Salut!
Ich denke, ich lasse dir lieber mal einen kurzen Kommentar zu deinen Gedanken da, bevor du noch denkst, dass niemand an dich denkt. Hu, das lässt sich ja doch einfacher runterschreiben, als ich gedacht hätte. x)
Denken an dich
Dein Text behandelt die Gedanken eines Erzählers, der über das Denken an eine andere Person philosophiert. Der Text ist in zwei Absätze geteilt, die sich auf unterschiedlichen Ebenen abspielen. Bezieht sich der Erzähler im ersten Absatz noch stark auf die andere Person, wird er im zweiten Absatz immer allgemeiner und spricht von Personen, die ein "falsches Denken" besäßen. Wenn ich von "Text" spreche wird mein Dilemma wahrscheinlich schnell klar, weil ich mir schwer tue, dem Text ein Genre zuzuordnen. Wahrscheinlich lässt er sich am ehesten als eine Art kritischer Monolog bezeichnen. Ich finde die Idee an sich schon mal wirklich klasse, weil ich so ein Spiel mit verschiedenen Ebenen auch sehr mag. Die Umsetzung ist dir dabei aber echt gut gelungen, weil es auf Anhieb irgendwie erstmal witzig ist, mit so viel Denken konfrontiert zu werden, gleichzeitig aber auch einen ernsten Ton hat. Durch die Kürze des Textes wird es auch nicht zu viel, wobei die "denke ich"-Einschübe vielleicht etwas zu oft verwendet wurden, wenn man bedenkt, dass sie vergleichsweise wenig zum Inhalt beitragen. Auf der anderen Seite wird damit natürlich auch immer wieder schön subtil betont, dass der Erzähler denkt, was ja nicht selbstverständlich ist. Vielleicht hätte man an der ein oder anderen Stelle auch ein Semikolon statt eines Kommas setzen können, um die langen Sätze etwas besser zu ordnen. Für meinen Geschmack sind das auch zu viele Gedankenstriche, in einem Monolog ist das aber ja durchaus in Ordnung.
Bleibt die Frage, an wen der Erzähler überhaupt denkt, und da habe ich unterschiedliche Theorien. Mein erster Gedanke war, dass der Erzähler an das Denken für sich denkt. Die Stimme und das Fühlen wären dann rein psychisch, die Liebe zum Denken ist gegeben und dass andere den Tod des Denkens wollen, ergibt sich aus dem Kontext. Klingt für mich also plausibel. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Erzähler an eine Person denkt, die sich für das Denken stark macht. Der einzige Unterschied wäre, dass Stimme und Fühlen dann physisch wären. Aber mein persönlicher Favorit ist, dass der Erzähler tatsächlich an eine geliebte Person denkt, die beschuldigt wird, 'gedacht' zu haben und jetzt vom jeweiligen Souverän aus dem näheren Umfeld des Erzählers entfernt wurde. Aber aus den paar Zeilen kann man wahrscheinlich viele mögliche Interpretationen ziehen. Finde ich schön, dass du das so offen gelassen hast, dass auch alles irgendwie auf den Text passen würde!
Dein Kommentar setzt dein Werk nochmal in den entsprechenden Kontext. Den nächsten Urlaub solltest du dann jetzt wohl woanders verbringen. Ich finde es aber absolut lobenswert, sich darüber Gedanken zu machen! Großes Lob dafür! Ich denke, dass sich viel mehr Menschen über solche Gedankengänge Gedanken machen sollten. Das regt das Denken an!
Insgesamt ein schöner Text. Man liest sich bestimmt mal wieder. :3
Au revoir!