[...] Vor allem jene Freundin, mit der ich unbedingt zusammen sein wollte und die mich eigentlich auch total lieb hat, hat nun einen Freund. Und sie wollte ein bisschen mein Approval haben. Also, sie hätte ihn nicht ohne in den Wind geschossen, aber es ging ihr besser damit. Sie: "Ich liebe ihn so! Aber ich will, dass du ihn auch magst" ... und ich nach zwei, drei Treffen so: "Aww, verdammt. Ich "liebe" deinen Freund auch!" xD
Und ich bin nicht so ein Arschloch und nicht so kindisch, dass ich etwas gegen ihn habe, nur weil's für mich nicht geklappt hat und sie Dreistigkeit besitzt hetero zu sein. [...]
Arbeitsseitig war ich mal seeehr verknallt in eine Person, die bereits vergeben war. Dieser Person konnte ich nicht immer aus dem Weg gehen und manchmal habe ich diesen Weg auch selbst gesucht (leider). Wenn wir zusammen waren, hatte ich ein sehr starkes Hochgefühl. Die Momente dann später alleine waren dafür meist unangenehm. Ich kann es leider nicht besser beschreiben, aber es kam einem Suchtverhalten/-gefühl schon relativ nahe. Irgendwann war ich furchtbar genug zu denken "naja, sie hat einen wirklich netten Freund... vielleicht könnten wir ja auch später einmal eine Beziehung zu dritt führen... ich könnte mich schon irgendwie damit arrangieren". Ich finde es toll, dass du damit viel besser umzugehen scheinst, als ich es je könnte. Mir haben die längeren Strecken, in denen ich keinen Kontakt zu ihr hatte, sehr gut getan. Dadurch habe ich mich wieder besser, bodenständiger und freier gefühlt.
Ich habe auch noch keinen Partner gefunden, aber da ich noch relativ jung bin und ich in der nahen Zukunft vermutlich noch viele Leute kennenlernen werde, mache ich mir deswegen nicht so große Sorgen.
Irgendwie schaff ich es halt auch Menschen kennenzulernen, selbst wenn ich eben nicht auf der Suche bin. Hatte auch mehrere "Dates" gehabt, aber war halt noch nie in einer Beziehung.
Ich genieße grad das Single-Sein und ich finde, dass das Leben halt nicht auf einmal nicht mehr machbar ist, wenn man keinen Partner gefunden hat. Natürlich fühle ich mich auch oft einsam und sehe, wie andere Leute aus meiner Bekanntschaft mit ihren Partnern wegreisen und auf Dates gehen und wie einige sogar schon heiraten. Am schlimmsten ist es auch, wenn man sich dann selbst fertig macht "niemand will dich", "du bist nicht gut genug", etc., aber ja, ich werde mein Leben nicht davon abhängig machen, ob ich eine Freundin habe, oder nicht. Ich glaube das Leben bedeutet mehr als das und ich möchte mich deswegen nicht irgendwie komplett isolieren und rumheulen, sondern weiter meinen Weg gehen und an mich arbeiten. Ich habe auch zum Glück meine Geschwister und einige Freunde, mit denen ich immer mal was unternehmen kann. Man braucht definitiv nicht unbedingt einen festen Partner, um glücklich zu sein, finde ich.
Das scheint mir eine sehr gute Basis für eine reife, längerfristige Beziehung. Wenn du jetzt auch die von @Claude bereits erwähnte Initiative zeigst, kann das deiner zukünftigen Freundin und dir eine glückliche Partnerschaft ermöglichen.
Obgleich dieser guten Zutaten können Beziehungen sehr zerbrechlich und unvorhergesehen werden. In meinem Leben hatte ich bisher zwei Beziehungen und in beiden Fällen haben sich meine Partnerinnen von mir abgewandt und ich Holzklotz habe die Vorzeichen überhaupt nicht bemerkt. Es sind manchmal ganz kleine Steinchen, die später eine Lawine lostreten können. Erst im Nachhinein habe ich mir teilweise zusammenreimen können, was alles schief lief. Meine Exfreundinnen habe ich dazu auch befragt. Ganz genau konnten oder wollten sie mir nicht erklären, was letztendlich der Sargnagel war (womöglich waren es auch ganz viele). Das Hauptargument beider war - jetzt stümperhaft von mir überliefert - "es liegt nicht an dir, es liegt an mir - ich fühle es nicht mehr" (etwas klischee-ig, ich weiß) und es gab 1-2 Beispiele, die sie als störend äußerten, die ich im ersten Moment eher als Bagatelle empfand.
Nach meiner ersten Beziehung bin ich sehr schnell in die zweite gerasselt. Ok, meine erste Beziehung hielt auch nicht wirklich lange an und wir waren voll die Karnickel... ^^' Vielleicht kamen die anderen wichtigen Zwischenmenschlichkeiten einfach zu kurz. Meine zweite Beziehung war dann schon deutlich mehr geprägt von wichtigen Gesprächen, Plänen und Erlebnissen fernab von... nun ja... Sex. Beide Beziehungen haben sich sehr unterschiedlich angefühlt. Während ich mich in der ersten Beziehung sehr oft völlig vergaß und rationales Denken zur Nebensächlichkeit wurde (ich habe meine damalige Freundin leider über alles gestellt), war ich beim zweiten Mal (zumindest einen Großteil der Zeit über) viel überlegter, kreativer und auch selbstständiger. Auch das Kribbeln war anders. Schaue ich heute auf beide Beziehungen zurück, vermisse ich beide. Habe ich mich also nicht weiterentwickelt? Denkbar.
In beiden Fällen hätte ich gerne eine zweite Chance gehabt, aber darauf wollten sich beide nicht einlassen und das ist natürlich auch ihr gutes Recht. In jüngster Zeit habe ich bei einem Kolleg*innen-Pärchen beobachtet, dass sich auch längerfristige Problemsituationen mit der Zeit wieder beruhigen können. So etwas hätte ich mir für uns auch gewünscht. Wir waren im Grunde gar nicht garstig zueinander, unsere Beziehung ist einfach mit der Zeit mehr verflacht (Routine/Einseitigkeit).
[...] eine sehr weise Konditorin hat zu mir gesagt, dass jeder Mensch eine mehr oder weniger perfekte komplette Torte ist, und der Partner lediglich das Topping darstellen sollte. [...]
Das hat deine Freundin echt zuckersüß beschrieben. Den Spruch finde ich sehr schön und ermutigend.
Alles anzeigen[...] Finde nun auch nicht, dass man eine Beziehung, oder allgemein eine sehr wichtige Person in deinem Leben, nur als Topping sehen sollte und ich glaube, diese Einstellung wird einem heutzutage von allen Seiten eingetrichtert, richtet sich aber komplett gegen die menschliche Psyche / die Psyche sozialer Tiere.
Ich sehe es schon so, dass solche Menschen auch ein wichtiger Teil deiner selbst werden, einfach weil die menschliche Psyche nur auf diese Weise funktioniert, und damit nicht nur ein Topping, sondern eine wichtige Grundzutat für deine eigene Torte sind.
Menschen ab dem Kleinkindes/Kindesalter entwickeln noch nichtmal eine tatsächliche Persönlichkeit, wenn sie keine engen Beziehungen eingehen. Abgesehen von ein paar determinierten Grundeigenschaften in Rohform.
Und die Erwachsenen, die ich so kenne, die nie enge Beziehungen hatten, wirken teilweise noch recht... wie Schulkinder, um es so zu sagen?
[...] Oder um anders zu sagen: Du kannst erst gar keine vollwertige Torte werden, wenn du keine bedeutenden, zwischenmenschlichen Beziehungen hast. [...]
Das ist meiner Meinung nach eine Typenfrage. Ich kenne non-asexuelle Menschen, deren Leben auch ohne Lebens-/Sexualpartner*innen erfüllt ist. Meinem persönlichen Empfinden nach hat Sex/Sensualität für verschiende Menschen einen ganz unterschiedlichen Stellenwert. Dieser kann auch durchaus gering ausfallen. Das Sozialgefüge ist für die Lebenserhaltung auf jeden Fall relevant. Wichtige Bezugspersonen können aber auch anderer Art sein (z.B. enge Freunde, Familie).