Beiträge von Rumo

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    Das "Rest of Europe" bedeutet wohl nur, dass dieses Passwort für alle Länder gilt, für die es kein spezielles Passwort gibt (in den Niederlanden zum Beispiel soll angeblich das UK-Passwort funktionieren). Da es aber schon eigene Passwörter für Italien, Spanien und Frankreich gibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch für Deutschland ein eigenes geben wird...

    Mit samtenen Pfoten auf krummen Pfaden Ein toller Titel, ein nette Geschichte und viele witzige Dialoge. Leider kommt aber das Ende viel zu plötzlich und es will nicht recht zur eigentlichen Geschichte passen. Erst sind sie alle total verliebt in das Felilou und dann töten(?) sie es einfach so (und zudem irgendwie ziemlich grundlos)? Das ist schon etwas seltsam. Die Idee das könnte irgendeine seltsame Falle irgendwelcher mysteriösen Diebe sein, erscheint mir da einfach zu weit her geholt.
    Dafür ist aber gerade der Mittelteil wirklich sehr gelungen!


    Erlebnis im Wald Die Idee der Geschichte gefällt mir - auch wenn sie nicht unbedingt übermäßig originell ist. Sie ist schön auf Pokémon übertragen und wird überwiegend gut erzählt. Ein nochmaliges Durchlesen vor dem Abgeben hätte diesem Text allerdings sehr gut getan, da sich noch ziemlich viele kleinere Fehler darin finden:

    Zitat

    Georok war das Pokemon eines Minenarbeiters und arbeitete mit diesem zusammen schon seit einer langen Zeit in einer nahegelegenen Salzmine. Nachdem die beiden aufhören zu arbeiten nimmt sich das Georok Zeit, um sich mit seinem Freund Pikachu zu treffen. Dieses war früher auch ein Pokemon seines Trainers gewesen, da Pikachu aber nichts mit der Arbeit in der Mine anfangen konnte, lies der Trainer das Pikachu wieder frei. Georok und Pikachu haben aber den Kontakt zueinander nicht abgebrochen und sind richtig gute Freunde geworden.
    Die beiden standen nun auf der Wiese

    (Zeitfehler)

    Zitat

    Nach einer kleinen Weile sprang Pikachu auf und zeigte auf einen Wal ganz in der Nähe.

    Wal->Wald

    Zitat

    Die beiden beschlossen, sich dort mal ein wenig umzusehen und dort herumzutollen. Als sie dort angekommen waren,

    Wortwiederholung

    Zitat

    Diese erhebte sich und machte Pikachu mit einer ausladenden Handbewegung verständlich, dass es ruhig angreifen kann.

    ->"Dieser erhob sich" und "kann" -> "könnet" oder "konnte"
    ...
    Es sind ganz überwiegend keine großen Fehler, wenn sie aber so gehäuft auftreten stören sie doch ziemlich das Lesevergnügen und sollten daher unbedingt vermieden werden (etwa durch nochmaliges Korrekturlesen am Schluss).
    Etwas unglücklich finde ich hier auch die Wahl der Pokémon - denn gerade Pikachu ist ja selbst schon eines der kleinsten Pokémon und da wirkt es schon sehr seltsam, dass es andere Pokémon (die ja kaum kleiner sind als es selbst) einfach so übersehen kann. Ich denke die Geschichte würde besser funktionieren, wenn du deutlich größere Pokémon verwendet hättest (Relaxo, Onix, Machomei, ...)
    Das Ende gefällt mir dagegen im Grunde wieder ganz gut - du solltest es vielleicht nur noch etwas straffen: So ist deine Schilderung der Geschichte (erst bringt Georock seinen Freund in Sicherheit, dann redet er mit mit Rasaff, geht mit diesem zurück zur Lichtung, geht wieder zu Pikachu, geht mit diesem zur Lichtung usw.) zwar durchaus logisch und nachvollziehbar, für eine Kurzgeschichte ist sie aber in meinen Augen etwas zu umständlich und weitschweifig. In einer Kurzgeschichte sollte man eigentlich immer versuchen sich auf einige wenige wesentlichen Aspekte zu konzentrieren und diese dafür dann etwas ausführlicher erzählen. In deinem Fall könnten dass also zum Beispiel der Kampf, das Auftauchen des Rasaffs, die Erkenntnis, was die beiden Kämpfenden angerichtet haben und schließlich vielleicht noch deren Reaktion darauf. Das reicht dann aber eigentlich auch schon. Dieses hin und her zwischen Rasaff, Wald und Pikachu würde ich da lieber weglassen - etwa indem Georok das Pikachu nicht weg trägt, sondern sich nur schützend vor es stellt, und indem das Pikachu nach dem Verzehr der Beere nicht einschläft, sondern direkt alles mitbekommt. Dafür könntest du dann das Gespräch zwischen Georok und Rasaff noch etwas ausführlicher schildern - schließlich beinhaltet dieses ja auch die zentrale Aussage, die Moral der geschichte.


    Kleiner, süßer Wirbel
    Süß :)
    Ja, viel mehr kann ich zu dieser Geschichte gar nicht sagen, was aber durchaus positiv zu verstehen ist, denn zu kritisieren finde ich hier eigentlich nichts - aber großartig zu interpretieren halt auch nichts, weswegen ich hier insgesamt nicht viel schreiben kann. Es ist eine lustige in einem perfekt passenden Stil erzählte Geschichte, die im Grunde ziemlich genau dem entspricht, was ich mir bei dieser Aufgabenstellung in etwa vorgestellt habe.


    Folge uns in die alte Villa Auch diese Geschichte ist recht eindeutig der Kategorie der lustigen Geschichten zuzuordnen - es ist zwar im Grunde auch eine "Gruselgeschichte", wirklich gruslig wird es aber nie (und das ist vermutlich auch gar nicht beabsichtigt). Die erzählte Geschichte ist eigentlich auch ganz nett und die Sache mit dem Plaudagai kam für mich auch eher überraschend (Rotom war dagegen natürlich ziemlich schnell klar). Leider geht diese Geschichte aber irgendwie in der Masse der Pokémon unter: Das sind einfach zuviele unterschiedliche Charaktere für so eine kurze Geschichte. Dazu kommt dann noch, dass die Dialoge ausschließlich aus den Namen der einzelnen Pokémon bestehen - was so für sich genommen ja auch eine nette Idee ist und den eher lockeren Charakter der Geschichte unterstreicht, nur geht dadurch eben nochmal "Platz" für die eigentliche Handlung verloren.
    Das macht aus der Geschichte natürlich noch lange keine schlechte Geschichte - unterhaltsam zu lesen ist sie schließlich trotzdem. Nur wird sie es bei der starken Konkurrenz bei der Punktevergabe vermutlich eher schwer haben...


    Siho Wow - diese Geschichte hat mich wirklich beeindruckt.
    Insbesondere den ersten Teil finde ich einfach unglaublich gelungen: Du schaffst es hier eine eigentlich ja überaus tragische und traurige Geschichte auf eine Art und Weise zu erzählen, dass man erst ständig am Schmunzeln ist, einem das Lachen aber schließlich im Halse stecken bleibt. Auch den Charakter Sihos beschreibst du fast allein durch deinen Schreibstil so toll, dass man sich - obgleich es ja doch ein recht ungewöhnlicher Charakter ist - hervorragend in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen, ja sogar mitdenken kann. Allein ein Satz wie "Wieso war die Welt umgekippt?!" - einfach herrlich!
    Der zweite Teil ist natürlich immer noch gut, nur sind mir hier ein paar kleinere Stilbrüche aufgefallen, die das ansonsten rundum perfekte Bild ein klein (!) wenig trüben:

    Zitat

    Nidoki stieß einen markerschütternden Schrei, eine Symphonie aus Schmerz, Wut und Überraschung, aus.

    Schöne Beschreibung, ohne Zweifel - nur würde Siho wohl kaum so etwas denken (allein ein Wort wie Symphonie). Zwar entspricht das, was du schreibst, natürlich nicht 1:1 den Gedanken Sihos, aber da du aus dessen Perspektive schreibst, wäre es schön, wenn auch der Schreibstil dem "Denkstil" Sihos weitgehend entsprechen würde (was ansonsten ja auch fast überall der Fall ist und diese Geschichte eben so gelungen macht). Ein ähnliches "Problem" habe ich auch mit der darauf folgenden Kampfbeschreibung: Diese ist teilweise einfach zu durchdacht, zu ausführlich und zu aufwändig formuliert. Für einen guten Autor ist das vermutlich gar nicht so einfach, aber es würde besser zu Sihos Charakter und dem Stil der restlichen Geschichte passen, wenn du auch das etwas einfacher und "naiver" formulieren würdest.
    das Ende ist dann wieder genial: Es ist tragisch, es ist lakonisch beschrieben und es bezieht sich nochmal zurück auf den Anfang der Geschichte - Top!
    Etwas unsicher bin ich mir nur noch bei der Frage, wie gut diese Geschichte eigentlich die Aufgabenstellung trifft. Dem Charakter eines Vorfilms entspricht es schon mal eindeutig nicht (allerdings wird aus der Aufgabenstellung auch nicht wirklich klar, ob das überhaupt gefordert oder doch nur ein Beispiel ist "Eure Aufgabe ist es nun, einen solchen Vorfilm selbst zu schreiben" vs. "Schreibt ein Abenteuer zwischen Pokémon ohne die Anwesenheit ihrer Trainer"). Aber auch der freieren Aufgabenstellung entspricht es in meinen Augen zumindest nicht 100%ig - schließlich steht der Trainer hier, zumindest indirekt doch wieder im Mittelpunkt, da es ja hauptsächlich um die Beziehung zwischen dem Siho und seinem Trainer geht.
    Diese zwei Kritikpunkte finde ich jetzt zwar nicht übermäßig schlimm, da ich aber sowieso Schwierigkeiten haben werde mit den wenigen Punkten auszukommen, werde ich dafür evtl. doch einen Punkt abziehen müssen... :/


    Pikachu und Pokémon Was hier gleich mal auffällt, ist die sehr eigenwillige Formatierung, die das Lesen leider recht deutlich erschwert (ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass soetwas leicht dadurch passieren kann, dass man beim Verfassen der PN im Bisaboard öfter zwischen "Quellcode" und "Editor" - wenn man das also tut, sollte man zum Schluss unbedingt nochmal prüfen, ob die Formatierungen noch stimmen!).
    Aber auch innerhalb des Textes sind mir noch einige Formfehler aufgefallen - insbesondere auf die Zeichensetzung:

    • Nach den Satzzeichen fehlen bei dir häufig die Abstände, was den Text schwerer lesbar macht. Als einfach Regel kannst du dir merken, dass nach ein Satzzeichen immer ein Abstand gehört, wenn als nächstes ein Buchstabe, sprich ein Wort folgt. Ausnahmen hiervon bilden nur die Anführungszeichen unten (bei diesen ist es andersrum: Vor sie gehört ein Abstand, nicht aber danach) und der Gedankenstrich (bei diesem kommt sowohl vor als auch nach ihm ein Abstand. Evtl. gibt es auch noch ein paar weitere Spezialfälle, die mir so spontan jetzt nicht einfallen - für den Großteil der Fälle dürfte diese Regel aber ausreichen.
    • Ich finde es grundsätzlich schön, dass du konsequent (und richtig) die Anführungszeichen unten einsetzt, nur solltest du diese nach Möglichkeit nicht aus zwei Kommata zusammensetzen (,, - sieht doch etwas seltsam aus), sondern das richtige Zeichen dafür verwenden („) - über die Tastatur sind diese leider nur umständlich zu erreichen (Alt-Taste gedrückt halten und über den Ziffernblock 0132 eingeben - wenn es nicht funktioniert zuvor noch die "Num"-Taste drücken), aber viele Textverarbeitungsprogramme (wie z.B. Word oder Open Office Wirter) wandeln die englischen Anführungszeichen ("), die man ja auch auf der Tastatur findet, automatisch um, wenn du deine Texte dort schreibst.

    Nach so vielen Formalitäten, möchte ich aber natürlich auch noch kurz etwas zum Text sagen: Die Grundidee scheint mir gar nicht schlecht zu sein (und passt vor allem gut zur Aufgabenstellung), nur kann ich der Geschichte allgemein schwer folgen. Nicht nur wegen der eigenwilligen Formatierung, vor allem deshalb, weil es ja offenbar von jeder Pokémonspezies mindestens zwei anwesende Pokémon gibt, diese aber alle keinen Namen haben (Pikachu redet also mit Pikachu, Plinfa mit Plinfa usw) - dadurch wird die ganze Geschichte leider sehr verwirrend. In einem solchen Fall wäre es also unbedingt ratsam, den Pokémon auch echte eigene Namen zu geben. Relativ spät im Text machst du das ja dann sogar noch - nur ist es etwas unglücklich, das dann manche trotzdem genauso heißen wie ihre Spezies und auch die, die einen eigenen Namen haben, heißen immer noch ganz ähnlich wie ihre Spezies (das ist als würdest du eine Geschichte über mehre Menschen schreiben und diese Menschen hießen alle Mensch oder Menschchen). Sie bei der Namensgebung also ruhig noch etwas kreativer :-)


    Die Suche… Bei dieser Geschichte bin ich ein wenig zwiesgespalten: Der erste Teil gefällt mir gut, es gibt zwei interessante Charaktere, schöne Beschreibungen und auch die Handlung lässt sich spannend an. Der zweite Teil aber geht dann viel zu schnell und plötzlich: Es taucht plötzlich ein von einem bösen und mächtigen legendären Pokémon (das sogar als Gott gesehen wird) geschaffenes Portal in eine Paralleldimension auf, in die Vulpix' Trainerin entführt wurde - dieses gewaltige Problem verschwindet dann aber sofort, fast ganz von alleine wieder, als Vulpix einfach etwas Feuer auf das Portal spuckt, woraufhin dieses anstandslos in sich zusammenfällt und die vermisste Trainerin wieder frei gibt. das geht irgendwie etwas zu einfach - eine ausführlichere Lösung wäre aber vermutlich auch zu viel für eine Kurzgeschichte...
    Ansonsten greift hier auch noch - wenn auch in etwas abgeschwächter Form - der Kritikpunkt, den ich schon an der Geschichte "Siho" geäußert habe: Dafür, dass laut Aufgabenstellung um "ein Abenteuer zwischen Pokémon ohne die Anwesenheit ihrer Trainer" gehen sollte, steht eben diese Trainerin für meinen Geschmack doch wieder zu sehr im Mittelpunkt. Aber gut, hier ist das schon ein Grenzfall und daher vielleicht auch eine Interpretationssache (sowohl der Aufgabenstellung als auch der Geschichte).


    Die Welt der Wilden originelle Idee - die Geschichte bleibt zwar für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich, aber darüber kann man streiten - und schließlich muss ja auch nicht jede Geschichte gleich unglaublich tiefgründig und inhaltsschwer sein. Und dafür entspricht diese hier ja auch wieder sehr gut der gestellten Aufgabe.
    Aufgefallen sind mir noch folgende Stellen:

    Zitat

    Panferno war aufgeregt auf das, was sie wohl erwarten würde.

    -> "gespannt auf das, was" oder "aufgeregt, was"

    Zitat

    Das Unlichtpokémon führte seine Teammitglieder nun schon seid Tagen durch die ganze Region,

    ->"seit"

    Zitat

    Doch Snibunna beachtete ich gar nicht und ging zielsicher auf einen großen Felsen zu.

    "ich"->"ihn"
    Das Ende finde ich im Prinzip gut erdacht, es ist allerdings auch etwas sehr knapp gehalten (viele Wörter hattest du natürlich auch nicht mehr übrig) und ich musste die Geschichte schon mehrmals lesen um den Zusammenhang richtig zu verstehen, da wären vielleicht ein, zwei mehr Hinweise nicht schlecht (zum Beispiel in welcher Region die Geschichte eigentlich spielt - denn bis zum Ende klingt es eigentlich eher so, als spielte es in Einall und erst wenn man das Ende gelesen und richtig interpretiert hat, kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wo es eigentlich spielt). Etwas länger dürfte das Ende auf jeden Fall sein - und eine kleine Überleitung oder zumindest ein Absatz vor dem Spring zu Admurai wäre keinesfalls ein Schaden.



    Punkteverteilung:
    je 2 Punkte an Siho und Kleiner, süßer Wirbel
    je 1 Punkt an Die Suche… und Die Welt der Wilden

    Tja, wer hätte das gedacht - die letzte Szene des ersten Aktes erscheint tatsächlich noch in diesem Jahr :D
    Falls sich jemand nicht mehr so ganz daran erinnern können sollte, um was es eigentlich in den vorherigen Kapiteln ging (völlig abwegige Annahme natürlich ^^), gibt es im Inhaltsverzeichnis im Startpost zu jedem Kapitel auch eine kurze Zusammenfassung.



    [tabmenu][tab=5. Szene: Nach Hause]_____5. Szene: Nach Hause


    Wie in Zeitlupe bewegten sich die beiden langen, knorrigen Äste immer weiter in die Grube hinein, wandten sich tastend mal hier hin mal dort hin und verharrten jedes Mal für einen Augenblick, wenn sie eine der feinen, aus der Grubenwand ragenden Wurzeln streiften. Ebenso langsam bog sich knirschend auch der Stamm nach vorne und reckte dabei die mit Blättern der verschiedensten Baumarten behangene Krone über den Rand der Grube, gefolgt von dem, was bei einem gewöhnlichen Baum einfach das obere Ende des Stammes gewesen wäre.
    Dies aber war kein gewöhnlicher Baum und so lagen knapp unterhalb der Stelle, an der sich der Stamm in die beiden gewaltigen, die ausladende Krone tragenden Äste aufteilte, zwei kleine, dunkle Höhlen in der Rinde. Und für einen kurzen Moment blitzte etwas in ihnen auf, als die tief darin verborgenen Augen endlich das erblickten, was sie gesucht hatten: Direkt unter ihm, eng an die Wand gekauert, saßen zwei kleine zitternde Wesen – eines gelb mit vier blauen Beinchen, eines braun mit einem gelben Halbmond auf der Stirn.
    Eine ganze Weile verharrte der Baum so und begutachtete seinen Fang, dann setzten sich die Armäste wieder in Bewegung, auf die beiden Kinder zu, während sich im Stamm selbst ein Stück unterhalb der Augenhöhlen ein schmaler Spalt in der Rinde öffnete, der allmählich zu einem breiten, schwarzen, zahnlosen Maul heranwuchs, aus dem eine tiefe, raue und vollkommen unverständliche Stimme drang:
    „E-ra? … E-ommte … e … esse … O-e?“
    Dann verstummter sie wieder, der Baum blickte in die Grube hinab und wartete auf eine Antwort.
    Die beiden Gefangenen dort unten jedoch gaben keinen Laut von sich, sondern starrten nur regungslos auf den riesenhaften Schatten ihres Wächters, der ebenso schweigend und scheinbar völlig bewegungslos am Rand der Grube stand und in die Stille des Waldes hinein lauschte.
    Doch in eben dieser Stille hörte der Baum den Wald zu sich sprechen: In tausend feinen Stimmen erzählte er ihm eine Geschichte von einem kleinen Bären und einem kleinen Schaf, einer fleißigen Honigsammlerin, einem dicken Teichbewohner und einem grauen Männchen. Vieles davon wusste der Baum bereits, aber einiges war ihm neu – und dann waren da noch zwei Namen...


    Knirschend beugte sich der Baum wieder über die Grube und räusperte sich, gefolgt von einem trockenen Husten. Staub und kleine Steinchen purzelten aus seinem Maul, purzelten über den Rand der Grube und rieselten hinab auf die beiden zitternden Wesen darin.
    Tanur zuckte vor Schreck zusammen, als ihn eines dieser Steinchen am Ohr traf, und erstarrte sofort wieder, als er unvermittelt jemanden seinen Namen rufen hörte:
    „Tanur? … Tesla?“
    „Ja, das sind wir.“, antwortete letztgenannte erfreut.
    „Nein, sind wir nicht!, rief Tanur schnell hinterher.
    „He,“, zischte Tesla zu ihrem Freund hinüber, „was soll das?“
    „Wir sollten nicht mit ihm reden“, gab dieser so leise wie nur möglich zurück, „Wir wissen doch gar nicht, was er von uns will. Vielleicht will er uns ja fressen...“
    „Fressen?“, tönte nun wieder die raue Stimme vom Rand der Grube hinab, „Ha, wie kommt ihr den darauf? Warum sollte ich euch denn fressen?“
    „Weil … weil du ...“, setzte Tanur zaghaft zu einer Antwort an.
    „Weil du ein böser Waldgeist bist!“, platze es aus Tesla heraus.
    „Ein Waldgeist? Ha, das ist ja, Ahaha, das ist ja zu komisch – Ahahaha...“, lachte der Riese donnernd, schüttelte dabei seine belaubte Krone wild hin und her und fast schien es als lachte der Wald mit ihm. Und in der Tat hallte das Echo noch weit entfernt zwischen den Stämmen der Bäume wieder, erreichte selbst noch die Ohren eines kleinen Männchen, das soeben mit einem großen Satz und überaus erleichtert diesen seltsamen und unheimlichen Ort hinter sich ließ, als es vor sich endlich sein von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne beschiedenes Ziel erblickte.
    Irgendwo inmitten dieses Waldes aber saßen noch immer zwei kleine Kinder in einer tiefen, dunklen Grube und starrten entgeistert hinauf zu diesem offenbar vollkommen verrückten Baum, der sich dort oben vor Lachen schüttelte. Nur langsam beruhigte sich dieser schließlich und beugte sich wieder hinab zu dem Loch vor seinen Wurzeln, deren feine Ausläufer dabei immer noch vergnügt auf und ab wippten:
    „Nein, ha, da müsst ihr euch wirklich keine Sorgen machen – ich habe bisher noch niemanden gefressen. Und schon erst recht nicht würde ich die Enkel meiner besten Freunde verspeisen. Ich nämlich, müsst ihr wissen, bin Arbores aus dem Steineichenwald, ein sehr alter Freund deines Großvaters, Tanur, und der Eltern deines Vaters, Tesla. Wir kennen uns noch aus den alten Tagen und … aber,“ unterbrach er sich selbst mit einem Blick auf seine immer noch etwas verwirrt dreinschauenden Zuhörer, „vielleicht sollte ich euch erst da heraus helfen, nicht wahr? Auf dem Heimweg müsst ihr mir dann aber unbedingt erklären, wie ihr darauf gekommen seid, ein Baum könnte euch verschlingen, ha!“, fügte er, schon wieder lachend, an.


    Das taten sie dann auch, Tanur fröhlich in der großen Astgabel unterhalb der Krone sitzend und Tesla unter einen der Arme des großen Baumes geklemmt und immer wieder unsicher nach unten blickend. Während Arbores sie mit behutsamen und doch gewaltigen Schritten durch den Wald trug, erzählten sie ihm von Großvater Tajors letztem Ausflug in den Wald und wie er erschöpft und mit Kratzern und Schrammen übersät wieder nach Hause gekommen war. Arbores Reaktion darauf war ein erneuter, donnernder Lachanfall, Teslas aber ein spitzer Schrei des Entsetzens, da sie das Gefühl hatte der Baum ließe sie vor Lachen fallen. Der aber hielt sie weiter fest mit allen Zweigen seines rechten Armes umfasst und setzte endlich zu einer Erklärung an:
    „Wisst ihr, in den alten Tagen hätte man das wohl eine Ironie des Schicksals genannt: Denn ich war tatsächlich dabei, als dein Großvater so zugerichtet wurde, aber wir haben nicht miteinander gekämpft, sondern zusammen gearbeitet. Und wisst ihr, was wir da getan haben? Nein, ihr werdet es nicht erraten, denn das ist die Pointe: Wir haben Gruben ausgehoben, so wie die, in der ich euch gefunden habe! Ha, was für eine Ironie...“
    Auch wenn sie nicht so genau wussten, was dieser Baum daran so lustig fand oder was eine „Ironie“ und eine „Pointe“ waren, verblüfft waren die beiden Kinder doch sehr über diese unerwartet Wendung.
    „Aber, warum sollte denn mein Großvater mitten im Wald Löcher graben?“
    „Wolltet ihr damit etwa Kinder fangen, die ohne Erlaubnis in den Wald gehen?“, vermutete Tesla.
    „Euch? Ha, nein, daran haben wir eigentlich nicht gedacht. Fangen aber wollten wir tatsächlich jemanden – nur keine Kinder, sondern Spione.“
    „Spione?“, fragten Tanur und Tesla gleichzeitig. Das schien ja doch noch eine spannende Geschichte zu werden.
    „Ja, Spione! Dein Großvater hat das schon lange vermutet und offenbar hatte er recht. Der junge Mann, dem ihr da aus der Falle geholfen habt – ich verwette meine Krone darauf, dass er nicht nur ein einfacher Bote ist. Er ist ein Späher, davon bin ich überzeugt und er urde e-er on em E-era ... e-eck e ...!“
    Er räusperte sich, wieder vielen kleine Steinchen aus seinem Maul und auf den trockenen Waldboden.
    „Entschuldigt bitte, aber wisst ihr, ich ja rede sonst nicht so viel – eigentlich rede ich ja gar nichts, sonst. Denn die meisten Bäume sind doch sehr wenig gesprächig und die, die sprechen können, denen hat man dann nichts zu sagen, weil wir ja längst alle alles im Flüstern des Waldes gehört haben und was sollte man sich da noch erzählen, nicht wahr? Das ist ja eigentlich auch schön, weil so niemand ein Geheimnis haben kann, aber man hat dadurch leider auch kaum noch eine Möglichkeit sich zu unterhalten und...“
    Und deshalb nutzte Arbores diese seltene Gelegenheit nun offenbar umso ausgiebiger. Eine Unterhaltung allerdings konnte man das nicht wirklich nennen, redete er doch ununterbrochen und ließ Tanur oder Tesla gar nicht erst zu Wort kommen. Denen wiederum war das aber durchaus recht, denn sie fühlten sich nun, da die Aufregung endlich vorbei war, plötzlich sehr, sehr müde. Sie lauschten also nur mit einem Ohr den Geschichten des alten Baumes und mit dem anderen dem für sie zwar unverständlichen, aber doch beruhigenden Rauschen der Blätter.


    Und so erreichten sie schließlich den Waldrand. Die Sonne war lange schon hinter dem Horizont verschwunden und der Mond tauchte das kleine Dorf vor ihnen in ein silbernes Licht. In den Fenstern der Häuser war es längst dunkel, nur aus zwei Behausungen fiel noch ein schwacher Schein nach draußen: Aus Amperlas Holzhütte in der Mitte des Dorfes und aus Meister Tajors Höhle am Fuß des Berges.
    „Auf, ihr zwei – eure Eltern erwarten euch.“, bemerkte Arbores lachend, nachdem er Tesla auf dem Boden abgesetzt und Tanur beim Herunterklettern geholfen hatte.
    „Vielen Dank.“, riefen ihm die beiden Kinder von unten zu.
    „Keine Ursache.“, erwiderte der Baum, „Aber Tanur, es gibt noch etwas, dass du für mich tun könntest. Es gibt da ein Gerücht, dass ich aus dem Wald von der anderen Seite des Flusses gehört habe, und ich glaube deinen Großvater wird das sehr interessieren.“
    Tesla verdrehte die Augen, sie wollte jetzt nur noch nach Hause und nicht noch eine weitere von Arbores‘ Geschichten hören. Doch entweder hatte der diesen Blick gesehen oder selbst er hatte inzwischen genug für einen Tag geredet, denn seine Botschaft bestand nur aus einem einzigen Satz:
    „Es heißt, der General selbst habe seine Festung verlassen und sei auf dem Weg hierher. Richte das bitte Tajor aus. Gute Nacht euch beiden“, dann schloss sich der Spalt in der Rinde, der sein Mund gewesen war, wieder. Seine Wurzeln gruben sich in den Waldboden, das Funkeln in seinen Augen erlosch und es stand nur noch ein ganz normaler Baum da am Rand des Waldes – einer inmitten unzähliger anderer.
    Tanur und Tesla aber wandten sich um und gingen erst langsam, dann immer schneller werdend auf das Dorf zu, kletterten durch den leeren Graben und über den verfallenen Wall, liefen durch die vertrauten Gassen und über die kleinen Brücken den Weg zurück, den sie heute morgen schon einmal genommen hatten, nur das es jetzt dunkel und die Wege verwaist waren.
    Schließlich erreichten sie ein großes, ganz aus Holz gebautes Haus, über dessen Tür eine kleine Glaskugel hing, mit einem Glühdraht darin, der einen hellen Lichtschein auf die Wiese vor dem Eingang warf. Unter dem Türrahmen aber wartete ein Schatten von ähnlicher Form wie Tesla, aber größer und aufrecht sitzend.Als er die beiden Heimkehrer erblickte, seufzte er erleichtert und winkte ihnen zu, „Da kommt ihr ja endlich – unsere Mutter hat sich schon Sorgen gemacht, Tesla!“
    „Ach Webbla, wir waren doch nur ein wenig länger im Dorf unterwegs – was sollte uns da schon passieren?“, entgegnete diese, verabschiedete sich von Tanur und ging mit ihrer großen Schwester in das Haus. Webbla wünschte Tanur ebenfalls noch eine gute Nacht, dann schloss sie die Tür hinter sich und die Lampe über dem Eingang erlosch.


    Tanur stand nun alleine im nächtlichen Dorf und obwohl ihm die Umgebung vertraut war und der Mond immer noch hell zwischen den kleinen Häusern hindurch schien, fühlte er sich irgendwie unwohl so einsam inmitten all der großen, kalten Schatten der Häuser und ganz besonders der einzelnen Bäume, die in dem ein oder anderen Garten standen. Trotzdem ging er nun deutlich langsamer, denn er war müde und außerdem quälte ihn die Frage, was er seinem Großvater sagen sollte. Schließlich musste er ihm doch Moebius‘ und Arbores‘ Botschaften überbringen und konnte daher schlecht wie Tesla einfach behaupten er wäre den ganzen Tag im Dorf gewesen. Wenn er diesen absonderlichen Baum und den nicht weniger sonderbaren Fisch getroffen hatte, dann war er auch im Wald gewesen – und das, obwohl Großvater es ihm ausdrücklich verboten hatte.
    Je mehr er über dieses drohende Gespräch nachdachte, desto langsamer ging er. Nicht, dass er Angst gehabt hätte vor seinem Großvater – Großvater Tajor würde nicht wütend werden, er würde ihn nicht bestrafen, er würde ihn noch nicht einmal wirklich schimpfen. Er würde vielmehr sagen, dass er froh wäre, dass Tanur nichts passiert und er nun wieder daheim sei. Aber er würde auch sagen, dass er enttäuscht davon wäre, dass sein Enkel noch immer so unvernünftig sei und nicht auf ihn höre. Und er würde Tanur dabei auf eine Weise anschauen, nur für einen kurzen Moment, aber dafür so durchdringend, dass diesen noch Tage später ein schlechtes Gewissen plagen würde.
    Schon jetzt, wo er nur daran dachte, stiegen erste Gewissensbisse in ihm auf. Aber es half nichts: Er war müde und hungrig und allmählich wurde es auch kalt hier draußen. Also atmete er noch einmal tief durch und betrat mit pochendem Herzen die von einem kleinen Feuer erhellte Höhle, vor deren Eingang er inzwischen angekommen war.


    Als er jedoch in den ersten größeren Raum kam, bemerkte er überrascht, dass noch jemand anders zu Besuch war. Aus einem der kleineren Nebenräume hörte er Stimmen: Die von seinem Großvater und die von Meister te'Laxù-utl. Letzteren konnte er auch sehen. Der Dorfälteste stand mit dem Rücken zur Eingangshalle und gestikulierte wild mit seinen Flügeln.
    „Einen mondhellen Abend wünsche ich dir, Tanur“, rief er dem Neuankömmling zu ohne den Kopf von dem mit zahllosen alten Pergamenten bedeckten Tisch vor ihm ab zu wenden. „Auf dass der Mond sein Glück über uns verteile“ erwiderte Tanur den Gruß automatisch „Ist Großvater auch bei dir?“
    „Ja, ich bin auch hier, Tanur.“, kam dessen Stimme von irgendwo weiter hinten aus dem Nebenraum, „Ich kann heute leider nicht mit dir zu Abend essen, weil ich noch einiges mit te'Laxu besprechen muss. Aber ich habe dir etwas in deiner Kammer hergerichtet. Und leg dich dann bitte bald schlafen – es ist, glaube ich, schon ziemlich spät.“
    „Das ist es allerdings.“, bestätigte der Dorfälteste, der offenbar selbst im Inneren einer Höhle noch die genaue Tageszeit erkennen konnte, „Mögest du im Traume auf der Insel des vollen Mondes wandeln.“
    „Und die Insel des neuen Mondes von Wolken verhüllt bleiben – Gute Nacht euch beiden!“, verabschiedete sich Tanur und sprintete voller Vorfreude in den hinteren Teil der Höhle, in dem auch sein kleiner Bereich war. Die Aussicht auf ein gutes Abendessen hatte ihn mit einem Mal wieder hellwach werden lassen.
    Und er wurde nicht enttäuscht: Auf dem kleinen Tischchen neben seinem Nachtlager standen eine Schale mit blauen und roten Beeren, ein Krug mit klarem Wasser und ein Kännchen mit dunklem Waldbeerensirup, ein Glas mit Erdbeerkompott, fünf Scheiben knusprigen Schwarzbrotes und natürlich ein großes Topf mit frischem Honig...


    Als er sein Abendmahl endlich beendete, standen nur noch einige klägliche Reste auf dem Tisch vor ihm und nach kurzem Überlegen entschied er sich dafür das wenige, was noch da war, dort stehen zu lassen. Morgen früh würde er schließlich sicher wieder Hunger haben und dann froh sein, gar nicht erst aufstehen zu müssen um diesen zu stillen. Also stellte er nur alles etwas ordentlicher zusammen und ließ sich dann erschöpft zurück auf seine Strohmatratze fallen, in der Erwartung sofort in einen tiefen Schlummer zu versinken.
    Da aber meldete sich auf einmal sein Magen zu Wort und erinnerte ihn mit lautem Rumoren daran, warum sich Tanur schon so oft vorgenommen hatte, vor dem Schlafengehen nicht mehr so viel zu essen. Nur dass diese Mahnung wie immer zu spät kam, ihn dafür aber noch eine ganze Zeit wach halten würde – diesmal in Teamarbeit mit den zahllosen Gedanken und Erinnerungen an das heute Erlebte, die in seinem Kopf hin und her rasten und wild durcheinanderpurzelten – so wie auch die Beeren, das Brot, die Marmelade und der Honig in seinem Magen.
    Und dann waren da noch die Stimmen aus dem Nebenraum, mal lauter und mal leiser, zusammenhangslose Fetzen aus dem Gespräch der beiden Oberen des Dorfes.
    „...vielleicht ist es ja auch gar nicht wahr!“
    „Und die Träume...?“
    „...kann doch nicht sein!“
    „Du weißt doch selbst, dass es sein kann!“

    „Sollten wir dann nicht lieber...?“
    „Nein!“
    „Und wenn es eine Falle ist? Du kennst ihn doch...“
    „Wir kennen ihn beide!“
    Mit Vehemenz vorgebrachte Argumente wechselten sich ab mit beruhigenden Worten, unterbrochen immer wieder von längeren Pausen und dem Rascheln von trockenem Pergament.
    „Warum du?“
    „Weil es sein muss! Außerdem bin ich sowieso schon...“
    „Und ich bin noch älter – wir haben beide schon viel länger gelebt als wir es uns jemals hätten erhoffen dürfen.“
    „Aber du wirst noch gebraucht!“
    „Und du etwas nicht?! ...“

    „Glaubst du vielleicht, du kannst so das wettmachen, was du damals glaubst verkehrt gemacht zu haben?“
    „Bist es nicht eher du, der das versucht … und dabei genau das tut, womit ich schon einmal gescheitert bin...“
    „Wir beide haben Entscheidungen getroffen, mit denen wir seit damals hadern – und doch...“
    „Und doch ist das nun meine Aufgabe – die Zeit für deine Heldentaten wird, so fürchte ich, noch früher kommen als uns lieb sein kann...“


    Schließlich beruhigte sich Tanurs Magen, die Stimmen wurden leiser und endlich fiel Tanur in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
    Zum letzten Mal, für eine lange Zeit...


    [tab=Antworten]Noch einmal vielen Dank an Cyndaquil für die beiden sehr ausführlichen und konstruktiven Kommentare - und tut mir Leid, dass ich es erst jetzt schaffe darauf einzugehen...


    Zitat

    Aber erstmal noch eine Frage bezüglich des Aktes an sich. Ist das ein ganzes Kapitel? Oder zählst du die Kapitel gar nicht als solche? Weil Akt und Szene ja mehr wie ein Theaterstück klingen und da jede Szene eine normale Kapitellänge hat, bin ich da stutzig geworden. Ist das eine neue Art die Kapitel einzuteilen? :)

    Inhaltlich entspricht eigentlich ein Akt einem Kapitel, ich selbst bezeichne hier aber oft die Szenen als Kapitel, da eine Szene wie du schon sagst von der Länge her eher den typischen Kapitellängen im FF-Bereich entsprechen. Dass ich diese Bezeichnungen gewählt habe, liegt zum einen daran, dass mir die Begriffe einfach gut gefallen und sie mMn auch besser zur Geschichte passen, zum anderen aber auch, weil sie mir die gewünschte mehrstufige Unterteilung (eben in Akte und Szenen) ermöglichen.

    Zitat

    Vor allem, nachdem du jeglichen Pokémonnamen vermeidest. [...] Hat das einen Grund? Du ziehst das nämlich konsequent und kontinuierlich durch, was ich teilweise etwas anstrengend zu lesen finde.

    Ja, das hat tatsächlich einen Grund (auch wenn man sich darüber streiten kann, ob es ein guter ist) - ich sehe das in dieser Geschichte so, dass die Pokémon-Namen wie Teddiursa, Voltilamm usw. erst von den Menschen erfunden und den Pokémon verpasst wurden (Ausnahmen könnten evtl. ncoh einige Namen von Legendären bilden - das muss ich mir erst noch überlegen), als die Menschen anfingen die Pokémon zu klassifizieren (Pokedex!). Unter dieser Annahme erschiene es mir etwas seltsam, wenn die Pokémon sich selbst so bezeichnen würden und da ich die Geschichte ja aus Sicht der Pokémon schreibe, verwende ich diese Namen ebenfalls nicht - dieses Konzept wird im Moment zugegebenermaßen noch nicht so richtig deutlich, ich plane aber zumindest im weiteren Verlauf der Geschichte noch genauer darauf einzugehen.
    Außerdem gefällt es mir persönlich in anderen Geschichten immer sehr, wenn man beim Lesen "mitraten" kann, um welches Pokémon o.ä. es gerade geht - ist aber natürlich Geschmackssache :)

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    Besonders in der vierten Szene wurde es schwierig. Bei dem grauen Männchen könnte es sich einerseits um ein Machollo, andererseits, aber auch um ein Praktibalk gehandelt haben. Letzteres schließe ich zwar aufgrund des fehlenden Balkens - den du zumindest nicht erwähnt hast - aus, aber trotzdem. Es kommt zu Verwirrungen und bei dem Wassermann mit der roten Perle hab ich eine Weile gebraucht - und eine kleine Recherche - um zu kapieren, dass du damit Entoron meinst.

    Ich unterscheide da auch ein wenig zwischen für die Handlung wichtigen Charaktern und (zumindest für die jeweilige Szen/den Akt) unwichtigen Charakteren, die nur am Rande erwähnt werden. Erstere versuche ich natürlich immer so zu beschreiben, dass man sie auch eindeutig identifizieren kann (bei Fähnrich Colo (dem grauen Männchen), war das eigentlich auch so geplant - ich hab es dann beim Schreiben nur dummerweise wieder ganz vergessen :patsch: - ist aber dank deinem Hinweis inzwischen etwas nachgebessert, sodass es jetzt eindeutig sein sollte), bei letzteren dagegen überlege ich mir vor dem Schreiben zwar auch, welcher Pokémonspezies sie angehören sollen, ich beschreibe sie aber nicht unbedingt schon genau genug, dass man sie auch erkennen kann. Falls sie dann später doch wichtiger werden sollten, würde ich das dann nachreichen (Bei dem Entoron zum Beispiel hatte ich gar nicht erwartet, dass das überhaupt jemand erkennen kann - du hast mit deinem Rechercheergebnis aber natürlich absolut recht :D ).

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    Ach und der Vergleich, dass Tanur einem zu groß geratenen Hasen ähnelt, halte ich doch für ziemlich gewagt.

    Vermutlich, ja - aber wenn ich Tanur im Laufen zeichne, dann sieht er wirklich ein wenig wie ein Hase aus... 8o

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    Nur bei der „Größe“ war ich mir nicht ganz sicher. Ist ein Kangama im Gegensatz zu einem Voltilamm so groß?

    Musste ich grade selbst nochmal nachschauen, aber der Größenunterschied ist tatsächlich enorm (Kangama ist laut Pokedex fast viermal so groß wie Voltilamm). Das "Problem" in diesem Fall sind wohl eher meine Zeichnungen, bei denen die Proportionen wirklich ziemlich "frei" ausgelegt werden ^^

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    Gut, dass das Farbeagle(?) am Ende doch noch die Brücke überqueren konnte, aber er scheint auch nicht mehr der Jüngste zu sein oder? ^^

    Vermutlich, ja - wobei ich mich bei den Altersangaben momentan noch nicht so festlegen möchte, weil ich mir da schon mit der bisherigen Geschichte einige Probleme eingehandelt habe, bei denen ich noch nicht sicher weiß, wie ich die auflösen kann :whistling:

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    Tesla ist Fisch? Vor allem aber: welchen Fisch bitte? Gibt es bei dir noch Tiere oder essen sie wirklich Karpador/Barschwa/Barschuft? Ist mir nur so aufgefallen und es hat mich dann doch etwas verwirrt…

    Mich auch :D Hier bin ich mir ebenfalls noch nicht 100%ig sicher, ich denke aber, dass zumindest die Dorfbewohner keine anderen Pokémon essen (und es dementsprechend auch normale Tiere gibt). Ich weiß jetzt nicht, wie das im Animie ist (in den Spielen wird ja zumindest angedeutet, dass sich die Pokémon durchaus gegenseitig verspeisen), aber irgendwie erschiene es mir einfach unpassend, wenn Tesla oder Tanur andere Pokémon essen würden...

    Zitat

    Ich hoffe, dass sie aus der Grube kommen, aber das erfährt man wohl erst später. =)

    Du darst gespannt sein... :-)


    Die Rechtschreibfehler sollten alle ausgebessert sein (und - vorausgesetzt ich habe jetzt mit den ganzen unterschiedlichen Versionen nichts durcheinandergebracht - auch in der PDF verbessert sein) - vielen Dank für deine fleißige Suche und ganz besonders natürlich für das viele Lob und das nette Feedback :bear:

    Zitat

    Und eine PN oder GB Benachrichtigung - such’s dir aus, wäre sehr nett. ^^

    Gerne - ist unterwegs...
    [/tabmenu]

    Klingt irgendwie interessant :bear:
    Da ich an einem solchen Wettbewerb noch nie teilgenommen habe, habe ich aber natürlich auch gleich zwei Fragen:


    Wird es in der Abstimmung erkennbar sein, welche maximal drei Sätze vom gleichen Autor stammen, oder werden alle Sätze durchgemischt bzw. die Sätze nach Kategorien getrennt zur Wahl gestellt?


    Muss der Satz unbedingt ein grammatikalisch korrekter, vollständiger Satz sein oder könnte er bspw. auch Ellipsen oder absichtliche Fehler enthalten?

    Unmögliche Beziehung: An sich mag ich ja Kurzgeschichte, die Fragen offen lassen, die vielleicht auch beim ersten Lesen nur verwirrend sind und die evtl. auch mehrere Interpretationen zulassen. Diese Geschichte hier ist dann aber für meinen doch zu allgemein gehalten, besteht eigentlich fast nur aus sehr wagen Andeutungen und lässt mich als leser vollkommen ratlos zurück: Was will mir diese Geschichte sagen? Was passiert darin?
    Die grundsätzliche Thematik scheint so in die Richtung Romeo und Julia zu gehen, aber das ist schon so ziemlich alles, was ich hier hineininterpretieren kann. Der Rest sind nur noch zahllose für sich genommen durchaus interessante Andeutungen, die ich aber zu keinem vernünftigem Gesamtbild zusammenfügen kann (bzw. zu keinem Bild, dass irgendwie deutlich überzeugender wäre als ein beliebiges anderes). Ich vermute mal, dass das Problem hier ist, dass dem Autor natürlich völlig klar ist, worum es hier geht und für ihn daher die einzelnen Andeutungen daher auch nur diesen Schluss zu lassen. Für jemanden der dieses Vorwissen nicht hat, ist das aber natürlich wesentlich schwieriger - ja, in diesem Fall vielleicht sogar unmöglich.
    Aufgefallen sind mir außerdem noch einige etwas seltsame Formulierungen:

    Zitat

    Nur ab und zu zuckte der Mann am Fenster zusammen. Bei Blitzen war es auch kein Wunder gewesen.

    zumindest ein "den" vor "Blitzen" sollte hier unbedingt eingefügt werden - aber selbst dann klingt diese Konstruktion noch etwas seltsam. Vielleicht sollte man den zweiten Satz auch noch etwas umstellen, etwa: "Kein Wunder, bei dem Unwetter, das dort draußen vor dem Fenster tobte und bei den gewaltigen Blitzen, die in kurzen Abständen über den Himmel zuckten." o.ä.

    Zitat

    Man sah die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Freunden an.

    Entweder das "an" oder das "zwischen" müsstest du weglassen.

    Zitat

    Dann durchbrach das hässliche Geräusch der Hausklingel die schöne Ruhe.

    Welche Ruhe? Ich meine draußen tobt gerade ein Unwetter, drinnen läuft das Radio - das mag zwar insgesamt eine angenehme/eintönige/o.ä. Atmosphäre sein, aber Ruhe ist das mMn nicht...



    Ungeschlagen: Zuerst dachte ich ja, dass es hier ziemlich unpraktisch wäre, dass das Zitat gleich am Anfang steht - denn dadurch war das Ende der Geschichte natürlich ziemlich absehbar: Das nahezu allmächtige, ungeschlagene Cerapendra wird sich verlieben und dadurch irgendwie geschlagen. Dachte ich zumindest. Umso erfreuter war ich dann, als ich feststellen durfte, dass es ja doch eine durchaus überraschende und zugleich clever gebaute Pointe gibt. Hinzu kommt dann noch, dass ich es immer sehr schätze, wenn jemand versucht sich näher mit Dingen aus den Pokémon-Spielen zu beschäftigen, die dort irgendwie nur aus einem Wort und eine sinnlosen Animation bestehen, aber eigentlich doch so viele Möglichkeiten zur Interpretation geben.
    Der Schluss schlägt dann außerdem wieder einen schönen Bogen zurück zum Anfang - sowas mag ich :)



    Für immer Die Idee gefällt mir eigentlich durchaus gut und passt auch hervorragend zum gewählten Zitat. Leider weist die Geschichte aber zugleich auch eine ganze Reihe logischer Schwächen auf, die einen daran hindern sich richtig in einen der Charaktere hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen - was aber gerade bei einer Geschichte wie dieser besonders wichtig wäre. Das meiste hat ja TCCPhreak schon aufgführt, daher beschränke ich mich jetzt auf zwei, drei Kleinigkeiten, die mir noch aufgefallen sind:

    Zitat

    Doch an einem Tag, ich erinnere mich nicht, wie lange das her war, denn irgendwann verlor ich das Zeitgefühl, kam der wunderbarste Mensch meines Lebens, Marie, bei mir vorbei. Sie merkte sofort, dass es mir nicht gut ginge.

    Der letzte Satz klingt hier mMn etwas seltsam, denn es klingt so als wäre Marie deshalb ihre besten Freundin, weil sie (als einzige?) sofort merkt, dass es der Erzählerin schlecht geht. Das dürfte aber, so wie es hier beschrieben, doch so offensichtlich sein, dass das eigentlich niemand übersehen könnte und es daher auch nichts besonderes ist (das besondere an Marie ist ja wohl auch eher, wie sie auf diese Erkenntnis reagiert und wie sie ihrer Freundin hilft).

    Zitat

    Aber sollte ich es ihr erzählen und damit ihre Fröhlichkeit zerstören

    Ihre Fröhlichkeit? Ich glaube kaum, dass Marie in dieser Situation gerade besonders fröhlich ist - siehe auch:

    Zitat

    „Bitte Janina, sag mir doch was los ist, ich halte es nicht aus dich so leiden zu sehen und nicht zu wissen, was mit dir los ist.“ Marie hatte schon fast Tränen in den Augen, so große Sorgen wie sie sich machte.

    Passender wäre es also vielleicht zu sagen, dass sie Marie nicht auch noch damit belasten will oder so (auch das ist zwar noch ziemlich seltsam, da sich der Tod Janinas Schwester ja wohl kaum für immer wird geheim halten lassen - aber das kann man vielleicht noch damit erklären, dass Janina in dieser Situation einfach nicht in der Lage ist so rational zu denken).

    Zitat

    Jedoch nahm es uns beide sehr mit, dass sie gestorben war. Meine Mutter konnte das Ganze halbwegs gut verkraften

    Das widerspricht sich irgendwie ein wenig, oder?

    Zitat

    Jetzt konnte sie verstehen wie es mir erging. Aber sie ging nicht auf Distanz

    Marie könnte auf Distanz gehen - gute Idee! (als von dir, nicht von Marie natürlich), Diese Angst, Marie könnte sich von ihr entfernen, das wäre doch eigentlich ein "guter" Grund für Janina gewesen zu Schweigen. Nur leider werden diese Bedenken, zuvor nie erwähnt oder auch nur angedeutet :/



    Siehst du die Vögel singen? Diese Geschichte ist ... anders! Und ich denke genauso muss man diese Geschichte auch verstehen: Denn wenn man sie wie eine "normale" Kurzgeschichte betrachtet, dann wirkt sie zweifellos ziemlich überladen an Zitaten und teilweise schon albern ob dem wortwörtlichen Verständnis der einzelnen Zitate. Man kann die Geschichte aber auch anders sehen, als eine Art Experiment wie viele Zitate man in so eine Geschichte packen kann und vor allem was passiert, wenn man diese Zitate einfach ohne große Interpretation so verwendet, wie sie dort stehen. Und so finde ich die Geschichte dann doch sehr interessant und auf jeden Fall originell.
    Gelungen finde ich auch, dass trotz der Verwendung aller gegebener Zitate immer noch deutlich wird, welches das übergeordnete, ausgewählte "Hauptzitat" ist.




    Punktevergabe
    je 2 Punkte gehen an "Ungeschlagen" und "Siehst du die Vögel singen?"

    Da ich leider grade nicht so viel Zeit habe, diesmal nur ein etwas kürzerer Abstimmungspost:


    Glück
    Ein interessantes Drabble, das aber natürlich vor allem durch seine besondere Form hervorsticht (ich gehe jetzt mal davon aus, dass diese Form beabsichtigt ist, denn an fast allen Stellen, erscheint sie mir sehr sinnvoll und eben bewusst angelegt - nur an ein, zwei Stellen finde ich sie etwas seltsam).
    Inhaltlich gefällt mir dieses Gedicht-Drabble aber auch recht gut - zumindest wenn man die letzte Strophe übersieht, denn diese macht das ganze irgendwie ziemlich kaputt. Denn in den vorherigen Strophen ist die Aussage immer, dass niemand genau sagen kann, was Glück eigentlich ist und es werden nur verschiedene Denkanstöße dazu gegeben - und das ist auch gut so! In der letzten Strophe aber, wird plötzlich eine scheinbar unumstößliche Feststellung dazu getroffen, wo man sich als Leser dann nur fragt, wie der Autor denn jetzt plötzlich dazu kommt, woher er weiß, dass es gerade so sein muss und wie das zu den vorherigen Aussagen passt (diese schließen einander zwar nicht 100%ig aus: Zum Schluss wird ja nicht festgelegt, was Glück nun wirklich ist, sondern nur eine unabdingbare Vorbedingung genannt - aber dennoch passt das einfach überhaupt nicht zum restlichen Stil und Inhalt dieses Gedichts).
    So bleibt letztlich doch wieder die Form, die dieses Drabble zu etwas besonderem macht: Es ist ja schon nicht ganz einfach eine Geschichte mit einer exakt vorbestimmten Anzahl an Wörtern zu schreiben, umso mehr gilt das natürlich für ein Gedicht - insbesondere wenn wir hier auch noch ganz überwiegend ein sehr schöner und passender Rythmus gefunden wird. -> 1 Punkt


    Freiheit
    Das ist eindeutig mein Lieblingsdrabble in diesem Wettbewerb, denn es hat einfach alles, was ich mir von einem solchen erwarte: Interessanter Inhalt, eine überraschende Pointe, ein offenes Ende, es regt zum Nachdenken an, ist schön geschrieben und schließlich ist auch noch das Reizwort sehr gelungen eingebaut (einmal am Anfang, einmal in der Mitte, einmal am Ende). -> 4 Punkte


    Licht
    Und noch ein sehr schönes Drabble, mit einem interessanten Thema und einem halbwegs offenen Ende - "halbwegs" deshalb, weil es zwar einerseits unklar bleibt, was mit dem Protagonisten nun passiert und wo er überhaupt ist, weil aber andererseits der letzte Satz trotzdem (oder gerade deswegen) zu abschließend und endgültig klingt.

    Zitat

    Man wird es wohl niemals erfahren…

    Denn wenn es wirklich niemals jemand erfahren wird (und insbesondere keine der in die Handlung involvierten "Personen"), dann muss dies wirklich das endgültige und unabwendbare Ende dieser Geschichte sein, nach dem nichts mehr passiert, das irgendwie mit ihr zusammenhängt und das irgendjemand erfahren könnte. Ich persönlich fände es hier interessanter, den betroffenen Personenkreis ein wenig weiter einzuschränken, etwas durch:

    Zitat

    Du wirst es wohl niemals erfahren...

    Gerade für einen solchen Schluss passt so eine plötzliche, unerwartete direkte Ansprache des Lesers mMn sehr gut. Oder natürlich - falls es hier um Na(c)htod-Erfahrungen geht (was momentan meine favorisierte Interpretation ist - ich bin aber bei weitem nicht sicher, ob es die richtige ist (so es überhaupt eine richtige gibt)):

    Zitat

    Irgendwann wirst auch du es erfahren...

    -> 2 Punkte


    Waffenstillstand
    Fraglos ebenfalls ein schönes Drabble mit einem tollen Schreibstil und einem interessanten Thema. Für meinen Geschmack wird das ganze aber etwas zu dogmatisch und unumstößlich rübergebracht. Gerade in kurzen und kürzesten Geschichten (wie eben einem Drabble) finde ich persönlich es immer interessanter, wenn man den Leser zum Denken anregt, ihm Denkanstöße gibt, nicht aber bereits das Ergebnis dieses Denkprozesses vorwegnimmt. Ich sehe in solchen Geschichten lieber Fragen und Richtungsvorschläge, aber noch keine festen Antworten. Denn bei fixen Aussagen, erwarte ich immer eine dazugehörige Herleitung und ausführliche "Argumentation", wofür aber die enge Wörterbegrenzung hier keinen Raum lässt. -> 1 Punkt


    Schwarz
    Ein wenig wurde bei diesem Drabble ja im Grunde geschummelt: Denn eigentlich sollte man laut Aufgabenstellung ein Substantiv als Titel und zur dreimaligen Verwendung im Text aussuchen. Das Wort schwarz kann nun zwar tatsächlich auch ein Substantiv sein (->die Farbe Schwarz), es wird in diesem Drabble aber nie als solches verwendet (sondern immer als Adjektiv). Allerdings sehe ich das jetzt auch nicht so eng, andere Aspekte sind mir hier schon wichtiger(zumal es ja sogar noch ein weiteres Drabble gibt, bei dem dies so gemacht wurde -> "Alleine"):
    Der Stil gefällt mir jedenfalls gut und ebenso den Inhalt, auch wenn der - nochmal verstärkt durch die Schlusspointe - ziemlich verwirrend ist. Gerade bei solchen kurzen Geschichten gefällt mir das eigentlich sogar ganz gut (ich würde jetzt nicht gerade einen ganzen Roman in einem solchen verwirrenden Stil lesen wollen (Dramen im Deutschunterricht *hust*), aber bei einem Drabble finde ich das durchaus interessant). -> 1 Punkt



    Weitere (kurze) Kommentare:
    @Nudeln: Der Schlussatz zeigt, dass diesem Drabble eigentlich eine ziemlich interessante und originelle Frage zugrunde liegt: Warum heißt die Nudel eigentlich Nudel? Nur leider hat der ganze Text davor nahezu gar nichts mit dieser Fragestellung zu tun :/
    @Namen: Diese Idee, dass N weiblich ist (und eigentlich Natasha heißt) ist mir hier im BB-FanFiction-Bereich nun schon öfter begegnet: Gibt es dazu eigentlich irgendwelche Hinweise im Spiel/Animie, ist das irgendein Insider oder...? Würde mich jedenfalls mal interessieren, woher diese Idee eigentlich kommt...



    Punktevergabe:

    • je 1 Punkt an Glück, Waffenstillstand und Schwarz
    • 2 Punkte an Licht
    • 4 Punkte an Freiheit

    Uhrwerk-Panik: Irgendwie kann ich mit dem Text nicht so wirklich viel anfangen, die Grundidee mag zwar ganz nett sein, durch die extreme Kürze kommt das aber einfach nicht richtig rüber, es entstehen zahllose Lücken in der Handlung und das meiste geht viel zu schnell. Insgesamt müsste man sich bei einem solchen Drehbuch wohl noch stärker auf einen einzigen zentralen, kurzen Handlungsstrang konzentrieren als das bei einer Kurzgeschichte vergleichbarer Länge eh schon der Fall wäre.
    Genau genommen ist das hier auch kein wirkliches Drehbuch, sondern eher eine extrem dialoglastige Kurzgeschichte. Andererseits sieht man aber an vielen Stellen durchaus, dass du dich bemüht hast den Stil eines Drehbuchs nachzuahmen - und nachdem es sich hierbei ja doch um eine sehr ungewöhnliche Kategorie handelt, will ich da mal nicht so strenge Maßstäbe anlegen.
    Eine weitere Vorgabe war dann ja noch, dass das ganze auch noch irgendwie humorvoll/lustig sein soll. Die Inhalt hier ist das jedenfalls nicht - genauer betrachtet ist es ja sogar eher eine überaus tragische Geschichte: Das arme Siberio lebt einsam und traurig am Nordpol und als es endlich mal einen Freund findet, stellt sich heraus, dass dieser ein Verbrecher ist und Siberio muss sich gegen ihn stellen (das käme allerdings vermutlich noch deutlich besser rüber, wenn das Frigometri nicht so ein übertrieben mächtig/gefährlich/irrer Verbrecher, sondern ein kleiner, "normaler" Verbrecher, bei dem es vielleicht auch tatsächlich einen Gewissenskonflikt geben kann auf welche Seite man sich stellt). "Lustig" kann das ganze daher nur im Sinne der Absurdität sein, was im in Teilen sogar gelingt (wenn auch nicht immer ganz klar ist, in wie weit das überhaupt beabsichtigt ist): Im Grunde beginnt die die Handlung ja noch relativ normal, wird dann aber schnell immer absurder und abwegiger - auch das ist natürlich eine Form der Komik (würde aber ebenfalls besser wirken, wenn der Übergang etwas langsamer ginge, d.h. die Geschichte selbst etwas länger wäre). Theoretisch könnte man das ganz sogar als eine Art Parodie auf diveres James Bond-Filme und vergleichbares sehen - allerdings scheint mir das dann doch etwas zu viel interepretiert...



    Nummer 2: Viel interpretieren kann man auch bei dieser Geschichte (so wie das ja TCCPhreak bspw. getan hat), dafür bietet die "Geschichte" aber so wenig echte Anhaltspunkte, dass das für meinen Geschmack viel zu willkürlich wird. Anders gesagt: Wenn man so anfängt kann man in diesen Text so ziemlich alles hineininterpretieren bzw. das, was man hier hinein interpretiert, auch in jeden anderen Text. Das heißt natürlich nicht, dass man das nicht darf oder dass das nicht die Absicht des Autors gewesen sein kann (auch wenn es mir persönlich unwahrscheinlich scheint, dass jemand eine derart komplexe Idee hierin versteckt und sich dann nicht mal die Mühe macht einen passenden Titel zu suchen - auch die zahlreichen kleinen Flüchtigkeitsfehler, sprechen gegen diese These) - im Deutschunterricht habe ich auch schon vergleichbare Texte lesen "dürfen", aber meins ist das jedenfalls nicht - tut mir leid.
    Zudem kommt, ähnlich wie oben, auch hier der Drehbuch Aspekt kaum zu tragen (kaum Regieanweisungen, diese zudem in der Vergangenheit) und dafür, dass der Text so kurz ist, finden sich darin für meinen Geschmack entschieden zu viele Fehlerchen (nichts schlimmes, aber eben zu viele).



    ... Kugelgeblitzt ... Ja, soetwas in der Art habe ich mir eigentlich vorgestellt bei dieser Themenstellung. Es ist lustig und es ist ein Drehbuch!
    Gut, das mit den Regieanweisungen wurde hier eher schon wider übertrieben - ich sehe das hier aber auch als Umsetzung der Vorgabe "lustig" an (man könnte jetzt natürlich noch darüber streiten, was mit "lustiges Drehbuch" eigentlich gemeint ist: Ein Drehbuch zu einer lustigen Geschichte oder ein Drehbuch, das selbst lustig ist (hier ist ja v.a. letzteres der Fall) - in dubio pro autor lasse ich aber mal beides gelten ^^).
    Vom Stil her finde ich diesen Text jedenfalls schon mal sehr gelungen. Die Handlung ist vom Umfang her der Länge des Textes angemessen und hat auch einige "Schmunzelstellen". Einzig eine nette Schlusspointe fehlt mir hier noch - wobei, genau genommen gibt es ja sogar eine (nämlich, dass der Kugelblitz gar nicht gestohlen wurde und so), sie steht halt nur leider nicht am Schluss. Der Teil nach dieser Pointe ist daher für meinen Geschmack einfach zu lang und ist dann halt auch nicht mehr besonders interessant. Noch besser würde diese Pointe übrigens vermutlich zünden, wenn das Raupy zu Beginn schon mal aufgetaucht wäre (also z.B. direkt vor der Zeitreise Pikachu noch etwas geben will, aber Pikachu es so eilig hat, dass es ihm sagt, es solle später kommen (oder das Geschenk sogar gleich behalten?)).
    Gefallen hat mir - als Men in Black-Fan - natürlich auch der Titel - passt ja eigentlich auch ganz gut zum Inhalt :D



    Punkteverteilung:
    2 Punkte für ... Kugelgeblitzt ...
    1 Punkt für Uhrwerk-Panik

    Sodalla, ausnahmsweise kommt meine Abstimmung diesmal sogar schon vor dem Ende der Abstimmungsphase ^^


    Der Felsenfeste Retter Eine grundsätzlich ganze nette Grundidee - die aber leider durch den Titel schon komplett verraten wird. Allerspätestens nach dem ersten Absatz weiß man schon ganz genau wie die Geschichte enden wird, was schade ist, da dadurch keine rechte Spannung mehr aufkommen kann.
    Darüber hinaus weist der Text leider auch sehr viele Fehler auf - neben dem willkürlichen Hin- und Herwechseln zwischen zwei verschiedenen Erzählzeiten, stören mich dabei vor allem die zahlreichen kleineren Fehler, die sich durch ein gründliches Korrekturlesen am Schluss eigentlich recht einfach hätten beseitigen lassen sollen (eine genauere Auflistung der einzelnen Fehler spare ich mir jetzt mal, da das ja schon blackrose13 und TCCPhreak schon ausführlich getan haben).
    Ein großes Problem ist dann, dass der Schluss - obgleich absehbar - doch auch irgendwie wie aus heiterem Himmel kommt. Denn es belibt völlig unerklärt, warum Kiesling plötzlich so mutig reagiert - bisher war das ja wohl keines seiner hervorstechenden Charaktermerkmale:

    Zitat

    aber dafür hast du andere Stärken. vielleicht ist es dir noch nicht vergönnt gewesen, diese zu entdecken,

    Wieso entdeckt er sie nun auf einmal gerade in dieser Situation? Gerade das - die Hinführung zu dieser Auflösung, dem Entdecken der verborgenen Stärke von Kiesling - sollte eigentlich der Hauptbestandteil der ganzen restlichen Geschichte sein, der Teil zwischen der Erkenntnis, dass Kiesling scheinbar gar keine Stärken hat und der Schlusspointe, müsste gerade hierfür genutzt werden eine Brüce zwischen diesen beiden gegensätzlichen Polen zu schlagen.
    Eine (aber sicher nicht die einzige) Möglichkeit hierfür wäre es im Verlauf der Reise mehr auf Kieslings inneren Konflikt einzugehen, seine Gedanken und Gefühle: Was geht in dem armen Kerl vor, der offenbar denkt, dass er eigentlich völlig nutzlos ist? Vielleicht verfestigt sich dieser Glaube ja immer mehr: Er sieht seine Freunde, die alle ihre besonderen Stärken haben, die schneller sind als er und stärker und intelligenter und alle schon besonderes geleistet haben. Er vergleicht diese mit seinem eigenen Leben, stellt fest dass bisher gar nichts geleistet hat und dass er im Grunde nur ein Klotz an den Füßen seiner Freunde ist, die nur ständig auf ihn warten müssen. Und gerade in dem Moment, an dem für ihn das alles feststeht, sieht er wie Paras in Lebensgefahr schwebt und ihm scheinbar niemand helfen kann, da denkt er sich (etwas salopp formuliert): "Hey, was soll's - wenn schon jemand dran glauben muss, dann sollte das doch wenigstens derjenige sein, der sowieso zu nichts zu gebrauchen ist: Ich!" Und er schmeißt sich zwischen Paras und Nidorino...
    Nur mal als ein Beispiel für eine mögliche Herleitung zu dieser einen zentralen Stellen - eine Herleitung, die diese "vernünftig" erklären würde und zugleich den notwendigen Kontrast zur Pointe aufbaut (dass er nun eben noch nützlich ist), um diese interessant und überraschend zu machen (eine etwas andere Überschrift wäre dazu allerdings natürlich auch noch notwendig).



    Breaking Dawn - die Reise beginnt Eine Kurzgeschichte, die mit "... beginnt" überschrieben ist - das ist für gewöhnlich kein gutes Zeichen. Denn soetwas ist in der Regel die Überschrift eines ersten Kapitels einer deutlich längeren Geschichte oder aber die Überschrift einer vermeintlichen Kurzgeschichte, die aber eben gar keine in sich abgeschlossene Geschichte, sondern tatsächlich den Beginn einer längeren großen Geschichte darstellt. Der erste Absatz, mit einem sich pathetisch an den Leser wendenden Erzähler verstärkt diesen Eindruck noch, der "Schluss" der Geschichte bestätigt ihn dann leider auch.
    Einmal abgesehen davon ist es aber durchaus eine nette Geschichte, mit sympatischen Charakteren. Teilweise hat die Geschichte auch etwas "comichaftes" (das Aufwecken von Relaxo, der Sturz über den gefährlichen Abgrund, der dann doch nicht so schlimm ist, ...), was ja aber eigentlich auch ganz gut zu Pokémon passt.
    Ein paar Probleme habe ich allerdings mit der Schilderung der Rettungsaktion:

    Zitat

    Wie geplant ließ Das Riesenpokémon Blanas herunter. Obwohl er noch immer nicht ganz bis zu Folikon heranreichte, konnte Blanas doch wenigstens in den Wipfel des Baumes springen und so zu dem Notleidenden vordringen.[...] Erleichtert erklomm Blanas mit Folikon auf seinem Rücken den Baum, doch von hier unten konnte er den Korb nicht mehr erreichen. Er wollte hinaufspringen, doch es gelang ihm nicht.

    Dieses Problem ist doch irgendwie so absehbar, dass es schon sehr verweunderlich ist, dass Blanas ihm nicht wenigstens einen kurzen Gedanken widmet, bevor er einfach so auf den Baum hinunter springt. Sicher, Menschen Pokémon handeln nicht immer vollkommen rational, aber wenn jemand so entgegen jeder Vernunft handelt, dann sollte man das in einer Geschichte mMn zumindest irgendwie begründen.

    Zitat

    Sofort eilte Ariados zu Rettung die Klippe hinunter,

    Wieso eigentlich - zu Beginn hieß es doch, dass Ariados trotz seiner Kletterkünste nicht helfen kann, da er keine Finger hat (gute Beobachtung, übrigens!). Wozu geht er dann jetzt doch hinunter? Nur um den gemeinsamen Absturz zu verursachen?

    Zitat

    doch durch den plötzlichen Ruck, verlor auch Relaxo, die sich ohnehin schon viel zu weit vorgelehnt hatte, das Gleichgewicht und rutschte ab. Dabei riss sie nicht nur Pantimimi mit sich, sondern auch die anderen drei mit samt dem Baum.[...] Die beiden kleinsten aus der Gruppe waren sogar butterweich auf Relaxos Riesenwampe gelandet.

    Wenn Relaxo die anderen im Fallen mitreist, müssten die anderen dann nicht unter, also vor Relaxo hinunterfallen? Dann können sie aber natürlich schlecht am Boden auf Relaxo landen...
    Was mich dann noch etwas irritiert hat, war der letzte Absatz, der - soweit ich das sehe - irgendwie völlig losgelöst von der restlichen Geschichte dort steht und im Grunde schon wieder eine andere, eigene Geschichte erzählt. Oder natürlich so wie der Anfang der ersten Episode einer längeren Geschichte, deren Prolog man gerade gelesen hat...



    Fern aller Grenzen: Was es genau bedeutet, wenn etwas fern aller Grenzen ist, ist mir zwar immer noch nicht ganz klar, immerhin aber schafft es die Geschichte schon mal sich etwas zu entfernen, von den allerersten und einfachsten Gedanken, die man bei einer derartigen Aufgabenstellung vielleicht hat, und setzt sich dadurch schon einmal wohltuend von vielen anderen "typischen" Pokémon-Kurzgeschichten ab.
    Angenehm finde ich auch den Schreibstil, insbesondere die vielen und detaillierten Beschreibungen - auch wenn diese manchmal etwas über das Ziel hinausschießen:

    Zitat

    ein scharfer Wind zerfetzte dem einsamen Wanderer das Fleisch.

    Ab hier kann ich mir den Kerl irgendwie nur noch als wandelnden Zombie vorstellen ^^
    Etwas sehr kurz kommen dagegen leider die vorgegebenen Pokémon: Im Grunde spielen diese (mit Ausnahme von Pantimini vielleicht) überhaupt keine Rolle und sind vor allem völlig austauschbar (sprich es bleibt für die Geschichte ohne jede Bedeutung, dass es ausgerechnet diese, und nicht irgendwelche anderen Pokémon sind). Damit sind die Minimalanforderungen der Aufgabenstellung zwar vielleicht erfüllt, besondere Kreativitätspunkte für den Umgang mit dieser gibt es dafür aber nicht unbedingt.
    Sehr gut gefällt mir dagegen ganz allgemein noch die grundsätzliche Idee eine aus den Editionen bekannte Szene anders und vor allem viel stärker ausgeschmückt nach zu erzählen. So etwas verleiht derartigen Geschichte immer einen besonderen Reiz beim Lesen.



    Eine Käfer WG auf Reise: Der Titel passt im Grunde sehr gut zu der Geschichte - ein wenig zu gut vielleicht sogar. Denn im Prinzip ist dieser Titel auch gleichzeitig eine vollständige Inhaltszusammenfassung der Geschichte: Eine Käfer-WG macht eine Reise - Punkt. Viel mehr passiert, wenn man ehrlich ist, eigentlich auch nicht mehr.
    Sicher, es gibt da die eigentlich durchaus interessante "Rahmenhandlung" mit Paras' Liebeskummer, die im Grunde durchaus auch das Potential für einen richtigen Roten Faden hätte - nur leider geht dieser Handlungsstrang im Mittelteil vollkommen verloren und tauch so erst ganz kurz vor dem Schluss auf, um mit einer urplötzlich vom Himmelfallenden "Lösung" abgeschlossen zu werden. Dabei wäre das doch viel interessanter, wenn diese Lösung irgendwie durch die vorangegangene Handlung "vorbereitet" worden wäre - indem sich also etwa im Verlauf der Reise eine solche Lösung für das zu Anfang gestellte Problem entwickelt.
    Und dann ist da eben doch besagter Mittelteil, der irgendwie so gar nichts mit dieser Rahmenhandlung zu tun hat, und vermutlich nur deswegen dasteht, um das Element der Reise mit unterzubringen. Leider passieren hierin dann auch noch eine ganze Reihe von logischen Fehlern:

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    Doch die Insassen mussten weitaus mehr festellen: Als der Zug aus der Höhle rausgefahren war, geriet er aus den Bahngleisen und schleifte geradwegs auf einen breiten Fluss zu!

    Wir halten fest: Der Zug ist entgleist und rast auf einen Fluss zu (auch wenn ungeklärt bleibt, woher "die Insassen" das überhaupt wissen). Den Fahrgästen bleiben vermutlich nur noch wenige Sekunden, bis zur Katastrophe - was ist zu tun?

    Zitat

    „Okay, ich hab einen Plan!’’, sprach Folikon im Befehlston, „Schluppuck, du...’’, doch bevor Folikon das zuende sprechen konnte, konterte Schluppuck motzig: „Was soll ich schon wieder machen, hä? Ich hab die Nase voll davon das mir dieser elender Pflanzenkäfer immer sagt was ich tun und lassen soll! Wir sollten dieses Problem ganz schnell aus der Welt schaffen! Hier kommt meine Matschbombe!’’
    Folikon bemerkte dies gerade noch rechtzeitig und sprang zur Seite. „Bist du jetzt völlig verrückt?’’, schrie Folikon entsetzt. Doch Schluppuck hörte nichts und setzte Schlammwoge ein, das Folikon direkt aus dem Fenster geradewegs in einen Wasserfall schleuderte. Schluppuck sprang auch aus dem Fenster raus und holte zu einem Gifthieb aus, doch Folikon setzte Fadenschuss ein und fesslte Schluppuck in klebrigen Fäden.
    Schluppuck versuchte vergebens sich zu befreien, doch es schlug fehl. Nun rannte Folikon bedrohlich auf Schluppuck zu und und versuchte Tackle, doch dann kam Ariados dazwischen un stoppte Folikon ebenfalls mit Fadenschuss.

    Richtig! Man fängt über eine vollkommen unbedeutende Kleinigkeit einen aus heiterem Himmel auftauchenden (bisher waren sie doch alle beste Freunde!?) Streit an, zertrümmert den Zug und wirft sich gegenseitig aus demselben.
    Der Zug entgleist derweil offenbar sehr, sehr langsam - jedenfalls ist er immer noch nicht in den Fluss gestürzt.

    Zitat

    „Aufhöööööreeeen!!!!’’, rief Ariados verzweifelt.
    „Ich kann es nicht fassen! Unser Zug ist auf mysteriöser Weise aus dem Gleis geschliffen und ihr seit nur mit euren Problemen beschäftigt! Alle Insassen und wir sollten lieber zusammenhalten und den Zug wieder ins Gleis bringen!’’

    Was ich dabei vor allem nicht fassen kann, ist, dass der Zug offenbar urplötzlich neben den Gleisen zum Stehen gekommen ist. Ich dachte er würde gerade in einen Fluss stürzen?
    Klar, solche Fehler können beim Schreiben passieren - gerade wenn man zwischen Anfang und Ende einer solchen Szene mal eine Pause einlegt. Aber spätestens beim nochmaligen Korrekturlesen der fertigen Geschichte, muss einem ein so massiver Fehler doch auffallen...



    Seelenlicht: Ein mysteriös klingender und zugleich erstmal nicht besonders vielsagender Titel, der aber im Nachhinein perfekt zu der Geschichte passt. Sowohl inhaltlich also auch vom Stil her, denn mysteriös/geheimnisvoll ist auch die ganze Geschichte geschrieben. Der Schreibstil passt hier sehr gut zu dieser Atmosphäre, aber auch der Inhalt ist originell, in sich stimmig und einfach spannend zu lesen.
    Besonders positiv aufgefallen ist mir bei dieser Geschichte die perfekte Umsetzung der Aufgabenstellung. Eine Reise bildet das zentrale Element der Handlung und die vorgegebenen Pokémon sich gut in diese integriert - überwiegend sogar so, dass sie auch nicht einfach auswechselbar sind, sondern tatsächlich eine zu ihrer Spezies passende Rolle erfüllen.
    Außerdem gefällt mir das Ende - ich liebe Kurzgeschichten mit tragischem Ausgang...



    Punktevergabe:
    1 Punkt an "Fern aller Grenzen"
    4 Punkte an "Seelenlichter"

    Bücherlabyrinth Die Grundidee dieser Geschichte gefällt mir schon mal sehr gut - wie eigentlich neue Mitglieder für die Top4 gefunden werden, dass haben sich sicher schon viele Spieler der Pokémon-Editionen gefragt. Auch die Lösung dafür, ein Irrgarten, in dem die Fähigkeiten, die einen guten Pokémon-Trainer auszeichnen, getestet werden, hat ihren Reiz. Leider gibt es dann aber in der konkreten Ausgestaltung dieser Idee einige Schwächen:
    So wirken die Herausforderungen an sich ziemlich willkürlich aneinandergereiht und werden teilweise nicht einmal richtig "gelöst": Vor den angreifenden Büchern läuft Anissa bspw. einfach davon, die sie zu zerquetschen drohenden Regale bleiben ohne weitere Erklärung von alleine stehen. Zudem gibt es dann noch eine Unklarheit bezüglich der eigentlichen Aufgabenstellung: Lauro trägt ihr zu Beginn auf "Bücherlabyrinth "den Weg in die Mitte des Saals" zu finden, im weiteren Verlauf ist dann aber immer von einem Ausgang oder einer Tür die Rede, die Anissa sucht. Und mir fehlt hier auch irgendwie ein konkreter Lösungsansatz für diese Aufgabe - denn wie Anissa eigentlich vor hat dem Irrgarten zu entkommen/die Mitte zu erfinden, das wird nirgends erwähnt, weshalb es so wirkt, als liefe sie einfach planlos drauf los(was aber kaum eine besonders effektive Strategie sein dürfte). Hier wäre es schön, wenn man etwas mehr von den Gedanken der Hauptperson erfahren würde - was ja, da das alles eigentlich ein Tagebucheintrag ist, auch durchaus naheliegend wäre.
    Aufgefallen sind mir außerdem noch diese beiden Stellen hier:

    Zitat

    [Anissa droht gerade von zwei Regalwänden zerquetscht zu werden:] Frustriert blieb Anissa stehen, um sich etwas zu entspannen. Erleichtert merkte sie, dass auch die Bücherwände wieder zur Ruhe gekommen waren.

    Hier stimmt etwas mit der Reihenfolge nicht, denn solange sie nicht weiß, dass die Regale keine Gefahr mehr für sie darstellen, wird sie kaum stehen bleiben um zu entspannen.

    Zitat

    Frustriert blieb Anissa stehen, um sich etwas zu entspannen. Erleichtert merkte sie, dass auch die Bücherwände wieder zur Ruhe gekommen waren.

    Zwischen diesen beiden Sätzen fehlt irgendwie ein Teil. Denn im ersten hat sie gerade eben die zweite Rose gefunden (und die erste, die sie tatsächlich als Hinweis erkennt), da können die Rosen im direkt folgenden Satz schlecht schon wieder weniger werden.


    Ganz gut gefallen hat mir dann dagegen wieder der Schluss - schon allein, weil hier die Rahmenhandlung mit dem Tagebuch überhaupt erst einen Sinn bekommt und ich mich bis zu dieser Stelle gefragt habe, wozu diese am Anfang eigentlich begonnen wurde - so aber bildet sie durchaus einen schönen Rahmen). Dafür aber, dass die Rosen und Astor so eine große Rolle für die eigentliche Pointe der Geschichte spielen, kommen die beiden in ihrem Hauptteil für meinen Geschmack deutlich zu kurz.


    So hat diese Geschichte insgesamt eine gute Basis mit ihrer originellen Grundidee, die dann aber leider nicht konsequent genug umgesetzt wurde bzw. ihr euch vllt. einfach nicht genug auf diese konzentriert habt und zu viel in die Geschichte hineinbringen wolltet.



    Die Liebenden Zu dieser Geschichte kann ich leider nicht so viel sagen, da mir das Genre der Liebesgeschichten einfach nicht so wirklich liegt. Mir persönlich gefällt der Stil, in der die Geschichte geschrieben ist (der auch sehr einheitlich ist, was ja sicher nicht ganz einfach ist, wenn zwei Personen gemeinsam eine Geschichte schreiben), ich vermisse allerdings einen stärkeren Bezug zur Themenstellung (Pokémon, 5. Generation) und mir fehlt auch eine gewisse (inhaltliche) Originalität, die eine Geschichte zu etwas besonderem macht, eine überraschende Pointe zum Schluss oder etwas ähnliches.
    "Handwerklich" finde ich die Geschichte aber durchaus gelungen.



    Davor Bei dieser Geschichte habe ich hingegen den Eindruck, dass ihr zu viele Ideen hattet und diese dann auch alle irgendwie in eure Geschichte packen wolltet. Dadurch ist das ganze natürlich keine einheitliche Kurzgeschichte mehr, sondern eher eine ganze Reihe von einzelnen Episoden. An sich ist das zwar gar nicht schlecht, allerdings geraten die einzelnen Geschichten dadurch (vermutlich auch bedingt durch die Wörterbegrenzung) doch zu knapp und bleiben damit oberflächlich.
    Dadurch fehlt dem ganzen dann auch ein roter Faden, der sich durch die einzelnen Episoden zieht und der diese miteinander verbindet (etwa ein innerer Konflikt, der durch die einzelnen Szenen gelöst wird/ein spezieller Charakterzug, der aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt wird/ein Hinarbeiten bzw. sich abzeichnen der anstehenden Entwicklung/...). Dazu müsste man aber sicher auf andere Elemente verzichten (evtl. auch den ganzen Harmony-Strang weglassen und nur auf Flampf konzentrieren), auch wenn das natürlich mit zum schwierigsten am Schreiben gehört - Ideen wieder zu verwerfen, einfach weglassen zu müssen.
    Auch dem Erzählstil merkt man diese Gedrängtheit, die Masse an Ideen, die in der Geschichte stecken: Er wirkt dadurch ebenfalls sehr gehetzt, teilweise fast wie im Telegrafenstil, weil jedes Wort genutzt werden muss, um Informationen weiter zu geben. Ab und an klingt zwar mal eine durchaus gelungene Beschreibung von Gefühlen oder Umgebung an, diese müssen dann aber immer sofort wieder abgebrochen werden, weil schon wieder die nächste Episode beginnt.



    Text 4 Die Aufteilung in direkte Erzählung und Ausschnitte aus einem Zeitungsbericht finde ich schon mal spitze (und fände es dabei interessant zu wissen, ob diese Aufteilung so auch für die beiden Autoren gilt). Vor allem am Anfang und zum Schluss entfaltet diese Geschichte dadurch eine ganz besondere Wirkung - weil so die sehr nahe, emotionale Schilderung aus Sicht der involvierten Pokémon immer wieder unterbrochen wird von der sachlich distanzierten Schilderung des (menschlichen) Journalisten. Das "lockert" zum einen die Geschichte auf, verstärkt zum anderen aber auch durch den damit erzeugten Kontrast, die Wirkung der "emotionaleren" Teile.
    Deutlich schwächer ist dann allerdings der mittlere Teil: Gerade die ganze Geschichte um Rotomurf erscheint mir nicht so recht stimmig (warum sollten zwei Pokémon, die dieses "Rätsel" noch nie gesehen haben, dieses besser lösen können, als der Maulwurf, der sich schon ewig damit beschäftigt (und schaffen es dann auch noch)?). Da wäre es vielleicht besser sich stattdessen lieber auf die beiden Hauptprotagonisten und deren eigentliches zentrales Problem (wie kommen sie aus der Wüste heraus) zu konzentrieren und diesem sowie der daraus resultierenden "Katastrophe" mehr Zeit zu widmen.
    Der Schluss gefällt mir dann aber wieder - gerade hier gibt auch wieder das Stilmittel der Zeitungsausrisse sehr fiel. Nur hättet ihr beim letzten Zitat aus der Unova Times noch darauf achten sollen, dass zwischen diesem und dem vorherigen Zitat ja offenbar ein, zwei Sätze fehlen - das ist zwar auch gut so, aber es wäre zum leichteren Verständnis dieses Zusammenhangs mMn gut, den letzten Satz so zu formulieren, dass er sich auf eben diese fehlenden Sätze bezieht:

    Zitat

    Das Vegimak und das Rotomurf kamen mit einem Schrecken und ein paar Wunden mit dem Leben davon.

    ->

    Zitat

    Vegimak und Rotomurf hingegen kamen mit dem Schrecken und einigen kleineren Wunden davon.



    Gedanken, die sich im Kreise drehen... Der Titel hat mich erstmal irgendwie eher "abgeschreckt", auch wenn er imi Nachhinein betrachtet eigentlich perfekt zu der Geschichte passt und ich mir gar nicht mehr so sicher bin, warum er mir zuerst nicht gefallen hat (vielleicht wegen dem Komma? Ich persönlich mag die in Überschriften nicht so gerne - ist aber sicher Geschmackssache...)
    Die Geschichte selbst beginnt erstmal wie eine eher typische Liebesgeschichte, wird dann aber durch die - zumindest für mich - durchaus überraschende Schlusspointe aber auch die interessanten Verbindungen zur Handlung der Editionen (wie das Treffen im Riesenrad) doch zu etwas besonderem.



    Text 6 Und wieder eine Geschichte mit einer deutlichen Aufteilung in zwei verschiedene Perspektiven (und auch Autoren?). Die beiden Perspektiven sind jedenfalls schon mal gut gewählt und wechseln sich passend ab. Ich persönlich hätte vielleicht auch bei der Navitaub-Sicht eine Ich-Perspektive gewählt, um deren Gefühle noch mehr in den Kontrast zu denen ihrer Trainerin zu setzen, aber ob das tatsächlich die bessere Wahl gewesen wäre weiß ich auch nicht.
    Die erzählte Episode finde ich ebenfalls gut gewählt - nur fehlt mir noch irgendwie eine (zumindest angedeutete) Erklärung dafür, dass die Protagonistin unbedingt von dieser hohen Turmspitze starten möchte. Denn besonders vernünftig ist das ja nicht (zwar handeln Menschen natürlich wirklich nicht immer 100%ig rational, aber zumindest einen subjektiv guten Grund wird sie dafür ja vermutlich haben).
    Ansonsten erscheint mir das Ende etwas sehr unwahrscheinlich (dass sie ihr Großvater einfach mal so im Vorbeifallen an einer Hand fängt, das scheint mir nur sehr schwer mögich zun sein), aber dafür gefällt es mir sehr, dass es - trotz ihrer Rettung - kein perfektes HappyEnd und damit ein zumindest teilweise offenes Ende ist (da sie ihr eigentliches Ziel ja nicht erreicht hat), was ich gerade bei einer Kurzgeschichte immer schön finde.



    Feuer und Flamme Eine irre Idee! Allerdings durchaus im positiven Sinne. Bei der Geschichte habe ich mir anfangs etwas schwer getan, da ich die Namen der neuen Pokemon immer noch nicht richtig kenne, und so die beiden Charaktere nicht richtig zuordnen konnte. Allerdings hat die Geschichte dadurch auch gleich wieder einen besonderen Reiz bekommen, da man das absurde der Situation so erst gegen Ende der Geschichte erkennt.
    Apropos Ende: Ich würde die Geschichte ja etwas früher beenden, eigentlich schon möglichst sofort nach der Pointe - etwa nach dem Satz

    Zitat

    Ich schaue in seine verbrannten Augen und erkenne nun echten Schmerz und sehe erstaunlicherweise, dass die Flammen nicht jegliche Flüssigkeit verdunsten ließen und ein Tropfen salzigen Wassers, eine Träne, über das verkokelte Gesicht Fermiculas läuft

    Denn das ist eindeutig die stärkste Szene der Geschichte und das, was noch danach kommt, ist zwar keinesfalls schlecht, aber kommt halt trotzdem nicht an diese eine Stelle heran. Gerade bei einer Kurzgeschichte muss an manchmal einfach den "Mut" haben, rechtzeitig aufzuhören, damit die Geschichte ihre Wirkung am besten entfaltet (und in diesem Fall wäre das eben möglichst direkt nach der Pointe, da das ganze hier so schön "verstörend" auf den Leser wirkt).



    Rythm of Life Eine solide Geschichte, der es für meinen Geschmack aber ein wenig an Originalität fehlt. Sie lebt daher vor allem von ihren durchaus gelungenen Beschreibungen und der angenehmen Erzählweise. Ich könnte mir diese Text gut als Teil einer längeren Erzählung vorstellen (etwa als Beginn eines Abenteuers), aber für eine eigenständige Kurzgeschichte fehlt mir persönlich noch ein etwas originellerer Gedanke, eine Pointe o.ä.
    Ansonsten sind mir noch einige kleinere sprachliche Fehlerchen aufgefallen, die sich aber durch nochmaliges Korrekturlesen recht einfach beseitigen lassen sollten. Und dann, wie gesagt, vielleicht wirklich mal überlegen, das ganze zu einer größeren Geschichte weiter zu schreiben - dafür wäre dieser Text auf jeden Fall ein gelungener Anfang.



    Traumseiten Ah, ich mag es ja immer sehr, wenn in solchen Kurzgeschichten Episoden/Themen aus den Editionen aufgegriffen und etwas variiert erzählt werden. Gerade den ersten Teil finde ich hier auch schön konstruiert, in der Mitte aber erfährt dann der Leser mMn zu früh, von Ns Lüge - hier wäre es vermutlich interessanter bei Cherens Perspektive zu bleiben und den Leser nicht mehr wissen zu lassen als dieser weiß.
    Das Ende kommt dann für meinen Geschmack eindeutig zu sehr aus heiterem Himmel und ist damit auch nicht wirklich befriedigend. Allerdings ist es natürlich auch nicht ganz leicht diese Situation innerhalbn von 1500 Wörtern aufzulösen - vielleicht wäre da sogar ein tragisches Ende am einfachsten (und interessantesten), indem Cheren die Lüge glaubt und seine Pokémon verlässt, der Leser dann aber in ein, zwei Schlusssätzen noch erfährt, dass seine Pokémon eigentlich noch zu ihm gehalten hätten, nun aber natürlich ebenfalls ihr Vertrauen verloren haben.
    Oder halt ein ganz offenes Ende indem die Geschichte in dem Moment abbricht, in dem Cheren sich entscheiden muss, ob er Ns Geschichte glaubt oder nicht...



    Do you know the meaning of being alone...? Die Geschichte hat auf jeden Fall ein gut gewählten Grundkonflikt, der allerdings mMn noch viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Nachdem die als Ausgangsbasis verwendete Szene ja sowieso den meisten Lesern bekannt sein dürfte, könnte man hier bspw. überlegen, die Beschreibung der Szenerie noch deutlich knapper zu halten, sich dann ganz auf Nathaniels inneren Konflikt zu konzentrieren und alles andere (außer Black und G-Cis) ganz auszublenden.
    Allerdings ist das vermutlich wesentlich schwerer umzusetzen als es sich hier so sagt - und dem würden natürlich auch einige der eigentlich ganz schönen Beschreibungen zum Opfer fallen :/



    Der zweite N Der erste Teil, Ns Diskussion mit dem Spiegelbild (gollum! :D ), gefällt mir sehr, der zweite (Ns Leben als Yorkleff) ist dann für mich aber irgendwie wieder eine ganz eigene, andere Geschichte. Zwar finde ich die Grundidee, dass sich Ns Haltung zu der Trainer-Pokémon-Beziehung dadurch ändert, dass er selbst das Pokémon eines Trainers wird, durchaus interessant. Allerdings eignet sich diese Idee wohl einfach nicht so recht für eine Kurzgeschichte, da es hier ja eher um eine allmähliche Charakterentwicklung handelt, eine Kurzgeschichte aber normalerweise nur eine vergleichsweise kurze Zeitspanne mit einem einzelnen, einschneidenden Ereignis/Erlebnis behandelt.



    Punkteverteilung:
    je 1 Punkt geht an Bücherlabyrinth, Die Liebenden, Text 4 und Text6
    je 2 Punkte gehen an Gedanken, die sich im Kreise drehen... und Feuer und Flamme



    PS: Tut mir leid, dass ich mich bei den hinteren Geschichten so kurz gefasst habe - irgendwie habe ich mich mal wieder mit der Zeiteinteilung fürs Kommentareschreien ziemlich verschätzt :whistling:
    Gelesen habe ich aber selbstverstänlich alle Geschichten gleich "ausführlich" (mir fällt gerade das passende Wort dafür nicht ein, aber ihr wisst schon, was ich meine...)

    Sorry für den Dreifachpost - aber in weniger Posts hat es leider nicht gepasst :/


    [tabmenu][tab=3. Szene: Am Fischteich]_____3. Szene: Am Fischteich


    „Hey, Tanur – warum schreist du denn so?“
    „Wa...? Wie...? Oh, hallo Tesla. Der... der... der Baum...“
    „Der Baum? Was soll denn mit dem Baum sein – und welchen Baum meinst du überhaupt? Hier steht schließlich nicht nur einer herum.“
    „Der da!“, antwortete Tanur, atmete einmal tief durch und zeigte auf den Baum, der – eben noch erschreckend lebendig – jetzt wieder so ruhig und leblos dastand wie man das von einem Baum normalerweise erwarten konnte. „Der Baum da wollte mich angreifen!“
    „Der Baum wollte dich angreifen? Dafür sieht er gerade aber ziemlich friedfertig aus...“
    „Ha-ha! Ich meine das ernst: Der Baum hat sich bewegt!“
    „So, meinst du?“
    „Und wie ich das meine! Ich wollte mich gerade etwas ausruhen, da hat mir der Baum auf einmal mit einem seiner Äste ein Kopfnuss verpasst!“
    „Eine Kopfnuss? Und du bist dir sicher, dass du das nicht einfach nur geträumt hast?“
    „Und woher kommt dann die Beule auf meine Kopf?“, fragte Tanur halb triumphierend, während er mit einer Tatze über die besagte Beule strich.
    „Vielleicht bist du ja auch einfach im Schlaf mit dem Kopf gegen den Baumstamm gestoßen – oder aber...“, fügte Tesla mit einem aufgeregten Glitzern in den Augen an, „oder aber in dem Baum da wohnt einer von diesen Waldgeistern, von denen die Wabenbienen immer erzählen. Das muss ich mir anschauen!“
    Und schon wollte Tesla auf den Baum zu laufen, den Tanur noch immer misstrauisch aus den Augenwinkeln beobachtete.
    „Halt! Bist du denn wahnsinnig?“, schrie er ihr zu und grub seine Tatzen tief in ihr Fell um sie zurück zu halten. „Was auch immer in diesem Baum wohnt, ich glaube im Moment schläft es wieder. Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es nicht noch einmal wecken würdest“, erklärte er der unschlüssig zwischen ihm und dem Baum hin und her blickenden Tesla.
    „Na von mir aus, du kleiner Angsthase.“, lenkte sie schließlich ein, „dann solltest du aber auch nicht so schreien!“
    „Abgemacht!“, flüsterte er ihr zu und bevor sie es sich noch anders überlegen konnte, tapste er bereits hangabwärts. So blieb Tesla also nichts anderes übrig als ihm zu folgen und nur wenig später hatte sie den ungewöhnlichen Baum schon wieder vergessen:
    „Was meinst du, sollen wir an dem See da unten eine kleine Pause einlegen? Es ist schließlich schon fast Mittag – und der Fluss läuft uns ja nicht davon.“
    Eine Pause! Selbstverständlich war Tanur damit einverstanden und so erreichten sie nach einen kurzen Fußmarsch das Ufer dieses Sees, den die Dorfbewohner Fischteich nannten. Zum ersten Mal seitdem er den Wald am Morgen betreten hatte, sah Tanur zwischen den Stämmen etwas anderes als immer nur weitere endlose Reihen von Stämmen: Direkt vor ihnen lag – nur von einem schmalen Streifen Kies vom Wald getrennt – der See, auf dessen nahezu perfekt glatter Oberfläche sich die ihn umgebenden Bäume sowie der strahlend blaue Himmel spiegelten. Ein Bild wie es idyllischer kaum sein konnte und ein Ort wie es keinen geeigneteren geben konnte für eine kurze oder, wie Tanur bei sich dachte, gerne auch etwas längere Rast.


    Das schönste aber war – Tanur kannte diesen Platz: Er war schon einige Male mit seinem Großvater hier gewesen, zum Angeln. Und obwohl das letzte Mal nun schon zwei oder drei Jahre zurück lag, erinnerte sich Tanur noch ganz genau: Nur ein kleines Stückchen weiter flussaufwärts, dort wo eine kleine Kiesbank ein wenig in den Fluss hineinragte, da waren sie gemeinsam gesessen, hatten ihre selbstgebastelten Angeln ausgeworfen, hatten stundenlang in völliger Stille gewartet, bis endlich einmal ein Fisch anbiss, hatten diese dann mit vereinten Kräften aus dem Wasser gezogen und schließlich abends über einem Lagerfeuer gegrillt. Und ganz in der Nähe von dieser Stelle, nur ein paar Schritte in den nahen Wald hinein, da mussten noch...
    „He Tesla, komm mal her – schau was ich gefunden habe!“, rief Tanur freudig und hielt dabei zwei lange, leicht gebogene Stöcke in die Luft, deren eines Ende angespitzt war und an deren anderem Ende eine lange Schnur gefestigt war.
    „Was soll denn das sein?“, wollte Tesla wissen, nachdem sie sie von allen Seiten angeschaut hatte.
    „Das sind Angeln!“, antwortete dieser strahlend.
    „Und das heißt?“, fragte Tesla, die sich immer noch keinen rechten Reim darauf machen konnte, warum ihr Freund so begeistert von diesen zwei langweiligen Stöcken war, noch einmal nach.
    „Das heißt, dass unser Mittagessen gerettet ist“, antwortete Tanur, der inzwischen schon begonnen hatte, die ziemlich verhedderten Schnüre wieder zu entwirren.
    „Wir können uns damit unsere eigenen Fische fangen.“, fügte er noch hinzu, als er sah, wie Tesla die beiden Stöcke nun erst recht skeptisch betrachtete.
    „Achso, und ich dachte schon du wolltest mir erzählen 'Stock an alter Schnur' wäre eine neue Spezialität aus dem Hause Tajor.“
    „Pff – Pflanzenfresser gibt es in deiner Familie ja wohl eindeutig mehr als bei uns.“
    „Na und? Pflanzen sind gesund!“
    „Außer wenn sie um sich schlagen“, entgegnete Tanur, wobei er sich demonstrativ mit der einen Hand über die inzwischen schon fast wieder verschwundene Beule an seinem Hinterkopf strich.
    „Na, dann pass bloß auf, dass dich nicht auch noch einer von deinen beiden Stöcken da hinterrücks angreift.“
    „Tja, dann ist es doch gut, dass sie so fest angeleint sind“, erwiderte Tanur – selbst überrascht über seine schlagfertige Antwort – und zog gleichzeitig einmal fest an den beiden Schnüren, wodurch sie sich endlich vollständig von einander trennen.
    „So, und jetzt zeige ich dir, wie man sich mit zwei gezähmten Ästen ein hervorragendes Mittagessen fangen kann“
    Und mit diesen Worten überreichte er Tesla, deren Interesse nun endlich auch geweckt war, eine der Angeln und trat mit der anderen ans Ufer des Fischteichs. Dann holte er weit aus, schwang die Angel hoch über seinen Kopf und lies so das Ende der Schnur ein ganzes Stück vom Strand entfernt ins Wasser fallen. Während er nun den Stock in den Boden rammte und dort so fest wie möglich verankerte, beobachtete er mit einiger Schadenfreude wie seine Freundin für die gleiche Prozedur nicht weniger als fünf Versuche brauchte. Fairerweise musste er aber eingestehen, dass er das wohl auch nicht viel besser geschafft hätte, wenn er wie Tesla die Angel dabei im Maul hätte halten müssen.
    Schließlich aber steckten beide Äste fest am Ufer des Sees, die Enden der daran befestigten Schnüre trieben ein Stück davon entfernt im Wasser und die beiden Angler saßen auf dem schmalen Kiesstrand und sahen einem Baumstamm zu, der weiter draußen von einer unsichtbaren Strömung getrieben langsam im Kreis herum schwamm.


    Ein Fisch aber ließ sich nicht blicken und so saßen die beiden da und warteten. Tanur hatte dagegen nichts einzuwenden – seiner Meinung nach hatte er heute sowieso schon mehr als genug Abenteuer erlebt und sich ein wenig Ruhe verdient. Tesla hingegen wurde des Wartens schon bald überdrüssig. Erst versuchte sie sich abzulenken indem sie mit ihren Füßen Figuren in den Kiesstrand zeichnete, dann begann sie gelangweilt am Ufer entlang auf und ab zu traben, schließlich jedoch hielt sie die Stille nicht mehr länger aus:
    „Also wenn sich dein Mittagessen nicht allmählich mal ein bisschen beeilt, überlege ich mir doch nochmal das mit dem 'Stock à la Carte'“
    „Tja, beim Angeln muss man eben ein bisschen Geduld haben“, erwiderte Tanur, dessen Magen das aber offenbar ein wenig anders sah und lautstark protestierte.
    „Hunger sollte man dagegen offenbar nicht haben, wenn man sich sein Essen erangeln möchte“, entgegnete Tesla schnippisch.
    „Ach, Vorfreude ist doch die – He, schau mal, ich glaube da hat was angebissen!“, rief er freudig und stürzte zu seiner Angel, die tatsächlich deutlich zuckte.
    Mit beiden Händen packte er sie und zog daran. Die Angel aber bewegte sich kein Stück – jedenfalls nicht in seine Richtung. Vielmehr bog sich diese immer stärker in Richtung Wasseroberfläche.
    „Das ist ja mal ein fetter Brocken – hilf mir doch mal, Tesla!“
    Die ließ sich das nicht zweimal sagen, sprang herbei, packte den Stock mit dem Maul, stemmte alle vier Beine fest in den Boden und zog so fest sie nur konnte. Und Tatsächlich bewegte sich die Angel – allerdings nur ein paar Zentimeter, dann hing sie erneut fest, die Schnur zum Zerreißen gespannt.
    „Ich glaube,“, keuchte Tanur, „wenn wir den rausbekommen, dann haben wir genug für Mittag- und Abendessen zusammen.“
    „Mh-m“, stimmte Tesla zu, ohne ihr Maul zu öffnen, um die Angel und das daran hängende Festmahl auf keinen Fall entwischen zu lassen
    „Noch mal auf drei“, rief ihr Tanur zu, „Eins – zwei – DREI!“
    Und plötzlich ging alles ganz schnell. Die Angel schnellte zurück, die beiden Angler purzelten übereinander und ein gewaltiger hellblauer Brocken flog im hohen Bogen über die beiden hinweg. Ein Stück hinter ihnen schlug er mit einem gewaltigen „Platsch“ auf dem Waldboden auf, rutschte noch ein Stück über das nasse Laub und prallte dann mit dem Kopf gegen einen Baumstamm.
    „Das ist aber ein seltsamer Fisch, den wir uns da eingefangen haben“, meinte Tesla, die sich als Erste wieder halbwegs aufgerappelt hatte, „der hat ja Arme und Beine.“
    „Egal – hauptsache es hat überhaupt mal einer angebissen“, erwiderte Tanur, der zwar immer noch auf dem Rücken lag, aber zumindest den Kopf so weit gedreht hatte, dass er seinen Fang begutachten konnte. Es war allerdings, da musste er seiner Freundin recht geben, in der Tat ein höchst merkwürdiger Fisch: Er war gut doppelt so groß wie Tanur, hatte zwei Arme, zwei Beine und einen Schwanz, ein riesiges Maul, zwei kleine, schwarze Knopfaugen und auf dem Rücken eine lilanes, wellenförmiges Muster sowie einen dünnen, ebenfalls gewellten Rückenkamm. Eine seltsame Mischung aus einem felllosen Biber, einem zu dick geratenen Salamander und einem Chamäleon, das aus unerfindlichen Gründen beschlossen hatte das Blau des Himmels zu imitieren.
    Gerade wollte Tanur aufstehen um diesen ungewöhnlichen Fisch auch einmal von der anderen Seite zu begutachten, da ertönte auf einmal eine tiefe, gurgelnde Stimme:
    „Tut mir wirklich Leid, aber ich fürchte ich muss euch enttäuschen. Zum Ersten bin ich kein Fisch, zum Zweiten habe ich nicht angebissen, sondern mich an eurer Angel festgehalten und zum Dritten bin ich als Mittagessen auch nicht besonders geeignet – zumindest sagt man mir nach, dass ich ziemlich zäh bin...“
    Sprachlos starrten Tanur und Tesla auf ihren Fang. Dieser Fisch – oder wie er selbst behauptete: Nicht-Fisch konnte sprechen!
    „Warum schaut ihr denn so? Was habt ihr denn erwartet, wer da anbeißen soll? Doch nicht etwa ein Fisch?“
    „Doch, doch, eigentlich schon“, erwiderte Tesla, die als am schnellsten ihre Sprache wieder gefunden hatte. „Wir haben nämlich Hunger“, ergänzte Tanur
    „Dann solltet ihr vielleicht auch einen Köder an eure Angeln hängen. Die Fische, die sich mit trockenen Schnüren fangen lassen, sind nämlich leider schon ausgestorben“, erklärte das blaue Wesen während es sich langsam aufrichtete und dabei mit einer Hand über die beachtliche Beule an seinem Kopf fuhr.
    „Ein Köder?“, fragten Tesla und Tanur zugleich – erstere neugierig interessiert, letzterer aber peinlich überrascht. Doch noch bevor sein Fang zu einer Antwort ansetzen konnte, fragte er lieber selbst weiter:
    „Wer bist du denn nun eigentlich, wenn du schon kein Fisch sein willst?“
    „Oh, natürlich – ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Lord Moebius Pas Carl Friedrich Puetagora Tschebschow II. von und zu Fischteich – aber ihr dürfte mich Moebius nennen.
    Und du musst Tanur sein, Meister Tajors Enkel“, wandte er sich an den darüber sehr erstaunten kleinen, braunen Bären.
    „Dich kenne ich allerdings nicht“, fügte er mit einem Blick auf das nun ein wenig enttäuscht dreinschauende blaue-gelbe Schäfchen hinzu.
    „Nun, ich bin Tesleriam, Tochter von Cyrieliam und Amperlas – aber du darfst mich Tesla nennen“, antwortete selbige, wobei sie sich alle Mühe gab wenigstens ebenso stolz und majestätisch zu klingen wie Lord von und zu Fischteich.
    „Eine Tochter von Cyrieliam und Amperlas?“ In einer einzigen Bewegung wandelte sich Moebius' Gesichtsausdruck von misstrauisch über erstaunt zu erfreut und schließlich stellte er zufrieden fest: „Hab' ich's doch gewusst, dass die beiden noch irgendwann mal zusammenfinden. Ihr müsst nämlich wissen, die beiden waren wie Hund und Katze als sie - und meine Wenigkeit – so jung waren wie ihr. Aber ungleiche Ladungen ziehen sich ja bekanntlich an, nicht war? Quo-quo-quo...“, lachte der Lord glucksend über das seiner Meinung nach überaus gelungene Wortspiel.
    „Aber eigentlich bin ich ja nicht hier um in alten Erinnerungen zu schwelgen.“, ermahnte er sich selbst, als er die etwas irritierten Blicke der beiden Kinder bemerkte, „Ich warte hier schon seit Wochen auf Meister Tajor – was für ein glücklicher Zufall, dass er mir nun seinen Enkel vorbeigeschickt hat.“
    „Naja, vorbeigeschickt‘ trifft es eigentlich nicht ganz, eigentlich... Au!“, brummte Tanur infolge eines ziemlich schmerzhaften Stromschlages, den er soeben in die Seite bekommen hatte.
    Diesmal war es Tesla, die von der Richtung, die das Gespräch gerade einzuschlagen droht, nicht besonders angetan war.
    „Warum wartest du denn auf Großvater Tajor?“, fragte daher Tesla schnell.
    „Nun, ich bin ihm noch etwas schuldig – und ich denke jetzt ist der Zeitpunkt gekommen diese Schuld zu begleichen. Ich habe nämlich eine Information, die für Meister Tajor von größter Wichtigkeit sein dürfte:
    Der alte Vertrag der Völker gilt nicht mehr. Der General und unsere Majestät, die Queen der See, haben ein Bündnis geschlossen und neue Abkommen getroffen. Das meiste daraus ist geheim - so geheim, dass niemand außer den beiden Herrschern selbst es weiß.
    Eines aber habe ich in Erfahrung bringen können: Der Übertritt über den großen Strom ist fortan allen Erwachsenen vollständig untersagt, allen anderen dafür in unbegrenzter Zahl. Unsere Majestät ließ verlauten, dies sei kein Vertragsbruch, da es im Einklang mit den Absichten des alten Vertrages stünde. Ich aber glaube, obgleich ich an den ehrenvollen Absichten der Queen keinen Zweifel hege, dass der General diese Änderung kaum ohne irgendwelche Hintergedanken durchgesetzt haben wird.
    Jedenfalls bin ich überzeugt, dass dieser neue Vertrag nicht ohne Auswirkungen bleiben wird. Merke dir also gut, was ich gesagt habe, kleiner Tanur, und berichte es deinem Großvater.
    Meister Tajor soll sich vorsehen - denn der große Strom ist kein verlässlicher Schutz mehr! Das muss er erfahren!“
    Damit beendete der Lord seinen Vortrag und schaute erwartungsvoll auf die beiden Kinder hinab. Diese wussten erst nicht recht, wie sie darauf reagieren sollten, dann aber platzte es aus ihnen heraus:
    „Welcher Vertrag?“ „Was für eine Kwien?“
    „Ein General?“ „Meinst du etwa die Seekönigin?“
    „Was will dieser General denn?“ „Gibt es sie wirklich?“
    „Und was hat das mit meinem Großvater zu tun?“ „Kann ich sie dann einmal besuchen?“
    „Was...?“ „Wer...?“, stellen sie nun all die vielen Fragen zugleich, die sich im Laufe von Moebius' Monolog auf ihren Zungen gesammelten hatten.
    „Moment, Moment!“, unterbrach er schließlich belustigt den auf ihn einstürmenden Fragensturm. „Wisst ihr, ich würde euren Wissensdurst ja nur zu gerne stillen, aber obgleich das alles einfache Fragen sind, gibt es auf keine davon eine einfache Antwort – und schon erst recht keine kurze. Außerdem glaube ich nicht, dass Meister Tajor oder Amperlas es gut heißen würde, wenn ich euch mit diesen Dingen belasten würde.“
    „Aber...“
    „Kein Aber! Außerdem muss ich jetzt auch wieder los. Wichtige ...öhm … Staatsgeschäfte ...öh... und so. Ihr versteht schon.“
    Und obwohl sie das keinesfalls taten, versuchten Tanur und Tesla beide möglichst verständnisvoll zu nicken.
    „Na, dann ist ja alles gut. Und vergiss nicht meine Botschaft auszurichten, Tanur: Der Vertrag wurde geändert. Der General und die Queen der See haben ein Bündnis geschlossen. Und kein Erwachsener darf den Strom mehr überschreiten, dafür aber alle noch nicht ausgewachsenen. “
    „Ist klar!“, antwortete Tanur erneut nicht ganz wahrheitsgemäß. Zumindest aber war er sich ziemlich sicher, dass er die Botschaft, wenn schon nicht verstanden, so sich doch wenigstens gut gemerkt hatte.
    „Also dann: Macht es gut! Hat mich gefreut dich kennenzulernen, Tesla, und dich einmal wiederzusehen, Tanur“, sagte Lord Moebius und beschloss das Gespräch mit einem – selbst für die Ausmaße seines Mauls - beeindruckend breiten Grinsen. Dann ließ er sich rückwärts ins Wasser fallen und begann langsam mit seinen Armen zu rudern, wodurch er sich schnell vom Ufer entfernte.
    „Wieso ‚wieder sehen‘? Hast du diesen Fisch schon mal getroffen?“, fragte Tesla, die das Gefühl nicht loswurde, dass der Lord von und zu Fischteich ihren Freund irgendwie für wichtiger hielt als sie.
    „Nicht dass ich wüsste.“, erwiderte dieser, „Bis jetzt habe ich eigentlich auch noch jeden Fang verspeist, den mein Großvater und ich an diesem See gemacht haben. Allerdings war bis jetzt auch noch keiner so gesprä...“
    „Rumms“, unterbrach ihn das schon beim bloßen Hören schmerzhaft klingende Geräusch, verursacht durch das Aufeinandertreffen des über den See treibenden Baumstammes und Moebius' Hinterkopf, infolgedessen letzterer – samt zugehörigem Körper – mit einem lauten „plotsch“ unterging.
    „MOEBIUS!“, riefen Tanur und Tesla zugleich, doch noch bevor sich die beiden entscheiden konnten, was sie tun sollten, tauchte ein ganzes Stück weiter draußen etwas rundes, hellblaues aus dem See auf.
    „Macht euch keine Sorgen – mir geht’s bestens“, rief ihnen der Lord quer über den See zu und rieb sich dabei mit einer Hand an seinem Hinterkopf, dem es offensichtlich doch nicht ganz so bestens ging, „Und damit ihr nicht heute Nacht noch mit leeren Mägen hier am Strand sitzt, habe ich hier noch ein kleines Abschiedsgeschenk für euch.“ Dann warf er irgendetwas längliches hoch in die Luft und tauchte selbst wieder ab.
    Sein Geschenk hingegen flog im hohen Bogen über das Wasser Richtung Strand. Genau genommen waren es zwei Geschenke, wie Tanur jetzt erkannte. Zwei dicke Fische waren es, stellte Tanur erfreut fest, als sie ihn schon fast erreicht hatten. Zwei Fische, die genau auf ihn zu kamen, bemerkte Tanur plötzlich völlig überrascht und warf sich im selben Moment zu Boden, denn da flogen die beiden ehemaligen Seebewohner auch schon über ihn hinweg und prallten gegen den hinter ihm stehenden Baum.
    „Hmm – fliegende Fische“, bemerkte Tesla trocken, ließ ein kurzes, unterdrücktes Kichern hören und brach dann in schallendes Gelächter aus, in das Tanur, nachdem er zuerst mehrmals völlig verdutzt von seiner Freundin zu den Fischen und zurück geblickt hatte, freudig einstimmte.


    Einige Zeit später saßen die beiden Freunde wieder zusammen am Strand – diesmal aber starten sie nicht auf die reglose Wasserfläche des Fischteichs, sondern auf den kleinen Haufen mit trockenem Reisig, der zwischen den beiden aufgeschichtet war und den Tanur nun zu entzünden versuchte. Wie es ihm sein Großvater bei ihrem letzten gemeinsamen Angelausflug gezeigt hatte, hatte er sich dazu zwei Steine gesucht, von denen er meinte, dass es solche waren wie sie sie auch damals verwendet hatten, und schlug diese nun immer und immer wieder fest gegeneinander.
    Tesla hatte ihn dabei zuerst interessiert, inzwischen aber mit immer größer werdender Ungeduld beobachtet, bis sie – oder eigentlich eher ihr Magen - endlich eine Entscheidung traf:
    „Tanur, ich glaube, wenn wir die Fische noch essen wollen, solange sie gut sind, sollte das mit dem Feuer vielleicht doch besser ich machen, oder?“
    Der so angesprochene hielt in seiner Tätigkeit kurz inne und wollte zuerst eigentlich ablehnen, doch dann hörte er aus seiner Bauchgegend ein sehr überzeugendes Grummeln, das eindeutig stärker war als sein Stolz. Also warf er die beiden Steine resignierend zur Seite und beobachtete nun seinerseits Tesla, wie sie sich über den Reisighaufen beugte, die Augen zu Schlitzen verengte und konzentriert nach unten starrte. Erst dachte er schon, sie würde es ebenfalls nicht schaffen, das Holz zum brennen zu bringen, doch dann sah er wie kleine Funken anfingen um ihre Ohren zu tanzen. Erst nur einige wenige, dann immer mehr. Ihr Fell begann zu knistern, selbst die Luft um sie schien sich langsam aufzuladen. Plötzlich vernahm Tanur ein lautes elektrisches Zischen, unmittelbar gefolgt von einem nahen Donner, und für einen kurzen Moment entstand eine leuchtend helle, zuckende Verbindung zwischen Tesla und dem Reisighaufen. Dann verschwand der Blitz, ebenso schnell wie er erschienen war, aus dem Reisighaufen aber stieg feiner Rauch auf.
    Geistesgegenwärtig bückte sich Tanur zu ihm hinab und blies kräftig in das gerade entstehende Feuer hinein, dass darauf schnell größer wurde und bald zu einem großen, wild flackernden und angenehm prasselnden Lagerfeuer heranwuchs, über dem die beiden Abenteurer nun endlich ihr langersehntes Mittagessen braten konnten.


    Schließlich, als vom Feuer nur noch die letzten Reste schwach vor sich hin glimmten, von den Fischen nur noch die sauber abgenagte Gräten übrig waren und die Sonne längst ihren Zenit überschritten hatte, standen die Freunde langsam auf und beratschlagten, was sie nun tun sollten. Zum Fluss hinab, das musste auch Tesla inzwischen zugeben, würden sie es heute mit Sicherheit nicht mehr schaffen. Im Wald übernachten, das war, auch wenn es natürlich keiner zugeben wollte, erst recht keine Alternative. Blieb also nur noch die Möglichkeit zurück ins Dorf zu gehen – wie Tanur nicht ohne eine gewisse Erleichterung feststellte.
    Und so löschten sie schließlich die letzten Reste des Lagerfeuers, riefen ein „Auf Wiederseh'n und vielen Dank für den Fisch“ in Richtung See und machten sich bereit zum Aufbruch. Doch gerade als sie sich umdrehten um nach Hause zu gehen, da entfuhr Tanur ein spitzer Schrei und beide blieben wie versteinert stehen: Direkt vor ihnen stand ein Baum! Nicht irgendein Baum natürlich – nein, es war der Baum, dem sie schon auf dem Hügel vor dem Fischteich begegnet waren, der Baum, der lebte. Und der ihnen offenbar gefolgt war!
    Als erstes löste sich Tanur aus seiner Erstarrung. Er packte Tesla an der Schulter und wollte schon los rennen, da flüsterte ihm diese plötzlich etwas ins Ohr: „Eigentlich ist ein Baum doch auch nur Holz, oder? Und trocken sieht es auch aus...“ Und noch bevor Tanur darauf antworten konnte, hatte sie ihren Blick bereits zurück auf den Baum gewandt. Absolut konzentriert und mit einer Ruhe, die Tanur für diese Situation höchst bewundernswert fand, starrte sie den hölzernen Riesen an. Funken begannen um ihren Kopf zu tanzen, die Luft knackte, ihr Fell knisterte. Dann entlud sich die gesammelte Ladung begleitet von einem gewaltigen Donner in einem dünnen, grellen Blitz, der genau in die Mitte des mächtigen Stammes einschlug.
    Dort aber verschwand er nicht, vielmehr prallte er von der Rinde zurück, hing einen Moment zögernd in der Luft, sprang wieder zurück zu seinem ursprünglichen Ziel, umzuckte hilf- und wirkungslos Zweige, Äste und Stamm. Dann verschwand er im laubbedeckten Waldboden.
    Der Baum aber stand noch immer da, scheinbar ebenso reglos wie unbeeindruckt. Plötzlich jedoch kam Bewegung in den stummen Riesen: Langsam hob er erst seine beiden kräftigsten Äste, dann fing auch der Stamm selbst an sich knarzend nach vorne zu neigen.
    Da nun endlich gab es kein Halten mehr für die zwei Kinder. Als wären sie und nicht der Baum vom Blitz getroffen worden, rannten sie los. Sie wussten nicht wohin sie wollten, nur von wo sie weg wollten. Weg vom See und weg von dem Baumgeist! „Weg nur weg hier“, war der einzige klare Gedanke, den sie fassen konnten. Und so rannten sie und rannten, über Wurzeln und Äste, Steine und Pfützen, hinauf und hinab, nur immer weiter, bis sie schließlich völlig erschöpft auf einer kleinen Lichtung zum Stehen kamen.
    Angstvoll blickten sie sich um, aber der Baum war nicht zu sehen.
    „Wie haben es geschafft, wir haben ihn abgehängt!“, rief Tesla begeistert. Doch gerade als auch Tanur in ihren Jubel einstimmen wollte, wurde ihm schlagartig bewusst, dass es für Erleichterung eigentlich keinen Anlass gab. Denn natürlich hatten sie nicht darauf geachtet, in welche Richtung sie ihre wilde Flucht geführt hatte. So aber standen sie nun inmitten eines endlosen Meeres aus Bäumen und hatten nicht die leiseste Ahnung, wo sie waren und wohin sie sich nun wenden sollten.
    Dem Baum waren sie zwar entkommen, doch dafür nun im Wald gefangen.


    [tab=4. Szene: In der Grube]_____4. Szene: In der Grube


    Erst nach einer Weile bemerkte Tesla, dass Tanur bei Weitem nicht so begeistert wirkte wie sie selbst es war und stattdessen angespannt die Bäume in seiner Nähe untersuchte.
    „Also, auf nach Hause!“, rief sie ihm aufmunternd zu, doch Tanur zeigte keinerlei Reaktion und starrte weiter suchend auf die Bäume am Rand der Lichtung. „Was ist denn? Willst du hier etwa Wurzeln schlagen? Ich jedenfalls würde mich ganz gerne auf den Heimweg.“
    „Ach, weißt du denn, wo der ist?“, erwiderte Tanur nun endlich, zu Teslas Erstaunen aber in einem ganz und gar nicht euphorischen Tonfall.
    „Wo wer ist?“
    „Na, der Heimweg. Also“, fügte er an und ließ dabei seinen Blick vielsagend einmal über die Lichtung schweifen, „in welche Richtung es nach Hause geht!“
    „Oh!“, war alles was Tesla darauf als Antwort einfiel. Eben noch war sie fest entschlossen einfach loszulaufen, in die Richtung, die ihr gerade die richtige schien. Aber je länger sie nun darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie sich gar nicht sicher war, ob das der richtige Weg war. Ja, genaugenommen hatte sie noch nicht einmal die leiseste Ahnung, wo es nach Hause ging. Die Bäume jedenfalls sahen in allen Richtungen gleich aus und woher sie auf diese Lichtung gekommen waren, daran konnte sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.
    „Oh!“, machte sie noch einmal, als ihr langsam klar wurde, was dieser Gedanke bedeutete, „und du weißt es auch nicht?“
    „Nein, ich weiß ja nicht einmal, wo wir sind – aber du bist doch voraus gelaufen, also müsstest du doch wissen, wo wir sind, oder?!“, erwiderte er und versuchte dabei möglichst vorwurfsvoll zu klingen, jedoch nur um die eigene aufkommende Panik zu überdecken.
    „Aber ich bin ein Schaf – und ein Schaf muss nicht wissen, wo es lang geht. Schafe sind Herdentiere und in einer Herde reicht es, wenn einer den Weg kennt. Und dafür gibt es in jeder Herde einen Leithammel“, versuchte sich Tesla zu verteidigen.
    „Ach, und dieser Hammel soll jetzt ich sein, oder wie?“
    „Na, zumindest bist du doch angeblich ein Bär – und wie jeder weiß haben Bären einen ausgezeichneten Orientierungssinn...“
    „Hab ich ja auch!“, entgegnete Tanur beleidigt.
    „Und warum fragst du dann nicht einfach mal den, wohin wir müssen?“
    „Weil er so nicht funktioniert. Nur wer weiß, wo er ist, kann auch wissen, wohin er geht.“, rezitierte er einen Spruch seines Großvaters, den dieser bei jedem ihrer Ausflüge mindestens einmal zum Besten gab.
    „Macht ja nicht gerade besonders viel Sinn dieser Sinn“, kommentierte Tesla diese Weisheit schnippisch.
    „Macht er doch – und ich könnte dir auch ganz genau sagen, in welche Richtung wir gehen müssen, wenn du nur wüsstest, wo wir sind.“
    „Naja, wir stehen gerade auf einer runden Wiese, umgeben von einer Menge Bäumen“, versuchte es Tesla zaghaft, wurde aber gleich wieder von Tanur unterbrochen: „Über uns ist der Himmel, unter uns die Erde und um uns herum der Wald und der große Strom – ja, ich weiß. Das hilft uns nur leider alles kein bisschen weiter...“
    Darauf sagte erst einmal keiner mehr etwas und die beiden schauten demonstrativ aneinander vorbei, in den Wald hinein, der, obgleich kein Baum dem anderen glich, doch irgendwie in jeder Richtung gleich aussah und der vielleicht ganz in der Nähe, vielleicht aber auch auf der anderen Seite der Insel ihr kleines Dorf verbarg.
    Schließlich unterbrach Tesla die Stille, die ihr allmählich noch unangenehmer wurde als zuzugeben, dass sie doch nicht ganz unschuldig daran war, dass sie sich so verlaufen hatten: „Tut mir ja leid, aber wir sollten vielleicht trotzdem weiter gehen – denn wenn wir nur hier stehen bleiben, kommen wir sicher nicht wieder nach Hause“.
    „Mhm“, brummte Tanur, froh darüber nicht mehr schmollen zu müssen, zugleich aber nicht besonders überzeugt von der Idee, einfach in irgendeine Richtung loszulaufen.
    „Und im schlimmsten Fall kommen wir eben irgendwann zum Großen Strom“, fügt sie noch an, als sie den zweifelnden Blick ihres Freundes bemerkte, „und dann wissen wir zumindest, dass das die falsche Rich...“
    Doch weiter kam sie nicht mehr, denn in dem Moment sprang Tanur völlig unvermittelt mit einem Freudenschrei auf und rief begeistert: „Das ist es! Der Fluss! Tesla, du bist genial!“
    „Ach?“, war alles, was ihr dazu einfiel, ihr aber nicht gerade besonders genial vorkam. Aus Tanur indes sprudelte es plötzlich nur so hervor: „Erinnerst du dich noch an …?“
    „Der Wassermann mit der roten Perle auf der Stirn, der immer die ganzen tolle Geschichten erzählt, von der Seekönigin, der Schneeriesen, den Ballgeistern, den...“
    „Ja, ja – genau der!“, Tanur war nun nicht mehr zu bremsen, „Und der hat uns doch auch erklärt, dass wir, wenn wir ihm einmal einen Brief schreiben wollten, den einfach in eine Flasche stecken, sie fest verschließen und dann in den Dorfteich werfen sollten. Und weil alles Wasser miteinander verbunden ist, würde es so irgendwann bei ihm ankommen – wo auch immer er gerade ist.“
    „Und jetzt willst du ihm einen Brief schreiben?“; fragte Tesla verständnislos.
    „Nein, natürlich nicht. Aber er hat doch damals auch eine Karte gezeichnet, um uns zu zeigen, wie genau das ganze Wasser miteinander verbunden ist: Der Weiher mit den Kanälen, die Kanäle mit dem Graben, der Graben mit dem kleinen Fluss, der kleine Fluss mit dem großen Strom, der große Strom schließlich mit dem Meer...“
    „Und...?“
    „Und das heißt, dass unsere Insel von dem kleinen Fluss, der von unserem Dorf bis runter zum großen Strom fließt, in zwei Teile zerschnitten sind. Wir sind heute morgen Richtung Sonnenuntergang gelaufen, also sind wir auf der linken Seite. Wenn wir jetzt nur lang genug Richtung Sonnenaufgang laufen, werden wir irgendwann auf diesen kleinen Fluss stoßen.“
    „Und dann stopfen wir uns selbst in eine Flasche und hoffen, dass wir so irgendwann im Dorfweiher ankommen?“
    „Quatsch! Aber wir gehen einfach an ihm entlang, und zwar so lange bis er auf den Dorfgraben stößt – und schon sind wir daheim! Klar?“
    „Klar“, antwortete Tesla, der eigentlich gar nichts klar war. Sie hatte sich zwar wirklich bemüht Tanurs begeisterten Ausführungen und vor allem seinen Tatzen zu folgen, mit denen er Toras' Karte in die Luft zeichnete, aber irgendwo zwischen Graben, Fluss und Meer war sie wohl falsch abgebogen. Jedenfalls hatten sich ihre Gedanken nun so dermaßen verlaufen, dass sie sich nicht sicher war, ob diese überhaupt jemals wieder zu ihr zurück finden würden.
    „Und wo die Sonne untergeht, das sagt mir mein Orientierungssinn.“
    „Klar“, sagte Tesla erneut und war dabei heilfroh, dass sie so etwas nicht hatte, so einen Orientierungssinn. Denn wenn man da schon allein vom Zuhören solche Kopfschmerzen bekam, dann wollte sie lieber gar nicht wissen, was dieser komische Sinn anstellte, wenn man ihn erst mal im Kopf hatte.
    Anstatt sich also noch weiter in solchen Gedanken zu verheddern, vertraute sie daher lieber darauf, dass ihr Freund wusste, was er tat und rannte als Aufwärmung schon mal eine Runde um die Lichtung, solange Tanur sich noch mit seinem Orientierungssinn beratschlagte. Denn – das wusste sie aus Erfahrung – nichts half so gut gegen verknotete Gedanken wie Bewegung – wenn man sie nur lange genug durchschüttelte, dann gaben sie irgendwann von selber auf.


    So machten sich die beiden schließlich überaus zuversichtlich wieder auf den Weg. Ihr Streit war schnell vergessen und sie liefen munter in die von Tanur gewiesene Richtung, wobei dieser hin und wieder stehen blieb und einen der alten Bäume untersuchte um festzustellen, ob die Richtung noch stimmte. Denn, so erklärte er Tesla unterdessen, auf der Seite der Stämme, an der das Moos am dichtesten wuchs, auf dieser Seite lag Mittag. Weil nämlich das Moos am liebsten dort wächst, wo viel Regen hinkommt. Und der Regen kommt nun mal immer von Süden, vom fernen Meer her... Und je mehr Tanur so erzählte, desto sicherer wurden sich die beiden, dass sie auf dem richtigen Weg waren und dass sie schon bald wieder zu Hause sein würden.
    Es war ja auch ein guter Plan - oder zumindest wäre es eine solche gewesen, wenn nicht schon so viele Jahre vergangen wären, seit Toras' letztem Besuch und wenn sich seit dem nicht so vieles verändert hätte. Der kleine Fluss jedenfalls, der einstmals das Dorf mit dem Großen Strom verbunden hatte, hatte sich schon vor vielen Jahren ein anderes Bett gesucht: Zwar floss er immer noch, gespeist vom Wasser des Dorfteichs, aus dem Dorf hinab in den Wald, doch kaum war das Dorf außer Sicht, verschwand er gurgelnd unter der Erde und ergoss sich in ein weit verzweigtes Höhlensystem, das fast die gesamte Insel durchzog. An der Oberfläche aber war sein frühere Flussbett längst verschwunden. Laub und andere Pflanzenreste hatten sich darin gesammelt, waren zu Humus zerfallen und wieder mit neuem Laub bedeckt worden. Erste Keimlinge sprossen auf dem neuen Boden, wuchsen zu kleinen Büschen heran, die bald schon ihrerseits von jungen Bäumen überragt wurden. Auch die letzten Spuren des ehemaligen Flusslaufs waren so schon bald vollkommen mit der Umgebung verschmolzen und nur ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte noch vereinzelt Hinweise auf den früheren Flusslauf finden können.
    Tanur und Tesla aber waren das nicht, schließlich erwarteten sie irgendwann auf einen richtigen Fluss zu stoßen. Und so hatten die beiden Freunde ihn schließlich überquert, ohne es überhaupt bemerkt zu haben, und wären wohl noch den ganzen Tag weiter in diese Richtung gegangen, wenn nicht Tanur plötzlich eine ferne Stimme vernommen hätte:
    „Hilfe“, wiederholte er das Gehörte, „Da ruft jemand um Hilfe!“
    „Sicher?“, fragte Tesla, die inzwischen wieder die Führung übernommen hatte und ein ganzes Stück vorneweg lief, irritiert zurück, „ich höre nichts.“
    „Sicher!“, antwortete Tanur knapp, lauschte noch einmal und zeigte dann in die Richtung, aus der ihm der Ruf zu kommen schien, „Da kommt es her!“


    Und tatsächlich – nachdem sie ein Stück weit in diese Richtung marschiert waren, vernahm auch Tesla etwas – zwar keinen Hilferufe, aber doch so etwas ähnliches.
    „Verdammter Wald, dämlicher!“, und das dumpfe Geräusch von kräftigen Schlägen gegen eine weiche Wand hörten sie, als sich plötzlich direkt vor ihnen ein nahezu perfekt kreisrundes Loch im Waldboden auftat. Darin sahen sie ein kleines, aber ziemlich muskulöses graues Männchen, das tobte und zeterte, die Wurzeln, die Bäume und den Wald verfluchte und dabei mit seinen kräftigen Fäusten die Erdwand vor ihm bearbeitete. So vertieft war er in diese Beschäftigung, dass er gar nicht bemerkte, wie zwei Beobachter am Rand seiner Grube erschienen und halb irritiert, halb belustigt auf das sich ihnen bietende Schauspiel hinabblickten.
    „Ich glaube nicht, dass dich das Loch wieder gehen lässt, wenn du es verprügelst“, griff schließlich Tesla in den wenig erfolgversprechenden Kampf des Männleins ein, woraufhin dieses sofort von der Grubenwand abließ, seine vor Zorn funkelnden, roten Augen zu der Sprecherin empor richtete und ihr herausfordernd seine Fäuste entgegenreckte.
    „Wer bist du? Und was willst du?“, rief er ihr zu als säße er nicht in einer dreckigen Grube, sondern in einem prachtvollen Thronsaal, und als wäre Tesla nicht gekommen um ihm zu helfen, sondern um ihn um Hilfe anzuflehen.
    „Ich bin Tesla. Und eigentlich wollten wir dir helfen...“
    „Wir? Wer ist da noch?“
    „Ich!“, antwortete Tanur und trat einen Schritt näher an den Rand der Grube trat, sodass das darin gefangene Männchen nun auch ihn sehen konnte.
    „Name?“
    „Tanur.“
    „Und du bist?“, fragte nun Tesla zurück, der inzwischen aufgefallen war, dass sich dieses Männchen eigentlich ganz schön aufspielte, dafür dass es dort unten, sie selbst hingegen hier oben stand.
    „Colo – Fähnrich Colo!“
    „Aha....“
    „Und wie ihr ja vielleicht schon bemerkt habt, bin ich hier wohl in so eine Art Falle geraten...“
    Tatsächlich hatten sie das bislang noch nicht – aber jetzt fiel es ihnen auch auf: Das war nicht einfach nur ein normales Loch – dieses Loch hatte jemand gegraben und dann sorgfältig mit Ästen, Zweigen und Blättern bedeckt, die aber inzwischen in die Grube gefallen waren – wohl zusammen mit deren jetzigem Insassen.
    „Richtig – und deswegen sind wir ja auch gekommen. Um dir zu helfen...“
    „Ich brauche aber keine Hilfe!“
    „Achso...“, Tesla, die es sowieso allmählich leid wurde sich von einem in einem Erdloch festsitzenden Männchen herumkommandieren zu lassen, zuckte resigniert mit den Ohren und drehte sich um.
    „Halt, wartet...“
    „Brauchst du nun doch unsere Hilfe?“
    „Nein!“
    „Nein?“
    „Nein! Ein Soldat braucht keine Hilfe von Zivilisten...“
    „Zivilisten?“
    „...aber wenn es nicht anders geht, handelt er mit ihnen.“
    „Ach? Und was gibt es hier zu handeln?“
    „Nun, ihr sorgt dafür, dass ich hier raus komme und ich gebe euch dafür...“, der Fähnrich blickte sich suchen um, „...naja, was ihr eben dafür wollt.“
    „Eigentlich wollen wir aber gar nich...“
    „Doch, wir wollen etwas“, mischte sich nun Tanur wieder in die Verhandlungen ein, „und zwar nach Hause!“
    „Wo seid ihr denn zu Hause?“
    „In dem Dorf, genau in der Mitte der Insel - weißt du wo das ist?“
    „Ja, das weiß ich – das ist nämlich auch mein Ziel. Also, dann sind wir uns ja einig: Sobald ich hier heraus bin, sage ich es euch.“
    „Perfekt!“, rief Tanur begeistert und machte sich umgehend daran die Umgebung nach einem passenden Werkzeug abzusuchen. Als er einen Ast gefunden hatte, der ihm sowohl lang als auch kräftig genug erschien, schleifte er diesen zurück zu der Grube.
    „Na, dann werden wir mal unsere Angel auswerfen“, meinte Tesla grinsend, packte das hintere Ende des Astes und stemmte die Füße in den Boden, während Tanur die Angel langsam in die Grube hinab gleiten ließ.
    „Ich glaube, da hat was angebissen.“, rief er nach hinten, sobald Colo den Ast zu fassen bekommen hatte, „Auf drei: Eins – zwei – DREI!“ Und schon hing der Gefangene in der Luft, baumelte ein ganzes Stück über dem Boden der Grube hin und her. Ein weiterer Ruck, noch einer und schon lag das graue Männchen auf dem Waldboden, den Ast immer noch fest umklammernd.
    „Was für ein Fang – wenn das mal nicht ein echter Fähnrichsfisch ist“, bemerkte Tesla lachend und für einen kurzen Moment schien sich auch auf dem Gesicht des jungen Soldaten so etwas wie ein Lächeln anzubahnen. Dann schluckte er einmal und es war wieder verschwunden.
    Er rappelte sich auf, zupfte sich ein Laubblatt aus einem der seinen Kopf zierenden, braunen Knochenkämme und holte aus einer kleinen Tasche an seinem Gürtel ein akkurat gefaltetes, weißes Blatt Papier hervor. Darauf war ein Muster zu erkennen aus feinen, schwarzen Linien, Symbolen und Buchstaben.
    „Ihr habt euren Teil der Abmachung erfüllt, jetzt erfülle ich meinen.“
    „Eine Karte!“, rief Tanur begeistert. Er liebte Karten, zu Hause in seiner Höhle hatte er in jahrelanger Arbeit eine große Karte des ganzen Dorfes in die Felswand geritzt. Von einer solchen Karte der ganzen Insel träumte er schon lange – auch wenn ihm inzwischen klar geworden war, dass die Höhlenwand dafür nicht ausreichen würde...
    Fasziniert betrachtete er daher Colos Karte, während dieser mit dem Finger seine bisherige Reiseroute nachzog:
    „Also, heute morgen bin ich hier gestartet“, begann er, wobei er auf ein offenbar von ihm selbst auf die Karte gemaltes Kreuz zeigte, „und von dort aus sechs Stunden nach Westen marschiert, habe eine halbe Stunde Rast gemacht und bin dann weitere zwei Stunden Richtung Nordwesten gegangen. Wir sind jetzt also hier und euer Dorf“, sagte er, nun laut und zu seinen Rettern gewandt, „liegt demnach ein Stück weiter Richtung Nordwest, das heißt“, er blickte suchend gen Himmel.
    „Dort!“, platzte es aus Tanur heraus, der schnell erkannt hatte, dass der Fähnrich mit „Westen“ Sonnenuntergang meinte und mit „Norden“ die Richtung, in der die fernen Schneeberge lagen.
    „Genau“, bestätigte ihn Colo, als er endlich die momentan durch eine Wolke fast völlig verdeckte Sonnenscheibe ausgemacht hatte.


    „Na, dann – auf was warten wir noch? Gehen wir los“, meldete sich Tesla wieder zu Wort. Die Begeisterung ihres Freundes für Karten konnte sie zwar nicht so recht teilen, aber dass sie nun wieder wussten, wo es nach Hause ging, das zumindest hatte sie verstanden. Tanur nickte und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sich plötzlich Colo ihm in den Weg stellte.
    „Ich befürchte, das war nicht Teil unserer Abmachung!“
    „Was war nicht Teil der Abmachung?“, fragte Tanur verwirrt.
    „Dass wir zusammen weiter gehen – ich habe nur versprochen euch zu sagen, wo euer Dorf liegt. Das habe ich getan und damit meine Pflicht erfüllt.“
    „Na gut, dann gehen wir halt ohne dich...“, warf Tesla ein, der dieses komische Männlein allmählich ziemlich auf die Nerven ging.
    „Das wird leider ebenfalls nicht möglich sein!“
    „Wieso...“, setzte nun wieder Tanur an, doch weiter kam er nicht mehr. Denn da spürte er plötzlich einen heftigen Schmerz in der Magengegend, fiel nach hinten und landete, ehe er recht wusste wie ihm geschah, auf dem Boden der Grube, an deren Rand er eben noch gestanden hatte.
    „HE! Was soll das?“, hörte er Tesla oben rufen. Die Luft begann zu knistern, ein kurzes Zischen und gleich darauf ein lauter Donnerknall waren zu hören. Dann flog auf einmal ein Schatten über den Rand der Grube, schlug im Fall einen Salto und landete direkt auf einem kleinen, vor Überraschung immer noch vollkommen regungslos daliegenden Bären – nicht ohne ihm dabei noch einen kräftigen elektrischen Schlag zu verpassen.


    „So ein Mistkerl – der hat uns reingelegt“, schimpfte Tesla, während sie sich langsam wieder aufrappelte, „Verdammter Fähnrich!“
    „Dämlicher!“, ergänzte Tanur. Doch den mit diesen Worten Bedachten interessierte das entweder nicht oder er war schon außer Hörweite. Jedenfalls mussten die beiden bald einsehen, dass ihnen das Schimpfen auch nicht half aus dieser Falle zu entkommen. Das hatte schließlich auch ihr Vorgefangener schon zur Genüge und vor allem vergeblich versucht.
    Also verlegten sie sich darauf in gewissen Abständen laut um Hilfe zu rufen, während sie gleichzeitig versuchten irgendwie aus eigener Kraft aus diesem Loch zu entkommen. Von Erfolg gekrönt war jedoch weder das eine noch das andere. Die Wände waren zu glatt um daran emporzuklettern, die wenigen Wurzeln, die aus ihnen herausragten zu schwach um sich an ihnen fest zu halten. Die Grube selbst war so tief, dass Tanur nicht einmal dann deren Rand erreichen konnte, wenn er sich auf Teslas Rücken stellte, und außer ihnen war offenbar niemand mehr hier in dieser Gegend des Waldes – oder zumindest niemand, der ihnen helfen wollte.


    So gaben sie schließlich beides auf, setzten sich erschöpft in eine Ecke und beobachteten schweigend den Schatten des Grubenrandes, wie er mit der sinkenden Sonne langsam an der gegenüberliegenden Wand empor kletterte und sie allein auf dem Boden zurückließ.
    Sie waren müde und bekamen allmählich auch wieder Hunger, doch sie wussten, dass sie niemand vermissen würde, bevor es dunkel wurde – schließlich trieben sie sich oft bis spät Abends irgendwo im Dorf herum ohne ihren Eltern Bescheid gesagt zu haben – und dann würde sich niemand mehr auf die Suche nach ihnen machen können. Vor morgen konnten sie folglich nicht auf Rettung hoffen – und das wiederum hieß, dass sie die Nacht hier ver...
    Mit einem Mal kam wieder Leben in die beiden. An der Wand vor ihnen bewegte sich etwas: Ein Schatten, grotesk verzerrt durch die tief stehende Sonne – aber wenn man genau hinsah, konnte man doch etwas erkennen: Etwas großes rundes, darunter zwei längliche Gliedmaßen – Arme! Ein Kopf!
    Tesla wollte schon laut rufen um, wer auch immer da oben stand, ihn auf sich aufmerksam zu machen, bevor er wieder verschwand, da schob sich das Wesen noch etwas näher an den Rand der Grube und sein Schatten wurde schärfer: Die Arme waren lang und knorrig! Und der „Kopf“ war bedeckt mit Blättern...
    „Der BAUM!“, schrie Tanur und schlug noch im gleichen Moment die Tatze vor den Mund. Aber zu spät, der Baum hatte sie bereits entdeckt...

    [/tabmenu]

    1. Akt - Der Bote


    [tabmenu][tab=1. Szene: Durchs Dorf]_____1. Szene: Durchs Dorf


    „He, Tesla, komm doch mal rauf - von hier oben kann man das ganze Dorf sehen. Den ganzen Wald, sogar bis runter zum Großen Fluss kann ich von hier sehen. Worauf wartest du denn eigentlich noch?“
    „Oh man, Tanur, das ist gemein – du weißt genau, dass ich nicht so gut klettern kann wie du. Schließlich habe ich auch keine meter-langen Krallen wie du...“
    „...aber dafür eine ordentliche Portion Höhenangst. Hier rauf wagen sich eben nur die aller Mutigsten, denen es nichts ausmacht vor einem solchen schwindelerregenden Abgrund zu stehen.“
    „Pah - der größte Schwindler hier bist ja wohl immer noch du... “
    „...und du versuchst schon wieder vom Thema abzulenken – gib doch einfach zu, dass du dich nicht traust!“
    „Ach was – ich will da doch überhaupt nicht rauf“
    „Und der tolle Blick von hier oben?“
    „Sobald ich mal groß bin, kann ich den auch von hier unten aus genießen ohne auf irgendwelche wackeligen Steine klettern zu müssen.“
    „Als ob du jemals groß werden würdest...“
    „Warum denn bitte nicht?“
    „Wegen der Höhenangst?“
    „Blödmann! Du wirst schon noch staunen, wenn ich eines Tages die Flöhe auf deinem Kopf zählen kann.“
    „Pfff, dann wachse ich halt einfach schneller als du – mein Großvater ist schließlich auch größer als dein Pa. Und bis dahin genieße ich den Ausblick und beschreibe ihn für die kleingewachsenen Angstschafe: Meister te'Laxus Baumhaus, Ma Kangas Haus, der Dorfplatz, dein Haus, die Felder, Apienax' Burg. Den grünen Wald, aus dem der weiße Morgennebel aufsteigt, der Fluss, auf dem sich die ersten Sonnenstrahlen...“
    „Ach, weißt du was? Wenn ich den Fluss unbedingt sehen will, dann schaue ich ihn mir doch lieber gleich aus der Nähe an...“
    Und während sie das noch zu ihrem Freund hoch rief, drehte sich Tesla bereits um und rannte in weiten Sätzen den Abhang hinab.
    „He, Moment mal, dahin dürfen wir doch gar nicht ... warte doch auf mich – Tesleria!“ Das nämlich war Teslas eigentlicher Name, nur nannte sie niemand so, außer ihren Eltern, wenn sie böse auf sie waren, oder eben Tanur, wenn er so tat als wäre er böse auf seine Freundin. Doch Tesla hörte ihn schon nicht mehr und so blieb Tanur nichts anderes übrig als so schnell er konnte von seinem Ausguck herunter zu klettern und sich an Teslas vier Fersen zu heften, die inzwischen schon fast den Fuß des Berges und damit den Rand des Dorfes erreicht hatten.
    „Hey ... HEY! Das ist unfair – du weißt genau, dass ich nicht so schnell rennen kann wie du. Immerhin hast du viel längere Beine als ich – und davon außerdem noch doppelt so viii – ahhh“ und mit einem Mal schien es als hätte er überhaupt keine Beine mehr, sondern wäre nur ein braunes Fellknäul, das immer schneller werdend den Hang hinunter auf das erste Haus zu rollte.
    „Ah, Aua, au“, schrie er, was ihn aber, wie er feststellen mussten, kein bisschen langsamer machte, sondern nur dazu führt, dass er auf einmal büschelweise Gras im Maul hatte. Also fuhr er die Krallen aller seiner vier Pfoten aus und versuchte verzweifelt sich irgendwo festzuhalten. Auch das funktionierte zwar nicht ganz so wie gedacht, da der Boden trocken und der Bewuchs daher sehr locker war, aber immerhin führte es dazu, dass er langsamer wurde und so schließlich fast schon sanft gegen die aus Felsbrocken verschiedenster Größe aufgeschichtete Wand eines igluförmigen Hauses kullerte.


    Schnell rappelte er sich auf, schüttelte den Dreck aus seinem Fell, spuckte das Gras aus und schaute sich um: Sein ungewollt rasanter Abstieg hatte Teslas Vorsprung ein wenig verkürzt, aber sie war ihm immer noch ein ziemliches Stück voraus und er musste sich beeilen, wenn er sie im Irrgarten der Häuser nicht aus den Augen verlieren wollte.
    Unwillig brummelte er und spuckte noch einmal ein paar Grashalme sowie ein Gänseblümchen aus. Seiner Meinung nach war es noch entschieden zu früh am Morgen für so viel Bewegung und überhaupt war es ein Unding am Wochenende noch früher aufzustehen als an Schultagen. Aber als heute morgen mit den ersten Sonnenstrahlen Tesla in seine Höhle gestürmt war, hatte sie ihn nicht nach seiner Meinung gefragt, sondern nur behauptet, dass man so einen wunderschönen Sommertag doch nicht auf der Strohmatte verschlafen dürfe. Tanur war sich da zwar nicht so sicher, aber verpassen wollte er natürlich auch nichts.
    Und so blieb ihm jetzt wie schon heute morgen nichts anderes übrig als sich auf seine Hinterbeine zu stellen und in Bewegung zu setzen. So schnell er konnte rannte er dem weißgelben Wollknäuel hinterher, das vor ihm über Stock und Stein hüpfte, merkte aber schon bald, dass er so nicht mit ihr mithalten konnte. Daher ließ er sich im Laufen nach vorne auf alle Viere fallen und sprang nun mehr als dass er lief weiter seiner ihm vorauseilenden Freundin hinterher. Fast sah er dabei mit seinen großen Ohren, seinem buschigen Schwanz und dem Gras, das ihm immer noch zwischen den Zähnen klebte, aus wie ein etwas zu groß geratener Hase.
    Selbst der Dorfweise te'Laxù-utl, der sonst viel Wert auf seinen immer ernsten und unbewegten Gesichtsausdruck legt, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er Tanur unter seinem Baumhaus vorbeihoppeln sah. Wobei die minimale Veränderung der Stellung seines Unterschnabels sowieso niemand außer ihm als den Ausdruck irgendeiner Emotion hätte deuten können. Vor sich selbst entschuldigte er diesen Ausrutscher damit, dass ihm nun schon seit Tagen kein einziger wirklich erholsamer Schlaf vergönnt gewesen war. Da er aber gleichzeitig als Dorfvorsteher mit gutem Beispiel vorangehen musste, konnte er selbstverständlich auf solche Kleinigkeiten keine Rücksicht nehmen und so trat er auch heute unbeeindruckt davon wie jeden Tag zu dieser Zeit aus seiner Behausung heraus um den Morgen zu begrüßen und sein Tagwerk zu beginnen. Und zwar so exakt zum gleichen Zeitpunkt wie an jedem anderen Tag, dass man seine Uhr danach hätte stellen können – wenn irgendjemand in diesem Dorf eine solche besessen hätte.
    Jedenfalls schloss er seine Augen nun wieder, machte einen Schritt nach vorne und schwebte langsam zum Boden hinab. Erstaunlicherweise landete er dabei, an exakt dem Punkt, an dem er schon seit er hier lebte jeden Tag um exakt diese Uhrzeit zu landen pflegt. Noch erstaunlicher aber war, dass er dabei nicht nur die Augen, sondern auch seine Flügel fest geschlossen hielt. Erst in dem Moment, in dem seine Füße den Boden berührten, streckte er schließlich seine weißen Schwingen aus um möglichst viele der warmen Strahlen der erst knapp über den Bäumen stehenden Sonne aufzufangen.


    Aber davon bekamen Tesla und Tanur schon nichts mehr mit, denn sie waren längst ein ganzes Stück weiter und rannten soeben am Marktplatz vorbei, der sich etwa in der Mitte des Dorfes befand und gleichzeitig dessen einziger gepflasterte Platz war.
    „Ach weißt du“, rief Tesla gerade nach hinten in die Richtung, in der sie ihren Freund vermutete, „wenn du mir nicht hinterher kommst, kannst du doch auch hier bleiben und einen kleinen Marktbrummel machen. Wenn ich wieder da bin, kann ich den Zurückgebliebenen ja alles Sehenswerte beschreiben: Den dunklen, kühlen Wald, den in der Sonne glitzernden Fluss und was es da eben sonst noch alles zu sehen gibt.“
    Tanur brummelte missmutig – die Vorstellung den Vormittag, gemütlich auf dem warmen Pflaster des Marktplatzes zu verbringen, dabei vielleicht noch von dem ein oder anderen Händler die ein oder andere Zwischenmahlzeit geschenkt zu bekommen oder gar von einem der Dorfbewohner zu einem zweiten Frühstück eingeladen zu werden – so man die paar Happen, die er sich heute beim Verlassen der Höhle noch schnell ins Maul gestopft hatte, überhaupt als vollwertiges erstes Frühstück bezeichnen konnte -, war überaus verlockend und machte ihm das Laufen nicht gerade leichter. Zugeben konnte er das aber natürlich auf keinen Fall und so erwiderte er erst einmal gar nichts und sammelte Gedanken und Puste für eine schlagfertige Antwort.
    Diese Mühe allerdings hätte er sich sparen können, denn als Tesla den Kopf wieder nach vorne wandte, schob sich plötzlich von links etwas großes braunes in ihr Blickfeld. Vor Schreck vergaß sie vollkommen mit dem Laufen aufzuhören und anzuhalten, was sich jedoch im nächsten Moment sowieso von alleine erledigte. Und da das Hindernis nicht nur groß und braun, sondern auch schwer und ziemlich hart war, sah Tesla infolge des Zusammenstoßes erst einmal nur noch blitzende Funken vor ihren Augen tanzen. Mehrmals schüttelte sie ihren Kopf um diese zu verscheuchen, dann blickte sie vorsichtig nach oben: Ein mit glatten braunen Knochenplatten gepanzertes Bein, ein bis weit über den Rand mit Obst und Gemüse gefüllter Beutel, breite, ebenfalls gut gepanzerte Schultern und schließlich ein gewaltiger Kopf mit verhältnismäßig kleinen Augen, die ein wenig müde und ziemlich überrascht auf das gelbe Wollknäuel herabblickte, das da gerade eben plötzlich von rechts aufgetaucht war.
    Doch noch bevor Tesla das Gesicht richtig zuordnen konnte, schob sich schon ein gewaltiger Arm in Teslas Blickfeld und jemand tätschelte sanft ihren blauen Kopf. „Hast du dir weh getan?“, fragte eine sanfte, tiefe Stimme von hoch oben. „Nein, nein, alles in Ordnung“, antwortete Tesla nicht ganz wahrheitsgemäß während sie versuchte wieder auf die Beine zu kommen, „nichts passiert!“
    Noch einmal schüttelte sie ihren Kopf, machte zwei Schritte zur Seite und bewegte sich dann vorsichtig wieder nach vorne. Erst als sie schon im Begriff war wieder loszulaufen, kam ihr in den Sinn, dass es ja eigentlich sie gewesen war, die unachtsam und damit Schuld an dem Zusammenstoß gewesen war. „Tschuldigung – ich hab' Sie einfach übersehen“, murmelte sie daher noch im Vorübergehen, diesmal aber ohne den Kopf dabei umzuwenden, und beschleunigte dann wieder ihre Schritte um Tanur keine Möglichkeit zum Aufholen zu geben.
    Dieser hatte die ganze Szene aus sicherer Entfernung beobachten können, und war daher nicht nur in der Lage elegant dem immer noch etwas verwirrt dastehenden, braunen Hindernis auszuweichen, sondern konnte ihm auch noch ein freundliches „Guten Morgen, Ma Kanga – wie geht's Kampi? Und Ihnen selbst?“ zurufen. Von Ma Kangas Antwort allerdings bekam er nur noch das „Ebenfalls einen guten Morgen, Tanur! Meinem Sohn geht’s zum Glück schon wieder etwas besser, aber ich habe letzte Nacht kein...“ mit, dann bog er um die nächste Ecke und war bald darauf nicht nur außer Sicht- sondern auch außer Hörweite.


    Tesla wiederum war noch eine Ecke weiter und hielt gerade schnurstracks auf einen der kleinen Kanäle zu, die von dem unterhalb des Marktplatzes liegenden See ausgehend das ganze Dorf durchzogen. Genauer gesagt rannte sie in Richtung der schmalen Brücke, die zwei durch den Kanal getrennten Dorfteile miteinander verband. Und diese Brücke war, wie die aus schmerzhafter Erfahrung zwar nicht unbedingt klug aber doch klüger gewordene Tesla diesmal rechtzeitig sah, versperrt. Von einem kleinen, weißen Männchen, welches unter dem einen Arm ein Paket Holzbalken hielt, die mindestens doppelt so lang wie das Männchen hoch waren, mit dem anderen einen riesigen Holzeimer umschlang, aus dem immer wieder Tropfen einer roten Flüssigkeit schwappten, und auf dem Kopf eine randvoll mit allen möglichen Werkzeugen gefüllte Kiste balancierte, die wiederum von einer großen weißen Mütze gekrönt wurde.
    Doch gerade als Tesla abbremsen wollte um erst das voll bepackte Männchen die Brücke überqueren zu lassen, machte dieses mit einer ziemlich verwegenen Drehung kehrt und tappte gefährlich schwankend zurück zum anderen Ufer. Tesla nahm dieses Angebot gerne an und rannte weiter auf die Brücke zu, darüber hinweg und mit einem kurzen „Dankeschön, Stavo“ an dem weißen Männchen vorbei.


    „Keine Ursache, Tesla. Ich weiß doch, dass ihr Jungen es immer eilig habt. Und wir Alten sind sowieso für jede Pause dankbar, die man uns gönnt.“, antwortete dieses und winkte der sich schnell entfernenden Tesla freundlich mit seinem in einem grün gefärbten Pinselkopf auslaufenden Schwanz hinterher. Dann gähnte Stavo ausgiebig und machte sich zum zweiten Mal daran seinen Weg fortzusetzen. Doch kaum hatte er den ersten Fuß auf die Brücke gesetzt, den Mund geschlossen und die Augen wieder geöffnet, sah er einen etwas zu groß geratenen, braunen Hasen vom anderen Ufer aus auf die Brücke zu eilen.
    Also drehte sich Stavo erneut schwungvoll um, verließ die Brücke und trat einen Schritt zur Seite. „Aber das wäre doch nicht nötig, Herr Fargál“, rief ihm Tanur im Vorüberlaufen zu. „Keine Ursache, Tanur“, gab dieser zurück und schaute den beiden Freunden nach, bis sie schließlich kurz hintereinander um die nächste Häuserecke bogen und aus seinem Sichtfeld verschwanden. „Stavo da Fargál, du wirst allmählich alt.“, sagte er zu sich selbst und gähnte noch einmal herzhaft, „Kaum hast du mal ein paar Nächte keinen Schlaf gefunden, schläfst du schon fast im Stehen ein.“ Dann drehte er sich er sich zum dritten Mal um – diesmal noch schwungvoller als zuvor, um die aufkommende Müdigkeit aus seinem Kopf zu verscheuchen.


    Als Stavo da Fargál es, nachdem er sich gleich dreimal vergewissert hatte, dass ihm diesmal niemand die Brücke streitig machen würde, endlich wagte den Kanal zu überqueren, waren Tesla und Tanur bereits am Rand des Dorfes angelangt. Die Häuser wichen weiter auseinander, machten Platz für große Gärten mit Obstbäumen und Gemüsebeeten, der Weg wurde breiter und verlief sich schließlich in einer großen Wiese. Dahinter tauchte nun auch der alte Ringwall auf, der das Dorf von drei Seiten umschloss. Einen großen Schutz bot dieser Wall allerdings schon lange nicht mehr. Die Wallkrone war schon fast überall in den davor liegenden Graben hinabgeruscht, an mehreren Stellen war der Wall ganz eingebrochen und teilweise hatten die Dorfbewohner auch selbst Breschen hineingeschlagen oder erweitert, um außerhalb des Walls zusätzliche Felder und Äcker anlegen zu können.
    Und auf eine dieser Lücken hielt Tesla nun geradewegs zu, rannte querfeldein über die Wiese, durch den Wall hindurch, mit einem großen Satz über den ebenfalls schon ziemlich nutzlosen und längst ausgetrockneten Graben hinweg und weiter in Richtung Wald.
    Tanur aber, der Tesla inzwischen schon fast eingeholt hatte, zögerte einen Moment, als er das doch ziemlich breite Loch vor sich auftauchen sah. Dadurch wiederum verlor er an Schwung und musste so ganz abbremsen, wenn er nicht zum zweiten Mal an einem Morgen irgendwo hinabpurzeln wollte. Genau an dessen Rand kam er schließlich zum Stehen und schaute zur gegenüberliegenden Seite, an der immer noch einzelne Steinchen herabfielen, die Tesla bei ihrer Landung losgetreten hatte. Dann schaute er auf seine Füße und wieder zurück zur anderen Seite des Grabens. Nein, entschied Tanur schließlich, das war zu weit – jedenfalls mit leerem Magen.
    Also wandte er seinen Kopf erst nach rechts und dann nach links, wo er schließlich die Bretter fand, die die Dorfbewohner als Brücke über den Graben benutzten, wenn sie zu ihren außerhalb des Ringwalls gelegenen Felder gelangen wollten. Im Moment allerdings lagen diese Bretter sauber aufeinander geschichtet zwischen Wall und Graben, denn über Nacht wurden die Bretter immer eingeholt – als letztes Zugeständnis an Meister Tajor, der für die Verteidigungsanlagen des Dorfes zuständig war (auch wenn das, außer ihm, fast alle für eine ziemlich überflüssige Aufgabe hielten) und der schon über den Zustand des Walls und erst recht über die Breschen darin alles andere als begeistert war.
    „Mist!“, brummelte Tanur vor sich hin und begann vorsichtig in den Graben hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf zu klettern. Als er endlich oben angekommen war, spurtete er so schnell er nur konnte los, doch als er den Rand des Waldes erreichte, war Tesla längst darin verschwunden – er hatte sie doch aus den Augen verloren!


    Zögernd stand Tanur nun vor den hohen Bäumen, in denen sich die Sonnenstrahlen schnell verloren. Dunkel, kalt und abweisend ragte der große Wald vor ihm auf. Wie riesige, stumme Wächter wuchsen direkt vor ihm zwei gewaltige, schwarzstämmige Buchen empor und überkreuzten oberhalb seines Kopfes ihre Äste – eine deutliche Warnung davor ihr Reich zu betreten.
    „Ach quatsch“, versuchte Tanur sich selbst Mut zu machen, „das sind doch bloß ganz normale Bäume, genauso unbeweglich wie stumm. Was sollen die dir denn bitteschön tun? Außerdem warst du doch nun schon oft genug in diesem Wald – wenn auch noch nie allein...“
    Schließlich gab er sich einen Ruck, wandte seinen Blick ab von den beiden Bäumen vor ihm und trat zwischen ihnen hindurch in den Wald hinein. Lange würde er ja sowieso nicht alleine bleiben. Weit konnte Tesla schließlich noch nicht sein...


    [tab=2. Szene: Im Wald]_____2. Szene: Im Wald


    Der Wald. Von außen eine abweisende, kalte Mauer aus zahllosen, in Reih und Glied dicht nebeneinander stehender, stummer Holzpfeiler. Von innen aber eine weite, hohe und lichte Halle, bedeckt von einem in allen nur erdenklichen Grüntönen schimmernden Blättergewölbe, durch das hier und da einzelne Sonnenstrahlen hindurch fielen, getragen von den mächtigen, ausladenden Schultern der zahllosen hölzernen Pfeiler, die elegant in luftige Höhen wuchsen, zugleich jedoch festverwurzelt im Erdboden standen, und bedeckt von warmem, trockenem Laub, das bei jedem Schritt fröhlich raschelte.
    Eigentlich perfekt für einen gemütlichen Morgenspaziergang, dachte sich Tanur, wäre er nicht auf der Suche nach Tesla gewesen, wäre sein Magen nicht so leer gewesen und vor allem wäre sein Großvater nicht erst vor kurzem für mehrere Tage in eben diesem Wald gewesen. Das war zwar an sich nicht ungewöhnliches – sein Großvater war schon oft für einige Tage, früher sogar mehrere Wochen fort gewesen –, aber dieses Mal war etwas anders gewesen: Sonst war er bei seiner Rückkehr immer mit schnellen Schritten durchs Dorf in Richtung seiner Heimathöhle geeilt, unter dem Arm ein kleines Mitbringsel für seinen Enkel und im Gesicht ein gelöstes Lachen, wenn Tanur ihm entgegen gerannt kam. Dieses Mal jedoch war er gebückt und humpelnd ins Dorf heimgekehrt, mitgebracht hatte er nichts als unzählige Schrammen und Kratzer und als Tanur ihn freudig begrüßen wollte, schaffte er es nur kurz seinem ausgezerten Gesicht ein müdes Lächeln aufzuzwingen.
    Nur wenig erzählte er seinem Enkel davon, was er erlebt und was ihm zugestoßen war: Dass er die Wächter des Waldes getroffen hätte und dass sich im Wald vieles verändert hätte. Auf jeden Fall, hatte er noch angefügt, würden sie in nächster Zeit wohl keine Waldausflüge mehr machen können. Und Tanur müsse sich ab sofort wirklich einmal daran halten, dass Kinder den Wald nicht ohne Erwachsene betreten dürfen.
    Dann hatte er sich völlig erschöpft auf sein Schlaflager geworfen und hatte fast zwei volle Tage durchgeschlafen. Danach war er kaum noch zu Hause gewesen und hatte erst recht keine Zeit mehr für Tanur gehabt, der doch so viele Fragen an seinen Großvater gehabt hätte. Dieser aber hatte die Höhle in den letzten Tagen meist schon vor Sonnenaufgang verlassen und war erst tief in der Nacht wieder zurück gekommen.
    Also hatte Tanur gemeinsam mit Tesla auf eigene Faust Nachforschungen angestellt – besonders das mit den Wächtern des Waldes hatte ihr Interesse geweckt. Aber auch wenn fast jeder im Dorf irgendwelche Geschichten über sie wusste - meist von jemand anderem, der jemanden kannte, der jemanden kannte, der den Wächtern einmal begegnet war - schien sie doch niemand tatsächlich selbst gesehen zu haben.
    Entsprechend unterschiedlich waren auch die Meinungen zu diesen Wächtern: Manche hielten sie für friedliche Hüter der Bäume, andere für die heimlichen Herrscher des Waldes, wieder andere für grausame Rächer, die alle die verfolgten, die der Natur Schaden zufügten. Nichteinmal bei ihrem Aussehen waren sich die Dorfbewohner einig: Von kleinen unsichtbaren Geistern, über riesige, steinerne Bäume bis hin dazu, dass sie der Wald selbst wären, war so ziemlich alles dabei.
    Irgendetwas konkretes jedenfalls hatten ihre Nachforschungen nicht ergeben – außer, dass Tanur sich nun alles andere als wohl fühlt, als er ganz alleine inmitten des Waldes stand und ständig das Gefühl hatte beobachtetet zu werden – von den Bäumen, der Luft, ja sogar dem Wald selbst. Und egal, wie diese Wächter nun tatsächlich aussahen – wobei Tanur das mit den Bäumen am glaubwürdigsten fand – begegnen wollte er ihnen auf keinen Fall, insbesondere nicht alleine. Denn wer auch immer es gewesen war, der selbst seinen Großvater, einen ausgewachsenen Bären und erfahrenen Kämpfer, so hatte zurichten konnte, demjenigen hatte ein kleiner, nicht einmal halb so großer Bär wie er wohl erst recht nichts entgegen zu setzen.
    Besser wäre es auf jeden Fall, Tesla so schnell wie möglich wieder zu finden...


    Also schaute er sich genauer um: Tesla mochte zwar schneller sein als er – aber von Orientierung und Spurenlesen, da verstand Tanur entschieden mehr. Und so dauerte es auch nicht lange, bis er die ersten Schafsspuren entdeckt und Teslas Fährte aufgenommen hatte. Genau genommen war das allerdings auch kein Kunststück, hatte Tesla doch mehr als deutliche Spuren hinterlassen: Laub aufgewühlt, Äste abgebrochen und vor allem hatte sie nur ein kurzes Stück weiter einen schmalen, sich kreuz und quer durch den Wald schlängelnden Pfad eingeschlagen.
    Trotzdem achtete Tanur weiter ganz genau auf alle Spuren, die er entdecken konnte, um nur ja nicht Teslas Fährte zu verlieren. So starr schaute er dabei auf den Boden, dass sein Kopf automatisch immer weiter nach unten wanderte, bis seine Schnauze schließlich fast den Waldboden berührte und er nichts mehr von seiner Umgebung wahrnahm als das kleine Pfadstück direkt vor ihm. Das summende Geräusch, das sich langsam von links näherte, überhörte er so völlig – selbst da noch, als es begann langsam seinen Kopf zu umkreisen.
    Umso größer war daher der Schrecken, als plötzlich direkt hinter seinem Kopf eine Stimme ertönte: „Guten Morgen, Meister Tanur“
    Mit einem Ruck stieß Tanur nach oben und mit dem Hinterkopf gegen etwas hartes, kantiges. Für einen kurzen Moment schlugen mehrere dünne, scharfkantige Papierstreifen, Blätter oder irgend so etwas mit schnellen Bewegungen gegen seine Ohren, dann machte er einen gewaltigen Satz nach vorne und rannte los, so schnell er nur konnte. Äste peitschen gegen seinen Kopf, trockenes Laub wirbelte unter seinen Pfoten auf und immer wieder stießen sie unter diesem gegen Wurzeln oder dicke Äste, die ihn ein ums andere Mal ins Straucheln brachte, bis sich schließlich beide Vorderpfoten zugleich in einer knapp über dem Boden schwebenden Wurzel verfingen, Tanur sich überschlug und auf dem Rücken zum Liegen kam.


    „Hilfe, bitte tu mir nichts!“, schrie Tanur völlig außer Atem und hielt dabei beide Arme schützend vors Gesicht, „ich habe auch noch nie irgendeinem Baum etwas zu leide getan, lieber Baum...“
    „Baum? Wieso Baum? Ich bin's doch nur – Apina Suma“
    „Suma? Du bist das?“
    „Aber natürlich bin ich das! Und wenn du endlich deine Arme herunternehmen würdest, könntest du mich auch sehen...“
    Immer noch etwas misstrauisch nahm Tanur also langsam die Pfoten vom Gesicht und öffnete vorsichtig die Augen: Direkt über ihm schwebte ein gelbes, auf dem Kopf stehendes Dreieck mit zwei langen, dünnen Flügeln, die sich in schnellen, gleichmäßigen Schlägen absolut synchron auf und ab bewegten. Genaugenommen bestand das Dreieck aus drei einzelnen Sechsecken, die an je zwei Seiten miteinander verbunden waren. Dabei hing an den oberen jeweils einer der Flügel, aus dem unteren aber schaute ein freundliches, aber auch leicht verdutzt dreinblickendes Gesicht auf Tanur herab:
    „Noch einmal einen guten Morgen, Meister Tanur.“
    „Eh … ebenfalls einen guten Morgen, Suma“, erwiderte Tanur, der sich allmählich wieder beruhigte, nachdem er sich nun sicher war, dass ihm kein Waldgeist, sondern nur eine der Arbeiterinnen aus Apienax' Gefolge auf den Fersen gewesen war.
    „Warum bist du denn heute so schreckhaft? Hast du schlecht geschlafen?“
    „Ich … nein, nein, geschlafen habe ich ganz hervorragend – ich … ich fühle mich nur einfach nicht besonders wohl in diesem Wald.“
    „Und wieso machst du dann ausgerechnet einen Waldspaziergang, wenn es dir im Wald nicht gefällt?“
    „Wollte ich ja gar nicht, aber Tesla wollte unbedingt runter zum Großen Strom – und da konnte ich sie ja schlecht alleine in den Wald gehen lassen...“
    „Dann solltest du dich aber ein wenig beeilen – Fräulein Tesla ist nämlich schon vor ein paar Minuten an mir vorbei gerauscht. Und sie hatte es offenbar ziemlich eilig...“
    „Bin schon unterwegs“, rief Tanur noch und wollte gerade wieder lossprinten, als Suma plötzlich wieder vor seinem Gesicht auftauchte und aufgeregt auf und ab schwebte.
    „Warte doch mal. So schnell wie deine Freundin rennt, holst du sie so nie ein – wenn du willst, könnte ich dir aber eine Abkürzung zeigen.“
    „Eine Abkürzung? Und du bist dir sicher, dass ich Tesla so finde?“
    „Aber selbstverständlich bin ich mir sicher – ich bin eine Kundschafterin. Und ich kenne den Wald wie meine Honigwabe.“
    Und schon flog sie los, im Zickzack zwischen den Baumstämmen hindurch – und Tanur hinter ihr her.


    „Warum fürchtest du dich eigentlich so vor dem Wald?“, rief die Wabenbiene in fröhlichem Plaudersummton nach hinten, „Es ist ein wunderbar warmer, sonniger Frühlingsmorgen, die Vögel zwitschern, die Blumen duften – schöner ist es selten in diesem Wald. Und außerdem warst du doch auch schon oft hier. Beim Pilze sammeln, beim Fischen am Unteren Waldsee, einmal, hast du mir erzählt, warst du sogar schon am Ufer des Großen Stroms...“
    „Schon“, erwiderte Tanur, dem das Reden deutlich schwerer fiel, da er im Gegensatz zu seiner geflügelten Führerin, ständig irgendwelchen Hindernissen am Boden ausweichen, über sie drüber springen oder sogar darüber hinweg klettern musste, „aber heute ist das irgendwie anders. Alles wirkt irgendwie viel bedrohlicher – und außerdem war ich noch nie alleine hier“
    „Alleine? Und dadurch wird der Wald bedrohlicher?“
    „Ja ... nein – das heißt ... Ja, irgendwie schon...“
    „Interessant – weißt du, ich war eigentlich noch nie alleine. Die ersten Monate, nachdem ich geschlüpft bin, habe ich ja zusammen mit meinen gut hundert Geschwistern in unseren Kinderwaben gelebt. Das war vielleicht ein Gewusel und Gesumme, kann ich dir sagen, da hätte man sich manchmal gewünscht allein zu sein. Naja, und nachdem ich ausgewachsen war, wurde ich sofort vereinigt – noch bevor ich unsere Waben das erste Mal verließ. Und seitdem habe ich meine zwei besten Freunde sowieso immer bei mir.
    Das heißt, wenn sie nicht gerade einmal wieder schlafen.“, fügte sie mit einem verschwörerischen Blick nach oben hinzu, „Aber selbst dann bin ich ja nicht richtig alleine. Naja, und den Wald kenne ich inzwischen sowieso so gut – da wüsste ich gar nicht, wovor ich Angst hier haben sollte...“
    „Hast du eigentlich“, unterbrach sie Tanur, der sich allmählich selbst etwas albern vorkam und dem seine grundlose Angst vor dem Wald mehr und mehr peinlich wurde, „hast du eigentlich schon einmal einen von diesen Wächtern des Waldes getroffen?“
    „'Wächter des Waldes'? Meinst du vielleicht die Waldgeister, die in den alten Bäumen wohnen sollen?
    Aber vor denen muss man doch keine Angst haben!“, schwatzte Suma munter weiter, noch bevor Tanur genug Puste für eine Antwort hatte sammeln können, „Die tun niemandem etwas – zumindest nicht solange man ihnen nichts tut. Naja, oder einem ihrer Freunde – also den Bäumen. Aber was könnte eine kleine Biene wie ich einem großen, starken Baum schon antun, nicht wahr?
    Aber nein, begegnet bin ich noch keinem von ihnen – eine der älteren Kundschafterinnen hat mir aber einmal erzählt, dass man sie sowieso nur sehr schwer erkennen kann. Denn wenn sie schlafen, sehen sie so aus wie ein ganz normaler Baum – und wenn sie schon schlafen, dann sollte man sie vermutlich auch besser nicht wecken, oder?
    Naja, Angst habe ich vor ihnen jedenfalls nicht. Wäre ja auch dumm – dann müsste ich mich ja vor jedem Baum hier fürchten...“
    „Wie geht’s denn dir eigentlich so?“, versuchte Tanur noch einmal das Thema zu wechseln, wobei er möglichst unauffällig die Bäume rechts und links musterte. Dass sich diese Wächter, Waldgeister oder wie auch immer sie nun hießen, einfach in irgendwelchen Bäumen verstecken konnte, klang in seinen Ohren nicht unbedingt beruhigend. Und wer weiß, vielleicht war ein solcher Baum ja schon beleidigt, wenn man ihm nur auf eine seiner Wurzel stieg. Er jedenfalls war das schon, wenn ihm jemand auf die Tatzen trampelte.
    „Mir? Also mir geht’s gut – ein bisschen viel Arbeit zur Zeit, aber darum bin ich ja auch eine Arbeiterin, nicht? Hihi...
    Aber unsere arme Majestät Königin leidet zur Zeit unter Schlafproblemen, habe ich gehört. Schlechte Träume hätte sie, heißt es. Und da sind jetzt natürlich alle sehr besorgt. Und...“
    Und so ging es in einem Fort weiter: Die Kundschafterin Apina Suma flog munter schwatzend, mal nach vorne, meistens aber nach hinten gewand vorneweg, und Tanur rannte keuchend und schwitzend hinter her, nur hin und wieder ein kurzes gebrummeltes „Aha“ oder „Mhm“ einwerfend. Bis sie schließlich den Fuß eines langgezogenen, kleinen Hügels erreichten.
    „So, da wären wir. Gleich hinter diesem Hügel liegt der untere Waldsee – oder Fischteich, wie ihr ihn, glaube ich, nennt. Da endet auch der Weg, den Fräulein Tesla eingeschlagen hat. Und wenn du mir den Ratschlag gestattest, an dem solltet ihr eine kleine Pause einlegen und danach wieder den Weg zurück ins Dorf nehmen. Bis runter zum Großen Strom schafft ihr es heute sowieso nicht mehr. Und außerdem habe ich gehört, dass es in diesem See sehr schmackhafte Fische geben soll.“
    „Oh ja“, meinte Tanur, dem schon bei der bloßen Erinnerung an seinen letzten Angelausflug mit seinem Großvater das Wasser im Maul zusammenlief, „Ich habe sowieso einen Bärenhunger!“
    „Ach, wenn das so ist – eine kleine Stärkung könnte ich dir noch mit auf den Weg geben. Was meinst du?“, fragte da Suma, die nun ein Stück oberhalb seines Kopfes schwebte.
    „Dass das eine hervorragende Idee ist, meine ich – was denn sonst?“, rief Tanur freudig.
    Dann legte er den Kopf in den Nacken, öffnete das Maul und schloss die Augen – letzteres nicht nur um keinen Honig in die Augen zu bekommen, sondern vor allem weil er er es immer noch höchst unappetitlich fand, beim Essen daran erinnert zu werden, dass eben dieses Essen schon einmal jemand anders im Mund gehabt hatte. Dieser Gedanke aber verschwand schnell, als die ersten Tropfen der zähen, klebrigen Masse seine Zunge berührte und der zuckersüße Geschmack begann sich im ganzen Mund auszubreiten.
    „Mmm – vielen, vielen Dank! So einen guten Honig habe ich schon lange nicht mehr gekostet“, urteilte Tanur, nachdem er sich auch den letzten Tropfen Honig von seiner Schnauze geleckt hatte.
    „Das will ich doch hoffen – er ist schließlich für den Einschlaftrank unserer Königin gedacht.
    So jetzt muss ich aber weiter. Ich habe schließlich noch zu arbeiten. Viel Spaß, wünsche ich dir noch – und keine Angst vor den Bäumen, die haben noch niemanden gefressen!“, sagte Suma, drehte sich um und entschwand zwischen den Bäumen.
    „He, aufwachen ihr zwei Schlafmützen da oben! Die Arbeit ruft...“, hörte Tanur noch, dann wurde es still um ihn und er war wieder allein. Aber immerhin war er auf einem Weg, dem er folgen konnte, und hatte – so hoffte er zumindest – auch Teslas Vorsprung ein wenig verkürzt. Und er hatte sein zweites Frühstück gehabt – das machte einen enormen Unterschied!


    Also machte sich Tanur wieder auf den Weg, erst langsam, dann jedoch immer schneller werdend. Zu schnell wie er bald darauf schmerzhaft feststellend musste. Denn gutes Essen und schnelles Laufen, das vertrug sich einfach nicht und führte unweigerlich zu ziemlich unangenehmem Seitenstechen. Und nicht nur das, durch das zweite Frühstück war er nicht nur satter, sondern auch deutlich schwerer geworden – oder zumindest kam es ihm so vor. Jedenfalls war er, als er den Gipfel des Hügel erreichte, auch noch völlig außer Puste, so dass ihm schließlich nichts anderes übrig blieb als eine kurze Pause einzulegen. Schwer atmend, einen Arm in die schmerzende Seite gestemmt, ließ er sich so gegen einen besonders stark vom weichen Moos bewachsenen Baumstamm fallen.
    Ein angenehm kühler Lufthauch stricht durch Tanurs Fell. Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Irgendwie roch die Luft hier anders als noch zuvor. Nach Wasser, frischem, kühlen Wasser. Und wenn er ganz genau hinhörte, dann drang da sogar ein schwaches Plätschern an sein Ohr. Der Fischteich, der eigentlich gar kein Teich, sondern vielmehr ein richtiger See war, aber aus unerfindlichen Gründen trotzdem Teich hieß, konnte nicht mehr weit sein. Und mit Sicherheit wartete an dessen Ufer schon Tesla auf ihn.


    Nachdem er so nicht nur neue Puste sondern auch frischen Mut gefunden hatte, wollte er sich gerade wieder auf den Weg machen, als die Rinde an seinem Rücken plötzlich anfing seltsam zu zucken. Und noch bevor er sich darüber angemessen wundern konnte, prallte plötzlich ein schwerer Ast von oben auf Tanurs Kopf, dann drehte sich der komplette Baum hinter ihm plötzlich um seine eigene Achse und rückte schließlich ein ganzes Stück nach hinten.
    Entsetzt sprang Tanur auf, stieß einen schrillen Angstschrei aus und machte einen gewaltigen Satz nach vorne. Er warf sich auf den Boden, hielt seine Tatzen schützend über seinen Kopf und lauschte angestrengt hinter sich. Dort aber blieb es vollkommen still. Kein Knarzen alter Rinde, kein Knacken eines brechenden Astes, nicht einmal ein Rascheln im trockenen Laub konnte er hören. Ganz langsam und vorsichtig drehte er sich schließlich um und schaute zurück: Der Baum stand wieder genau so still und regungslos da wie zuvor, nur eben einen knappen Meter von der Stelle entfernt, an der er zuvor noch gestanden hatte. Und obwohl Tanur nicht genau wusste woran genau er das erkannte, war er sich doch absolut sicher, dass auch einer der beiden kräftigen Äste, die ein gutes Stück oberhalb seiner Kopfhöhe in zwei entgegengesetzte Richtungen aus dem Stamm wuchsen, irgendwie anders geformt war als noch vor wenigen Augenblicken.
    Zaghaft und möglichst geräuschlos machte Tanur schließlich einen Schritt nach hinten, weg von diesem seltsamen Ort. Dann noch einen und noch einen, ohne aber dabei diesen seltsamen Baum aus den Augen zu lassen. Als dieser auch jetzt nicht die kleinste Regung zeigte, wagte es Tanur sich noch etwas schneller von diesem zu entfernen. Er drehte sich um, rannte los – und stieß gegen etwas weiches, kribbelndes. Sein Fell knisterte, seine empfindliche Nase erhielt einen kräftigen Schlag und mit einem mal standen ihm sämtliche Haare zu Berge...

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    Zitat


    Eigentlich wollte ich das ja schon länger tun, bin nur irgendwie nie so recht dazu gekommen, aber jetzt habe ich es endlich geschafft und meine kleine FanFiction so umformatiert, dass ich sie auch hier veröffentlichen kann - außerdem habe ich mich auf der Suche nach dem richtigen Unterforum auch gleich noch ein paar mal in dem riesigen FanFiction-Bereich hier verlaufen (so viele Unterforen bin ich "von zu Hause" einfach nicht gewohnt ^^), bin mir dafür aber auch jetzt noch nicht ganz sicher, ob ich nun im richtigen Bereich gelandet bin.
    Unter "Gemischtes" passt es aber eigentlich ganz gut, denn "Gemischtes" ist auch eine recht treffende Kategorisierung für diese FanFiction: Sie baut einerseits auf den klassischen Pokémon-Editionen auf (und zwar nur auf diesen, da ich weder den Anime noch die diversen Nebenreihen wirklich kenne), sie hat aber anderseits zunächst (scheinbar) nicht besonders viel mit der Welt, in der die Editionen spielen, zu tun. Es erinnert vielleicht eher ein wenig an die PMD-Reihe, da die Pokémon auch in dieser Geschichte für sich alleine ohne Trainer bzw. allgemein ohne irgendwelche Menschen leben. Die hier beschriebene Welt ist aber trotzdem nicht die aus PMD!
    Inhaltlich orientiert sich die Geschichte dabei hauptsächlich am Genre der Fantasy und hat insbesondere den kleinen Hobbit zum Vorbild (nur halt eben mit Pokémon statt Hobbit ^^).


    Ja, irgendwie tue ich mir schwer dabei, diese Geschichte zu beschreiben - aber am besten wäre es natürlich sowieso, wenn du sie einfach selber liest, lieber Leser :D


    Inhaltsverzeichnis:


    [tabmenu][tab=.]Dieses Inhaltverzeichnis enhält nicht nur eine Übersicht der bereits erschienenen Kapitel, sondern zu jedem Kapitel auch eine kurze Zusammenfassung, sodass man auch mal ein Kapitel überspringen oder nochmal nachlesen kann, was eigentlich bisher so geschah...
    (Allerdings sollte man die Zusammenfassung zu einem Kapitel nicht lesen, bevor man das jeweilige Kapitel liest (da hier wirklich jeweils das gesamte Kapitel beschrieben wird))[tab=Prolog]____Prolog


    [tab=1. Akt][subtab=1. Szene]____1. Szene: Durchs Dorf


    [subtab=2. Szene]____2. Szene: Im Wald


    [subtab=3. Szene]____3. Szene: Am Fischteich


    [subtab=4. Szene]____4. Szene: In der Grube


    [subtab=5. Szene]____5. Szene: Nach Hause


    [tab=2. Akt][subtab=6. Szene]____6. Szene: Mittagsdämmerung
    Das neueste Kapitel vom 15. Mai[/tabmenu]



    [tabmenu][tab=Pokémon Nèmesis]_____Vorspiel


    „Ist es soweit?“
    „Es ist alles bereit.“


    „Aber alles ist so ruhig – die ganze Welt scheint in einen tiefen Schlummer versunken!“
    „Die Ruhe ist trügerisch – und die Welt steht kurz vor dem Erwachen.“
    „Was ist mit ihm? Ist er denn schon wach?“
    „Er schläft schon lange nicht mehr und ist bereits auf dem Weg.“
    „Und sie...“
    „...haben die Augen noch fest geschlossen und schlafen doch unruhig, von Alpträumen gequält.“
    „Einen Traum kann man aber nicht als solchen Erkennen, solange man schläft – geschweige denn ihn deuten.“
    „Der Morgen ist bereits angebrochen und des Erwachens nicht mehr fern – denn einen Boten hat er vorausgesandt.“
    „So leicht macht er es ihnen? Er selbst weckt seine Feinde am Morgen der Entscheidung?“
    „Er will nicht länger warten.“
    „Hat er denn nicht alle Zeit dieser Welt?“
    „Die hat er – doch ist seine Geduld weit geringer bemessen als seine Zeit. Er wünscht sich den Tag, noch ehe der Morgen begonnen hat.“


    „Und wo wird es beginnen?“
    „Dort...“


    Pokémon Nèmesis



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    Prolog


    „Dort“ war eine weite, in allen nur erdenklichen Grüntönen gesprenkelte Fläche, die sich erstreckte soweit das Auge reichte: Erst ganz oben, am Rande des Blickfeldes wurde sie zunehmend von grauen, aus dem grünen Teppich herausragenden Falten durchsetzt, gekrönt von kleinen weißen Flecken, die, je weiter man nach oben kam, schnell zahlreicher und größer wurden, bis sie schließlich zu einer einzigen alles überziehenden, makellos weißen Decke verschmolzen. Unten dagegen endete das Grün abrupt, wurde verdrängt von einem tiefen, reinen Blau, in das sich nur einzelne kleine grüne Punkte hinein verirrten, die jedoch schnell weniger wurden je weiter man sich von der großen grünen Fläche entfernte. Diese wiederum ließ ihrerseits so gut wie keinen Raum für andere Farben als grün in allen Schattierungen. Lediglich eine schmale blaubraune, nach unten breiter werdende und schließlich in dem weiten Blau am unteren Ende aufgehende Linie wagte es, das Grün einmal schnurgerade von oben nach unten zu durchschneiden.


    „Dort“ war, wie man bei näherer Betrachtung erkennen konnte, ein unglaublich großer Wald, der die gesamte Ebene von der fernen Küste des südlichen Meeres bis hinauf zu den tief verschneiten Bergen des hohen Nordens bedeckte. Durchtrennt wurde er von einem gewaltigen Strom, der hier oben, am Rande des ewigen Winters seinen Ausgang nahm:
    Unzählige kleine Rinnsale entsprangen den sich zwischen den Berggipfel hindurchzwängenden Gletscherzungen, plätscherten fröhlich über die davor liegenden Kiesbänke, überkreuzten sich, flossen ineinander und trennten sich wieder, stauten sich in kleinen klaren Pfützen, überwanden die Dämme aus Kies und Geröll und stürzten sich schließlich übermütig die stetig steiler werdenden Abhänge hinab. Immer schneller werdend rauschten sie über Klippen und durch Schluchten, in brausenden Wasserfällen und gurgelnden Strudeln den Tälern entgegen.
    Dort angekommen kamen sie ein wenig zur Ruhe, schlängelten sich zwischen den Hohen Bergen hindurch und nahmen dabei die überall von den Hängen herabstürzenden Bäche in sich auf. Weiter ging es mal langsam und gemächlicher durch weite, in längst vergessenen Tagen von gewaltigen Gletschern ausgeschürfte Becken, mal schnell und reißend durch enge erst von den Flüssen selbst in den Berg getriebene Einschnitte, bis die Berge schließlich mit einem Mal ganz zurück traten und die Flüsse über donnernde Wasserfälle hinab in das freie Land brausten.
    Doch obwohl sie froh der Enge und dem Schatten der Berge entkommen zu sein munter und das Sonnenlicht genießend durch die weite Ebene flossen, konnten sie sich auch noch nicht ganz von dem Gebiet ihrer Quellen losreißen und so flossen sie am Rand des Gebirges entlang, bis sie sich schließlich am Fuße des am weitesten in den Süden hineinragenden Berges sammelten, um von dort nach einer kurzen Rast in dem flachen, kristallklaren See als ein großer Strom den langen Weg in den fernen Süden anzutreten.
    Dieser neue, breite und nahezu sämtliche Flüsse, Bäche und Rinnsale der nördlichen Berge in sich vereinigende Strom bewegte sich kaum weniger schnell, jedoch nicht mehr in munteren Kurven und übermütigen Kaskaden, sondern nahezu perfekt gerade und in stetig gleichem Tempo auf den Rand des Großen Waldes zu, der erst in einigem Abstand von dem eiskalten Gletschersee begann und auch vor dem ihm entspringenden Strom zunächst respektvoll zurückwich. Und erst nach vielen Meilen, in denen die Sonne seine Oberfläche erwärmt und die warmen Wasser der aus dem Wald auf ihn zuströmenden Flüsse sich mit dem seinen vermischt hatten, wagten sich die Bäume vorsichtig näher heran. Zaghaft streckten sie zunächst ihre Wurzeln ein wenig in sein Wasser, wuchsen dann näher an das Ufer heran, darüber hinaus und tauchten schließlich auch ihre Äste ins kühle Nass. Der Rand des Stromes verschwand so allmählich unter einem Geflecht aus Bäumen, Sträuchern und Wasserpflanzen, die in den nun deutlich verlangsamten Randgebieten des Flusses ebenfalls Halt finden konnten.
    Davon völlig unbeeindruckt aber rauschte das Wasser in der Mitte des Stroms weiter mit ungebremster Schnelligkeit und unveränderter Richtung gen Süden. Lediglich ein einziges Mal – etwa auf halben Weg von den Bergen des Nordens zum Südmeer – wich der mächtige Strom einmal für eine kurze Strecke von seiner eingeschlagenen Richtung ab, teilte sich in zwei kleinere Arme um Platz zu machen für eine kleine von einem hohen Vulkanberg gekrönte Insel.
    Nur äußerst widerwillig ließ sich der Fluss von seinem Weg abbringen, mit voller Wucht prallte er gegen die Flanke des Berges, die er inzwischen zu einer vollkommen glatt polierten, teils senkrechten, teils sogar überhängenden Felswand abgeschmirgelt hatte. Einzelne, hoch aufragende Basaltsäulen, die ihren Platz besonders erbittert verteidigt hatten, standen von weißer Gischt umhüllt einsam inmitten des brodelnden Wassers, das zornig aber letztlich vergeblich gegen die unverrückbare Felswand stieß, von dort zurück prallte, gegen die ständig nach strömenden Wassermassen geworfen und so schließlich doch von seinem eigentlichen Weg ab und nach links und rechts an dem Bergmassiv in seiner Mitte vorbei gedrückt wurde. Kaum war dieses jedoch umflossen, drängten die beiden getrennten Flussarme mit aller Macht wieder zurück in ihr eigentliches Flussbett und vereinigten sich bald darauf erneut zu einem einzigen, mächtigen Strom, der zielstrebig weiter dem Meer entgegen floss.
    Dabei wurde er nun, je weiter er nach Süden kam, doch allmählich wärmer, schwerfälliger und breiter. Auch seine Farbe änderte sich von blau zu braun, immer mehr von dem Schlamm und Dreck, den er auf seiner weiten Reise in sich aufgenommen und mitgerissen hatte, lagerte er wieder ab und wurde so zunehmend flacher. Sandbänke tauchten in der Mitte des Flusses auf, kleine Inseln entstanden daraus und teilten ihn in mehr und mehr Arme. Die Ufer traten weiter und weiter zurück, überließen dem Fluss immer mehr Raum und verschwanden schließlich völlig. Der Fluss, endlich an seinem Ziel angelangt, ergoss sich in die warmen Fluten, die ihm hier entgegenkamen, und verschmolz mit dem tiefblauen, unendlich weiten Südmeer.


    „Dort“ war die kleine unscheinbare Insel, die sich, einsam und von der Außenwelt abgeschnitten, inmitten des mächtigen Stroms gelegen, auf den ersten Blick in Nichts von den scheinbar grenzenlosen Waldgebieten an den beiden anderen Ufern unterschieden hätte, wäre da nicht der hoch über die gesamte Landschaft aufragende Berg gewesen, der an ihrem nördlichen Ende thronte und, indem er den Großen Fluss dazu zwang von seiner eingeschlagenen Richtung abzuweichen, die Insel erst geschaffen hatte.
    Dieser Berg hatte, trotz seiner beeindruckenden Größe und obwohl sein von Wind und Wetter verwittert Gipfel wie ein uralter Überlebender aus längst vergessenen Zeiten wirkte, erst ein erstaunlich kurzes Leben hinter sich – zumindest für einen Berg. Und dennoch hatte er darin schon mehr erlebt als jeder andere Berg und sollte bald auf eine ereignisreichere Geschichte zurückblicken können als selbst sämtliche Berge des Nordens zusammen. Schon seine Geburt war in eine der bewegtesten Epochen der Geschichte gefallen und war doch spektakulär genug gewesen, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und so die Geschicke der Welt, in die er soeben erst hineingeboren war, entscheidend zu verändern.
    Feuer, Hitze und Rauch begleiteten seine kurze Kindheit und Jugend. In gewaltigen Schüben erhob er sich bis zu seiner heutigen, beeindruckenden Höhe - innerhalb einer Zeitspanne, die für einen Berg kaum mehr als ein paar Augenblicke bedeutete. Dann aber beruhigte er sich ebenso unvermittelt wie er ins Leben getreten war, kühlte ab und schlief schließlich ganz ein – und mit ihm die gesamte Welt.
    So lag er nun da, seit zahllosen Wintern und Sommern in tiefem Schlummer, sein nördlicher Fuß umspült von den Wassern des großen Stroms, sein südlicher Fuß fest verwurzelt auf der mit dichtem Wald bewachsenen Insel. Und genau an dieser Stelle, wo Berg und Wald einander berührten, lag etwas, das diese Insel weit und breit, am gesamten Strom, ja vielleicht sogar in der ganze Welt zu etwas wirklich einzigartigem machte: Ein kleines, unscheinbares, kreisrundes Dorf.
    Dieses Dorf war nur unwesentlich jünger als der Berg, an dessen Fuß es sich schmiegte, und wenigstens ebenso außergewöhnlich: Kein Haus glich dem anderen, jedes war für sich genommen einzigartig, sei es nun in Form, Farbe oder Größe. Fast hatte es den Anschein, als wäre ein verrückter Architekt mit einer Zeitmaschine kreuz und quer durch alle Epochen und Länder gereist, hätte sich dabei immer wieder einzelne Gebäude herausgepickt und diese dann wild durcheinander gewürfelt über das kleine Dorf verteilt. Und so ließ auch die Verteilung der Häuser und der Aufbau des Dorfes keinerlei Planung oder klare Struktur erkennen. Keine großen, repräsentativen Gebäude gab es hier, keine weiten, geschmückten Plätze, nicht einmal nur eine einzige breite, geteerte Straße, sondern nur schmale, holprige Pfade, die kreuz und quer von Haus zu Haus, wild durcheinander und scheinbar ohne Ziel das Dorf durchzogen.
    Ein wirklich seltsames Dorf war es: Keine Karte dieser Welt kannte dieses Dorf, kein Weg führt zu diesem Dorf und kein Schild stand am Eingang dieses Dorfes um den Reisenden, der es besuchte, zu begrüßen und ihm den Namen dieses Dorfes zu verraten. Denn es kamen keine Reisenden in dieses Dorf – schon Jahrzehnte war es her, dass jemand von außerhalb einen Fuß in dieses Dorf gesetzt hatte. Und den Bewohnern dieses Dorfes war das nur recht so.


    Das heißt allen, bis auf zwei:

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    Sodalla, jetzt habe ich es doch noch geschafft alle Geschichten durchzulesen und kann daher auch noch schnell ein paar Punkte verteilen - was mal wieder sehr schwer war, da mir so viele Geschichten eigentlich vergleichbar gut gefallen haben, aber ich nicht genügend Punkte für alle habe. Zumindest aber habe ich die Punkte so stark wie möglich aufzuteilen...


    2 Punkte vergebe ich an Der Traumgarten
    Solche Kurzgeschichten liebe ich: Ein zentrales, gut gewähltes Thema, eingebettet in eine eher ungewöhnliche Szenerie, eine langsame Hinführung an eben dieses Thema mit einer langsamen, aber stetigen Steigerung der Spannung und schließlich ein abruptes, je nach Sichtweise offenes oder endgültiges Ende. Die beiden sehr gut erzählten und dementsprechend berührenden harten Wendungen innerhalb der Geschichte (1. Die idyllische Landschaft -> ist "nur" ein Traum eines schwer kranken Menschen 2. Dieser Mensch stirbt!) machen die Geschichte dabei besonders interessant.
    Stilistisch ist mir außerdem noch der Rahmen des dreimal in unterschiedlichen Zusammenhängen auftretenden

    Zitat

    Auf, ab, auf und ab.

    , das jeweils die einschneidenden Wendungen markiert, sehr positiv aufgefallen. Vor allem wie du über das Auf und Ab der Schaukel zum Auf und Ab des medizinischen Gerätes überleitest finde ich sehr gelungen. Ein weitere, ähnlich gute Überleitung gelingt dir auch bei dem zweiten Wechsel vom Traum in die Realität über die nicht gehorchen wollenden Beine.
    Eigentlich hätte diese Geschichte natürlich mehr Punkte verdient, aber ich muss mir ja auch noch ein paar für die anderen Geschichten aufheben ^^


    und weitere 2 Punkte an Spiegelbild des Nachthimmels
    Meine zweite Lieblingsgeschichte in diesem Wettbewerb, die, obgleich beide Geschichten letztlich sehr tragisch sind, einen deutlichen Gegensatz zum Traumgarten darstellt. Während der Traum in letzterer ein guter und wenigstens Anfangs eher realistischer war, ist der Traum hier ein Alptraum, der - in typischer Alptraummanier überwiegend unrelaitisch und inkonsistent aber zugleich für den Träumenden sehr wohl real ist (jedenfalls soweit real, dass er bei ihm starke Emotionen auslöst). Dass der Träumende sich dabei durchaus dessen bewusst ist, dass er gerade träumt, macht klar, dass es sich hierbei um keinen gewöhnlichen (Alp-)Traum, sondern vielmehr um ein Traum um etwas, was ihn schon lange verfolgt, handelt - und dadurch wird das ganze auch für den Leser nochmal eindringlicher.
    Einziger klitzekleiner Kritikpunkt: Dieser Vergleich relativ am Anfang

    Zitat

    Als ob man in einem fahrenden Auto sitzen würde.

    ist dort mMn eher unpassend. Nachdem es beim Lesen schon davor relativ klar wird, dass hier eine Zugfahrt beschrieben wird (auf sehr schöne Weise, übrigens!) und auch nach diesem Absatz gleich wieder klar gemacht wird, dass es um eine Zugfahrt geht, steht dieser Vergleich mit einem Auto dort irgendwie ziemlich einsam und verloren herum. Ich vermute mal, dass du diesen Vergleich gewählt hast, um die "Auflösung" nicht vorweg zu nehmen, aber dieser "falsche Vergleich" sticht für meinen Geschmack einfach zu sehr heraus, sodass du diesen Satz mMn lieber ganz weglassen solltest.
    Ansonsten aber wie gesagt eine sehr (!) gelungenen Kurzgeschichte.


    Jeweils 1 Punkt vergebe ich an:
    Die Phantasie sagt niemals "nie"
    Toller - und sehr passender - Titel!
    Zwischendurch hatte ich bei dieser Geschichte das Gefühl, es ginge hier eher um einen Drogentrip als um einen Traum, aber Überzeichnen ist bei einer solchen, eher humorvollen, Kurzgeschichte ja durchaus in Ordnung :)
    Insgesamt erinnert mich die Schilderung dieses Traumes ein wenig an die Darstellung solcher Träume in Zeichentrickfilmen (z.B. Obelix' Traum in "Asterix bei Kleopatra"). Besonders gefallen haben mir in dieser Geschichte auch die vielen kleinen Anspielungen und daraus entstehenden "Gags", die sich gelungen in diese lockere und unterhaltsame Kurzgeschichte einfügen.


    Der Traumschüssel
    Sehr interessante Idee mit diesem Traumschlüssel und auch die Auflösung am Schluss gefällt mir an und für sich - allerdings kommt das für meinen Geschmack doch etwas zu plötzlich bzw. schnell hintereinander: Da hat man gerade eben erfahren um was es sich bei diesem Traumschlüssel handelt und warum ihn der Protagonist unbedingt braucht - und noch bevor man das alles richtig erfasst hat, erfährt man schon, dass dieser Traumschlüssel eigentlich doch überflüssig ist...
    Sehr schön finde ich aber die Schilderung der einzelnen Träume, die sehr überzeugend rüberkommt.


    He had a dream
    Hier gefällt mir vor allem die Idee mit diesem träumefressenden Wesen - auch wenn diese im zweiten Teil der Geschichte leider etwas untergeht. Der erste Teil ist aber schon mal sehr schön und anschaulich beschrieben, gerade auch die Erklärung dieses Wesens schön knapp aber doch ausreichend informativ gehalten und zudem schön geschrieben (wenn man von der kleinen mathematischen Ungenauigkeit absieht ;-)
    Etwas widersprüchlich finde ich allerdings diese beiden Stellen:

    Zitat

    Qualla befand sich in der Mitte, wobei sie sich selber als gut einstufte. Die Alpträume stahl sie ganz, während sie in die guten hineinschlüpfte. Wie auch diesmal.

    Zitat

    Da fuhr ihr die Erkenntnis wie ein eisiger Dolch durch den ganzen Körper. Das war kein Alptraum. Der Träumer empfand diesen Traum sogar als super.

    Wieso ist das für sie eine neue Erkenntnis? Nur deshalb ist sie doch überhaupt in diesen Traum gelangt...


    und Voller Magen schläft nicht gut
    Sehr schöne Umsetzung eines eigentlich ganz normalen Schlafproblems (wer hat so etwas ähnliches nicht selbst schon mal erlebt? :-). Die Träume sind dabei manchmal fast schon so absurd wie in "Die Phantasie sagt niemals "nie"", wobei es besonders witzig ist, wie der Protagonist immer wieder zurück in die Realität fällt. Besonders gut gefällt mir außerdem noch wie sich der Camenbert sowie Milch bzw. diverse Milchprodukte wie ein roter (bzw. weißer) Faden durch die verschiedenen Träume ziehen und diese dadurch verbinden.

    Es ist schon einige Monate her, dass ich zum ersten Mal etwas von dieser deiner Geschichte gelesen habe: Genauer gesagt waren das die beiden Prologe und das erste Kapitel, die du damals auch auf Pokefans gepostet hast. Die Geschichte hat mir dann auch gleich so gut gefallen, dass ich mir fest vorgenommen habe sie demnächst zu kommentieren, was ich dann auch prompt ... vergessen habe... :blush:
    Als ich dann aber vor ein paar Wochen mal ein bisschen im FanFiction-Bereich von Bisafans gestöbert habe, ist mir sofort der Titel deiner FanFiction ins Auge gestochen, da er mir irgendwie bekannt vorkam. Also habe ich sie mal angelesen, dabei festgestellt, dass ich diese Geschichte tatsächlich schon kenne und schließlich ebenso erstaunt wie erfreut festgestellt, dass diese FanFiction doch nicht eingeschlafen, sondern ganz im Gegenteil deutlich gewachsen ist.
    Also habe ich über zwei Wochen hinweg jeden Tag 1-2 Kapitel gelesen bis ich - nein nicht wirklich "endlich", sondern eigentlich immer noch viel zu früh - zu ihrem momentan letzten Kapitel gekommen bin, sodass ich nun endlich in der Lage bin sie tatsächlich zu kommentieren:





    Anfangen möchte ich dabei - natürlich - beim Titel: Eigentlich sagt es ja schon alles, dass ich mich noch nach Monaten daran erinnern konnte. Bei meinem in solchen Dingen ansonsten ziemlich löchrigen Gedächtnis ist das schon eine ziemliche Leistung!
    Der Titel ist aber auch wirklich etwas besonderes: Wenn man ihn zum ersten Mal liest ohne die Geschichte zu kennen, denkt man erstmal an eine eher langweilige Geschichte, ist aber zugleich auch schon ein wenig irritiert und daraus folgend interessiert, ob dieses - jedenfalls für meinen Geschmack - höchst ungewöhnlichen Titels. Dies steigert sich noch, wenn man erst einmal angefangen hat die Geschichte zu lesen, da die Prologe zumindest meinen Erwartungen, die ich in Folge des Titels von der Geschichte hatte, absolut nicht entsprechen - allerdings eindeutig im positiven Sinne.
    In den folgenden Kapiteln zeigt sich dann aber immer mehr, dass der Titel nicht nur originell, sondern durchaus auch perfekt passend zur Geschichte gewählt ist. Dabei finde ich es besonders toll wie diese Bezüge in den ersten Kapiteln Stück für Stück hergestellt werden und die Geschichte dabei abwechselnd dem Titel entspricht und scheinbar widerspricht. Eine so enge Beziehung zwischen Titel und Inhalt habe ich noch selten erlebt und es ergeben sich aus deren Zusammenspiel beim Lesen immer wieder neue Erwartungen/Vermutungen, die mal bestätigt, mal widerlegt werden - immer aber hat man das Gefühl, dass diese Geschichte wirklich unter diesen Titel passt.
    Interessanterweise nimmt das dann im (momentanen) Mittelteil der Geschichte etwas ab (nicht weil der Titel nun etwa schlechter passen würde, aber weil man (scheinbar) sämtliche Bedeutungen des Titels kennt), scheint dafür aber in den zur Zeit letzten Kapiteln wieder an Bedeutung zu gewinnen. Jedenfalls lädt der Titel hier erneut zu Spekulationen für neue mögliche Bedeutungen ein und wird so erneut noch interessanter als er das eh schon ist.
    Kurz gesagt: Einen besseren Titel hättest du kaum finden können.



    Auch in den Kapitel-Überschriften zeigt sich deine Kreativität immer wieder, ich kann dazu aber nicht so viel sagen, da ich ehrlich zugeben muss, dass ich diese meistens gar nicht so recht wahrnehme (das ist bei mir irgendwie immer so, dass ich Kapitelüberschriften fast überlese).



    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich immer schon so gespannt auf den Inhalt des nächsten Kapitels bin, dass ich mich mit solchen Dingen wie Überschriften gar nicht erst aufhalte :D
    Also, auf zum Inhalt: Dieser ist - um es mit einem Wort zu sagen - überwältigend! Du hast hier ja nicht einfach "nur" eine Geschichte erfunden, nein, du hast gleich eine ganz neue Welt geschaffen! Und zwar eine hoch interessante und gut durchdachte Welt. Diese ganz andere Beziehung zwischen Menschen und Pokémon ist sehr interessant und eine schöne Abwechslung zu der "echten" Pokémonwelt. Ein wenig erinnert es mich manchmal mit den Menschen und ihren Erstpartnern an die Welt aus "His Dark Materials" (Der goldene Kompass) - kennst du die Bücher? Gefällt mir jedenfalls sehr gut, diese Welt, und es macht so eine Geschichte natürlich gleich viel interessanter, wenn man so "nebenbei" auch noch eine ganz neue Welt kennenlernt. Besonders beeindruckend finde ich dabei ja wie perfekt und fehlerlos diese Welt konzipiert ist - alles passt zusammen und die Welt ist in sich logisch. Nur eine kleine aus meiner Sicht Ungereimtheit ist mir bisher aufgefallen:

    Zitat von Spezialkapitel IV

    Pokémonattacken vermochten Menschen nicht zu töten, nur zu verletzen

    Das erscheint mir doch etwas unlogisch. Immerhin können sie sie auch verletzen (wie man ja etwa in dem Kampf gegen die Onix erfährt) und was verletzen kann, kann ja wohl auch töten. Andererseits könnte man natürlich argumentieren, dass das in der Pokémonwelt einfach so ist (also auch schon in der von Nintendo) und insofern kann man das schon gelten lassen...


    Zurück zur Geschichte: Sehr interessant finde ich ja auch wie viel Zeit du dir für die Entwicklung der Geschichte nimmst. Das kenne ich bislang eigentlich noch aus keiner FanFiction, sondern nur aus echten Romanen. Dadurch wird das ganze natürlich ziemlich lang, aber wenn die Geschichte nur gut genug ist - und das ist diese hier zweifellos - dann ist das ja ein Plus- und kein Minuspunkt.
    Eine Großteil dieser Zeit investierst du dabei ja auch in die Entwicklung der Charaktere - und zwar mit Erfolg: Es sind lauter sehr interessante und originelle Charaktere. Das gilt natürlich vor allem für die Hauptcharaktere Neko und ihre Partner sowie Nizu und sein Tanhel (nur das arme Bojelin kommt für meinen Geschmack bislang noch etwas zu kurz), aber durchaus auch für die zahlreichen Nebencharaktere. Jede dieser Personen ist dabei tatsächlich auch einzigartig - was bei dieser Vielzahl an Charakteren wirklich sehr beeindruckend ist.
    Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei der mysteriöse Kämpfer aus dem achten Kapitel, weil er mich in der ersten Hälfte irgendwie total an Yoda erinnert hat - der Charakter, über den man dann in der zweiten Hälfte mehr erfährt, passt aber natürlich gar nicht dazu (also zu dem Yoda-Vergleich - zu deiner Person natürlich schon ^^).


    Was mir aber gerade auffällt, ist, dass ich in diesem ganzen "Inhalts-Abschnitt" noch gar nichts zu der eigentlichen Handlung geschrieben habe. Und wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass neben den vielen Nebenhandlungen sowie den Handlungen in den vielen Rückblenden eigentlich noch gar keinen richtigen Haupthandlungsstrang gibt. Klar, alles hängt irgendwie zusammen und die Geschichte verläuft schon in einer gewissen Richtung, aber man hat eigentlich noch keine Ahnung in welche Richtung es eigentlich gehen soll. Eigentlich erst in den letzten Kapiteln zeichnet sich mit den Auftritten des mysteriösen Kämpfers langsam so etwas ab. Interessanterweise habe ich das bislang aber auch gar nicht wirklich vermisst :D
    Nur in Bezug auf die Rebellen ist mir das zwischenzeitlich schon mal aufgefallen: Es wäre ja eigentlich naheliegend, dass einer der Haupthandlungsstrang vom Kampf dieser Rebellen gegen "die Regierung" handelt. Dies ist hier nun nicht der Fall und das muss natürlich auch nicht sein, allerdings habe ich bislang so das Gefühl, dass diese Rebellen eigentlich gar nichts tun - jedenfalls hat man abgesehen davon, dass sie irgendwie "die Regierung" schlecht finden, noch so gut wie nichts darüber erfahren, was sie eigentlich tun bzw. wie ihr Widerstand/Kampf gegen die Herrschenden aussieht. Besonders aufgefallen ist mir das bei diesem Satz vor dem Verlassen des Baus:

    Zitat von Kapitel 8

    Es war ihr letzter Tag im Bau, also waren sie von allen Pflichten und Zwängen befreit.

    Wo ich mich beim Lesen spontan gefragt habe: Äh, welche Pflichten eigentlich? Und bei einem Gedanken von Neko in Kapitel 16:

    Zitat von Kapitel 16

    Ihre Zukunft war einzig und allein darauf gestützt, dass die Schwarze Rose sie auch weiterhin unterstützte und für ihre Unterstützung einstand, doch was sollte passieren, wenn sie sich einmal aus ihrem aktiven Rebellendasein zurückzog? (Kapitel 16)

    Sie scheint ja nicht mal die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass die Rebellen irgendeine Veränderung bewirken könnten, sondern sie sieht ihre Mitgliedschaft bei diesen offenbar eher als so eine Art Beruf an. Ob aber eine Rebellengruppe, bei der ihre eigenen Mitglieder nicht mehr an einen Sieg glauben, noch funktionieren kann, halte ich ehrlich recht unwahrscheinlich.
    Insgesamt fände ich es einfach schön, wenn man mal ein bisschen mehr über die Ziele der Rebellen und ihre Pläne für den Weg dahin erfahren würde.


    Zum Abschluss dieses Absatzes noch ein paar kleinere Anmerkungen zu einzelnen Szenen/Ausschnitten mit Fokus auf den Inhalt:

    Zitat von Kapitel 5 II

    „Nein, das meine ich nicht.“ Mizu schüttelte langsam den Kopf, dann betrachtete er Tanhel eine ganze Weile. „Ich habe es vorher
    gesehen.“ Sein Blick wanderte zu ihr. „Als ich Tanhels Auge berührt habe, verschwamm alles vor mir, und ich sah dich über das Geländer ragen. Es kam so plötzlich und intensiv, als würde es wirklich geschehen. Als du dann wirklich im Begriff warst zu fallen, habe ich bereits geahnt, was passieren würde.“

    Ein interessantes Zeit-Paradoxon: Das Ereignis, das Mizu mit Tanhels Hilfe vorhersieht, wird erst dadurch ausgelöst, dass Mizu es vorhergesehen hat. Ich liebe sowas :D
    (und ich hoffe, dass man von dieser Fähigkeit Tanhels noch öfter was zu lesen bekommt.

    Zitat von Kapitel 6

    „Zieh dich aus“, sagte Mizu unvermittelt. Er sprach es so neutral aus, dass Neko zuerst nicht wusste, wie sie reagieren sollte.
    Ausziehen? Was meinte er damit? Er wollte doch nicht etwa…?!

    Dass Neko diese Aussage so missversteht wie sie das letztlich ja auch tut, ist doch eigentlich so naheliegend, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Mizu das nicht selbst erkannt hat - und dann stellt sich natürlich die Frage, warum er es doch so formuliert (weil es so im Skript für die Geschichte steht und dadurch eine sehr gelungene Szene entsteht, vermutlich ^^)
    Ein besonderes Lob möchte ich dagegen noch für das Doppelkapitel 11+12 loswerden: Vor allem die Beschreibung des Kampfes fand ich richtig genial und der Cliffhanger (<< was ein Wortspiel :D ) ist auch sehr gelungen: Es ist eine scheinbar aussichtslose Situation, aber gleichzeitig deutet sich schon schwach eine mögliche Rettung an, indem die darauf folgende Entwicklung Vibravas für den aufmerksamen Leser bereits angedeutet wird. Und die Weiterführung wird den Erwartungen dann auch vollkommen gerecht:

    Zitat von Kapitel 12

    Neko war sich nicht sicher, was sie denken sollte – ob sie überhaupt etwas denken sollte. Was denkt man denn schon, wenn man aus vielen Metern Höhe eine Klippe herabstürzt, wenn man – verhältnismäßiges – Glück hat und nicht an den Felsvorsprüngen aufschlägt, dann aber sowieso im Fluss ertrinkt, weil man nicht schwimmen kann? Sie wartete, während die Zeit träge verstrich, auf einen Aufprall, ob hart wie Stein oder unberechenbar wie Wasser. So ähnlich musste sich der Felsen gefühlt haben, als sie ihn vom Weg herabgerollt hatten.

    Die Szene kann ich mir total gut als Teil irgendeines epischen Kinofilms vorstellen - in einem schlechten wäre das dann unterlegt von einem lauten und langezogenen "NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN" in einem guten dagegen einfach nur von Stille. Und genau das ist es ja - in auf einen Text übertragener Form - auch bei dir!
    Einen kleinen Detail-Kritikpunkt habe ich dann wieder zum nächsten Kapitel:

    Zitat von Kapitel 13 II

    Zuerst wusste sie nicht recht, was sie von der dritten Zeile halten sollte. Nicht, dass sie ein Problem damit hatte, dass man bemerkt hatte, dass sie eine Chimäre war – das erkannte man doch sofort, wenn man sie ansah. Es war eher die gespielte Schwierigkeit der Heilerin, ihre Karte zu finden. Eigentlich hätte es doch nur eines Blickes auf ihre Katzenohren bedurft, um die entsprechende Kartei ausfindig zu machen, denn soweit Neko das sehen konnte, war sie die einzige Chimäre im ganzen Hauptquartier.

    Denn hier ist mir irgendwie nicht ganz klar, wieso dritte Zeile auf der Karte, das Auffinden eben dieser leichter machen sollte - denn ob man nun die Karten nach einer dritten Zeile oder einem bestimmten Wort (etwa unter dem Stichpunkt Name) durchsucht, das dürfte zeitlich keinen all zu großen Unterschied machen. Insofern sehe ich da eigentlich keine "gespielte Schwierigkeit" der Heilerin.

    Zitat von Kapitel 15 I

    Neko fand es unfair, dass Mizu mit seinem Kurzschwert der viel längeren Reichweite Rais Sense entgegentreten musste, und es schien wie ein Wunder, dass das scharfe Blatt noch niemanden verletzt hatte, denn der junge Tiro war mit Abstand der beste im kriegshandwerklichen Umgang mit dem Feldwerkzeug, der hier im Hauptquartier zu finden war.

    Das "denn", das ja einen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden Sätzen herstellt, passt hier nicht so recht. Denn da die beiden ja wohl kaum die Absicht haben sich zu verletzen, dürfte es doch umso wahrscheinlicher werden, dass das auch klappt, je gewandter die beiden im Umgang mit ihrer Waffe sind. D.h. dieser Umstand sollte ihr eigentlich nicht als Wunder erscheinen, weil Tiro ein so geübter Kämpfer ist.


    Damit wäre der inhaltliche Part abgeschlossen und ich gehe noch kurz zum Stil über:
    Dieser ist, wie ja schon der ein oder andere Komentator vor mir angemerkt hat, ebenfalls sehr schön und passt vor allem hervorragend zum Inhalt der Geschichte. Die Neuheit der hier beschriebenen Welt etwa wird besonders unterstrichen durch deine vielen sehr kreativen und ausgefallenen Formulierungen. Wie zum Beispiel diese sehr schöne kompakte Formulierung, die mit, obgleich eigentlich naheliegend scheinend, so noch nie untergekommen ist:

    Zitat von Kapitel 4

    Eine Weile blätterte er darin, strich mit dem Finger über Seiten, auf denen mit schwarzer Tinte kurze und lange Wörter geschrieben standen, einige durch-, andere unterstrichen

    Nur ganz selten geraten dir dabei mal Formulierungen etwas "zu originell" und dadurch seltsam/unlogisch - Beispiele hierfür sind sehr rar gesät, diese zwei habe ich aber trotzdem gefunden ^^

    Zitat von Kapitel 2

    ...denn wenn er schon seit morgens hier herumlungerte, war sein Magen wahrscheinlich so leer wie es Wasser in der Todeswüste gab.

    Hier passen die beiden verglichenen Aussagen nicht so richtig zusammen, da man ja nicht sagt, dass in der Wüste das Wasser leer ist o.ä. (auch wenn der Vergleich an sich natürlich eine nette Idee ist).

    Zitat von Kapitel 4

    blaue, glitzernde Masse des Sees

    Hier ist die Formulierung deswegen etwas seltsam, da man einen See (oder allgemein ein Gewässer) ja normalerweise eigentlich nicht als Masse, sondern nur als Oberfläche wahrnimmt. Dafür wird das aber auch gleich gefolgt von einer der unzähligen wieder sehr gelungenen Formulierungen:

    Zitat von ebenda

    in dessen wallenden Fluten sich das Sonnenlicht so unberührt und natürlich wie in einem ungeschliffenen Diamanten spiegelte.

    Herrlich!


    Auch bei den Personen gelingt es dir immer wieder sehr schön, die Charaktere durch gelungene Formulierungen zu unterstreichen - allen voran natürlich den der Hauptprotagonistin Neko durch deinen allgemein sehr lockeren und humorvollen Stil. Nur manchmal stören dabei etwas zu lange und komplizierte Sätze wie in diesen Beispielen:

    Zitat von Kapitel 4

    Mit knapper Atemnot drückte sie Traunfugil von sich weg, der gleich darauf fast wieder an ihr geklebt hätte, hätte er nicht den kleinen Funken Vernunft gehabt und seine Menschenpartnerin umbringen wollen.

    Das klingt aufgrund des komlizierten Satzbaus fast so als wäre es Traumfugils Absicht sie umzubringen.

    Zitat von ebenda

    Es sollte sarkastisch klingen, aber für die Mimik von Menschen gewohnte Augen konnten den entsprechenden Gesichtsausdruck im Gesicht der Drachentermite nicht erkennen.

    Da passt irgendwas von der Grammatik her nicht so ganz...

    Zitat von ebenda

    Er schien etwas zu suchen, und schließlich schob er einen Stapel Papiere zur Seite, der daraufhin stürzte und sich ein Schwall Blätter auf dem Boden ergoss.

    Den Bezug könntest du hier noch etwas klarer machen - etwa mit "und sich als ein Schwall..."

    Zitat von Kapitel 8

    der einzige Mensch, von dem sich Neko – die sich unbeschreiblich freute, Kinosei nicht zu begegnen, und sich dafür schlecht fühlte – hätte verabschieden wollen, wäre Mizu gewesen, und auch der Lynoer verspürte nicht den Drang, gerade jetzt mit Leuten zu sprechen, mit denen er außer beim Training oder auf Mission nicht geredet hatte.

    Sehr langer Satz und dann auch noch mit Konjunktiv - das muss man schon mehrfach lesen um durchzublicken. Ich jedenfalls habe mich erst gewundert, warum sie sich den von Mizu verabschieden wollte - denn das will sie ja gerade nicht, sondern ist vielmehr froh, dass sie es nicht muss.

    Zitat von Kapitel 11

    Sie selbst spürte nichts dergleichen, aber weil sie wusste, dass ihre Erstpartnerin ein sehr empfindliches Gefühl für Erdbewegungen hatte – in der Wüste war diese Eigenschaft sehr praktisch, denn man konnte nie wissen, wann man von einer Sandlavine überrollt wurde –, tat es aber als leichten Steinschlag ab, der sich irgendwo weit entfernt an der Klippe ereignet hatte.

    Wer "aber weil" sagt, muss auch "deswegen" sagen - oder anders gesagt: Dem "aber weil"-Satz fehlt irgendwie ein zweiter Teil.

    Zitat von Kapitel 13 II

    Nana, eine neben den beiden Männern links und rechts von ihr, die gute zwei Meter in den Himmel stachen, sehr zierlich wirkende Eloa mit rosenfarbenem Haar;

    Auch dieser Satz ist, obwohl er gar nicht so lang ist, sehr kompliziert gebaut, so dass ich ihn gleich mehrfach lesen musste, bis ich ihn wirklich verstanden hatte.
    Andererseits sollte ich in Bezug auf lange und komplizierte Sätze aber sowieso ganz still sein - denn ich selbst bin da noch wesentlich schlimmer ;D
    Von diesen wenigen Ausnahmen abgesehen aber hast du wie gesagt einen sehr schönen Schreibstil, der sich nicht nur gut und flüssig liest, sondern ganz besonders viel Spaß beim Lesen macht.


    Nur einen letzten Kritikpunkt hätte ich noch, der zumindest im Entferntesten etwas mit dem Stil zu tun hat. Manchmal bist du ja so begeistert von deinem Text, dass du dir selbst einen Kommentar nicht verkneifen kannst. Das kann ich zwar einerseits gut verstehen, aber anderseits wirkt es doch sehr störend im Text:

    Zitat von Kapitel 5

    Zuerst schien auch er sich fangen zu müssen (by the way, er hat bei Nekos erstem Satz das gleiche verstanden wie ihr vermutlich xP), dann tat er jedoch unwissend und fragte zurück: „Was denn?“

    Gerade in einer Atmosphärisch so gelungenen Szene wie der romantischen Seeszene, solltest du das unbedingt weglassen, da es die ganze Atmosphäre mit einem Mal zerstört. Zumindest mir geht es beim Lesen eines guten (!) Textes immer so, dass ich komplett darin versinke bis ich die Szene direkt vor dem inneren Auge sehe, ja fast selbst selbst Teil der Szene bin. Und aus dieser Verseknung reist einen ein solcher "Autorenkommentar" natürlich komplett heraus. Aber auch an anderen Stelle finde ich das eher als störend:

    Zitat von Kapitel 8

    Kompliment oder Kritik (Achtung, Alliteration :0)

    Schönes Stilmittel, ohne Frage - aber es wirkt wesentlich besser, wenn es für sich steht und man es gar nicht so bewusst wahrnimmt.

    Zitat

    der seinen Vorrat an Wasserkraft in seinem Körper aufgebraucht hatte (= keine AP mehr)

    Und hier finde ich den Kommentar vor allem deshalb schade, weil das mit den AP ja eigentlich eine tolle Idee für eine Anspielung ist - aber da würde man doch viel lieber selbst darauf kommen. Jedenfalls bei mir wirken solche Anspielungen am besten, wenn ich sie beim Lesen selbst erkennen kann (von wegen "kleines Erfolgserlebnis" und so ^^)
    Da hättest du statt diesem Kommentar lieber eine solche Stelle etwas weiter ausbauen sollen, sodass man die Anspielung auch so erkennt:

    Zitat von ebenda

    Doch Attacken können nicht endlos eingesetzt werden, und aus dem Loch, das nach wie vor in der Wand klaffte, drangen immer wieder neue Onix, die unversehrt waren, und ersetzten ihre gefallenen Artgenossen.

    Und wenn du gerne deine eigenen Texte kommentierst - wogegen ich an sich gar nichts habe, denn solche Autorenkommentare können ja durchaus interessant sein - dann tu das lieber außerhalb der eigentlichen Geschichte, als z.B. in dem zweiten Tab; dadurch kann man als Leser dann selbst entscheiden, wann man diese Zusatzinfomrationen liest.



    Abschließend möchte ich noch drei kurze Kommentare zum aktuellen Kapitel - dem Kapitel Nummero 16 - abgeben:

    • Die Idee mit den Pokémon-Mangas ist genial. Solche Anspielungen liebe ich :)
    • Der böse Charakter des mysteriösen Kämpfers wird von Auftritt zu Auftritt interessanter - offenbar ist er ja auch noch eine Art Chimäre, und zwar eine, bei der die Pokémon-Fähigkeiten noch sehr stark ausgeprägt sind. Das verspricht spannend zu werden...
    • Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht - bitte schreib schnell weiter!




    Tja, der Kommentar ist jetzt ein kleines bisschen lang geraten - aber das ist diese FanFiction ja schließlich auch; und irgendwie schreibt es sich neben dem Wetten dass...?-Schauen so gut ;D

    Hm - habe ich das hiesige Abstimmungssystem nur falsch verstanden oder bin ich tatsächlich der erste, der sich "traut" hier abzustimmen :huh:


    Na, ich versuch's einfach trotzdem mal: ;D



    4 Punkte gehen an "Kindertränen"
    Eindeutig die beste Geschichte des Wettbewerbs! Eine sehr traurige, hervorragend umgesetzte Idee - vor allem gefällt mir daran, dass du es geschafft hast in einer eigentlich doch recht kurzen Geschichte eine so perfekt zum Inhalt passende, melancholische Stimmung zu schaffen.
    besonders gelungen finde ich dabei den ersten Satz:

    Zitat

    „Bitte, hört doch auf! Ich halte das nicht länger aus…“, flüsterte ich schwach. Doch keiner hörte meine Stimme.

    Durch den man sofort in die Geschichte hineingezogen und in die passende Stimmung versetzt wird sowie den Satz am Anfang des vorletzten Abschnittes:

    Zitat

    Der Anblick, als ich mich umdrehte, war wundervoll. Ein Strauch giftgrüner Beeren erstrahlte vor meinen Augen.

    Für einen kurzen Moment hat man hierbei das Gefühl es könnte doch noch einen Hoffnungsschimmer geben, es könnte irgendein Anblick sein, der das kleine Eneco nochmal umstimmt, nur um dann im nächsten Satz umso härter von dem endgültig feststehenden Ende getroffen zu werden.
    Besonders beeindruckt die Geschichte mich persönlich außerdem, weil ich ganz am Anfang mal eine ähnliche Grundidee hatte (von einem Eneco, das sich in Folge eines Streits selbst umbringt), diese dann aber schnell wieder verworfen habe, nachdem ich keinerlei Idee hatte wie darin ein Buch unterzubringen wäre (was du natürlich sehr clever gelöst hast) und es mir vor allem nicht mal ansatzweise gelungen ist eine passende Stimmung zu erzeugen. Nachdem ich daher weiß, wie scher es ist ein solches Thema umzusetzen, verdient diese sehr gelungene Geschichte umso mehr meine vollste Anerkennung!


    3 Punkte gehen an "Der Stromausfall"
    Ebenfalls eine toll und doch eine vollkommen andere Geschichte.
    Der eigentlich Inhalt ist ja nun eher von begrenzter Bedeutung und entsprechend wenig interessant oder gar kreativ. Das aber ist bei dieser Geschichte auch gar nicht notwendig (würde eher dazu führen, dass sie zu überladen wäre), denn sie lebt von ihrem Humor und der in diesen gesteckten Originalität, die in dieser Menge eigentlich in keiner anderen Geschichte zu finden ist. Dabei gelingt es dir auch sehr gut, weder langweilig zu werden noch es zu übertreiben (dass die Geschichte also völlig ins alberne abdriftet), was ich wieder mal besonders beeindruckend finde, da ich es selbst absolut nicht beherrsche.
    Sehr gefallen hat es mir natürlich auch, dass ich - wenn ich nichts übersehen habe - alle Bücher und Filme erkannt habe. Und ich liebe nun mal Texte mit solchen Anspielungen auf andere Werke - da kann man immer so schön mitraten :D
    Das einzige, was ich an dieser Geschichte auszusetzen habe, ist der Schluss, bei dem ich irgendwie noch eine richtig zündende Schlusspointe erwartet hätte (ja, ich weiß, das sagt sich so leicht und ist doch extrem schwer - aber es wäre halt sozusagen das Sahnehäubchen auf diesem auch so schon sehr leckeren Eis gewesen :-)


    1 Punkt geht jeweils an
    "Disputum Eneco Mutavi"
    Eine schöne, sehr kreative Geschichte, die vor allem im ersten Teil sehr zu überzeugen weiß. Wie hiernach und nach immer mehr Hinweise darauf gegeben werden, dass Rinko irgendwie etwas von einem Eneco zu haben scheint. Da macht das Lesen umso mehr Spaß, da man nebenbei immer wieder neue eigene Vermutungen über den Fortgang der weiteren Geschichte anstellen kann. Auch die Schilderung des inneren Zustandes von Rinko finde ich überwiegend sehr gelungen.
    Der zweite Teil der Geschichte fällt dann aber für meinen Geschmack im Vergleich zum ersten Teil ziemlich ab, da hier alles zu schnell geht und es insgesamt einfach viel zu viel für eine kleine Kurzgeschichte ist. Die Geschichte an sich, die hier erzählt wird, ist dabei gar nicht schlecht, ja vielmehr sogar sehr kreativ und interessant, aber das würde auch locker für eine längere FanFiction reichen (und darin entsprechend besser zur Geltung zu kommen) und gerade am Ende dieser Kurzgeschichte hat man den Eindruck, dass man jetzt eigentlich "nur" die Einleitung zu einer längeren, sehr vielversprechenden Geschichte gelesen hat.
    Bei einer Kurzgeschichte aber finde ich es halt doch recht wichtig, dass man sich einen zentralen Konflikt heraussucht und sich auf diesen konzentriert - andernfalls wird eine solche Geschichte schnell überladen und auch schwierig zu verstehen.
    Nichtsdestotrotz aber natürlich eine schöne Geschichte - und vielleicht hast du ja nach Ende des Wettbewerbs mal Lust daraus eine "richtige", lange FanFiction zu machen :)


    "Kein Titel 1"
    Tja, schade eigentlich, dass diese Geschichte keinen Titel hat - ein origineller Titel würde dieser Geschichte sicher noch gut tun (im Gegensatz zu längeren Geschichten, finde ich die Titel von Kurzgeschichten auch für die Geschichte selbst durchaus als wichtig). Fairerweise muss ich aber zugeben, dass es nicht ganz leicht ist hier einen Titel zu finden, der interessant ist, Bezug zu Geschichte hat aber zugleich nicht schon das Ende vorweg nimmt (überlegen könnte man vielleicht irgendein Wortspiel mit Finale oder Explosion).
    Dieses Ende ist es jedenfalls auch, was die Geschichte ausmacht: Es ist völlig überraschend, gleichzeitig aber auch irgendwie logisch und regt zudem noch in typischer Fabel-Manier zum Nachdenken an. Der Rest der Geschichte ist auch schön geschrieben, wenn auch nicht so übermäßig iinteressant - es ist eben alles auf diese eine überraschende Wendung am Schluss ausgerichtet, die dadurch aber eigentlich nur umso besser wirkt.
    Nur die Einleitung/Rahmenhandlung (wobei das dann ja eigentlich nur ein halber Rahmen ist) finde ich etwas sinnlos - diese hat irgendwie keinerlei echten Bezug zur Geschichte und es wird nicht mal am Schluss noch auf sie eingegangen oder sowas. Man merkt hier halt einfach recht deutlich, dass dieser Abschnitt notwendig war um die Wörter Buch und Eneco unterzubringen. ;)
    Aber ansonsten ist die Geschichte ja durchaus gelungen - und das zählt.


    "Der Rosengarten"
    Diese Geschichte ist irgendwie ein Sonderfall:
    Sie ist gut geschrieben, sie ist interessant zu lesen, ich muss aber ganz offen zugeben, dass ich sie nicht wirklich komplett verstehe :yeah:
    Dabei bin ich mir nicht ganz sicher, ob das nun an mir liegt oder an der Geschichte; jedenfalls aber fehlt mir in dieser Geschichte so ein bisschen der Rote Faden, der sich durch sie zieht, der zentrale Konflikt, der eine Kurzgeschichte ausmacht, und, nunja, in gewisser Weise der Sinn. Ein bisschen wirkt diese Geschichte auch, als wäre sie einfach der Anfang eines großen FF-Epos' - in dem Fall würde es natürlich auch Sinn machen, dass man hier noch bei weitem nicht alles versteht. Unterstützt wird dies durch den vorletzten Satz der Geschichte:

    Zitat

    Wir waren wie dazu geschaffen, die Welten zu vereinen.

    Das klingt schon sehr stark nach dem letzten Satz eines Prologs und der Überleitung zu einer längeren Geschichte.
    Nun, wie dem auch sei: Die Geschichte ist nichtsdestoweniger (oder vielleicht sogar gerade deshalb) durchaus interessant und vor allem auch sehr schön und lesenswert geschrieben. Somit hat man, auch wenn man am Ende mit einer Menge offenen Fragen zurückbleibt, doch keinesfalls das Gefühl diese Geschichte "umsonst" gelesen zu haben.



    Gerne noch Punkte verteilt, aber leider keine mehr übrig habe ich außerdem für die Geschichten "Die Kraft der Freundschaft" (nette Geschichte, für meinen Geschmack nur etwas zu wenig Fokusierung auf einen zentralen Handlungsfaden und etwas zu vorhersehbar), "Das ist die Geschichte" (etwas sehr klischeehaft, aber doch schön geschrieben und erzählt; nur die Lösung kommt am Ende doch etwas sehr schnell und einfach), "Kyogre und Groudon - Ewige Freundschaft " (sehr kreative Idee, aber eigentlich auch zu viel für eine so kurze Geschichte; daraus ließe sich aber mit Sicherheit eine sehr interessante längere FanFiction machen) und "Mein neues Zuhause" (sehr solide, nicht unbedingt überraschende aber doch angenehm zu lesende Geschichte) - alles schöne und lesenswerte Geschichten, ebenso aber auch alle anderen nicht genannten Geschichte, die eigentlich fast allesamt interessante Ideen, einen originellen Umgang mit den vorgegebenen Wörtern und/oder andere Besonderheiten aufweisen, wodurch es sich absolut lohnt wirklich alle Geschichten dieses Wettbewerbs einmal zu lesen :)



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    Ich finde übrigens die Aufteilung der pdf-Datei in mehrere Dateien zu je etwa 10 Seiten gar nicht so schlecht. Dadurch hat man das ganze schön in überschaubare Häppchen aufgeteilt und man ist nicht so erschlagen von der Menge an Texten. So kann man sich einfach vornehmen jeden Tag eine Datei zu lesen und ist dadurch nach vier Tagen mit allen durch.
    Nur wäre es mMn noch ganz praktisch, wenn die Reihenfolge der Geschichten in der pdf-Version mit der im Thema übereinstimmen würde - denn sonst kommt man beim Wechsel ziemlich durcheinander (ich habe die Geschichten z.B. alle in der pdf-Version gelesen, da das mMn viel angenehmer ist, aber zum Abstimmen dann auf die direkt in den Posts integrierten Versionen zurückgegriffen).


    ➜ Freut mich, dass dir die PDF Dateien nützlich waren. ^^ Das mit der Reihenfolge sollte natürlich übereinstimmen, da hast du recht und wir werden in Zukunft natürlich darauf achten, dass die Reihenfolge demnächst in Topic und Dateien gleich ist. =) ~ Cynda