[tabmenu][tab=Vorwort]Gedichte-Wettbewerb ♥
Ich werde auch mal vorher sagen, worauf ich so achte. Am wichtigsten sind mir bei einem Gedicht Klang und Lesefluss. Ich lese mir jedes Gedicht laut vor und überprüfe so, wie flüssig es zu lesen ist und wie gut es sich anhört. Wenn man ein Gedicht nicht vernünftig lesen kann, ist es aus meiner Sicht nicht gut. Dann kommen die Reime. Reime sind mir sehr wichtig und es bedarf schon einer Menge, will mich ein Gedicht ohne Reime überzeugen. Gleichgestellt und doch meist ausschlaggebend ist natürlich der Inhalt, welcher schön beschrieben, gerne verschlüsselt und auch ungewöhnlich sein darf. Generell bin ich bei Gedichten doch sehr eigen und keiner sollte sich meine Kritik zu sehr zu Herzen nehmen. Es tut mir leid, aber ich kann und werde mich in dieser Hinsicht wahrscheinlich nie ändern...
[tab=I-V]Freundschaft
Ein nichtssagender Titel. Ich kann nicht wirklich ohne Reime. Die Idee, die hinter diesem Gedicht steht ist wirklich gut, wenn auch etwas kurz ausgeführt. Ich kann gar nicht so viel dazu sagen. Dieses Gedicht reißt mich wirklich nicht vom Hocker. Das Thema ist nicht außergewöhnlich, aber dennoch schön ausgeführt. Die Form ist unregelmäßig und ich blicke ehrlich gesagt auch nicht wirklich durch, warum da einige Verse alleine stehen. Am besten finde ich hier den Schluss, er hat einen Rhythmus, der sich schön sprechen lässt. Der Klang eines Gedichts ist für mich sehr wichtig (noch wichtiger als Reime). Dennoch sehr wenig.
1140 Minuten
19 Stunden. Eine sehr seltsame Anzahl. Warum gerade so viele? Und was hat das mit dem Gedicht zu tun? Es ist echt schade, wenn man keinen Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht findet. Das Gedicht an sich klingt sehr schön, aber auch etwas „zu schnell“ für die Stimmung. Eigentlich ist so gut wie keine Pause zwischen den Versen, die sich nicht reimen, und den folgenden, da das Versmaß (Daktylus) mit ihm fortgesetzt wird, wo der erste endete. Dadurch kommt dieses „schnell Fließende“ zustande, was man mit dem Flusslauf rechtfertigen kann. Insgesamt gefällt mir dieses Gedicht, bis auf die Tatsache des Titels; den verstehe ich nicht.
Illusion der Sinne
Oh, das macht neugierig. ^^ Der Titel ist ungewöhnlich und passt zu einem Gedicht. Sehr schön. Leider ist der Text dazu etwas „unkontinuierlich“, was den Lesefluss betrifft. Ich stocke einfach immer wieder innerlich, wenn ich es lese. Ich liebe klare Rhythmen, worunter schon so mancher in Gedichtswettbewerben leiden musste. Das Gedicht ist nicht schlecht, keineswegs, aber so ein Vote bleibt in vielerlei Hinsicht subjektiv. Aufzuschreiben, was genau mich in der Form stört, wäre relativ zeitaufwendig, solltest du es wissen sollen, dann schreib mir einfach eine PN. So kann ich das Gedicht aber leider nicht hoch ansetzen, dafür ist es inhaltlich und sprachlich nicht stark genug, um den formalen Mangel in meiner Sicht auszugleichen.
Thyla
*Google* Star Treck? Ok. Das Thema Freundschaft in anderer Ausführung. Trotz fehlender Reime ist das Gedicht relativ flüssig zu lesen, allerdings lassen sich doch einige Kommafehler und auch ein paar Rechtschreibfehlerchen entdecken. Ich weiß, ehrlich gesagt, noch nicht, wo genau ich dieses Gedicht einordnen soll. Inhaltlich ist es ziemlich stark, formell (in meinen Augen) etwas ungeschliffen. Und diese beiden Dinge halten sich die Waage. Es wird von den anderen Gedichten abhängen, ob ich hier Punkte verteile, aber für ein Gedicht ohne Reime finde ich es ziemlich gut.
Abgabe 5
Was für ein Titel! /ironie Hm. Ich weiß nicht genau, was ich mit diesem Inhalt anfangen soll… Ein Lobesgedicht auf Akatsuki, aber etwas holprig zu lesen. Das Versmaß ist einfach sehr ungleichmäßig, was den Klang sehr schmälert. Inhaltlich könnte man jetzt sagen, eine Aufzählung von Fakten. Insgesamt einfach auch sehr schlicht und wenig weiter ausgeschmückt. Ich weiß nicht, ob dieses Gedicht dazu gedacht ist, hier eventuell eine gute Platzierung zu erreichen, aber dafür ist es etwas zu wenig. Es kommt mir vor, als fehlte hier etwas Arbeit und Liebe für das Gedicht (falls vorhanden, ist sie für mich nicht zu erkennen). Leider etwas zu unausgereift.
[tab=VI-X]Das Geheimnis der Nacht
Oh, ein sehr schöner Titel. Daraus lässt sich viel machen. Geheimnisvoll ist dein Gedicht allemal, imposant und verwirrend zugleich. Ich bin immer noch nicht dahinter gekommen, was genau du mit diesem Gedicht aussagen willst. Nach mehrfachem Lesen habe ich aber einen Interpretationsvorschlag: Betrug. Wahrscheinlich in der Liebe. Es soll ja irgendwas Geheimnis der Nacht bleiben, etwas, das nicht ans Licht kommen darf. Wenn man das Gedicht so liest, kommt man nach einer Weile schon in einen schönen Fluss, aber einige Verse haben trotzdem „Schlaglöcher“, um es symbolisch auszudrücken. Dennoch gefällt mir das Gedicht sehr gut, es hat das Geheimnisvolle.
Nostalgie des jungen Hirten
Unter diesem Titel erwarte ich etwas hoch Philosophisches. Nur weiß ich nicht, ob mir das gefällt. Unerreichbar. Das würde ich als Grundinhalt dieses Gedichts aufzeigen. Aber nur mal ganz kurz: Hast du mal versucht, das Gedicht laut zu lesen? Mit einem bisschen Rhythmus und Pausen am Ende der Verse? Ich kann es nicht, denn es gibt mehr als eine Stelle, die mich hat verzweifeln lassen. Ich wusste schon vom Titel her, dass das Gedicht nichts für meine klaren Vorstellungen sein würde. Du hast dir bestimmt einiges beim Schreiben gedacht, aber ich kann solchen Gedichten keine Punkte geben. Ich kann nicht auf den Klang und den Lesefluss verzichten.
Dreamland
Woa, English. The second English poem I’ve ever seen in competitions in here. Aber nein, ich werde diesen Kommentar jetzt nicht auf Englisch schreiben, dann müsste ich nur zu viele Wörter nachgucken. Ähm, ich weiß nicht, wie ich das Englische jetzt bewerten soll… Hier sind ein paar Fehler und extrem wenig Satzzeichen zu finden, was man dir aber zu Gute halten sollte, sind die Reime. Das ist in Englisch meist doch etwas schwerer als in Deutsch. Aber auch der Inhalt… ist etwas einfach. Mit Liebesgedichten zu überzeugen ist einfach verdammt schwierig. Und du bleibst hier sehr an der Oberfläche und gehst nicht weiter. Dem Gedicht fehlt Tiefe. Es gehört Mut dazu, hier ein englisches Gedicht abzugeben, aber vielleicht hättest du eher ein deutsches schreiben sollen.
Das Karussell
Nichtssagend, passend, grausig. Seltsam, wie sich der Titel im Laufe des Gedichts beschreiben lässt. Das Gedicht hat was, im Verborgenen. Ich sehe eine Botschaft darin, bräuchte aber zu lange, sie in Worte zu fassen. Fast fließend ist der Übergang in der Mitte zwischen dem Schönen und dem Tod. Wunderbar, die Wiederaufnahme der Elemente der ersten in der letzten Strophe. An manchen Stellen verläuft das Lesen, vor allem beim ersten Mal, nicht ganz glatt, aber ich denke, darüber kann ich hinweg sehen. Inhaltlich ist dieses Gedicht sehr stark. Die Botschaft wird unterschwellig-direkt vermittelt, was ich an Gedichten sehr schätze. Ich weiß nicht, ob irgendjemand diesen Satz versteht, aber es ist so. Ein sehr gutes Gedicht. Wirklich.
Steinskulptur
Der Titel lässt mich an draußen aufgestellte Steine denken. In dem Gedicht geht es genau um das Gegenteil. Thematisch wirklich gut, aber es lässt sich nicht gut lesen. Bei diesen Sechs-Verse-Strophen, verliere ich mich immer irgendwo und einen Rhythmus konnte ich eigentlich auch nie finden. Versuch es mal laut zu lesen. Liegt es an meinen Betonungen, dass ich es nicht schaffe? Wie gesagt, das Thema sagt mir sehr zu, das Formen des Menschen, der zu viel will, aber die Umsetzung ist in meinen Augen noch etwas mau. Mag sein, dass ich zu streng bin, was Formen von Gedichten angeht, aber ich will es doch wenigstens flüssig lesen können, was hier absolut nicht der Fall ist. Und das ist echt grausam.
[tab=XI-XV]Oktoberdrang
Ich hätte jetzt fast passend zum Monat gesagt, aber es ist ja schon November.^^ Trotzdem sehr interessant, mystisch und passend. Schon nach ein paar Strophen wusste ich; das ist es. Das ist das Gedicht, dem ich die Höchstpunktzahl geben werde, es sei denn die letzten vier legen noch eine Schippe drauf. Aber genau das ist, was ich bei Gedichten immer suche. Etwas so klar (in Wortwahl und Form) zu verschlüsseln, erwarte ich von guten Gedichten. Das ist und bleibt sehr subjektiv, aber es lässt sich nicht ändern. Schöne Reime, wunderbar zu lesen und ein toller Inhalt. Der Drang zu finden, was der Oktober im Nebel hält, um etwas auf den Titel einzugehen. Wunderbar. Das einzige, worüber ich immer wieder stolpere ist das „noch“ im dritten Vers der zweiten Strophe, wo ich „doch“ lesen möchte. Aber das kann man nicht als Fehler ansehen. Ich bin fasziniert.
Schneller schlüge mein Herz
Erster Gedanke: „Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde“ (~Goethe „Willkommen und Abschied“ (1810)) Ein Gedicht, dass komplett im Konjunktiv II geschrieben. Bin ich zu blöd, es zu verstehen? Normalerweise kommt mir spätestens beim dritten Lesen irgendeine Idee, aber dieses Gedicht ist doch sehr verschlüsselt. Es lässt sich aber ziemlich flüssig lesen, nur die Reime fehlen mir. (Und: Müsste es am Ende des dritten Vers’ der zweiten Strophe nicht „Leide“ heißen? Das würde für mich jedenfalls in dem Zusammenhang sinnvoller sein.) Schön geschrieben, wenn ich am Ende noch einen Punkt übrig habe, dann geht er hier hin, aber eine kleine Interpretation des Autors am Ende des Wettbewerbs wäre schon nett.
e:/ Oh, Cass’ Interpretation macht Sinn. Schick… Trotzdem sähe ich gerne noch eine Stellungnahme.
Vollmondnacht
Dieses Thema lässt sich auf verschiedenste Arten angehen und interpretieren, hier ist sie kalt beschrieben, als allwissend. Der Mond steht über allem; wie Gott. Seine Kinder: Wind und Kälte. Der Winter bringt den Tod. Das wäre wahrscheinlich eine geniale Kurzgeschichte (oder kurze Geschichte etc.), aber ich sehe kein Gedicht. Das ist nicht böse gemeint, aber ich finde keinen Lesefluss oder sonst etwas, was ich als Charakteristika eines Gedichtes nutzen würde, bloß die Verseinteilung, die mich beim Lesen eher stört. Es tut mir leid, aber diese Idee wäre ausgeschrieben besser bei mir angekommen, als in dieser „Zwischenform“, die für mich weder noch ist.
Der graue Wald
Der Titel klingt ungesund. Einfach aufgrund der Tatsache, dass ein Wald grün, im Herbst bunt, im Winter vielleicht auch braun oder weiß sein sollte, aber ganz sicher nicht grau. Und genau darauf will das Gedicht hinaus. Wir Menschen vernichten den Wald. Interessant wie das Reimschema in den letzten beiden Strophen strukturiert ist. Erfrischend. Ab und zu ist das Gedicht etwas holpriger zu lesen, aber das ist insgesamt nichts Wildes. Auffällig ist die letzte Zeile (ich weiß nicht, ob man noch von einem Vers reden kann), die sozusagen ein Fazit unter das gesamte Gedicht stellt. Wichtiges Thema, schön in das Gedicht verpackt. Es haut mich nicht um und ist trotzdem schön.
Schwarzweiß
Als erstes musste ich bei diesem Titel irgendwie an Pokémon denken. Und dann an die Farbgebung von Fotos. Aber es geht um die Trennung von Licht und Dunkelheit. Durch die sehr verschiedenen Verslängen, stocke ich beim Lesen doch häufiger, aber die Grundform gefällt. Das Ganze erinnert mich an eine Folge von Charmed die ich vor ein paar Tagen geguckt habe. Darin flüstert ein Wächter der Dunkelheit den Menschen ein, dass sie für alles Unglück verantwortlich seien und nur durch einen Sprung in den Tod den anderen helfen. Dieses Gedicht klingt sehr ähnlich, so zweigeteilt. Da gibt es die Stimme im Kopf, die einen immer weiter schickt und die eigenen Überlegungen, ob das wirklich richtig ist. Das finde ich sehr gut. Schön, so was zum Abschluss zu haben.
[tab=Auswertung]Nachdem ich die Hälfte der Gedichte gelesen hatte, dachte ich, dass ich mit den zehn Punkten ja relativ viele hätte. Jetzt bräuchte ich mindestens fünf/sechs mehr. Aber dennoch kommt hier meine insgesamt dritte Überlegung zur Verteilung der Punkte:
Oktoberdrang: 4 Punkte
Das Geheimnis der Nacht: 2 Punkte
Das Karussell: 2 Punkte
Der graue Wald: 1 Punkt
Schwarzweiß: 1 Punkt
Damit ich komplett damit zufrieden wäre, müsste ich halbe Punkte vergeben können. Dann hätte Schwarzweiß 1 1/2 und Der Graue Wald 1/2. Aber das geht ja nicht. [/tabmenu]