An einem Kino in meiner Nähe gab es Anfang des Monats eine 25-Tage-Karte zu kaufen: 25 Tage lang kann man in jeden Film, nur 3D Aufschlag muss gezahlt werden, ansonsten heißt es: einmal 25€ für die Karte latzen, danach kannste dir jeden Film angucken.
Also war ich mit Gleichgesinnten in ein paar Filmen drin:
Money Monster:
Der neue Film von Jodie Foster. George Clooney spielt Lee Gates, den Moderator einen Börsenshow, diese ist aber keine bierernste Sache, sondern Boulevard durch und durch, Gates selbst stellt sich als Börsen-Guru dar, der seinen Zuschauern die Börse mit sehr vielen Metaphern und Vergleichen erklärt und z.B. täglich den "Tipp des Milleniums" gibt, worin man als nächstes investieren sollte.
Doch die aktuelle Folge gerät völlig außer Kontrolle, als plötzlich ein vermeintlicher Paketbote ins Set platzt und eine Waffe zieht sowie Gates zwingt, eine Bombenweste umzulegen. Kyle Budwell, wie der Geiselnehmer heißt, hat aufgrund eines Tipps von Gates seine geerbten 60k $ verloren, weil die Aktie einer fiktiven Firma ins Bodenlose gerutscht ist. Nun will er Gerechtigkeit bzw. Gates und das ganze Börsensystem an den Pranger stellen, mein favorisiertes Zitat von Kyle (an die Zuschauer gerichtet): "Ihr denkt, ich sei das Monster, aber das stimmt nicht. Das sind Leute wie er (gemeint ist Lee Gates), die mit unserem Geld ihr Vermögen aufbauen." --> okay, nicht 100% korrekt wieder gegeben, aber in die Richtung ging es. Und damit hat man auch schon mal die Intention des Films: es geht darum, die wirklich verrückten Vorgänge der Börse und die Entmenschlichung zu kritisieren.
Nun hat man eine Geiselnahme live im TV, einen stammelnden Lee Gates, der sonst (Clooney-typisch) ein um keinen Spruch verlegener Sunnyboy ist und eine Aufnahmeleiterin, gespielt von Julia Roberts, die Gates Mut zuspricht und hinter den Kulissen versucht, das Schlimmste zu verhindern.
Im ersten Drittel des Films läuft alles wie bei einer Geiselnahme typisch ab, doch recht schnell wird der Fokus auf den Aktienabsturz der fiktiven Firma gelegt, es wird recherchiert, durch die halbe Welt telefoniert und der erste Verdacht wird (wenig überraschend) zur Wahrheit...
Alles in allem ist der Film recht vorhersehbar und die Moralkeule schwingt, auch clooney-typisch, sehr deutlich mit. Dennoch war er recht kurzweilig, bot kein langatmiges Pacing und am Ende kam ein wenig Spannung auf. Ein, zwei Entscheidungen von Figuren im Film kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber dafür erhält man einen guten, wenn auch oberflächlich-verschwörerischen, Einblick in gewisse Börsenvorgänge.
Auf imdb liegt die Wertung für den Film derzeit bei 6,8 / 10, da sehe ich den Film auch in etwa.
Civil War (zum zweiten Mal):
Was soll ich schreiben. :D
Als das ganze MCU mit Iron Man anfing, fand ich den Film unterhaltsam, mehr nicht. Dann kamen immer mehr Superhelden-Filme, die miteinander verwoben waren/sind, teilweise ebenfalls sehr unterhaltsam, teilweise nicht weiter der Rede wert. Richtig schlecht fand ich nur den zweiten Iron Man, dafür gab es mit dem ersten Avengers richtig gutes Popcorn Kino und mit Winter Soldier einen starken und leicht anderen Film aus der Reihe. Bis Civil War war ebendieser Film, der zweite Captain America, mein Favorit aus dem MCU, doch Civil War toppt diesen locker!
Es wurde hier und in anderen Foren schon sehr viel über den Film geschrieben, daher mache ich es kurz: im Vergleich zu anderen Comicverfilmungen gebe ich Civil War die volle Punktzahl, global gesehen würde ich ihm 9/10 geben. Es gibt noch Luft nach oben, dennoch war es ein starker Film, der gerade am Ende völlig untypisch für Comicverfilmungen seine Wendungen nimmt.
Favorisiertes Zitat:
Captain America (auf Bucky bezogen):"Er ist mein Freund." Iron Man:"Das war ich auch."
Nice Guys:
Der neueste Film von Shane Black (u.a. Lethal Weapon, kiss kiss bang bang, Iron Man 3) mit Russel Crowe als Schläger Jackson Healy und Ryan Gosling als trinkender Privatdetektiv Holland March, die sich im Fall eines getöteten Pornosternchens unfreiwillig zusammen tun. So gesehen eine "typische" Buddy-Komödie. In weiten Teilen vorhersehbar, weiß gerade die Dynamik zwischen Crowe und Gosling zu überzeugen, einige witzige Stellen und Dialoge reichten schon für eine gute Unterhaltung. Dazu gesellt sich Angourie Rice als junge Tochter Holly March, die mehr für Lacher sorgte als genervt hat (nach wie vor eine Rarität und minderjährigen Darstellern imo).
Richtige Hänger hatte der Film nicht, es war immer was los. Was mich ein wenig gestört hat, aber nunmal in jedem zweiten Film zu sehen ist: Dieses unsägliche "Die Bösen schießen ununterbrochen und treffen die Guten nicht, obwohl diese teilweise mehrere Meter ohne Schutz von A nach B rennen"... Gerade, wenn es sich bei dem "Bösen" um einen vermeintlich ach so berüchtigten und gnadenlosen Killer handelt... Naja, ist eben Hollywood typisch.
Insgesamt stufe ich den Film etwas schwächer ein als "Inherent Vice", auf den ich mich letztes Jahr so dermaßen gefreut habe aufgrund der Romanvorlage von Thomas Pynchon und der vor allem durch Joaquin Phoenix und Josh Brolin zu überzeugen wusste. Aber Crowe und Gosling spielen ihren Part in "Nice Guys" keineswegs schlecht! Ne gute 7,5/10 sitzt da schon drin als Bewertung.
Lustiges Zitat:
Holly:"Dad, hier gibt es Schl*mpen und so nen Scheiß!" Holland:"Sag sowas nicht immer, sag einfach 'Dad, hier gibt es Schl*mpen." --> wieder nicht 1:1 wieder gegeben, zudem ein vorhersehbarer Witz gewesen, aber diese Sorte von Sprüchen kriegt mich immer.^^
X-Men Apocalypse:
Der finale Teil der Reboot-Trilogie. Den zweiten Teil hatte ich schon gar nicht mehr ganz im Gedächtnis, aber das war auch nicht weiter relevant, hab trotzdem alles verstanden. Ist auch dem Genre geschuldet: so kompliziert sind die Storys ja selten mal. Apocalypse, der mächtigste Mutant, war Jahrtausende außer Gefecht, nun ist er wieder aktiv und will die Welt von den schwachen Menschen reinigen, sodas nur noch Mutanten über die Welt herrschen. Dafür sucht er sich vier Untergebene, angelehnt an die Reiter der Apokalypse: Storm, Psylocke, Angel und... Magneto, aka Erik. Dieser hatte sich zurück gezogen, lebt mit Frau und Tochter in Polen, doch aufgrund seiner Kräfte ereignet sich ein Zwischenfall, der seinen alten Zorn wieder weckt, sodass er sich Apocalypse anschließt. Dieser hat nebenbei auch die Kräfte seiner Untergebenen beträchtlich verstärkt. Seine eigenen konnte er bisher immer dadurch beträchtlich steigern, indem er durch ein aufwendiges Verfahren seinen Geist inklusive aller Kräfte in den Körper eines anderen Mutanten übertrug und somit dessen Kräfte ebenfalls erlangt hat, nebenbei so auch den Tod umging.
Jetzt also auf ein neues im 21. Jahrhundert! Aber natürlich gibt es auch Widerstand: eine Schule voller Mutanten! Gut, die Schule wird in Mitleidenschaft gezogen und nur ein paar Mutanten nehmen den Kampf auf, aber diese haben es in sich, u.a. ist Quicksilver wieder dabei und hat, wieder einmal, die lässigsten Szenen für sich gepachtet (die Szene, als er in der Schule ankommt, ist überragend lässig!).
Was bleibt am Ende des Films: er ist bei weitem nicht so gut wie Civil War, dafür gab es für mich zum einen zu viele kleine Ungereimtheiten, die mir sofort aufgefallen sind, zum anderen ist es, trotz guter Inszenierung, ein sehr einfach gestrickter Plot mit einem eher mäßigen Finale.
Ein paar mehr Kampfszenen hätten es schon sein dürfen, in diesem Bereich sollte man den Vergleich zu Civil War gar nicht erst ziehen, denn da verliert Apocalypse in aller Deutlichkeit! Zudem nervt die Omnipräsenz von Jennifer Lawrence etwas in den X-Men Filmen, aber das ist eine 100% subjektive Meinung... ;-)
Dennoch: es war ein Film, der durch gewisse Mutanten und Szenen zu unterhalten wusste.
Auf imdb ist er derzeit mit 7,5 gewertet, ich würde ihn um etwa einen Stern schlechter einstufen, auf Höhe der anderen beiden X-Men Filmen liegt er wohl, gerade den zweiten fand ich aber noch ein Stück besser, wenn ich mich recht entsinne...
Liebstes Zitat:
Erik:"IST ES DAS, WAS DU VON MIR WOLLTEST? IST ES DAS, WAS ICH BIN? Ist es das, was ich bin...?"
(Emotionaler Höhepunkt des Films, wenngleich wenig Voraufbau gemacht wurde bis dahin)
Jungle Book (3D):
Das Dschungelbuch. Nicht mehr gezeichnet, sondern animiert. Und in 3D.
Fazit vorweg: Ich gucke in Zukunft lieber wieder den Zeichentrickfilm, dieser ist so stark in meine Kindheit verwoben, da konnte diese Neuauflage eigentlich schon nicht gewinnen. Aber auch sonst fand ich den Film höchst mittelmäßig. Die Animationen waren klasse, keine Frage! Auch die deutsche Synchro passte in den meisten Fällen ganz gut, aber trotzdem würd ich den Film, wenn überhaupt nochmal, gerne im Original sehen...
Im Vergleich zum Zeichentrick wurde einige Sachen in der Story verändert, der neue Film ist nun aber auch näher dran an der Zeichentrickserie und somit am Original; zur Story selbst muss ich wohl nicht viel sagen. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, für wen der Film konzipiert wurde, er ist ja glaube ich ab sechs Jahren frei gegeben.
Dafür fand ich einige Szenen aber schon zu hart, gerade in 3D können sich Kinder wohl manchesmal erschrecken aufgrund von Jumpscares. Auf der anderen Seite gab es Szenen, die man als Erwachsener nur schwer ertragen konnte imo.
Der Slapstick-Humor aus dem Zeichentrick wurde fast vollständig raus genommen, es wurde mehr auf Realismus gesetzt, dafür passten dann die Gesangspassagen wiederum kaum in den Film. "Probiers mal mit Gemütlichkeit" ging noch, weil dieses Lied im Grunde nebenbei eingeführt wurde. Aber "Ich wär gern wie du" von King Louie passte mMn in keinster Weise in den Film, speziell in die Szene und zu dem dargestellten King Louie, das hat mich völlig raus gehauen.
Auf der anderen Seite fehlte mir "Col. Hathis Marsch"... :(
Ehrlich gesagt kann und will ich gar nicht mehr viel schreiben, hab die Hälfte auch schon wieder vergessen. Wenn ich jetzt z.B. versucht, mir Balu ins Gedächtnis zu rufen, kommt nur die 50 Jahre alte Variante vor mein geistiges Auge.
Wie gesagt mehr als subjektiv die ganze Kritik, vlt. ist das Original auch schwächer als die Neuauflage, aber so ist das eben mit der Nostalgie, nicht immer kann man so was einfach beiseite schieben... ;) Auf imdb z.B. wird die Neuauflage besser bewertet als "der Klassiker", wobei bei relativ neuen Filmen die Wertung anfangs überdurchschnittlich in eine Richtung geht und sich später weiter unten einpendelt, zudem ist imdb mit Vorsicht zu genießen, aber das nur nebenbei...
Einziges Zitat, was hängen blieb: Mogli fragt, was ein Lied sei und gibt den Beginn des Wolfs-Schwurs zum besten, darauf Balu:"Das ist kein Lied. Das ist Propaganda." Ja, da musste ich kurz schmunzeln. :D
Das wäre es fürs erste. Mein Ticket ist noch zwei Wochen gültig, da wird sicher noch der ein oder andere Film dazu kommen.