Wie ich schon befürchtet habe werden meine Kommentare wohl kaum dem gerecht werden, was sie beschreiben sollen. Ich habe noch nicht alles gelesen, aber das werde ich nachholen. Mit der Carmina Fatalia will ich mich dann bei Gelegenheit genauer und im Speziellen auseinandersetzen, da ich weiß, wie wichtig einem eine solche durchkonzipierte Gedichtreihe sein kann (ich arbeite an meiner Reihe schon ewig und bin nie zufrieden weil sie nicht so werden will wie sie soll xD)
Aber nun zu den Werken, die ich bereits gelesen habe (da aber jede Art von Interpretation ziemlich subjektiv ist behalte ich es mir vor, mich auch vollkommen irren zu können xD und um meine ersten Eindrücke und meine Interpretationen nicht zu verfälschen lese ich mir die Informationen zur entstehung der Texte erst im Nachhinein durch):
Das kürzeste, daher zuerst. Ich mag sowohl lange als auch kurze Gedichte, wobei ich es bei den kürzeren interessant finde, wie viel Inhalt man in drei Strophen verpacken kann. Bei diesem werk finde ich es äußerst gelungen. Dabei ist die doppeldeutigkeit für den Begriff des Luftikus vor allem in der ersten Strophe interessant (da ein Luftikus ja auch jemand ist, der z.B. Drachen steigen lässt [Das Ziel all meiner Träume, // bracht' ich's doch in weite Ferne.], was die metaphorische Bildsprache untermauert.
Die zweite Strophe beschreibt für mich die Situation, in der sich die meisten Menschen befinden, nämlich dass sie gegen ihre Probleme und hindernisse nicht ankämpfen können [sind verstummt all meine Waffen.] da sie nicht erkennen, dass sie selbst und nur sie selbst für eben diese verantwortlich sind [Vergaß die dunkle Wolke,// die ich selbst erschaffen].
Die letzte Strophe ist für mich das genialste überhaupt, da sie auf herrliche Art beschreibt, wie diese Misere ewig währen wird.
Nun wart ich auf die Sonne,
einen Tag im Lichte,
auf dass das Schicksal milde
über meine Dummheit richte.
Er wartet auf die Sonne, doch er selbst war es ja, der die Wolken erschaffen hat. Mit warten alleine ist es nicht getan. Er muss erkennen, denn nur die Erkenntnis über sein Handeln wird es ihm ermöglichen, etwas an seinem Schicksal zu ändern. So jedoch werden die Wolken immerzu die Sonne verdunkeln.
so, der nächste
Der fleischgewordene Traum
Den Text fand ich ein bisschen gemein weil ich am Anfang wirklich hunger bekam. Die Bildsprache ist dir hier wirklich gelungen, ich hab schon Hühnerkeule gerochen, ich schwör's (word). Nachdem zum ersten mal der "Fleischgewordene Traum" erwähnt wird schlägt das Gedicht von hinreißenden kulinarischen Ergüssen plötzlich um und beschreibt, was wirklich hinter all der Köstlichkeit steckt, nämlich ein Tier, das eben hierfür sterben muss. Der Wolf symbolisiert hierbei für mich den fleischfressenden Menschen im allgemeinen. "
Es kocht der Kopf,// es brät das Herz,// es grillt der Sinn so satt", quasi die schöne verblendung durch den Geschmack. Auch hier finde ich die umschreibungen einfach nur köstlich, im wahrsten Sinne. Hier wird für mich eine art leicht übertriebener Rauschzustand beschrieben, vom Fleisch verursacht, indem der Mensch den Blick für das wesentliche verliert, nämlich für das Tier, das für das leckere Steak ins Gras beißen muss.
[Bereit zum Biss ins Gras] , this line made my day. Sogesehen recht einfach, und doch so genial und vor allem schön makaber.
Dieser Text gefiel mir sehr gut und ich glaube auf einem Slam hättest du damit einen guten Platz belegt.
So, der letzte für heute.
Was mir hier besonders gefiel war schon zu beginn der Titel, der etwas irreführend ist, da man bei 10 worten keine 3 Strophen erwartet. Ich finde es schön, was du aus den 10 Worten, die erst in den letzten Zeilen "enthüllt" werden, alles heraus geholt hast!
Dabei sind für mich die drei Strophen sowohl im Kontext zur allerletzten Zeile zu sehen, als auch jede für sich bereits ein vollständiges Statement. Das so hinzubekommen ist schwierig, doch bei dir sehr gut gelungen.
Die erste Strophe erinnert mich sehr an mich selbst, da ich auch jemand bin, der zumindest auf geistiger Ebene versucht die grenzen des Menschlichen zu sprengen und immer hoch hinaus will, möglichst frei. Dass man in all der Freiheit und vor allem aus solcher Höhe aber tief fallen kann, das vergessen viele.
Besonders fallen mir hier die positiven Adjektive, die du jeder Person zuschreibst, da sie edel, weise und stark sind, und jeder dieser Menschen edles im Sinn hat und auch garnicht dumm zu sein scheinen, und doch nützt ihnen das alles nichts, da sie alle letzten Endes scheitern.
Das bringt mich zur zweiten Strophe, die für mich persönlich am leichtesten zu verstehen war. Es ist absolut nichts falsches daran, gesund leben zu wollen und schlichtweg auf nummer sicher zu gehen, so dass man ohne schlechtes Gewissen sein kann, doch die Strophe zeigt gut, wie wenig man gegen das Schicksal wirklich gewappnet ist und ie schnell einem alles wieder genommen werden kann, und was einem bei so einem Lebensstil am Ende geblieben ist zeigt sich ja ... nicht viel. "No risk, no Fun?", naja, nicht ganz so radikal, aber schon irgendwie wahr.
Die letzte Strophe zeigt, welch edle Motive hinter Kampf und Krieg stehen können, und dass es trotzdem niemals etwas anderes mit sich bringen wird, als Kummer, Leid und vor allem den Tod, und dass am sterben nichts Ruhmreiches ist.
Die allerletzte Zeile wirft für mich alles noch ein mal um, und jeder Leser, der sich in seiner Interpreation bisher in sicherheit wog gerät ins wanken, denn die Frage, die mit den letzten 10 Worten gestellt wird, hat es in sich.
„Mein Freund, hast Du denn noch Angst vor dem Tod?"
Sogesehen hatte zu beginn keiner der drei Menschen Angst vor dem Tod. Der erste glaubte daran, sich darüber erheben zu können, der zweite fürchtete ihn nicht, da er ja gesund lebte und der dritte freute sich ja schon fast auf den Krieg. Doch betrachtet man, wie alle drei gescheitert sind, so weckt doch gerade dies eine berechtigte Angst, denn der Tod kommt schneller als man glaubt, und alles, wofür man gekämpft hat (im übertragenen wie im wörtlichen Sinne) kann auf einmal wertlos sein. Vor allem das "noch" ... das gab mir wirklich den Rest.
Ein verdammt schönes Gedicht das mich stark zum nachdenken anregt und hinter dessen letzte Zeile ich immernoch nicht ganz blicke.
So , ich plädiere nach wie vor auf mein Recht, völligen Mumpitz verfasst zu haben, aber ich habe mir wirklich mühe gegeben =) an deinen Texten habe ich nichts zu beanstanden, da ich es niemals besser hätte schreiben können, und auch wenn du selbst schreibst, dass du nicht davon überzeugt bist, künstlerisch begabt zu ein, so muss ich dir doch sagen, dass ich dich als überaus begabt einschätze.
Mit freundlichen grüßen,
Doc Jules, der Arzt für alle Texte
PS: Aus irgendeinem grund, cih weiß nicht warum, werden beim zweiten Text zwei Spoiler angezeigt O.o zumindest bei mir ... ich habs drei mal korrigiert aber irgendwie will das board nicht ... egal, so klappts ja auch xD