Ich war mir nicht sicher, ob ich das Folgende entweder im "Wut- und Trauertopic" oder hier posten sollte, aber wenn es schon ein Topic gibt, das sich nur damit beschäftigt, ist das hier bestimmt auch ganz gut aufgehoben.
Die Sache ist die: Ich habe panische Angst vor dem Tod. Oder besser gesagt vor dem, was nachher kommen mag, der eigentliche Tod interessiert mich tatsächlich weniger. Das war schon immer so, jedoch ist diese Angst nicht immer gleich stark präsent. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mal als Kind wochenlang nicht mehr schlafen konnte, wobei ich mich damals mehr um einen möglichen Tod meiner Mutter gesorgt habe. Irgendwie habe ich es dann aber geschafft, diese Angst zu verdrängen und den Gedanken ruhen zu lassen. Vor einigen Wochen habe ich jedoch den "Fehler" begangen, wieder intensiv über den Tod nachzudenken, und habe daraufhin eine unglaublich schlimme Panikattacke bekommen. Wieso ich überhaupt auf das Thema gekommen bin? Nun, ich werde diesen Sommer ganze viermal im Flugzeug sitzen müssen, und obwohl ich weiss, dass es sich dabei um wahrscheinlich das sicherste Verkehrsmittel handelt und ich schon mehr als 20-mal in meinem Leben geflogen bin, hasse ich es immer noch wie die Pest. Auf jeden Fall lässt mich der Gedanke an den Tod seitdem nicht mehr los, er scheint einfach aus dem Nichts aufzutauchen und ich kriege dabei jedes Mal eine Panikattacke, wenn auch in einer etwas abgemilderten Form. Ich habe nicht nur das Gefühl, dass mir diese Angst einen grossen Teil meiner Lebensqualität beraubt, sondern dass sich seit dieser einen Nacht meine Wahrnehmung komplett verändert hat. Nichts scheint mehr so zu sein, wie es mal war, ich kann mich über kaum etwas mehr freuen und habe einfach das beklemmende Gefühl, dass mir plötzlich etwas im Leben fehlt. Ich fühle mich verloren und traue mich kaum, mit irgendjemandem darüber zu reden, und die, mit denen ich darüber gesprochen habe, konnten mir nicht wirklich weiterhelfen.
Also habe ich mich entschieden, das Problem selber anzugehen. Zuerst habe ich versucht, das Thema ruhen zu lassen und mich immer abzulenken, aber spätestens vor dem Schlafengehen ist dies einfach nicht mehr möglich. Dann habe ich stundenlang im Internet recherchiert und nach irgendetwas gesucht, das mir helfen könnte, und bin tatsächlich auf ein paar interessante Beiträge in anderen Foren gestossen, die mir etwas Trost gespendet haben. Vor ein paar Tagen habe ich sogar gedacht, diese Angst endlich überwundet zu haben, indem ich mich einfach an den Gedanken geklammert habe, dass es so etwas wie eine Seele, Reinkarnation, oder was weiss ich geben könnte. Und so nebenbei: Ich bin nicht religiös, aber auch kein Atheist, da ich durchaus an eine "höhere Instanz" glaube oder es zumindest versuche (wahrscheinlich komme ich einem Agnostiker noch am nächsten ). Ziemlich tröstlich war auch die Tatsache, dass niemand genau weiss, was nachher passiert, und dass das folgende "Nichts" so gesehen auch nur eine Theorie ist. Deshalb habe ich versucht, mir selber mögliche Szenarien vorzustellen, die mich in erster Linie aufheitern und sich ein bisschen über meine Angst lustig machen sollten ('ne ewige Grillparty mit "Gott" - das wär doch 'was..) Anstatt mich mit der Ruhe, die ich zum ersten Mal seit Wochen verspürt habe, zufrieden zu geben, habe ich gestern aber noch einmal den "Fehler" gemacht, mich vermehrt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Diesmal habe ich mich vor allem auf das Hirn konzentriert, und ganz ehrlich, es hat mir erneut jegliche Hoffnung genommen, dass nachher noch etwas kommen könnte.
Sprüche wie "Du kannst dich doch auch nicht daran erinnern, was vorher war" oder "Wenn dann wirklich nichts mehr kommt, kanns dir ja sowieso egal sein" helfen mir nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie machen für mich alles nur noch schlimmer. Das Entscheidende ist ja, dass ich mich jetzt mit dem Thema auseinandersetzen kann und dass es mir jetzt, wo ich doch eigentlich das Leben geniessen sollte, so viel Angst macht. Der Gedanke, dass ich, meine Freunde, alle irgendwann nicht mehr existieren, macht mich krank - und das wortwörtlich.
Ich möchte also wissen, ob es jemandem gleich ergeht wie mir, wie andere Personen mit dieser Angst umgehen (vor allem Atheisten - wie macht ihr das bloss..) und ob jemand vielleicht einen Ratschlag für mich bereit hätte. Ich erwarte auch nicht, dass ich dadurch irgendwie geheilt werden könnte, wirklich helfen kann mir wohl nur ein Psychologe, mit dem ich mich irgendwann in nächster Zeit in Verbindung setzen werde.