Babysitting
Rocaras Anspannung ließ nach, als sich das Geschenk als heilend herausstellte. Und auch wenn es vermutlich etwas anders vorgegangen wäre, stimmte es Arboretoss doch darin zu, dass so etwas gefährlich war. Besser, diese Babys lernten früh, welche Auswirkungen ihre Attacken haben können.
"Attacken können gut und schlecht sein", fügte Rocara hinzu. "Du musst aufpassen, wie du sie richtig einsetzt."
Zur Demonstration (und um Wonneira davon abzuhalten, ein neues Geschenk hervorzurufen) erschuf Rocara einen einzelnen Antik-Kraft-Stein, den es langsam auf den Boden vor sich aufkommen ließ.
"Geschockt?" Kurzzeitig war Niki verwirrt. Die seltsame Begrüßung des Toxel hatte ein wenig gekitzelt, aber ... "Oh", machte Niki, als er sich daran erinnerte, was er im Unterricht mit Sandrine gelernt hatte, "du bist bestimmt ein Elektro-Pokémon, nicht wahr? Und du nutzt Strom zur Begrüßung!" Endlich war ihm alles klar, aber das Toxel vor ihm war noch zu klein, um es selbst zu wissen. "Weißt du, ich bin ein Boden-Pokémon. Ich spüre Elektrizität kaum. Aber die anderen" - Niki nickte in die Richtung von Isso und Pii - "die haben diesen Vorteil nicht. Deshalb kann es sein, dass du ihnen wehtust, auch wenn du das gar nicht willst."
Niki fühlte sich gut, das Geheimnis gelöst zu haben und Toxel helfen zu können. Aber, Moment ... hatte er dem Kleinen überhaupt geholfen? Er hatte nur gesagt, dass das, was es gerne tat, anderen Schmerzen bereiten würde. Das klang so gar nicht hilfreich! "Ähm", fieberhaft überlegte Niki, wie er Toxel noch eine Hilfestellung für die Zukunft geben könnte, "vielleicht könntest du die anderen vorher fragen und versuchen, deine Elektrizität zurückzuhalten."
War das etwas, was einem Baby helfen konnte? Vielleicht war Niki doch nicht für dieses Babysitting gemacht ...
Sandrines Herz tat einen kleinen Freudensprung, als Riolu auf sie reagierte. Sie war sich zwar recht sicher, noch nicht vollständig zu ihm durchgedrungen zu sein, aber die kleine Geste der herausgestreckten Pfote waren ein Anfang. Es schloss sie nicht vollständig aus.
Sandrine bemühte sich weiterhin um Ruhe. Sie wollte das Kleine nicht erschrecken. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, was sie damals in ähnlichen Situationen gewollt hätte, aber ihr Kopf wirkte auf einmal wie leergefegt. Aber statt sich dagegen zu wehren, genoss sie das Gefühl, empfing es freudig, denn es bedeutete, dass sich das Gedankenchaos in ihrem Kopf zu legen begann.
Ein erleichtertes Aufatmen konnte sie nicht verhindern, auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass es von Riolu falsch aufgefasst wurde. Um diese Reaktion etwas abzuschwächen, legte Sandrine ein ehrliches Lächeln auf ihre Lippen und hob langsam ebenfalls die Hand, bis diese kurz vor Riolus Pfote in der Luft schwebte. Sie würde ihm die Möglichkeit lassen, entweder die letzten Zentimeter zu überbrücken oder sich wieder zurückzuziehen.