[tabmenu][tab=x]Und hier kommt auch schon das nächste Kapitel. Auch wenn es noch nicht ganz eine Woche her ist seidem das letzte hochgeladen wurde, war ich doch schon wieder dem Schreibwahn verfallen.
Vorab möchte ich aber noch Rambo danken. Danke für den Kommentar. Und keine Sorge, ich fand ihn schon ziemlich ausführlich. Und als Profi würde ich mich auch nicht unbedingt bezeichnen, ich schreibe nur womöglich schon etwas länger, als du selbst. Mhm, außerdem erinnert mich das gerade daran, dass ich dir auch noch einen Kommentar schulde. Aber zuerst bekommst du jetzt deinen Re-Kommi^^
[tab=Re-Kommi]
Du hast den Anfang sehr schön beschrieben (Wie auch derRest :D), wie Icio durch die Höhle entlang krabbelte und er das Volbeat traf. Auch sah man hier wieder seine etwas hochmütige, selbstsichere und unanständige/freche Art.
Es freut mich, wenn die Beschreibungen ankommen. Dankeschön^^
Und da ist mir auch aufgefallen, dass du gerne auch die Attacken-Namen nennen kannst, ich konnte den Feuerstrahl von Icio noch nicht so richtig einordnen. Und war es etwa schon normal, dass er so starke Attacken beherrschte (Falls die Attacke "Flammenwurf" war). Und die Attacke (?) vom Volbeat, war es etwa "Silberblick"? Wenn ja, wieso das?
Ich muss sagen, ich nenne Attackennamen nicht unbedingt gern. Ein Feuerpokémon kann ja auch mal Feuer speien, ohne eine von Menschen klassifizierte Attacke zu nutzen. Zumindest in der Welt, wie ich sie mir vorstelle. Aber du hast schon Recht, das sollte ich vielleicht irgendwo im Startpost festhalten. Damit das nicht so undeutlich bleibt. Ein Flammenwurf war das übrigens noch nicht. Im Laufe der Geschichte, wenn so einer das erste Mal auftaucht, wird klar werden, dass ich einem solchen schon noch etwas mehr Kraft zuschreiben würde. Aber es gibt in dieser Geschichte auch nicht wirklich klar zuortbare Level und keinen klar definierten Weg, ein nächstes zu erreichen. Ahhh, mir fällt gerade erst auf, dass ich das alles im Startpost hätte schreiben müssen. Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, da hast du gut aufgepasst^^ Wäre mir sonst vermutlich auch nicht aufgefallen. Natürlich wächst auch in dieser Geschichte ein Pokémon mit den Erfahrungen, die es sammelt. Diese werden eben einfach nicht in Form von Punkten vergeben. Es ist eher, wie im realen Leben auch. Man muss z.B. viel üben, um irgendetwas zu erlernen und besser zu werden. So kann man es sich, denke ich, in der Welt von Icio eher vorstellen.
Das Volbeat hat tatsächlich gar keine Attacke angewandt. Es hat ihn einfach nur angestarrt. :)
Aber als das Terribark erschien, ist es denn etwa wirklich so gross wie ein Ignivor? Ich dachte, ein Terribark sei schon etwas grösser als ein Ignivor.
Dachte ich auch O.o Aber laut Pokewiki & Co. sind beide etwas 1,1 Meter groß. Wobei mir gerade auffällt, dass das vermutlich an den Hörnern von Ignivor liegt. Ich werde da etwas genauer drauf eingehen. Auch hier danke für den Hinweis.
Ich fand es aber sehr schön von dir, wie du mich um die Nase geführt hast. Ich meine, ich selber meinte, dass das Zittern der Pokemon, Icio gelten, doch war es wohl die Anführerin der Gilde. Das hast du bis zum ende sehr schön hervorgehoben. Kompliment! Das Ende hast du auch sehr gut gewählt, da es gerade Spannung aufgebaut hat und man unbedingt das nächste Kapitel lesen möchte. Deshalb freue ich mich auf dein nächstes Kapitel! :D
Toll, wenn dir das Ende gefallen hat :) Ich hatte eigentlich Sorge, dass das etwas zu offensichtlich sein könnte. Aber wenn du, genau wie Icio selbst, drauf reingefallen bist habe ich das Ziel dieses Abschlusses ja erreicht. Ich hoffe, dass dir das nächste Kapitel auch gefallen wird.
[tab=X²]Danke für die Verbesserungsvorschläge und natürlich auch all das Lob. Ich habe mich wirklich über den Kommentar gefreut. Die Sache mit den Attacken und Leveln werde ich so schnell wie möglich in den Startpost einfügen und auch wegen dem Größenunterschied werde ich noch einmal schauen, wie ich das besser beschreiben könnte.
Ohne weitere Vorreden wünsche ich nun allen Lesern viel Spaß mit Kapitel 3.[/tabmenu]
Kapitel 3
Die Konkurrenz stellt sich vor
„Erst kommt die Pflicht und dann das Recht zu leben.“
Seltsamerweise beruhigte es die plötzlich erwachte Nervosität in Icios Eingeweiden in keiner Weise, dass das weibliche Pokémon in seinem Rücken nicht viel größer war, als das Terribark und somit auch die Hörner seiner selbst nicht allzu weit überragte. Etwas an ihr ließ sie viel hoch gewachsener erscheinen, als sie eigentlich war. Ihre Erscheinung schien seltsam Majestätisches und faszinierte Icio augenblicklich. Das mochte der Grund sein, warum er ihr keine seiner üblichen, verächtlichen Worte entgegen spie. Vielleicht hatte es auch etwas mit der Art zu tun, wie sie sich elegant auf die Hinterpfoten niederließ und scheinbar geistesabwesend über ihre, von gelbem Fell bedeckten, Vorderpfoten leckte. Der sichelförmige, lilafarbene Schweif lag brav an der Seite seiner Besitzerin, wie eine eingerollte Schlange die nur darauf wartete, in die Höhe schnellen und ihre Beute mit dem Tot bekannt machen zu können. Das violette Fell zog sich weiter über ihren gesamten Körper und ließ nur an der Unterseite ihres Bauches, ihrer Schnauze und der unteren Hälfte ihrer langen Beine Platz für ein wenig Gelb. Dieses schien seinen Kampf bei der Ausbildung der Fellfarben jedoch nicht so einfach aufgegeben zu haben, und schimmerte hie und da in dreieckähnlicher Form zwischen dem dominierenden Ton hervor. Die giftgrünen, strahlenden Augen, deren Blick Icio noch immer nicht direkt getroffen hatte, waren umgeben von kontrastreichen, pinkfarbenen Abschnitten, die den Eindruck erweckten, das Weibchen trüge eine Maske. Doch das Einzige an ihr, das offensichtlich keinen festen Teil ihres Körpers ausmachte, war ein breiter, goldglänzender Halsreif. Auf eine für Icio nicht erkennbare Art waren zwei separate, goldgelbe und lilafarbene, seidene Bänder an diesem angebracht. Nun lagen sie ruhig auf dem Boden, doch würde das Pokémon sich bewegen, sie würden sicher wehen wie Banner im Wind. Wellenförmig zog sich je ein Streifen der jeweils anderen Farbe über den glänzenden Stoff. Solche Accessoires trug ohne Zweifel nicht jedes dahergelaufene Pokémon und so musste Icio einsehen, dass er einer Fehleinschätzung unterlegen gewesen war. Nicht das leicht aus dem Konzept zu bringende Terribark, sondern dieses Kleoparda musste die Anführerin der Gilde sein.
Unwillkürlich wich er einen halben Schritt zurück, hielt dann noch in der Bewegung inne und zwang sich dazu, wieder in seine ursprüngliche Position zu gehen. Das Kätzchen hatte ihn kurzzeitig erschreckt, weil sie sich so angepirscht hatte. Das war alles. Sie war kein Geist, wie es ihm seine versagenden Sinne zunächst hatten weis machen wollen. Nun, da er sie vor sich sah, drang der Duft des Kleoparda sanft in seine Nase, zugleich intensiv, geradezu berauschend. Sie roch erstaunlich nach Orangenbaumblüte, Sandelholz und Honig, leicht süßlich und dennoch betörend. Es war, als könne keine Form von Schmutz in irgendeiner Weise an ihr haften bleiben und ihre Schönheit schmälern. Die Katze erstrahlte inmitten dieser unspektakulären Räumlichkeiten wie ein Diamant auf einem Haufen schwarzer Kohle. Und das erste Mal in seinem Leben musste Icio wirklich grübeln, was er einem anderen Pokémon an dem Kopf werfen konnte. Dies machte ihn so wütend, dass der Zorn in Überraschung und Überraschung in Hilflosigkeit umschwang, bis es ihm unmöglich schien, überhaupt ein Wort zu formen.
„Wann genau hast du meinen hübschen Calreu getroffen?“, fragte das Kleoparda, die Stille sanft durchbrechend.
Einen Augenblick lang war sich Icio nicht sicher, ob er gemeint war, doch der Blick ihrer Augen ließ kaum Zweifel zu. Die grünen Tiefen waren stark und übten eine seltsame, bedrohliche Anziehungskraft aus, wie ein wild tobender Strudel auf hoher See. Nun war das Ignivor doch unbewusst einen kompletten Schritt zurückgewichen. Alles im Raum schwieg und die Stille lachte höhnisch in seine Ohren, amüsierte sich köstlich über seine Feigheit. Icio drehte den Kopf leicht zur Seite, um dem giftgrünen Blick zu entgehen und konnte so endlich wieder Worte finden, die er ausspie, bevor sie ihm wieder von der Zunge gleiten konnten.
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“, kaum war dieser Satz gelungen, folgten die anderen wie von selbst, „Überhaupt, hat dir deine Mutter gar nichts beigebracht? Man sollte sein Gegenüber zunächst einmal begrüßen“
Das Kleoparda verzog ihr Gesicht zu einer gespielt überraschten Fratze und erhob sich zügig. Sie machte einen Schritt auf Icio zu, zerstörte jeden Hauch von Distanz zwischen den beiden und ließ das Ignivor allein durch ihre Nähe erschaudern, so sehr er das Zittern auch zu unterdrücken suchte.
„Du hast recht“, flüsterte sie, „Ich dachte, ich könne darüber hinwegsehen. Aber selbstverständlich ist Unhöflichkeit nichts, was man als gestandene Frau einfach so ignorieren sollte“
Sie grinste so breit, dass ihre spitzen Fangzähne im Lichtschein der Fackeln glänzten. Eine Sekunde später waren diese Fänge Icio viel zu nah. Die Welt war aus den Fugen geraten und hatte sich ruckartig gedreht. Verwirrt erkannte er die Decke über sich und spürte den Boden an seinem Rücken. Eine Pfote ruhte so zärtlich auf seinem Bauch, dass er ihren Druck kaum bemerkte, rasiermesserscharfe Zähne ruhten über seiner schutzlosen Kehle. Es blieb keine Zeit, um zu erschrecken. Noch weniger, um Furcht zu empfinden.
Das Kleoparda lächelte verschmitzt und flüsterte, ganz still in sein Ohr: „Du lachst über Ficzkos Halsband? Weißt du, wofür es dient? Es schützt die Kehle seines Trägers. Magst du auch eines haben?“
So schnell, wie sie Icio umgeworfen hatte, so langsam richtete sie sich auf, ließ ab von dem immer noch perplexen Pokémon und schlenderte zu der regungslosen Gruppe von statuengleichen Beobachtern hinüber. Noch während sie elegant einen Fuß vor den anderen setzte rief sie in die Runde, dass Höflichkeit ein nicht zu unterschätzendes Gut sei. Zumindest wenn es darum ginge, jemandem gegenüber zu treten, der so viel stärker war, als man selbst.
„Hat man sich das Recht der Unhöflichkeit erkämpft“, beendete sie mit lauter Stimme ihre Ansprache und nahm hinter dem Podest Platz, „so darf man sich ohne jeden Zweifel als einen der Mächtigen bezeichnen. Es ist mir egal, wenn ihr euer Recht einfordern wollt, bevor ihr es euch verdient habt. Nur bei mir solltet ihr das nicht versuchen.“
Sie nickte zu Icio hinüber, dem es erst jetzt gelungen war, sich wieder aufzurichten. Scham und Wut standen ihm ins Gesicht geschrieben und versiegelten seinen Mund genauso, wie sie seinen Wunsch etwas zu erwidern entfachten. Da ihm seine Zunge jedoch ihren Dienst versagte, entschloss sich Icio das Geschehene zu ignorieren und stolzierte, den Kopf hoch erhoben, zu den anderen Pokémon. Er drängte eines von ihnen bei Seite und nahm dessen Platz ein, von wo aus er mit betont gelangweilter Mine zu dem Kleoparda empor sah und ihrer Rede lauschte. Das Terribark hatte sich inzwischen etwas weiter rechts vor dem Podest positioniert und beobachtete aufmerksam, ganz wie es sich für einen Wachhund gehörte, die fünf neuen Rekruten.
„Ich bin die Meisterin dieser Gilde“, fuhr die Anführerin fort, „Ab jetzt arbeitet ihr für mich. Ihr wollt euer Leben auf Kosten anderer bereichern? Ein frommer Wunsch, den ich gerne unterstützen möchte. Doch lasst euch eines gesagt sein…“, sie hob die Stimme, um ihren Worten mehr Bedeutung zu verleihen, obwohl die bloße Art, wie sie sie betonte dazu ausgereicht hätte, „Umsonst sind meine Dienste nicht. Seid ihr nicht in der Lage, euren Tribut zu zahlen, seid ihr wertlos für mich. Begeht ihr Fehler, seid ihr es ebenso. Ich bin kein Freund wertloser Pokémon und das Leben selbst, ist es auch nicht. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine“
Icio verstand nicht, aber es war ihm auch herzlich egal, auf was das Kätzchen hinaus wollte. Er wurde immer ungeduldiger. Schließlich war er nicht hergekommen, um sich das Gerede eines aufgeblasenen Schoßtigers anzuhören. Andererseits weckte das Kleoparda etwas in ihm, dass er nie wieder zu fühlen geglaubt hatte: Ein winziger Hauch von Ehrfurcht hatte sich in sein Herz geschlichen. Sie hatte ihn so schnell, so gnadenlos und zugleich so bedacht an den ihm von ihr zugedachten Platz verwiesen, dass er ihr eine gewisse Stärke einfach nicht absprechen konnte. Dennoch, früher oder später -, eher früher -, würde er auch sie überflügeln. Derzeit war er jedoch klug genug um einzusehen, dass er die Gilde nicht sofort würde übernehmen können. Wäre das Terribark der Anführer, wäre das selbstverständlich etwas anderes gewesen.
Die Gildenmeisterin erhob sich seelenruhig und schwebte geradezu auf die noch immer offen stehende, eiserne Tür zu. Ohne sich umzuwenden sprach sie noch einen zwei letzte Sätze, bevor sie in dem Gang verschwand: „Wenn ihr Fragen habt, wendet euch an Ficzko. Habt ihr zu viele, verschwindet und wagt es nicht, mir Zeit eures Lebens auch nur zufällig ein weiteres Mal unter die Augen zu treten!“
Noch einen Augenblick lang hingen ihre Worte schwer im Raum, dann kehrte Normalität ein. Die Volbeat begannen erneut mit ihrem niemals zu enden scheinenden Rundflug, die Anspannung löste sich sichtlich von den restlichen anwesenden Pokémon und das Terribark erhob die Stimme.
„Ihr habt die Gildenmeisterin gehört. Ihr Name lautet übrigens Haralet. Den solltet ihr euch genauso gut einprägen wie jedes einzelne Wort, dass sie jemals an euch richten wird.“
„Schleimer!“, rief Icio dem Redenden entgegen und erntete sogleich genervte Seitenblicke, „Ich wette, du kriechst ihr immer richtig schön tief in den…“
Bevor er weitersprechen konnte, hatte das Terribark seine Stimme unnötig laut aufgedreht und unterbrach ihn scharf.
„Nachdem wir vorhin leider unterbrochen wurden, werde ich noch einmal kurz von vorne anfangen“, protestierendes Raunen erfüllte den Raum, das der Hund mit einem Bellen erstickte, „Ganz kurz nur! Also noch einmal. Mein Name ist Ficzko und ich bin dafür zuständig, neue Rekruten, also euch, einzuweisen. Jeder von euch weiß, was es mit Rettungsteams und dunklen Teams auf sich hat und welchem von beiden ihr in Zukunft angehören wird. Ich gehe davon aus, dass auch unser etwas verspäteter Neuzugang sich darüber im Klaren ist.“
„Komm zur Sache, Köter!“, brüllte Icio, inzwischen sichtlich gelangweilt.
Ficzko zog missbilligend eine Augenbraue in die Höhe, fuhr dann jedoch ohne zu zögern fort. Scheinbar war er nicht gewillt, auf die Provokationen des Ignivor einzugehen.
„Ihr werdet die Aufträge erfüllen, die draußen aushängen. Gerne könnt ihr auch solche annehmen, die ihr privat erhaltet. Dabei solltet ihr nicht zu auffällig vorgehen. Schlagt das Beste aus euren Missionen heraus, aber lenkt nicht das Misstrauen anderer Pokémon auf diese Gilde!“, er stampfte kurz auf und knurrte leise, allein bei dem Gedanken an einen Verrat, „Wenn ihr etwas stiehlt, jemanden überfallt oder mit Tricks Missionen abschließt, tut es so, dass ihr entweder nicht in Verdacht geratet, man euch nicht erkennt oder aber niemand euch zu dieser Gilde zurück verfolgen oder sie mit euch in Verbindung bringen kann. Ein Verstoß gegen diese Regel hat den sofortigen Ausschluss zur Folge!“
„Bla, bla, bla.“
Dieses Mal fand Icios halbherziger Zwischenruf überhaupt keine Beachtung. Stattdessen bat Ficzko die neuen Rekruten darum, sich vorzustellen. Das erste Pokémon, das sich daraufhin erhob, ähnelte einer Schildkröte auf zwei Beinen. Es wackelte leicht mit dem großen, pelzartigen, weißen Schweif und strich kurz mit seinen blauen Armen und Händen über seine fast dreieckigen, ebenfalls pelzigen, weißen Ohren, bevor es zu sprechen begann.
„Ich heiße Chelser und bin der Anführer des Team Seelenlos“, er deutete auf zwei der insgesamt, Icio eingeschlossen, vier weiteren Rekruten, die sich auf seinen Wink hin erhoben, „Für alle die nicht wissen, welcher Art ich angehöre: Ich bin ein Schillok, ein Freund des Wassers und habe ein Problem mit Feuer.“
Chelser warf dem Ignivor grinsend einen vielsagenden Blick zu. Icio erwiderte lächelnd und stieß demonstrativ ein paar Funken aus seinen Hörnern. Das könnte spaßiger werden, als er sich zu träumen gewagt hatte, wenn seine zukünftigen Opfer schon freiwillig die Konfrontation mit ihm suchten. Er beließ es zunächst dabei, wohl wissend wie sehr es das überhebliche Schillok fuchsen würde, dass er nicht aufgebracht auf die Andeutung reagieren würde. Stattdessen ließ er den Blick prüfend über den ersten Teamkameraden Chelsers schweifen, der inzwischen zu sprechen begann und in seiner Erscheinung stark an ein zu klein geratenes, sandfarbenes Nilpferd mit großer Schnauze und Stielaugen erinnerte, dessen Rücken mit braunen Flecken übersät war, als träge es einen Tarnfarbenanzug.
„Ich bin Vex, ein Hippopotas.“
Er war wohl nicht sonderlich gesprächig und gab das Wort sogleich an das letzte Mitglied des Teams Seelenlos weiter. Dieses blickte immer wieder mit funkelnden Augen Richtung Tür, als suche es dort nach etwas und erst als Vex es anstieß, öffnete es endlich den Mund.
„Achso, ja…“, das Pokémon schüttelte kurz den kleinen, hellblauen Körper, wobei die verhältnismäßig großen Ohren schwankten, und ließ dann den roten Blick über die restlichen Anwesenden schweifen. Als es den Mund öffnete, wurde der große Nagezahn noch deutlicher erkennbar, als schon zuvor, „Mein Name ist Impina, ich bin ein Nidoran und auch wenn ich ein Weibchen bin, bin ich festes Bestandteil des Team Seelenlos und werde zusammen mit Chelser und Vex einmal in aller Welt berühmtberüchtigt sein!“
Icio lachte lauthals auf.
„Aber naaaatüüürlich, werdet ihr das! Bei dem Pokémon, dass euch auf euren Reisen als Snack verspeist und dem ihr quer im Magen liegen werdet!“, brachte er hervor und beobachtete zufrieden, wie besonders Impina augenblicklich die Fassung verlor.
Chelser legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie von einem überstürzten Angriff abzuhalten.
„Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du vorlautes, kleines, kriechendes, Insekt?“, keifte sie ihm entgegen.
Die Worte perlten an Icios Stolz ab, als sei dieser aus glattem Stahl.
Grinsend machte er ein paar Schritte nach vorne, hob den Kopf und sagte mit lauter Stimme, während kleine Feuersäulen aus seinen Hörnern schossen: „Ich bin Icio, das Ignivor. Und in nicht allzu ferner Zukunft werde ich eines der gefürchtetsten Pokémon dieser Welt sein. Bis dahin tut ihr gut daran, euch meinen Namen zu merken. Anders als andere Schwächlinge, habe ich keine Kameraden nötig!“, er ließ die Flammen erlischen, sichtlich stolz wegen der eindrucksvollen Show, die er abgeliefert hatte und zuckte beiläufig mit den Schultern, „Ich bin eine Ein-Mann-Armee.“
„Gar nichts bist du, du vorlaute Made!“, brüllte Impina, noch immer aufgebracht.
Chelser war inzwischen einen Schritt näher auf Icio zugegangen.
„Glaubst du tatsächlich an den Quatsch, den du da redest?“ fragte er, leise lachend.
Icios Grinsen wurde noch breiter. Kampfeslustig pulsierte das Herz in seiner Brust.
„Willst du mich auf die Probe stellen?“
Auch das Schillok schien einem Kampf nicht abgeneigt, schlug die Fäuste geräuschvoll gegeneinander und rieb mit den leicht hervorragenden, spitzen Eckzähnen unruhig über seine Unterlippe. Beide jungen Pokémon machten einen weiteren Schritt auf den jeweils anderen zu und starrten sich eine scheinbare Ewigkeit lang starr in die Augen. Das unsichtbare Duell zwischen den beiden war nur eine Aufwärmübung für die bevorstehende Schlacht und Icio war sich sicher, dass keiner von ihnen als erstes den Blick abwenden würde. Ein unerwartetes Bellen unterbrach den Schlagabtausch der beiden Heißblütigen jedoch, noch bevor er wirklich begonnen hatte.
„Darf ich euch daran erinnern, dass wir noch nicht fertig sind?“
Die Frage Ficzkos war rhetorisch. Er schob den letzten verbliebenen Rekruten einen Stück nach vorne. Icio hatte das unscheinbare Pokémon schon beinahe vergessen. Seit er es, noch während der Rede Haralets, an die Seite gedrängt hatte, hatte es sich in keiner Weise bemerkbar gemacht. Dabei schien es von der Natur durchaus gut ausgestattet worden zu sein, um sich Respekt verschaffen zu können. Obwohl es durch seinen sehr flachen Körperbau nah an den Boden gefesselt war, ließen die zwei großen, segmentierten Klauen die unterhalb seines großen Kopfes wuchsen es durchaus nicht hilflos erscheinen. Ein etwas zu klein geratener, grauer Panzer bedeckte nicht gänzlich den grünlich schimmernden Körper. Seitlich seines Gesichts verfügte das Pokémon über zwei an Stielen angebrachten, große, runde Augen, mit denen es wohl seine Umgebung wahrnahm, obwohl es Icio zunächst so erschienen war, als erlaubten die roten Flecken auf seinem schwarz gefärbten Stirn ihm die Sicht auf die Welt. Acht flexibel erscheinende, weiße Anhängsel mit roten Spitzen, je vier an einer Seite seines Körpers, blieben dem Ignivor ein Rätsel. Er konnte sich nicht vorstellen, wofür diese gut sein könnten. Auch auf den sehr kurzen Schweif, an dem sich zusätzlich zwei, spitze, graue Auswüchse befanden, hätte das andere Pokémon seiner Meinung nach verzichten können. Noch immer hatte es sich nicht überwinden können, zu sprechen. Fragend blickten Team Seelenlos und Ficzko den verbleibenden Rekruten an, doch erst als Icio genervt mit der Zunge schnalzte, erwachte er aus seiner Starre.
„Ich heiße Mafir“, sprach er leise, versuchte sogleich jedoch, seine Stimme ein wenig anzuheben, „Ein Anorith. Ich habe noch kein Team und ich glaube“, ein kurzer, schüchterner Blick traf Icio, „alleine bin ich möglicherweise nicht ganz so stark. Ich bin hier, um zu trainieren“, plötzlich erwachte ein Feuer in seinen Augen, das man in ihm möglicherweise zuvor abgesprochen hätte, „Trainieren, ohne mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Training, um wirklich mächtiger zu werden. Deshalb bin ich hier.“
Ficzko nickte Mafir anerkennend zu.
„Mach dir mal keine Sorgen darum, dass du alleine auf Missionen gehen musst“, der Terrier blickte von dem Anorith hinüber zu Icio, „Zu Beginn ist dies zu gefährlich und neuen Rekruten nicht erlaubt. Du und Icio, ihr werdet ein Team...“
Er hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gebracht, da schlug ein Feuerball von eher geringem Durchmesser vor Mafir in dem Boden ein.
„Das sollte noch einmal überdacht werden!“
Langsam verblassender Rauch stieg aus Icios Hörnern.