Kapitel 12: Just a step from the edge
Wie
ein zorniger Blitzschlag durchzuckte stechende Qual sein Herz, ließ
es für einen einzelnen Schlag unglaublich kraftvoll und schmerzhaft
gegen seinen Brustkorb pochen. Die gelben Augen riss er reflexartig
weit auf, sodass sich ihr Kern in winzige schwarze Punkte
verwandelte. Eine seiner Klauen fuhr augenblicklich zu der
schmerzenden Stelle, an welcher schon in der nächsten Sekunde wieder
behutsam und rhythmisch der bereits seit Jahrtausenden fortwährenden
Ablauf wiedergefunden worden war. Der Schock saß ihm jedoch selbst
eine ganze stille Minute später noch in jedem Knochen, jeder Vene
seines Körpers und ließ ihn – ihn! – erschaudern. Schwer atmend
führte er sich die Bedeutung dieses Gefühls, das seinen Körper
erstarren ließ, vor Augen. Nach all den Jahrhunderten war es also
wieder passiert. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass ein
Mensch diesen törichten, gar wahnsinnigen Schritt wagen würde. Nur
sehr langsam glitt seine Klaue von seiner Brust herab und offenbarte
die grässliche Narbe, die er sich vor hunderten von Jahren selbst
zugefügt hatte. Eine Tat, von der er bis heute nicht mit Sicherheit
sagen konnte, ob sie weise oder unsagbar dumm gewesen war. Sollte
sich letzteres als die Antwort herausstellen, so würde er keine Wahl
mehr haben. Sollte sein letzter und zugleich größter Akt der Gnade
das Leid in seiner Blutlinie nur weiter verlängern, so würde auch
jegliches Flehen und Bitten der Zwillingsdrachen ihn nicht von seinem
Vorhaben abbringen, die Menschheit auszurotten. Oh, wenn er nur
wieder daran dachte, wie süß der köstliche Geschmack der
Vergeltung sein würde. Welche Genugtuung es sein würde, endlich
menschlichen Blut von seinen Krallen herabtropfen zu sehen und ihre
Städte in einen trostlosen Haufen aus Schutt und Asche zu
verwandeln.
Ganz
tief atmete er einmal durch und zwang sich zur Ruhe, indem er sein
Mantra wiederholte.
'Noch
nicht, gib sie noch nicht auf...', redete es sich wieder und immer
wieder ein. Wie oft hatte er diese Worte im letzten Millennium wohl
wiederholt? Wie oft hatten die Menschen ihren eigenen Untergang
geradezu gefordert, waren sie doch immer und immer wieder einen
Schritt weiter gegangen, gleich wie oft man ihnen die Fehler ihres
Tuns aufgezeigt hatte? Und nun war tatsächlich wieder ein weiterer
fataler Schritt getan worden, welcher die törichten Zweibeiner dort
unten auf der Erde ihrem traurigen Ende näher denn je gebracht
hatte.
Hatten
diese närrischen Wesen denn noch immer nicht dazugelernt? War die
Menschheit wahrhaftig so dumm und so ignorant, dass sie dieselben
Fehler wieder und wieder begangen? Was im Namen des großen Schöpfers
musste denn noch geschehen, damit endlich die Vernunft ihren Weg in
die Herzen der Menschen fand? Ganz langsam, über viele Jahre hinweg,
hatte der Gedanke in seinem Kopf Gestalt angenommen, dass sie gar
keine Herzen besaßen. Jedoch war dies selbstverständlich eine ganz
und gar groteske Vorstellung, von der sie auszuweiten selbst er, ein
Legendärer, zurückschreckte. Doch in manchen, äußerst kurzen
Momenten, in denen der Schmerz vergangener wie frischer Erinnerungen
ihn heimsuchte, keimte in ihm doch der Gedanke auf, die Menschen
seien seelenlose Geschöpfe und dort wo bei jedem Pokémon eine Herz
schlug, existierte bei ihnen nur eine schwarze Leere. Als seien die
Menschen nur erschaffen worden, um ihr Antlitz von dieser Welt zu
tilgen – oder damit sie eben dies mit seinen Kindern taten. Ein
Spiel, wenn man so wollte. Eine kranke Laune des Schöpfers, um sich
zu unterhalten. Ein gnadenloser Kampf zweier Parteien, von denen der
Verlierer ausradiert wurde und der Preis des Siegers eine Welt war,
die um eine Rasse ärmer und lediglich ein bisschen leerer geworden
war.
Was
war diese Vorstellung doch absurd, doch von Zeit zu Zeit wanderten
seine Gedanken diesen Pfad entlang. Einen immer steiler werdenden
Pfad der Wut, der fort führte von Logik und Scharfsinn, sobald er
nur an die Menschen dachte. Das Verlangen nach Rache wuchs stetig
weiter. Schließlich hatte er schon einmal von ihr gekostet.
Zufrieden
war sein Blick, ein Stück weit mehr erlöst seine Seele und getan
war ein weiterer Schritt zur Vollendung einer längst überfälligen
Aufgabe. Keine Mühe gab er sich, sein Werk, so grauenhaft und
tragisch es für seine Opfer auch war, zu ignorieren. Das Gegenteil
war der Fall. Gar erfreute er sich an den panischen Schreien der
Menschen, wie sie zwischen den lodernden Flammen, welche ihre
Behausungen verschlangen und nichts als Asche hinterließen, hin und
her rannten. Hals über Kopf und alle materiellen Besitztümer hinter
sich lassend, suchten sie ihr Heil in der Flucht, nahmen keine
Rücksicht auf das Schicksal derer, die in den Flammen ihr Ende
fanden.
Gerade
verzehrte sich jenes Feuer an einem hölzernen Wachturm, ließ ihn
krachend einstürzen und verwandelte sich in einen Trümmerhaufen.
Der hilflose Mensch an seiner Spitze, schrie laut und von kalter
Angst erfüllt, während seines Todessturzes und schwieg erst mit
seinem Verschwinden in den Resten aus Glut und Holz. Einige Pokémon,
welche die Menschen hier hielten, um ihre Nahrung zu sichern oder
ihre Arbeit zu erleichtern, flohen ebenfalls panisch und
aufgeschreckt durch das Chaos und den Lärm durch die Tore der Stadt
in die Wälder hinaus. Als menschliche Fackeln rannten einige dort
unten kreischend umher, erhellten die Nacht zum Preis ihres Lebens. Nicht einmal klar denken konnten diese niederen Kreaturen in diesem
Moment, geschweige denn ihren Familien helfen – oder sich selbst.
Sie waren zu nichts anderem fähig als zu schreien, ob der Qual, die
sie in ihrer brennenden Kleidung erfuhren. Alles andere war aus ihrer
Wahrnehmung verschwunden. In einem langsamen und grausamen Ableben
fiel schließlich einer nach dem anderen langsam zu Boden und mit
jedem von ihnen erstarb eine weitere Stimme. Einige unter den
Menschen, welche sich in glänzendes Metall gehüllt hatten, das sie
im Kampf schützen sollte, versuchten so viele ihresgleichen zu
retten, wie es ihnen möglich war, indem sie ihnen zur Hilfe kamen.
Andere ließen ihre eisernen Klingen fallen, ebenso entledigten sie
sich Schilden, Helmen, Schulterplatten und jeder schweren Last, derer
sie sich auf die Schnelle entledigen konnten. Sie flohen vor ihm, sie
flohen zusammen mit dem Rest, hinaus in die Wildnis oder in die
nächste Stadt.
'Wie
naiv', dachte das mächtige Wesen am Nachthimmel. Ganz gleich, wohin
sie auch flohen, früher oder später würden sie ihren toten
Artgenossen folgen. Kein Ort bot ihnen Sicherheit vor seinem Zorn,
kein Versteck Zuflucht vor seiner Rache. Dies war nur eine von vielen
Nächten gewesen, in denen Blut vergossen worden war und es würde
bei weitem nicht die letzte sein. Kein Menschenleben würde er
verschonen. Gegen die Pokémon, welche den skrupellosen Zweibeinern
ihre Dienste boten – sei es nun gezwungenermaßen oder aus freien
Stücken – hegte er keinen Zorn, doch Rücksicht nahm er auch nicht
auf sie. Nur noch sein eigenes Volk war jetzt wichtig. Das Überleben
seiner Kinder.
Eine
Schande war es, dass es für viele unter ihnen bereits zu spät war.
So auch für das arme Wesen, welches dort unten im Dorf zur Schau
gestellt wurde. Betrübt sank der Drachengott hinunter zwischen die
Flammen, sodass diese seinen riesigen, schlangenhaften Körper in ein
unheimliches, gar furchterregendes Licht hüllten. Die wenigen
Bewohner dieses Ortes, die hier noch verweilten, wichen ängstlich
vor ihm zurück, stolperten über ihre eigenen Füße und flohen
schließlich, um ihr Leben bangend, wie der ganze Rest. Doch ihnen
schenkte er keine Beachtung. Es gab mehr als genug Zeit, um sie
erneut aufzuspüren und ihr Leben zu beenden und er würde dem auch
nachkommen. Jedoch galt seine ganze Aufmerksamkeit in diesem
Augenblick einem seiner toten Geliebten. Es war keiner aus seiner
direkten Linie, jedoch gehörte es zu seinem Volk. Seit Jahrmillionen
existierte seine Gattung bereits, war – von den Legendären
abgesehen – eines der ersten Lebewesen gewesen, welche die Luft der
Erde geatmet hatten. Kein Drache vom Blute, jedoch von jedem als
solcher angesehen und somit einen Teil seines Herzens besitzend.
Seine Haut besaß die Farbe des Felsens und war ebenso hart und rau.
Ein massiger Schädel thronte auf knochigen Schultern, hing jedoch
schlaff und leblos gen Erdreich hinunter. Der Körper wies zahlreiche
Wunden auf, verursacht von den Waffen der Menschen und der Schweif
war ihm im Kampf abgeschlagen worden, sodass nur ein blutiger Stummel
blieb. Seine violetten Schwingen waren ebenfalls mehrfach
durchlöchert und ebenso wie der Körper auf einem Holzpfahl
aufgespießt worden. Eine Demütigung für ein so stolzes und altes
Geschöpf. Um mehrere Millionen Jahre älter als die Menschheit und
doch gnadenlos von ihr getötet, ohne Grund und ohne Sinn.
Doch
auch wenn es für diese Seele zu spät war, würde ein derart
entwürdigendes Ende nicht in Frage kommen. Eine Klaue sank langsam
zu dem Dahingeschiedenen herab und hob diesen von den Pfählen. Es
rann keine weiteres Blut seinen Leib herunter, zu lange schlug sein
Herz bereits nicht mehr. Doch ein letztes Mal erhob sich dieser
Körper in den Himmel, getragen vom Vater seines Volkes. Zu einem
würdigen Ort würde er ihn bringen, wo er friedlich und mit einem
Rest Würde vergehen konnte. Ein tragisches Schicksal, allerdings bei
weitem kein Einzelfall, doch gerade aus diesem Grund sollte ihm diese
letzte kleine Ehre erwiesen werden. Nicht so den Menschen. Ihr Ende
würde um ein vielfaches grausamer sein.
Die
Erinnerung an Tage und Nächte wie diese waren noch so frisch, dass
die Schreie noch immer in seinen Ohren lagen, dass das Licht des
Feuers weiterhin in seinen Augen loderte und seine Hitze auf seiner
Haut zu spüren war. Es war eine traurige Geschichte, doch er hatte
so handeln müssen, allein da es gerecht war. Nicht zu vergessen,
dass er dadurch sein eigenes Volk rettete.
Manchmal
fragte er sich, warum es sich selbst dies antat und sich von zweien
seines Blutes, die ihm eigentlich folgen sollten, gleich welche
Entscheidung er auch traf, von seiner Erlösung und der seiner Kinder
abhalten ließ. Gar war es schleierhaft, warum sie dies überhaupt
wollten, warum sie noch immer an die Menschen glaubten. Dies fragte
sich das Wesen oft, wenn die Wunden, geschlagen durch die vergangenen
Taten, wieder zu schmerzen begannen, sich auftaten, dann wieder
schlossen, nur um ein weiteres Mal aufgeschlagen zu werden. So war es
auch jetzt, in diesem Augenblick. Und wie jedes Mal, erinnerte er
sich sofort an den Grund. Den Grund, warum er inne hielt, seinen Zorn
bändigte und weiter hoffte. Dieser Schimmer der Hoffnung war so
klein wie ein einzelner dieser Menschen in dem unendlichen Universum
und doch stark genug, um die Existenz der Zweibeiner aufrecht zu
erhalten – wenn auch nur vorerst. Tatsächlich wollte diese
Metapher recht gut passen, denn auch damals war es ein einzelner
Mensch gewesen, der die Rettung für sein Volk gebracht hatte. Selbst
als seine Entscheidung bereits getroffen war, als sein gnadenloser
Vergeltungszug begonnen hatte, so hatten noch immer einige Drachen an
das Gute in den Menschen geglaubt. Selbstverständlich hatten die
Zwillingsdrachen auch zu ihnen gezählt und sie waren es auch
gewesen, die eines Tages ihren Vater hoch am Himmel gerufen hatten,
um ihnen zwei besondere Besucher anzukündigen. Zwei Besucher von
verschiedenen Rassen, doch mit dem gleichen Belangen und einer
offenen Zuneigung füreinander im Herzen. Und so glitten die
Erinnerungen ein weiteres Mal an jenen schicksalhaften Tag zurück,
an dem der mächtige Legendäre nicht nur seine Prinzipien vergessen,
sondern auch einen Teil seiner selbst aufgegeben hatte.
„Jemand
wünscht dich zu sehen, Vater“, rief die junge Drächin in den
wolkenverhangenen Himmel hinauf. Natürlich war ihre Stimme über
diese Entfernung nicht hörbar, doch ihre Bitte – das wusste sowohl
sie als auch ihr Bruder an ihrer Seite – würde sein Herz
erreichen. Nur selten machte er sich die Mühe, wahrhaftig selbst zu
erscheinen. Zumeist schickte es die Wesen, die ihn sehen wollten,
einfach wieder fort oder sandte die Zwillingsdrachen, um ihnen seine
Worte zu überbringen. Heute hegte er ein Mal mehr die Absicht, dies
zu tun, doch er war nicht so dumm, nicht nach dem Pilger zu fragen.
„Kriivar.
Sag, wer wagt es nun schon wieder, mich zu stören? Welchen Belang
hat der Pilger?“
„Nicht
er, sondern sie. Es sind zwei Besucher. Und ich fürchte, wir müssen
auf dein Kommen bestehen, liebster Vater“, antwortete seine
Tochter.
Wütend
grollte und brüllte das mächtige Wesen, was jedoch nur die beiden
Drachengeschwister zu hören vermochten, befand sich ihr Vater doch
kilometerweit von der Erde entfernt.
„Wie
absurd! Img tagnazoriy. Die Sterblichen haben zu folgen, wenn ich
sie rufe. Nicht umgekehrt! Wer erdreistet sich, mein Kommen zu
verlangen?“
Es
war nicht überraschend, dass diese Neuigkeit ihren Vater ungehalten
machte und er seinen Unmut zum Teil in der alten Sprache der Drachen
äußerte. Leider allzu oft wallte das Blut in seinen Adern rasch an
und ließ ihn zornig werden. Seine raue, fauchende Stimme hätte wohl
ein jedes Wesen in einen Zustand der Schockstarre und dem eiskalten
Gefühl der Verwundbarkeit versetzt. Doch es war nur gerechtfertigt,
wenn ein legendärer Drache sich fragte, warum er dem Wort zweier
sterblicher Lebewesen folgen sollte, stellte dies doch nicht weniger als eine dreiste Anmaßung dar. Allerdings war die Situation...
besonders.
„Es
ist eine Menschenfrau“, offenbarte die Drächin kleinlaut. Wohl war
ihr bewusst, was nun folgen würde.
„Waaas!?“
Man
vermochte den Himmel erzittern zu hören und die Luft zwischen ihm
und der Erde zerreißen zu spüren, sodass das endlose Blau auf ein
jedes Wesen nieder ging.
„Was
fällt euch ein, mir einen Vertreter dieser verabscheuungswürdigen,
niederen Rasse anzukündigen? Ariic ny gradast i ma'scir devamitos!
Akir argon. Der einzige Grund, warum ich zu dieser Frau
hinunterkommen sollte, wäre ihr skan rgio, das Fleisch von den
Knochen zu reißen!“
„Es ist in deinem eigenen Interesse,
Vater“, versuchte nun der Sohn die aufgebrachte Gottheit zu
beschwichtigen. Für gewöhnlich erhielt er mehr Zutrauen für
Scharfsinn als seine etwas jüngere Schwester, doch meist wurde ihr
Vater von beiden gleichermaßen enttäuscht, da ihre Ansichten in der
Regel die gleichen waren. Jedoch war er für sein junges Alter
äußerst weise und wortgewandt.
„Wir
würden nicht wagen, dich zu rufen, wäre es nicht wichtig.“
Einfache
Worte und nicht sehr überzeugend. Viele seiner Kinder hatten mit der
Zeit die Menschen zu hassen gelernt, wie er es bereits seit
Jahrhunderten tat. Doch nicht diese beiden. Die Zwillinge hatten
immer schon eine nur zu verschwommene Ansicht von ihrem Wesen gehabt
und schon mehrfach derartige Bitten an ihn gerichtet, welche damit
endeten, dass er die vertrsuten Menschen der Zwillingsdrachen tötete. Sie waren unehrlich,
handelten nur aus Angst. Angst vor Schmerz, Angst vor dem Tod, Angst vor der Ausrottung. Allein darum baten sie ihn um Vergebung,
allein darum suchten sie ihn auf. Ihr Flehen nach Gnade und ihre
Entschuldigungen für ihre Taten waren unaufrichtig und wurden bestenfalls als Beleidigung von ihm aufgefasst. Allein dafür verdienten sie den Tod. Doch
irgendwie vermochten die Stimmen seiner Kinder ihn immer und immer
wieder zu Taten zu bewegen, die er schon im Voraus als grotesk
erachtete. Ihnen wohnte die verwunschene Kraft der Überzeugung inne,
der man einfach nicht den Rücken kehren konnte. Gab es irgendetwas in diesem Universum, das so entwaffnend war, wie die eigenen Kinder?
„Bitte
Vater, ein Bruder ist an ihrer Seite“, fügte der Sohn hinzu. Dies
war schon ein besserer Grund, warum er sich zeigen sollte, jedoch
noch lange kein Anlass, auf ein Treffen von Wichtigkeit zu hoffen.
Einige wenige gab es noch immer unter seinen Kindern, die sich für
die Menschen aussprachen, doch traute er dem Frieden prinzipiell niemals. Dass ein
Zusammenleben zwischen den Menschen und den Drachen nicht unmöglich
war, hatte er bereits vor langer Zeit eingesehen, doch eine wahrhafte
Freundschaft, die hatte er noch nie bei ihnen erkennen können. In
der Not würden auch diese Mitglieder seines Volkes von ihren ach so
geschätzten Menschen verraten, zurückgelassen oder getötet werden.
So fragte er sich selbst immer aufs Neue, warum er die Bitten der
Zwillinge erhörte, ohne eine Antwort zu finden. Er vermutete jedoch,
dass er sie einfach zu sehr liebte. Doch er tat es wieder und wieder,
so auch diesmal.
„Arrrgh.
Far amir gjevanskar. Ist das lästig. Ich bin auf dem Weg.“
An
einem Ort, wo das Land den Ozean traf, erwarteten die
Zwillingsdrachen ihren Vater. Ruhig und in selten zu bewundernder
Sänfte lag das Meer da als wolle es die die gewaltigen Felsen am
Ufer nicht verärgern, indem es mit seinem Wellen darauf einschlug.
Daher auch der Name, den die Menschen dieser Gegend gaben: Stille
Küste. Hohe Klippen dominierten die Grenzen des Festlandes und
dahinter erstreckten sich grüne Laubwälder so weit das Auge
reichte. Kaum hundert Meter vor der Küste ragte ein gewaltiger
Felsen aus dem Wasser, erhob sich – bedachte man seinen Standort –
in unglaubliche Höhen, sodass man ihn fast schon als Berg betiteln
konnte. Unter der Wasseroberfläche hatte sich über Jahrzehnte ein
Netz aus Korallen und Anemonen zwischen ihm und dem Küstenriff
gebildet. Seit der Wasserstand im Laufe der Zeit abgesunken war und
schließlich einen Teil des Konstruktes entblößte, war es sogar
möglich, den inzwischen nur noch nackten Fels zwischen Festland und
dem gewaltigsten Steinriesen als Verbindungsweg zu nutzen. Dies war
natürlich rein fiktiv, denn so weit der Mensch auch die Welt erobert
und die weißen Punkte seiner Landkarten gefüllt hatte, war er noch
nie in diese Gegend vorgedrungen. Es war einer der raren, unberührten
Flecken Erde, die die Welt noch bot. Ein entscheidender Grund, warum
er den Zwillingsdrachen als Zufluchtsort diente. Kaum hatte ein
Mensch auch nur von diesem Ort gehört, musste man doch ungeahnte
Weiten ungezähmter Wildnis durchqueren, um hierher zu gelangen. Da
es hier jedoch nichts gab, was für die Menschen von Interesse wäre,
mühte sich niemand, diese Klippen aufzusuchen. Doch heute war es
doch soweit. Wenn auch der Grund dafür ein anderer war, als einfache
Erkundung.
Hier
war der Ort, an dem die Drachengeschwister auf ihren Vater warteten,
über den Felsen schwebend und gen Himmel blickend. Sie hofften und
bangten, dass es dieser Mensch nicht wie seine Vorgänger, mit dem
Leben dafür bezahlen sollte, hierher gekommen zu sein. Sie beteten
innerlich, dass sie es schaffen würden, ihn von ihren und ihres
Gefährten Absichten zu überzeugen. Nie hatten sie die Handlungen
ihres Vaters unterstützt, wenn er die Menschen getötet hatte, die
sie ihm vorgestellt hatten. Doch so grob und unzugänglich er auch
manchmal war, wollte er nur das Beste für sie und alle ihre
Blutsverwandten und sie würden nicht so respektlos sein, ihn dafür
zu tadeln.
Kaum
dachte man nur an ihn, so kam er bereits. Mit einem Gebrüll, dem ein
Donner zu folgen schien und sich über den gesamten Himmel
ausbreitete, brach schneeweiße Wolkendecke auf, als ein riesiges
Lebewesen von schmaler und zugleich sehr langer Körperform sich
rasant seinen Weg zur Erde hinab bahnte. Schon von weitem war ihr
Vater unverkennbar. Wie von magischer Hand geführt und der
Schwerkraft trotzend schlängelte es sich durch die Lüfte, wie das
Wasser eines gewaltigen Flusses. Smaragdgrüne Schuppen mit einer
markanten Zeichnung aus gelben Linien bildeten ein einzigartiges
Farbmuster auf seiner Haut. Im Nacken, direkt hinter einem massigen
Schädel, ragten in der Anordnung eines Kreuzes, vier dünne,
längliche Auswüchse hervor. Zwei schmale Arme besaß das Wesen,
welche sich präzise dort befanden, wo man den Brustkorb vermutete
und die mit tödliche Klauen bestückt waren. Beine besaß er nicht,
sein ganzes Leben verbrachte er schwebend. Ein gewaltiges Maul samt
scharfer Zähne boten einen furchterregenden Anblick. Über den
Klippen stoppte es schließlich, als die Zwillingsdrachen unmittelbar
unter ihm verweilten und zu ihm aufsahen. Es war, als würde er die
Sonne verdunkeln.
„Also,
wo sind die, die mich zu sehen verlangen?“, verlangte der Vater in
überaus harschem Ton zu wissen. In seinen Augen war sein Erscheinen
jetzt schon nichts weiter als eine Verschwendung von Zeit und seiner
absolut nicht würdig. Er schwor sich, kaum hatte er seine Frage
ausgesprochen, dass er die Menschenfrau ohne zu zögern umbringen
würde, sollte sie ihm nicht schnell einen Grund geben, dies nicht zu
tun.
Die
Drachenzwillinge antworteten nicht, wandten lediglich den Blick hinab
zur Erde, welchem ihr Vater folgte. Dann entfernten sie sich, in die
Weiten der Welt hinaus. Was auch immer gleich geschehen würde, ihre
Anwesenheit war von keinem Nutzen und sollte der schlimmste Fall
eintreten, so würden sie keine Zeugen dessen sein wollen, was ihr Vater mit den Pilgern anstellte. Rasch waren
sie nur noch ein blauer und ein roter Punkt in der Ferne.
Dort
unten sah er sie. Klein, schwach, verletzbar, doch in recht
untypischer Gestalt. Zumeist trugen die Menschen, denen er auf diese
Weise begegnete, glänzende Rüstungen und große Waffen bei sich, um
sich sofort als ruhmreiche Kämpfer ihres Volkes zu erkennen zu
geben. Außerdem kamen für gewöhnlich nur Männer. Doch das dort
unten war – wie bereits bekannt – ein Weib, gehüllt in einen
schwarzen Stoffumhang. Nicht die typische Kleidung eines Kriegers,
doch ein Schwert trug sie unübersehbar an ihrer Hüfte, da der
vergoldete Griff unter der Kleidung hervorschaute. Blondes,
glänzendes Haar ergoss sich wie ein spiegelglatter, Fluss aus Gold
von ihrem Haupt hinab bis zu ihren Kniekehlen. Ihr Gesicht wirkte
jung, unschuldig und aufrichtig. Ihr Blick war geziert von Reue und
einem gebrochenen Ehrgefühl, doch von Äußerlichkeiten ließ sich
der Drachengott schon lange nicht mehr täuschen.
Zu
ihrer Rechten baute sich eines seiner Kknder auf. Groß, von himmelblauer Färbung sowie mit rubinroten Schwingen und auf vier stämmigen Beinen stehend.
Ebenso rote Schuppen zierten Teile des Gesichts, weiße dagegen den
Bauch. Ähnlich wie bei ihm selbst, ragten stumpfe Zacken aus dem
Nacken hervor, jedoch waren es hier auf jeder Seite drei an der Zahl.
Ein prachtvolles, stolzes und starkes Wesen stellte es dar. An der
Seite eines Menschen zu stehen, war absolut unter seiner Würde.
„Sprich
besser schnell aus, was du zu sagen hast, oder ich zerquetsche dich
augenblicklich dort, wo du gerade stehst“, sprach der Legendäre zu
der Frau. Obwohl er noch weit über ihr schwebte, schlug sein Wort
wie eine wütende Böe auf sie ein. Nicht zu deuten war der Blick,
mit dem sie zu jenem mächtigen Wesen hinaufschaute, doch wie schon zuvor
angedacht, ließ er sich längst nicht mehr von einer simplen Mimik
täuschen. Bevor sie jedoch den Mund öffnete, griff sie mit der
rechten Hand nach ihrem Schwert und zog es langsam aus der Scheide.
Die Klänge des schabenden Stahls begleiteten ihre Bewegung und
offenbarten nach und nach eine schmale, doch zugleich sehr lange
Klinge. Eine elegante Waffe, definitiv nicht für einen kräftigen
Männerarm geschmiedet, sondern für bescheidenere Kräfte
erschaffen. Ohne viel Federlesen richtete die Frau die Schwertspitze
gen Boden und rammte sie in jenen hinein, sodass es dort stecken
Blieb. Wie er diese Handlung auffassen sollte, darüber war sich der
Himmelsdrache noch nicht gewiss, jedoch durchaus auf die
darauffolgende. Sie straffte sie ihren Körper, sank sodann auf ein
Knie und ging in eine tiefe Verbeugung über.
„Oh
großer Gott des Himmels und der Drachen, der du keinen Namen
besitzt. Ich verneige mich vor dir.“
„Erspare
mir diese lächerliche gzeelva!“, schrie er ungehalten herab. Das
Krachen und Donnern eines Unwetters erklang aus seiner rauen Kehle.
„Verhöhne
mich nicht mit solch leeren Worten. Sag mir, was dein Wille ist und
ich sage dir, ob du danach weiterleben wirst.“
Ganz
kurz war die Menschenfrau unter dem Aufschrei zusammengezuckt, doch
schon im nächsten Moment war sie wieder ruhig und stand fest auf
beiden Beinen. Sie legte eine Hand in die andere und führte sie zu
ihrem Herzen. Ihre Bewegungen gingen nur sehr langsam vonstatten, was
das mächtige Wesen am Himmel beinahe als Verhöhnung auffasste,
hatte er ihr doch Eile befohlen.
„Demütig
und voller Reue für mein Volk komme ich heute zu dir. Auf Knien
erflehe ich die Besänftigung deines Zorns und vertraue mich deiner
Gnade an.“
Schwach
und kraftlos wirkte die Frau, als auch ihr zweites Bein einknickte und sie auf beide Knie fiel.
„Mein
Leben soll dir gehören, doch bitte verschone die übrigen Seelen
dort draußen.“
Das
Haupt gesenkt und mit bebender Stimme sprechend, war es unverkennbar, wie sie um des legendären Drachens Gnade betete, hoffte, ein Umdenken zu erreichen. Jedoch erntete für sie ihren Mut nur
spöttisches Gelächter.
„Hahahahaha,
du glaubst tatsächlich, du könntest mich von meinem Vorhaben
abbringen, indem du mir dein wertloses Leben anbietest? Img baladore,
wie einfältig, hahaha.“
Nicht
einmal eine Wimper zuckte bei der angereisten Frau auf diese
Reaktion. Bereits hatte sie mit ähnlichen Worten fast gerechnet. Alles Andere wäre naiv gewesen.
„Hast
du denn allen Ernstes geglaubt, ich würde dich oder irgendeinen
anderen deiner Rasse verschonen?“, sprach er nun wieder völlig
ernst und mit düsterer Stimme. Er raunte sie auf unheilvolle Weise
in ihr Ohr und ihren Geist, was wohl die meisten Menschen bereits in
ein zitterndes Häufchen Elend verwandelt hätte. Natürlich hatte
sie das nicht geglaubt. Lediglich einen winzigen Funken Hoffnung
hatte sie in sich hierher getragen. Ihr Kommen war letztendlich
nichts weiter als ein letzter, verzweifelter Versuch gewesen, um ihr
Volk zu retten, doch wenn sich der Drachengott nicht darauf einließ,
wäre davonzulaufen lediglich das Hinauszögern des Unausweichlichen.
Hätte er sich mit dieser Geste zufrieden gegeben, so wäre sie mit
Freuden ins Totenreich übergegangen, doch etwas anderes als ihr
Leben konnte sie ihm nicht bieten. Wenn ihre Bitte abgelehnt würde,
so konnte sie genauso gut hier und jetzt sterben. So sie auch um das
Schicksal der Menschen trauerte, war es wohl doch der Wille nicht nur
dieses, sondern eines jeden Gottes. Denn alles geschah so, wie es von
ihnen bestimmt war. Ruhig schloss sie die Lider und hielt das Haupt
gesenkt, um ihr Ende zu erwarten. So sah sie nicht das weit
aufgerissene Maul des mächtigen Drachen am Himmel und die entblößten
Schwerter in seinem Maul. Wahrscheinlich war es besser so, denn die
Zähne zu sehen bedeutete unweigerlich, sich den eigenen Körper
zwischen ihnen vorzustellen.
„Ich
werde jeden einzelnen von euch vom Antlitz der Welt tilgen, bis den
droev, den Drachen endlich wieder ein friedliches Dasein vergönnt
ist. Talasza iehra qjantomary eszaga. Solltest du nichts Besseres
vorzubringen haben, so werde ich dennoch deinen Wunsch zum Teil
erfüllen und dich töten.“
Langsam
kam der Himmelsdrache einiger Meter gen Erde hinab geschwebt und
legte seinen blutrünstigsten und unheilvollen Blick auf die
Menschenfrau. Der gewaltige Schatten, der auf ihr lag, wuchs weiter,
als würde die Sonne in Gänze verschluckt. Sie schien die perfekte
Größe zu haben, mit einem Bissen direkt in seinem Rachen zu landen,
so schätzte er. Jedoch hielt sie den Kopf weiter gesenkt, sodass sie
die todbringenden, gelben Juwelen in seinen Augenhöhlen nicht
erblickte, was ihm deutlich missfiel.
„Hebe
deinen Blick, ich will dir dabei in die Augen sehen.“
Immer
näher kam er dem wehrlosen Geschöpf am Boden, das sich noch immer
dagegen sträubte, seinem Wort nachzukommen. So war der blaue Drache
an ihrer Seite bereits außerhalb seiner Sicht gerückt und tat nun,
indem er sich vor der knienden Frau aufbaute, seine Anwesenheit und
seinen Einspruch kund.
„Krou
shgva amir? Was soll das? Wagst du es, dich deinem eigenen Vater
entgegenzustellen?“
Keine
Antwort erhielt der Gott der Drachen. Starr und fest ruhten die Augen
seines Kindes auf den seinen und forderten stumm sein Einhalten.
„Tritt
beiseite, dieser bzacha wird nun sterben, selbst wenn ich an dich Hand
anlegen muss.“
Ganz
und gar nicht wollte ihm die Antwort seines Kindes gefallen. Der
Rebell nämlich wagte es gar ihm zu drohen, indem er einen
Flammenatem aus seinen Nüstern ausstieß und seine messerscharfen
Zähne zeigte.
„Ungehobelter
droev. Dich werde ich später Respekt lehren. Doch nun tritt
beiseite, bevor ich die Beherrschung verliere!“
Kaum
konnte sich der erzürnte Drachenvater bändigen, so enttäuscht, so wütend
war er in diesem Moment. Verraten von seinem eigenen Blute. Genau.
Verraten fühlte er sich, hintergangen und gekränkt. Ganz langsam
kam er immer näher herabgeschwebt, mit seinen tödlichen Krallen
spielend, um zu verdeutlichen, dass seine Worte nicht nur leere
gewesen waren. Doch bevor er etwas tun konnte, das er vielleicht
einmal bereut hätte, trat die Menschenfrau wieder vor ihn. Sie
schlang ihre dünnen Arme um den Hals des blauen Drachen und drückte
sich an ihn, als wolle, als könne sie ihn beschützen.
„Tu
das nicht, mein Freund. Niemand hat etwas davon, wenn wir beide
leiden müssen.“
Der
riesige Drachen hielt inne. Mit dieser Entwicklung hatte er nicht
gerechnet. Da stellte sich ein stolzes Wesen zwischen sie und ihren
Tod und sie lehnte seinen Schutz ab? Nahm sie ihn etwa nicht ernst oder hatte
sie noch etwas vorzubringen, das ihn unter Umständen doch zum
Zuhören bewegen würde?
„Sehnst
du dich nach dem Tod, Menschenfrau? Wenn du glaubst, ich würde davor
zurückschrecken, dich zu zerfetzen, nur weil sich mein Kind für
dich stark macht, dann irrst du.“
Rasch
wandte sie nun ihren Blick wieder zu dem, den sie hierher hatte rufen
lassen. Und jener konnte nicht fassen, was er sah. Die Frau,... sie
weinte. Schimmernde Tränen rannen über die geröteten Wangen ihres
widerwärtigen Gesichts und ein klägliches Schluchzen entkam ihrer
Kehle. Was hatte dies zu bedeuten? Versuchte sie nun Mitleid zu
erregen? Ihn weich werden zu lassen? Nein. Sie wirkte nicht länger flehend, bestürzt oder ängstlich, sondern... zornig? Gar enttäuscht?
„Wie
in aller Welt kannst du nur einem deiner eigenen Kinder Gewalt
androhen? Bedeutet dir deine Rache so viel, dass du dabei jene
vergisst, die deine Liebe besitzen?“
Wie ein Donnerknall
entfachten diese Worte eine Welle an Emotionen, die durch den Körper
des Himmelsdrachen schossen und gemischter kaum sein könnten. Zum
einen war da der Zorn, da die niedere Kreatur es wagte, so respektlos
mit ihm zu sprechen, als sei er ein Gleichgesinnter. Zum anderen war
da der Zwiespalt zwischen seinen Rachegelüsten und dem Wunsch, sein
Volk zu beschützen. Denn er vollführte dieses Blutbad an den
Menschen schließlich nur zum Wohle aller Drachen. Es durfte nicht
geschehen, dass ein Mensch seinen verdienten Tod fand, aber dennoch
ein Drache leiden musste, denn so hätte er sein Ziel und sein Rachezug seinen Sinn verfehlt. Aber das stärkste Gefühl war in diesem Moment die Verwirrung. Konnte
dieser Mensch dies tatsächlich ernst gemeint haben? Sträubte sie
sich wahrhaftig gegen jede Hilfe seines Kindes? War dies nicht nur
eine Lüge, die ihn überzeugen sollte, dass sie doch ein Leben
verdient hatte? Eben dies hatte er nämlich angenommen und so wäre
sie auch nicht anders gewesen als all die anderen Menschen, die er
abgeschlachtet hatte.
„Ich
flehe dich an, lege nicht Hand an deinesgleichen. Nimm mein Leben,
wenn es dir danach verlangt, aber vergib meinem Freund seine
Torheit“, flehte die Frau mit eindringlicher Stimme. Erneut
kniete sie vor ihm nieder, drückte ihr Gesicht in den Staub der Erde
und weinte ihren Kummer heraus.
Es
war das erste Mal, dass ein Mensch ihm so begegnete. Diese Frau, sie
bat nicht länger um Gnade für sich oder ihr Volk, sondern um das
Wohl eines Drachen, obwohl ihr eigenes Ende bereits besiegelt war.
Der Himmelsdrache konnte nicht anders – er empfand aufrichtigen
Respekt für diese Seele, doch umstimmen ließ er sich davon nicht.
„Ich
muss zugeben, du überraschst mich. Imgraé vios interessante
Entwicklung. Du besitzt mehr Würde und Aufrichtigkeit als all deine
Vorgänger zusammen.“
Wienehrlich er diese Worte meinte, mochte man nicht infrage stellen. Denn zum ersten Mal
hatte er den feindseligen und herabwürdigenden Ton abgelegt.
Allerdings hielt dies nicht lange, denn schon mit seinen nächsten
Worten fand er zu seinen blutigen Absichten zurück.
„Jedoch
bist du nur ein einzelner reiner Tropfen in diesem Morast aus Hass
und Egoismus. Ich werde die Menschen ausrotten, daran vermagst du
nichts zu ändern. Doch ich achte deine Worte und dein Handeln, daher
werde ich dir einen xya riát, einen schnellen Tod gewähren.“
Erneut
sank der riesige Drache weiter zur Erde hinab, kam dem Menschenwesen
immer näher, das sich seinem Schicksal bereits ergeben hatte. Gierig
streckte er eine Klaue nach ihr aus, mit der er ihr Ableben zu
bewerkstelligen gedachte. Er zögerte keine Sekunde, sein Entschluss
war gefasst und er das Warten leid, sie noch länger atmen zu lassen.
Doch er hielt erneut inne, als sich ein weiteres Mal ein blauer
Drache in seinen Weg stellte und ihn aufbegehrend anfauchte. Nun ließ
sich der Zorn des Legendären nicht länger bändigen. In schier
endlosem Entsetzen schrie er zu den Wolken hinauf, sodass sämtliche
Lebewesen in mehreren Kilometern Umkreis sofort das Weite suchten.
Unverkennbar war es nämlich, dass hier ein Wesen von enormer Macht
kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. Durch Mark und Bein
ging diese tosende Stimme und ließ den Körper erbeben. Gar schien selbst der Himmel unter dem Wort seines Meisters zu zittern.
Aufgeschreckt
von dem Gebrüll hob die weinende Frau nun wieder ihr Haupt und hielt
sich reflexartig die Ohren zu. Der Schrei war so laut, so unglaublich
laut, ihr Kopf schmerzte von der von Qual erfüllten Stimme dieses
mächtigen Gottes. Nun erst realisierte sie, dass ihr Gefährte sich
ein weiteres Mal zwischen sie und seinen Vater gestellt hatte, was
ohne Zweifel der Grund für dessen Ausbruch sein musste. So hatte sie
das nie gewollt, das durfte nicht sein. Rasch wollte sie sich erheben
und ihren Freund zur Vernunft bringen, doch dieser drückte sie
sofort mit einem Bein wieder zu Boden, gerade so stark, dass sie
nicht aufstehen konnte, aber auch nicht verletzt wurde.
„Was
tust du da? Hör auf mit diesem Wahnsinn, sonst ereilt dich noch
dasselbe Schicksal wie mich!“
Ihre
verzweifelten Worte blieben ungehört. Der blaue Drache stellte sich
stur seinem Vater entgegen und rührte sich nicht von der Stelle.
„Du
närrischer Rebell!“, schrie dieser nun mit weit aufgerissenen
Augen, deren gelbe Farbe beinahe einem rasenden Rot wichen. Aus den
Böen seiner mächtigen Stimme war nun ein Erdbeben geworden.
Bröckelige Felsen lösten sich von der stillen Küste und schlugen
in der aufgewühlten See auf. Jeder Baum, jeder Stein und jedes
Lebewesen zitterte vor Ehrfurcht.
„Inrante
ubnigios kru ventza i nagara. Geh mir sofort aus dem Weg, diese Frau
wird nun sterben!“
Fast
war sein Zorn so groß, dass er es tatsächlich in Erwägung zog, auch
das Blut seines eigenen Kindes zu vergießen, um sein Vorhaben
voranzutreiben – doch eben nur fast. All die Drohungen und all die
Rage waren nichts weiter als eine Fassade, mit der er den
ungehorsamen Drachen einzuschüchtern versuchte. Doch was er auch
tat, es gelang nicht. Was sollte er nun tun? Wie könnte er nur mit
der Schande leben, dass sich diese Frau mehr um diesen Drachen
gesorgt hatte, als er selbst – sein Vater? Oder die Tatsache, dass jener Drache sogar gegen ihn aufbegehrte, um sie zu schützen? Er wollte es einfach
nicht erdulden, dass die Menschen seine Kinder weiter quälten, doch
ebenso wenig konnte er dies selbst tun. Sein Herz konnte einfach
nicht damit Leben, dass diesem Drachen eine Menschenfrau mehr
bedeutete als das Wort seines Vaters. Wie sollte man jemanden dafür
bestrafen, dass er jene, die er liebte, verteidigte? Dies war der
springende, der ausschlaggebende Punkt – er liebte sie, liebte sein
Leben mit ihr, tat alles für sie und das aus freien Stücken. Und
die Frau... ihre erste Sorge galt selbst in diesem Augenblick noch
immer ihrem Drachengefährten. So etwas hatte er noch nie zuvor
erlebt und nie hätte er gedacht, Zeuge etwas derartigem werden zu
können.
Hin
und her gerissen von tausend Gedanken starrten die gelben Augen in
die Ferne, ohne etwas zu erfassen, während die Schreie der beiden
Wesen dort unten auf der Erde über die Klippen hallten. Der Ruf des
Drachen nach der ersehnten Besinnung seines Vaters und der Ruf der
Menschenfrau, die sich um das Wohl ihres Drachenfreundes fürchtete. In seinem Kopf
entstand ein heilloses Durcheinander. Zum ersten Mal zweifelte er
daran, dass sein Vorhaben wirklich die einzige Lösung sei. Mehr noch
zweifelte er daran, dass es der beste Weg war. Wenn es doch noch
Menschen dieses Schlages gab, existierte vielleicht noch Hoffnung,
doch auf der anderen Seite hatte er mehr Tod und Leid unter
seinesgleichen erlebt, als sein Herz zu verkraften vermochte. Was war
nun richtig, was falsch?
Sein
Herz, sein Herz pochte so unglaublich laut und stark gegen seinen
Brustkorb, dass jeder einzelne Schlag ihm Schmerzen bereitete. Es war
als wolle es aus dem beengenden Körper ausbrechen. Er konnte nicht
mehr denken, war blind und taub für die Welt. Da war nur noch sein
Herz, dass nach Freiheit verlangte und ihm in seinem Protest endlose
Qualen bescherte. Es ließ nicht zu, dass er diesen Schritt tat, dass
er diesen fatalen Schlag ausführte. Sein Herz stand ihm bei jeder
Entscheidung im Weg.
Ungehört
blieben die andauernden Rufe der beiden Seelen am Boden. In diesem
Augenblick gab es für ihn nur noch diese eine Hürde, die er zu
seinem Entschluss überwinden musste. Der Legendäre ächzte und
stöhnte in seiner Verwirrung, als jegliche Kontrolle über seinen
Körper schwand. Und dann plötzlich, seinem eigenen tun nicht
gewahr, bemerkte er, wie seine Klaue, mit der er die Frau vor wenigen
Augenblicken noch hatte vernichten wollen, an seine Brust wanderte.
Dort, genau über der Stelle, an der sein Herz so schmerzvoll
hämmerte, hatte sie soeben angesetzt. Entsetzen griff mit rauer Hand
nach ihm. Wieso tat er dies? Warum wusste er nicht, wieso er es tat?
Das ergab keinen Sinn! Wie konnte er, ein Wesen von solch uralter
Macht, nur so verwirrt, verunsichert und in seinem Weltbild
erschüttert sein, nur durch einen Menschen? Dieses betäubende
Gefühl in ihm. Es wollte nicht aufhören. Er dachte gar nicht mehr
nach, war längst nicht mehr fähig dazu. In seinem Kontrollverlust
bohrten sich die Klauen durch die grüne Haut tief in den Körper
hinein. Und obgleich es seine eigene Handlung war, empfing die so
rachsüchtige Bestie den Schmerz unerwartet. Nur ein kurzes Aufstoßen
brachte er heraus – zunächst. Schon im nächsten Moment erschallte
ein qualvoller, von energischem Widerstand erfüllter Schrei aus
seiner Kehle. Das Maul weit aufgerissen wurde der massige Schädel
panisch mal auf die eine, mal auf die andere Seite und dann wieder
gen Himmel gerissen. Der lange Körper wand sich in der Luft im
Einklang zu seiner Qual. Die beiden übrigen Stimmen verklangen, als
ihre Besitzer dies sahen und hörten. Der Schock saß tief in ihren
Knochen, die Anspannung war greifbar und erneut hallte der bebende
Schrei des Himmelsdrachen über die Landschaft. Diesmal jedoch war er
nicht geprägt von Zorn und Enttäuschung, sondern von körperlichem
Schmerz. Dennoch, er machte weiter. Er spannte die Muskeln in seinem
Arm, rang die Folter der Selbstverletzung nieder. Eigenhändig
schlitzte er sich den Brustkorb auf.
Es
war nicht in Worte zu fassen, welch ein Anblick sich bot. Haut und
Fleisch wurden zerrissen, eine klaffende Wunde zog sich diagonal über
dem Herzen des mächtigen Drachen. Rinnsale aus roter Flüssigkeit
fielen der Erde entgegen und der Geruch von Blut wurde sofort
allgegenwärtig. Und da sah man etwas in seiner Brust. Smaragdgrün war es, wie die
Haut seines Besitzers und es schimmerte, wie ein Kristall. Kaum
konnte man die Umrisse erkennen, so stark war das Licht, und kaum
konnte man den winzigen Einschnitt darin erkennen. Es war sein Herz.
Er hatte sich wahrhaftig ins eigene Herz geschnitten.
Der
blaue Drache am Boden schrie nun in Angst und Verzweiflung zu seinem
Vater hinauf, nicht mehr rebellisch und ungehorsam. Ehrliche Sorge um
einen Geliebten entfesselte sich in einem erschütternden Gebrüll.
Was hatte dieser Irrsinn zu bedeuten? Das hatte er sicher nicht
erreichen wollen. Die hilflose Frau ließ ihren Widerstand gegen die
Last ihres Gefährten ersterben. Sie wollte ihren Augen nicht trauen
und die Frage nach dem Sinn dieses Handelns ergriff vollends Besitz
von ihrem Verstand.
Und
genau in diesem Augenblick beobachtete sie, wie ein Tropfen grünen
Blutes aus dem Herzen des Drachengottes heraustropfte. Wie eine
einsame Träne in einem roten Regen fiel sie dem Erdreich entgegen
und schimmerte dabei noch immer so stark wie das Herz des Legendären
selbst. Alle Augen waren auf die grüne, schillernde Flüssigkeit
gerichtet, wie sie sich dem Boden näherte und dann... wie ein fester
Klumpen, wie ein Stein darauf aufschlug.
Einige
Sekunden verstrichen, doch niemand konnte die Situation wahrhaftig
verstehen. Was hatte diese Tat zu bedeuten und warum lag der Tropfen
nun als ein greifbarer Gegenstand zwischen Dreck und Blut? Er war
nicht länger flüssig, er war... in Sekunden verhärtet.
„Hebe
ihn auf“, befahl der Drachengott monoton und langsam. Unnötig zu
erwähnen, dass dieser Befehl an die Menschenfrau gerichtet war, ließ
der blaue Drache von ihr ab, sodass sie sich aufrichten konnte. Nur
sehr langsam schritt sie voran, unsicher und nervös waren ihre
Bewegungen. Innerlich tadelte sie sich dafür, schließlich könnte
das Wesen am Himmel dies als Beleidigung auffassen, da sie ein derart hohes Maß an
Misstrauen ausstrahlte, obwohl er ihr zum ersten Mal nicht mit dem Tod drohte. Jedoch geschah nichts. Keine weiteren Worte,
keine verärgerte Mimik oder eine andere Boshaftigkeit fand statt.
Auch der Tumult um sie herum hatte sich nun in Schweigen verwandelt.
Die Bäume wehten nur noch in zarten Brisen sanft hin und her. Das
Meer lag so still und friedlich wie eh und je vor den Klippen und
glänzte erhaben im Sonnenschein. Es war, als hielte die Welt den
Atem an und starrte auf sie herab. Für wenige Momente fühlte sie
sich als Mittelpunkt der Erde. Doch so lange sich der Weg auch
hinzog, er fand doch sein Ende. Sie ging in die Hocke, um den noch
immer grün schimmernden Gegenstand zu betrachten. Er wirkte asymmetrisch, hatte aber eine glatte Oberfläche, als hätte ein
geschickter Juwelenschleifer seine Arbeit daran verrichtet. Und genau
so sah dieser verhärtete Blutstropfen auch aus – wie ein Juwel.
Ein Kristall von unerreichter Schönheit, von lieblicher, grüner
Farbe und von sanftem Licht umhüllt. Sein Inneres offenbarte
nebelartige Schleier, welche ihm ein mystisches Antlitz verliehen. Es
war ein Schatz.
„Nie
traf ich einen Menschen wie dich.“
Die
Worte des Drachenvaters klangen mit einem Mal wie verändert. Ruhig
und beseelt war seine Stimme, sanft sein Klang und aufrichtig, wie
sie schätzte. Seine Verletzung schien ihm mit einem Mal keinerlei
Schmerzen mehr zu bereiten, obgleich er eine Klaue noch immer auf die
blutende Wunde drückte.
„Was
du in deinen Händen hältst, ist etwas, das ich noch keinem Wesen
zuvor geschenkt habe. Es ist ein Zeichen meines Respekts und zugleich
ein Symbol meiner Gnade. Dies ist ein Drachensplitter.“
Ehrfürchtig
hob sich ihr Blick hinauf. Die Augen von dem Drachensplitter, wie er
ihr soeben benannt worden war, loszureißen, stellte dabei eine
Prüfung dar, die ein unerwartetes Maß an Überwindung forderte. Zu
schön war er, als dass man ihn nicht ansehen wollte, zu gut fühlte
er sich in den Händen an. Jene Gefühle schien der mächtige Drache
augenblicklich bei ihr zu erkennen.
„Sei
gewarnt. Der Drachensplitter verfügt über eine enorme
Verführungskraft bei deinesgleichen. Du wirst es vielleicht bereits
selbst bemerkt haben, dass er von deinen Grii, deinen Sinnen Besitz
ergreift und dich nicht mehr loslässt. Willensschwache Menschen
könnten sich in ihm verlieren und somit auch sich selbst“,
erklärte er. Wie unter einem Zauber stehend, ruhte der fassungslose
Blick der Menschenfrau auf dem Wesen über ihr. Was sie hier erfuhr,
würde wohl den Unterschied zwischen Gedeih und Verderb ihres Volkes
ausmachen können. Vorausgesetzt...
„Heißt
das, du bist gewillt, uns zu vergeben?“
„Nein.“
Die
Hoffnung, welche in ihrer Stimme mitgeschwungen war, verpuffte mit
dieser einen Silbe in eine wertlose Staubwolke. Jedoch stellte sich
die wahre Bedeutung der Absichten des Drachen erst noch heraus.
„Vergeben
werde ich euch nie, dafür ist zu viel geschehen. Aber ich gewähre
euch die Ehre, weiterleben zu dürfen. Solange der Drachensplitter in
sicheren Händen ist und dein Volk seinem Treiben Einhalt gebietet,
werde ich keinen von euch mehr töten.“
Die
Miene der Frau erhellte sich. Ihre Augen begannen dankbar und fast
ungläubig zu funkeln. Zwar hatte sie mit all der Kraft ihrer Seele
darum gebetet, dass ihr Kommen den rachsüchtigen Gott umstimmen
würde, und hatte gleichzeitig nicht gewagt, an Erfolg zu glauben. Doch nun war es
tatsächlich geschehen. Die Menschen waren sicher.
„Bedenke
jedoch“, setzte der mächtige Drache nun erneut an und unterbrach
die aufstrebende, endlose Erleichterung.
„Ich
habe dir einen Teil meines Herzens überlassen. Sollte ich enttäuscht
werden, so werde ich dir deines als erstes herausreißen.“
Ein
kaum merkliches Nicken ging von der überwältigten Frau aus. Zu
verstehen war es ohne Frage, dass der Himmelsdrache seinen Hass nicht
innerhalb weniger Sekunden einfach begraben konnte. Doch er gab der
Menschheit noch eine Chance und die wollte sie um jeden Preis nutzen.
„So
sei es. Ich schwöre dir hiermit, bis zum Tage meines Todes den
Drachensplitter zu beschützen. Dein Wille sowie die Nachricht deiner
unendlichen Güte und deiner Gnade soll in alle Winde getragen
werden. Ich gebe dir mein Wort, dass wir die Drachen nun achten und
schützen werden, wie auch ich den Drachensplitter.“
Es
war ein seltener Anblick, der sich in diesem Augenblick bot, doch zum
ersten Mal seit Jahrhunderten lächelte der göttliche Drache. Dieser
Mensch hatte ihn tatsächlich berührt, tief in seinem Inneren.
Zweifellos war diese Frau etwas Besonderes.
„Crauuf
img jaztole iiek. Sprich, wie ist dein Name?“
„Er
lautet Mirjana.“
Mirjana.
Er musste gestehen, der Name klang wundervoll. Für einen Menschen,
verstand sich.
„Doch
sag, gibt es auch einen Namen, bei dem ich dich nennen kann, großer
Gott der Drachen?“
Es
war fast zu absurd, dass diese beiden Wesen nun miteinander sprachen
wie Gleichgestellte, doch aufrichtiger Respekt und Ehre im Herzen
vereinten in diesem Moment die Seelen zweier grundverschiedener Wesen
und erlaubten eine zuvor undenkbar geglaubte Art der Bindung.
Beachtlich, schließlich herrschte vor wenigen Minuten noch der Hass
in einem der beiden. So wollte der Legendäre eine solch einfache
Bitte auch nicht ausschlagen. Jedoch besaß er, wie Mirjana zuvor
schon angemerkt hatte, so etwas wie einen Namen nicht. Rasch kam ihm
etwas in den Sinn.
„Dein
Volk nennt mich auch den 'im Himmel Geborenen', so viel ich weiß. In
der Sprache der droev heißt dies: Ray qua za.“
Mirjana
neigte ein weiteres Mal das Haupt. Von nun an, sollte ihr Leben den
Drachen gewidmet sein, um der Gnade ihres Vaters genüge zu tun. Auf
dass sich die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Wochen nie
wiederholen mögen.
„Nun
denn, sei dir bitte meines ewigen Dankes gewiss, Rayquaza.“