Beiträge von Pjupe

Am Anfang, als Episode III noch frisch war, war meine Rangfolge (neue Trilogie) klar: 1 -> 2 -> 3. Also aufsteigend. Das gleiche Bild auch bei der alten Trilogie.
Heute sehe ich das ein wenig anders. Episode I ist für mich keineswegs ein Kinderfilm, sondern wohl sogar der Film mit dem größten Tiefgang und ein sehr politischer Film, der Missstände darstellt, die es heute immer noch gibt. Klar, der Film enthält viele Elemente, die ihn kindisch wirken lassen. Die Jar Jar Szenen sind wirklich etwas zu viel. Andererseits muss ich sagen: Die Gungans sind als Krieger zumindest allemal glaubwürdiger als die Ewoks. In Episode VI rollt sich mir alles auf, wenn die 501. (die Elite des Imperiums) gegen ein paar kleine quasi unbewaffnete Teddybären verliert. Hätte man in Episode VI Wookiies genommen, dann wär das in Ordnung gewesen. Was mich an Ep. I außer dem übermäßigen Einsatz von Jar Jar stört, ist die Raumschlacht. Total bescheuert, mit ein paar Raumjägern gegen ein Droidenkontrollschiff in den Kampf zu ziehen, die ohnehin keine Chance haben. Und dann zerstört der neunmalkluge Anakin das Schiff zufällig von innen (der Konstrukteur dieser Schiffe muss ja ein ziemlicher Stümper gewesen sein, wenn er solche Treibstofftanks oder was das sein soll in den Hangar einbaut).
Heute stehe ich Episode I jedenfalls viel wohlwollender gegenüber als früher, weil er, gerade in der Gesamtschau, der Geschichte Tiefe verleiht und die Motive der Personen herausarbeitet. Und er zeigt, wie ein politisches System zerfallen kann. Eigentlich ein starker Film.

Episode II dagegen sehe ich heute als schlechtesten der neuen (und zweitschlechtesten nach Ep. IV) Trilogie an. Er ist sehr imposant, gerade wenn man den Schluss nimmt, aber ich finde das täuscht einwenig über die ansonsen dümmliche Geschichte weg. Insbesondere die Romanze zwischen Anakin und Padmé nimmt zu viel Raum ein. Hätte sie dazu gedient, die Personen für Episode III und das, was danach kommt, zu entwickeln, wäre das in Ordnung gewesen. Es ist aber keine Entwicklung drin, sondern einfach nur unnötiges Geschwafel. Beim Finale werden die Jedi doch ziemlich vertrottelt dargestellt. Ein Jedi-Meister und Ratsmitglied legt sich alleine mit der Konföderationsführung an, um dann von 2 Blasterschüssen niedergestreckt zu werden (Coleman Trebor, der von Jango Fett getötet wird). Ich hätte es besser gefunden, wenn Dooku ihn getötet hätte, während er von Fett abgelenkt wird. Aber schlimmer noch: die Jedi haben gar keinen Plan. Laufen einfach mal mit 200 Jedi in die Arena, um 3 Personen zu retten (!) und lassen sich dann lieber abschlachten als auf die Klonarmee zu warten. Das Rätsel um Sifo-Dyas und seine Beweggründe wird nie gelöst. Die Hintergründe und den Umstand, dass er von Dooku getötet wurde, muss man sich anlesen. Schade, denn das war eine interessante Geschichte. Diese zu verfolgen wäre spannender gewesen als die vielen Anakin-Padmé-Szenen. In dem Film ereignen sich eigentlich nur 3 Dinge, die wichtig sind: Anakin und Padmé heiraten, seine Mutter stirbt und er schlachtet daraufhin alles ab, Jar Jar (welche Ironie) ebnet den Weg für den Aufstieg des Imperiums. Wäre in einer halben Stunde, höchstens ner Stunde erzählt gewesen.

Episode III ist mein Lieblingsfilm, obwohl es da auch ein paar Dinge gibt, die mich stören. Das ist im wesentlichen der Umstand, dass Windus Begleiter (alle 3 Ratsmitglieder und Schwertmeister) viel zu leicht sterben (war im Buch glaubhafter inszeniert) und Anakins Weg zur Dunklen Seite. Von einer Sekunde auf die andere wird er zum Bösen. Dass er Windus Tod verschuldet, ist in Ordnung und glaubwürdig. Aber dass er dann im nächsten Moment, wo er im Grunde noch ein schlechtes Gewissen hat, sich so bedingungslos dem Kanzler unterwirft, dass er sogar Jünglinge tötet, das erscheint mir ziemlich absurd. Selbst wenn er für sich der Überzeugung ist, das tun zu müssen und es sowieso kein Zurück mehr gibt, hätte man das zumindest deutlicher ausarbeiten müssen. So vollzieht sich der Gesinnungswandel in ein paar Sekunden. Keine Hin- und Hergerissenheit zu erkennen. Schade. Und dann ist da noch Padmés Tod. Ziemlich weit hergeholt, aber da will ich nicht zu streng sein, denn ein "Broken Heart Syndrom" gibt es tatsächlich. Nur dürften die Medidroiden dann nicht sagen, dass sie vollkommen gesund ist. Grievous ist in dem Film zu schnell besiegt. Auch hier fand ich die Buchversion besser. Clone Wars soll hier kein Maßstab sein, denn da ist er zu stark dargestellt (Ausnahme ist die neue Clone Wars Serie, wo es recht realistisch ist und wo er z.B. gegen Kit Fisto verliert).
Leider hat man die Qui-Gon-Szenen geschnitten. Dennoch ist der Film insgesamt gut gelungen, weil er emotionale und dramatische Momente und starke Kämpfe zu bieten hat. Vor allem finde ich ihn auch sehr spannend, obwohl man weiß, was passieren wird. Insbesondere Yoda - Sidious hat mir gut gefallen.

Bei der klassischen Trilogie fass ich mich kürzer. Episode IV find ich über weite Strecken langweilig, in dem Film ist keine Dynamik drin. Da ist eigentlich nur der Schluss gut. Episode V ist stark, da gibt's nicht viel zu kritisieren. Nur hat der Film seinen einzig wirklich dramatischen Moment, nämlich Vaders Offenbarung gegenüber Luke, verloren, weil man das schon weiß, wenn man die neue Trilogie kennt. Episode VI hab ich oben teilweise schon angesprochen. Auch hier geht vor allem der Schluss unter die Haut, nämlich im negativen Sinn (Ewoks) als auch im positiven (der Bekehrungsversuch des Imperators). Ich finde es zwar etwas weit hergeholt, dass Luke als Padawan Vader, der trotz seiner körperlichen Einschränkung später noch etliche Jedi getötet hat (allerdings auch mal sehr knapp mit dem Leben davon gekommen ist), besiegen kann (man muss ja bedenken, dass eine Jedi-Ausbildung schon bei einem Kind normalerweise schon gut 10 Jahre dauert und bei einem Erwachsenen noch schwieriger ist). Aber da will ich nicht kleinlich sein. Trotz der Kritikpunkte gefällt mir der 6. Teil noch ein wenig besser als der 5., was wohl am Ende liegt und am Umstand, dass ich im 5. Teil die Handlung auf Bespin ziemlich ermüdend finde. Der 6. Teil ist, was das Erzähltempo angeht, dem 3. recht ähnlich und für meinen Geschmack genau richtig.