Das Licht der Sonnenscheibe versank bereits hinter dem Horizont und nahm die Gestalt von geschmolzenem Gold an, wobei sie ein paar letzte warme Strahlen über den geschäftigen Wald ergoss. Während der Dämmerung, die Tag und Nacht voneinander trennte und weder zum einen noch zum anderen wirklich dazuzugehören schien, bereiteten sich viele Pokémon darauf vor, in ihre Baue und Nester zurückzukehren und sich von einem weiteren, anstrengenden Tag ein wenig zu erholen. Doch dies war nicht bei allen so – viele Jäger der Nacht erwachten erst jetzt und schickten sich an, ihren Nachwuchs zu versorgen oder für sich selbst Beute zu schlagen. Ein Tropius stampfte träge über den mit Nadeln übersäten Waldboden, wobei es gelegentlich gegen einen Baum rempelte und damit nicht wenige Waumpel und Samurzel unsanft zu Boden purzeln ließ, während ein junges Magnayen leise durchs Unterholz schlich und hoffte, bereits vor seinen weit erfahreneren Artgenossen gute Beute zu erspähen – in dem Tropius schien es einen vielversprechenden Kandidaten gefunden zu haben. Während der Riese im Vorbeigehen einen halben Busch vom Boden rupfte und gemächlich verzehrte, eilte der Jäger geschwind ins Unterholz – vermutlich, um sein Rudel zu informieren.
In den Dämmerzeiten herrschte immer und überall ein reges Treiben, der Wald schien für diese kurze Zeit erst richtig zum Leben zu erwachen. Als die dumpfen Schritte und die erschrockenen Fiep- und empörten Keckerlaute der Pokémon, die von Tropius' Zug unter dem mit einem unirdischen bronzenen Licht erfüllten Nadeldach zeugten, allmählich verklangen, war vom Regenten des täglichen Himmels nicht mehr allzu viel am Horizont auszumachen. Die Baumkronen erstrahlten ein letztes Mal in einem prächtigen Farbspiel aus den schönsten Rot-, Orange- und Gelbtönen, sodass es wirkte, als gehe der Wald in einem Meer aus Flammen auf. Dabei legten die östlicheren Flecken des Himmels bereits die typische, dunkle Gewandung der Nacht an und erste Sterne zierten die weite Kuppel der Welt.
Doch von all diesen Dingen bekam Mewtu kaum etwas mit. Stets darum bemüht, ein sicheres Versteck zu finden, in dem er ungestört die hellen Stunden verbringen konnte, hatte er sich in eine schmale Kuhle zurückgezogen. Sie war nicht weit entfernt des Hügels gelegen, auf dem er in der vergangenen Nacht nur den vollen Mond hatte beobachten wollen, und war gänzlich unter dichtem Gestrüpp verborgen. Sie ließ sich daher nur sehr umständlich erreichen und war der ideale Ort, um ungesehen etwas Schlaf finden zu können. Doch das war Mewtu kaum möglich gewesen. Nicht nach der letzten Nacht...
„Sag mal, Mewtu...was würdest du tun, wenn du einen Wunsch frei hättest...?“
Mewtu runzelte die Stirn, ließ sich aber lediglich dazu herab, Mew einen kurzen Seitenblick zuzuwerfen.
„Wovon redest du? Was für einen Wunsch?“, entgegnete er mit einer nicht zu überhörenden Ungeduld in der Stimme.
Mew überhörte das.
„Na, wenn du dir wünschen könntest, was immer du wolltest – was würde das sein? Komm schon, irgendetwas muss es doch geben, das du-“
„Komm auf den Punkt“, knurrte er und starrte nun noch angestrengter in den Himmel als zuvor. „Ich glaube kaum, dass dich interessiert, was ICH mir wünsche. Ich frage dich also noch ein letztes Mal: Was willst du?“
Mew seufzte enttäuscht und ließ sich auf einem großen Stein nieder, der ein kleines Stück vor dem Baum gelegen war. Ein wenig eingeschnappt entgegnete sie: „Ich bin eben neugierig...aber wenn du nicht willst...“ Sie wartete einen Moment ab, doch als sie erneut keine Reaktion erhielt, schnaubte sie empört und schickte sich an, wieder in die Lüfte zu steigen. „Dann werde ich eben allein nach Jirachi suchen...“
„Jirachi...?“ Mit diesem Namen konnte Mewtu nicht besonders viel anfangen und fragte sich zunehmend, wieso er diese schöne Vollmondnacht nicht damit verbunden hatte, weiterzuziehen – dann wäre er zumindest dieser kleinen Nervensäge entgangen.
Abrupt drehte Mew sich herum, erfreut, nun doch die Aufmerksamkeit Mewtus – zumindest für einen Moment – gewonnen zu haben.
„Sooo, es interessiert dich also doch, habe ich Recht...?“
„WAS interessiert mich?“, fragte Mewtu ungeduldig und drehte seinen Kopf nun doch leicht zur Seite, um einer schelmisch grinsenden Mew entgegenzublicken.
„Na, diese Wunschsache“, erwiderte Mew erheitert. „Sag bloß, du weißt nicht, wer Jirachi ist?“
„Zufällig nicht, nein“, entgegnete der Angesprochene mit abgehackten Worten – ein weiterer Ausdruck dafür, dass es ihm langsam, aber sicher zu viel wurde.
Auch Mew schien das erkannt zu haben, denn sie fuhr nun mit etwas gemäßigterer Stimme fort. „Jirachi ist das Pokémon der Wünsche, denn es kann sie erfüllen – wenn es gerade Lust dazu hat“, fügte sie nicht ganz ohne Grinsen hinzu.
Mewtu schwieg. Er erinnerte sich vage daran, einmal ein Gespräch zwischen zwei weit gereisten Absol belauscht zu haben, die sich über eine alte Legende unterhalten hatten – die Legende eines Pokémon, dass alle 1000 Jahre erwachen und für eine Woche jeden Wunsch erfüllen sollte. Das hatte er jedoch als Aberglauben abgetan – so etwas wäre gerade der richtige Stoff für ein Märchen, das sich hoffnungslose Träumer als Gutenachtgeschichte erzählen.
„So ein Unsinn“, erwiderte er daher, „das ist bloß eine alte Legende. Und selbst, wenn ein Pokémon namens Jirachi existieren sollte – dass es jeden Wunsch erfüllen kann, ist doch unmöglich...“
'Es wäre zu schön, um wahr zu sein', fügte er in Gedanken hinzu.
„Oh, Jirachi ist keine Legende – er existiert wirklich, und er ist ein Freund von mir.“ Mew bestätigte diese Aussage durch heftiges Kopfnicken und fuhr mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme fort: „Ich wollte ihn eigentlich vor ein paar Tagen treffen – auf Wundereiland, einer kleinen Insel im Südmeer, die die Menschen nur sehr selten überhaupt zu Gesicht bekommen. Aber er ist nicht aufgetaucht, dabei ist das sonst nicht seine Art...“
Als Mew bewusst wurde, dass Mewtu ihr nicht wirklich zugehört hatte, fügte sie in leicht verschwörerischen Ton hinzu, nun wieder ganz der alte Schelm: „Und weißt du, Jirachi kann WIRKLICH Wünsche erfüllen – falls du mir also hilft, ihn zu finden, könntest ich vielleicht ein gutes Wort für dich einlegen...“
Bei diesen Worten wandte Mewtu den Kopf vollends zur Seite und blickte Mew direkt in die Augen.
„Du musst wirklich denken, dass ich unheimlich dämlich bin“, war sein trockener Kommentar zu Mews Ausführungen. Doch allmählich begannen Zweifel, in ihm zu keimen – Zweifel an seiner Überzeugung, dass die Geschichte vom Wünsche erfüllenden Pokémon nur erfunden war...
„Nein, keineswegs“, versicherte die kleine Flauschkugel und sah Mewtu tief in die unergründlichen, in verschiedenen Lilatönen schimmernden Augen. „Es ist wirklich wahr. Und wenn du bereit bist, mir dabei zu helfen, ihn zu suchen – dann wird dein Wunsch, wie immer er aussehen mag – vielleicht wahr.“
Der schrille Ruf eines Zubat über den Wipfeln schreckte Mewtu aus seinen Erinnerungen auf. Er war so sehr in ihnen versunken gewesen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie stockfinster es bereits geworden war.
Das sehr unausgeruhte Pokémon streckte sich und machte sich dann daran, langsam wieder den Hügel hinaufzusteigen. Mew hatte, bevor sie davongeflogen war, noch gesagt: „Ich werde morgen Nacht wieder hierher kommen. Falls du Interesse hast – dann sei auch dort.“ Und mit diesen Worten war sie in den bereits aufkommenden Morgen entschwunden.
Sehr langsam erklomm Mewtu den Hügel. Das, je höher er kam, immer dichter den Boden bedeckende Laub des Buschwerks fühlte sich angenehm unter seinen Fußballen an und raschelte ein wenig mit jedem eleganten Schritt, den er machte. Doch beides registrierte er nur am Rande, denn Mewtu grübelte noch immer. 'Soll ich wirklich mitgehen? Ausgerechnet mit dieser rosa Nervensäge...aber...wenn es wahr ist...wenn ich mir etwas wünschen dürfte...vielleicht könnte ich...'
Tausendundein Gedanke rasten in seinem Kopf hin und her. Es gab so vieles, das er misste, und doch war er sich nicht sicher, mit welchem Wunsch er die Leere in seinem Inneren würde füllen können.
Da er aber tief im Innern wusste, dass er sich bereits entschieden hatte, Mew zu begleiten – und vor allem für eine Weile zu ertragen – entschied er, dass er noch Zeit haben würde, um darüber nachzudenken – wer weiß, wann sie diesen Knirps würden finden können. Etwas anderes beschäftigte Mewtu noch seit gestern Nacht: Warum war Mew so plötzlich aufgebrochen...? Und überhaupt: Warum bat sie ausgerechnet IHN um Hilfe? Aus reiner Nächstenliebe wohl kaum...zudem lag das Südmeer einige Tagesreisen vom Silva entfernt, der Aufwand war also nicht unerheblich...
Als er an der Kuppe angelangt war, konnte er durch die Lücken im Nadeldach der kleinen Lärche erkennen, dass heute kein so schöner Anblick am nächtlichen Firmament wahrzunehmen war wie noch vor Kurzem – dichte Wolkenfelder durchpflügten den Nachthimmel wie Herden von Monstervoltilämmern auf einer riesigen, schwarzen Weide.
Mew erwartete ihn bereits – dieses Mal hatte sie sich nicht versteckt. Doch sie wirkte seltsam nervös...
„Alles in Ordnung, Nervensäge?“, fragte Mewtu - eher aus Neugierde als aus echter Sorge.
„Nein, nein, alles Bestens!“, erwiderte die Angesprochene schnell – ein wenig zu schnell, fand Mewtu. „Und, wie hast du dich entschieden? Da du hier bist, hoffe ich doch, dass du mir helfen willst...?“
Mewtu blickte tief in die erwartungsvollen, fast bittenden Augen des Pokémon. Ein kühler Wind frischte auf und umspielte die beiden mit seinem seidigem Atem. Vielleicht war es ein Ausläufer des gestrigen Sturms - oder der Bote eines neuen. 'Was hat sie nur?', fragte er sich skeptisch.
„Hör zu: ich bin bereit, MIR zu helfen – wenn das heißt, dass ich dir helfen muss, dann- warte mal!“, rief er, als Mew nach seinen ersten Worten einen Salto in der Luft geschlagen hatte und bereits dabei war, in die wolkenverhangene Nacht hinaus zu flitzen.
„Oh, ich dachte nur, es wäre in deinem Interesse, wenn wir so früh wie möglich aufbrechen – dann bist du mich auch so früh wie möglich wieder los“, entgegnete es nervös.
Mewtu runzelte die Stirn. „Das ist wahr...aber wie kommt es, dass du plötzlich so...hektisch bist? Und überhaupt, ich hätte da noch ein paar Fragen...“
„Ach, das können wir doch unterwegs klären, nicht? Komm schon, lass uns aufbrechen!“
Mews Verhalten irritierte Mewtu zutiefst, sodass er schon beinahe daran zweifelte, dort jenes Pokémon vor sich zu haben, mit dem er vor einiger Zeit einen erbitterten Kampf ausgefochten hatte. Nein, das war unstrittig. Doch etwas stimmte nicht, soviel war sicher – genauso sehr, wie Mew keineswegs bereit zu sein schien, momentan auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
Mewtu entschied sich schließlich, seine Bedenken unterwegs zu äußern – die Chance, so gering sie auch war, etwas an seinem miserablen Leben zu verändern, war ihm einfach zu wichtig, als dass er wegen dieses seltsamen Verhaltens alles aufs Spiel setzen würde.
Er nickte und schwebte nun ebenfalls empor. Schweigend flogen die beiden Psychopokémon hintereinander gen Westen durch die Nacht über der Hoennregion. Als sie in eine tiefe Wolkendecke eintauchten, dachte Mewtu: 'Was auch immer sich seit gestern Nacht verändert hat, dass Mew so seltsam geworden ist – ihre Worte waren dort nicht gelogen, das spüre ich. Die Frage ist, was sie mir verheimlicht...aber genug davon. Wenn ich auch nur eine Möglichkeit habe, dieses Leben zu ändern, sollte ich nicht zögern, diese Chance zu ergreifen – denn sie bedeutet so etwas wie...Hoffnung...für mich...wenn jemand wie ich so etwas überhaupt empfinden kann und darf...'
Als sie aus dem dichten Gewirr feinster Wassertröpfchen wieder auftauchten und Mewtu Mews Schwanzspitze vor sich herwedeln sah, fügte er zu sich selbst noch mit einem leichten Lächeln hinzu: 'Und außerdem: Schlimmer kann mein Leben nun ohnehin nicht mehr werden.'
„Eigenartig...wirklich eigenartig...“, murmelte der junge Mann nachdenklich vor sich hin und fuhr sich durch die wilde Sturmfrisur, die zu seinen Markenzeichen zählte.
„Viel kann man daraus noch nicht schließen, aber...es ist irgendwie beunruhigend...“
Er runzelte die Stirn und starrte angestrengt auf den Brief, der am heutigen Morgen mit dem Pelipperexpress gekommen war und nun, nach einem langen und anstrengen Arbeitstag, erst bemerkt worden war. Er lag nun zwischen zahlreichen anderen Dingen auf dem Schreibtisch seines Empfängers, wo die perfekte Verbildlichung des Urchaos zu herrschen schien. Eigentlich war das aus feinstem Ebenholz angefertigte Arbeitsmöbelstück sehr groß und schön, doch von der Oberfläche war für gewöhnlich nicht viel zu sehen: Neben einem stets vollen Eingangsfach mit mehr oder wenigen wichtigen Dokumenten und Aufgaben, die noch zu erledigen waren, und dem Computer nebst Faxgerät und anderem Zubehör stapelten sich Bücher unterschiedlicher Kategorien und jede Menge Papiere darauf. Die noch frei gebliebenen Stellen wurden im Wesentlichen von allerlei Nippes und einigen Bilderrahmen eingenommen, die hauptsächlich seine Kollegen und seine geliebten Pokémon zeigten – und von einem angebissenen Apfel, der achtlos auf einem Teller seines Schicksals harrte.
Mitten in all diesem Chaos lag nun also jener Brief. Eigentlich schien er nicht besonders zu sein: Auf dem Umschlag prangte eine Briefmarke mit einem Asche speienden Vulkan darauf im Wert von 2500 Pokédollar, der vor wenigen Tagen beim Postamt von Prachtpolis City abgestempelt worden war. Auch der Inhalt schien zunächst nicht ungewöhnlich, doch dem jungen Mann schien er noch etwas ganz anderes zu sagen...
Er schüttelte den Kopf und rollte mit dem eigentlich sehr bequemen Bürostuhl ein Stückchen vom Schreibtisch ab und rieb sich erschöpft die Augen.
'Wahrscheinlich sehe ich nur Gespenter...', dachte er – doch so ganz wollten die Zweifel nicht von ihm weichen. Als er die Hände wieder hinunter nahm, blickte er sich gedankenverloren in seinem geräumigen Arbeitszimmer um.
Über dem großen Schreibtisch, der direkt neben der verglasten Tür eines kleinen Balkons stand, hingen einige Bilderrahmen mit weiteren, eher formellen Fotos, Urkunden und anderen Dokumenten, die den erstaunlichen Werdegang des dafür noch recht jungen Pokémontrainers nachzeichneten. An der Wand gegenüber des Balkons reihten sich drei große Glasvitrinen aneinander, in denen glänzende Pokaleund Medaillen lagerten, die offenbar sorgsam gepflegt wurden, und in einer Ecke trocknete ein kleiner Maronbusch im Zimmertopf vor sich hin. Außerdem befanden sich gleich fünf bis zum Bersten gefüllte Bücherregale im Raum, drei direkt an die Wand gestellt und zwei versetzt davor platziert. Außerdem hatte dieser Raum noch etwas Besonderes an sich: eine mit etwas über drei Metern Höhe doch ungewöhnlich ausgedehnte Decke. Von eigenartiger Breite waren auch die Balkontür, deren schwere Vorhänge zur Hälfte geöffnet waren und so einen Blick hinaus auf die nächtliche Umgebung erlaubten, sowie der freie Raum davor – wenn man einmal davon absah, dass jene etwa dreieinhalb Meter fast vollständig von einem großen, blass orangefarbenen Pokémon eingenommen wurden, das friedlich vor sich hin gedöst hatte. Als sein Trainer nun mit einem plötzlichen Ruck aufstand und begann, unruhig durchs Zimmer zu streifen, hob es den Kopf und schaute ihm interessiert zu. Als der junge Mann nach einigen Minuten immer noch nicht damit geendet hatte, von einer Ecke des Arbeitszimmers in die andere zu laufen und sein Gesichtsausdruck immer ernster wurde, verschwand das anfängliche Interesse des Pokémon völlig.
„Dra...?“, stieß es in besorgtem Tonfall hervor. Der Trainer zuckte überrascht zusammen und drehte sich dann langsam um. Er blinzelte, als wäre er gerade erst aus einer fernen Welt ins Hier und Jetzt zurückgekehrt und brauche einen Moment, um sich wieder einigermaßen orientieren zu können. Als er den Grund für seine plötzliche Rückkehr aus seiner Gedankenwelt bemerkte, musste er unwillkürlich lächeln. Mit nun etwas gelassener scheinenden Zügen schritt er auf seinen treuen Begleiter zu, bückte sich und kraulte ihn im Nacken, was dieser sichtlich genoss.
„Tut mir Leid, alter Freund“, flüsterte der Trainer, „ich war wohl ein wenig in Gedanken.“
Sein Partner quittierte dies mit einem zufriedenen Brummen und legte den Kopf wieder auf seinen mit Klauen bewehrten Pfoten ab.
Der junge Mann erhob sich und blickte durch die halb aufgedeckte Glastür, auf der sich die runde Scheibe des Vollmondes widerspiegelte. Die Nacht schien ruhig und friedlich zu sein, die umgebenden Berge waren kaum vor dem glitzernden Nachthimmel auszumachen und nur wenige Wolken waren zu sehen.
„Bilde ich mir das wirklich alles nur ein?“, fragte er mehr sich selbst als seinen Partner, der nun erneut den Kopf gehoben hatte und ihn nachdenklich ansah.
Einen Moment stand der junge Mann schweigend da und blickte hinaus in die Dunkelheit, als könnte sie ihm die Fragen beantworten, die ihm schon seit Tagen durch den Kopf gingen und nun, nach Erhalt des Briefes, regelrecht bestürmten.
„Sag mal, Fafnir“, sprach er, als wäre ihm plötzlich etwas eingefallen, und blickte seinem Partner mit einem etwas gezwungen wirkenden Lächeln in die tiefblauen Augen, „hättest du Lust, mal wieder zu verreisen...?“
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Eine Vogelperspektive-Skizze des Arbeitszimmers aus dem zweiten Teil des Kapitels:
[Blockierte Grafik: http://i79.photobucket.com/alb…k_sheep/Arbeitszimmer.jpg]
In der rechten oberen Ecke befindet sich der Schreibtisch mit separater Eben für den technischen Kram. Die in rot eingezeichneten Sachen sind die Türen (bei der Eingangstür mit Aufgehrichtung).
Der Kreis rechts unten ist die unglückliche Zimmerpflanze, während in der linken unteren Ecke ein gemütlicher Sessel steht.
Da der Balkon selten genutzt wird, wurde er auch nicht näher beschrieben.
An der unteren Wand stehen die Glasvitrinen und an der linken Wand seht ihr eine genauere Anordnung der Bücherregale.
Zum Schluss noch: das komisch Gekräusel vor der Balkontür stellt so eine Art Pokémonbett dar^^
Der Name "Fafnir", der in diesem Kapitel verwendet wird, stammt aus alten nordischen Sagen. Ich habe ihn beispielsweise dem Niebelungenlied entlehnt, in dem Fafnir ein Drache ist, der einen gewaltigen Schatz bewacht.
Im Kampf mit einem berühmten "Ritter" wird er schließlich getötet. Dieser badet im Blut des Drachen und wird bis auf die Stelle, an der ein Blatt auf seinen Rücken fiel, unverwundbar.