Star Wars lebt davon, dass sich die Fans ihre Filme weiterdenken.
Aber nur dann, wenn es George Lucas gerade in den Kram passt. Weißt du bei welchem Charakter es wirklich sinnvoller gewesen wäre, wenn man nicht zu viel über ihn preisgegeben hätte? Palpatine!
Wenn du dir nur die Alte Trilogie ansiehst, dann wirkt der Imperator wie ein Mysterium. Kaum jemand scheint ihn überhaupt wahrzunehmen. Obwohl er der Führer einer totalitären Diktatur ist, sieht man nie Bilder, Statuen oder Auftritte von ihm. Er ist eine Figur, die im Hintergrund agiert. In Episode IV sagt Tarkin sogar, dass die Gouverneure die uneingeschränkte Kontrolle über die Territorien des Imperiums hätten. Der Imperator überlässt offensichtlich anderen das Rampenlicht.
In Episode VI wirkt der Imperator nicht wie ein Politiker oder wie ein militärischer Führer, sondern eher wie Mephistopheles. Das macht ihn so unheimlich und böse. Die Prequels haben diesen mysteriösen Zauberer zu einem machthungrigen Politiker reduziert, der einfach nur eine Diktatur aufbauen wollte. So unterhaltsam Palpatine in den Prequels auch war, für mich und viele andere Fans wäre der Imperator, wenn fast nichts über ihn bekannt wäre, viel interessanter.
Sogar die Machtblitze wurden durch die Prequels ruiniert. Vor den Prequels hat jeder angenommen, dass die Blitze nur eine von vielen grausamen Tötungsmethoden des Imperators wären. Er hätte Luke auch einfach mithilfe der Macht das Herz herausreißen können oder sonstwas anstellen können. In den Prequels wurden Blitze aber zur Standardfähigkeit der Sith... Toll gemacht, Lucas!
Wie dem auch sei, in einer simplen Story wie der Alten Trilogie muss und sollte man tatsächlich nicht über jeden Charakter viel preisgeben. Aber in einer komplexen Story wie in den Prequels ist das eine Notwendigkeit, weil sich sonst keiner auskennt. Count Dooku ist in den Prequels einfach ein Bösewicht, weil... weil er ein rotes Lichtschwert hat! Es wird nie erklärt, warum er einen Hass auf die Jedi oder auf die Republik hegt. Es muss doch einen Grund geben, dass er sich den Separatisten angeschlossen hat. Dieser Grund wird nur nie erklärt.
Noch viel schlimmer ist der Fall Syfo-Dias. Der Typ ist essentiell für den Plot in Episode II gewesen, weil er angeblich derjenige war, der die Klonarmee in Auftrag gegeben hatte. Aber er wird nie auch nur ein einziges Mal gezeigt. Es ist nichtmal sicher, ob so ein Jedi überhaupt existiert hat. Jeder halbwegs erfahrene Autor kann wohl nur den Kopf schütteln, wenn er sieht, wie Lucas eine Handlung aufbaut.
Naja, Yoda geht ins Exil, weil das Imperium gefährlich ist für die Jedi. Trifft auf Obi-Wan ebenso zu. Sie sind die einzigen Jedi und stehen einer riesigen Klonarmee gegenüber.
Das ergibt trotzdem keinen Sinn. In der Cartoon-Serie Star Wars Rebels, die Kanon ist, kämpfen einige Jedi, die Order 66 überlebt haben, weiterhin gegen das Imperium und helfen dabei mit, die Rebellenallianz aufzubauen. Wo sind Yoda und Obi-Wan, während das alles geschieht? Die beiden wirken durch ihren Rückzug wie Feiglinge und das beschädigt die Alte Trilogie enorm.
Durch die Prequels wird auch etabliert, dass Obi-Wan die ganze Zeit über auf Luke aufgepasst hat und nur deshalb nach Tatooine gezogen ist. Warum hat er dann 20 Jahre lang gewartet anstatt Luke schon als Kind zum Jedi auszubilden? Luke hätte dann zumindest eine Chance gehabt, Obi-Wan bei seiner Mission in Episode IV zu retten.
Und wenn wir schon bei Tatooine sind: Warum verstecken Yoda und Obi-Wan Luke auf dem Planeten, auf dem Vader geboren ist und noch immer seine Familie hat? Wieso ändern sie nicht seinen Nachnamen? Vader hätte jedenfalls keine Probleme gehabt, Luke aufzuspüren, wenn er aktiv nach ihm gesucht hätte.
Bei Leia ist das auch nicht viel besser geregelt worden. Sie wird bei einem Senator untergebracht, der als Sympathisant der Republik gilt. Einen gefährlicheren Unterschlupf als den eines Systemkritikers gibts ja wohl kaum.
Man merkt einfach, dass Lucas sich keinerlei Gedanken gemacht hat, als er an den Prequels gearbeitet hat. Die Neue Trilogie widerspricht der Alten an so vielen Stellen, dass sie am besten gar nicht erst als Kanon angesehen werden sollte.
Warum nimmt er auch sein Lichtschwert nicht mit, sondern gibt es R2? Das kann nicht geplant gewesen sein, dass sie zum Sarlacc gefahren werden.
Vielleicht wurde kontrolliert, ob er Waffen bei sich trägt und hat sein Lichtschwert deshalb R2 gegeben. Jabba ist ein mächtiger Verbrecherboss, also ist das nicht gerade weit hergeholt.
Außerdem hat Luke deutlich gemacht, dass er mit Jabba verhandeln möchte. (Er wusste ja nicht, dass seine Jedi-Tricks nicht bei jedem wirken) Wer will sich schon freiwillig mit einem bewaffneten Kämpfer an den Verhandlungstisch setzen? Auch Nute Gunray kann das in Episode I nicht gewollt haben, aber dennoch kommen Qui-Gon und Obi-Wan ihn mit Lichtschwertern auf seinem Schiff besuchen, damit Lucas die Fanboys mit unnötiger Lichtschwertaction zufriedenstellen kann.
Luke ist ein Jedi, der seine Waffe nur im äußersten Notfall zückt und nicht bei jeder verdammten Gelegenheit. Das allein macht ihn mir viel sympathischer als die Prequel-Jedi, denen der Schwertkampf wichtiger ist als Geduld und Weisheit.
Schau dir nochmal Yodas Training auf Dagobah an. Das ist es, was einen Jedi ausmacht und nicht das hier.
Außerdem marschieren sie blind in einen Krieg und setzen ihre Politik nach einer Prophezeiung, die, wie Yoda sagt, wahrscheinlich vollkommen missverstanden wird. Sie könnte auch bedeuten: Anakin bringt die Macht ins Gleichgewicht, denn nach Episode III gibt es sowohl von den Jedi als auch von den Sith nur zwei Personen.
Nun, Lucas sagte aber selbst, dass "Gleichgewicht" bedeutet, dass die Sith vernichtet werden. In seinem Sinne war die Macht im Gleichgewicht, als Vader den Imperator den Schacht hinuntergeworfen hat, weil die dunkle Seite für ihn nicht eine Seite einer Medaille ist, sondern eine unnatürliche Krankheit. Daher kann man das alles also nicht mehr frei interpretieren.
Diese ganze Prophezeiung ist ohnehin völliger Unsinn. Es wird nie erwähnt, von wem diese Prophezeiung stammt oder wann sie entstanden ist, sondern einfach so in den Raum geworfen als würden wir Zuschauer von ihr wissen.
Und wie vieles andere in den Prequels, ruiniert diese Prophezeiung wieder einen Teil der Alten Trilogie. Vader hat Luke nicht wegen einer dummen Prophezeiung gerettet, sondern weil er seine wahren Gefühle für seinen Sohn erkannt hat und ihn nicht sterben sehen wollte. Wenn es nach den Prequels geht, dann war es von Anfang an Vaders Schicksal, seinen Sohn und die Galaxis zu retten und nicht etwa seine freie Entscheidung, was Lukes Bemühungen in Episode VI sinnlos erscheinen lässt.
Außerdem sind die Sith ja nicht für immer vernichtet worden. In Episode VII kommen sie zurück, was auch logisch ist, weil sich jeder Mensch zu jeder Zeit der dunklen Seite der Macht zuwenden kann. Dadurch wird diese Prophezeiung noch absurder als sie eh schon ist.
Naja, die Handelsföderation bricht ja ständig Gesetze und Darth Sidious verspricht ihnen ja, dass er den Senat blockiert, was er auch tut. Insofern ist das ein Zweckbündnis.
Wenn Palpatine seine Politik im Sinne der Handelsföderation betreibt, dann macht er sich erst wieder verdächtig. Ein realistischer Abgeordneter würde Palpatine seine ganzen Aktionen niemals einfach so durchgehen lassen. Das erste, was ein echter Senator tun würde, nachdem Palpatine dem Senat über die Klontruppen berichtet, wäre, ihn diesbezüglich über ALLES auszufragen. Sollte er wichtige Details auslassen oder verheimlichen, dann wäre das zweite was jeder echte Politiker tun würde, ein Misstrauensvotum gegen Palpatine einzubringen. Da Kanzler Valorum, wenn ich mich recht erinnere, wegen sehr viel weniger abgewählt worden ist, hätte das im Star Wars-Universum wahrscheinlich auch Erfolg gehabt.
Ich würde mir als galaktischer Senator auch ziemlich verarscht vorkommen, wenn ich sehen würde, dass selbst Jar Jar Binks dazu berechtigt ist, eine Senatorin zu vertreten. Ich meine, was hat sich Lucas dabei gedacht? Wollte er damit kleine Kinder für langweilige, intergalaktische Politik begeistern?
Lucas hat anscheinend keinen Schimmer von politischen Prozessen. Muss er als Regisseur eines Fantasy-Films auch nicht unbedingt, außer wenn er versucht, diese in sein Universum einzubauen, was er in den Prequels getan hat.
Die Vernarbung seines Gesichtes passt perfekt in die Verschwörungstheorie.
Die Jedi oder Padme oder Jimmy Smits hätten einfach nur die Videoaufzeichnungen aus Palpatines Büro öffentlich machen müssen, dann hätte jeder gewusst, was er tatsächlich im Schilde führte...
Wer weiß? Vielleicht waren die Jedi im Senat grundsätzlich nicht mehr allzu beliebt? Wie gesagt, undemokratische, überhebliche Mönche.
Das ist reine Spekulation und wird nirgends auch nur angedeutet. Siehst du, das ist das Problem. Es ist im Grunde ganz egal, wer von uns beiden Recht hat, weil die Prequels schon allein deshalb schlecht sind, weil wir über alles spekulieren müssen. Ein guter Film klärt das Publikum über die wichtigsten Dinge auf und lässt sie nicht einfach im Dunkeln. Wir wissen nicht, was die Senatoren oder die Lebewesen auf den Straßen (die wir nie sehen) von den Jedi oder der Republik generell gehalten haben, aber wenn es eine Rolle für die Story gespielt haben sollte, dann hätte uns Lucas das zeigen müssen.
Die Prequels haben keine emotionale Wirkung auf uns, weil sie nicht realistisch sind. Das merkt man besonders an den Klonkriegen. Obwohl betont wird, dass die Republik gefährdet ist, wird nie auch nur der Anschein erweckt als wäre es tatsächlich so. Coruscant sieht in Episode III noch genauso blank und unbeschadet aus wie in Episode I, vor dem Krieg. Der Krieg hat einfach keine Konsequenzen und wirkt wie eine Nebensächlichkeit, um die sich nur Jedi und Generäle scheren müssen. Wenn wir Elend und Verzweiflung bei der Durchschnittsbevölkerung gesehen hätten, dann wäre Palpatines Aufstieg plausibler gewesen, weil sich das Volk einen Führer herbeigesehnt hätte, der dem Ganzen endlich ein Ende setzt.
Ach, schau dir einfach die Plinkett-Reviews an.