, vorher kamen Freunde und Bekannte auch super damit klar, dass ich nur per SMS erreichbar bin und auch generell wenig schreibe. Es kommt einfach auf einen selber an und wie man sein Statement setzt. Wenn es mir die Nachteile nicht wert ist, dann gehe ich halt mit. Dann brauche ich mich aber auch nicht zu wundern, wenn ich das Gefühl habe, dass mir nichts anderes übrig bleibt.
Kannst du auch sagen, WARUM eine nonkommerzielle Kommunikationsseite erstellt werden sollte.
Um Menschen die Wahl zu lassen? Ein Zeichen zu setzen, dass man nicht alles mit sich machen lässt? Mehr Möglichkeiten zu bieten? Das BisaBoard existiert auch, ohne dass wir finanzielle Vorteile daraus ziehen. Nein, wir machen sogesehen sogar Verluste, weil wir oft aus eigener Tasche irgendwas finanzieren. Trotzdem funktioniert es, weil Menschen nun mal auch in der Lage sind, etwas zu bieten ohne gleich riesige Vorteile daraus ziehen zu müssen. Das einzige, was dann nötig ist, ist, dass sich die Seite selber finanzieren kann und dazu ist es nicht nötig, so extrem mit den Daten der Nutzern umzugehen.
Um mal mehr auf Sumpexs Fragen zurückzukommen:
Mir ist vor allem selber stark bewusst geworden, dass neben der Schnelligkeit und Einfachheit der Kommunikation (was ich beides als Vorteil sehe), auch starke Nachteile eingehen. Man gewöhnt sich an die Schnelligkeit und es wird von jedem verlangt, dass das genutzt wird. Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der manchmal einfach braucht, bevor er Lust hat auf Nachrichten zu antworten. Was durchaus zu Konflikten führen kann, weil sich andere dann ignoriert fühlen. Das ist völlig unnötiger Ärger und Stress für beide Parteien. Permanente Erreichbarkeit ... ich habe auch hier lange gebraucht, um Freunde daran zu gewöhnen, dass ich nicht permanent erreichbar bin (bzw. nicht sein will), auch wenn ich ein Handy habe. Ich persönlich habe gerade durch diese permanente Kommunikation durch Internet und Handy angefangen seltener wegzugehen, weil ich das Gefühl habe, sowieso die ganze Zeit von Menschen umgeben zu sein. Und ich bin jemand, der auch mal einfach ne zeit lang Ruhe braucht. Das ist durchaus paradox, weil ich im Prinzip keinen richtigen Kontakt dann habe, sondern nur hier und da mal Smalltalk über Netzwerke und Mobiltelefon, dennoch das Gefühl habe, dass das den ganzen Tag so geht. Und weil man diesen Dingen nicht so "entkommen" kann, reduziere ich den richtigen Kontakt, weil ich mir irgendwo meine Zeit der Ruhe rausschlagen will (wie das klingt, lol). Kurz gesagt, ich war früher durchaus spontaner in meiner Freizeitgestaltung mit anderen, jetzt muss ich mich teilweise richtig darauf einstellen. Und wenn ich unterwegs bin, hasse ich nichts mehr als per Mobiltelefon online erreichbar zu sein, weswegen ich nach wie vor auch keine Flat habe, um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, dauernd irgendwelche Nachrichten zu checken. Ich frage auch nicht, ob ich an den PC oder Ähnlichem bei wem anderen darf, wenn ich mehrere Tage nicht zu Hause bin (außer vielleicht, wenn ich wichtige Meldungen der Uni erwarte oder so). Zusammengefasst versuche ich einfach immer das eine oder andere abzuschalten, weil mir beides zu viel wird. Und das wirkt sich definitiv auf meinen Umgang mit Menschen aus.