Ich persönlich fand es schon immer ziemlich arm Depression, Mobbing, usw. in die Klischee-Lade zu stecken. Damit meine ich, wenn ein Charakter (muss nicht der Prota sein) eigentlich nur existiert, damit der Leser sagt „oh, der Arme!“. Das erzeugt bei manchem Leser zwar schon Mitleid, aber diese Art von Mitleid ist eigentlich nur erzwungen. (Und ist nebenbei auch noch ziemlich respektlos, wenn man bedenkt, dass manche Menschen wirklich unter sowas leiden/ so schrecklich behandelt werden und man dann diese problematischen Themen mehr oder weniger „in den Dreck zieht“).
Wenn ich über solche Themen schreibe, fasse ich es jedoch auch nicht mit Samthandschuhen an. Ich verhalte mich respektvoll und wähle meine Worte weise, versuche aber nicht lange um den heißen Brei herumzureden. (Würde ja fast so scheinen, als fände man das Thema abstoßend.) Allerdings muss man hier besonders gut aufpassen nicht beleidigend zu werden, nur weil man das Kind beim Namen nennt.
Außerdem schreibe ich gerade auch eine Geschichte, in der ein Charakter etwas wirklich Schreckliches erfährt, mache aber diese furchtbare Sache nicht, weil es auf die Tränendrüse drücken soll, sondern weil sich meine Geschichte eben darum dreht, wie man mit sowas umgeht. Der Charakter stellt sich dann solche Fragen, wie „Lohnt sich das?“, oder „Wie kann ich damit fertigwerden?“. Es wird sozusagen eine gewisse Moral vermittelt, die ich auch versuche so realistisch wie möglich darzustellen.
Die Sache mit der Homosexualität, die du im Startpost beschrieben hast, findet man wirklich unzählige Male in Fanfictions. Die guten FFs mit Shounen Ai sind die, bei denen auf die Beziehung der Charaktere eingegangen wird; was sie zusammenschweißt. Dieses ganze „Oh, ich sehe xy zum ersten Mal und weiß nicht, wie ich meine Gefühle gestehen soll.“ ist nicht nur ein extrem oft verwendetes (und klischeehaftes) Thema, sondern auch unrealistisch.
Außerdem gibt es da auch noch etwas anderes, das sehr bei Fanfictions auffällt: entweder jeder findet die Homosexualität des Hauptcharakters ok, oder jeder hasst ihn dafür. Viele gute Fanfictions machen es jedoch auch richtig und stellen Charaktere realistisch dar und denken nicht nur schwarz weiß; also nicht nach dem Motto: entweder ist alles ok, oder alles ist schlecht.
Argh, das ist wirklich eines dieser Themen, über die ich stundenlang sprechen könnte. Aber ich lass es lieber mal. :^P