3. Kapitel: Deception
Zorua tapste wie wild hin und her und schien nach jemanden zu rufen, wobei sich Elena nur zu gut vorstellen konnte, wer das sein könnte. Dass selbst Zorua glaubte, dass N gerade hier gewesen war, beruhigte sie einigermassen, da sie nun sicher sein konnte, dass sie nicht komplett paranoid geworden war. Aber wenn er es tatsächlich gewesen ist, wieso wollte er dann nicht von ihr gesehen werden? Und wieso war er überhaupt ausgerechnet in dieser Stadt?
"Komm schon Zorua, wir finden ihn schon", meinte Elena zu ihrem Pokémon, welches knapp nickte und ihr auf die Schulter sprang, doch gerade als die 17 Jährige einen Weg einschlagen wollte, blieb sie wie angewurzelt stehen. "Weisst du, ich verstehe dich nicht... ich habe keinen Mundgeruch, ich spucke nicht beim Reden und ich habe eine deutliche Aussprache. Was bitte war an -Haltet euch von den Seitenstrassen und Gassen fern-, denn nicht zu verstehen?", fragte Cheren aufgebracht.
Er musste sich wahnsinnig kontrollieren, dass er nicht vollständig ausflippte. Seine Stimme war zwar noch einigermassen ruhig, doch ein bissiger Unterton war herauszuhören. "Mein Gott, krieg dich wieder ein Cheren. Ich hab bloss Angelica besucht, ist das so schlimm?", erwiderte Elena knapp. "Angelica?", wiederholte Cheren fragend.
"Ja, Angelica. Die Eigentümer dieses Café's und gute Freundin von mir. Du hast sie doch auch schon gesehen", erklärte Elena etwas gereizt. Wieso musste Cheren auch ausgerechnet jetzt auftauchen? Bis sie ihn wieder los sein würde, war N bestimmt schon über alle Berge, falls er es überhaupt gewesen war.
"Und wieso hast du so hektisch in alle Richtungen geblickt, als du aus dem Café raus gekommen bist?", fragte der Schwarzhaarige direkt und zog die Brauen hoch. "Weil ich dachte, dass ein Mitglied von Team Plasma gerade hier durch gelaufen war. Vermutlich hatte ich mir das ganze aber nur eingebildet", erwiderte Elena sofort. Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber direkt gelogen hatte sie ja auch nicht.
Cheren durchbohrte sie beinahe mit seinem Blick, doch die Braunhaarige blieb stur und erwiderte sein Starren ohne grosse Mühe. Sie mochte es zwar nicht, ihre Freunde anzulügen oder ihnen etwas zu verschweigen, doch sie wusste ganz genau, dass Cheren ausrasten würde, wenn er jetzt zu hören bekam, dass Elena eventuell N gerade gesehen hatte.
"Schön, wie du meinst. Hast du wenigstens etwas rausgefunden?", beruhigte sich der Schwarzhaarige schliesslich wieder. "Noch nicht. Angelica's Freund war jedoch mal Mitglied bei Team Plasma und er kommt irgendwann auch hier vorbei. Sie meinte, dass wir ihn ruhig dazu befragen könnten. Vielleicht finden wir so ja mehr heraus", erwiderte Elena nun auch wieder ruhig, obwohl ihr Herz noch immer neue Rekorde aufstellen wollte.
"Super, dann warten wir hier und fragen ihn dann", meinte Cheren entschlossen und öffnete wieder die Tür zum Café. "Na komm schon", meinte er zu Elena gewandt, als diese noch einen letzten Blick umherschweifen liess. Sie nickte und folgte Cheren zurück ins Café. Selbst wenn sie jetzt nach ihm suchen würde, finden würde sie ihn wohl kaum. Zudem war es durchaus möglich, dass es sich nur um ein normales Mitglied von Team Plasma gehandelt hatte, da Zorua ja auf alle diese Schergen äusserst neugierig reagierte.
"Ach, wenn das nicht der kleine Cheren ist. Gut, klein trifft wohl nicht mehr ganz zu", grinste Angelica zur Begrüssung. Noch während Elena und Cheren auf die Bar zusteuerten, signalisierte Elena ihrer Freundin sofort, dass sie kein Wort darüber verlieren sollte, worüber sie vorhin gesprochen hatten. Zum Glück war Angelica nicht schwer von Begriff und zwinkerte ihr beruhigend zu.
"So, ich schätze mal die Nachricht, dass mein Freund ein Exmitglied von Team Plasma ist, hat sich auch schon zu dir verirrt", meinte die Kellnerin und deutete wieder auf den Tisch neben der Bar. "Ja, hallo Angelica. Und du hast Recht, Elena hat mich grade drüber in Kenntnis gesetzt", erwiderte Cheren lächelnd.
"Tja, dann kann er sich ja auf ein Gespräch mit euch beiden freuen. Jedenfalls sollte er in den nächsten Minuten hier eintreffen, aber lasst am besten mich zuerst mit ihm reden. Er ist nicht wirklich gut auf diese Zeit zu sprechen, wenn ihr versteht", meinte Angelica gelassen, worauf die beiden nur nickten.
Elena konnte sich gut vorstellen, dass es nicht einfach war, sich von so einer Organisation zu trennen. G-Cis hatte es bestimmt auch nicht gut geheissen, dass man Team Plasma verliess und tat vermutlich auch einiges dafür, dass diese Personen entweder wieder zurück kamen oder aus dem Weg geräumt wurden.
"Hallo Schätzchen", hörten sie plötzlich eine männliche Stimme und sie drehten sich um. Ein junger Mann war ins Café eingetreten mit kurzen schwarzen Haaren und braunen Augen. Er war recht gross und bestimmt schon so alt wie Angelica. "Willkommen zurück Damien, du erinnerst dich doch sicher noch an die beiden oder?", sagte Angelica, stand auf und gab dem jungen Mann einen Kuss.
Damien wandte seine Augen zu Elena und Cheren, worauf ihm das Lachen sofort wieder verging. "Was machen die denn hier?", fragte er total verwirrt und misstrauisch. "Ganz ruhig Schätzchen, sie wollen dich nur ein paar Dinge fragen. Sie wissen, dass du ein Exmitglied bist, keine Sorge", beruhigte die Kellnerin den Schwarzhaarigen.
"Hi", sagte Elena nur und lächelte freundlich, während Cheren ihm bloss zunickte. "Du könntest auch etwas freundlicher sein", flüsterte die Braunhaarige Cheren schliesslich zu, doch der zuckte bloss mit den Schultern.
"Nun denn... Worüber wollt ihr denn mit mir reden?", fragte Damien und setzte sich an den Tisch, während seine Freundin sich wieder etwas dara machte, die Gäste zu bedienen. "Nun ja, Angelica hat mir erzählt, dass Sie ein Mitglied bei Team Plasma waren und da hier wieder vermehrt Schergen der Organisation zu sehen waren, dachten wir, dass Sie uns vielleicht weiterhelfen könnten", erklärte Elena höflich.
"Bitte, einfach nur Damien. Ich weiss, dass ihr euch nicht an mich erinnert, schliesslich war ich einer von vielen, die euch aufhalten sollten. Aber hier mit einem Sie zu kommen... Da komm ich mir so alt vor. Nun ja, aber ich weiss was du meinst. Oftmals sind auch Mitglieder in diesem Café, Angelica hat mir davon erzählt", erwiderte Damien gelassen und schon fast lachend.
"Wissen Sie... Weisst du etwas darüber? Also was hier abläuft, wieso sie wieder auftauchen und wo zum Beispiel ihr Versteck zu finden ist?", fragte Elena sofort. "Nicht so direkt. Ich weiss, dass G-Cis aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und er Team Plasma wieder aufbauen will. Aber was seine genauen Ziele sind oder wo sie sich versteckt halten, habe ich keine Ahnung. Es muss aber irgendwo hier in Stratos City sein, sonst würden hier nicht so viele rumlaufen", erklärte der Schwarzhaarige.
"Wäre es auch möglich, dass sie hier nur als Ablenkungsmanöver stationiert sind?", fragte nun Cheren, doch Damien schüttelte nur den Kopf. "Die sind viel zu dumm, um sich so etwas zu überlegen. Oder besser gesagt, es ist ihnen auch egal, ob man weiss wo ihr Versteck ist oder nicht. Erst mal muss man es schaffen, da überhaupt rein zu kommen und das diese Angelegenheit nicht einfach wird, dafür hat G-Cis sicherlich gesorgt."
"Und wie sieht es mit N aus?", fragte Cheren direkt, wobei Elena's Herz erneut einen Satz machte. War ja klar gewesen, dass Cheren nach ihm fragen würde, obwohl es die Braunhaarige ebenfalls interessierte, aber gefragt hätte sie nicht.
"Was soll mit dem sein? Ich habe ihn vor 6 Jahren das letzte Mal gesehen und soweit ich mich erinnere, hatte er bei seiner Abreise nicht vor, jemals zurück zu kommen. Aber das müsste sie eigentlich besser wissen als ich", meinte Damien und blickte zu Elena. "Schön wäre es. Nach seinem Verschwinden hab ich auch nichts mehr von ihm gehört. Er sagte auch nichts davon, dass er nie zurück kommen will", erwiderte die 17 Jährige sofort.
"Tja, mehr weiss ich leider auch nicht. Ich hatte sowieso nie viel mit ihm zu tun. Er war nicht besonders scharf drauf, mit uns normalen Mitgliedern irgendwelchen Kontakt zu knüpfen", sagte der Schwarzhaarige. "Verstehe... Nun, trotzdem danke, dass du uns unsere Fragen beantwortet hast", meinte Elena und lächelte.
Innerlich schrie sie jedoch beinahe und hätte am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. Wieso zum Teufel hatte denn niemand N gesehen?! Es konnte ja wohl nicht sein, dass sie die einzige war, die daran glaubte, dass er jemals zurück kommt, oder? Enttäuschung und Traurigkeit machte sich in ihrem Herzen breit, auch wenn sie nach Aussen hin nichts davon preis gab. Angelica würde es vielleicht noch verstehen, doch Cheren würde damit sicherlich nicht umgehen können, wie die Braunhaarige sich gerade fühlte. Vor allem, Elena wusste ja selbst nicht, was mit ihr los war.
"Kein Problem. Aber kein Wort zu irgendjemanden, dass ich ein Exmitglied bin. Ich hatte grosse Probleme damit, dass mich Team Plasma endlich in Ruhe lässt. Ich hoffe ihr versteht das", meinte Damien freundlich, aber gleichzeitig auch ernst. "Natürlich, wir hatten auch nicht vor die Sache rumzuposaunen", erwiderte Cheren.
"Tja dann, wir sollten langsam wieder los. Bell wartet bestimmt schon auf uns", meinte Elena und erhob sich. "Na dann, hat mich gefreut euch mal zu begegnen, ohne euch den Gar ausmachen zu wollen oder zu müssen. Ja, zu müssen, das passt besser", grinste Damien und gab beiden die Hand.
"Wiedersehen ihr zwei, lasst euch mal wieder blicken und bitte nicht erst nach 6 Jahren", meinte Angelica und umarmte Elena noch zum Abschied, während sie Cheren zuwinkte.
Cheren verliess als Erster das Café, dicht gefolgt von Elena. "Du wirkst niedergeschlagen", stellte der Schwarzhaarige fest, als sie sich auf den Weg zurück zum Center machten. "Das bildest du dir ein", erwiderte Elena nur knapp. Natürlich hatte er recht, Elena war niedergeschlagen, wer wäre das in ihrer Situation auch nicht?
"Weisst du, ich hab schon damals nicht verstanden, was du mit diesem Kerl zu schaffen hattest. Er ist der Anführer von Team Plasma, er hätte dir doch das Blaue vom Himmel gelogen, um dich um den Finger zu wickeln", sagte Cheren beiläufig. "War! Er war der Anführer von Team Plasma. Und er hat mir doch gar nichts vorgegaukelt, was redest du denn da? Wir haben uns doch kaum gesehen, ausser er wollte wieder gegen mich antreten", erwiderte Elena gereizt und sie blieb stehen.
Auch Cheren stoppte und wandte sich zu der Braunhaarigen um. "Für wie blöd hältst du uns Elena? Gib es schon zu, du magst diesen N doch, trotz allem was er angestellt hat. Ich weiss ja nicht, was er dir alles erzählt hat, dass du so auf ihn reinfällst, aber ich bin mir sicher, dass er dich bloss in die Irre führen wollte. Warum sonst hätte er am Ende doch gegen dich antreten wollen? Wieso hat er nicht einfach aufgegeben, wenn alles wahr gewsen wäre, was er dir erzählt hatte?", sprach Cheren kühl.
Sein Hass gegen N war deutlich aus seiner Stimme zu hören, doch für Elena waren diese Worte wie direkte Messerstiche ins Herz. Tränen stiegen in ihren Augen, die sie jedoch mit all ihrer Kraft unterdrückte. Verletzt, wütend und auch enttäuscht blickte sie zu Cheren, nicht wissend, was sie darauf noch erwidern sollte. Als hätte sie sich nicht genau diese Fragen bereits selbst gestellt.
Als hätte sie nicht deswegen, weil sie glaubte, dass N sie bloss benutzt hatte, mehrere Nächte wachgelegen, nicht nur einmal mit Tränen in den Augen und sich wünschend, dass sie einfach irgendwo hin verschwinden könnte, wo man sie in Ruhe lassen würde.
"Da seid ihr ja endlich!", rief plötzlich eine Stimme und Bell kam auf sie zu gerannt. Sofort drehte sich Elena um, um ihr Gesicht zu verbergen und wischte sich die Feuchtigkeit aus den Augen. "Komm ich... irgendwie ungelegen?", fragte Bell leicht erschrocken, doch Elena schüttelte den Kopf. "Nein, du kommst zur rechten Zeit. Was ist denn los?", erwiderte sie nur und schritt an Cheren vorbei, ohne ihm noch eines Blickes zu würdigen.
"Im Zentrum der Stadt sind haufenweise Polizisten anwesend! Es scheint als hätten sie das Versteck von Team Plasma bereits gefunden! Kommt schnell!", rief Bell schliesslich ausser sich, als sie sich wieder daran erinnerte, wieso sie überhaupt nach den anderen gesucht hatte. "Sie haben das Versteck gefunden?", fragte Cheren überrascht. Bell nickte und rannte los, Elena und Cheren folgten ihr.
"Scheint ein Ablenkungsmanöver gewesen zu sein. Wir haben zwar Mitglieder von Team Plasma im Gebäude gefunden, doch ihr Versteck war das ganz bestimmt nicht", erklärte Officer Rocky den dreien. Das Gebäude, dass die Polizei gestürmt hatte, war nichts anderes als ein verlassenes Lagerhaus gewesen, in dem weder Internetanschluss noch Telefone installiert waren. Also konnte es sich tatsächlich nicht um ihr Versteck handeln.
"Also haben wir doch nichts. Das ist wirklich ärgerlich", murrte Bell und setzte einen Schmollmund auf. "Was hast du erwartet Bell? Dass wir so schnell Erfolge verbuchen könnten? Dann bist du wohl auf der falschen Mission unterwegs", meinte Cheren fast lachend.
Die einzige, die noch keinen Mucks von sich gegeben hatte, war Elena. Wie gebannt hatte sie Officer Rocky zugehört und das Geschehen beobachtet. Seitdem Cheren sie vorhin zur Rede gestellt hatte, war kein Wort mehr über ihre Lippen gekommen und sie sah so aus, als würde sie gerade in einer kompletten Traumwelt unterwegs sein.
"Ich sehe mich das etwas genauer an. Bell, du bleibt mit Elena hier, ich komme gleich wieder", meinte der Schwarzhaarige und verschwand schon in Richtung Gebäude, welches die Polizei noch immer umstellt hatte. Bell nickte, doch Elena gab auch hier keine Reaktion von sich. Sie war noch immer sauer auf den Brillenträger und könnte ihn wohl gut mehrere Wochen lang ignorieren.
"Was ist eigentlich zwischen dir und Cheren abgelaufen? Ist irgendwas passiert?", fragte Bell vorsichtig und legte eine Hand auf Elena's Schulter. "Am besten fragst du Cheren selbst, der kann mit Worten viel besser umgehen als ich", war die knappe Antwort. Zorua, welches bis jetzt ganz still und ruhig auf Elena's Schulter gesessen war, drückte sanft seinen Kopf gegen ihre Wange, als wolle es sie trösten.
Die Braunhaarige musste etwas lächelnd und streichelte das Pokémon. "Sorry Bell, ich wollte nicht so kurz angebunden sein, aber es ist besser du fragst Cheren. Ich hab grade nicht den Nerv darüber zu reden", meinte sie schliesslich zu ihrer Freundin gewandt, die nur verständnisvoll nickte.
Auch wenn die Blonde meistens ein echtes Energiebündel war und manchmal durchaus tollpatschig und kindlich wirkte, so war sie in solchen Situationen doch wirklich eine wahre Freundin. Bell fragte zum Glück nie viel nach, wenn sie merkte, dass man nicht darüber reden wollte, wofür Elena momentan mehr als nur dankbar war.
Sie musste sich das ganze erst einmal selbst nochmals durch den Kopf gehen lassen und ihre Gedanken neu ordnen, bevor sie sich auf eine weitere Debatte mit Cheren einlassen konnte. Doch dabei belassen würde es Elena bestimmt nicht.
Ein Donnergrollen liess alle aufschrecken und Elena blickte zum Himmel. Erneut waren dunkle Regenwolken zu sehen und bestimmt würde es bald einen Gewitterregen geben. Officer Rocky meinte nur noch, dass sie hier alles unter Kontrolle hätte und es nicht viel bringen würde, wenn die drei noch hier blieben.
Als Cheren wieder zurück gekommen war, fing es bereits an zu nieseln, sodass sich die drei Trainer von der Polizistin verabschiedeten und sich schnellsten Weges zurück zum Pokémon Center aufmachten. Es war ohnehin schon fast Mittag, also konnten sie genauso gut im Center auch noch etwas essen.
Gerade als sie das rot-weisse Gebäude erreicht hatten, trat der Regen mit voller Stärke ein und Blitze zuckten durch den dunklen Himmel. "Ich schätze mal, so schnell wird das nicht aufhören. Essen wir erst einmal etwas und sehen danach weiter. Wenn es hier nichts mehr zu tun gibt, können wir auch gleich in eine andere Stadt reisen", meinte Cheren und schritt zu dem kleinen Pokémarkt, der im Center integriert war.
Bell und Elena folgten dem Schwarzhaarigen und kauften sich schliesslich belegte Brote und was zu Trinken, danach verschwanden sie in ihr Zimmer. Seufztend liess sich Elena auf ihr Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Noch immer fragte sie sich, ob sie heute nun wirklich N gesehen hatte oder ob es jemand anderes gewesen war.
Die Stunden verstrichen und noch immer herrschte ein schreckliches Wetter draussen. Cheren war schon vor einiger Zeit nach unten verschwunden und schien mit allerhand Leuten zu telefonieren, zu denen auch Professor Esche gehörte. Bell war auf ihrem Bett eingeschlafen und gab schon lange keinen Ton mehr von sich, während Elena die Zeit damit verbrachte, Zorua zu streicheln.
Es war jetzt bereits 5 Uhr nachmittags, wobei sich die Braunhaarige fragte, wie die Zeit nur so schnell hatte umgehen können. So langsam wurde ihr langweilig, da sie keine Lust mehr hatte, in ihren Gedanken zu verweilen, da sie so oder so auf keine brauchbaren Antworten kam.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Cheren trat wieder ein, doch glücklich sah er absolut nicht aus. Er seufzte erschöpft und schien irgendwelche unverständlichen Sätze zu murren, ehe er sich auf seinem Bett fallen liess. "Was rausgefunden?", fragte Elena nur. "Nein, absolut nichts. Officer Rocky war noch hier und meinte, dass sie das gesamte Gebäude auseinander genommen hätten. Doch gefunden haben sie nichts, noch nicht einmal einen Hinweis", erwiderte der Schwarzhaarige.
Das hätte Elena auch gewundert. G-Cis war kein Idiot, ein geistesgestörter Irrer vielleicht, aber kein Idiot. Er hätte wirklich einen riesigen Fehler begangen, wenn er sein Versteck an so einem offensichtlichen Ort eingerichtet hätte, deswegen überraschte es Elena kaum, dass man nichts hatte finden können.
"Jedenfalls würde es nichts bringen heute noch irgendwo hin aufzubrechen. Professor Esche ruft uns morgen früh an, um uns zu sagen, was wir als nächstes tun sollen. Bis dahin sollen wir hier warten und keine unnötigen Risiken eingehen", sagte Cheren noch. "Geht klar", antwortete Elena kurz angebunden und drehte sich gegen die Wand.
Müde öffnete Elena ihre Augen und sah sich um. Es war bereits dunkel im Zimmer und wie es aussah, schliefen Bell und Cheren bereits. Irgendjemand hatte ihre Decke über sie gelegt, die Elena nun aber von sich strampelte und dann aufstand. Vorsichtig schlich sie sich zum Fenster und blickte nach draussen.
Der Regen hatte nachgelassen, zwar war der Boden noch nass und noch immer schien der Himmel bewölkt zu sein, doch wenigstens regnete es nicht mehr. Sofort wandterte Elena's Blick zur Uhr. Fast Mitternacht, stellte sie fest. Sie musste ja wirklich schnell eingeschlafen sein. Zorua schien jedoch aufgewacht zu sein und beobachtete die 17 Jährige.
Leise schritt Elena wieder an den anderen beiden vorbei, lud sich Zorua auf ihre Schultern, zog ihre Schuhe an nahm nur das Wichtigste in einer kleinen Tasche mit.
Sie brauchte dringend etwas frische Luft, zudem konnte sie am besten nachdenken, wenn sie nachts draussen etwas Spazieren konnte. Um diese Zeit war sowieso kaum jemand auf den Strassen und jetzt würde Elena die Gassen und Seitenstrassen von sich aus meiden. Zufrieden atmete sie die frische Luft ein, als sie das Center verliess.
Die Luft roch nach einem Regenschauer einfach immer am besten, so richtig frisch und rein, vor allem, wenn es dazu auch noch ziemlich warm war. Schliesslich war es eigentlich ja Sommer, was man jedoch nur wegen der Temperatur herausfinden konnte, das Wetter schien sich nichts daraus zu machen, dass jetzt eigentlich heisser Sonnenschein herrschen sollte.
Zorua genoss es ebenfalls und sprang ab und zu in kleine Pützen, die sich auf der Strasse gebildet hatten.
"Sieh mal einer an, was haben wir denn hier?", hörte Elena plötzlich eine Stimme hinter sich und sie wirbelte herum. Zwei Kerle standen wenige Meter von ihr entfernt, beide die Uniform von Team Plasma tragend. Der eine hätte locker als Bär durchgehen können, so gross wie er war, während der andere eher einen normalen Eindruck machte.
"So spät alleine durch die Strassen zu laufen kann gefährlich werden, Kleine", meinte der Kleinere von den beiden mit einem Grinsen auf den Lippen. "Danke, dem bin ich mir durchaus bewusst. Und mein Name ist nicht Kleine!", den letzten Satz zischte Elena den beiden entgegen, worauf der Bär lachte.
Zorua knurrte wie wild und stellte sich vor die Braunhaarige. "Ach wie süss, ist das dein kleiner Bodyguard?", fragte wieder der Kleinere, während der Grosse sich bloss einen ablachte. Elena griff an ihren Gürtel und erschrak. Irgendjemand hatte ihr auch den Gürtel abgenommen, an dem sie ihre Pokébälle befestigte. Wie hatte sie das bloss nicht bemerken können?!
Langsam ging die 17 Jährige einige Schritte zurück und funkelte die beiden Mitglieder von Team Plasma sauer an. Zorua war nie und nimmer stark genug, es mit den beiden alleine aufzunehmen. Elena sah keine andere Möglichkeit als sich zurück zu ziehen. Sie flüsterte leise ihrem Pokémon zu, worauf der Fuchs ebenfalls nach hinten schritt, bis es direkt vor Elena stand.
Ohne zu warten, bis die beiden Kerle ebenfalls wieder näher kamen, schnappte sich die Braunhaarige Zorua und rannte los. "Hey, hier geblieben!", konnte sie einen der beiden brüllen hören, doch sie achtete nicht darauf. So schnell sie konnte bog sie in die nächste Gasse, sprintete bis ans Ende und bog erneut in eine andere Strasse ein.
Doch schon nach kurzer Zeit musste Elena anhalten und verschnaufen. Ihre Ausdauer war noch nie besonders gut gewesen, doch dass sie ihre Kräfte schon so schnell verlieren würde, nervte die Braunhaarige gerade. Wieso konnte sie nicht einmal einfach länger durchhalten, vor allem jetzt?
Sie konnte die beiden Kerle noch immer hören und schon bald würden sie bei ihr angelangt sein. Elena zwang sich dazu weiter zu laufen und gleichzeitig ihre Atmung etwas einzudämmen, damit sie Plasmarüpel sie nicht hören würden.
Doch es half nichts, ihre Ausdauer war zu miserabel, als dass sie diese Verfolung noch lange durchhalten würde. Ein letztes Mal bog sie in eine andere Gasse ein und blieb vor Schreck stehen. Eine Sackgasse! Sie wollte umdrehen, doch schon konnte sie die Schritte der beiden Kerle hören. Was sollte sie nun tun?
Leise wich sie weiter zurück und sah sich hektisch um, um eine Versteckmöglichkeit zu finden. Doch alles hier war viel zu offensichtlich, da würden die Rüpel sie nach wenigen Sekunden schon finden.
Plötzlich jedoch packte sie etwas um ihre Taille und hielt ihr eine Hand auf den Mund. Sie wurde zurück gezogen und spürte wie sie irgendwo nach unten fiel. Unbewusst krallte sie sich an dem fest, was sie gerade in die Finger bekam und schloss die Augen. Wer auch immer das war, darüber würde sie sich später Gedanken machen.
Sie konnte nur zum Himmel beten, dass der oder diejenige ein kluges Versteck besass, sodass die Plasma Kerle sie nicht sehen würden. Doch plötzlich fühlte sie sich so unlaublich schläftig und sie öffnete die Augen. Ihre Sicht war bereits verschwommen, doch sie konnte gerade noch so sehen, dass nicht nur eine Hand auf ihrem Mund lag, sondern auch ein Tuch, welches ziemlich eigenartig roch.
Doch noch ehe sich Elena irgendwie freikämpfen konnte, wurde bereits alles schwarz und sie versank in der Dunkelheit.
-----------------------------------------------------
Ja ich bin grade in einem totalen Kreahoch xD
Ich kann kaum aufhören zu schreiben... muss immer darauf achten, dass die Kapitel nicht zu lang werden... nun ja xD
Hoffe es gefällt euch^^