Kapitel 2
Die Banette kreischten mit ihren unheimlichen Stimmen erschrocken auf, als dieses Ding auf sie zuraste. Joel und Tela sprangen überrascht zur Seite und die Banette stoben in alle Richtungen davon wie ein explodierendes Feuerwerk. Und schon im selben Augenblick krachte das Ding zu Boden. Staub wurde aufgewirbelt und Joel und Tela erkannten nicht was sie gerettet hatte. Als der Staub sich gelegt hatte blieben die beiden fasziniert stehen.
,,Es ist ein Ei", rief Tela überrascht aus.
,,Aber wie bitteschön kommt es hierher?", fragte Joel verwirrt.
Tela schüttelte den Kopf. ,,Das weiß ich auch nicht, aber es bringt jetzt auch nichts darüber nachzudenken" Sie schwebte zu dem Ei und strich darüber.
,,Es ist ja eiskalt!", rief sie besorgt, ,,Joel, kannst du vieleicht schnell ein Feuer machen?"
Während Joel flink etwas Laub und ein paar trockene Äste zusammenschob um kurz darauf Flammenwurf einzusetzen, sah sich Tela das Ei an. Sie war sich sicher, noch nie so ein Ei gesehen zu haben. Die blauen Musterungen wirkten auf dem beigen Hintergrund wie Wellen. Sie lächelte sanft und stellte das Ei neben das kleine Feuer. Es knisterte gemütlich.
,,Danke das du mich gerettet hast", flüsterte Tela und sah Joel aus ihren wunderschönen Augen an.
,,Was hätte ich denn tun sollen? Zuschauen wie diese Viecher dich erledigen?" Joel grinste sie aufmunternd an. Plötzlich hörte Tela ein Rascheln in einem der Büsche. Kamen die Banette vieleicht zurück, um sie doch noch zu erledigen? Auch Joel hatte das Geräusch gehört und baute sich bedrohlich vor dem Gebüsch auf. Blitzschnell setzte er Flammenwurf ein und die beiden Pokémon, die sich dahinter versteckt hatten, schriehen erschrocken auf.
,,Was war das denn grade?", rief das erste Pokémon und setzte Blättersturm ein. Hunderte rasiermesserscharfe Blätter zischten auf
Joel zu, doch er wich geschickt aus. Aus dem Busch kletterte zuerst ein etwas unbeholfenes Griffel, das etwas in einem kleinen, schon ziemlich alten Rucksack mit sich herum zu tragen schien. Kurz darauf sprang anmutig ein Geckabor heraus, das nochmals Blättersturm einsetzte. Joel verbrannte die Blätter mit Feuersäulen und sah dem Geckabor fest in die Augen. Es kaute auf einem kleinen Ast herum und starrte missmutig zurück.
,,Also, was sollte das jetzt?", fragte das Geckopokémon nochmal.
,,Entschuldigung, wir hatten grade eine unerfreuliche Begegnung mit einigen Banette und wir dachten, sie kämen zurück", erklärte Tela.
,,Sorry falls wir euch Angst eingejagt haben sollten. Ich heiße Lucky und das hier ist Gracy. Wir haben nur einen seltsamen Kometen am Himmel gesehen und wollten ihm nachlaufen", erzählte das kleine Griffel.
,,Und uns hat dieser Komet geholfen die Banette zu verjagen. Ach ja, und der Komet ist ein Ei", erklärte Joel knapp und sah missmutig zu dem Geckabor.
,,Aha. Und wer seid ihr?", fragte Gracy mit einem Hauch von schlechter Laune in der Stimme. Sie und Joel schienen sich nicht gut zu verstehen.
,,Ich bin Tela und das ist Joel. Es tut uns sehr leid, dass wir euch angegriffen haben. Ich hoffe es geht euch gut", sagte Tela freundlich.
,,Wo wohnt ihr eigentlich? Wir haben nämlich kein zu Hause und es ist schon dunkel. Können wir vieleicht mit zu euch?", fragte Lucky und in seinen Augen sah man deutlich die Verzweiflung.
,,Was habt ihr bisher gemacht?", fragte Joel.
,,Wir haben uns in hohlen Baumstämmen oder auf besonders hohen Bäumen versteckt. Wir haben einigen gemeinen Pokemon manchmal ihr Essen geklaut, manchmal haben wir uns selbst was gesucht und manchmal mussten wir hungern", erklärte Gracy gedankenversunken.
Tela lächelte freundlich, Joel sah sie aber misstrauisch an. Tela bemerkte seinen Blick und zog ihn zur Seite. ,,Spinnst du? Die haben uns
angegriffen!", mauelte Joel los, etwas zu laut wie Tela fand. ,,Aber doch nur weil wir sie zuerst angegriffen haben. Hör zu, wir haben einen großen Typenvorteil. Wenn sie also angreifen, was ich bezweifle, werden wir hundert pro gewinnen. Also bitte Joel", wiedersprach Tela und setzte ihren Bettelblick ein. ,,Na schön", flüsterte Joel zerknirscht. Sie gaben Gracy das Ei, wärend Lucky seinen Beutel trug und Joel Tela beim gehen half. Der Weg war ziemlich uneben,
kalt und dunkel war es allerdings nicht, da Joel in regelmäßigen Abständen Flammenwurf einsetzte. Es roch nach ein paar kleinen Blümchen, Nachtröschen genannt, nach einigen Früchten und nach altem, muffigem Moos.
Der Weg war nicht sonderlich lang, aber sie brauchten trotzdem eine ganze Weile bis die mit Blättern verhangene Höhle von Tela und Joel sahen.
Als sie dort waren entfachte Joel in einem kleinen Kamin ein gemütliches Feuer und Tela wickelte das Ei in eine Decke. Während Tela mit Luckys Hilfe etwas zu essen machte, sah sich Gracy in der Höhle um. In einer Nische nahe dem Eingang entdeckte sie kleine rostige Töpfe und Pfannen, ein paar alte Teller und einige krumme Löffel. Auch ein großer Beutel mit Beeren lag dort. Tela nahm ein paar von den Beeren und kochte weiter. An der Wand waren zahlreiche Bilder und Zeichnungen und darunter lagen ein abgenutzter Pinsel und einige Farbtöpfchen. Der kleine Kamin und die Strohbetten ließen diese Höhle eine gemütliche Aura ausstrahlen.
,,Wer will was zu essen?", rief Tela fröhlich und hielt einen dampfenden Kochtopf in die Höhe. ,,Und als Nachtisch gibt es geröstete Bananen!", freute sich Lucky.
Gracy lächelte. Sie erinnerte sich an Zeiten, wo sich Lucky ängstlich an sie gekuschelt hatte, zitternd vor Angst und Kälte. Ihr war fast zum Lachen zumute, so froh war sie. Die vier setzten sich an einen kleinen Holztisch in der Mitte der Höhle und ließen es sich schmecken.