Kapitel 68: Aftermath
Ryan hatte sich gar nicht erst zu Audrey und Melody begeben können. Lediglich für einen äußerst kurzen Austausch über das Finale mit Andrew und Sandra hatte es gereicht. Und selbst mit denen hatte er kaum ein paar Sätze wechseln können, eh bereits das Aufbauteam für die Siegerehrung mit tüchtigen Händen an ihnen vorbeigekommen war. Über aller Eingänge hatten sie den Innenraum geflutet, um dort das repräsentative Siegerpodest, sowie Scheinwerfer und Pyrotechnik aufzubauen. Keine halbe Stunde hatte dies gedauert. Und bereits vor dem Abschluss des Aufbaus, war ein Organisator mit Klemmbrett und Headset an die jungen Trainer herangetreten und hatte sie wieder durch den Tunnel geschleift. Ryan hatte die Pokébälle von Hundemon, Sumpex und Guardevoir vertrauensvoll an Sandra übergeben, damit sie möglichst schnell ins Pokémoncenter kamen. Sie sollten nicht länger als unbedingt nötig darauf warten müssen. Er war zwar sicher, dass keiner schwerere Verletzungen davongetragen hatte, doch sie hatte die beste und schnellste Behandlung verdient.
Nun befanden sich er und Andrew, genauso wie die sich noch immer feiern lassende Bella, im Innenraum des Prime Stadiums. Unterhalb der Haupttribüne mit der VIP Loge hatte man das Journalisten Geschwader hereingelassen, welche nur noch von einer schmucken Abgrenzung in Gold und Rot, gleich der Fassade des Stadions, zurückgehalten wurden. Mit etwas Nachhilfe seitens Ryan und Andrew hatte man nebst Sandra und Audrey auch Melody bis hierhin vorgelassen, die kompromisslos mit den Fotografen um einen Platz ganz vorne rang. Ryan hatte sich stur der Obhut des Headset-Typen entzogen und ging zu ihr rüber. Das Dutzend Kameras, das nach ihm zielte, ignorierte er vollkommen, bedeutete aber den beiden zu Melodys Flanken, ihr Platz zu lassen. Sie lehnte sich ihm weit entgegen, riss dabei fast die Absperrung um. Sie fielen einander in die Arme. Über seinen Köpfen drangen erheiterte Rufe zu ihnen herunter. Gerührtes Kreischen von jungen Frauen. Anerkennender Applaus und respektvolle Pfiffe von Männern. Niemand von ihnen konnte jedoch erkennen, wie sie ihre Lippen miteinander versiegelten. Das konnten höchstens die Kameras direkt neben ihnen, doch die einzige davon, die unsensibler Weise auf sie gerichtet wurde, schob Melody beiläufig beiseite, als entferne sie ein bettelndes Yorkleff.
Der Kuss dauerte nicht lange. Ryan wollte nicht noch mehr Aufsehen auf Melody lenken, als er bereits hatte. Seine Stirn ruhte aber noch sanft auf ihrer, während sie eine Hand zärtlich auf seine Wange legte.
„Danke“, hauchte er ihr noch ins Ohr, bevor er sich zaghaft wieder von ihr löste. Ein letztes Funkeln seiner immer heller werdenden, silbernen Augen schenkte er ihr noch, doch erhielt sie gar keine Gelegenheit zu fragen, wofür er sich genau bedankte. Tatsache war, selbst wenn sie die Frage aussprach, würde er sie nicht beantworten können. Nicht hier. Nicht auf die Schnelle. Denn sein Dank bezog sich auf so viel mehr als nur ihre Unterstützungen während des Turniers. Und eigentlich hätte er, allein um diese zu würdigen, den Sieg einfahren müssen.
Nun verlangte man bereits wieder nach dem Johtonesen. Der Aufbau war so gut wie beendet und die Zeremonie würde jeden Augenblick beginnen. Das Podium war recht simpler Natur. Drei Stufen, die höchste in der Mitte, ganz nach dem allseits bekannten Schema. Cay war in der Aufbauzeit abgemeldet gewesen und ruhmreiche Schlachtenmusik mit Fanfahren und Orchester erfüllte den Innenraum. Scheinwerfer schwenkten in Bahnen umher und bestimmt eintausend Handykameras zielten präzise auf den Lieblingstrainer oder aber nahmen die Feierlichkeiten in breiter Runde auf. Allein deren Lichter gaben ein fantastisches Bild auf den Tribünen ab. Sie glichen arg den ersten Sternen, die bereits am Himmel glänzten, obwohl das letzte Licht des Tages noch nicht ganz fort war.
Normalerweise war dies so ein Moment, in dem sich die Trainer miteinander unterhielten. Über den gesamten Tag und ihre Erfahrungen sowie Gedanken übereinander. Vielleicht mit einem spaßigen Seitenhieb, um dem Rest Frust der Niederlage etwas Luft zu machen oder aber man sprach über Ideen und Taktiken, Kniffe und Erfahrungen, die man während des Turniers gesammelt hatte. Gerne wurden in solchen Augenblicken aus Rivalen Freunde. Aber diese drei hatten sich rein gar nichts zu sagen. Allein neben Bella stehen zu müssen, widerte Andrew an. Selbst jetzt, da sie noch auf demselben Boden standen. Bei dem Gedanken, dass sie gleich auf die höchste Stufe des Podiums über ihn hinaus klettern würde, so war ihm glatt nach Brechen zumute.
Dann war es soweit. Die Scheinwerfer erloschen. Es wurde düsterer. Nur das Lichtermeer auf den Rängen blieb. Die Musik verstummte und Cay tat seinen letzten Job für den heutigen Tag.
„Meine lieben Freunde. Trainer, Züchter und Fans des Pokémonwettkampfes.“
Bereits hier begannen einzelne Gruppen wieder aufzujubeln oder den Namen ihres Lieblingstrainers zu skandieren. Die allermeisten riefen den Namen Bella.
„Ich kann nur sagen: Was – für – ein – Tag. Der diesjährige Summer Clash hat echt noch mehr geboten, als er ohnehin schon versprochen hatte. Was haben wir an geilen Kämpfen gesehen…“
Ryan schaltete auf Durchzug. Von diesen Schwärmereien hatte er wahrlich genug gehört und dabei hatte er höchstens die Hälfte mitbekommen, da seine eigenen Matches seien Aufmerksamkeit beansprucht hatten. Aber da Cay schon so viel gelobt und gepriesen hatte, hielt er seine Ansprach hier glücklicherweise kurz. Vielleicht schonte er aber auch nur seine Stimme. Noch etwas mehr und man würde ihn über die Lautsprecher gar nicht mehr verstehen.
„… und nun, ohne große Umschweife…“
Das war ja wirklich was ganz Neues bei ihm.
„… sind hier die drei Trainer, die es bis auf´s Podest geschafft haben!“
Nun wurden seine Worte von der Musik begleitet. Die Stimmen der Zuschauer waren nun ebenfalls erschöpft, wie es schien, da diese jetzt völlig untergingen. Andererseits gab es zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht mehr viel so frenetisch zu bejubeln. Außer einer Sache.
„Einen respektablen dritten Platz hat dieser Junge erkämpft. Mit einem Feuerwerk an Offensivspektakeln und obendrein einem Sieg über den Gewinner der letzten Silberkonferenz.“
Ein Scheinwerfer erhellte den noch leeren Platz am Podium, hinter dem sich die Trainer mit dem Organisator versammelt hatten. Eben der winkte nun Andrew nach vorn. Der hatte aber wenig Eile. War unter den gegebenen Umständen grundsätzlich alles andere als heiß auf diese Zeremonie und wäre am liebsten gar nicht erschienen. Etwas Derartiges schloss er jedoch kategorisch aus. Einen mieseren Verlierer konnte man kaum abgeben als einen solchen, der nicht zur Siegerehrung erschien. Das wäre eine bodenlose Respektlosigkeit gegenüber den anderen Teilnehmern und war weit unter seinem Niveau.
„Andrew Warrener!“, rief Cay noch mit einer Spur Zurückhaltung. Von den Fans spürte man keine. Der Applaus war unbeschreiblich. Und das, obwohl er „nur“ dritter war. Das Licht blendete ihn und erlaubte nicht einmal einen guten Rundblick in die Menge. Den liebte er sonst so sehr. Es gab keinen besseren Moment, um sich selbst den Fans zu präsentieren und sich gleichzeitig von ihnen überwältigen zu lassen. Oder sich zu bedanken. Für alles davon fehlte ihm weitestgehend die Lust. Doch er rang sich zumindest zu etwas Ähnlichem wie einem Lächeln durch. Eine adrette Dame sowie ein Mann mittleren Alters in feinem Anzug näherten sich ihm. Letzteren erkannte er als den Chef der Pokémon Trainer Gesellschaft, der in den Medien immer nur „Chief“ genannt wurde. Sein echter Name war zwar kein Geheimnis, aber Andrew hatte ihn sich nie gemerkt. Er hatte es nicht so mit Bürohengsten. Außerdem nutzten die allermeisten Leute diesen Spitznamen. Aber er musste zugeben, dass Chief einen sehr sympathischen Eindruck machte. Sein Händedruck war fest, seine Körpersprache lässig und die Augen strahlten hell. Er schien sich wirklich, wahrhaftig zu freuen, heute diese Medaillen überreichen zu dürfen. Wohl war er noch nicht ganz so an seinem Schreibtisch versumpft.
Es waren nicht wirklich Medaillen, die sie hier erhielten. Die Dame hinter ihm reichte Chief zunächst einen Strauß aus Sommerblumen – eine für seinen Geschmack überflüssige Floskel – und anschließend eine verzierte und blitzblank polierte Metallplakette. Feine, edle Lettern waren eingraviert und verrieten seine Platzierung bei diesem Turnier, obwohl das Bronze das selbst für Analphabeten bereits erklärte. Andrew beugte sich nur sehr leicht nach vorn und erlaubte, dass man sie ihm um den Hals hing. Es war bestenfalls so groß wie das kleinste seiner Familienbilder zu Hause auf dem Kaminsims. Die Farbe gefiel ihm aber definitiv nicht gut genug, um das Ding daneben zu platzieren. Obwohl er gestehen musste, dass die Gravuren echt schick waren. Die Ränder wurden von edlen, antik anmutenden Säulen geziert und an der Spitze thronte ein Siegeskranz. Dennoch würde er auf dieses Metall nicht übermäßig stolz sein können.
Allem Unmut zum Trotz winkte er einmal quer über die gesamte Tribüne vor ihm und bedankte sich ein letztes Mal für den Applaus, ehe es wieder ruhig wurde. Cay fuhr mit etwas stärker erhobener Stimme fort.
„Es gibt so viele Schmähungen zweite Plätze und natürlich hast du dir den Sieg gewünscht, mein Freund. Aber bitte tritt mit 'nem großen Batzen Stolz auf dieses Podium.“
Wann hatte er mit dem Stadionsprecher denn Freundschaft geschlossen?
„Lasst was hören für den ehrenvollen Finalisten und sensationellen Silbermedaillen Gewinner. Ryan Carparso!“
Seinen Namen rief Cay schon lauter. Und tatsächlich war er bereits auf das Podium gestiegen, noch ehe seine Stimme verklungen war. Er wunderte sich fast ein wenig über sich selbst. Sein letzter zweiter Platz war noch nicht lange her und hatte für ihn einen Tiefpunkt, ja fast einen Genickschlag in seiner Karriere dargestellt. Heute würde er sein vergangenes Ich am liebsten schütteln und aus seiner Traumblase herauszerren. Selbst jetzt, da er das Finale gegen eine Person verloren hatte, die er noch mehr verachtete als Terry, empfand er keine Schande. Die Aussicht von diesem Platz des Treppchens war nicht überragend, aber die Luft war durchaus angenehm. Er applaudierte den Fans zurück, die ihn allemal spüren ließen, dass er sie begeistert hatte. Er schüttelte die Hand von Chief deutlich dankbarer und nahm das Silber mit viel Anstand entgegen. Sogar den Blumenstrauß reckte er in den Abendhimmel, deutete dann rasch auf Melody und kündigte bereits an, dass er ihr gehören würde, sobald er hier runterkam. Eben die schmückte sich den Moment noch ein wenig aus, redete ihn sich noch etwas schöner, als er ohnehin war, indem sie entschied, dass Silber eh besser zu Ryan passte. Selbstverständlich aus Gründen persönlicher Natur, die weniger kompetitiv und wettkampforientiert waren.
Nachdem Ryans Applaus geendet hatte, ließ Cay die eingetretene Stille für einige Sekunden walten. Unter den Massen machte sich aber bereits eine gewisse Anspannung breit. Alles wussten, was jetzt kam. Wer jetzt kam!
„Eine Story wie ihre gehört eigentlich verfilmt. Aus dem Nichts kam sie. Und sie hat sich alles genommen. Hat alle anderen übertrumpft.“
Seine Stimme wurde mit jedem Satz lauter. Neben Audrey wurden die Leute bereits hibbelig.
„Als wir hier gestern anfingen, war sie eine völlig Unbekannte. Aber jetzt hat ihr Name in Hoenn tiefe Spuren hinterlassen. Die große Siegerin den Summer Clash, Ladies and Gentlemen: Bella Déreaux!“
Nun saß wirklich keiner mehr. Jede Seele auf den Rängen hatte sich erhoben und bekundete voller Respekt seinen Beifall. Sprechchöre formierten sich, die ihren Namen skandierten. Und da trat sie auf das Podium. Von Funkenfontainen und Feuerwerksraketen begleitet. Elegant und souverän, aber mit einer kecken Note. Eine Lady, die eine freche Seite an sich zeigte. Sie verbeugte sich wie eine Akrobatin nach einer tadellosen Darbietung, winkte die Zuschauer nochmals zu sich und forderte mehr Lärm. Und den bekam sie. Als habe der ein oder andere Fan doch noch nicht alle Reserven aus den Lungen geschrien, hallten ihr tausende Stimmen entgegen, sodass es sicher nicht überrascht hätte, wäre ihr schwarzes Haar zurückgeflogen. Es entlockte ihr tatsächlich ein Schmunzeln.
Andrew würde in diesem Moment gar nicht zu ihr hochschauen können, selbst wenn er es versuchte. Davon hielt ihn ein unerschütterlicher, sturer Instinkt ab. Er behielt den Blick stur geradeaus, schwankte gar nochmal zur Seite entgegen von Bellas Richtung und versuchte sich auf die Menschen zu konzentrieren. Obgleich es eben sie war, der sie hier zujubelten.
Ryan konnte dagegen einfach nicht anders, als sie zumindest aus dem Augenwinkel zu beobachten, obwohl er das eigentlich nicht wollte. Wie sie sich die Goldmedaille sowie einen prächtigen Siegeskranz umhängen ließ…, kaum zu glauben, dass er hierbei nicht den Verstand verlor. Dafür hatte er sich bei Melody zu bedanken. Denn, so er auch stets unauffällig zu der Agentin schielte, lag sein Hauptfokus doch auf seinem süßen Rotschopf. Die verzichtete zum allerersten Mal – und damit nicht zu früh – darauf, in den Jubel einzustimmen. Stattdessen sah sie Ryan verträumt an, als sei sie sein größter Fan und er habe gerade die Hoenn Liga gewonnen. Und dass sie ihn so bewunderte, machte ihn wiederum unsagbar glücklich. Weckte aber auch den Wunsch, hier doch als Turniersieger stehen zu können. Aber das war abgehakt. Diese Schlacht war geschlagen. Es war vorbei. Dafür fing ein anderer Kampf an.
Nun ja, vielleicht noch nicht sofort. Denn noch stand eine weitere Art Zeremonie an.
Direkt nach der Siegerehrung waren alle drei Trainer vom Hauptorganisator zusammengerufen und in den Tunnel gedrängt worden. Der, sowie die zahlreichen Gänge, die sie entlang geschleift wurden, war mittlerweile rappelvoll mit Menschen. Fast alle in Uniformen oder Signalwesten. Der ein oder andere Anzugträger war noch dabei. Eigentlich konnte man nur das Headset auf dem Kopf des hektischen Mannes als Orientierungspunkt nutzen.
Die Menschen wurden bald weniger. Man erklomm eine Treppe in den ersten Stock. Die Flure veränderten sich. Weiß schlug von alles Seiten entgegen und die eigenen Schritte wurden von einem groben Teppich gedämpft. Schließlich kam das Headset zum Stillstand. Ein letztes Mal wurde über jenes eine Erlaubnis zum Eintreten erfragt. Scheinbar gab man am anderen Ende das Okay und das Trio wurde hindurch gebeten. Der Organisator folgte ab hier nicht mehr.
Sie wurden von einem wuchtigen, glatzköpfigen Mann im braunen Anzug empfangen, der sie nur beiläufig grüßte und sofort zu einem Tisch vor der Wand lotste. Zu jenem gerichtet waren bestimmt dreißig Journalisten auf Stühlen aufgereiht worden, die eifrig einige Bilder schossen. Ganz hinten im Raum war eine große Fernsehkamera aufgestellt worden, welche direkt auf die Tischmitte zielte.
Ryan hatte bereits die ein oder andere Pressekonferenz abgehalten. Auf der letzten hatte er ein eher mieses Bild abgegeben, aber da waren die meisten Fragen glücklicher- und logischerweise an Terry Fuller gerichtet worden. Für Andrew war es erst das zweite Mal. Seine Premiere hatte er bei einem Reihkampfturnier in Vertania City erlebt. Als Sieger dieses Turniers hatte er aber alleine am Tisch gesessen, was ihm schon prinzipiell besser gefiel, als ihn mit anderen zu teilen. Aber wenn er Glück hatte, würde er als uninteressanter Drittplatzierter weitestgehend außen vorgelassen.
Ihre Sitzplätze waren bereits beschildert. An jedem war ein Mikrofon angebracht, um nicht durch den Raum brüllen zu müssen und einige Getränke standen ebenfalls bereit. Der Mann im Anzug bezog stehend mit etwas Abstand Stellung, überließ den von den Kameras belagerten Bereich ganz den Trainern. Bella nahm als erste Platz und saß standesgemäß in der Mitte. Ryan nahm ordentlich zu ihrer Rechten Platz, während Andrew sich etwas prüde auf seinen Stuhl schmiss und sich lässig gab.
Der Anzugträger prüfte ein eigenes Mikrofon, dass er in den Händen hielt.
„So, alles scheint bereit. Somit darf ich alle Journalisten zur diesjährigen Summer Clash Pressekonferenz begrüßen. Ein besonderer Gruß gilt natürlich den drei Trainern, die heute bei uns sind. Bella Déreaux, Ryan Carparso und Andrew Warrener, herzlich willkommen.“
Ein weiteres Mal wurde der zweite Turniertag im Groben zusammengefasst, als hätte ein gewisser Stadionsprecher das noch nicht ausreichend getan. Ohnehin wurde dieser Vortrag mehr steif als begeistert vorgetragen, geradezu runtergeleiert, sodass es Team Rockets Agentin glatt ein wenig unerwartet am Wasser nippend erwischte, als sie, dem Sieger traditionell gebührend, um ein erstes Statement zum Endresultat gebeten wurde. Sie atmete tief ein und sah einmal in die Runde. Wie all die Augen an ihr klebten. Ein wenig hatte sie durchaus Lust, sie alle auf´s Korn zu nehmen und die unangenehmste Pressekonferenz aller Zeiten zu kreieren.
„Ich werd mal ehrlich sein. Ich bin mit niedrigen Erwartungen hergekommen. Dass es keine leistungsbezogenen Voraussetzungen gibt, um am Summer Clash teilzunehmen, bedeutet eine weite Kluft zwischen dem Niveau der Trainer und sorgt besonders am ersten Tag für eine chaotische Zusammensetzung der Kämpfe. Und gerade am ersten Tag sah ich mich in meiner Vorahnung nur bestätigt.“
Wow, was ein abgehobener Einstieg. Es verlangte viel Mühe, hier nicht die Augen zu verdrehen oder eine Hand vor die Stirn zu schlagen.
„Aber der Antritt hat sich letztlich doch sehr für mich gelohnt. Ich habe heute viele interessante Matches und Pokémon gesehen und außerdem eine Menge über so manchen Teilnehmer erfahren. Zum Ende hin habe ich sogar einen Nervenkitzel empfunden, den ich so lange nicht mehr gespürt habe.“
Bei den letzten Worten wurde sie langsamer und warf beiden Trainern aus Johto einen Seitenblick zu. An Ryan blieben ihre bernsteinfarbenen Augen noch etwas länger haften. Generell fühlten sie sich beide von jedem ihrer Worte direkt angesprochen. Was vermutlich genau ihre Absicht war.
„Durch die letzten Kämpfe darf ich gar behaupten Stolz auf diesen Turniersieg sein zu können und bin daher sehr froh, doch hier angetreten zu sein.“
Wenigstens der letzte Satz stellte keinen stichelnden Seitenhieb für Ryan und Andrew dar. Und er reichte sogar aus, um die Männer und Frauen von der Presse zu weiteren Fragen zu motivieren.
„Sie sind bislang völlig unter dem Radar der Medien und der gesamten Trainerwelt gewesen. Ihre Pokémon und ihr Können sprechen jedoch für eine erfahrene Veteranin. Wie lange sind sie also wirklich schon auf Reisen? Wo und wie haben sie zu solch einer Stärke gefunden?“, wollte einer junge Frau sehr eifrig und wissbegierig erfahren. Worauf die Agentin allerdings süffisant schmunzelte.
„Das bleibt geheim.“
Ein paar Sekunden blieb es still. Vielleicht rechnete man mit einer Begründung für das Schweigen oder wenigstens einem kurzen, vertröstenden Statement. Irgendetwas, womit man als Schreiber wenigstens halbwegs arbeiten konnte. Aber nichts. Ein freches Lächeln, das nicht ansatzweise die Intention zeigte, noch ausführlicher zu werden und stattdessen die nächste Frage erwartete. Allerdings hielt sich Bella auch mit weiteren Antworten sehr bedeckt und möglichst kurz. Fragen zu ihrer Herkunft und Heimat überging sie völlig oder gab auch mal „kein Kommentar“. Ein bisschen ließ sie die Journalisten also doch auflaufen und amüsierte sich an deren Unzufriedenheit. Und man merkte deutlich, dass weniger und weniger Arme nach oben gingen. Eine weitere Hand erhob sich dann doch noch und der Mann im braunen Anzug erteilte das Wort.
„Miss Déreaux, wann werden wir sie und ihre Pokémon das nächste Mal beobachten können? Beabsichtigen sie eventuell, an der Hoenn Liga teilzunehmen?“
Die Frage war durchaus naheliegend, wenn man ihre Einstiegsworte bedachte. Wer vom Niveau des Summer Clash wenig hielt, konnte nur noch Prachtpolis ansteuern, um bessere Gegner zu finden. Oder man musste den Kontinent verlassen.
„Die Liga ist für mich kein Thema, so viel kann ich verraten.“
Sichtlich kam diese Antwort unerwartet. Was Bella aber hinzufügte, sorgte gar für noch mehr Stirnrunzeln. Vor allem aber, wie sie es sagte. Sie richtete ihren durchdringenden Blick zielgenau Richtung Kamera.
„Dennoch wird man schon sehr bald wieder von mir hören. Ihr da draußen könnt euch auf ein echtes Spektakel freuen.“
Ryan ahnte gleich, dass diese Worte, mehr noch als alle vorherigen, an ihn und Andrew gerichtet waren. Deutete sie damit auf den Angriff von Team Rocket hin? Oder spielte sie bloß Spielchen mit ihnen und erhoffte sich eine unüberlegte Reaktion? Er war sich nicht sicher, hatte aber auch keine Gelegenheit, länger zu spekulieren, da nun die erste Frage an ihn gerichtet wurde. Scheinbar waren die interessantesten Fragen an Bella nun gestellt worden. Oder aber sie hatten die Nase voll von ihrer Blockade.
„Mister Carparso, wie tief sitzt der Frust, nach der Silberkonferenz nun wieder so knapp vor dem Ziel gescheitert zu sein?“
Es bedurfte all seiner Selbstbeherrschung und Professionalität, um hier nicht mindestens einen Stoßseufzer vorauszuschicken. Wie lange hatte der Typ jetzt Zeit gehabt, sich vernünftige Fragen auszudenken? Und dann kam er als allererstes mit so einer provokanten um die Ecke? Selbst Andrew hätte hier jetzt einiges zu sagen. Aber leider schädigte es bloß das Image, wenn man seinen Unmut den Medien so offen zeigte, weshalb Ryan sich am Riemen riss.
„Wenn man im Finale steht, will man es auch gewinnen, das ist klar. Aber ich empfinde keinen Frust und keine Scham über den zweiten Platz. Bella hat verdammt gut gekämpft und den Sieg völlig verdient. Meinen Glückwunsch an der Stelle“, fügte er noch rasch hinzu und machte eine kurze Pause, die der Reporter dreist ausnutzt, um eine weitere Frage hinterher zu werfen, ohne dass ihm das Wort erneut erteilt worden war. Die feine Art war das sicher nicht und ihm wurde von dem Herrn im braunen Anzug dafür ein mahnender Blick zugeworfen. Ryan hatte somit nicht einmal Gelegenheit, sich über sich selbst zu wundern, warum er so aus freien Stücken Bella dieses ehrliche Kompliment aussprach. Wobei er spontan nichts Unwahres oder Ungerechtfertigtes an seinen Worten finden konnte.
„Was hat Miss Déraux denn besser gemacht, oder was hätten Sie besser machen müssen? Was war der entscheidende Unterschied zwischen ihnen?“
Der Kerl hatte echt eine Mission. Und zwar Ryan auf die Palme zu bringen. Aber was machte das schon? Er war weder der Erste, noch würde er der Letzte sein, weshalb der Blonde seine Worte in aller Ruhe zurechtlegte. Nicht über die Antwort auf seine Frage dachte er nach, sondern wie er dem Quälgeist jetzt am besten eins auswischte, ohne vulgär zu werden. Mit einem Räuspern lehnte er sich vor ans Mikro.
„Sieg, Niederlage – manchmal liegt es an Kleinigkeiten, manchmal liegt es an nichts.“
Er machte eine erneute Pause, in der er einen sehr verdutzten jungen Mann vor sich sah, der mit dieser Aussage offensichtlich wenig anfangen konnte. Und das stimmte den Trainer zufrieden. Um aber nicht das gesamte Reporter-Kollektiv zu strafen, brachte er die Aussage zu einem anständigen Ende.
„Es war zwar ein Stück weit ein echtes Spiel mit dem Feuer und das Match hätte an vielen Stellen kippen können. Aber vorbei ist vorbei, es ist wie es ist und ich für meinen Teil kann aus dem Endresultat viel für die Zukunft mitnehmen.“
Noch immer unbefriedigt setzte sich der Mann endlich und Ryan ergötzte sich ein wenig an seinem perplexen Gesichtsausdruck. Wohl hatte er gehofft, mehr aus ihm herauskitzeln zu können. Schon kam die nächste Frage in seine Richtung. Diesmal aber mit anständigem Melden und Aufrufen. Ein bisschen lief das ab, wie in der Schule.
„Noch eine Frage an Herrn Carparso. Hätte Despotar das Ruder für Sie im Finale vielleicht noch rumreißen können? Oder eines ihrer anderen Pokémon, die heute nicht zum Einsatz gekommen sind?“
Mensch, die hatten ihn ja echt auf dem Kieker. Vermutlich war das eine unnötig umständlich formulierte Frage nach dem Grund, warum Ryan kein anderes von seinen weit erfahreneren Pokémon eingesetzt hatte. Aber in diesem Fall kam er gar nicht dazu, sich großartig aufzuregen. Nicht einmal im Stillen, in sich hinein. Stattdessen musste er hier eiligst etwas klarstellen.
„Ich habe das Finale verloren. Und das habe ich ganz sicher nicht, weil Sumpex und Guardevoir zu schwach waren“, beteuerte er mit energischem Kopfschütteln, sprach eindringlich und überzeugt. Gleichzeitig schaffte er es, seine äußerliche Ruhe zu bewahren, obwohl er innerlich zumindest ein wenig aufbrauste. Keiner der taktlosen Schreiber da unten sollte es wagen, nur eine Sekunde in diese Richtung zu denken.
„So ist das ganz sicher nicht. All meine Pokémon haben heute einen klasse Job gemacht. Klar fehlt es einigen noch an Erfahrung und Routine. Trotzdem haben sie sich mit überragenden Gegnern auf Augenhöhe gemessen, waren nahe dran am Turniersieg und ich habe enorme Fortschritte bei ihnen beobachtet.“
Er sprach hier nicht zur Zufriedenstellung der Medien – obwohl die regelrecht an seinen Lippen hingen –, sondern tat offen und ehrlich kund, wie er die Leistung seiner Schützlinge bewertete. Er sah auch gar keinen Grund, daraus ein Geheimnis zu machen.
„Ich sehe die Entscheidung, Sumpex und Guardevoir heute kämpfen zu lassen als Investition in die Zukunft. Sie haben noch lange nicht ihr Limit erreicht, sind aber auf einem hervorragenden Weg und könnten schon bald das Niveau von Hundemon und Despotar erreichen. Vielleicht sogar übertreffen.“
Dieses Statement sorgte für weit geöffnete Ohren und ein ehrfürchtiges Staunen unter den Journalisten. So eine Prophezeiung wollte schnell notiert und gleichzeitig ein Plan geschmiedet werden, um die so gepriesenen Pokémon zu beobachten. Auch wenn die Paparazzi bislang wenig von Carparso hatten liefern können, wollte man jedes Mittel nutzen, um über ihren weiteren Werdegang stets als erster berichten zu können. Zum Beispiel die umliegenden Arenen im Augen behalten, für den Fall, dass er dort aufschlug. Ryan wusste schon, wie das bei denen lief.
Derweil waren alle so mit ihren Notizen beschäftigt, dass keiner den herausfordernden Seitenblick des jungen Trainers in Richtung der Turniersiegerin bemerkte. Er hatte seine Worte sehr bewusst gewählt und hiermit sollte Bella auch verstanden haben, dass sie sich angesprochen fühlen durfte. Er hatte heute alles gegeben – aber das bedeutete nicht, dass er sich bei ihrem nächsten Kampf nicht steigern konnte. Demzufolge würde sie sich in Acht nehmen müssen. Besonders, da er den Trick ihres Zoroark durchschaut hatte wäre sie damit zumindest gut beraten. Die Agentin fing diese Geste selbstverständlich auf. Weder überraschte noch frustrierte Ryan ihr süffisantes Lächeln. Natürlich freute sie sich auf die Revanche und vor allem auf diese verbalen Sticheleien. Die machten ihr wirklich immer Spaß.
Nach einigen Momenten der Stille, in denen man bereits vermuten konnte, dass der Wissensdurst der Reporter gestillt war, wandte sich der Anzugträger an der Seite in die breite Runde.
„Gibt es weitere Fragen?“
Es meldete sich doch noch eine Dame weiter hinten. Sie musste die Stimme deutlich mehr erheben, um vorne am Pult verstanden zu werden.
„Die Frage geht an Herrn Warrener“, setzte sie an, woraufhin eben jener die Ohren spitzte. Er hatte nicht unbedingt mehr damit gerechnet, von der Presse adressiert zu werden.
„Ihre enge Freundschaft mit Ryan Carparso ist allgemeint bekannt. Wie stehen sie zu ihm von Wettkampfseite aus? Ist er dennoch Freund, oder eher Rivale, vielleicht sogar Vorbild für Sie?“
Nun war es Ryan, der eine Reaktion unterdrücken musste. Vermutlich hatte es die Reporterin gar nicht böse gemeint, aber ihm die Rolle des Vorbilds zu unterstellen, suggerierte wiederum, dass Andrew seinem Kindheitsfreund und Reisegefährten unterlegen war. Und ja, auch dieses Turnier untermauerte diese Analyse. Zumindest auf dem Papier. Aber darauf legte er keinen Pfifferling Wert.
„Ja, ja und nein, wäre die Antwort“, entgegnete Andrew wenig eloquent und ohne groß zu überlegen. Für ein paar verhaltene Lacher sorgte er immerhin damit, verzichtete aber darauf, hier jemanden unnötig zu verarschen. So sensibel war er nun auch wieder nicht.
„Freund und Rivale ist er immer und zu jeder Zeit. Was davon überwiegt, das wechselt sich stetig ab, je nachdem, ob wir gerade kämpfen. Als Vorbild sehe ich ihn allerdings nicht und das weiß er selbst auch ganz genau. Ich bin nicht der Typ, der anderen nacheifert. Ich hab meinen eigenen Kopf und den will ich auch immer durchsetzen.“
Grundsätzlich klang das absolut nach Andrew, aber Ryans unmaßgeblicher Meinung nach orientierte er sich doch mehr an anderen Menschen, als er durchblicken ließ, vielleicht gar selbst realisierte. Man konnte somit sagen, er ließ sich unbewusst beeinflussen. Vorwiegend aber in positiven Eigenschaften, da er Menschen mit schlechten Manieren, Angewohnheiten oder Charakterzügen grundsätzlich einfach hinter sich ließ. Da das jedoch noch immer etwas Anderes war, als einem Idol nachzueifern, hatte Ryan nie einen Grund gesehen, Andrew dies mal offen vor Augen zu führen und tat es auch jetzt nicht. Stattdessen nickte er lediglich, um zu signalisieren, dass es von seiner Seite aus nichts zu korrigieren gab. Andersrum galt schließlich genau dasselbe.
„Wir teilen viel Grundsätze und Werte als Trainer sowie als Menschen und kommen daher auch einfach prima miteinander aus. Aber jeder von uns besitzt auch ein Ego und Ambitionen. Da steht man sich zwangsläufig auch mal gegenseitig im Weg. Aber von uns ist auch keiner so egozentrisch, dem anderen seinen Erfolg nicht zu gönnen.“
Jetzt begann Andrew aber echt tief zu graben, jedoch lehnte er sich dabei entspannt auf die Seite, als würde er aus dem Nähkästchen plaudern. Damit war nicht unbedingt zu rechnen gewesen, hatte er doch zunächst sehr mangelndes Interesse an dieser PK ausgestrahlt.
„Generell muss jeder lernen, mit Niederlagen klarzukommen. Egal, ob´s gegen Freunde, Rivalen oder Unbekannte geht. Gewinnen ist verdammt schwer, wie man heute mal wieder gesehen hat. Die Konkurrenz wird ständig besser und ständig größer.“
Womit auch er der Leistung von Bella Déreaux zumindest einen winzigen Funken Respekt gezollt hatte. Dabei war Andrew dem Punkt, an dem er diesen tugendhaften Grundsätzen zumindest gerne mal temporär entsagt und ihr ihre Trophäe auf den Kopf geschlagen hätte, ungewohnt nahe. So viel Missgunst seinerseits hatte sich vorher noch kein Trainer verdient. Aber sie war ja auch nicht wie jene, gegen die er sonst kämpfte. Überhaupt gab es kaum jemanden wie sie.
Eine weitere Hand ging in die Höhe. Scheinbar waren die Hemmungen, die Bella gesät hatte, allmählich verschwunden und ohne Zweifel waren aus den Johtonesen deutlich mehr brauchbare Antworten rauszuholen als aus der schweigsamen Newcomerin. Und tatsächlich richtete sich die nächste Frage an sie beide.
„Gerüchten zufolge sind sie gemeinsam auf der Reise durch Hoenn und sicher beabsichtigen sie auch, an der hiesigen Liga teilzunehmen. Können sie uns verraten, warum sie dann bislang in keiner von Hoenn´s Arenen angetreten sind?“
Es war nicht unüblich, dass die Medien die Daten der regionalen Arenen im Auge behielten. Die standen ja auch nicht unter Verschluss oder so. Man konnte die Orden von so ziemlich jedem Trainer in Erfahrung bringen, wenn Name oder Trainer-ID aus dem entsprechenden Pass vorlagen. Und beides konnte man über jeden in Erfahrung bringen, der schon einmal in einer regionalen Liga gekämpft hatte. Doch nur in diesem Berufszweig machte man sich tatsächlich die Mühe dazu.
Beide sahen sich kurz an, blickten geringschätzig an Bella vorbei, ohne sie zu beachten. Es gab wohl zwei Wege, hierauf zu antworten und das Schmunzeln auf Andrews Mundwinkeln legte den Kurs sehr deutlich fest.
„Wollten wir ja, aber in Faustauhafen standen wir vor verschlossener Tür“, eröffnete er und musste
Ein wenig lachen. Die Mehrheit ließ sich davon anstecken und sogar der Anzugträger an der Seite kicherte. Das Kopfschütteln einiger ließ vermuten, dass der dortige Leiter nicht zum ersten Mal ungenehmigt Urlaub genommen hatte. Ryan entschied unterdessen, dass es bei dieser plumpen Aussage nicht belassen werden sollte. Schließlich gab es zuhauf andere Arenen, die sie in der Zwischenzeit hätten herausfordern können. Die Zeit dazu hätten sie allemal gehabt.
„Man muss hinzufügen, die Abreise Richtung Hoenn war eher spontaner Natur gewesen“, holte er aus, wobei Andrew die Lippen zusammenpresste und deutlich befürwortend nickte. Und wie spontan die gewesen war. Obendrein erst durch Ryan eigenmächtig so gestaltet.
„Wir brauchten ein wenig Zeit, um uns bezüglich der neuen Pokémon und unseres Trainings zu orientieren und einen ersten Plan zu fassen. Und dann wurde der auch nochmal umgeworfen und die Richtung geändert.“
Ryan fing den Blick Andrews ein weiteres Mal auf. Das fasste es ziemlich gut zusammen und ein wenig wurden sie beide dabei sehnsüchtig nach dieser Zeit. In dieser war Ryan zwar ein mentales Pulverfass gewesen und hatte so einige Dinge mit sich selbst zu klären gehabt, aber sie hatten sich wenigstens nicht mit Gangstern und Kriegen auseinandersetzen müssen.
„Wir haben´s uns selbst ein bisschen chaotisch gestaltet, schätze ich“, schloss er die Erklärung ab, die jedoch von Andrew noch um etwas ergänzt wurde.
„Ein wenig wird´s bestimmt auch noch dauern, bis wir voll loslegen können. Der Summer Clash war für uns einfach eine gute Gelegenheit, um viele Trainer und Pokémon aus der Region kennenzulernen und unsere eigenen auf die nächste Stufe zu bringen. Aber das Vorhaben steht nach wie vor.“
Diese Entscheidung fällte er hiermit über Ryans Kopf hinweg. Aber wie sie schon einmal festgestellt hatten, war es gar nicht verkehrt, sich einige Pläne für die Zukunft zurechtzulegen. Die halfen nämlich, nach vorne zu schauen und zuversichtlich zu bleiben, dass ihr großes Ziel wirklich erreicht werden konnte. Nein, dass sie es sicher erreichen würden!
Hierauf wurde sich von einem Mann in der ersten Reihe erkundigt, ob denn die Zeit noch ausreiche, wenn man erst in den nächsten Tagen oder gar Wochen mit der Jagd nach Orden beginne. Schließlich waren es nur einige Monate hin bis zu Hoenn Liga. Erneut musste darauf hingewiesen werden, dass Fragen nicht einfach hereingerufen werden sollten. Nicht ganz die anständigsten Journalisten hier. Andrew beantwortete sie dennoch in gespielter Arroganz, charmant und unwiderstehlich mit einem Zwinkern direkt in eine der Kameras.
„Es braucht niemand glauben, dass irgendjemand das Tempo des Rastlosen drosseln könnte.“
Erneut gab es vereinzelte Lacher und man schien mit dieser Antwort nicht unzufrieden zu sein.
Schließlich wurde das Wort für eine letzte Frage erteilt. Sie kam von einem Herrn im fortgeschrittenen Alter und richtete sich nochmals an Bella. Zuvor hatte er ihr bereits Fragen gestellt, jedoch nur unbefriedigende Antworten erhalten – wenn überhaupt. Aber vielleicht war sie bei ihrem Pokémon ja etwas redseliger. Vor allem, da die anderen Beiden das Eis längst gebrochen hatten.
„Miss Déreaux, sie haben uns heute vor allem mit Kryppuk und Zoroark einige extrem seltene Pokémon gezeigt. Wo und wie haben sie es geschafft, diese Exemplare zu fangen?“
Dem Gesichtsausdruck seiner diversen Sitznachbarn war zu entnehmen, dass wohl alle die Antwort auf diese Frage gerne wüssten. Und auch die zwei Johtonesen würden lügen, wenn sie behaupteten, dass es sie nicht wenigstens ein bisschen interessierte.
Bella hatte sich etwas zurückgelehnt und zog ihr Mikrofon ein Stück zu sich. Ihr Blick ging etwas verträumt zur Decke. Sie spielte den Moment noch einmal vor ihrem inneren Auge ab. Und musste lächeln. Es war jedoch kein schönes Lächeln. Es war eines, das sich an eigene Fehler, eventuell gar Dummheit erinnerte.
„Ich war eine Ruine in Sinnoh erkunden. Anwohner eines nahegelegenen Dorfes hatten mich gebeten, das Gengar zu vertreiben, dass dort gelebt und ständig Schabernack mit ihnen getrieben hat.“
Man spürte, dass dies länger dauern würde. Dass sie eine Geschichte begann, die normalerweise den Rahmen einer üblichen PK sprengen würde. Es lag vermutlich an der Verblüffung, da Bella Déreaux auf einmal so offen und detailliert erzählte, dass sie keiner um eine Kurzfassung bat oder gar unterbrach. Weil sie einen Teil ihrer eigenen Vergangenheit enthüllte und von einem Ereignis berichtete, das sie bis heute prägte. Hierauf ließ jedenfalls ihre gesenkte Stimme und der abwesende Blick deuten.
„Als Absol und ich dort ankamen, fanden wir besagtes Gengar jedoch verletzt und verängstigt. Fast schon verstört. Es ist gradewegs an uns vorbei und hinaus geflohen. In die Berge, so hörte ich später, und wurde nie wieder in der Nähe des Dorfes gesehen.“
Diese Nachricht sorgte für einige große Augen oder zumindest gehobene Brauen. Geistpokémon meinten es selten wirklich böse, wenn sie menschliche Siedlungen aufsuchten und dort die Bewohner triezten. Es lag einfach in ihrer Natur und diente lediglich dem Amüsement oder einfach bloß dem Zeitvertreib. Unabhängig davon gehörte schon einiges dazu, ein Gengar in eine solch panische Flucht zu schlagen. Selbst mit den harmloseren Exemplaren legte man sich nicht leichtfertig an.
„Tja, es dauerte nicht lange, bis wir den Grund gefunden hatten.“
Bellas Mimik veränderte sich. Ryan lehnte sich etwas vor und stützte sich auf die Unterarme, sah unentwegt in ihre bernsteinfarbenen Augen. Sie schien das gar nicht zu bemerken. Dabei entging ihr sonst nie etwas. Ein verlegenes Kratzen am Hals verriet ihm, dass sie nicht nur gute Erinnerungen mit diesem Tag verband, von dem sie hier erzählte. Vielleicht nicht einmal in erster Linie gute.
„Es war Kryppuk. Und ich kann ohne Scham gestehen, dieses Pokémon hat mir damals wirklich Angst gemacht.“
Die Journalisten fassten sich hier betroffen ans Kinn oder an die Stirn, lauschten gespannt und mucksmäuschenstill. Vom Zusehen heute hatte man ja schon Angst bekommen können. Da wollte man sich lieber nicht vorstellen, was dieses Kryppuk zu tun imstande war, wenn es frei und im wahrsten Sinne zu jeder Schandtat bereit war. Da vergaß man sogar, während der Erzählung Notizen zu machen.
Währenddessen konnten Ryan und Andrew neben ihr Mimik und Worte der Agentin nicht auf einen Nenner bringen. Sie sprach von Angst, doch ihr verträumter Blick und die gekräuselten Lippen mit angehobenen Mundwinkeln ließen eher Staunen und Entzücken vermuten. Trotz der Gefahr, die sie sich in Erinnerung rief, hatte sie sich völlig in dieses Pokémon verguckt.
„Aber ich konnte dem Versuch nicht widerstehen, es zu fangen. Ich war verhext worden. Ich konnte mich nicht umdrehen. Ich musste es haben.“
Es lag eine Spur von Besessenheit in ihrer Stimme. Einer, der sie sich vermutlich bewusst war. Ebenso, dass sie Besessenheit selbst außerhalb der Arbeit unbedingt zu vermeiden hatte. Doch empfand sie keine Reue, sich ihr hingegeben zu haben. Und da änderte sich das Lächeln. Wechselte von Verzückung zu Resignation. Das Bekenntnis zum eigenen Übermut. Und es gingen zahlreiche Vorwürfe damit einher, welche sie sich selbst heute noch machte, wenn sie auf diesen Tag zurückblickte.
„Und für diese Sturheit hätten Absol und ich beinahe mit dem Leben bezahlt.“
Ein betretenes Schweigen erfüllte den Raum. Dass der Fang eines so seltenen Pokémons kein einfacher gewesen sein konnte, verstand sich von selbst, aber niemand hier hatte mit einer Story von solch dramatischer Tragweite gerechnet. Und ab hier änderte sich auch ihre Stimme. Aus Faszination wurde Melancholie. Das Adrenalin, dessen Rausches sie sich erinnerte, zerfiel zu Bedauern. Zu Schuld. Und schlussendlich zu Reue.
„Sie hat üble Verletzungen davongetragen. Selbst mit der Unterstützung von Amfira wurden wir in die Ecke gedrängt. Irgendwann wurde mir dann klar, dass wir mittlerweile um unser Leben kämpften.“
Andrew zog die Brauen zusammen und versuchte, ihre Geschichte zu hinterfragen. Zu zweifeln und zu verurteilen. Er konnte, er wollte sich nicht vorstellen, dass dies die Bella Déreaux war, die er bisher gekannt hatte. Die musste ihnen doch grade was vorlügen. Doch hatte sie denn jemals in seiner Gegenwart gelogen? Jedenfalls nicht, dass er wüsste.
„Es sind damals Blut, Schweiß und Tränen geflossen, kann ich versprechen. Und am Ende war es reines Glück gewesen. Der letzte Pokéball war ein Verzweiflungsversuch, von dem ich mir eigentlich keinen Erfolg mehr erhofft habe. Ich konnte es kaum fassen, als er still liegen blieb. Hätte sich Kryppuk aus dem noch einmal befreien können...“
Fast brach sie ab. Sie zwang sich gerade dazu, den Gedanken an das, was hätte passieren können, nicht weiter zu verfolgen. Und Ryan wollte es kaum glauben, aber das fiel ihr sichtlich schwer.
„Absol lag dann tagelang auf der Intensiv. Sie hätte es fast nicht geschafft.“
Bella schluckte gar einmal. Das war die mit Abstand emotionalste Geste ihrerseits, die Ryan und Andrew je beobachtet hatten. Es war wenig, bedachte man, was ihr damals beinahe Schlimmes widerfahren war. Was sie und vor allem ihr Absol durchgemacht hatten. Auch Andrew und er selbst hatten um ein Haar schon Partner und Freunde oder gar ihr eigenen Leben verloren und jedes Mal musste man mit den Erinnerungen kämpfen, wenn sie hochkamen. Verglichen damit war das Schlucken der Agentin fast schon kalt. Und dennoch mehr, als sie ihr zugetraut hätten.
„Und wie haben sie Zoroark gefangen?“, wagte der Reporter tatsächlich weiter zu fragen und damit die Stille zu unterbrechen. Kaum zu glauben, dass sich das nach der Story jemand traute. Oder, dass Bella darauf wirklich antwortete.
„Hab ich nicht.“
In der Reportermenge wurde massenhaft geblinzelt. Verwirrt und ungläubig. Doch glücklicherweise ließ die Turniersiegerin sie hier kein weiteres Mal auflaufen und erzählte von selbst weiter.
„Ich war Einall unterwegs. Weit im Norden, irgendwo am Arsch der Welt. Bin vermutlich in sein Territorium eingedrungen.“
Also eine zufällige Begegnung. Damit hätte Ryan jetzt weniger gerechnet, aber er glaubte zu wissen, dass Zoroark durchaus sehr scheu waren und sich möglichst weit entfernt der Zivilisation aufhielten.
„Ninjask und Amfira waren keine Gegner für ihn. Dann hat er aber Absol geschlagen, womit die Sache plötzlich richtig ernst wurde.“
Wieder bemerkte man eine steigende Faszination in Bellas Stimme. Gleichzeitig aber auch Fassungslosigkeit.
„Und schließlich hat er sogar noch Kryppuk besiegt.“
Die Menge an Journalisten reagierte genauso, wie man auch so eine unerwartete Information eben reagierte. Große Augen, offene Münder, das ein oder andere, schlecht unterdrückte „Wow“ oder „Boah“. Ryan und Andrew versuchten eine sichtbare Reaktion ihrerseits zu vermeiden oder zu verstecken. Doch mit Sicherheit waren sie Bella nicht entgangen, die dennoch einfach weitererzählte. Und erst jetzt die wahre Bombe zu Platzen brachte.
„Und damit hatte er noch immer nicht genug. Am Ende hat er selbst mich angegriffen“, offenbarte sie und zog ihr schwarzes Haar an der rechten Schläfe zurück, während sie den Kopf drehte. Zum Teufel mit der erzwungenen Zurückhaltung, die zwei Johtonesen mussten sich einfach nach vorne lehnen und genauer hinsehen. Die Narbe zog eine schmale, kahle Spur durch den Ansatz ihres Schopfes. Dem Ohr schien am oberen Ende ein winziges Stück zu fehlen. Glück im Unglück, wenn man der Narbe weiter folgte, die erst knapp oberhalb des Schlüsselbeines endete. Es hätte auch ganz abgetrennt sein können. Oder die Halsschlagader durchschnitten. Es gab so viele verwundbare Stellen rund um diese Narbe herum. So viele Möglichkeiten, wie diese Begegnung weit schlimmer hätte enden können. Ryan versuchte sich zu entsinnen, ob er eine solche Narbe nicht hätte bemerken müssen. Aber diese Zonen waren wohl immer von ihrem Haar sowie dem Fell an ihrem Kragen verdeckt worden. Außerdem war sie sehr schmal und würde wohl selbst ohne diese Verhüllung nicht sofort ins Auge springen.
„Ich konnte mich nur noch selbst verteidigen. Oder zumindest wehren.“
Ein ungleicher Kampf. Man konnte genauso gut ein Machomei zu Armdrücken herausfordern.
„Scheinbar hat ihm das imponiert. Anders kann ich´s mir zumindest nicht erklären. Er ließ die Aggression plötzlich fallen und zeigte Neugierde. Einen ganzen Tag lang ist er mir dann nachgelaufen. Meistens außer Sichtweite, aber er ließ mich ständig wissen, dass er noch da war. In der darauffolgenden Nacht wollte ich wach bleiben, weil ich Angst hatte, er könnte es sich anders überlegen und mir im Schlaf die Kehle durchbeißen.“
Bella ließ das Haar fallen und lehnte sich wieder zurück. Sie war eigentlich viel zu locker für so eine beängstigende Geschichte. Es hatte was von einer Horror Story – nachts, allein, mitten im Nirgendwo ein Raubtier in der Nähe wissend, dessen Intentionen man nicht kannte und das einem jederzeit den Garaus machen könnte. Es gab nur wenige Vorstellungen die furchteinflößender waren. Erst recht, wenn dieses Raubtier zuvor ihr komplettes Team ausgeschaltet hatte.
„Bin dann aber doch eingepennt und als ich irgendwann wach wurde..., sah ich...“
Sie vergrub den Mund in einer Handfläche. Lachte sie?
„...ihn neben mir schlafen.“
Sie versuchte es zu unterdrücken, aber sie lachte.
„Er lag da eingerollt, schnarchend und völlig unbekümmert. Ich dachte, ich träume.“
Einige schlossen sich ihrem Lachen an. Ab hier zweifelte keiner mehr am Wahrheitsgehalt ihrer Worte – falls es nebst Andrew überhaupt jemand getan hatte. Aber auch der warf seine Zweifel über Bord. Sowas konnte man sich nicht ausdenken. Das war zu absurd und zu unerwartet. Passte ironischerweise aber durchaus zu den Launen so mancher Pokémon da draußen. Gerade so wilde und seltene Geschöpfe wie zum Beispiel Zoroark waren absolut unberechenbar.
„Tja, seitdem sind wir Partner. Aber fragt mich jetzt nicht, was ihn dazu gebracht hat oder was er sich davon verspricht. Ich hab es bislang nicht herausgefunden.“
Da hatte Bella die Männer und Frauen von der Presse am Anfang so verarscht und abgeblockt und nun hatte sie doch von allen dreien am meisten geredet. Tatsächlich hatten Ryan und Andrew aber nicht minder interessiert zugehört als diese. Es waren zumindest stellenweise keine schönen Geschichten. Aber es waren tolle. Welche, die sie, unter anderen Umständen und mit einer anderen Protagonistin, sicher noch oft im Gedächtnis abspielen würden. Auch wenn sie Bella nicht um jede Erfahrung darin beneideten. Auf so eine Narbe konnten sie verzichten. Ebenso auf einen weiteren Moment, in dem sie um das Leben eines geliebten Pokémon oder gar ihr eigenes bangen mussten. Aber könnte ihnen genau das nicht in Bälde bevorstehen?
Das Ende dieser Erzählung hatte sich gleichwohl auch nach dem Ende der Pressekonferenz angefühlt. Zumal es hiernach länger still gewesen war. Ein Arm schoss dann doch nochmal in die Höhe und ein junger Mann erhob sich.
„Wie haben sie sich gegen ein Zoroark gewehrt?“, lautete die Frage. Die Jungen, zwischen denen sie saß, konnten sich das denken, hatten mindestens eine Ahnung. Für den Rest musste es sich selbstmörderisch anhören, sich alleine einem solchen Pokémon zu stellen. Sie selbst währen wohl eher gerannt oder hätten sich totgestellt, wissend, dass die Erfolgschancen in beiden Fällen gegen Null ging.
Bella lehnte sich noch einmal nach vorne und legte grinsend eine gewisse Zweideutigkeit in ihre Stimme.
„Mit allen Mitteln.“
Sicher war geschärfter Stahl das Hauptmittel gewesen. Vorausgesetzt, sie war mit solchen ähnlich tödlich, wie Sheila. Dennoch vermochte sich keiner vorzustellen, dass sie mit ein paar Messern dieses Zoroark hatte verletzen können.
„Wenn du mehr Details willst, musst du mit mir einen trinken gehen, Schätzchen. Aber an den Abend wirst du dich morgen nicht mehr erinnern können, das kannst du glauben.“
Sie formulierte es als Scherz und als solcher wurde es auch von der breiten Masse aufgenommen. Die meisten lachten sogar mit. Konnte ja keiner ahnen, wie viel Wahrheit in dieser Prophezeiung steckte. Die würde noch den halben Raum hier unter den Tisch trinken, bevor sie überhaupt anfing, zu wanken.
Der Mann im braunen Anzug überging im Anschluss selbst ein höfliches Abwarten nach weiteren Fragen und zog eigenmächtig einen Schlussstrich. Vielleicht tat er das als eine Art Lektion, damit nächstes Mal keiner unerlaubt das Wort ergriff. Aber Menschen in Positionen wie dieser hatten nicht selten einen vollen Termin- sowie einen engen Zeitplan. Es war durchaus möglich, dass er diese Pressekonferenz gar nicht länger gestalten konnte oder durfte. Während die Herren und Damen von den Medien noch Notizen machten oder einige letzte Bilder knipsten, erhoben sich die Trainer bereits. Unterdessen wurde von der Seite eine müde Verabschiedung heruntergerasselt.
„Ich bedanke mich bei der Presse für das zahlreiche Erscheinen und natürlich den Trainern für ihre Zeit. Letzteren darf ich außerdem eine schöne Zeit auf unserem Sommerball wünschen. Ansonsten ist der offizielle Teil des Summer Clash hiermit beendet und ich hoffe auf ein ähnlich spannendes Turnier im nächsten Jahr.“
Der Sommerball. Da würde es ernst werden. Mit diesem war das Geplänkel rund um dieses Turnier, das doch für das große Ganze keinerlei Wert besaß, endgültig vorbei und der Kampf gegen Bella sowie Team Rocket ging in die nächste Runde. Wobei man es eher so formulieren musste, dass sie ihn von sich aus endlich begannen, anstatt nur den Zug der Gegenseite abzuwarten. Die Agentin hatte beim Summer Clash versucht, ihren Kampfgeist zu brechen. Doch der Tatendrang der beiden jungen Trainer, war größer denn je.