Lanaia hatte kaum bemerkt wie oder wer sie geweckt hatte. Wie in Trance folgte sie den Anderen, wohnte der Beisetzung der Toten bei und marschierte etwas abseits hinter den Anderen her, zu einem Fischerdorf wie sich später für sie heraustellen würde. Als die Tür hinter ihr als letzte zuschlug erhob der Kapuzenträger, der diese nun abnahm, die Stimme: „Mein Name ist Solas Antegro.“ und dieser Satz beförderte sie endlich zurück ins Jenseits. Mit leicht ungläubigem Blick und einem schiefen Lächeln starrte sie den alten Mann an. Das ist Grossvaters alter Mitstreiter? dachte sie erstaunt.
„Tut mir Leid, dass ich euch das erst jetzt sage. Aber ich wollte verhindern, dass ihr allein meinetwegen hierher kommt.“ Lanaia hob die Augenbraue, das Lächeln verschwand. Der alte führte sie durch das Haus in den grössten Raum und bot ihnen Stühle zum setzten an. Lanaia lehnte sich neben der Tür, im Schatten, an die Wand und beobachtete die anderen.
„Gitta scheint besiegt. Dennoch lebt in euch der Wille weiter Setos zu stürzen. Nur das zählt. Und ich will auch keine alten Geschichten über mein Scheitern ausgraben, oder sonst irgendwas. Ich will mich auf das Wichtigste beschränken. Das, was damals wirklich geschehen ist, ist von äußerster Wichtigkeit.“ Ich weiss bereits was passiert ist. dachte Lanaia abermals. Sie mochte den Alten aus irgendeinem Grund nicht. Dieser seufzte.
„Vor 54 Jahren scheiterten meine…Freunde und ich dabei Setos zu töten. Aber es war nicht so, wie euch alle immer erzählt haben. Arian hat uns nicht verraten. Sein Vater übernahm seinen Körper, um länger zu leben. Keinen anderen Zweck hatte er für seinen eigenen Sohn erdacht, und die Fülle seiner Magie steigerte sich dadurch nur. Überwältigt von seiner neuen Macht scheiterten wir, einige überlebten, und das nur, weilein Teil der Güte und der Freundschaft Arian’s in seinem Körper fortlebte. Deeran – so lautet der Vorname des Tyrannen – lebt in Arian’sKörper fort. Und das ist etwas, was ihn zu einem schier unbezwingbaren Gegner macht. Seine Ideologie, sein Denken bestimmt ganz Kinsula. Und deswegen müsst ihr ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass Univa befreien wird und auf die anderen Inseln übergreifen wird.“ Das hatte Ihr ihr Grossvater verschwiegen, sie dachte, dass Arian lediglich die Seiten gewechselt hatte. Solas erhob sich und ging einige Schritte durch den Raum.
„Für’s Erste… ruht euch aus und bereitet euch vor. Wenn die Zeitreif ist, werde ich euch Bescheid geben. Hier in Fegror seid ihr sicher. Ihr könnt euch frei bewegen und hier in diesem Haus unterkommen.“
In den letzten zwei Wochen hatte sich Lanaia hauptsächlich damit beschäftigt, das erlebte zu verarbeiten. Sie hatte kaum gegessen, meist auf Bäumen oder dem Hausdach in der Kälte des Winters geschlafen und die anderen beobachtet. Gesprochen hatte sie mit garniemandem, wollte sie auch nicht... Oder doch? Und wennschon es hatte sie niemand gesehn oder hatte sie zumindest nicht angesprochen. Es war nicht nur schlecht, die Kälte härtete sie umso mehr ab, auch wenn sie sich die kühlen Temperaturen bereits gewohnt war. Zudem schaffte sie es ihre Gedanken und Gefühle wieder zu ordnen. Ebenfalls trainierte sie heimlich Nachts im Wald um ihre Magie und Nahkampfkünste zu steigern. Schlussendlich wurde sie an einem Morgen von Solas ausgegraben. Sie war an einem Baum eingeschlafen und wohl ein wenig eingeschneit worden: "Lass mich in Ruhe ich erfrier schon nicht, hab genug Kleidung an und bin die Kälte gewohnt." giftete sie den Alten an. Sie hasste es unsanft geweckt zu werden. Anscheinend hatte er alle gerufen denn die meisten waren bereits versammelt und als er mit Raven als letztes ins Haus gekommen war begann er zu sprechen. Lanaia hatte sich wieder an die Wand gestellt und beobachtete die Anderen.
„Hisoka befindet sich ganz in der Nähe von Kephalos. Dort beobachtet er die Truppenbewegungen der Imperialisten. Ihre Stärke hat sich in den letzen Tagen drastisch gesenkt. Kephalos ist quasi ungeschützt, wie schon vor zwei Wochen. Ich habe einen Plan, einen simplen Plan:
Dringt in das Ratsgebäude von Kephalos ein und nehmt die vier Ratsmitglieder fest. Es sind Marionetten Setos‘, die es zu beseitigen gilt. Wenn ihr das geschafft habt, steht einem freien Univa nichts im Wege. Ihr müsst auf dem Ratsgebäude die imperiale Flagge von Kinsula verbrennen, denn das ist das Zeichen für diejenigen der Stadt, die klaren Kopfes sind und Setos als ihren Feind ansehen. Sie werden das Übrige tun, und unter der Führung eines neuen Rates werden sich die Bürger gegen die wenigen Soldaten auflehnen, die dann noch zu Setos stehen. Einige von den Soldaten folgen ohnehin nur seinem Befehl, nicht seiner Ideologie.“
Lanaia zog die Augenbrauen hoch und ihr nun doch ziemlich abgemagerte Körper erzitterte als sie sich an den Kampf mit den vier Supersoldaten von Setos erinnerte.
„Und was dann? Was machen wir dann?“ erwiderte Raven und ein Lächeln huschte über Solas Gesicht.
„Wenn das erledigt ist, steht für euch eine Überfahrt nach Sekaru bereit. Dort werdet ihr auf einen alten Freund von mir treffen. Dieser wird euch alles Weitere erklären.“
Lanaia wurde hellhörig, konnte es sein...
Nachdenklich überprüfte Lanaia den Inhalt ihres Reisebeutels und den Zustand ihrer Klingen als sich Raven an die Gruppe wandte: „Bereit für die Jagd?!" er wirkte nachdenklich. "Ich… würde gerne jemand anderem von euch das Kommando über diese kleine Gruppe geben. Der Grund sollte klar sein. Als Anführer habe ich versagt und euch in Gefahr gebracht. Es sollte uns jemand Fähigeres führen. Wenn niemand Einwände dagegen hat, so wählt untereinander denjenigen, den ihr für den Vertrauenswürdigsten und Geeignetsten haltet.“ Anschliessend lehnte sich der Schwarzhaarige an die Wand und senkte den Kopf.
Doug meldete sich als Erstes zu Wort: "Ich bin für Lanaia, Ihr würde ich die Leitung noch am ehesten anvertrauen. Ich meine, sie hat sie von uns allen noch am besten beisammen." Lanaia hob die Augenbraue und wollte grade etwas sagen als Ravens Klette sich zu Wort meldete und ihn wohl mit ihrer üppigen Brust versuchte zu ersticken: „Also ich für meinen Teil, werde meinem Liebsten bis in alle Ewigkeit folgen. Wenn es jedoch dein Wunsch ist, ist es mir egal, wer den Posten übernimmt. Wir kämpfen doch eh alle für das Gleiche!“
"Nein... Ich möchte den Posten nicht übernehmen. Jeder der hier noch klar bei Verstand ist merkt, dass ich dafür nicht qualifiziert bin. Erstens zähle ich erst 17 Winter und zweitens bin ich eine Assassinin, eine Einzelkämpferin. Ich habe noch nie eine Gruppe angeführt und habe es eigentlich auch nicht vor. Das endet nur in einer Katastrophe... sie sah missmutig und etwas unbeholfen zu Boden, krallte sich an ihrem linken Arm fest und versuchte Raven in die Augen zu sehen, sobald er wieder aus der Brust von Minerva auftauchen würde: "Meiner Meinung nach hast du nichts falsch gemacht und ich würde dir weiterhin folgen..." sie wollte noch etwas anhängen, schwieg dann aber und warf ihm lediglich noch einen unsicheren Blick zu und richtete diesen dann starr zu Boden und lehnte schlussendlich wieder an die Wand zurück.
OT: Wiedermal was längeres. Hoffe man kann es lesen, ich find den Post schlecht. Aber was besseres bring ich nicht zustande.