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[tab=Filler]Der Filer, nicht grad Schiller, aber ein Killer wie Miller. =')
[tab='Jingsel']
Joar, ich suche gerade verzweifelt nach etwas zum Kommikommentieren.^^
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Zu versteinert passt eher etwas wie erschrocken, sengend setzt ja doch etwas mehr Aktivität voraus. Ich vermute mal, dass du sagen wolltest, dass sein Blick sengend war, als er sich aus seiner anfänglichen Starre lösen konnte?
Ah non, eher, dass er sich aus Erschrockenheit nicht bewegte und trotzdem soweit denken konnte, dass ihm das nicht gefiel was er da sah. (=
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Lyeton sitzt zwar in einer Nische, allerdings geht daraus nicht hervor, wo genau sich der Schacht befindet. Aus der weiteren Beschreibung geht hervor, dass er nach oben führt, doch fehlt dann noch ein wenig eine Erklärung dafür, wie unser kleines Luxio hinaufgelangen konnte.
*hust* Ich könnte 'türlich auch einfach das komplette Gängesystem in Worte fassen können, aber dazu hab ich ehrlich keine Lust und das hätte den Text nur unnötig um 'ne halbe Seite verlängert. (;
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Die Entführung
Die ging mir ehrlich gesagt etwas zu schnell. Bevor du jetzt denkst, 'Die sollte doch auch abrupt geschehen...', muss ich Folgendes sagen. Auch, wenn du sie schnell geschehen lassen willst, hättest du trotzdem noch das eine oder andere dazu sagen können, und wenn es nur Kleinigkeiten sind – Geras quieken, irgendwelche Geräusche des Entführers (wenn er denn welche macht und nicht gerade ein Geist ist) bzw. akustische Folgen, die Geras Verschwinden direkt oder indirekt verursacht (du hast vorher von Schepern gesprochen, also gehe ich mal davon aus, dass Geras plötzliches Verschwinden bestimmt Bewegung auf dem Kuchenberg ausgelöst hat, die auch mit klirrenden Geräuschen verbunden gewesen sein dürfte), eine etwas genauere Beschreibung der Umrisse des Täters etc. Das hätte das Ganze doch noch ein wenig gewürzt, finde ich.
Klar, wobei es da eine so starke Geräuschkulisse gar nicht gab. Aber im Grunde genommen seh' ich das ebenfalls so.
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Direkt darauf schliff schleifte er Lyeton, der immer noch auf dem Boden lag raus aufs Deck […]
„Schliff“ ist der Imperativ zu „etwas (handwerklich) schleifen“, bei „etwas hinter sich her schleifen“ musst du an dieser Stelle „schleifte“ verwenden. ;)
Echt peinlich Oo
[tab=McNuke]
Och, das passiert mir ständig. xD
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Also diese Gera ist schon ne Klasse für sich. Sorgenlos wie sie ist, isst sie einfach mal mit Fremden Kuchen, man glaubts nicht...
Sie braucht halt keine Sorgen. =D Wie schon in ihrer Charakterbeschreibung (die ich asap löschen will/werde =/), kommt sie mit (fast) jedem gut klar. (=
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Versetze dich mehr in deinen Charakter. Klar, Gefühle wie Wut und Elanlosigkeit sind drin. Aber stell dir vor, was Leyton alles so sieht und hört, ggf. auch verspürt. Viele Beschreibungen von dir sind mehr wie Ansätze.(Damit sind natürlich nicht alle gemeint) Du kannst da mehr einbauen. Gestalte deine Werke ansprechend und ziehe wenn möglich auch mal die Eine oder Andere Stelle etwas hinaus.
Hab ich versucht, ansprechend umzusetzen. (=
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Was mir auch noch gefehlt hat, war das ich nicht so recht wusste wie ich mir optisch den kuchenvernarrten Kapitän vorstellen sollte. Vielleicht etwas gealtert mit Mütze und Bart und so. Irgendwas was halt, an dem man festhalten kann; Ansätze oder Merkmale.
Alles zu seiner Zeit.^^"
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Baue genauere Beschreibungen ein, damit der Leser es leichter haben wird, alles nachzuvollziehen
Das konnt' ich leider weniger gut umsetzen, u.A., weil ich lediglich bei ruhigen Szenen weiß, optimale Beschreibungen zu nutzen, weil Kampfszenen nun mal für Charaktere und Ko etwas schneller ablaufen und jene dann nicht stark bis gar nicht auf ihre Umgebung achten. Der Erzähler ist außerdem gleichzeitig auktorial, personal und charakterisiert, was das alles in Kampfszenen o.Ä. schwer macht imo.
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Lang, lang ist’s her, mit der Zeit hab ich auch das Schreiben verlernt. Monsieur Lecteur meint etwas Anderes, aber meine Meinung wiegt mehr. O= Nunja… Das Bilden einer Meinung ist auch eine Bildung. =D *hust* Soweit zu meiner Bildung… ähm… Meinung.
Kurze Rede, langer Sinn und ein etwas längeres Kapitel als sonst, heißt: viele neue Fragen, Absätze, Scrollsekunden und schwer umzusetzende Kritik; das ist auch der Grund, dass es so lang gedauert hat.
Moment!! Noch nicht lesen!^^ Der Startpost wurde mehr oder weniger massiv bearbeitet. Lesen lohnt sich vielleicht sogar.
~ Ungeheure Komplizen ~
Lyeton schaute sich in seiner neuen Kajüte genau um. Nach dem kurzfristigen Beschluss des merkwürdigen Mannes, ihn und seine Kameradin mitzunehmen, suchte er sich aus einer schier endlosen Anzahl an Kajüten eine aus. Sie war lediglich ausgerüstet mit einem Bett und einem riesigen Schrank, der die volle Breite des Raums einnahm. Sonst gab es im Zimmer nur Staub, Wasser und Schimmel, der sich überall an den Wänden breit machte. Lyeton öffnete die Klapptür und konnte eine riesige Sammlung an schäbiger Kleidung, Webarak-Weben und uralten Gegenständen. Das ganze Gebilde stand seltsam schief im Raum und sah aus, als ob es jeden Augenblick zusammenstürzen könnte. Das bewahrheitete sich auch, als Lyeton mit seiner Vorderpfote gegen die untere Schrankseite stieß und ihm eine alte Vase auf den Kopf fiel. Bevor er sich der Lage überhaupt bewusst war stürzte das komplette Gerüst auf ihn.
»Manchmal wünsche ich mir Hände… « Mit seinem ganzen Körper schüttelte er den Sperrmüll von sich und staunte. Statt dem zerklüfteten Schrank blickte er nun in eine angefangene Sammlung an alten Steinplatten. Ruckartig wurde der Entdecker aus seinem Staunen gerissen, als es an der Tür klopfte.
»Läufer, bist du da drinnen? « Lyeton rannte nervös unters Bett und zurück.
»Nah… nein, ich bin nicht… nicht da… «
»Jetzt komm schon, ich hab‘ vergessen, dir zu sagen, dass ich dort meine geheime Sammlung an schimmelnden Käseresten aufbewahre. «
»Die hab ich schon entsorgt. «
»Wie willst du sie denn entsorgt haben, wenn du nicht da bist? « Mit einem einzigen Tritt zerstörte er das ohnehin schon morsche Brett, das eine Tür darstellen sollte, während Lyeton wieder in den Überresten des Schrankes verschwand. Besorgt sah der Mann die Steinplattensammlung an, lachte dann aber nur herzlich.
»Du hast meine Käsesammlung gefunden, wie ich sehe? « Lyeton spürte gedanklich Schläge auf sich lasten, seine Vergangenheit holte ihn ein. Ihm wurde wieder vor Augen geführt, was er durchmachen musste. Nie etwas besessen, gekämpft ums Überleben, und trotzdem fortgeschickt… bis Pichu kam. Lyeton verdrängte den Gedanken und richtete sich wieder auf.
»Naja, wenn du aus Lokus kommst, musst du sicher wissen, was das ist, nicht wahr? « Lyeton verspürte jedoch weder Lust, sich daran zu erinnern noch hatte er eine solche Platte je gesehen und legte folglich einfach den Kopf schräg. Der Mann räusperte sich. »Das da ist eine sorgsam und handwerklich von mir aus dem Schlamm gefischte Sammlung aus seltsamen Platten, die aus der Lithosphäre persönlich stammen und das Ende der Welt voraussagen… bisher bestehend aus einer Platte. « Er räusperte sich erneut und wandte sich der Platte zu, auf der bei genauerem Hinschauen Hieroglyphen zu erkennen waren. Wenn man den Text der darauf steht übersetzt, erfährt man, dass sie zu einer Reihe von anderen Platten gehört, die zusammen eine Kugel bilden, um mit fünfzig Anderen ihrer Art die Unterwelt von der Oberwelt trennt. Das war alles, was ich in den letzten dreißig Jahren herausgefunden habe. Mitgekommen? « Doch Lyeton war nicht mehr in Sichtweite. Der Sammler stand allein im Raum und verließ ebenfalls entsetzt den Raum. »Was ein Pessimist. «
*
Gera kniete einem Wassereimer am Boden eines Saals im Inneren des Schiffes und hielt einen trockenen Lappen in der Hand. In der Mitte der Halle war ein langer Tisch aufgestellt, der wohl lange nicht mehr verwendet worden war, denn Schimmel und faule Essensreste hatten sich mit der Zeit ausgebreitet. Aus Geras Mund lief ein langgezogener Tropfen Wasser und langsam löste sich auch das Tuch von ihrer Seite und blieb schlaff auf dem Boden liegen. Es schien, als ob sie während ihrer Arbeit eingeschlafen wäre und wohl auch nicht beabsichtigte, in nächster Zeit zu sich zu kommen. Ziemlich trist möchte man meinen. Langsam bewegten sich ihre Augenlider und mit der Zeit bewegte sich ihr ganzer Körper in die normale Streckungsphase nach dem Schlafen. Mit schläfrigem Ausdruck trottete sie zum Besen, doch fiel von seinem Gewicht fast wieder um. Unachtsam trat sie dagegen und verließ den Raum. Immer noch todmüde schleppte sie sich durch das riesige Labyrinth an Räumen, Gängen, Sackgassen, Treppen, Esskabinen - und dem Ausgang. Lange blieb ihr der Blick aufs offene Meer und der Geruch von frischer Seeluft jedoch nicht gewährt: Lyeton befand sich auf geradem Sprung in ihre Richtung! Bevor sie realisierte, was um sie geschah, landete sie schon in den Fängen seines Schweifes. Sie spürte die elektrischen Wellen, mit dem das Luxio geladen war, bevor sie mit überstarker Wucht fortgeschleudert wurde. Weder Zeit zum Denken noch zum Handeln wurden ihr gelassen, da umgaben immer mehr kleinen Funken Lyeton, bis sie dann anfingen, sich in unmessbarer Geschwindigkeit zu drehen und zu einer Kugel zusammenzuschließen. Gera wollte ihren Augen nicht trauen. Griff er sie an? Als Kanonenkugel benutzt, schmetterte das Pichu durch die Wand am Ende der Eingangshalle. Das Geräusch von zerberstendem Holz ertönte in ihrem Ohr und sie fand sich an der Wand des Wartezimmers wieder. Ihr Angreifer bog scharf ab, rutschte noch ein paar Zentimeter und Gera meinte, noch »Lauf! « vernommen zu haben. Immer noch schwer verwirrt von seinem Verhalten, fing sie an, seine Worte zu befolgen. Mit gekrümmter Haltung humpelte sie in Richtung eines quadratischen Objektes. Ihr Puls raste immer noch und jeder Schritt schmerzte, als ob sie über heiße Kohlen ginge. So richtig gern tat sie dies auch nicht. Lyeton hatte oft Halluzinationen einer Apokalypse, meist war es dann nur ein Schwarm Staralilli, der einen relativ großen Schatten warf. Aber irgendwo zu sitzen war ihr dann doch lieber, als schwer verletzt im Gang zu liegen und dann von der eventuell doch existierenden Apokalypse mitgerissen zu werden. In einem Schacht, da war sie sich sicher, würde sie so schnell keine Apokalypse finden. Auf einmal blieb Gera stehen. Geräusche… Metallgeräusche, soweit sie das beurteilen konnte, trug Lyeton keine Fußimplantate. Es gab also nur eine Möglichkeit: Irgendwer oder -was trieb sein Unwesen auf dem Schiff. Gera gefiel der Gedanke nicht, was das bedeuten sollte, verschwendete auch gar keinen Gedanken daran, sondern machte sich daran, der Sache auf den Grund zu gehen. Schritt um Schritt rückte sie vor, dabei immer nur die Taten des berühmten lotrianischen Superhelden Hug im Kopf. Immer näher kam sie den Geräuschen an Deck, bis sie dann einen halben Meter hinter der Tür zum Deck stand. Langsam ließ sie ihre Hände sinken und auch ihre Aufmerksamkeit litt. Gerade wollte sie wieder ihren gewohnt lächelnden Gesichtsausdruck annehmen, da kam von der Seite ruckartig ein Messer gezückt, dass ich brutal an den Hals gehalten wurde. Zwei rot-graue, maschinenartige Pokémon mit Messern an Armen und Kopf und laufenden Getrieben machten sich nun in ihrer Sichtweite breit.
»Das soll er sein? Wie erbärmlich… «
»Idiot, wenn wir wegen deinem Einschätzungsvermögen in einer Kapsel landen, dann bist du dran! « Gera röchelte unter dem Druck des Messers. Sie wurde rot vor Wut und vergaß, dass sie nicht angreifen konnte. Mit Tränen in den Augen, versuchte sie, ihre Hände zu Fäusten zu ballen und schlug dem einen Pokémon in den Magen – oder das, was bei ihm dort lag. Sein Gesicht verlor den Ausdruck und mit der Zeit blieben alle Zahnräder stehen. Der Kopf fiel und bald konnte sich Gera aus den Fängen befreien.
»Oh, der Kleine wird wütend. « spottete sein Kollaborateur.
»Ich bin eine Sie! « Immer noch mit Tränen übersät fuchtelte sie in der Luft herum, um eventuell das Gladiantri zu treffen.
»Aber sicher doch. « Doch anstatt auf ihn loszugehen, fing Gera vor Schmerzen an zu weinen, was ihr Gegenüber als Chance sah. Er ergriff sie mit der stumpfen Seite seines Messerarms. Brutal zwang die Maschine sie weiter in die Mitte des Schiffes, an der weitere Pokémon seiner Art langsam im Trubel versanken. Unbemerkt kamen immer neue hinzu, bis hinterher das komplette Deck mit ihnen überfüllt war. Erst jetzt bemerkte Gera die vielen Fregatten, die das Schiff umrangen. Sarzenia hatten Ranken zur Überbrückung gespannt. Gladiantri brachte sie inmitten einer ordentlich aufgestellten und extrem ängstlich schauenden Gruppe Kleinstein. Ein lilafarbenes Pokémon mit übergroßem Maul lehnte sich an einem der drei Masten an und schaute missmutig und gleichzeitig arrogant in die Luft. Gera konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, aber neben einem Mund hatte das Pokémon namens Krakeelo wohl auch stark ausgeprägte Ohren.
»LACH NICHT! « In voller Lautstärke dröhnte es der Angeschrienen noch Sekunden danach in den Ohren. Allein die Lautstärke ließ Gera zurückweichen und ihr Tränendepot aufstocken lassen. Gladiantri räusperte sich ebenso ängstlich wie sein Opfer.
»Das… das ist Er… General… « Krakeelo wandte sich ihm zu.
»Wie ‚er‘? «
»Na, Er. «
»Ach so, Er! « Er blickte ihn grimmig an. »SAG MAL, FÜR WEN HÄLTST DU MICH EIGENTLICH?! DAS IST EIN PICHU UND NICHT ER! « Er fuhr ein weiteres Mal aus der Haut und schrie seinen Untergebenen so lange an, dass er Schwierigkeiten hatte sich zu halten und nach einer Zeit Essensreste an sich hängen hatte. Nervös zog Gladiantri Krakeelos Jahresdepot an Mundgeruch von sich. Mit einer herabschauenden Geste befahl der General ihn von sich und wandte sich Gera kahl grinsend zu.
»Nun zu dir… «
Panisch und nach Luft japsend rannte Lyeton durch das scheinbar ewige Gangsystem des Piratenschiffs. Nicht einmal das Knarren des Holzes unter ihm war zu hören. Immer nur nach vorne, nicht zurückblicken, egal was kommen mochte – das war seine Devise. Er wollte nur noch weg von dem Schiff, Pichu und… und dem Verrückten. Glücklicherweise fand er wenigstens zu seinem Zimmer zurück, doch da war er anscheinend nicht der Einzige. Mit einer scharfen Bremsung bog der Löwe in den kleinen unsauberen Raum ab und landete direkt vor den Füßen eines bekannten Subjektes. Weiße, ungepflegte Haare, braune, geöffnete Lederjacke und große schwarze Holzschuhe – noch nie hatte Lyeton Zeit, seinen Fast-Delinquenten auswiegend zu mustern. Er hatte ihm den Rücken zugewandt und werkelte an irgendetwas, wobei er hastig ein paar Seemannslieder sang, aber Lyeton wusste genau, dass er ihn wahrnahm, während er ihn mit brennenden Augen ansah. Mit gespielter Überraschung drehte sich der Weißhaarige um und sofort schossen ihm die Worte heraus.
»Was schaust du mich so an? Bis die hier sind, stürmen wir noch mal ein prengisches Kloster… oder eine uvisianische Festung… « Doch Lyeton schien seine Worte einfach zu ignorieren und redete mit zusammengebissenen Zähnen los.
»Was war das vorhin?! Du hast mir gedroht… « Sein Gegenüber lachte hingegen seinen Worte nur herzlich und griff dabei nach einem gefährlich nahe am Rand liegenden, winzigen Glas mit einer beigefarbenen Flüssigkeit. Nachdem er sie öffnete, stieg rot-blauer Dampf auf, den er bedenkenlos wegblies und nahm Lyeton als Opfer seines Gebräus.
»Trinken! « stieß er unter starkem Gehuste und Lachtränenanfällen hervor. Doch sein Opfer schaute ihn nur ausdruckslos an.
»Du kannst mich mal! « Mit einer plötzlichen Krallenbewegung landeten die messerscharfen Klingen unter starken Druck im Gesicht seines Übeltäters, der unter Schmerzensschreien zurückwich. Lyeton nutzte die Chance und floh zurück ins Labyrinth, doch bevor er aus dem Blickfeld seines Gegners entkam, hatte der sich schon wieder gesammelt.
»Stehen bleiben! « Kleine Blitze entwichen seinen Fingern und steuerten auf den Löwen zu. Sie wurden immer größer und bildeten einen Kreis um ihn, der sich zu einer Hülle verformte und Lyetons Flucht aussichtslos erscheinen ließ und ihn gar zurückbrachte. Deprimiert sah er sich in der alten Umgebung wieder.
»Blitze?! «
»Kommt von diesen Krallen… Kein Enigmabeeren-Auflauf im Gegensatz dazu… « Der Mann nahm eine Tuch aus der Hosentasche und wischte sich Schweiß und ein paar entstandene Bluttropfen von der Stirn.
»Aber viel wichtiger: Trinken! « Ein weiteres Mal setzte er dem Ausbrecher sein Gebräu vor. Niedergeschlagen nahm er an und fing an, sein Getränk missbilligend zu betrachten und langsam in sich reinzuwürgen.
»Erinnert mich ein wenig an den Magensäfte von Schluppuck. «
»Gefiltert. Ist für den Geschmack. « Schockiert schaute er den Kapitän an.
»Wie lecker… Aber wozu ist das jetzt gut? « Doch anstatt ihm zu antworten schaute der Gefragte nur auf einen grünlich schimmernden Schleier, der Lyeton langsam umgab, ihn mit der Zeit völlig verschlang und sich wieder auflöste – ohne ihn.
Eine grüne Wolke, ganz ähnlich der, in der sich kurz zuvor noch der gelbe Löwe aufgelöst hatte, bildete sich aus heiterem Himmel. Ein leises Rauschen war zu vernehmen, bis sich schließlich der Elektrolöwe materialisierte. Die Wolke löste sich auf und Lyeton fiel aus ein paar Zentimetern Höhe auf einige morsche Holzbretter. Sichtlich schockiert starrte er eine Weile auf den Haufen, der sich um ihn herum gebildet hatte. Viele unterschiedliche Pokémon, die zu seinem Bedauern in verschiedene Richtungen liefen, hatten sich vom Geschehen nicht beeindrucken lassen. Doch nach und nach bildete sich hinter ihm eine Schlange, die nur so darauf wartete, endlich weiterzurennen.
»Vorwärts, Mann! « Ein Georok, das direkt hinter ihm stand, holte zum Schlag aus und traf Lyeton mit seiner steinernen Hand auf die Wirbelsäule. Ohne sich des Szenarios bewusst zu werden, ergriff der Gemeinte die Offensive und riss seinen Konkurrenten mit seinem kurzzeitig eisernen Schweif an den Boden und beabsichtigte dort, ihn mit ein paar Bissen zuzurichten. Jedoch musste er schmerzhaft zur Kenntnis nehmen, dass er durch seinen unüberlegten Angriff, kaum mitbekam, mit wem er es zu tun hatte und folglich wie ein Stein fortgestoßen wurde. Mittlerweile hatte sich ein Kreis gebildet, der dem triumphierenden Felsen zujubelte. Der hingegen stand, wenn auch etwas schwerfällig, ausdruckslos wieder auf und stolzierte ein paar Meter weiter auf Lyeton zu, der durch die rustikale Art des Soldaten sich das rechte Vorderbein stark angeschlagen hatte.
»Ich würde liebend gerne selbst was Lustiges für dich ausdenken, aber Krakeelo findet sicher noch einen freien Platz – in welcher Hinsicht auch immer. « Ein hämisches Gelächter von allen Seiten verstärkte seine Aussage, Lyeton jedoch konnte kein einziges Wort davon hören, doch brachte es auch nicht fertig, sich zu bewegen, so sehr er es auch versuchte.
»Leise! Verschnüren und anbinden. « Mit einem Mal verstummte das Gelächter wieder und Lyeton wurde mit einem Tau an den Mast des Schiffes gebunden. Zu gern würde er sich wieder erheben und das ganze Deck auf den Kopf stellen, aber er konnte sich nicht losreißen.»Ja ja, fesseln und knebeln, das könnt ihr! Solche feigen Dreckskerle! « dachte sich der junge Elektrolöwe voller Zorn. Fast schien es, als würde er rot anlaufen. Er fing an, tief zu schnauben, wie ein Tauros, dem man ein rotes Tuch vor die Nase hält. Lyeton fuhr langsam die Krallen aus und schloss die Augen. Der kleine Löwe verkrampfte immer weiter und war schlussendlich stocksteif an den Pfahl geknebelt. Und dann schrie er los.
»Was fällt euch Hohlköpfen eigentlich ein, mich hier anzuleinen wie einen besseren Straßenköter? Ihr seid doch nicht mehr ganz normal in der Birne! Du dämlicher Steinklotz, du dreckiger! « In diesem Satz visierte er das Georok an, das seine Fesselung veranlasst hatte und verfluchte es in Gedanken. Lyeton war jetzt in Fahrt und fühlte sich gut dabei. Der Adrenalinspiegel in seinem Blut war extrem hoch, sein Blutdruck war es ebenfalls, doch all dies schien den Löwen in diesem Moment nur dazu zu befähigen, in seine laut gebrüllten Worte eine Bedrohlichkeit zu legen, die das Georok doch ein wenig einschüchterte.
»Wenn diese Gurkentruppe von Armada hier heil wieder wegkommen mag, dann bindet sie mich auf der Stelle los! Aber ein bisschen pronto! Und du da hinten, du unförmiges, graues Stück Mineral du, mit dir hab' ich noch dreizehn Hühnchen zu rupfen! « Das unförmige, graue Stück Mineral blieb stehen und drehte sich dem Gefesselten zu.
»Du willst mit mir Hühner rupfen? Gleich dreizehn? «, sprach es langsam und hämisch. „Wie denn? Das ist doch ein wenig zu viel für unseren Kleinen, nicht wahr? « Nun verfiel es in ein ekelhaft schrilles Gelächter, das bald die ganze Truppe wie eine grassierende Krankheit angesteckt hatte. Lyeton seufzte und fuhr seine Krallen wieder ein. Alle Anspannung wich aus seinem schlanken Körper, der Löwe sackte in sich zusammen.
»So ein arrogantes Stück Stein hab ich selten erlebt. Aber es hat recht... Ich bin machtlos gegen ihn, solange ich an diesen beknackten Pfosten gebunden bin. « Lyeton schluckte. Dann seufzte er. »Es ist doch immer dasselbe, die anderen gewinnen und der doofe Lyeton verliert... « Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und erschwerte ihm das Schlucken und Atmen. »Lyeton, der Schwächling! « Das Gelächter der Armee wurde immer lauter, während der Gefesselte mit den Tränen kämpfte. »Immer mimte ich den draufgängerischen Verlierer, große Worte und hinterher war ich anstatt auf dem Siegertreppchen bei einer Schar wütender Bibor. Wann hatte ich den letzten Kampf gewonnen oder behielt ich recht damit, dass es eben dieses niemals gab? Ich lebte seit ich denken konnte mit Pein und Schmach, immer ergriff ich die Flucht und selbst die misslang ihm meist. Während des Grübelns fiel ihm nicht auf, dass sein Unterbewusstsein immer weiter vom Instinkt gesteuert wurde und er nur immer verschwommener denken konnte.
»Schluss damit! « Scheinbar nicht mehr denkfähig fuchtelte Lyeton wild in der Luft herum und fing an, das Seil, mit dem er festgebunden wurde, durchzubeißen und mit seinem Schweif gegen den Mast zu schlagen.
»Was macht dieser Idiot denn da? « Georok wandte sich wieder seinem Gefangenen zu und so richtete sich auch die Aufmerksamkeit der Pokémon in seiner Umgebung auf ihn. Georok näherte sich ihm zögernd. Wie ein tollwütiger Hund im Käfig hing er am Mast und knabberte eifrig am Seil, das ihn von seinem Feind trennte. Bei diesem Anblick verfiel der Stein prompt wieder in sein diabolisches Gekicher.
»Unserem kleinen Freund ist der Verstand rausgeflogen! « Er drehte sich wieder um und ruckartig verschwand seine scheinbare gute Laune. »Warum steht ihr da so nutzlos rum? Schafft ihn zum anderen Kasper! « Doch seine Handlanger zögerten. »Was ist los?! Muss ich euch zeigen, wie ihr ein Kätzchen durch die Gegend schleift?! « Georok wandte sich wieder Lyeton zu und stutzte.
Noch wütender als sonst, trennte ihn nun nur noch ein Bissen von seinem Opfer. Die Bänder fielen beinahe lautlos zu Boden, so auch der Luchs, der den Soldaten schäumend vor Wut anfiel und sich mit seinen Krallen an ihm festkrallte.
»Stirb! « war Lyetons wohl letztes bewusstes Wort, bevor er Georok so eine gewaltige Menge an Energie einflößte, dass er wie ein Kieselstein einige Meter weit geschossen wurde und plump ins Meer fiel.
*
»Nein, da sind noch viel zu viele Stücke drinnen! «
»SO?! Ich finde, das ist gut! « Mit einer weißen Kochmütze stand Krakeelo vor einer Schüssel mit zermalmten Beeren und schien auf Anweisungen von Gera zu hören, die direkt neben ihm an ein Fass gebunden war. Ein enttäuschtes Seufzen entfuhr ihr. Enttäuschung über ihre Verbündeten, aber noch viel eher über ihre Feinde, so durchschaubar zu sein. Das Fass war gespickt mit Luken, durch die man ins Innere schauen konnte. Ein schlummerndes Lektrobal – verbunden mit tausenden Glasfaserkabeln, die in ein paar Minuten mit Energie zugepumpt werden, um Lektrobal zu wecken und das Schiff explodieren zu lassen. »Wie jämmerlich… «
»Was jetzt?! « bellte Krakeelo.
»Ähm, schneiden, ja genau, schneiden, schneid sie. «
»Warum denn das? Das ist doch sinnlos. « - »Lass mich dir noch eine besondere Technik zeigen. « - »Aber… « - »Die Klinge nach oben und dann blind nach unten schlagen. « Trotz offener Fragen, folgte er ihren Anweisungen, hielt das Messer hoch und schnitt prompt das Seil durch und in die Kiste hinein. Dabei hatte er so viel Schwung, dass es darin stecken blieb. Gera hüpfte voller Freude ein paar Meter weit weg, reckte sich noch einmal, drehte sich wieder um und streckte dem noch regungslosen Offizier prustend die Zunge heraus. Langsam zog Krakeelo sein Küchenmesser wieder aus dem Fass, vergaß selbst, was darin hauste und warf sich beleidigt auf den Boden.
»FANGT MIR DIESES DRECKSSTÜCK! TOT! « Die volle Aufmerksamkeit der eben noch konzentriert umherlaufenden Untergebenen richtete sich nun auf Gera, die bereits dabei war, den Fluchtweg unter den Füßen ihrer Feinde einzuschlagen. Während sie angebunden war, hatte sie sich einen Fluchtweg ausgedacht, der mittlerweile jedoch schon vollkommen zerstört war. So viel Reaktionsvermögen hatte sie ihm zuerst gar nicht zugetraut und jetzt wußte sie, dass sie eigentlich nur noch wenige Chancen hatte, die leider alle darauf hinausliefen, dass sie an dem Tag noch einmal nass werden würde. Das Ausweichen ihrer Verfolger war weniger ein Problem, als das Finden eines sicheren Ortes. Der Weg ins Schiff wäre eine Sackgasse für beide Seiten.
Gera spürte, dass sie nicht mehr Zentrum der Aufmerksamkeit, viel eher sammelte die Besatzung sich an einem Platz in der Nähe des ersten Mastes, aus der sie ein unnatürliches Knurren vernehmen konnte. Klingen und weitere Metallteile flogen durch die Luft, doch viel mehr bekam Gera davon nicht mit, denn ein betäubend schriller Ton brachte sie dazu, sich vor Schmerz auf den Boden zu legen. Ein paar Pokémon traten über sie und mit einem Mal war ihr speiübel. Nur noch verschwommen bekam sie mit, wie all ihre Feinde teilweise schreiend wieder von Bord stiegen oder fielen. Das krasse Geräusch fand kein Ende und Gera befand sich schon kurz vor der Ohnmacht, da war es wieder still. Der Verursacher des plötzlichen Aufruhrs wurde scheinbar von einem Flüchtenden mitgerissen, doch Gera war sich nicht sicher. Jedenfalls hatte sie keine Ahnung, woher es kam. Lediglich das Knurren bat ein wenig Geräuschkulisse, wobei sie sich gar nicht wohlfühlte. »Als ob ein Magnayen direkt hinter mir wäre… oder… oder… ein Luxio!? « Gera wollte ihren Mund gerade öffnen, doch das hätte nicht viel bewirkt, denn Lyeton kam von selbst und schnitt ihr den Weg ab.
»Oh… hallo Lyeton… Warum hast du denn deine Krallen ausgefahren…? «
»Damit ich dich zerreißen kann, elender Verräter! «