Beiträge von Raichu-chan

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    Bedeutet das jetzt eine echte Zeitreise? Hört Okabe in der "Gegenwart" nach dem Zeitsprung auf zu existieren oder laufen somit doch nur mehrere Weltlinien parallel ab, deren Divergenz sich an der Austrittsstelle des Zeitsprungs noch nicht unterscheidet, sondern es erst durch Okabes Handlungen tut?

    Vielleicht vermische ich jetzt auch andere Zeitreise-Medien damit, aber so, wie ich das verstanden habe, reisen nur die D-Mails/Okabes Erinnerungen in der Zeit zurück. Ob das jetzt heißt, dass Okabe eine große Lücke hat, wo mal seine Erinnerungen waren, oder ob sie einfach kopiert wären, wird ja nicht geklärt (ich gehe aber mal von letzterem aus). Sogesehen gehe ich davon aus, dass es all die Okabes noch genau so gibt, die wir zurückgelassen haben, nur dass wir ihren Geschichten nicht mehr folgen. (was irgendwie trarig ist, weil er gute Gründe hat, diese "Leben" überstürzt hinter sich zu lassen). Immerhin scheinen die Weltlinien, wann immer die Schaubilder gezeigt werden, ja auch weiterzulaufen, wenn sich neue abzweigen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die TW(nstc) erst diese Abspaltung der Zeitlinien erschafft, indem Okabes Mails ankommen und das der Moment ist, an dem die neue entsteht. Die Divergenz könnte die Veränderung gemessen an der Realität von Titor sein (immerhin muss er seine 1% ja irgendwo festmachen).
    So zumindest meine Gedanken dazu. Das ist nicht umsonst eines der Themen, die mich gerne verwirrt dreinschauen lassen^^

    Da es in der Serie um Zeitreisen geht, bleibt allerdings abzuwarten, wie entgültig die Sache sein wird, und ob sie es nicht doch schaffen, die Ereignisse zu verändern - und wehe, jemand macht mir diese Hoffnung jetzt kaputt^^ Part-Time Warrior, wir zählen auf dich

    Ich bin so gut XD Aber es war einfach so ein verdammt schöner Moment, als Suzuha in das Labor gestürmt ist, alle umgenietet hat, Moeka in Schach hielt und dann verkündete, dass sie mal eben kurz weg war, um den Fernseher anzumachen. Schön zu sehen, wie alle auf ihre eigene Art intelligent sind. Part-Time-Warrior kann schnell denken und die Situation durch Geschick zu ihren Gunsten wenden, Daru ist das Hackergenie, Christina das Brain, Mayushii beherrscht das Zwischenmenschliche, Moeka weiß, sich unauffällig zu machen, und Okabe ... ist Okabe XD
    Kommen wir also zu einer der wenigen Versionen vom täglich grüßenden Murmeltier, die ich kenne, in der die Person aktiv steuert, den Tag zu wiederholen. (Was leider auch beinhaltet, dass es nicht automatisch passiert, sondern Okabe es irgendwie zurück zur Microwelle schaffen muss). So sehr ich auch mitgefiebert und gewartet habe, dass es endlich zu einem Ende kommt, wo alle zufrieden sind - oder wenigstens am Leben - so niederschmetternd war es doch zu sehen, dass es nicht klappt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es für Okabe sein muss, die Person, die ihm am nächsten steht, wieder und wieder zu verlieren - und das, weil er sie durch seine eigene Unfähigkeit nicht retten kann. Ironisch, dass verrückte Wissenschaftler wie er sich doch eigentlich erst dann wohlfühlen, wenn alles die ungeahntesten und absurden Dimensionen erreicht. Trotzdem muss er es jetzt irgendwie schaffen, an alles zu denken und es zu kontrollieren.
    Bin ich eigentlich die einzige, die sich mental vor die Stirn geschlagen hat, als er sich in der Gasse nicht einfach Suzuha geschnappt hat, um sich von ihr helfen zu lassen? Wenn ich jemandem aus dieser Serie zutrauen würde, mich am Leben zu behalten, dann wäre sie mit Abstand meine erste Wahl. Gut, durch Moeka hat er vielleicht erst mal das Gefühl, dass er keinem wirklich trauen kann, aber nach der Leistung am Anfang der Folge fragt man nicht lange, sondern nimmt sie als zweite Geisel ;)
    Ich weiß nicht, ob ich wirklich sagen kann, dass ich das gut fand, aber sowohl dieses eiskalte Überfahren wie das von Moeka sowie das fast schon alltägliche Unglück des vor den Zug Fallens durch eine simple Überraschung waren zwei Todesarten, die ich wirklich gut gelöst fand. Es zeigt einfach, dass Okabe noch so gut vorausdenken kann, aber sowohl SERN als auch das ganz normale Leben ihm einen Schritt voraus sind. Außerdem verstärkt das dieses Problem, dass Okabe außer einem unpraktischen Informations-Zeitreisegerätes nichts hat, was er SERN entgegensetzen kann. Aber vielleicht kenne ich auch einfach das Gefühl nur zu gut, weil ich nach dutzenden Fire Emblem Maps weiß, wie es sich anfühlt, wenn immer die gleiche Person meint, sterben zu müssen XD
    Wo wir gerade dabei sind, gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, dass Moeka so eine Mordlust hat oder ist das lediglich die "Nur tote Zeugen sind gute Zeugen"-Mentalität von Geheimorganisationen? Wäre auf jeden Fall ein schöner Plottwist. Ungefähr genau so viele Ideen habe ich zu der Bedeutung der Taschenuhr, die stehen bleibt, oder die Frage, ob zufällig ein Kind mit einem Zug als sich wiederholendes Event ausgewählt wurde. (Wobei, die Taschenuhr ist vermutlich nur irgendeine Symbolik, durch die ich nicht durchsteige, so wie die letzten Bilder im Opening. Vielleicht hat die Serie ja Mitleid mit mir und erklärt mir alles später^^).
    Für die nächsten Folgen erwarte ich einfach mal, dass wir mit Okabe weiterhin den Bach runterschlittern und er es nach seinem mentalen Tiefpunkt noch x gescheiterten Versuchen vielleicht doch noch schafft, sich aufzuraffen und irgendwas findet, um wieder ein bisschen Kontrolle zurückzuerlangen. Aber da ich diese 180-Grad Plotwende vom netten Völkchen zu Mord und Todschlag schon nicht so hab kommen sehen, bin ich mal gespannt, wohin sich das noch entwickelt. Gefühlt sind wir ja erst am Anfang des Hauptteiles, wo die Handlung so richtig ins Rollen kommt.

    So, ich habe es jetzt auch endlich geschafft, aufzuholen^^ Tut mir leid, dass es vor 10 keine Notizen gibt, aber irgendwie hatte ich die Annahme, dass ich es schaffen würde, meine Gedanken zu behalten. Vielleicht sollte ich mir eine D-Mail schreiben, um mir zu sagen, dass das eine doofe Idee war^^
    Hat eigentlich irgendjemand pausiert, um zu lesen, mit welchem Buch Kurisu Okabe geschlagen hat, als er Ruka in Folge 10 begrapscht hat? Es war "Der Glücklichste Gedanke meines Lebens" und der Titel sogar auf Deutsch. Das hat sich so falsch angefühlt wie die ganze Szene XD Und obwohl ich sie schon gespielt hatte, war der Cringe-Faktor immer noch zu hoch, arme Ruka (hatte Okaybe ironischerweise nicht schon vorher die Bedenken, ihn zu traumatisieren? XD). Und gut zu wissen, dass Mayushii beinahe alles beendet hätte, nur weil sie beinahe dabei war, ein Ei in der Microwelle explodieren zu lassen^^ Aber dafür hat sie Okarin aufgeheitert, die waren so süß zusammen. Und Kochszenen sind doch immer wieder etwas schönes. Das war übrigens offiziell der Punkt, wo der Anime die VN überholt hat, also muss ich ab jetzt ebenso blind schauen wie die meisten anderen hier^^


    11: Wieso können nicht alle naturwissenschaftlichen Phänomene mit Smileys erklärt werden, wie Kurise das macht XD Gut zu wissen, dass Moekas Blick bei Okabe ungefähr so funktioniert wie Faris bei Daru^^ DIe Tochter von Mr Braun ist ja einfach mal extrem cute, wie sie sich für ihren Vater entschuldigt^^ Und wieso hat eigentlich die Hälfte der weiblichen Charas Daddy issues? (Also Christina, Suzuha und Faris?^^). Aber ich fand das irgendwie sehr gut nachvollziehbar, dass die Beziehung zwischen Christina und ihrem Vater so verlaufen sein könnte. Wenn man damit konfrontiert wird, wie viel besser doch jemand anderes in dem Fachgebiet ist, auf das man am meisten stolz war, dann ist das ganz schön hart - und nicht einfacher, wenn man nicht weiß, wie man mit der Wut auf den anderen umgehen soll, wenn es die eigene Tochter ist. (aber schön zu wissen, über welche Wissenschaftler mit großem Ego in der USA Christina da sprach ;) ). Und süß von Okabe, dass er sie genau so aufheitert, wie Mayushii es bei ihm getan hat^^ So langsam verstehe ich auch, was alle mit dem Gefühl der Verfolgung und Paranoia gesagt haben, ich bekomme das auch so langsam...
    12: ... Ähm, was? XD Was war das denn bitte für ein Anfang?^^ Hach, Okabe und Christina waren wirklich süß, als sie zusammen geredet haben. Und es ist einfach herrlich zu sehen, wie inkompetent er im Streitschlichten ist XD Vielleicht hätte er auch schon längst die D-Mail in die Vergangenheit schicken sollen, dass der Herd Sperrzone für Christina ist, weil sie sonst nicht mehr lange zu leben haben^^ Aber dafür ist Mayushii einfach Gold wert mit ihrer herzensguten Art. Allerdings will ich nicht wissen, was Daru gedacht hat, als Mayushii mit dem Lichtschwert rausgegangen ist XD ... Okay, eigentlich hätte man kommen sehen müssen, dass auf die "Hey, schaut, wie toll alles geworden ist und wie glücklich wir alle sind"-Szene irgendwas Tragisches folgen muss, aber das war jetzt wirlich unnötig =( Moeka wurde gerade mit einem Schlag von "Ich finde ihre Art zu kommunizieren irgendwie cool" zu etwas degradiert, was ich lieber nicht weiter bennene... Da es in der Serie um Zeitreisen geht, bleibt allerdings abzuwarten, wie entgültig die Sache sein wird, und ob sie es nicht doch schaffen, die Ereignisse zu verändern - und wehe, jemand macht mir diese Hoffnung jetzt kaputt^^ Part-Time Warrior, wir zählen auf dich ;)

    So, jetzt bin ich auch endlich mal dazu gekommen, aufzuholen, und kann hier mitschreiben. Ich spiele schon seit längerem die Visual Novel (wenn auch so sporadisch, dass ich fast schon wieder von Vorne anfangen könnte^^°), deshalb ist es ganz interessant, das Ganze auch animiert zu sehen. Ich glaube, der größte Unterschied ist, dass viel von dem wissenschaftlichen Bla wegfiel oder nur sehr verkürzt thematisiert wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Kopf da regelmäßig abgeschaltet hat und ich irgendwann nur noch gedacht habe "Okay, ich bin raus, ich komme wieder dazu, wenn es mit der Story weitergeht"^^°


    Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wann ich von der Serie eingeholt werde und wo die Unterschiede zu meinem Spielpfad sind (davon ausgehend, dass die einzige Entscheidungsmöglichkeit bis jetzt im Beantworten von Nachrichten bestand und Chelys und ich, bis auf eine Szene, identische Verläufe hatten, denke ich mal, das sollte ziemlich ähnlich sein). Trotzdem war ich wohl zum Großteil so verwirrt wie alle anderen auch, was die ersten Folgen angeht, bis auf die Tatsache, dass ich schon wusste, dass es um Zeitreisen geht.


    Ich mochte die letzte Folge gerne, was vor allem dem Gespräch zwischen den Labormitgliedern geschuldet ist (auch wenn mich Okarin irgendwie an einen überforderten Teenager-Vater erinnert hat mit seinem "Die Frau weint. Warum tut sie das?" aka "Wo ist die Gebrauchsanweisung?" XD). Charakter der Folge ist trotzdem Christina, auch wenn sie Mayushii fast zum Weinen gebracht hat. Die hatten irgendwie beide eine Umarmung verdient^^ Es war auch zu herrlich, dass Mayushii sie einfach so darüber informiert hat, dass sie die Geisel von zwei Perversen ist XD Ruka war auch toll, vor allem, weil Okabe es zu lustig findet, Chris "aufzuklären" - auch wenn das noch nicht meine Lieblingsszene mit ihm war ;)


    Und noch ein paar Spekulationen von mir (mit leichtem VN-Vorwissen):

    Als jemand, dessen erstes eigenes Spiel Season of Ice für den GBA war, verstehe ich Bastet vollkommen, auch wenn ich ihn ein paar Jahre später auch mal auf der Playstation gesehen habe.


    Von daher würde ich mich sehr freuen, wenn ich die Abenteuer auch auf der Switch spielen könnte (oder auf ner ps4, sobald sie einem noch mehr hinterhergeworfen werden^^)

    "Und die letzte Frage: sollte man für Xenoblade Chronicles 2 die vorherigen Titel der Reihe gespielt haben?"


    Ich habe beide Vorgänger gespielt (wenn auch keinen beendet) und habe nicht das Gefühl, dass einem etwas entgeht, wenn man das Universum nicht kennt (zumal es auch bei jedem andere Charas, Welten und zum Teil sogar Kampfsysteme gibt). Ich kenne auch jemanden, der da, abgesehen von ein bisschen Gameplay zuschauen, ganz unvoreingenommen reingegangen ist und dem hat es auch keineswegs geschadet. Wenn du also die Zeit hast, über 100 Stunden in ein tolles JRPG zu stecken, kannst du beim Kauf nicht viel falsch machen. (160h and counting ;) wenn auch durch Quests und Completion, aber langweilig wurde es trotzdem nie wirklich^^ )

    Ja, ich bin noch innerhalb der Zeit XD Fragt mich nicht, wie ich es geschafft habe, so lange für einen Text von unter 2.000 Wörtern zu brauchen, dessen ungefähre Handlung schon früh genug feststand... Ich bin aber ganz zufrieden damit, wie ich meine Karten umgesetzt habe. Danke noch mal an Wenlock für die tolle Organisation (und die nötige Deadline-Verlängerung^^) und die Idee. Zu schade, dass ich nicht noch mal in den Genuss gekommen bin, einem Charakter sein Schicksal vorzugeben, aber das hätte jeglichen Rahmen gesprengt.
    Die Karten und meine Gedanken dazu findet ihr unten im Spoiler, unter dem des Textes.


    Leichte Spoilerwarnung für den 4. Fall des 1. Spiels von Ace Attorney und das Setting des 2. Falls aus dem 5. (Ja, ich kann nicht ohne meine Fandoms^^). Die sollten allerdings so dezent plaziert sein, dass sie wenig vom Spiel- und Lesespaß nehmen, aber ich wollte wenigstens darauf hinweise. Es ist natürlich nicht notwendig, das Fandom zu kennen, aber hilfreich.





    Wir hätten das Thema, wie man allgemein beschreibt^^


    Ansonsten könnte es vielleicht helfen, wenn du dich nicht so verkrampfst. Gerade Umgebung kann man auch noch im Nachhinein ergänzen, wenn man das Gefühl hat, dass man zu wenig darüber geschrieben hat. Außerdem finde ich es auch angenehm, wenn man nicht gleich am Anfang alles aufgezählt bekommt, sondern nach und nach immer mehr Details bekommt durch Handlungen oder Nebensätze. (Wobei ich jetzt nicht sagen würde, dass Umgebungsbeschreibungen einfach sind. Wenn überhaupt ist das mit das Komplizierteste XD)

    Auch wenn ich diese Season (oder generell in letzter Zeit) zu wenig schaue, um wirklich einen Beitrag zu füllen, lasse ich trotzdem mal meine 50 Cent hier. Ich bin nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber das kommt eben davon, wenn man kein Geld ausgeben, aber trotzdem legal schauen will^^°


    Citrus - 3


    Ich erinner mich wieder daran, warum ich den Manga damals, zumindest am Anfang, so cringy fand XD Eigentlich schaue ich gerne alles, was in Richtung Yuri geht, aber dann doch bitte mit weniger aufgezwungenen Küssen unter Gewalteinwirkung und sehr gekünsteltem Plot (mal eben vergessen, die neue Schwester zu erwähnen, ist klar ;) ). Aber egal, ich werde auf jeden Fall weiterschauen, allein schon, weil ich mich doch darauf gefreut habe.



    How to keep a mummy/Miira no Kaikata - 2


    Ich glaube, ich habe den Diabetes-Anime der Season gefunden <3 Ich hab vielleicht vier Minuten gebraucht, bis ich bis zum Ende grinsend davor saß, weil die Mumie einfach so unbeschreiblich süß ist (Ich wette, unter den Bandagen ist purer Zucker ;) ). Es ist ein wunderschöner Slice of Life über einen Jungen, der von seinem Vater eine kleine Mumie geschenkt bekommt, um die er sich fortan kümmert. Die Mumie stellt sich wegen ihrer Größe und gewissen anderen Problemen als ziemlich nutzlos heraus, aber immerhin besticht sie durch ihre niedliche Art, die unglaublich unterhaltsam und für mich auf einem Level mit dem Welpen ist. Ich glaube, ich belasse es dabei, alles andere, was ich schreibe, wird sich eh nur um den gleichen Punkt drehen, fürchte ich^^°



    Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, irgendwas anderes auszuprobieren, aber das muss ich auf jeden Fall noch nachholen. Ein paar Kandidaten habe ich schon. Magus Bride habe ich auch angefangen, aber da ich noch nicht mal das aus der Herbstseason aufgeholt habe, lasse ich das noch außen vor. Es wird auf jeden Fall weitergeschaut, aber wie immer ist wann die Frage^^°

    4. Kapitel



    Auf den nächsten Stand wurde Lian erst aufmerksam, als Shion sie am Arm dorthin zog. Sie waren schon am Ende der Gasse angekommen, wo die Stände nicht so gedrängt wie zuvor waren und eine angenehmere, ruhigere Atmosphäre herrschte. Es war geschäftiger als in einem Laden, aber nicht mit so viel Andrang, als dass man um die Aufmerksamkeit des Händlers kämpfen musste.


    Shion steuerte zielgerichtet auf einen Verkäufer am Ende zu, um den sich eine kleine Menschentraube gebildet hatte. Er befand sich neben einem weiteren Stand, der Ketten aus Federn und wundersamen grünen Schuppen, oder einer Kombination aus beiden, verkaufte. Geleitet wurde er von einer großgewachsenen Frau mit langen, blauen Haaren, die einen Mann in einem Gespräch so geschickt um den Finger wickelte, dass seine ausgesuchten Ketten ihm beinahe aus den Händen fielen.


    Lian stellte überrascht fest, dass bei dem ersten Stand überhaupt nichts verkauft wurde. Stattdessen saßen davor Kinder auf dem Boden und sahen gebannt zu einem Mann auf, der groß gestikulierend eine Rede oder etwas Ähnliches hielt. Sie schaute zurück zu ihrem Bruder und fragte sich, ob ein Gestaltwandler von ihm Besitz ergriffen hatte. Normalerweise war er der erste, der behauptete, für etwas viel zu alt zu sein. Trotzdem hatte er kein Problem damit, sie hinter sich herzuziehen und am Rand der Kinder Platz zu nehmen.


    „Warum machen wir das?“, fragte Lian ihn, doch Shion legte nur einen Finger auf die Lippen und lauschte gebannt dem Redner. Erst jetzt, wo sie besser hören konnten, merkte Lian, dass es sich dabei gar nicht um eine Rede handelte, sondern um eine Geschichte.


    „Wir hatten uns also auf den Weg gemacht, Medeus, den Schattendrachen, zu besiegen, der das Land in Schrecken und Armut gestürzt hatte. Zusammen mit meinen mutigen Kriegern haben wir uns durch viele Schlachten geschlagen, eine gefährlicher als die andere, um unserem Ziel näher zu kommen. Der Weg bis dahin war hart und nicht ohne Verletzungen, aber nach monatelangem Reisen hatten wir es bis zu der entscheidenden Schlacht geschafft. Wir standen also vor dem größten, gefährlichsten Drachen, den die Welt je gesehen hatte – so einem wie dem da.“


    Erschrocken drehten sich die Kinder um und tatsächlich, vor ihren Augen stand ein leibhaftiger Drache, so groß wie ein Stand, und mit durchscheinenden Flügen an seinem leuchtend grünen Körper. „Besieg ihn, legendärer Heldenkönig Marth!“, rief eines der Kinder erschrocken, während sie sich angsterfüllt zusammenkauerten. Aus ihren Augenwinkeln bemerkte Lian, wie Darios und Kalie ihre Waffen zückten. Auch der Rest der Eskorte machte sich kampfbereit. Sogar Anna hatte die Hand auf das Schwert an ihrer Seite gelegt, bereit zum Einschreiten – aber vielleicht auch nur, um als Dank eine fette Belohnung zu kassieren.


    „Ich werde Euch helfen!“, rief Shion und als Lian zu ihm zurückblickte, stand er schon breitbeinig in Kampfposition, sein Schwert gezückt.


    „Shion!“, rief sie aufgebracht und erinnerte sich erst zu spät an die Worte ihres Kindermädchens. Das dürfte den Kindern um sie herum, die Geschichten über die Königsfamilien vor dem Zubettgehen lauschten, den letzten Hinweis gegeben haben, wer sich vor ihnen befand.


    Plötzlich war von der anderen Seite der Aufschrei eines Mädchens zu hören. Mit Schrecken erwartend, was sie vorfinden würde, drehte Lian sich um, die Hand auf ihr eigenes Schwert gelegt – doch statt eines blutrünstigen Drachens fand sie nur ein kauerndes Mädchen vor, das die Hände schützend über ihren Kopf hielt. „Bitte tut mir nichts, ich hatte nie vor, jemanden zu verletzen.“


    „Tiki!“, rief Marth und eilte zu ihrer Seite, um ihr aufzuhelfen.


    „Ich hab dir doch gesagt, das mit dem Theaterspiel war eine blöde Idee!“, rief sie und klopfte sich den Schmutz aus der rosa Kleidung, die Lian eifersüchtig machte. In dem Aufzug sah das Mädchen fast mehr wie eine Prinzessin aus als sie selbst in diesem, nun authentisch schmuddeligen, Kleid. Tiki verschränkte die Arme vor der Brust und machte einen Schmollmund. „Spiel den Drachen, hat er gesagt. Es wird lustig, hat er gesagt.“


    Marth betrachtete sie mit einem versöhnlichen Lächeln. „Tut mir ja leid, aber es hat doch keiner ahnen können, dass sich plötzlich Wachen um uns versammeln würden. Und den Kindern hast du gut gefallen.“


    Tiki schaute ihn skeptisch an. „Die haben so ausgesehen, als hätten sie geglaubt, dass ich sie im nächsten Moment fressen würde!“


    „Eben. Du bist eine tolle Schauspielerin“, sagte er und klopfte seiner Kampfgefährtin auf die Schulter.


    „Wir sollten von hier verschwinden, bevor der Aufruhr zu groß wird“, raunte Luno den Zwillingen ins Ohr. Lian beeilte sich, aus der Menge zu entfliehen, bevor es einen Aufruhr geben würde, doch Shion steckte nur missmutig sein Schwert weg.


    „Aber ich möchte mit dem Mann dort drüben reden. Er ist ein echter Held, und er ist sogar mit einem Drachen befreundet! So jemand möchte ich auch eines Tages sein. Ich will von ihm lernen, wie man das wird!“


    „Ihr werdet euch sicher ein zweites Mal begegnen, und dann werdet Ihr eine Gelegenheit dazu bekommen“, redete Darios beschwichtigend auf ihn ein, doch die Zwillinge wussten, dass das eher der Dringlichkeit geschuldet war, sie von diesem Ort wegzubekommen,bevor sie entdeckt wurden, als dass es wirklich darum ging, dem Prinzen Hoffnung zu machen.


    Shion hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und trottete schlecht gelaunt neben ihnen her. Egal wie sehr Lian versuchte, ihn aufzuheitern, es wollte ihr einfach nicht so recht gelingen. Sie probierte es mit allem, was sie in den Jahren ihrer Jugend gelernt hatte. Sie hatte ihn mit einem Witz aufzuheitern wollen oder mit einer alten Anekdote, oder etwas Simplem wie die Aussicht auf den Nachtisch, der heute Abend auf sie warten würde. Doch nichts hatte bewirkt, dass auf seinem Gesicht ein Lächeln erschienen war.


    Da fiel ihr Blick auf einen besonders gut ausgearbeiteten Handschuh und sie erinnerte sich daran, wie er sich beim Training mit Darios darüber beklagt hatte, dass seiner schon Risse bekam. Ihr Lehrmeister hatte angemerkt, dass ein wahrer Soldat sich darüber keine Gedanken machen und auf das Wesentliche konzentrieren sollte, aber Shion war da anderer Ansicht gewesen. „Hast du den da gesehen?“ Sie drehte sich erwartungsvoll zu ihrem Bruder um, nur um zu bemerken, dass er nicht mehr neben ihr stand.


    „Shion?“, fragte sie besorgt und drehte sich im Kreis, doch noch immer keineSpur von ihrem Bruder. „Shion, wo bist du?“


    Mittlerweile waren auch ihre Wachen darauf aufmerksam geworden und sahen sich verwirrt nach dem Jungen um. „Bis eben war er doch noch da“, rief Rike und verzog da Gesicht. Es war ihr anzusehen, dass sie nicht daran glaubte, dass der Junge wegen irgendetwas anderem verschwunden war als seinem eigenen Erkundungsdrang.


    Darios seufzte und fuhr sich durch seine kurzen, schwarzen Haare. „Er kann nicht weit gekommen sein. Vermutlich ist er zurück zu diesem Marth gelaufen, den er unbedingt kennenlernen wollte.“


    Kalie stemmte die Hände auf die Hüften. „Nur um zu so einem Hochstapler zu gehen, bringt er sich in solche Gefahr? Ich hatte ihn für reifer gehalten.“ Lian nahm sich vor, ihrem Bruder diese Einschätzung lieber nicht weiterzuerzählen, wenn sie sich wiedertrafen. „Nur keine Angst, wir werden Euren Bruder finden“, versicherte Kalie Lian mit einem aufmunternden Nicken.


    Shions Schwester machte sich da keine Sorgen. Ihr Bruder war schon immer abenteuerlustig gewesen und ging am liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Dass er sich in solch einer Situation wiederfand, war nichts Ungewöhnliches. Lian hatte nur gehofft, dass er sich dafür einen sichereren Ort als einen Marktplatz aussuchen würde.


    Also machten sie sich wieder auf den Weg, zurück durch die sich langsam leerenden Gassen. Die Sonne stand schon tiefer und manchmal musste Lian ihre Augen mit der Hand gegen das Licht abschirmen, um nicht geblendet zu werden. Plötzlich spürte sie einen Widerstand und machte abrupt halt. Sie hob den Kopf und sah, dass sie eine junge Frau angerempelt hatte. „Verzeihung“, sagte die Prinzessin höflich und verbeugte sich vor der Fremden. Sie war überrascht, als diese es ihr gleich tat.


    „Oh nein, das war meine Schuld“, erwiderten sie synchron und beide fingen an, lauthals zu kichern. Lian schaute sich ihr Gegenüber genauer an. Diese trug ein cremefarbenes Kleid, das am Rand etwas schmutzig war und abgetragen wirkte. Besonders an den Ärmeln war der Stoff so dünn geworden, dass einzelne Fäden erkennbar waren.


    „Verkaufst du hier etwas?“, fragte Lian fröhlich, weil sie sich in den Sinn gesetzt hatte, dass sie heute in Spendierlaune war. Vielleicht hatte die andere ja so etwa Tolles und Wertvolles im Angebot, dass das Mädchen sich von dem Erlös ein neues Kleid kaufen konnte. Allein die Vorstellung davon, ihr zu helfen, machte Lian glücklich.


    Die Fremde schüttelte den Kopf. „Nein, deswegen bin ich nicht hier. Eigentlich lebe ich in einem Kloster, aber ich wurde hierher geschickt, um Medizin für meine Freunde zu kaufen. Leider konnten sie mich deshalb nicht begleiten und ich musste mich allein auf die Reise begeben. Mir wurden ein paar Münzen für eine Leibgarde gegeben, aber …“ Die junge Frau verstummte mit einem traurigen Lächeln.


    „Schrecklich, diese Leute, die nicht anständig für ihr Geld arbeiten“, bemerkte Anna, die gerade dabei gewesen war, ihre Nägel mit einem Dolch zu reinigen.


    Rike schüttelte verächtlich den Kopf. „Heutzutage muss man vorsichtig sein, dass man nicht an die falschen Leute gerät.“


    Kalia trat vor und sagte: „Wenn Ihr wollt, bieten wir unsere Dienste an. Wir kennenuns hier gut aus und finden bestimmt jemanden, der sich dazu bereiterklärt, Euch sicher in Euer Kloster zurückzubegleiten.“


    „Nein, hier liegt ein Missverständnis vor“, erklärte sie und hob abwehrend ihre Hände. „Das Ganze war nicht ihre Schuld. Ich bin nicht oft unter Menschen und an einer ganz engen Stelle bin ich ausgerutscht und habe Panik bekommen, dass ich zertrampelt werden würde. Ich bin blind durch die Gassen geflüchtet und ehe ich mich versehen habe, war ich allein hier … Ich bin für eure Hilfsbereitschaft sehr dankbar, aber ich bin mir sicher, dass ich es auch allein wieder zurückschaffe. Ich bin durchaus in der Lage, mich zu verteidigen.“


    Darios schüttelte den Kopf. „Das mag ja sein, aber wer für die Dienste einer Leibgarde bezahlt hat, dem steht es auch zu, diese in Anspruch zu nehmen. Wenn Ihr schon nicht unsere Hilfe in Anspruch nehmen möchtet, dann erlaubt uns wenigstens, Eure Söldnerin zu finden.“


    „Vielen Dank“, sagte das fremde Mädchen noch einmal und zusammen gingen sie durch die Straßen.


    Die Hände in den Taschen seines Mantels vergraben, stapfte Shion durch die Gassen. Er hatte ein klares Ziel vor Augen, doch wie mit seinem Wunsch, ein Ritter und somit zum Helden zu werden, wusste er nicht genau, wie er es erreichen konnte. Einem Außenstehenden mochte vielleicht das Wort ‚verloren‘ in den Sinn kommen, doch Shion würde darauf beharren, dass er wusste, wo er war. Nur nicht so genau.


    Die meiste Zeit hatte er sich darauf konzentriert, jedem auszuweichen, der ihm folgte, wobei es sich vor allem um die Eskorte gehandelt hatte. Hätte Darios ihn zu fassen bekommen, hätte er den Prinzen wohl den ganzen Weg zurück zum Palast unter seinem Arm getragen, und Shion wollte sich damit wirklich nicht zum Gespött machen. Also hatte er sich darauf konzentriert, so viel Abstand zwischen sich und die anderen zu bringen und gleichzeitig durch die engen Gassen zu laufen, um seinen Weg zu verschleiern.


    Dumm nur, dass er sich dabei nicht darauf konzentriert hatte, wo er hingelaufen war, bis er sich schließlich am falschen Ende des Marktes wiedergefunden hatte. Er wusste, dass der Stand mit Marth an dem Ende gelegen hatte, wo es zum Wald herausging, in dem er ein paar Mal mit Lian gespielt hatte. Das war nur selten der Fall gewesen, wenn ein paar der Ritter sich erbarmt hatten, sie zu begleiten. Deshalb hatte er noch nie allein den Weg finden müssen. Schlimmer noch, mit all den Ständen um sich herum, die die Sicht versperrten, war es schwierig, sich zu orientieren. Wenn er doch nur ein bisschen größer wäre…


    Wenn man vom Teufel sprach, dacht er sich, als er vor dem massigen Mann stand. „Nettes Schwert, das du da hast“, sagte dieser und deutete auf Shions Seite. Verstimmt, wie er war, hatte der Junge gar nicht bemerkt, dass sich sein Mantel geöffnet hatte und das Stück Metall zum Vorschein gekommen war. Es würde nicht viel bringen, das zu verkaufen, so alt und benutzt, wie es war – aber so, wie der Mann aussah, wäre ihm das wenige Geld es wert, dafür ein Kind zu verletzen.


    „Soll ich es dir mal zeigen?“, fragte Shion mit dem selbstbewusstesten Grinsen, das er aufbringen konnte, und ließ seine Hand blitzschnell zum Griff gleiten. Seine Hände schlossen sich um das mit Leder umwickelte Metallende—gerade als sich die Hand des Mannes darauf legte und die Kinderhand so verdrehte, dass Shion ein stechender Schmerz durchzuckte. Der Prinz schrie auf, taumelte rückwärst und fiel zu Boden. Er wimmerte, als er das Handgelenk zu bewegen versuchte, doch das kleinste Zucken brachte ihn dazu, sich zusammenzukauern.


    „Und jetzt sei ein braver Junge und rück das Schwert raus. Ich lasse auch deine andere Hand in Ruhe—wenn du schnell genug bist.“


    Shion riss die Augen auf, was dem Mann vor ihm ein Lächeln entlockte—allerdings hatte dieser nicht gesehen, was Shion erblickt hatte. Hinter dem Mann war eine Kriegerin aufgetaucht, die ihr Schwert ein kleines Stück herauszog. Shion schob es dem Schmerz zu, der seine Sinne benebelt hatte, doch für einen Moment war es, als würden Abbilder von ihr neben ihr stehen. Einen Moment später hatte sie die Distanz zwischen ihnen überbrückt, so schnell, dass er nur hätte blinzeln müssen, um es zu verpassen.


    Sie steckte das Schwert zurück. Shion lag das „Achtung!“ bereits auf der Zunge, als der Mann nach vorn stolperte–und bäuchlings zu Boden fiel. Blut floss aus seiner Wunde auf den Steinboden, doch er schien nicht ernsthaft genug verletzt zu sein für bedrohliche Schäden.


    „Es ist eine gängige Bestrafung, Dieben die Hand abzuschneiden“, sagte sie verächtlich zu ihm, doch anstatt dieses Urteil selbst zu fällen, streckte sie eine Hand zu Shion aus. „Lass uns gehen. Hier ist es nicht sicher.“


    Shion nickte und ließ sich von ihr hochziehen, behutsam darauf bedacht, seine verletzte Hand nicht mehr zu bewegen als unbedingt notwendig. „Vielen Dank für deine Rettung.“


    Die Frau lächelte, obwohl sie sagte: „Ich wünschte, das wäre gar nicht erst nötig gewesen. Mein Name ist übrigens Lyn.“


    „Ich bin Shion.“ Zu spät erinnerte er sich daran, dass er seinen wahren Namen lieber hätte geheim halten sollen.


    Lyn nickte ohne ein Zeichen von Wiedererkennung. „Hast du Familie hier, zu der ich dich bringen kann? Eigentlich habe ich gerade etwas zu tun, aber ich kann dich hier schlecht allein lassen.“


    „Nun, die Sache ist die…“, sprach Shion und erklärte ihr, wie er der Sohn einer Händlerin war und gerade eine Besorgung machte.


    „Und dazu noch geschult im Schwertkampf, wie ich sehe“, bemerkte Lyn und schaute auf seine Waffe. Shion konnte spüren, wie seine Ohren rot anliefen und war froh, dass er seinen letzten Haarschnitt so lange aufgeschoben hatte.


    „Mein Vater ist Schmied“, log er, gestand dann aber ehrlich: „Aber ich habe noch viel zu lernen.“


    Lyn nickte zufrieden. Sie trat auf den Jungen zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Die Einsicht, dass man noch einen langen Weg zu gehen hat, ist der erste Schritt. Wer seine eigenen Schwächen nicht kennt, wird es niemals weiter bringen. Komm jetzt, wir sollten das erledigt haben, bevor es richtig dunkel wird, ich habe auch noch etwas zu tun. Außerdem sollte sich jemand so schnell wie möglich dein Handgelenk ansehen, damit du keine bleibenden Schäden davonträgst.“


    Shion nickte. Das schlimmste an dieser Verletzung war nicht der Schmerz, sondern dass er wusste, dass so eine einfache Verletzung das Aus bedeuten konnte, bevor sein Dasein als Ritter überhaupt richtig begonnen hatte. Am Morgen hatte er sich noch so auf dieses Abenteuer gefreut und jetzt war alles, woran er denken konnte, wie er zurück im Palast war mit einem Heiler an der Seite. Er dachte zurück an die beiden Heilerinnen in den verfeindeten Verkaufsständen von zuvor, doch er wusste nicht, ob sie immer noch da waren—oder ob er den Weg zurück zu ihnen finden würde.


    Shion hörte ein lautes Räuspern von oben und schaute neugierig hoch. Auf einem der Dächer stand Luno, die Arme verstimmt vor der Brust verschränkt. „Zu schade, dass ich nicht in der Position bin, um zu sagen, dass dies mit unartigen Kindern passiert, die auf eigene Faust losziehen“, rief er, während er geschickt heruntersteig.


    Shion schaute währenddessen peinlich berührt zu Boden.


    „Ich schlage vor, dass es in unser aller Interesse wäre, den Mantel des Schweigens über diesen Vorfall zu legen und uns zurück zur Gruppe zu begeben.“


    Der Prinz nickte geschlagen. Flankiert von den beiden Kämpfern ließ er sich zurück durch den Markt führen.


    „Ich weiß gar nicht, wie ich euch genug danken kann“, sagte die junge Frau, die sich als Celica vorgestellt hatte, und verbeugte sich zum nunmehr dritten Mal. „Ohne euch wäre ich wohl immer noch verloren zwischen den Gängen herumgeirrt.“


    „Ach, da wärst du nicht die Einzige gewesen“, bemerkte Rike und die Gruppe lachte auf, bis auf Shion, der sich verlegen den Hinterkopf rieb.


    Jetzt, wo die Aufregung abgeklungen war, konnten die Anwesenden langsam darüber lachen, was passiert war. Zum Glück waren sie mit Celica einem Mädchen begegnet, das sich seit Kurzem in der Heilmagie übte, und sie war bereits so geschickt, dass Shions Arm wieder so gut wie neu war. „Zum Glück war er nur verstaucht. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich so weit bin, diese Kräfte bei größeren Wunden auf dem Schlachtfeld einzusetzen.“


    „Unsinn, Ihr werdet schon bald den Dreh raushaben“, sagte Rike, die zu aller Ironie die einzige Elementarmagierin weit und breit war, die sich ausschließlich auf die Offensive konzentrierte. Dass ihr das natürliche Potential fehlte, das allen Elementar- und Lichtmagiern ermöglichte, irgendwann ihre Heilerfähigkeiten zu erwecken, hielt sich als hartnäckiges Gerücht—obwohl die meisten Redner sofort verstummten, wenn der erste Feuerball in ihre Richtung flog.


    „Ihr wärt sicher ein Gewinn für jede Arme. Alle beide“, fügte Darios hinzu. Celica lächelte mit roten Wangen, während Lyn nur ehrfürchtig wegen des Komplimentes den Kopf neigte. „Und ihr seid euch beide sicher, dass die Königliche Armee nichts für euch ist?“, fragte Darios noch einmal, doch beide Damen schüttelten den Kopf.


    „Ich fürchte, wir haben unsere eigenen Kriege zu kämpfen. Frieden ist ein viel zu vergänglicher Zustand“, sagte Lyn und Shion brauchte nur in ihr Gesicht zu sehen, um zu erkennen, dass sie wusste, wovon sie sprach.


    „Zu schade, die Armee könnte wirklich etwas mehr Weiblichkeit vertragen“, merkte Kalie an, woraufhin Rike durch zusammengepresste Zähne fragte: „Und was genau soll das heißen?“


    „Aber solltet ihr jemals Unterstützung brauchen, dann zögert nicht, nach mir zu fragen. Ich helfe euch gern. Und wo wir gerade dabei sind.“ Celica durchsuchte ihre Taschen und förderte zwei rechteckige Säckchen zu Tage. Kaum hielten die Zwillinge sie in ihren Händen, konnten sie den wohltuenden Duft nach Kiefernwald und Meer riechen. „Das sind Schutzzauber. Ich hoffe, sie werden euch Glück bringen.“


    „Danke“, sagten sie beide.


    „Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sprach Lian und nun fiel es ihr noch schwerer, sich von der Fremden zu verabschieden. „Ich muss mich doch irgendwie revangieren …“


    Celica hob abwehrend die Hände. „Das ist nicht nötig. Ihr habt so viel für mich getan, das ist das Mindeste, was ich tun kann.“


    Lian schüttelte entschieden den Kopf. „Dann nehmt wenigstens das hier“, sagte sie, streifte sich das Blumenarmband ab und machte es Celica um. „Ich hoffe sehr, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Wir uns auch, Lyn.“


    Die beiden Frauen nickten, bevor sie sich endgültig mit ihren Pferden, die sie hier am Rande der Stadt festgebunden hatten, auf den Rückweg machten.


    Shion und Lian rannten ihnen bis zum Stadttor nach und winkten, bis die beiden nicht mehr zu sehen waren.


    Das ganze Schloss schlief bereits, als Shion sich nachts in das Zimmer seiner Schwester schlich. Die beiden hatten es gleich nach dem Abendessen, wo sie ihren Eltern von den Erlebnissen des Tages erzählt hatten, beschlossen. Wie Lian vorausgesagt hatte, waren beide viel zu aufgewühlt, um zu schlafen, und so war das Treffen eine schnelle Entscheidung gewesen—nur noch mehr befeuert durch die Tatsache, dass Lian Lottie dazu überredet hatte, ihr ein paar Kekse aus der Küche vorbeizubringen. „Soll ich auch ein paar Brombeerkekse für Shion einpacken?“, hatte sie mit einem wissenden Lächeln gefragt. Lian war rot bis über beide Ohren geworden, dass sie so leicht zu durchschauen war, also hatte sie nur stumm genickt.


    Da saßen sie nun also auf Lians Bett, aßen die Kekse und schauten sich im Kerzenschein die alten Bücher über Heldensagen an, die ihr Bruder schon auswendig kannte. Seit dem heutigen Tag hatten sie aber auch in Lian eine begeisterte Leserin gefunden. Sie mochte sich zwar nicht als Anführerin an der Spitze sehen, dafür aber als tapfere Kämpferin Seite an Seite mit anderen. Wie sehr wünschte sie sich, eines Tages solche Kameraden zu haben, wie die beiden sie heute kennengelernt hatten. Was für ein berauschendes Gefühl es sein musste, mit ihnen in die Schlacht zu ziehen und die wichtigen Kämpfe zu bestreiten, die man allein nicht schaffte.


    „Eines Tages werden wir das sein“, sagte Shion mit einem Ton, der keinen Zweifel zuließ, und zeigte auf eine Abbildung. Sie beinhaltete nicht nur den Lord, der danach König geworden war, sondern auch alle, die bereitwillig ihr Leben für seine Sache gegeben hätten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.


    Mich wunderts ehrlich, dass so wenig Leute Interesse an einem Betaleser haben. Ich fänds nicht schlecht jedes Mal vor der Veröffentlichung jemanden zu haben der durchschaut. Kann sehr nützlich sein. Lach, aber wahrscheinlich habe ich einfach weniger Selbstvertrauen als andere.

    Mich ehrlich gesagt auch (Wobei ich das Gefühl habe, das hier im Forum viele einen haben). Nun, in dem Fall oben war es meine erste englische FF und selbst nach Jahren der Schulbildung sollte ich sie nicht auf die Menschheit loslassen, ohne dass sie sich jemand angesehen hat, der sich damit auskennt. Außerdem werde ich da noch einmal ein Stück dankbarer sein, wenn ich zum Plot komme, der verwirrt mich selbst schon^^° Aber auch davon abgesehen finde ich es immer schön, wenn man noch einmal jemanden hat, der einem Rückmeldung gibt und bestätigt, dass man keinen totalen Mist geschrieben hat (Und manchmal ist das ja auch die einzige Rückmeldung, die man bekommt *sob*).
    Ich bin ja eher auf der anderen Seite, sprich die verbesserte Word-Version. Bei manchen habe ich allerdings das Gefühl, dass sie nur ihre Geschichten möglichst fehlerfrei wieder zurückbekommen und sonst nichts wollen (manche werden ja auch durch Reviews darauf hingewiesen, dass sie sich zum Wohle ihrer Leser doch bitte Hilfe suchen sollen). Ich habe aber auch eine, die zwar aktiv nach Kritik fragt, sie aber dann nicht hören will bzw. nicht umsetzt (meistens das übliche Problem, dass Konflikte gezeigt und sofort wieder gelöst werden. Man muss ja das Pairing voranbringen und das am besten schon in den ersten 3 Kapiteln, obwohl sie sich vorher noch nie gesehen haben, und irgendwie soll es ja auch noch interessant sein ;) ).

    In welcher Perspektive schreibt ihr meistens? Welche Nach- und Vorteile habt ihr dabei bemerkt?
    Puh, da ich mich gar nicht mal mehr daran erinnern kann, wann ich das letzte Mal mit einem Ich-Erzähler geschrieben habe, erübrigt sich diese Frage bei mir ziemlich schnell (und ich glaube selbst da bin ich immer wieder gesprungen. Wenn nicht im Kapitel selbst, dann spätestens wenn ich ein neues geschrieben habe). Ich mache mir aber auch keine Gedanken darüber, was für das, was ich gerade schreibe, angebrachter ist. Natürlich leuchtet es mir ein, dass man mit dem Ich näher an dem Charakter dran ist, weil man seine Sichtweise hautnah miterfährt (und eben auch nur seine), während dem Erzähler der 3. Person etwas mehr Objektivität zugeschrieben werden kann wegen der Distanz und der Tatsache, dass er sozusagen alles im Überblick hat. Ich bin aber generell sehr ungeplant, was das angeht, und habe deswegen einen Erzähler, der seinen Fokus manchmal zwischendurch mal vom einen Charakter auf den anderen wechselt, wenn es etwas gibt, das ich so gerne erzählen möchte. Das passiert eher aus dem Schreibfluss heraus und es kann gut sein, dass das beim Überarbeiten wieder fliegt (ich kann schon die Protestschilder der ersten Leute sehen, die mir sagen werden, dass diese Inkonsistenz gar nicht geht XD).


    Habt ihr auch Probleme damit, euch passende Gestik und Mimik auszudenken?
    Teilweise. Ich hab in den meisten Situationen irgendwas vor Augen, aber ich denke, ich habe trotzdem Probleme damit, mich auszudrücken, sodass es sein kann, dass ich auf ähnliche Formulierungen zurückgreife (Ich sollte lieber nicht nachzählen, wie oft meine Charaktere mit den Augen gerollt haben^^°). Eine Liste würde ich aber trotzdem nicht machen. A) würde das sehr lange dauern und ich müsste es hinkriegen, es so zu gliedern, dass ich es zum Nachschlagen benutzen könnte, und b) würde ich mich vermutlich zu sehr darauf verlassen und immer wieder das Dokument aufrufen auf der Suche nach etwas, das passen könnte. Wobei wir wieder beim Thema der ungewollten Wiederholungen wären. Vielleicht würde ich ab und zu mal solche Listen googlen, aber dann nur, um mich ein bisschen durchzulesen und nicht, um sie auswendig zu lernen.
    Bei mir kommt das Meiste daher, dass ich mir die Charaktere in dieser Situation vorstelle, und mir eben auch automatisch die Bewegungen dazudenke. Viele meiner FFs basieren auf visuellen Medien, sprich Animes, Filme oder Visual Novels, also kann man entweder Sachen übernehmen, die man von den Charakteren kennt, oder Ähnliches, was man in entsprechenden Szenen schon einmal gesehen hat. Solange er es nicht übertreibt, zeugen diese kleinen Anspielungen in meinen Augen davon, dass ein Autor sich mit dem auskennt, worüber er schreibt.


    Wie viele Notizen macht ihr euch für gewöhnlich bei einem Projekt und was genau schreibt ihr meistens auf?
    Zu wenige XD Das Meiste habe ich in meinem Kopf, aber ich sollte langsam wissen, dass es ein sehr fehlerhafter Speicherplatz ist. Für eine längere FF mit ein paar parallel laufenden Kriminalfällen habe ich mal versucht, eine Übersicht zu erstellen (eigentlich nur, weil meine Beta danach gefragt hat, aber ich fand es im Nachhinein sehr hilfreich, alles aufzuschreiben. Dadurch wusste ich auch, was ich noch brauchte, und habe mir einiges währenddessen ausgedacht). Das Problem ist wohl, dass ich vieles als Gedankenspiele verbuche und nicht weiß, ob das wirklich in die "Endfassung" kommt, weshalb ich es nicht aufschreibe.
    Zu einer anderen FF, wo die Charaktere angenehmerweise in Viererteams aufgeteilt sind, habe ich mit Hilfe einer Mindmap Stichpunkte über die Basics gemacht (wirklich nur Charakter, Aussehen, Kampfzeug, Vergangenheit und Trivia). Ich schreibe nicht jede Kleinigkeit auf, da diese meist erst beim Schreiben dazukommen (so hatte ich beispielsweise auch nicht geplant, dass zwei von ihnen getrennte Geschwister sind). Eigentlich ist unten noch genug Platz, um eine Story aufzuschreiben, aber dafür müsste einem erst mal eine einfallen^^°
    Gesprächstoff und Details schreibe ich mir eher weniger auf und baue sie ein, wenn ich die jeweilige Szene schreibe. So weiß ich zum Beispiel, dass meine Charaktere ein Barbeque haben werden, um diese Gruppenisolation aufzulockern, aber nicht, was jeder von ihnen isst oder wer mit wem über was redet.
    Wo wir gerade beim Thema sind:


    Ladet ihr Steckbriefe zu euren Geschichten hoch? Wenn ja, wie viel verratet ihr?
    Ich persönlich habe da Vorurteile gegen. Man sieht ja besonders bei Anfängern manchmal gerne Steckbriefe, die eigentlich nur den Namen, Alter, Familie, Beruf und ein paar Charakterzüge beinhalten. Da denke ich mir immer, dass es eleganter gewesen wäre, dem Leser die Informationen im Text selbst zukommen zu lassen (und falls ich mich nicht täusche, sind Geschichten ja auch dazu da, dass sie die Charaktere so präsentieren, dass man genug Zeit hat, sie kennenzulernen ;) ). Eine Übersicht ist vielleicht hilfreich, wenn es so viele Menschen sind, dass der Leser verwirrt sein könnte, aber zumindest bei FFs sollte man das Problem nicht haben, weil ein großer Teil ja bereits bekannt ist. Ich finde es auch immer schade, wenn Informationen drinstehen, wo ich gedanklich dem verschenkten Plotpunkt hinterherwinke.

    3. Kapitel


    Das Einzige, was die Kinder schließlich von ihrer Trauer über die nicht erhaltenen Süßigkeiten ablenkte, war das Geschrei weiter vorne. Es kam von den zwei gegenüberliegenden Ständen, die sie schon aus der Ferne gesehen hatten.


    Der zu ihrer linken war aus glattem Holz gefertigt worden, vielleicht Eiche oder Buche. Er war relativ schlicht gehalten und verkaufte klassische Waffen wie Schwerter, Äxte und Lanzen, aber auch Nahrungsmittel wie Weizen, Milch oder verschiedene Beeren. Vielleicht würden die Köche ihnen daraus eine leckere Nachspeise bereiten, wenn Lian welche mitbrachte.


    Auf der anderen Seite herrschten Bambuselemente vor, dazu war das Dach mit Zypressenrinde versehen. Shion fesselten sofort die außergewöhnlichen Waffen wie Keulen, Katana und Naginatas. Er hatte sie bisher nur in Büchern gesehen und seine Finger juckten bei dem Gedanken daran, eines von ihnen zu schwingen. Reis, Pfirsiche oder Bohnen interessierten ihn weniger.


    Darios setzte sie wieder ab, allerdings nur, um in seiner Position als Kommandant der Stadtwache voranzuschreiten und zu rufen: „Meine Damen und Herren! Ich kann ja verstehen, dass Sie Ihre Waren verkaufen wollen, aber wenn Sie so schreien, versteht man ja sein eigenes Wort nicht.“


    Als müssten sie ihm beweisen, wie recht er damit hatte, machten die Parteien einfach weiter, als hätte er nie seine Stimme erhoben.


    Erst ein kräftiges „Ruhe!“ brachte sie zur Vernunft, und die beiden Kinder drehten sich erstaunt um, als es nicht aus Darios‘ Mund gekommen war. Die Käufer hatten es scheinbar sehr eilig gehabt, diesen lauten Bereich zum Wohle ihrer Ohren zu meiden, und so konnte man klar die junge Frau sehen, die genau in der Mitte zwischen den zwei Ständen stand. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und schaute abwechselnd nach links und rechts.


    „Was fällt euch eigentlich ein?“, fragte sie entrüstet. „Ihr könnt doch hier nicht einfach so ein Theater veranstalten!“


    „Große Schwester!“, riefen gleichzeitig zwei Mädchen von unterschiedlichen Seiten mit einem breiten Lächeln. Im nächsten Moment gingen sie dazu über, sich böse anzufunkeln, als hätten sie kein Problem damit, gleich hier ein Duell auszutragen. Shion hätte es interessant gefunden, würden die beiden nicht zu Heilerstäben greifen, mit denen sich der langweilige Kampf ewig hinziehen würde.


    Ein Mann mit einer wallenden, roten Löwenmähne erklärte: „Wir haben uns hier zusammengefunden, um durch die altehrwürdige Kunst des Handelns herauszufinden, zu welcher Familie du gehörst, Corrin.“


    „Wenn wir erst einmal die besseren Ergebnisse erzielt haben, wirst du sehen, dass unsere Familie die beste für dich ist“, sprach ein groß gewachsener Mann mit einer imposanten Rüstung. Lian fand es vor allem erstaunlich, wie er es schaffte, in lila Farben so majestätisch auszusehen.


    Corrin starrte die beiden Seiten mit offenem Mund an. „Wem von euch ist in den Sinn gekommen, dass das eine gute Idee sei?“


    Die Frau mit dem voluminösesten Haar, das Shion je gesehen hatte, und mit einem Körperbau, den die Männer der Stadtwache als „von den Göttern gesegnet“ bezeichnen würden, lächelte warmherzig. „Das haben wir gemeinsam entschieden. Wir wissen, wie weh es dir tut, zuzusehen, wie wir gegeneinander kämpfen, Liebling. Also haben wir eine Lösung dafür gefunden. Und jetzt sieh zu, wie wir denen unsere nohrische Überlegenheit zeigen werden.“ Sie erhob eine massive Axt und die Zwillinge hofften, dass dies nur dazu diente, sie den Käufern als Ware anzupreisen.


    „Passt auf, das könnte eine Falle sein. Diesem nohrischen Abschaum kann man nicht vertrauen!“, rief ein junger Mann, der einen beeindruckenden Rock mit Fellrand trug, und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Er griff zu dem faszinierendsten Bogen, der den Zwillingen je untergekommen war. Anders als die meisten leuchtete seine Sehne hellblau auf, als er ihn in die Hand nahm.


    „Wage es ja nicht, meiner Schwester etwas anzutun!“, kam es von der Gegenseite. Lians Augen weiteten sich, als sie das unheilverkündende Buch in seinen Händen sah. Sie kannte sich nicht gut mit Magie aus, weil sie selbst kein Talent für diese Künste besaß, aber allein wenn sie es ansah, wusste sie, dass es mächtig und zerstörerisch war. Sie hoffte, dass Rike in der Nähe war. Sie würde sie von den Flüchen abschirmen. „Oder unseren Tomaten.“ Shion meinte zuerst, er hätte sich verhört, doch auf dem Tisch lagen tatsächlich stattliche, rote Früchte, denen der Blonde einen kurzen, besorgten Blick zuwarf.


    „Sie ist nicht eure Schwester. Ihr habt keine Ahnung, wie es sich angefühlt hat, als eure Familie sie uns weggenommen hat. Ihr werdet nie verstehen, wie es ist, seine Schwester zu verlieren—und ich werde es auch nicht zulassen, dass wir noch einmal das Gleiche durchmachen müssen!“ Für einen Moment schien es Lian, als könnte sie Tränen in den Augen des Mädchens sehen, das nur ein paar Jahre älter als sie selbst war. Sie blickte zu Shion und fragte sich, ob es sich für ihn auch so anfühlen würde, sollten sie eines Tages getrennt werden. Wenn Lian ehrlich war, wusste sie nicht, wie sie darüber hinwegkommen sollte, ein Familienmitglied zu verlieren, vor allem eines, das sie schon vor ihrer Geburt jeden Tag begleitet hatte.


    „Und du denkst, dass es deswegen in Ordnung wäre, sie uns wegzunehmen?“, rief ein Mädchen mit dicken, blonden Zöpfen, die kaum älter als die Zwillinge wirkte. Auch sie schien den Tränen nahe zu sein und schluchzte fast, als sie sich Corrin zuwandte: „Du bist doch meine große, geliebte Schwester. Ich brauche dich.“


    „Glaub ihr kein Wort, sie versucht nur, uns gegeneinander aufzuspielen. Erinnere dich daran, dass wir deine wahre Familie sind! Ich habe seit deiner Entführung auf den Tag gehofft, an dem du zu uns zurückkehrst“, flehte ein Mädchen mit pfirsichfarbenen Haaren.


    Corrin hatte sich noch keinen Schritt bewegt und stand immer noch hilflos zwischen den beiden Ständen, nicht wissend, für welche Seite sie sich entscheiden sollte. Gab es überhaupt ein richtig oder falsch, wenn man gezwungen war, sich zwischen den Menschen zu entscheiden, die man liebte?


    Die Zwillinge fassten einen Entschluss und rannten ihr zur Seite. „Junge Frau“, begann Lian, „wir haben Ihr Problem mitangehört.“


    „Und jetzt wollen wir helfen. Erzählen Sie uns alles, was passiert ist.“ Shion nickte ihr entschlossen zu.


    Corrin war erst etwas überrumpelt, begann aber dann zu erzählen, was sich zugetragen hatte und wie es dazu gekommen war, dass sie beide Seiten ihre Familie nannte, wenn auch aus verschiedenen Gründen.


    Die Zwillinge nickten nachdenklich, während sie ihren Worten lauschten. Das war wirklich keine einfache Entscheidung. Welche Seite Corrin auch wählen sollte, es würde bedeuten, dass sie gegen die andere in den Krieg ziehen, ja vielleicht sogar selbst niederstrecken musste.


    Shion war der erste, der ihr seine Lösung unterbreitete: „Also, wenn Sie mich fragen, sollten Sie zu Ihrer nohrischen Familie gehen. Sie sind mit ihnen aufgewachsen, also verbindet Sie ein stärkeres Band, ganz gleich, ob Sie blutsverwand sind.“


    Lian schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das sehe ich anders. Was Ihnen zugestoßen ist, ist schrecklich. Der eigenen Familie entrissen, wo man kaum eine Chance hatte, sie kennenzulernen. Allerdings verbindet Sie Ihre Kindheit, die Sie zusammen verbracht haben. Ich bin mir sicher, dass Ihr mit genug Zeit wieder eine Familie werden könnt—die Familie, die Ihr von Anfang an hättet sein sollen.“


    Shion erwiderte fassungslos: „Aber warum sollte sie sich Menschen anschließen, die sie kaum kennt?“


    Lian sah ihn entgeistert an. Wie konnte er nur so blind sein? Wenn sie beide bei der Geburt getrennt worden wären, würde sie ihn dann auf der anderen Seite des Schlachtfeldes vorfinden, ohne eine Möglichkeit, den Bruder kennenzulernen, der ihr verwehrt worden war? „Weil Familie nun einmal das Wichtigste ist! Wenn man vor die Wahl gestellt wird, muss man das beschützen, was einem etwas bedeutet. Nohr droht damit, Hoshido zu zerstören –“


    „– Und Hoshido will Nohr bekämpfen“, fiel Shion ihr ins Wort.


    „Ich habe meine Entscheidung gefällt!“, verkündete Corrin. Es wurde still um sie herum und alle Beteiligten schauten erstaunt, gespannt und angstvoll in ihre Richtung. Corrin holte tief Luft, bevor sie die folgenschweren Worte sprach: „Ihr stellt mich vor eine schwierige Wahl, die vermutlich die größte, gewichtigste Entscheidung ist, die ich in meinem Leben treffen werde – und doch werde ich nicht darum herumkommen. Eine Antwort muss gefunden werden.“ Sie bedachte Lian und Shion mit einem Lächeln. „Habt vielen Dank für eure Hilfe. Durch das, was ihr gesagt habt, ist mir einiges klargeworden. Aber das hier ist etwas, das ich für mich allein entscheiden muss, so dankbar ich auch für die Hilfe bin.“


    Corrin wandte sich abwechselnd zu ihren Geschwistern und nahm sich bei jedem von ihnen einen Moment, ihnen in die Augen zu sehen. „Es ist an der Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe.“


    „Was?“, echote es von beiden Seiten, als alle mit vor Schock aufgerissenen Mündern und Augen zu ihr starrten.


    Corrin lächelte. „Ich liebe euch alle und ich kann es nicht verantworten, auf einer Seite gegen die andere zu kämpfen. Irgendwann werdet ihr verstehen, wie ich mich fühle und was mich zu diesem Schritt getrieben hat. Bis dahin werde ich allein kämpfen, um diesen sinnlosen Krieg zu verhindern. Zum Schutz dieses Landes und unserer Familien. Lebt wohl, bis wir uns eines Tages wiedersehen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging.


    „Corrin?“, fragte ein Mädchen mit langen, meerblauen Haaren, die Arme voller Waren, während sie versuchte, aus dem Anblick vor sich schlau zu werden. „Ich war doch nur kurz einkaufen“, murmelte sie, die Stirn mit stummen Fragen in Falten gelegt.


    „Ich erkläre dir alles auf dem Weg, Azura. Im Grunde genommen sind wir jetzt eine Zwei-Frauen-Streitkraft gegen das ganze Land.“


    „Was?“, rief die andere perplex, als sie rückwärts am Arm durch die Menge gezogen wurde. Lian und Shion schauten ihnen nach und wünschten ihnen alles Glück der Welt bei ihrer Mission, dem Land den Frieden zu bringen.


    „Die haben keine Chance“, murmelte Shion.


    Lian nickte betrübt. „Es war schön, sie gekannt zu haben.“


    Der Mann mit der Löwenmähne war der Erste, der sich genug gesammelt hatte, um zu verkünden: „Ich schätze, unser Handelsbündnis ist damit hinfällig.“


    Der gegnerische, stattliche Krieger nickte bedächtig. „Das sehe ich auch so. Es hat keinen Sinn mehr, diese Fassade aufrecht zu erhalten. Mögen unsere Waffen die Entscheidung bringen.“


    „Was für eine Verschwendung“, murmelte das Mädchen mit den Pfirsichhaaren. „Jetzt haben wir all die Waren beschafft. Was machen wir denn nur damit? Das ganze Essen wird verfaulen und unsere Waffenkammern sind schon bis zum Bersten gefüllt.“


    Dem kleinen, blonden Mädchen kam eine Idee und aufgeregt zog sie am Ärmel ihrer großen Schwester. „Camilla, können wir nicht trotzdem weiter Kaufladen spielen? Das hat so viel Spaß gemacht. Bitte, bitte.“


    Camilla besah sie mit einem sanften Lächeln. „Den Wunsch kann ich dir doch nicht abschlagen. Hey, Leo, mach dich mal nützlich und hör auf, die ganze Zeit deine Nase in dieses Buch zu stecken.“


    Leo murmelte etwas, das die Kinder zum Glück nicht verstehen konnten, und machte sich daran, weitere Waren auf der Auslage zu platzieren.


    Auf der anderen Seite schlug die Rothaarige mit ihrer Faust in die flache Hand. „Oh, das wird ein Wettkampf ganz nach meinem Geschmack.“


    Selbst der Bogenschütze, der bis vorhin noch so voller Abscheu gewesen war, lächelte leicht. „Ihr habt nicht den Hauch einer Chance.“


    „Aber in angemessener Lautstärke“, ermahnte Darios sie noch einmal und tatsächlich erntete er von allen Geschwistern ein schuldbewusstes, verlegenes Gesicht.


    Erleichtert darüber, dass sich die Sache so gut in Wohlgefallen aufgelöst hatte, schritt die kleine Truppe um die Königskinder weiter voran.


    naja man bekommt ja eine Aufgabe, jeder in dem Sinne die selbe, nur mit anderen Orten oder so und dann wird halt geschrieben. Es wird automatisch nicht so viel geschrieben, zumal wir beim letzten Workshop wirklich zwei Aufgabenbekamen, deswegen auch "Gruppenarbeit"

    Ich meinte das für den Fall, dass jemand schon nach einer Stunde schon fertig ist, weil ihm/ihr das vielleicht besonders leicht gefallen oder nur ein kurzer Text herausgekommen ist. Dann kann man sich ja mal kurz melden, eine neue Aufgabenstellung findet sich ja schnell.

    müssen die immer Aufwändig sein??? Wir bekommen ziemlich unaufwändige, jeder bekommt den selben, nur das der Username anders ist.

    Ich hatte bei Avataren spontan jetzt an die gedacht, die man sonst für Chatquizzes oder das Saisonfinale bekommt. Allerdings bin ich auch keine GFXerin und habe deswegen nur eine vage Vorstellung, wie viel Arbeit darin steckt. Aber wenn sie nicht personalisiert sind und sich nur der Name ändert, wird es natürlich sofort weniger.

    Okay, das leuchtet mir jetzt mehr ein (wie gesagt, ich hatte vorher nur eine vage Vorstellung, wie so etwas funktioniert^^°). Danke für deine Erklärung, @*Miro*
    Für eine Besprechung wäre ich auch, allein schon, weil man dann noch einmal hören kann, wie es für andere war und ob ihnen das ebenso leicht/schwer gefallen ist. Weißt du zufällig, woran das gescheitert ist? Ich könnte mir vorstellen, dass ein paar einfach fertig waren und da eh nur noch Schreibübungen liefen, auch keine Lust mehr hatten, auf die Deadline zu warten. Das wäre natürlich schade, aber in dem Fall könnte man ja zwischendurch mal Rückmeldung einholen, ob die angeschlagene Zeit für manche zu kur/lang ist. Es gibt ja Leute, die schreiben bei einer Szene ja wirklich nur eine kleine Begebenheit, und manche, bei denen das zu mehreren Seiten ausarten kann, weil es einfach immer weiter geht. Aber nun, zur Not bekommen die einfach noch eine Aufgabe, würde ich mal sagen^^
    zu D): Ein Protokoll könnte sehr lang werden, also fände ich es besser, wenn wir eine Zusammenfassung bzw. Highlights posten könnten, von den Dingen, die vielleicht ganz interessant waren. Manches ist ja auch nur für den speziellen Text oder Autor wichtig und etwas, dass ein normaler User lieber überspringen würde. Außerdem könnte es auch Sachen geben, die man vielleicht im kleinen Kreis besprechen möchte, aber aus Spoilergründen nicht in die Welt hinaus getragen werden sollten (Wobei das rauszufiltern natürlich auch eine Frage des Aufwandes wäre...).
    Die Themen würden mich aber auch alle interessieren. Besonders Charakterbuilding oder auch, wie man ihn am besten in Szene setzt. Manche Bücher oder Serien schaffen es ja, dass einem ein Charakter nach nur einer Szene im Gedächtnis bleibt und man sofort und ohne große Erklärungen gezeigt bekommt, mit wem man es zu tun hat (also das Gegenteil von "Hallo, ich heiße x, so sehe ich aus und das ist meine Lebensgeschichte", wahlweise auch als Fremdbeschreibung.) Quasi das Show, don't tell-Prinzip.
    Ich fände auch etwas zum Plotten schön, also dass man einfach einen Anfang und ein Ende bekommt, die gar nichts miteinander zu tun haben (oder sich sehr nahe liegen) und möglicht interessant/abwechslungsreich vom einen zum anderen kommen soll (je nach Umfang des Endproduktes natürlich nur als Zusammenfassung/Outline der Geschichte, alles andere wäre in der Zeit ja nicht möglich).
    Oder dass man eine Situation bekommt, die man schon oft gesehen hat, dass sie eine eigene Trope sein könnte, die man eben möglichst kreativ schreiben soll (die Idee hatte ich vom Youtuber Terrible Writing Advice, der das Beispiel von "naiver, reicher Mann wird vom Taschendieb angerempelt und ausgeraubt" genommen und auf verschiedene Weisen umgewandelt hat. Beispielsweise wurden ihm gestohlene Sachen zugesteckt oder er hat bewusst nach einem Kinderdieb gesucht, um ihn zu rekrutieren).
    Oder generell was zu Tropes und wann sie zu Klischees werden, weil mich das interessiert^^
    Avatare glaube ich eher nicht vom Aufwand her, aber Medaillen sind sicherlich drin^^

    Was Bällchen anspricht, müsste die DS-Version sein (ist schon ewig her, dass ich es gespielt habe, aber ist durchaus gut und empfehlenswert).
    Auf der Wii mochte ich es allerdings noch ein bisschen lieber. Da bist du die gute Seele der Stadt und baust Möbel für die Bewohner. Die Baupläne kann man entweder nachbauen oder völlig frei die Stücke entwerfen (das ging sogar so weit, dass die Macher jemandem eine Miniaturlandschaft mit Seen und Bäumen ins Haus gestellt haben, vergleichbar mit einer Modellbahnlandschaft). Man bestimmt ganz frei, wer auf welchem Grundstück einziehen soll, und darf auch deren Haus bauen (allerdings nur die Fassade und das auch sehr begrenzt kein Vergleich zum Original). Nach und nach kann man verschiedene Bereiche wie Wald oder Wüste freischalten. Die braucht man auch, da die Bewohner entsprechende Wünsche für ihre Möbel haben. Mit den sogenannten Essenzen, die man durch Suchen findet (von normalen Sachen wie Früchten oder Blumen bis hin zu Ausgefallenem wie Spielkartensymbolen, Emoticons und Fischen), kann man seine Möbel anmalen oder als Symbole "draufklatschen". Ich hatte damals sehr viel Spaß dabei, sogar so sehr, dass ich es vor ein paar Monaten noch mal hervorgeholt habe, um es endlich durchzuspielen (allerdins tut es auch gut, wenn man ein bisschen mehr Kreativität als ich besitzt XD).