Gemütlich schlenderte Bianka durch den Wald, die Ruhe der Natur konnte sie allerdings nicht ganz genießen, da das Fest immer noch laut und deutlich zu hören war. Aber immerhin gab es hier keine groben Rempler, weshalb sie schnellen Schrittes und ungestört weiter in den Wald laufen konnte. Aber dieser scheinbar heile Moment nahm ein jähes Ende, als die junge Frau von weitem einen Menschen im Wald liegen sah. Sie warf einen kurzen Blick nach Oben und erspähte einen Abhang. "Da war wohl jemand etwas unvorsichtig", meinte Bianka leicht grinsend. Es war kein hoher Abhang, also konnte dem Menschen nicht allzu viel passiert sein.
Die Braunhaarige ging zu dem regungslosen Mann rüber und musste sich erst mal über seinen Anblick wundern. Ein Großteil seines Körpers schien mit Verbänden verdeckt zu sein. Und diese waren Blutrot. Er war wohl doch verletzter, als sie es erwartet hätte. Leicht trat sie ihn mit ihrer Schuhspitze um zu testen, ob er ohnmächtig war. Da der Mann sich weiterhin nicht bewegte, war er das wohl auch.
Eine Weile lang betrachtete Bianka ihn noch, bis sie sich an etwas erinnern konnte. Der magische Rat suchte nämlich schon seit langem den 'Blutregen', wovon sie allerdings nicht mehr viel mitbekam, da sie zu dem Zeitpunkt schon losgezogen war, um einer Gilde beizutreten. Sein genaues Aussehen war ihr also unbekannt, aber sein blutiger Körper könnte ein Indiz dafür sein, dass dieser Mann Blutregen war. Bianka musste grinsen. Es wäre doch interessant herauszufinden, ob dieser Kerl wirklich dieser Berühmt berüchtigte Blutregen war, von dem damals so schlimme Sachen erzählt worden sind.
"Verdammt, verdammt, verdammt! Cassy wird mich umbringen!" Yukira erschauderte leicht bei dem Gedanken an eine wütende Cassandra, die womöglich schon darauf lauerte, sie durch die Mangel zu drehen, weil sie ihre Arbeit nicht wie versprochen verrichtet hatte. Wirklich Lust machte diese Aussicht auf dem Fest zu erscheinen nicht, eher im Gegenteil, sie verleitete die Schwarzhaarige zu der Alternative, einfach umzudrehen und so dem ganzen Stress zu entgehen.
"Oh, fahr doch schneller!", murmelte sie immer wieder. Als ob das Motorrad dadurch seine Leistung erhöhen könnte. Der SE-Plug an ihrem Handgelenk war nur für eine begrenzte Menge an Magie ausgelegt, die er abzapfen konnte. Dementsprechend hatte das Fahrzeug auch ein Limit, was die Geschwindigkeit anging – und dieses Limit war bereits erreicht.
Die Fahrt von einem Stadtende zum anderen erforderte für gewöhnlich nur zarte fünf Minuten, das Problem lag demzufolge nicht am Tempo, sondern viel mehr an Kiras Geduld.
"Ach verflucht! Ich hätte meins nehmen sollen, dann würde das Ganze viel schnell gehen und ich hätte wenigstens noch eine kleine Überlebenschance!" Die Laune der Magierin begann allmählich zu sinken. Eine typische Folge von Schlafmangel oder Kaelies Rücksichtslosigkeit, sie einfach zu wecken – Yukiras verschriener Wankelmut besetzte wieder einmal das Oberstübchen.
In solchen Momenten ging ihr fast alles gegen den Strich, so auch die Standpauke, die sie eventuell erwartet hätte.
"Gleich oder erst später sich Cassy stellen, ändert auch nicht viel. Höchstens die Länge des Vortrags." Mit diesem Gedanken und dem Vorhaben einen längeren Weg einzuschlagen, wandte sie das Gefährt abrupt in eine andere Richtung und somit fort von den leeren Straßen Clovers, da sie inzwischen den Stadtrand erreicht hatte.
Bereits wenige Minuten später fuhr Kira über einen relativ schmalen Trampelpfad, der sich durch einen Teil des großen Waldes, der den Ort umgab, wand und sie mit einer knappen halben Stunde Verspätung auf die Lichtung, wo das Fest abgehalten wurde, führen würde.
Hmm...wie kriege ich ihn von hier weg..., überlegte Bianka und betrachtete den Ohnmächtigen. Schleppen konnte sie ihn nicht, jedenfalls nicht alleine, dafür war er zu schwer für sie. Ein kleiner Seufzer entfuhr ihren Lippen, der aber schnell von den auf einmal aufgetauchten Motorgeräuschen übertönt wurde. Kurz lauschte die Braunhaarige dem Lärm. "Ein Motorrad?", dachte sie laut und schaute sich um. Bianka kannte nur zwei Leute, die Motorrad fahren, Yukira und Kaelie. Ihr Blick schweifte kurz zu dem Mann rüber, ehe sie dem Motorengeräusch folgte. "Mit einem Motorrad kann ich ihn locker hier wegschaffen.", lachte sie.
Kurz darauf entdeckte die Braunhaarige schon Yukira auf dem Motorrad, mit dem sie ihr schnell näher kam. "YUKIRA! HALT!", brüllte Bianka so laut sie konnte.
Der Pfad hatte mittlerweile an Breite einbüßen und dem Unterholz mehr Platz zum Wuchern zu überlassen müssen. Kira hatte das Tempo des Fahrzeugs etwas gedrosselt, um besser voran zu kommen. Allzu weit konnte der Festplatz nicht mehr entfernt sein, da sie schon seit einigen Minuten unterwegs war. Doch je mehr die Distanz zur Lichtung dahin schmolz, je näher kam auch eine möglicherweise gereizte Gildenmeisterin, mit einer Lektion über Versprechen und die Wichtigkeit diese zu halten in der Hinterhand. Vielleicht sollte ich-, begann sich ein zaghafter Gedanke zu bilden, doch weiter kam er nicht, denn der dumpfe Klang einer vertrauten Stimme erreichte das Ohr der Magierin und ließ den Einfall gleich wieder vergehen.
"YUKIRA! HALT!"
Ehe Yuki den Ruf auch nur im Ansatz orten konnte, tauchte plötzlich eine Gestalt unweit vor ihr auf. Bianka stand am Fuße eines relativ kleinen Abhangs, neben ihr lag eine Person auf dem schmutzigen Waldboden. Abrupt bremste die Schwarzhaarige überrascht ab, das dunkelgrüne Motorrad kam augenblicklich zum Stillstand. "Was machst du hier?", waren die ersten Worte, die ihrem Mund entschwanden.
Ihr Blick glitt zu Biankas scheinbar bewusstloser Begleitung. Es handelte sich um einen jungen Mann – vermutlich nicht viel älter als sie selbst - mit roten, beinahe schwarzen Haaren. Sein Körper war in blutgetränkte Verbände gehüllt. "Was, zur Hölle, ist hier passiert? Der Kerl ist ja schwerverletzt!" Yukira fixierte ihre Gildenkameradin mit ihren unterschiedlich gefärbten Augen. "Wir sollten ihn zu Damien bringen. Vielleicht kann er die Wunden teilweise behandeln." Mit diesen Worten trat sie zu dem Unbekannten und packte ihn vorsichtig unter den Armen. "Na los, hilf mir! Oder brauchst du eine Extraeinladung?"
Yukiras Aufforderung gefiel Bianka gar nicht. Wenn sie den Mann anfasste, würde sie Blutflecken auf ihrem Kleid riskieren und die waren bekannterweise nicht leicht herauszubekommen. Und zum Umziehen wollte sie nicht noch einmal nach Hause laufen. "Ach Yuki", lächelte die Braunhaarige ihre Kameradin an "Du bist doch stark genug, um ihn auf dein Motorrad zu schaffen!", fügte sie hinzu, um sich vor der Drecksarbeit zu drücken.
Yukira glaubte sich verhört zu haben, als Bianka antwortete. Vorsichtig legte sie den leicht angehobenen Oberkörper des Verletzten wieder auf dem Boden ab, an ihren Händen klebte Blut - viel Blut. Langsam wandte sie sich der Braunhaarigen zu. In ihren Augen zeigte sich das kühle, leicht gereizte Funkeln, das immer auftauchte, wenn ihr etwas missfiel. Als sie sprach, klang ihre Stimme ruhig und freundlich, in ihr lauerte jedoch ein warnender Unterton. Auf den Lippen lag ein Lächeln. "Bianka, ich möchte dir zwei Dinge sagen. Erstens: Du weißt genauso gut wie jeder andere, außer Kaelie, dass ich es nicht leiden kann, wenn man mich Yuki nennt. Zweitens: Ich würde dich bitten, mir zu helfen, diese Person auf das Motorrad zu setzen. Dass du nach Ausreden suchst, damit dein hübsches Kleidchen nicht schmutzig wird, wissen wir beide. Aber sieh mal, ich hab' auch etwas Blut an meinem Handschuh kleben." Sie hob ihren schwarzen, fingerlosen Lederhandschuh hoch, damit ihre Kameradin den Fleck sehen konnte. "Und ich lebe noch. Also hilf mir gefälligst!" Bei dem letzten Satz verschwand das Lächeln jäh und ihr Ton wurde ungeduldig, es war unschwer herauszuhören, dass Kira keinen Widerspruch duldete.
Mit einem missmutigen lächeln blickte Bianka Yukira an, die sich ihrer Meinung nach etwas zu weit aus dem Fenster lehnte. "Yukira...", meinte sie ruhig und betonte das 'kira' in ihrem Namen. "Du solltest lieber darauf aufpassen, was du sagst, und vor allem wem du etwas sagst." Ein leichtes grinsen erschien auf ihren Lippen und sie sprach weiter: "Es könnte unschöne Konsequenzen nach sich ziehen und das willst du sicher nicht wissen, was das für Konsequenzen sind."
Bevor dieses freche Gör einen Streit anfing, entschied sich Bianka doch dazu zu helfen. Schließlich war es auch in ihrem Interesse, den Mann von hier wegzubringen. Schmutzig würde sie sich dabei allerdings nicht machen. Die Braunhaarige hob kurz ihre Hand und ein bräunliches Siegel tauchte auf, welches prompt unter dem Körper des Verletzten verschwand. Keine Sekunde später erhob sich der Boden unter ihm, beförderte ihn direkt neben das Motorrad und nahm exakt die Höhe des Motorrads an, damit man ihn leicht drauf ziehen konnte. "Den Rest kannst nun aber wirklich du machen, Yukira.", lächelte Bianka die Schwarzhaarige an.
Irgendwann wird dir deine Dreistigkeit teuer zu stehen kommen! Kira hätte Bianka am liebsten mit einem halben Tsunami davon gespült, auch auf das Risiko hin, dass es den Festplatz mit erwischen könnte und Cassandra sie danach vermutlich in hauchdünne Scheiben zerfetzen würde. Doch statt sich von ihrer Wut überfluten zu lassen, beschloss sie es der Braunhaarigen anders heimzuzahlen. Sie trat etwas näher an ihre Gildengenossin heran und schenkte dieser an leicht entschuldigendes Lächeln. "Du hast ja recht, Bianka, bevor du wieder deine arme Magie für deine kleinen Kärtchen opfern musst, lassen wir das streiten. Dafür haben wir nachher noch genug Zeit. Und danke, dass du mir die Mühe erspart hast, den Kerl hoch zu hieven." Sie legte freundschaftlich eine Hand auf Biankas Schulter und drückte kaum merklich zu. "Das war wirklich nett von dir." Das frische Blut an dem schwarzen Leder bedeckte fast ihre gesamte Handinnenfläche und damit es sich etwas besser verteilte, verdünnte sie es ein wenig mit Wasser, bevor sie die Schulter der Frau mit einem letzten Druck wieder losließ. Die Magierin blickte ihrer Kameradin noch einmal ins Gesicht, ehe sie zum Fahrzeug zurück ging und aufstieg. Den Unbekannten zog sie anschließend vorsichtig ebenfalls auf das Motorrad. "Na los, steig auf, du Zimtzicke und halt den Kerl fest, damit er nicht runterfällt. Oder willst du zu lieber zu Fuß gehen?"
Stumm blickte Bianka auf den Blutfleck der sich langsam auf ihrem Kleid ausbreitete. Auf dem dunkelgrauen Kleidungsstück kam der Fleck leider sehr gut zur Geltung und rausbekommen würde sie den Fleck nie wieder. Inzwischen war die Braunhaarige schon ziemlich gereizt, aber Yukira war es einfach nicht wert, mir ihr zu streiten. Also setzte sie einfach ein Lächeln auf, was im Zusammenspiel mit dem bösen Funkeln in ihren Augen aber eher furchteinflößend aussah. Sie wohnte nicht weit weg von der Lichtung, also konnte sie sich schnell umziehen, was ihre Wut auf ihre Genossin allerdings nicht milderte. Diese Göre erlaube sich eindeutig viel zu viel. Die Beleidigung 'Zimtzicke' ignorierend antwortete Bianka lächelnd: "Ich fahre natürlich mit, wenn man es mir schön so freundlich anbietet." Sie stieg auf das Motorrad, sodass sie hinter Yukira saß und hielt den Mann fest, möglichst ohne ihr Kleid noch mehr zu verdrecken. "Ach, was hätte ich nur ohne dich gemacht, Yukira. Alleine hätte ich ihn nie hier rausbekommen.", meinte Bianka mit gestellt fröhlicher Stimme und legte ihr kurz freundschaftlich die Hand auf Rücken. Unschuldig grinsend blickte Bianka auf das Siegel, welches kaum sichtbar auf der dunkelblauen, leicht gräulichen Jacke klebte, da es genau diese Farbe angenommen hatte. Die Wirkung dieses Siegels würde Bianka allerdings erst später aktivieren.
"Dein ach so böser Blick macht mir keine Angst, Bianka, lass also gut sein, es bringt dir nichts." Sie startete den Motor des Fahrzeugs und fuhr los. "Ebenso deine schlecht gespielte Fröhlichkeit, schieb sie dir sonst wohin, wenn du willst. Ich weiß, dass du angepisst bist, es juckt mich aber nicht im Geringsten. Dein Verhalten gleicht dem einer Tussie, tut mir Leid, es ist aber wahr. Du bist manchmal - ach, was sag ich -, so gut wie immer, patzig und trägst dein Näschen eine große Spur zu weit oben. Es ist deine Sache, aber wundere dich nicht, wenn du irgendwann mal gehörig auf die Schnauze fliegst."
Die nächsten paar Minuten herrschte Stille während das Motorrad über den schmalen Trampelpfad hinweg schoss. Yukiras Wut verebbte allmählich wieder. Dass Bianka scheinbar keine wirkliche Sympathie für sie empfand, war ihr zwar bekannt, allerdings von wenig Belang. Sie beide gerieten häufig aneinander, teilweise wegen Kleinigkeiten. Wie kleine Mädchen, die gerade erst in die Pubertät gekommen waren, bekriegten sie sich – und das ohne einen ernsthaften Grund. Ebenso wusste die Neunzehnjährige, dass sie sich für den Geschmack ihrer etwas älteren Geschlechtsgenossin stets zu weit aus dem Fenster lehnte, dabei schien die Braunhaarige nicht einmal selbst zu bemerken, dass sie oftmals nicht anders handelte. Im Allgemeinen schien Bianka sich ihr überlegen zu fühlen, schon zu der Zeit als sie beide noch in Magnolia gelebt hatten. Zu einem Beweiskampf war es bisher jedoch nie gekommen. Weswegen Bianka so dachte, interessierte Kira auch nicht wirklich.
Doch statt weiter Zeit an so eine Nichtigkeit zu verschwenden, wandte sie ihre Gedanken dem Fremden zu, der hinter ihr saß und vermutlich – weil das Motorrad eigentlich nur für eine Person vorgesehen war und ihre Kameradin sich höchstwahrscheinlich immer noch vor ein paar roten Flecken ekelte – ihre geliebte dunkle, graublaue Jacke voll blutete.
Wer war er? Wo kam er her? Was war passiert, dass sein Körper sich in seinem solch grauenhaften Zustand befand? Fragen über Fragen. Eines brachte die Magierin allerdings besonders zum Grübeln. Sie glaubte, das Gesicht dieses Mannes schon einmal gesehen zu haben. Nur woher? Oder bildete sie sich das Ganze vielleicht nur ein?
Weiter darüber nachdenken, konnte Yukira nicht, da sie mittlerweile den Rand der Lichtung erreicht hatten. Das Gefährt kam möglichst weit außerhalb des Sichtfeldes irgendwelcher Personen zum Stillstand. Eine Panikattacke von Zivilisten, nur wegen einem Schwerverletzten, konnte sie jetzt nicht gebrauchen. "Bianka, du wartest hier. Ich bin gleich mit Damien zurück." Mit diesen Worten ging sie schnellen Schrittes in Richtung Menschenmasse und wurde kurz darauf von dieser gänzlich verschluckt.
Drake begann nach und nach wieder zu sich zu kommen. Zuerst konnte er noch keinen klaren Gedanken fassen, was wohl auch mit an der Müdigkeit lag, die noch anhielt. Als ihm jedoch wieder der Grund für seinen jetzigen Zustand in den Sinn kam, machte das Melatonin erneut dem Adrenalin Platz und Blutregen war hellwach, selbst ohne das er seine Magie einsetzten musste. Das dies zwar unmöglich der Ort sein konnte, an dem er den Abhang hinunter gefallen war, war ihm am Rande seiner Gedanken auch klar - den Geräuschpegel hätte er zuvor sicherlich nicht überhört - , aber es gab nun wichtigere Fragen: Wo waren die Leute vom magischen Rat? Hatten sie aufgegeben oder hatte Drake bei dem Ausbruch seiner Magie doch alle Anwesenden getötet oder zumindest so verschreckt, das sie so schnell nicht wieder kommen würde? Nach dem der Blutmagier schnell seinen Blick in den Wald und auf die Lichtung geworfen hatte, konnte er zumindest beruhigt feststellen, das es keine Personen gab, die ihm offensichtlich gefährlich werden konnten. In jedem Fall sollte Blutregen aber nun schnellstmöglich verschwinden, da er auch nicht sagen konnte, wie lange es noch dauern würde, bis der magische Rat wieder hinter ihm her sein würde.
Nach der Analyse der Situation, wollte Drake aufstehen um zuerst im den Menschenmassen zu verschwinden, die sich wegen einem Fest auf der Lichtung, an dessen Rand er sich nun befand, versammelt hatten, und später mit den zur vermutlich nahegelegen Stadt zurück laufenden Menschen entgültig zu verschwinden. Der Rat würde, selbst wenn sie ihn hier entdeckt hätten, hoffentlich nicht so dumm sein und ihn angreifen, was sicherlich den Tot einer großen Zahl dieser Zivilisten bedeutet hätte. Leider scheiterte sein Plan schon in der ersten Phase, da ihm das Aufstehen zwar gelang, er jedoch sofort nach vorn kippte und auf allen Vieren landete. Ich hab wohl etwas zu viel Blut verloren... Solange ich aber nicht gerade erneut gegen den Rat kämpfen muss, sollte es reichen. Zu seinem Glück hatte sich seine Magie inzwischen so weit wieder regeneriert, dass er über seine Magie den Blutverlust ausgleichen konnte.
Nach der Überwindung dieses Problems stand der Blutmagier nochmals auf und ging auf die Menge zu. Dies hätte er zwar im Normalfall nicht gemacht, um zu verhindern, dass seiner Magie zu viel zerstörte und Drake somit auffallen würde, jedoch würde es in den nächsten Tagen sicherlich keinen weiteren Magieausbruch geben. Auch war ihm bei seinem kleinen Schwächeanfall aufgefallen, dass er wohl neue Verbände brauchen würde, da seine jetzigen wiedereinmal blutgetränkt waren, und es war immer noch die beste Chance unbemerkt zu verschwinden.
Yukiras kleine, etwas rau formulierte Moralpredigt interessierte Bianka nicht sonderlich. So etwas war sie schon von ihr gewohnt, sowas musste die Braunhaarige sich ständig anhören, so oft wie die beiden sich stritten. Zwar war diese Art von 'Freundschaft' sehr anstrengend, aber im Gegensatz zu ihrer Kameradin hatte Bianka letztendlich doch immer Spaß an diesen kleinen Meinungsverschiedenheiten. Yukira ließ sich viel zu einfach von ihr provozieren. Und genau das machte der Magierin so viel Spaß.
Nachdem die Schwarzhaarige ihre Rede beendet hatte, wollte Bianka noch einmal ihren Senf dazugeben, sparte sich aber den Atem dafür. Mal schauen, wer heute noch auf die Schnauze fliegt..., dachte sie schmunzelnd.
Nach einigen Minuten waren die drei am Rande der Lichtung angekommen und Yukira forderte Bianka dazu auf, den Verletzten zu überwachen, während sie Damien holte. Hätte sie sowieso, weswegen sie sich auch nicht die Mühe machte, diesen Befehl in irgendeiner Weise zu kommentieren.
Es dauerte nicht allzu lange, bis der Mann langsam wieder aufzuwachen schien. Da er Bianka scheinbar nicht bemerkt hatte und wohl noch nicht wirklich dazu imstande war, sich richtig zu bewegen, beobachtete die Braunhaarige ihn erstmal eine Weile. Sein erster Versuch aufzustehen endete damit, dass er kraftlos auf alle Viere fiel. Kurz danach schaffte er es allerdings doch noch, sich aufzurichten und lief auf die Menge zu. "Lieber nicht.", sagte Bianka zu sich selbst, lief vor zu dem Verletzten und stellte sich mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen vor ihn. "Das würde ich an deiner Stelle vermeiden. So wie du aussiehst, rennen die Menschen hier doch gleich vor dir weg."
Plötzlich schob sich eine Frau in seinen weg, die er zuvor beim Motorad übersehen hatte, und wollte ihn offensichtlich davon abhalten in die Menge zu laufen. "Hast du eine bessere Idee? Um an neue Verbände zu kommen muss ich nunmal von hier weg, oder siehst du irgendwo einen Laden, der welche verkäuft?" Eigentlich hatte er keine Zeit, sich auf ein Gespärch mit der Frau einzulassen, aber sie hatte mit ihrer Aussage auch recht, dass die Menschen wohl vor ihm flüchten würden, und auf diese zusätzliche Aufmerksamkeit konnte Drake in seiner Situation gut verzichten. Vielleicht konnte er so auch gut an Verbände kommen, ohne sich in seiner jetzigen Aufmachung unter die Leute mischen zu müssen.
"Einen Laden brauchst du nicht, meine Kameradin ist gerade auf dem Weg und holt jemanden, von dem du sicherlich neue Verbände bekommst, also wirst du erstmal hier bleiben.", informierte Bianka den Mann. Als sie sich gerade umschaute, ob Yukira und Damien bereits zu sehen waren, realisierte sie erst, dass er NUR Verbände wollte. Die Braunhaarige fixierte ihr gegenüber mit einem verwunderten Blick. "Außerdem brauchst du nicht nur neue Verbände, sondern jemanden der erst einmal deine Verletzungen behandelt. Was ist überhaupt passiert? Von dem Sturz vom Abhang konntest du dich ja wohl kaum so verletzt haben."
Blutregen gefiel der leicht befehlende Unterton nicht, den er aus dem ersten Satz herrauszuhören glaubte. Ist sie vom magischen Rat? Es wäre durch aus möglich. Sie haben früher schon ein paar mal versucht mich mit Zivilpersonal zu fangen. Andererseits wäre es für sie aber auch kein Problem gewesen, mich wärend ich bewustlos war gefangen zu nehmen und so würden sie nur ein unnötiges Risiko eingehen... Vermutlich ist es nur mein Verfolgungswahn, der mal wieder zum Vorschein kommt, schoss ihm durch den Kopf, ehe er auf die Fragen der Frau antwortete. "Ach was, das sind nur ein paar Kratzer, um die muss man sich keine sorgen machen. Das Auge ist zwar schon etwas länger her, aber man gewöhnt sich daran." Bei seinem letzten Satz deutete er auf sein ebenfalls bandagiertes rechtes Auge. Natürlich waren die Wunden weit mehr als nur Kratzer und normale Menschen würden vermutlich vor Schmerzen schreien, besonderst, da einige Wunden bis zum Knochen reichen, aber Drake hatte sich daran, wie an so vieles andere auch, gewöhnt und wenigstens musste er bei dieser Aussage nicht direkt lügen.
"Kratzer?" Mit einem ungläubigen Blick starrte Bianka den blutüberströmten Körper des Verletzten an. Entweder hatte er eine gestörte Wahrnehmung oder er hatte keinerlei Schmerzempfinden. Es war ja schon kaum zu glauben, dass er überhaupt stehen konnte. "Kratzer sind das doch wohl kaum. So sieht doch wohl eher nach einem Kampf auf Leben und Tod aus.", meinte sie mit leicht lachendem Unterton. "Sag schon, gegen wen hast du gekämpft?", wollte sie von ihm Wissen.
OT: Erster Teil des Posts mit Toastbrot und prime-dialga ^^