Ahh, ein Thema, in dem ich mich über das marode Schulsystem auslassen kann
Irgendwie hab ich mich immer gefragt, warum begabte Kinder gefördert werden und nicht Leute, die dieser Förderung auch wirklich bedürfen.
An unserer Schule gibt es einen "Begabtenkurs", in den man nur mit einem bestimmten Notenschnitt kommt und die machen dort echt tolle Sachen- vertiefte Mikrobiologie, Physik, Philosophie- von allem ein bisschen.
Es ist nicht so, dass, wie in der Schule, nur auswendig gelernt und gebüffelt wird, es wird vor allem das Interesse der Schüler an bestimmten wissenschaftlichen Bereichen geweckt. So sollte, wie ich meine, allgemein beschult werden. Die Fakten, die wir gezwungenermaßen in der Schulzeit lernen, werden wir größtenteils wieder vergessen. Seien es nun "Baumdiagramme", Ethymologie mancher Worte, das Hooksche Gesetz oder sonstwas, wir werden nichts mehr davon wissen. Ist das nicht erschreckend? Wir gehen Jahrelang zur Schule und später wissen wir höchstens noch 1/4 des Erlernten!
Was man dagegen tun kann? Begeisterung wecken!
z.B. Denkaufgaben, bei denen es nicht nur eine vorgefertigte Lösung gibt. Das Denken, die Lust am Lernen wecken.
Wir hatten vor ein paar Jahren eine Geschichtslehrerin, die meistens Fragen gestellt hat, wie "Wie hättet ihr die Schlacht geführt, wie hätte Bissmark sein Bündnissystem verbessern können? Sowas fördert das Interesse und vor allem die Merkfähigkeit(wenn man etwas nur emotionslos von der Tafel abschreibt, fühlen sich die Synapsen nicht so angesprochen, als wenn man die Sache selbst durchdenkt und in eine ganz andere Beziehung damit tritt)
Jetzt kommen mir viele bestimmt damit, dass es eben viele Felder für beispielsweise die Jobwahl gibt und man jeden Bereich möglichst gut abdecken sollte.
Aber wie kommt jemand dazu, einen best. Beruf zu ergreifen? Er (sollte) macht ihm Spaß, er hat die Motivation, mehr darüber zu erfahren.
Wenn man nur Fakten reintrichtert, vergisst man sie.
Wenn man begeistert von der Sache ist, ist man gewillt, etwas darüber zu lernen und es sich zu merken.
Das Schulsystem geht also völlig falsch an die Sache ran.
So eine Förderung wie im Begabtenkurs sollten alle erhalten.
Zurück zu unseren "begabten" Kindern. Sie im Kindergarten Englisch zu lehren, hilft 1. nichts, weil sie die Sprache bis zur 5. Klasse (also 7-8 Jahre später)
nicht mehr im täglichen Umfeld brauchen (und wie wir alle wissen, hilft Lernen alleine nichts, es muss immer wieder intensiv wiederholt werden, bis es in's Langzeitgedächtnis kommt).
Außerdem interessieren sich die meisten kleineren Kinder nicht für englische Bilderbücher, sie brauchen Auslauf und wollen Feuerwehr spielen. Wenn man sie zu etwas zwingt, verlieren sie den Spaß daran, wenn sie aber Interesse in einem Bereich zeigen, sollte man sie machen lassen.
Die Kinder "fördern" sich von selbst, wenn sie Spaß haben. Sie finden Mittel wie Bücher (wenn sie lesen lernen wollen) oder fragen nach einem Vorleser.
Es ist nachgewiesen, dass herausragende Lebensläufe nicht in Relation zu den Schulnoten betreffender Personen stehen.
Um erfolgreich zu sein, braucht es auch soziale Kompetenzen (Als Firmenchef fragt niemand nach deiner Geo-Note, du musst ein Team zusammenhalten können) und eben Interesse (Wenn Maxwell gedacht hätte "scheiß auf elektromagnetische Felder, will nur meine Schicht fertig machen", dann wäre er sicher ein bedeutungsloser Typ geblieben)
Aber die Gesellschaft definiert schulische Leistungen zu Erfolgsgaranten um.
Somit wird, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den chinesischen Pianisten und den anderen, viel zu talentierten Leuten dieser Welt zu erhöhen, schon möglichst mit 5 Jahren eingeschult, mit 4 in den Klavierunterricht geschickt...
Das Hirn ist kein Muskel! MAN KANN ES NICHT TRAINIEREN!!!! Lernt das Kind Deutsch, vergisst es Teile von Englisch, das Hirn mistet aus, um neuen Platz zu schaffen. Ohne diese Selektionsfunktion würden wir durchdrehen.
Man unterschätzt die Rate an depessiven 1er Abiturienten, die keinen Job ergreifen und jedes Studium abbrechen,
an gelangweilten Ärzten, die in ihrem Job nichts über z.B. Fibromyalgie, Chondrodystophie... wissen, weil sie den Job aus Prestigegründen ergriffen haben und auch nicht daran denken, sich fortzubilden/Wissen aufzufrischen und somit oft Fehldiagnosen stellen.
Liebe Eltern, wann euer Kind Lesen gelernt hat, wann es eingeschult wurde, interessiert später kein Schwein.
Abschließend zu IQ-Tests, was ich auch noch loswerden wollte-
Der Mensch ist ein unheimlich komplexes Wesen, es gibt unzählige Arten der Intelligenz.
Was ist dann ein IQ-Test? Eine Einheit für unseren Verstand?
Wir Menschen sind fasziniert von dem Gedanken, dass uns solche Tests unsere Zukunft prognostizieren können, ja vielleicht sogar unser ganzes Wesen erfassen. Der Mensch wird in IQ gemessen
Ich habe selbst 2 IQ-Tests gemacht. Der erste zeigte mir, dass ich extrem dumm sein müsse, der zweite zeigte, ich sei "hochbegabt".
Welchem soll man denn da Glauben schenken?
Es kommt auch dazu, wie sich eine Person konzentrieren kann, wie es mit der Motivation aussieht (durch Materielles motivierte Kinder hatten einen durchschnittlich um 10 Punkte höheren IQ, als andere bei einer Testreihe),...
Zitat: Ein IQ-Test zeigt, wie gut man darin ist, in IQ-Tests gut abzuschneiden.