Beiträge von Sinya

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    Schreibbuddies sind toll. Also, das ist zu mindestens meine Erfahrung. Allein schon weil man sich gegenseitig motivieren und anspornen kann. Ganz besonders Wordwars finde ich da großartig. Zusammen kann man Blockaden viel leichter überwinden als als Einzelkämpfer. Oder man nimmt sich einfach mal ne Woche und schaut wer mehr schafft. Wobei dabei natürlich gilt, dass ganze ist selbstverständlich nicht für jeden was. Es geht mehr darum überhaupt was zu schreiben und sich nicht zu sehr mit den Gedanken >>Aber was wenn es schlecht ist<< aufzuhalten. Besonders Anfänge können da schnell zu Problem werden. Abgesehen davon kommt man so aber auch leichter an Kritik. :3 Natürlich ist das jetzt nicht für jeden was, aber ich persönlich habe *hust* meistens sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Da muss man allerdings auch etwas Glück haben.


    Beta lesen kann ich ebenfalls nur empfehlen, sofern man die Möglichkeit hat. Manche Fehler kann man selbst einfach nicht sehen, da hilft es oft mehrere Augen drüber lesen zu lassen.

    Nach einer ganzen Weile auch wieder ein Update. Hab irgendwie übersehen hier zu Updaten @.@

    Damit ist der erste Ark beendet ´^´ Und dieses mal verpeile ich es nicht zu updaten. Bestimmt ´^´

    Nächstes Update kommt nächste Woche, da ich endlich fast mit dem nächsten Ark fertig bin.


    Lg. Perfain

    Hallo mein lieber Wichtel,

    Ich wollte mich hier noch ganz offiziell für das wunderschöne Comic bedanken. Ich hab mich sehr darüber gefreut und es ist so so toll geworden UND beinhaltet noch dazu zwei meiner Lieblings Charakter von Pokemon. Vielen Dank für die Mühen und dieses tolle Wichtelgeschenk :3


    Zum Raten, uff leider bin ich da echt ne Niete. Ich hab zwar das Gefühl den Artstyle irgendwo hier in BB schon mal gesehen zu haben, genau kann ich es aber nicht sagen. Jedenfalls nochmal vielen Dank für das tolle Bild, vielleicht habe ich die Tage noch einen Geistesblitz wer du sein könntest :3


    LG Sinya

    I-Ich hab *schaut auf das Dokument* ... 3200 ): Buuut, ich habe einen Plan. Am Ende der Woche muss ich nur auf 18,337 kommen, also fehlen mir für das Pensum nur an die 15 k.

    In letzter Zeit habe ich nicht viel Merch gekauft, hab allerdings erfahren das man Merch auch selber machen kann und hab ein kleines Experiment gestartet

    Das ist eigentlich ein Geschenk für ne Freundin, aber ich will auch welche von meinen Ocs und Storys machen +.+ Und so nen coolen Anime Kalender sobald ich weiß ich den mache.

    Und das letzte Artbook ist auch endlich eingetrudelt. Ich bin ja ein riesen Pandora Hearts Fan also musste das sein und es ist so, so großartig. Artbooks sind einfach toll.

    Eigentlich hatte ich nicht vor teilzunehmen, aaber dann hat mich doch die Motivation gepackt und jetzt bin ich 3k in. Diesmal mit ner Geschichte in der Ich - Perspektive und Präsens, also beides Dinge die ich sonst nicht schreibe. Und irgendwie ist es schon witzig.


    Jetzt zögere ich nur, weil ich mich nicht zwischen dem Drachen Projekt und Feen Projekt entscheiden kann. Zweiteres bräuchte mehr Planung ersteres, ist was das angeht recht harmlos, weil ich bereits alles Bücher für japanische Mythologie, die ich für das Projekt bräuchte, habe und dementsprechend kann ich einfach schnell nachschlagen. Dritte Option wäre Korrekturlesen und ich hasse Korrekturlesen T.T Mal sehen, vielleicht überwinde ich mich da diesen Monat auch mal. Immerhin sind jetzt fast 30 Prozent korrigiert, die restlichen 70 bekomm ich auch noch hin.

    Huhu, it´s been a while. Ich hab das wohl ein wenig aus den Augen verloren. @.@



    >>Kapitel IX Albert Windson<<


    Noel



    Als Gast bringt man Geschenke mit. Er hatte sich schon die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen. Bringt man Blumen mit? Noel konnte Blumen nicht ausstehen. Sie brachten ihm zum Niesen. Seine Augenlider würden anschwellen, verkleben und auf seinen Handflächen würden sich hässliche Pusteln bilden, während seine Haut simultan dazu anfangen würde zu jucken. Gut, keine Blumen. Sein Blick wanderte zu einer der Pfannen in der Küche. Ich könnte etwas kochen. Ob das wohl angebracht wäre? Oder doch Instantnudeln? Zu schade, dass Juli noch nicht da war, sonst hätte er sie einfach gefragt. Jetzt rieb er sich das Kinn und wusste nicht weiter. Man könnte es auf einen Versuch ankommen lassen.


    „Was tust du da?“ Die Stimme in seinem Kopf ließ ihn hochschrecken. Sein Blick wanderte durch den Raum. Er hatte gestern noch ein wenig aufgeräumt, sodass zumindest der Boden frei war. Astor stand neben ihm. Er war hager, hatte eine drahtige Figur, die von einer weiten Jacke verborgen blieb und reichte ihn nicht einmal bis zu den Schultern. Seine Augen waren groß, fast schon merkwürdig entstellt und ähnelten den eines Fisches, während seine Mundwinkel ganz unnatürlich nach oben gezogen waren. Wie lange hatte er schon dort gestanden?


    „Ich-“, Noel zuckte mit den Achseln, „ich dachte ich bringe etwas mit.“


    „Das sieht grauenhaft aus.“


    „Herzlich wie eh und je. Danke für deine Ehrlichkeit.“


    „Du kannst nicht backen. Nein, ich verbessere mich. Du kannst weder kochen noch backen.“


    „Das sagst du, ich bin da allerdings einer ganz anderen Meinung. Ich bin großartig.“ Astor begann zu kichern. Ein schauriger Laut der aus seiner Kehle drang. Noel sah grimmig zu ihm hinunter und warf ihm einen tödlichen Blick zu. Er rümpfte empört die Nase, während er noch viel energischer in der Schüssel umrührte. Flecken landete auf der vollgestellten Arbeitsfläche. Idiot, du bist so ein Idiot Noel! Schau dir die Sauerei an! Er hatte ein paar Bücher auf der Arbeitsfläche abgelegt, als der den Boden gewischt hatte. Das müsste er später wieder sauber machen. Hastig gab er eine Zutat nach der anderen in die Schüssel. Einmal hatte er sich ein Fläschchen mit der Aufschrift “Apfelaroma“ gekauft. Er erinnerte sich an den uriger, kleiner Laden voll mit kleinen Wundern die, die Form von kleinen Fläschchen annahmen. Ob sich das Zeug wohl auch fürs Backen eignen würde? Er schlug Eier am Rand der Schüssel auf. Fragmente der Eierschale landeten in der runden Schüssel. So ein bisschen Schale schadet doch bestimmt nicht. Oder? Ein Klingeln. Noel zuckte zusammen und sah flüchtig zu Zimmertür.


    „Vielleicht sollte ich das übernehmen.“


    „Nein. Kommt gar nicht in Frage.“ Er würde Astor ganz bestimmt nicht hier alleine lassen. Wer wusste schon, was er alles aushecken würde? Am Ende ruinierte er noch seine Kreation. „Komm rein“, wollte Noel schreien. Idiot, sie hört dich doch nicht. Ich muss ihr aufmachen. Aber was wird dann aus dem Teig?! Hastig wich er ein paar schnelle Schritte zurück – nicht ohne die Schüssel weiter im Blick zu behalten. Komm ja nicht auf dumme Ideen. Astor sah ihn aus seinen unnatürlich großen Augen heraus an. „Wage es nicht Astor.“ Noel rannte zur Zimmertür. Wehe dir Astor. Ich schwöre bei meinen Namen, falls du auch nur auf die Idee kommen solltest-. Wieder ein Klingeln. Er hastete durch das Zimmer mit dem Loch in der Wand, direkt zum Hausflur und riss die Haustür auf. „Schnell. Ich kann es nicht erklären aber-“, er schnappte nach Luft, „du musst sofort mitkommen. Es ist ein absoluter Notfall!“ Noel packte ihr Handgelenk und sie riss überrascht ihre Augen auf.


    „Was ist-?“


    „Ich habe es schon einmal erklärt! Keine Zeit!“ Ihm blieb höchstens noch eine Minute. Er rannte durch den Flur, zerrte sie den gleichen Weg, den er gekommen war, zurück und erreichte atemlos die Küche. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Zehn Sekunden. Astor stand neben der Schüssel. „Wag es ja nicht.“ Der Junge blinzelte. „Ich sage dir wehe-.“ Astors Arm näherte sich der Schüssel, dann zogen sich seine Mundwinkel nach oben. Bastard. Noel stürmte nach vorne. Alles passierte plötzlich ganz schnell. Astor schob die Schüssel von der Arbeitsfläche. Noel setzte zum Sprung an und sog scharf die Luft ein. Zu spät. Da passierte es. Die Schüssel kullerte auf dem Boden. Der Teig spritzte in sein Gesicht und verursachte hässliche Flecken auf seinen gestreiften Pullover. Alles, was er tun konnte, war irritiert zu blinzeln. „Astor!“,


    „Was ist-?“, stieß Juli aus, als sie einen Schritt zurückwich.


    „Das hast du absichtlich gemacht!“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Juli sah abwechselnd zu Noel, dann zu Astor und strauchelte abermals ein paar Schritte zurück. Astor grinste immer noch, aber das mochte nicht viel heißen. Insgeheim hoffte Noel, dass er sich jetzt fürchtet. Juli beugte sich zu der Brühe hinunter und zögerte.


    „Sind das... sind das Eierschalen?“, murmelte sie und schüttelte den Kopf.


    „Hm. Ja, ich dachte, dass ein bisschen Krunch schon nicht schaden wird.“ Noel lachte. Juli lachte nicht, stattdessen warf sie ihm einen irritierten Blick zu. Ihre Augen weiteten sich. Jetzt wo er so darüber nachdachte, war das immer noch besser als das Meiste, was er in den letzten Jahren gegessen hatte.


    „Wow.“


    „Was?“ Noel konnte seine Überraschung nicht verbergen. Was meinte sie denn bitte damit?


    „Du kannst ja echt nicht backen.“


    „Wie?!“ Was hatte sie gerade gesagt? „Ich bin großartig.“ Verunsichert sah er zur braunen Pampe auf dem Boden. Für ihn hatte es bis jetzt immer gereicht. Allerdings buk er auch nicht oft. „Wenn du es so viel besser kannst, dann übernimm du doch das Backen.“ Sie zögerte und hob die Schale vom Boden auf.


    „Wo ist ein Waschbecken?“


    „Waschbecken? Im Zimmer nebenan ist ein Wasserhahn. Aber-“ Er hatte nicht einmal aussprechen können, da war sie schon hinter der Zimmertür verschwunden. Vielleicht sollte ich mich mal ums Saubermachen kümmern? Er kratzte sich am Kinn und nickte schließlich. Ob Juli das Waschbecken finden würde? Im Raum mit dem Loch in der Wand hatte er ein Waschbecken angeschlossen. Früher hätte das Zimmer wohl ein Badezimmer werden sollen, doch dazu war es nie gekommen. Die Rohre waren schon vor langer Zeit verlegt worden, also hatte er sich das zu Nutzen machen wollen. Sollte ich ihr helfen? Vielleicht findet sie es nicht? Vorsichtig lugte er durch die Tür. Das Zimmer wucherte nur so vor Pflanzen, die sich ihren Weg durch einzelne Risse in den Fliesen suchten. Vielleicht war es deshalb auch so schwierig, das Waschbecken auszumachen, jedenfalls hatte Juli einige Sekunden gebraucht, bis sie es entdeckt hatte. Sie beugte sich darüber und legte schließlich den Kopf schief.


    „Das ist schon ein seltsamer Platz für ein Waschbecken.“ Er ging nun ebenfalls auf die Knie und füllte den Eimer mit Wasser.


    „Findest du?“


    „Ja ich mein-.“, ihre Augen waren groß geworden, „im Winter ist es bestimmt kalt. Und außerdem-.“


    „Jetzt wo du´s sagst. So habe ich das noch nie betrachtet. Aber ich wohne noch nicht so lange hier. Erst seit ein paar Monaten.“


    „Ich hab mal gehört, dass das Loch von einen Baum kommt, der bei einem Sturm aus den Wurzeln gerissen wurde und hier in das Haus gekracht ist. Ist da eigentlich was dran?“ Noel zog eine Augenbraue nach oben.


    „Hm.“ Er stand auf. Seine Schritte halten vom nackten Boden. Die Fließen unter seinen Füßen fühlten sich eiskalt an. Er öffnete die Tür zur Küche und warf Juli einen flüchtigen Blick zu. „Davon weiß ich nichts, aber unmöglich ist das natürlich nicht. Ich habe hier einige große Bäume auf dem Grundstück gesehen.“ Noel zuckte mit den Achseln. Juli stand auf und nickte, ehe sie wieder zurückgingen „Dann zeig mal wie man´s richtig macht.“ Er lehnte sich gegen den Tisch und musterte sie aufmerksam. Sie hatte sich über die Schüssel gebeugt und schien angestrengt über etwas nachzudenken. Für einen Moment hielt sie inne, dann griff sie zielstrebig nach den Zutaten auf der Arbeitsfläche. Mehl, Eier, Backpulver, Zucker und Kakao – er sollte sich die Reihenfolge merken. Vielleicht sollte er sich Notizen machen? Sie griff nach dem Löffel auf dem Tisch und begann umzurühren.


    „Du Noel?“


    „Ja?“


    „Du hast doch bestimmt ein Rezept?“


    „Nein. Wieso?“ Ihr Lächeln wackelte. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn.


    „Eh, nichts. Ist nicht wichtig.“ Sie senkte den Kopf.


    Jetzt starrten sie beide auf die bräunliche Masse in der Schüssel. Das sah immerhin schon besser aus als der erste Versuch. Kein großer undefinierbarer Brocken und auch keine Eierschalen im Teig. „Jetzt muss man die Kekse nur noch backen. Wo ist der Backofen?“ Noel deutete zu dem grauen Kasten unter der Arbeitsfläche. Ihre Augen strahlten. Voller Übereifer öffnete sie den Ofen, wobei ihre Mundwinkel augenblicklich nach unten huschten. Im Ofen waren normale Pfannen, zusammen mit einem Metallgitter deponiert worden. „Das ist jetzt doch etwas enttäuschend.“


    „Wie? Was hast du denn bitte erwartet?!“ Er klang fast etwas empört. „Was sollte denn bitte sonst in einem Backofen sein?“


    „Naja, ich weiß nicht. Ich habe irgendwie auf was Verrücktes gehofft. Du weißt schon...Topfpflanzen...oder vielleicht auch eine Uhr.“


    „Wie kommst du denn auf so was? Die bekommen doch im Ofen keine Luft. Und Uhren könnte ich durch das Glas weder gut sehen noch hören.“


    „Ja aber-.“ Sie hielt inne und beendete ihren Satz nicht. Dabei hätte es ihn wirklich interessiert, was sie hatte sagen wollen. Sie griff nach dem Blech und schob es in den Ofen. Der Teig blähte sich nach und nach immer weiter auf. Soll das so sein? Juli verzog das Gesicht und er fragte sich, was ihr wohl gerade durch den Kopf ging. Als die Kekse, die nicht wie Kekse aussahen, fertig waren, zogen sie das Blech heraus und legten sie in eine Box, die sie mit einem Deckel verschlossen. „Fertig.“, murmelte Juli, als der letzte Keks seinen Platz in der Schachtel fand, und sie dazu veranlasste erleichtert aufzuseufzen.


    „Gut. Dann lass uns zu dem wichtigen Teil kommen.“ Er hatte seine Beine überkreuzt und stützte sich auf beiden Ellbogen ab. Sie hatten den Standort gewechselt und sich beide am Küchentisch niedergelassen.


    „Richtig.“


    „Wie stellen wir es am besten an?“


    „Was genau meinst du?“


    „Wie retten wir ihn?“


    „Ich würde sagen-. Wir gehen raus, also hinter die Mauer? Wir suchen ihn. Wir finden ihn und bringen ihn zurück.“ Wie-?! Noel unterdrückte ein Lachen. Es gelang ihm nicht und er prustete.


    „Du bist immer für Späße bereit.“


    „Das meinte ich ernst!“ Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Du meine Güte. Wie formuliere ich das jetzt am besten?


    „Oh, dass...dass ist eine nette Idee, aber ich glaube nicht, dass das so einfach werden wird. Und ich hätte gerne ein paar weitere Pläne. Einen Plan B, verstehst du? Oder Plan C...oder, naja einen Plan Z.“ Er deutete auf den Papierstapel auf dem Fensterbrett. „Ich habe mir da schon was überlegt.“


    „Das ist ein großer Stapel. Du liebe Güte, hast du das alles an einen Tag gemacht?!“ Hastig hatte sie nach dem obersten Blatt auf dem Haufen gegriffen. Durch das Fenster fiel ein mattes gelbes Licht. „Das sind ja Strichmännchen. Diese Augen hier sind wie ein X gezeichnet?“


    „Das sind nur schnelle Skizzen. Ich hatte keine Zeit für mehr und ich musste meine Ideen schnell festhalten, sonst vergesse ich sie wieder.“


    „Das beantwortet noch immer nicht die Frage wieso-.“


    „Das muss wohl einer der Pläne sein, wo wir draufgehen.“


    „Oh-“, sie legte das Blatt schnell beiseite, „ich mag die Version nicht.“


    „Ich auch nicht. Lass uns Plan X und W auf jeden Fall vermeiden.“


    „Ja auf jeden Fall!“ Für einen Moment war sie etwas blasser im Gesicht geworden. Gut.


    „Also...jetzt sag mal, was du geplant hast?“


    „Ich?“ Überrascht sah Juli zu Noel und brauchte ein paar Sekunden, ehe sie begriff, was er meinte. „Oh...also...ich denke wir sollten Albert besuchen. Er hat oft von der Welt hinter der Mauer geredet. Allerdings ist er etwas“, sie zögerte, „naja, dass siehst du ja dann selbst.“


    „Das klingt doch nach einem Plan. Willst du dir meine anderen Pläne auch noch durchlesen bevor wir losgehen?“ Juli Mundwinkel zuckten.


    „In wie vielen sterben wir?“


    „Hmm...in ungefähr 30 %“


    „Oh...ehm...ich glaube ich lese mir sie später durch. Jetzt lass uns erst einmal zu Albert gehen. Es wird langsam schon spät.“


    „Gut.“ Er sah abwechselnd zu ihr, dann aus dem Fenster. Sein Lächeln wackelte. „Noch eine Sache. Wir sollten unter allen Umständen tagsüber aufbrechen.“


    „Wieso das?“


    „Sagen wir so-.“ Was sollte er darauf antworten? Er versuchte zu lächeln, erwischte sich allerdings dabei, wie seine Mundwinkel nach unten huschten. „Dunkelheit ist schon irgendwie unheimlich. Findest du nicht? Außerdem glaube ich, dass es tagsüber sicherer ist.“ Das war jetzt wohl ganz offiziell die schlechteste Ausrede, die er jemals erfunden hatte.


    „Damit wäre ich mehr als einverstanden.“


    „Gut“, Noel nickte schnell, „dann lass uns den alten Herrn mal einen Besuch abstatten.“



    ~+~



    Einer seiner vielen Pläne, die er sich zusammengebastelt hatte, bestand daraus, dass sie überhaupt gar nicht erst die Schutzzone verließen. Er hatte gehofft, sie mit Plan W und X genug zu verschrecken, dass Plan A aufgehen würde. Und ähnliche Szenarien zogen sich bis Plan J. In den meisten seiner Pläne fanden sie Oliver nicht, nur in zwei von 24 Plänen konnten sie den Kerl tatsächlich in die Schutzzone zurückbringen. Ob nun Tod oder lebendig.


    „Achja. Ich wollte dich nur einmal vorwarnen. Albert ist etwas...er ist etwas verrückt im Kopf. Aber er ist kein schlechter Mensch.“, murmelte Juli. Ihre Mundwinkel zuckten, während ihre Stirn Falten schlug.


    „Inwiefern verrückt?“


    „Er redet oft vom Krieg. Und von der Welt da draußen. Angeblich stehen wir kurz vor einer weiteren Tragödie. Die Mauern werden zerstört werden und jeder der dann noch hier bleibt wird sterben. Verrückt nicht?“


    „Oh, ja...natürlich“, brummte er gedehnt. Noel bemühte sich um ein Lächeln.


    „Außerdem glaubt er an Fabelwesen. Du weißt schon, Werwölfe, Vampire, Feen, Elfen, so was eben. Und irgendwann werden sie die Mauern niederreißen und jeder Mensch wird sterben. Man könnte ihn einen waschechten Verschwörungstheoretiker nennen.“ Sie lachte immer noch etwas verlegen und schüttelte den Kopf.“


    „Verrückt, ja? So jemand ist er also?“ Juli hatte Noel einen flüchtigen Blick zugeworfen, ehe sie wieder die Straße fokussierte.


    „Meine Mutter mag ihn nicht besonders. Als ich noch jünger war, hat sie mir immer gesagt ich soll mich von ihm fernhalten und das habe ich bis jetzt auch immer gemacht oder zu mindestens versucht. Aber ich dachte, wenn jemand Bescheid weiß, dann doch er, nicht?“


    „Da könnte etwas dran sein.“


    „Ja nicht?! So habe ich auch gedacht.“ Just in diesen Moment blieben sie vor dem großen Anwesen – Alberts Anwesen – stehen. Ein Steinweg führte hinauf zum Haus. Der Putz blätterte an ein paar Stellen von den Wänden. Immer wieder waren Holzpfähle in den Boden gerammt worden. Der Garten selbst war chaotisch. Im hohen Gras konnte er Teile eines Stuhles und einer Heckenschere erkennen. Noel konnte einen kleinen Pfad zu einer verkommenen Gartenterrasse, mit ein paar alten Stühlen, erkennen. An der Stelle, wo der Weg anfing, war das Gras plattgedrückt worden. Ansonsten reichte ihn das Gras bis zu den Kniekehlen. Hier wurde schon lange nicht mehr rasengemäht und der Garten war allgemein eher in schlechten als rechten Zustand.


    „Das ist also sein Haus.“


    „Ja genau.“ Sie lächelte. „Ganz schön verrückt nicht?“


    „Hm, ich finde es ganz interessant.“


    „Wieso kann ich mir das nur zu gut vorstellen?“ Ihre Mundwinkel huschten nach oben. Wie bitte?


    „Was anderes, hast du ihm eigentlich gesagt, dass wir heute kommen werden?“


    „Ich hab´s ihm gestern gesagt. Aber für meinen Geschmack hat er sich etwas zu sehr gefreut.“


    „Ist doch gut für uns.“ Er drückte die Klingel und sie zuckte unmerklich zusammen. „Wieso bist du so nervös?“ Noel legte den Kopf schief und warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie war gerade im Begriff zu antworten, da öffnete sich auch schon die Türe.


    „Da seit ihr ja!“ Der Mann, der die Tür geöffnet hatte, sah nicht älter als 60 aus. Seine langen braunen Haare wiesen eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Vogelnest auf und standen ihm in alle Richtungen ab. Hatte er sich jemals die Haare gekämmt? Albert Windson trug einen blauen, gestreiften Mantel, darunter ein Hemd, dass nicht so ganz zum Rest seiner Kleidung passen wollte und eine Brille, mit einem goldenen Gestell.


    „Wir haben ihnen etwas mitgebracht. Als Gastgeschenk oder so.“, murmelte Noel und griff zu der Schachtel, die er den Alten in die Hände drückte.


    „Oh...f-für mich? Wie nett von euch. Jetzt fühle ich mich doch etwas geehrt.“ Der ältere Herr kratzte sich an den Schläfen und sah etwas unbeholfen erst zu Noel, dann zu Juli.


    „Das hoffe ich ja auch. Ich und Juli haben sie gebacken.“


    „Das ist sehr freundlich von euch. Aber jetzt kommt erst einmal herein.“ Im Haus herrschte ein reges Durcheinander. Bücher, Papiere und andere Gegenstände lagen überall verteilt auf den Boden und Schränken. „Ich bin nicht mehr dazu gekommen aufzuräumen. Es tut mir leid-.“


    „Schon in Ordnung“, unterbrach Noel ihn schnell.


    „Gut. Sehr gut. Also zurück zum Thema.“ Albert Windson wischte schnell, mit einer einzigen


    Bewegung seiner Hand, den Tisch frei. Eine Kerze, Bücher, Scheren, Messer und ein Teller fielen klirrend zu Boden. Richtig, Juli hatte ihn vorgewarnt, dass er etwas schräg war.


    „Oh“, war das Einzige, was Noel von sich geben konnte. Auf dem Boden konnte er einige Notizen und Bücher ausmachen. Einige waren aufgeschlagen, andere wiederum geschlossen. Eine Skizze eines Werwolfes, ein Bericht über eine Hexe, ein Bild einer Fee und eine Skizze der Mauer, wie sie wohl vor 100 Jahren ausgesehen haben musste - nur ein hoher Drahtzaun - hatte er erkennen können. Einladend deutete der Alte auf zwei Stühle neben sich. Soll ich mich setzten? Die Augen von Albert strahlten, als er sich wieder den Beiden zuwandte.


    „Ihr sprecht hier mit dem berühmten Vampirjäger Albert Windson. Ich habe bereits einigen den gar ausgemacht. Das sind echt hässliche Gestalten. Doch sie haben alle den Kürzeren gezogen. Niemand nimmt es mit meiner Wenigkeit auf. Ich wusste, dass du irgendwann kommen würdest Rosemarie. Ich wusste, dass sie aufhören, werden mich für verrückt zu halten. Und dann werden sie in Scharren zu mir kommen und mich, ja genau mich, um Hilfe bitten. Und ich habe mich darauf vorbereitet nur“, er rückte seine Brille zurück und musterte sie aus seinen runden Brillengläsern, „muss ich gestehen, dass ich doch überrascht war, dass du die Erste warst, die mich aufgesucht hat.“ Dann sprach er jedoch eilig weiter. „Natürlich freue ich mich trotzdem. Und jetzt kommen wir zum Thema. Was brauchst du genau? Geht es um einen Werwolf? Ich habe ein paar Silberdolche.“ Er kramte in einer seiner Schubladen. „Wo waren die noch gleich?“ Noels Blick wanderte zu dem Stuhl mit dem roten Polster, ehe er den Mund öffnete.


    „Dort. Sie haben sich beinahe drauf gesetzt Herr Windson.“


    „Oh, genau...stimmt!“


    „Ich hab doch gesagt. Verrückt“, zischte Juli und hatte sich im Stillen Noel zugewandt.


    „Oder doch Vampire?!“ Er rannte zu einer anderen Schublade und zog eine Kette aus Knoblauch hervor, die er in Noel Richtung warf. Dieser fing sie etwas irritiert auf. „Vampire mögen den Geruch nicht. Es verbrennt ihre Nasenschleimhäute.“ Noel legte den Kopf schief und ließ die Kette vor seinem Gesicht baumeln, viel konnte er allerdings nicht riechen.


    „Das macht Vampiren also den gar aus?“


    „Ja genau.“


    „Interessant.“ Noels Mundwinkel zuckten nur unmerklich.


    „Du klingst zweifelnd? Aber du solltest wissen das Vampire extrem gerissen sind. Es ist eine Methode sie aufzuspüren. Du sprichst hier immerhin mit einem erfahrenen Vampirjäger. Ich habe schon Vampire gejagt, da warst du noch nicht geboren. Wenn sich jemand auskennt, dann ich. Manche sehen fast wie Menschen aus. Einmal da habe ich sogar die ganze Stadt vor diesen Blutbeißern gerettet. Das war-.“


    „Herr Albert. Das war eine Fledermaus.“ Juli machte eine Grimasse und Noel unterdrückte ein Lachen.


    „Eine verwandelte Fledermaus. Ich spüre so was. Ich spüre einen Vampir schon 10 Meter gegen den Wind.“


    „Tun sie das?“, murmelte Noel. Jetzt wanderten seine Mundwinkel nach oben. Ganz vorsichtig trat er einen Schritt nach vorne, beugte sich nach unten, um einen Blick auf Albert zu erhaschen, der wieder etwas aus dem Stapel von Dingen hervorzog.


    „Das hier ist ein Spiegel.“


    „Beeindruckend. Ich habe noch nie einen Spiegel gesehen.“ Seine Stimme klang fast etwas sarkastisch. Noel erkannte sein eigenes Spiegelbild, seine schulterlangen, platinblonde Haare, der Pullover, seine Jacke, seine grünen Augen - ein perfektes Abbild seiner selbst.


    „Vampire haben kein Spiegelbild.“


    „Haben sie nicht?“, stellte Noel fest und zog eine Augenbraue nach oben.


    „Oh und dieser Holzpfahl. Damit kann man einen Vampir den gar aus machen!“


    „Aber stirbt man nicht so oder so, wenn man ein Pfahl ins Herz gerammt bekommt?“ Eine Pause entstand.


    „Ja, also...darauf bin ich auch schon gekommen. So einen Unfug aber auch!“ Albert schmiss das Holzstück achtlos zur Seite. „Aber das hier, das hier ist spitze!“ Das Ding, das er nun in der Hand hielt, sah fast wie eine Taschenlampe aus.


    „UV-Strahllampe“, murmelte Noel und seine Augen wurden groß. Albert hatte sie angemacht und schwenkte sie hin und her. „Nicht. Sind sie wahnsinnig?! Was leuchten sie denn in meine Richtung?! Oder wollen sie uns alle noch blind machen?!“ Auch Juli war unmerklich zusammengezuckt.


    „Oh. Entschuldigung“, der alte Mann sah verlegen zu den Beiden, „da ist es wohl etwas mit mir durch gegangen.“


    „Geht es uns nicht allen so?“, scherzte Noel, dessen Haltung sich wieder etwas entspannte. Plötzlich änderte sich etwas in der Mimik des Alten. Noel wurde nervös und trat vorsichtig einen Schritt, dann doch einen, zurück. Was ist denn plötzlich in den Alten gefahren?! „Ist. Ist etwas in meinem Gesicht?!“


    „Hm.“ Der Blick von Albert Windson war fast unerträglich. Noels Nackenhaare stellten sich auf, als er plötzlich, wie aus dem Nichts, aufgestanden war und sich in seine Richtung lehnte.


    „Mit dir habe ich auch noch ein Wörtchen zu reden.“ Herr Windson verengte seinen Augen zu Schlitzen. „Herr Noel O´Neil.“ Noels Muskeln spannten sich an. Was konnte das sein?!


    Er schluckte, bemühte sich aber um ein Lächeln. „Sie sind doch in das Haus von Herrn O´Neil gezogen.“ Noel zögerte. Was sollte er darauf antworten? Seine Muskeln spannten sich an.


    „Ja stimmt. Mein Großvater hat mir das Haus vermacht.“


    „Der alte Peterson. So ist das also.“ Dann, wie aus dem nichts, griff der Alte nach seinem Handgelenk. Noels Herz rutschte in seine Hose. Hat er etwa-? „Der alte Sack hatte einen Enkel und hat mir nichts gesagt?! Und das nach all den Jahren der Freundschaft. Alter Verräter. Wie konnte er mir nichts Bescheid sagen?! Mir?! Und ich dachte wir wären Freunde?!“


    „S-Sie kannten also meinen Großvater?!“


    „Natürlich. Aber wundern tut es mich schon. Der hat sich ja ewig nicht mehr blicken lassen. Und ein Geheimniskrämer war er auch, der alte Sack. Ich dachte er hätte dieser Stadt schon längst den Rücken zugedreht. Das es ausgerechnet seinen Enkel hierher treiben würde...Welch Ironie.“ Was sollte er darauf antworten?! „Und...dein Großvater hat bestimmt viel über mich erzählt? Immerhin waren früher einmal enge Freunde und natürlich Kollegen.“


    „Nein. Er hat sie nie erwähnt.“


    „Wie?“ Etwas änderte sich in der Mimik des Alten. Noel war sich nicht ganz sicher, ob das ein gutes Zeichen war. „Natürlich. Dieser Banause.“ Auf der Stirn des Alten bildete sich Falten, als er mit einem betroffenen Blick zu Boden sah. Er kratzte sich am Kinn und etwas musste in seinen Kopf zu rattern begonnen haben. „Naja. Da kann man wohl nichts machen.“


    „Ich will ihre Midlifecrisis jetzt nicht unterbrechen Herr Windson, aber es wäre nicht schlecht, wenn wir langsam zum Thema kommen würden?“, brummte Noel und schüttelte den Kopf.


    „Midlifecrisis sagst du...“, japste der Alte, warf den beiden einen betrübten Blick zu und griff beherzt nach der Box mit den Keksen. Just in diesen Moment, in dem er begonnen hatte, die Kekse zu essen, verzog er das Gesicht und musste husten. „W-Wer hat die gebacken?!“


    „Ich und Juli. Ist was damit?“


    „Wie viel Backpulver habt ihr da rein?“


    „Hmm. Nach Gefühl?“, meinte Noel und warf Juli einen flüchtigen Blick zu. Ihre Kinnlade kippte nach unten und sie sah entsetzt auf die Plastikbox, ehe ihr Kopf einen leichten Rotstich annahm.


    „Oh Gott. Das tut mir so leid! Ich kann doch nicht backen.“, platzte es aus Juli heraus.


    „Ich habe gerade mein Leben an mir vorbeiziehen sehen.“ Das Gesicht von Herrn Albert war ganz blass geworden.


    „Naja. Wenigstens war es lang“, meinte Noel trocken, was Juli dazu veranlasste ihm einen ganz bösen Blick zuzuwerfen. Albert trank hastig ein paar schlucke Wasser nach, ehe er wieder zu reden beginnen konnte.


    „Das mit den Keksen tut uns jetzt doch leid.“, log Noel, der im Grunde nur wenig reue für solche Dinge empfand. Es war natürlich schade um die Kekse, aber was sollte man schon groß machen?


    „Schon gut, schon gut.“, wandte Albert hastig ein, „Also zurück zum Thema. Was genau wollt ihr wissen?“


    „Wie ist es da draußen?“, murmelte Juli.


    „Da draußen? Du meinst hinter der Mauer? Wieso wollt ihr das wissen? Hinter der Mauer ist es gefährlich. Dort wohnt allerlei Unrat. Man sollte generell nie nachts unterwegs sein. Man nennt den Ort hinter der Mauer auch die alte Welt.“


    „Die alte Welt.“ Juli riss die Augen auf.


    „Ja genau. Früher lebten dort auch Menschen. Aber dann kam es zu einer schrecklichen Tragödie. Heute lebt dort niemand mehr. Oder kaum jemand.“


    „Eine große Tragödie also.“ Noels Blick verlor sich in der Ferne.


    „Habt ihr schon etwas davon gehört?“, murmelte Herr Windson.


    „Nein.“, erwiderte Noel, ohne ihn anzusehen.


    „Wesen, die wie Menschen aussahen, überfielen die Stadt hinter der Mauer und brachten jeden um, der nicht fliehen konnte. Dass waren die, die Glück hatten.“, zischte er. „Die Unglücklichen Seelen ereilte ein weitaus schlimmeres Schicksal. Sie wurden selbst zu den gleichen Monstern, die ihre Angehörigen umgebracht hatten. Ein wahrlich scheußliches Schicksal. Es gibt kein Heilmittel und keine Erlösung. Sie sind dazu verdammt ihr Leben als Monster zu Leben. Man darf keine Nachsicht zeigen. Sie haben keine menschlichen Emotionen mehr und die, die sie zeigen sind nur nachgeahmte Schauspiele. Imitationen. Vampire sind keine Menschen und kennen kein Mitgefühl oder Empathie. Sie können nur töten. Dass liegt in ihrer Natur. Die Stadt der alten Welt sah anders als unsere neue Welt aus. Allein die Häuser unterschieden sich von unseren. Ich war schon mal dort, aber es ist kein schöner Anblick. Es steht nirgends offiziell geschrieben – oder nein, nirgends innerhalb der Mauern – aber ich glaube es hat sich dabei um Vampire gehandelt.“ Alberts Blick wurde trüber. „Nachts ist es besonders schlimm. Ich glaube dieser Vorfall wird sich wiederholen. Sie werden die Mauern niederreißen, zu uns kommen und uns alle umbringen.“ Herr Windsons Stimme war ganz leise geworden. Ein Flüstern. Das waren also diese Wahnvorstellungen, von der Juli immer gesprochen hatte. Der Alte ist verrückt, aber er ist nicht gefährlich. Das, was er gerade gesagt hatte, war beängstigend.


    „Sie kennen doch Oliver? Oder vielleicht kennen sie ihn nicht. Er ist irgendwann letzte Woche verschwunden und es werden vielleicht noch mehr verschwinden. Es wäre ganz nützlich, wenn man sich verteidigen könnte. Richtig? Sie denken doch bestimmt auch, dass es kein Zufall ist, dass er einfach von einem auf den anderen Tag verschwunden ist?“ Es war Noel, der wieder begonnen hatte zu sprechen, während Juli immer noch um Worte rang. Natürlich tat sie das. Eine Pause entstand. Noel konnte den Blick von Albert nicht deuten und das machte ihn nervös. Juli hingegen, sah irritiert erst zu Noel, dann zu Albert, wagte es jedoch nicht, noch etwas beizufügen. Er lächelte nervös und hoffte, sich dadurch nicht selbst zu verraten. Dennoch musste er schlucken.


    „Ach. Wären nur alle so vernünftig.“ Albert seufzte und Noel viel ein Stein vom Herzen „Natürlich. Nehmt euch alles, was ihr braucht. Ich wünschte nur, dass mehr Menschen auf die Idee kommen würden.“


    „Danke.“ Noel strahlte und schüttelte ihm die Hand. Viel zu übermütig und überstürzt, was den Alten dazu veranlasste ihm einen irritierten Blick zuzuwerfen.


    „Na. Da scheint ja jemand begeistert zu sein.“


    „Wir müssen dann auch schon gehen“, japste Juli eilig. „Ich muss meiner Mutter noch beim Abendessen helfen. Sie kennen sie ja.“


    „Oh natürlich. Du bist ein liebes Mädchen. Deine Mutter ist wahrlich gesegnet eine so fleißige Tochter zu haben. Ihr könnt jederzeit zu mir kommen, wenn ihr noch Fragen haben solltet. Ich habe meistens Zeit und freue mich immer über etwas Besuch.“


    „Natürlich Herr Windson. Danke, dass wir kommen konnten.“, entgegnete Noel eiligst und würgte den Alten mit ein paar wenigen Worten ab. Endlich traten sie nach einer gefühlten Ewigkeit wieder ins Freie. Wie viel Zeit hatten sie da drinnen verbracht? Mittlerweile war bereits später Nachmittag. Albert Windson winkte ihnen ein letztes Mal zu, dann war er auch schon wieder hinter der schweren Tür ins Haus verschwunden.



    ~+~



    Es war noch früh am Morgen gewesen, als Noel auf die Türklingel mit der Aufschrift “Anderson“ gedrückt hatte, wenige Sekunden später war Juli erschienen. Sie hatte einen roten Regenmantel, mit dem er sie fast immer sah, und einen schlichten Pullover getragen. Es war kälter als an den anderen Tagen gewesen. Überall hatte man Pfützen erkennen können und der Boden unter ihren Füßen war matschig gewesen. Zu allen übel hatte sein Pullover ein paar hässliche Flecken abbekommen. Gegen 8 Uhr hatten sie die Mauer erreicht, standen davor und waren sprachlos. Die Fußspuren, die sie damals gesehen hatten, waren mittlerweile nicht mehr erkennbar. Das wars dann also. Sie standen vor der Mauer.


    „Ich hab sie noch nie am Tag gesehen. Nicht so nah“, presste sie unter fast geschlossenen Lippen hervor.


    „Hast du Angst?“, murmelte Noel. Noch können wir umkehren. Für ein paar Sekunden standen sie einfach nur da, dann nickten sie sich gegenseitig zu. „Dann lass uns mal gehen.“ Ihre Stimme war fest, bestimmt und hätten ihre Hände nicht gezittert, dann hätte er es ihr fast geglaubt.


    ___________

    Ich bin auch dabei, schlimm genug das ich die letzten Male verpasst habe @.@

    Huhu, ich blättere jetzt schon länger durch deine Galerie und dachte ich hinterlasse mal einen Kommentar. :3


    Erst mal sind deine Proportionen einsame Spitze. Mir persönlich fällt es ja immer besonders schwer, wenn ich nur einen Teil des Körpers zeichne und den Rest nicht sehe (also beispielsweiße nur den Oberkörper) weil ich dann immer keinen Peil habe wie die Proportionen sind. Du bekommst das allerdings echt sehr gut hin. Deine Charaktere sind sehr dreidimensional, vor allen, weil du sehr gut mit Licht und Schatten umgehen kannst und die Posen, die du wählst, sehr viel Dynamik haben. Mann muss nur die Schatten ansehen, dann merkt man das du da sehr viel Details reingesteckt haben. Die haben nicht nur eine Farbe, sondern werden zur Lichtquelle hin heller. Alles in Allen eine sehr hübsche Galerie. ^^

    Update vor dem Wochenende :3Genau genommen gibt es auch hier zwei Varianten die alte wäre

    Letztens habe ich es doch tatsächlich auch noch geschafft Persona 3 fertig zu spielen und musste auch hier unbedingt etwas zeichnen.

    Das wars auch schon wieder. :3


    Lg Sinya aka Perfain

    >>Kapitel VIII Ein Entschluss<<


    Noel



    „Wo waren sie heute Nacht?“


    „Ich? Was wird das hier? Ein Verhör?“ Noel kratzte sich am Kinn. Seine Mundwinkel zuckten unmerklich. Nicht gut. Gar nicht gut. Was hatte sich Juli nur dabei gedacht, die Polizei einzuschalten? Sie hätte es einfach vergessen sollen. Genauso, wie er es ihr gesagt hatte. Aber sie hatte es nicht vergessen. Dumme Juli. „Ich wohne nur hier. Das ist alles.“


    „Und sie wohnen hier alleine?“


    „Ja. So in der Art.“ Der Polizeibeamte ließ nicht locker. Natürlich lässt er nicht locker. Stattdessen musterte der alte Mann ihn mit einem mahnenden, schneidenden Blick. Noel hatte das Gefühl, dass sein Blick ihn durchbohren würde, hätte er nur eine Sekunde länger hingesehen.


    „Sie sind nervös nicht? Wieso ist das so?“


    „Jemand ist verschwunden wieso sollte ich nicht-.“ Dieser Mann spielte mit ihm. Natürlich. Zu dumm nur, dass er nicht mit sich spielen ließ. Noel schenkte dem Alten ein schiefes Grinsen, als ein hohles Lachen seine Kehle verließ. Der Alte trat einen Schritt nach vorne, doch Noel stand bereits im Türrahmen und versperrte ihm den Weg. Es war ein hässlicher Mann mit einer hässlichen Glatze, hässlichen matschgrünen Augen, mit einer hässlichen Uniform und allen voran einer ganz besonders hässlichen Persönlichkeit. „Das wird nicht nötig sein. Sie müssen nicht ins Haus und ich für meinen Teil würde das Gespräch gerne hier draußen fortführen. Das dürfte für sie wohl in Ordnung gehen“, seine Stimme triefte von Spott, „oder haben sie etwa einen Durchsuchungsbefehl?“ Noel lachte schief, fast schon höhnisch. „Das dachte ich mir schon.“ Die Mundwinkel des Beamten huschten nach unten, als sich seine Augenbrauen zusammenzogen und sein Gesicht falten schlug. Offenbar hatte er für einen Bruchteil einer Sekunde seine Fassung verloren. Zu schade, dass er sich sofort wieder fing. Das war schon fast amüsant gewesen. Natürlich. Am liebsten würden sie mich gleich mitnehmen, aber sie haben keine Beweise gegen mich und das wurmt ihn.


    „Da sie meiner Frage ja gekonnt ausgewichen sind, wo waren sie gestern Nacht? So ungefähr gegen 3 Uhr?“ Wieder zuckten Noels Mundwinkel, sehr zu seinem eigenen Unmut.


    „Hier, oder denken sie etwa ich bin so wahnsinnig und gehe bei dem Sturm nach draußen?! Wenn ich etwas mitbekommen hätte, wäre ich selbst zur Polizei gegangen.“ Nein wäre ich nicht. Er würde bestimmt nicht verlieren, nicht gegen diesen alten Kauz.


    „Sie waren also im Haus?“ Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Der Mann musterte ihn und Noel wusste, dass er grade den Wahrheitsgehalt seiner Aussage einschätzte. Seine Muskeln spannten sich an. Er spielte immer noch mit ihm, aber das gleiche Spiel konnte er auch spielen.


    „Juli war kurz danach bei mir, also kann ich es nicht gewesen sein, richtig?“ Noel lachte siegessicher, als ein süffisantes Grinsen seine Lippen umspielte. „Aber das können sie sich sicher von ihr bestätigen lassen.“ Der Polizist schnaubte. Ins Schwarze getroffen.


    „Juli? Sie meinen Rosemarie Anderson.“


    „Ja, genau die.“ Der Beamte wandte sich von Noel ab.


    „Gut dann wären wir erst einmal fertig.“ Nanu?


    „Für heute sind wir fertig. Sie sollten sich allerdings für weitere Fragen bereitstellen.


    „Natürlich.“




    Juli



    „Wo waren sie, als sie den Schrei gehört haben?“


    „Ich habe einen Spaziergang gemacht. Als ich dann den Schrei gehört habe, bin dem Geräusch bis hin zum Uferweg gefolgt.“


    „Und sie haben Spuren von Blut gesehen?“


    „Ja ich...es ging alles so schnell. Und es war dunkel, deshalb kann ich es nicht mit Sicherheit sagen.“


    „Sie sind sich sicher, dass es die Stimme von Oliver Raymond gewesen ist?“


    „Ich...ich meine, ich weiß es nicht. Aber er ist am nächsten Tag nicht mehr aufgetaucht. Ich weiß einfach nicht, was ich sonst noch tun soll. Ich meine, wer soll es denn sonst gewesen sein? Ich bin mir sicher, dass es die Stimme eines Menschen war, sonst wäre ich doch nicht so verstört gewesen.“ Richtig?


    „Hat er sich mit irgendjemanden nicht gut verstanden?“


    „Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Wir reden hier von Oliver. Wer würde sich mit Oliver nicht verstehen?“


    „Gut, dann sind wir für den Moment fertig. Halten sie sich für weitere Fragen bereit und machen sie sich keine Gedanken. Wir kümmern uns darum.“



    Der Mann hatte gesagt, er würde noch einmal auf sie zurückkommen. Das war vor einer Woche gewesen. Immer wieder war ihre Stimme abgebrochen. Sie hatte geschluchzt und ihre Worte waren verschluckt worden, doch sie hatte sich aufgerafft, um zumindest ihre Aussage festhalten zu können. Diese wenigen Worte des Polizisten hatten ihr Hoffnung gegeben. Hoffnung das vielleicht doch alles gut werden würde. Doch es hatte sich nichts verändert. Seit mehr als 7 Tagen fehlte von Oliver jede Spur. Was wenn sie früher da gewesen wäre? Wen sie nicht einfach weggelaufen wäre? Vielleicht war es nicht Olivers Stimme gewesen? Nein. Ihr Herz sank wie ein Stein. Den Rest der Woche war sie nach der Vorlesung sofort nach Hause gegangen und hatte sich in ihrem Zimmer verkrochen, ein Buch gelesen oder gelernt. Manchmal hatte sie Noel besucht oder einen Spaziergang gemacht, als sie dabei allerdings Frau Raymond getroffen hatte – Frau Raymond die immer noch lachte, Späße machte und so tat, als ob alles in Ordnung wäre – da hatte sie selbst damit aufgehört. Frau Raymond glaubte ganz fest daran, dass er wieder auftauchen würde. Dass das alles nur ein Missverständnis wäre. Juli wusste, dass sie sie nicht vom Gegenteil überzeugen würde. In ihren Kopf war nichts als Watte. Ihr ganzes Leben war von einem Nebelschleier umhüllt worden, der ihren Körper stetig lähmte und sie immer wieder zu den gleichen Tag zurückkehren ließ. Der Tag an dem Oliver verschwand. Ich habe das Richtige getan, oder? Die Polizei würde sich um alles kümmern. Und alles würde wieder so wie früher werden. Ganz bestimmt.



    Er wird schon wieder kommen. Er ist eben ein Rumtreiber und außerdem schon erwachsen.“



    Vielleicht hat Frau Raymonds Recht. Du musst nur daran glauben. Sie hatte ihre Hände um ihre Beine geschlungen. Wie gerne würde sie das daran glauben können. Mit jedem verstrichenen Tag wurde dieser Hoffnungsschimmer schwächer. Alles wird wieder ins Lot kommen, richtig? Die Polizei hatte nichts gemacht. Es waren 7 Tage vergangen und sie hatten nichts unternommen. Viele Leute waren befragt worden – an den Schulen, an den öffentlichen Plätzen, einige Haushälter und ihr gesamter Studiengang. Nichts. Oliver Raymond war von einen auf den anderen Tag wie vom Erdboden verschluckt und niemand wusste, wo er sich aufhalten könnte. Sie saß zusammengekauert auf einem Stuhl am Küchentisch. Noel saß ihr gegenüber. Sie hatten sich heute früh bei ihm getroffen, weil sie jemand zum Reden gebraucht hatte. Er hatte ihr einen Tee hingestellt, doch sie hatte ihn nicht angerührt. Diese Gedanken ließen sie einfach nicht mehr los.


    „Sag mal Noel“, ihre Stimme zitterte, aber sie hörte nicht auf zu sprechen, „ich...ich glaube nicht, dass die Polizei sich darum kümmert. Sie haben einige Leute befragt, aber sie-.“ Ihre Körper fühlten sich mit einem Mal schwer an.


    „Ich weiß.“


    „Wieso machen sie nichts?“


    „Wieso? Woher soll ich das denn wissen? Du verlangst Unmögliches von mir. Ich kann dir deine Fragen unmöglich beantworten.“ Noels Stimme war leise, gedämpft, fast wie ein Flüstern.


    „Ich...tut mir leid. Das war dumm von mir.“ Natürlich. Juli senkte ihren Kopf, als sie langsam ihre Augen schloss. Was wenn niemand nach Oliver suchen würde? Ihr Herz zog sich zusammen. Was wenn er da draußen war, und Angst hatte? Wenn er verletzt war? Was dann? Dieser Gedanke war unerträglich. Wenn er sich nicht hier war, vielleicht war er dann in einer anderen Stadt? Vielleicht ging es ihm gut. Nein Juli. Wenn er in einer anderen Stadt wäre, dann hätte man ihn doch schon längst gefunden, oder? Die Städte waren nicht groß oder zu mindestens nicht groß genug, als dass ein junger Mann darin verloren gehen könnte. Richtig? Oliver hatte nie davon erzählt, dass er von hier wegwollte. Und sie war sich sicher, dass er die Stadt nicht verlassen hatte. Nicht freiwillig. Genau, jemand musste ihn entführt haben. Aber wieso? Hatte er Feinde gehabt? Unsinn. Doch wenn er weder hier noch in irgendeiner anderen Stadt innerhalb der Mauer befand, wo konnte er dann sein? Ihre Augen weiteten sich. Sie schnappte nach Luft und sah zu Noel. Die Fußspuren. Am Loch in der Mauer waren Fußspuren gewesen. Wie konnte sie nur so blind gewesen sein? Sie erinnerte sich an die Nacht, als sie an der Mauer entlanggegangen waren. Niemand geht in die Nähe der Mauer. Über die Mauer redet man nicht. Hinter der Mauer ist nichts. Es gibt keine Mauer.


    „Das Loch Noel! Deswegen findet man ihn hier nicht. Er wurde nach draußen verschleppt!“ Was wenn die Polizisten das auch wussten? Was wenn genau deswegen nichts in die Gänge kommt?“


    „Beruhige dich erst einmal Juli. Wir wissen doch noch nicht einmal-.“


    „Nein Noel. Er ist nicht hier. Aber wieso-. Was könnte denn so schlimm sein, dass man einen Menschen einfach in Stich lässt?!“ Noels Gesicht wurde bleich, leichenblass. Er sah so aus, als ob er gerade einen Geist gesehen hätte. War er schon immer so blass gewesen?


    „Juli, es ist nur ein Loch in einer Mauer. Er könnte überall sein. Vielleicht hast du Recht, aber was bringt es uns schon das zu wissen. Die Welt braucht keine Helden Juli.“


    „Aber-.“ Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. „Aber wenn niemand etwas tut, dann-.“


    „Dann wird er sterben. Aber vielleicht ist er auch schon tot.“ Was? Hatte er das gerade gesagt? Oliver kann nicht sterben. Oliver ist doch-. Tränen kullerten über ihre Wange. Ihre Kehle schnürte sich zu und sie spürte ein Stechen in ihrer Brust. Wie konnte er so etwas nur sagen?!


    „Hör auf!“, schrie sie. Ihre Wangen glühten, ihre Stimme wurde zu einem Krächzen.


    „Das willst du nicht hören, richtig? Er ist nicht seit gestern verschwunden Juli. Er ist seit 7 Tagen verschwunden. Er könnte nach draußen verschleppt worden sein, aber was, wenn nicht? Und angenommen er ist verschleppt worden. Angenommen das Loch in der Mauer steht in einer Verbindung dazu. Was bringt uns das schon? Meinst du die Polizei wäre nicht schon früher draufgekommen? Aber sie haben nichts unternommen. Siehst du Juli?“ Noel sah abwesend aus dem Fenster. Sein Blick teilnahmslos.


    „Ich.“ Ihre Hände zitterten, und wieder verließen nur Wortfetzen ihren Mund. „Aber die Polizei-.“


    „Glaubst du immer noch, dass die Polizei etwas machen wird?“


    „Ich-.“ Ein Kloß bildete sich in ihren Hals. Ihre Stimme wurde zu einem Piepsen. „Ich weiß.“ Sie saßen sich gegenüber und schwiegen. Noel war der Erste, der wieder zu sprechen begonnen hatte. Er kramte etwas in einer Schublade hervor und sah flüchtig zu Juli.


    „He du hast deinen Tee ja noch nicht mal angerührt. Möchtest du lieber einen Kaffee?“


    „Ja vielleicht.“ Sie wich seinen Blicken aus und seufzte. „Aber wenn die Polizei nichts tut, was sollen wir dann tun? Ich-. Wir können doch nicht einfach nichts tun?“


    Noels Augen wurden zu Schlitzen, als er begann, die Milch aufschäumen.


    „Und was passiert, wenn wir einfach nichts tun? Ich meine, selbst wenn wir es versuchen würden, was können wir schon alleine ausrichten? Wir wissen nicht was da draußen auf uns wartet. Und es ist auch nur eine Vermutung.“


    „Doch.“ Sie war ruckartig aufgestanden. Noel zuckte augenblicklich zusammen. Wieso war sie nicht schon früher darauf gekommen?! Dabei war es so offensichtlich gewesen.


    „Du machst Witze. Juli, mach keine Dummheiten.“


    „Ich kenne Jemand der uns helfen könnte.“ Noel setzte sich an den Tisch und legte den Kopf schief.


    „Und wer soll das sein?!“


    „Albert. Er lebt hier. Er ist ein ziemlich verrückter Kauz, aber er hat oft in seinen Warnungen von der Welt da draußen geredet. Wenn irgendjemand uns weiterhelfen kann, dann er!“



    „Sag mal. Sind wir eigentlich Freunde?“, hatte sie Oliver damals gefragt. Er hatte gelacht.


    „Du bist echt nervig.“ Trotzdem hatte er ihre Hand in seine gelegt und gesagt: „Lass uns jetzt nach Hause gehen.“



    „Und was dann?! Juli, was hast du vor?“ Noel Augenbrauen zogen sich zusammen. Er lachte nicht. Ihr Herz zog sich zusammen. Sie fühlte sich seltsam benommen. Damals war sie so verloren gewesen. So verloren, genauso verloren, wie sich jetzt wahrscheinlich Oliver fühlen musste. Nein. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Ihr Herzschlag hämmerte gegen ihren Brustkorb, doch sie wusste, dass niemand sie von ihren Vorhaben abbringen könnte.


    „Ich werde nach draußen gehen. Und ich werde ihn retten. Falls ihn etwas passiert ist muss ich ihm einfach helfen.“ Ihre Stimme war leise, dennoch bestimmt. Noels riss die Augen auf.


    „Das kann nicht dein Ernst sein. Hast du den Verstand verloren?!“ Fassungslos sah er zu ihr hoch, wie sie ihm ruckartig den Rücken zugedreht hatte.


    „Doch Noel das ist es. Du musst nicht mitkommen. Ich kann verstehen, wenn du nicht mitkommen willst. Aber wenn-. Wenn ich jetzt nicht gehen würde, könnte ich Frau Raymond nie wieder in die Augen sehen. Du verstehst das nicht, ich habe sie angelogen als ich-.“ Ihre Stimme brach. Wieso weinte sie? „Ich-. Ich muss doch irgendetwas, selbst wenn es noch so klein ist, tun können?! Ich kann nicht einfach wegschauen, das überlebe ich nicht. Es geht nicht, ich kann es einfach nicht“ Sie hatte geschrien. Wieso hatte geschrien? Wieso waren ihre Augen ganz nass?


    „Das meinst du nicht ernst. Das ist doch nur irgendein Junge. Es gibt tausende auf dieser Welt!“


    „Nein Noel. Er-. Ich-. Ich kann ihn jetzt nicht in Stich lassen. Du musst nicht mitkommen. Aber ich frage mich, wieso du solche Angst hast. Du hast doch Angst? Immer wenn wir drüber reden, lenkst du vom Thema ab.“ Sie griff krampfhaft nach ihrer Kaffeetasse. Ihre Augen waren ganz verquollen und rot. Ihre Stimme war heißer und schwach. Nein, ihr ganzer Körper fühlte sich wie betäubt an. Noel zögerte. Er schwieg für einen Moment. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Gesicht schlug Falten. Erst nach einer qualvollen Ewigkeit öffnete er wieder den Mund.


    „Ich...du hast Recht. Ich habe keinen Grund. Wie albern von mir.“ Seine Haltung wirkte steif, sein Blick abwesend. „Gut. Dann haben wir ja einen Plan schätze ich.“


    „Wie?“


    „Naja. Du hast es ja bereits gesagt. Wenn wir jetzt noch länger warten, dann könnte es übel um diesen Oliver stehen. Und die Polizei macht sich ja bestimmt, just in diesen Moment, in die Hose. Also bleibt uns wohl keine andere Wahl als die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“ Wieso lachte er auf einmal? Ihr Herz machte einen Satz und Tränen schossen in ihre Augen.


    „D- das ist-. Danke Noel.“


    „Nicht dafür.“

    __________________

    Anmerkung: Jetzt bin ich fast up to date mit meiner Korrektur. (Momentan bin ich noch bei Kapitel 9). Mal sehen wie schnell ich weiter komme. Normalerweise meide ich es wie die Pest mehrere Perspektiven in einen Kapitel zu haben. Hier ließ es sich allerdings leider nicht vermeiden @.@ (Das ist glaub eines von zwei oder drei Kapitel im gesamten Buch, es kommt also nicht oft vor).


    uuuund ein kleines Update zum Wochenstart.

    LG Sinya


    >>Kapitel VII Frau Margaret Raymond<<


    Juli



    Oliver. Das muss ein Scherz sein, richtig? Sie schluckte. Ihr wurde kalt, als ein eiskalter Schauer ihren Rücken hochkroch. Natürlich, wieso war sie nicht schon früher darauf gekommen? Er wohnte in der Nähe des Sees. Oliver war heute Nacht unterwegs gewesen, doch war er nie zuhause angekommen. Die Welt um Juli drehte sich. Es war nur ein Tier Juli. Reiß dich zusammen. Bestimmt ist alles in Ordnung. Hatte sie das wirklich gedacht?! Die Stimme des Professors wurde zu einem unbedeutenden Geräusch im Hintergrund. Was sollte sie jetzt tun? Was konnte sie tun?! Oh Gott, Frau Raymond wusste nichts davon. Niemand wusste irgendetwas. Vielleicht ist alles in Ordnung. Vielleicht interpretierte sie zu viel hinein. Nein. Aber wieso war dann ihr Hals so trocken? Wieso fühlte sie sich wie betäubt? Selbst als die Vorlesung längst vorbei gewesen war, blieb sie wie ein Stein an Ort und Stelle sitzen. Regte sich nicht. Es war, als ob, in just diesen Moment, alles in ihr erstarrt wäre, und sie bemerkte es nicht einmal mehr. Sie würde heute zu seiner Mutter gehen, dann würde sich bestimmt alles klären. Genau. Juli hob ihre Umhängetasche vom Boden auf und nickte. Alles wird gut werden. Das ist nur ein Missverständnis. Sie irrte sich. Sie musste sich irren. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf machte sie sich auf zum Haus am See. Alles würde wieder zur Normalität zurückkehren. Alles so wie zuvor werden. So war es schon immer gewesen und so würde es doch bestimmt auch immer bleiben?



    ~+~


    Früher war sie oft hier entlanggegangen. Zu ihrer Rechten deuteten sich die Umrisse eines Gebäudes an. Spielzeuge lagen auf dem Boden des kleinen Gartens verteilt. Eine Rutsche und ein Sandkasten, mehr gab es hier nicht zu sehen. Dieses schlichte, weiße Haus weckte so viele Erinnerungen. Längst Vergessene und alt Bekannte. Wie oft hatte sie sich ans Ufer gesetzt und die tanzenden Wellen beobachtet. Damals, als sie noch oft hier gewesen war. Geh weiter Juli. Dafür ist jetzt keine Zeit. Der Weg vor ihr wurde von nichts weiter als Schilf begleitet. Ganz leise konnte sie den Wind pfeifen hören. Als er ihre Haut streifte, erschauderte sie. Nur Oliver, Oliver war nicht mehr hier. Nein, hör auf Juli. Alles wird sich klären. Du wirst mit seiner Mutter reden und sie wird dir sagen, dass er einfach keine Lust auf Uni hatte. Das würde sie doch? Wieso machte sie sich nur immer so viele Gedanken? Der Schotterweg unter ihren Füßen verwandelte sich zu einem Steg, während ihr gleichmäßiger Atem von dem dumpfen Geräusch ihrer Schritte begleitet wurde. Zu ihrer Linken tauchten Silhouetten dürrer, drahtiger Gestalten auf. Es war derselbe Wald, in dem sie früher immer Räuber und Gendarm gespielt hatten. Jetzt wagte sie es nicht, hinzusehen. Mit jedem Schritt beschleunigte sie ihren Gang – hielt nicht an – nicht einmal für eine Sekunde. Da war es, das blaue Haus am See. Juli stoppte erst, als sie direkt davorstand und sah nicht einmal mehr auf. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, wie sie ganz langsam, fast zögerlich ihren Kopf hob. Das Anwesen besaß lediglich einen kleinen Garten und einen noch viel kleineren Hinterhof. Ihr Herz wurde schwer. Eine ganze Weile sah sie einfach nur zu dem Gebäude hoch, wie es bedrohlich, fast monströs vor ihr stand. Was soll ich sagen? Sie schluckte, als ihre Hände immer noch zitterten. Reis dich zusammen. Wieso wurde ihr Hals nur so trocken? Ihre Fingerspitzen wanderten in Richtung Tür, doch ihr ganzer Körper bebte. Beweg dich Juli. Verdammt noch mal, beweg dich doch! Ein Geräusch riss sie aus ihrer Starre. Sie hatte die Klingel gedrückt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Tür öffnete sich. Da stand sie. Frau Margaret Raymond trug einen blauen Pullover und eine Jeans. Ihre langen blonden Haare fielen ihr locker über die Schultern. Sie hatte eine Schürze umgebunden, auf der dunkle, braune Flecken zu sehen waren. Julis Kehle schnürte sich zu, als Frau Raymond den Mund öffnete und ihr ein warmes Lächeln schenkte.


    „Rosemarie. Du hier?“ Eine Augenbraue wanderte nach oben. „Oliver ist leider nicht hier. Aber freut mich, dass du dich auch mal wieder blicken lässt. Das letzte Mal war ja schon ein Jahr her.“ Oliver ist nicht hier. Juli, Oliver ist nicht hier! Sie spürte, wie der Klos in ihren Hals größer wurde. Wie soll ich jetzt nur-. „He. Was schaust du denn so bedrückt?“ Beruhige dich.


    „Oliver. Er ist nicht hier?“ Julis Lippen bebten.


    „Nein wieso? He, du siehst ja aus, als ob du einen Geist gesehen hättest. Komm doch erst mal rein.“ Wenn er nicht hier ist, dann-. Nein. Nein, das darf nicht wahr sein. Was soll ich ihr jetzt erzählen?! Einladend hielt Frau Raymond die Tür auf, doch Juli zögerte. Du musst stark sein. Sie trat über die Türschwelle und sah sich augenblicklich um. Alles war noch genauso, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. Am Ende des Ganges stand ein Telefonkästchen, während Zimmerpflanzen die Fensterbretter schmückten. Selbst die kleine Küche und das urige Wohnzimmer war dasselbe wie damals. Überall standen Pflanzen, die den Raum lebendig werden ließen. In einer Ecke konnte sie sogar noch den alten Kicker entdecken. Nichts hatte sich verändert. Nein Juli, alles hat sich verändert. Ihr Sohn, er ist-. „Freut mich das du mich mal wieder besuchen kommst. Um ehrlich zu sein habe ich mir schon Sorgen gemacht.“ Juli schluckte. „Magst du einen Kaffee?“


    „Ich-.“


    „Schwarz nehme ich an? So wie immer.“ Daran konnte sie sie sich also auch noch erinnern. Ihr Hals brannte. Gleichzeitig fühlte sich ihr Körper taub an. Ein lautes Rattern war zu hören. Als Juli durch das Küchenfenster sah, konnte sie die Wäscheleine sehen, die Frau Raymond wohl aufgespannt hatte. „Hm? Ist das Ding schon wieder kaputt?! Dabei habe ich Oliver extra gesagt, dass er sie sich noch einmal ansehen soll. Aber der Taugenichts hat natürlich nichts als Unsinn im Kopf!“ Missmutig gab die Frau der Maschine einen Klaps, als sie erneut zu rattern begann. „Irre. Dachte nicht, dass das funktioniert.“ Frau Margaret Raymond grinste zufrieden und für einen Moment vergaß Juli, wieso sie eigentlich hier war. Frau Raymond wirkte immer noch so unbeschwert wie immer. Nichts konnte sie aus der Bahn werfen. „Diese alte Haut hat es eben immer noch drauf.“ Sie griff nach der Tasse und ließ sie über die karierte Tischdecke zu Juli schlittern, die sie gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. „Jetzt aber genug von mir. Wir ist es dir so ergangen? Oliver erzählt ja nie etwas, der alte Geheimniskrämer.“ Juli zögerte und umklammerte mit beiden Händen die Tasse.


    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich...es ist nichts passiert, das wirklich erzählenswert wäre.“ Margaret zog einen Schmollmund, fast wie ein kleines Kind. „Ihr seid beide solche Geheimniskrämer.“


    „Ich-.“ Juli suchte nach Worten, aber was sollte sie darauf schon groß erwidern? Du musst es ihr sagen. Ihr Herz pochte. Ihre Augen weiteten sich. „Also-“


    „Sag mal, habt ihr euch gestritten? Ich habe mir schon länger den Kopf darüber zerbrochen. Aus irgendeinem Grund redet er nicht gerne darüber. Und du gehst mir auch schon seit einer ganzen Weile aus dem Weg, da macht man sich so seine Gedanken. Und dann habe ich eins und eins zusammengezählt.“


    „Ich...er hat nichts gemacht.“ Das war nicht ihre Frage gewesen. Was rede ich da?


    „Du brauchst nicht zu lügen. Ich weiß das mein Sohn ein Idiot ist. Das weiß ich schon lange.“ Abwesend schwenkte Margaret ihre Kaffeetasse hin und her. Sie lächelte nicht. So hatte Juli sie selten gesehen. „Du brauchst ihn nicht in Schutz nehmen.“


    „Das nehme ich nicht.“ Julis Stimme war trocken, dennoch bestimmt. „Er hat wirklich nichts gemacht. Ich hatte einfach viel um die Ohren.“


    „Meinst du? Ich hatte da so ein Gefühl.“ Julis Puls beschleunigte sich.


    „S-Sagen sie mal Frau Raymond, wo ist Oliver eigentlich?“ Ihre Stimme brach beinahe. Reiß dich zusammen. „Wissen sie das?“, flüsterte sie.


    „Hm? Er sollte jetzt bei seinem Job sein.“ Stimmt. Oliver arbeitete. Wie hatte Juli das nur vergessen können? Frau Raymond war alleinerziehend, deswegen hatte Oliver nachmittags oft gearbeitet. Zusammen hatten sie sich immer irgendwie durchgebissen. Die beiden waren schon unglaublich. Wieso hatte sie es ihnen nie gesagt? Wieso fiel es ihr erst jetzt auf?


    „Wo war er gestern Nacht?“, presste Juli hervor. Ihre Stimme war ganz kratzig. Was machst du da? Auf einmal wünschte sie sich, dass sie einfach den Mund gehalten hätte. Frau Raymond legte den Kopf schief, als ihre Lippen zu einem schmalen Strich wurden.


    „Er...er ist zu seiner Freundin gegangen. Die beiden wollten dann noch zu einer Studentenparty. Danach wollte er wieder heimgehen. Aber ich schätze er hat es sich wohl doch anders überlegt.“


    „Achso.“


    „Wieso?“ Frau Raymond Finger bohrten sich in die Tischdecke. „Ist irgendwas?“


    „Nein.“ Lügnerin. Sie musste die Wahrheit sagen. Ihre Stimme zitterte. „Vielleicht.“ Ihr wurde schlecht. Sei kein so gottverdammter Feigling! „Er ist heute nicht in der Vorlesung aufgetaucht.“ Ihr ganzer Körper fühlte sich wie gelähmt an. Und heute Nacht habe ich jemand schreien hören. Sie konnte nicht mehr sprechen. Alles, was sie zustande brachte, war den Blick zum Boden zu richten.


    „Achso.“ Juli hatte viel erwartet. Verzweiflung, Trauer, Sorge, vielleicht Wut – nichts davon trat ein. Olivers Mutter sah abwesend durch das Fenster und lächelte. „Wenn es nur das ist. Das wundert mich nicht. Er hat in der Schule bereits öfters geschwänzt. War nur eine Frage der Zeit, bis er auch in der Uni damit anfängt. Und überhaupt. Machen das Studenten nicht ständig? Das ist doch ganz normal.“ Was redete sie da? Oliver würde niemals-. Würde er? Julis Muskeln spannten sich an. Wieso sagte sie das?


    „Ich weiß nicht-“. Ihr warmes Lächeln wurde zu Fesseln, zu einem Seil, dass ihr die Kehle zu schnürte. Du musst es ihr sagen! Sie presste ihre Lippen zusammen. „Ich muss ihnen etwas sagen.“ Wieso fühlte sich ihr Hals so trocken an? Wieso wurde ihre Stimme heißer?


    „Ich-“


    „Ja?“


    „Ich...“ Juli zögerte. Ihre Hände wurden schwitzig.


    „Was ist?“ Jetzt Juli! Du musst es ihr jetzt sagen. Ihre Lippen formten einzelne Worte.


    „Nichts. Es ist nichts. Ich...eigentlich wollte ich nur fragen-. Ich glaube ich wollte einfach mal wieder vorbeikommen.“


    „Das ist sehr lieb von dir.“ Frau Margaret Raymond lachte. Ein warmes, einladendes Lächeln. Ihr wurde übel.



    ~+~



    Sie hatte versucht Worte mit ihrem Mund zu formen und doch konnte sie es wieder nicht übers Herz bringen ehrlich zu sein. Feigling. Verdammter Feigling. Tränen kullerten über ihre Wange. Du bist so eine gottverdammte Idiotin. Wie konntest du nur?! Ihre Wangen brannten. Wieso hatte sie nichts gesagt?! Wieso?! Weil ich nicht wollte. Das war die Wahrheit gewesen, richtig? Sie kannte den Weg, kannte den Zaun und die Wiesen, an der sie immer auf dem Weg nach Hause vorbeigegangen war. Immer noch konnte sie den Wind pfeifen hören und merkte, wie eine eiskalte Brise sie erfasste. Sie würde nach Hause gehen, würde sich ins Bett legen und am nächsten Tag wäre alles wieder so wie früher. Richtig. Sie würde vergessen, was sie gesehen hatte. Nein. Hör auf Juli. Ihre Augen weiteten sich. Das wirst du nicht tun. Sie konnte es nicht vergessen. Nein. Sie wollte es nicht vergessen. Mit einem Mal wusste sie, was zu tun war. Deshalb bleib sie abrupt stehen. Die Polizei. Sie musste zur Polizei gehen.

    Hier mal ein weiteres kleines Update. :D Ich war way to obsest mit zeichnen in den letzten Tagen * hust * fast 20 Bilder. Oh well. XD Jedenfalls habe ich mich wie in den letzten Posts angekündigt etwas mit Licht und Schatten beschäftigt.

    Hier mal die etwas kleineren Bilder.

    Und hier ein paar Kapitelbilder

    lg. Sinya

    >>Kapitel VI Froschmarie und Oliver<<


    Juli


    „He du! Ja du!“ Der Junge hatte eine Grimasse gezogen. Juli erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Das kleine Mädchen blinzelte überrascht, deutete erst auf sich, dann auf ihn. „Ich meine schon dich. Mum hat mir gesagt ich soll auf dich aufpassen. Sie hat mit deiner Mutter geredet. Du sollst mit uns fahren.“ Irritiert hatte sie ihn angesehen, als sie den Atem angehalten hatte.


    „Aber Mama-.“


    „Du bist echt ne lahme Ente. Nun komm endlich.“ Als das kleine Mädchen die Worte des Jungen hörte, da sank es auf die Knie und hatte begonnen zu weinen. Etwas unbeholfen hatte der Junge abwechselnd zu ihr, dann zu seiner Mutter gesehen. „Deine Mama wird nicht kommen. Die muss arbeiten. Hat meine Mama zu mindestens gesagt. Erwachsene müssen nun einmal Arbeiten. Also komm jetzt. Wir sind auch ganz sicher nicht böse.“ Weil er nicht gewusst hatte, was er sonst tun sollte, hatte er sie am Handgelenk gepackt und hinter sich hergezogen. Die Mutter des Jungen hieß Margaret Raymond, eine unglaublich liebe Frau, die sie im Leben noch nie bekümmert oder traurig gesehen hatte. Doch Juli hatte geschrien, sich die Augen gerieben bis ihr Hals trocken wurde und ihre Stimme heißen. Margaret Raymond war nie böse gewesen, und wie sie Juli weinend am Boden gesehen hatte, hatte sie ihr lediglich ein warmes Lächeln geschenkt.


    „Nana, da ist aber jemand traurig. Aber du brauchst keine Angst haben. Wir sind nämlich keine Drachen. Aber weißt du, wer ein Drache war?“, hatte Margaret plötzlich zu reden begonnen. Und dann hatte sie angefangen, eine Geschichte zu erzählen. Auf ihren Lippen hatte immer ein verspieltes Lächeln gelegen. „Sir Pharell. Ich habe ihn selbst gekannt, das müsst ihr mir glauben. Es war ein netter, wenn auch etwas schräger Kauz.“ Wie ging die Geschichte weiter? Juli wusste es nicht mehr, aber sie hatte sie schon damals dazu bewegt, aufzuhorchen und sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Frau Margaret Raymond hatte sie oft zusammen mit Oliver vom Kindergarten abgeholt und jedes Mal hatte eine neue Geschichte auf sie gewartet. Irgendwann hatte es ihr gar nichts mehr ausgemacht, dass ihre Mutter sie nicht abholen kam. Viele unterschiedlichste Menschen waren über die Türschwelle der kleinen Wohnung getreten. Sie hatten sich `Freunde ihrer Mutter´ genannt. Nur manchmal war sie alleine im Haus gewesen, hatte am Küchenstich gesessen und darauf gewartet, dass ihre Mutter nach Hause kommen würde. Und gelegentlich hatte Oliver sie besucht. Früher hatte man sie oft zusammen gesehen und manchmal, da hatte sich Oliver während der Pause zu ihr gesetzt und sie hatten sich die Brotzeit geteilt. Es gab viele Erlebnisse, an die sie sich genau erinnern konnte, selbst nach all den Jahren. Eines Tages hatte das Mädchen und der Junge jeweils eine Sandburg gebaut. Aus ihrer kindlichen Perspektive war es das Beste, was sie je gemacht hatte. Den ganzen Tag hatte sie daran gebaut. Oliver war offenbar anderer Meinung gewesen. Mit einem Tritt hatte er ihre ganze Arbeit zunichtegemacht. Er war rot angelaufen und hatte sich beleidigt in eine Ecke gesetzt. „Dumme Marie.“ An diesem Tag hatten beide geweint. Sie, weil eine unglaubliche Heulsuse gewesen war, er weil er Ärger von seiner Mutter bekommen hatte. Als sie ihn ausschimpfte, da hatte er begonnen zu schreien. „Wegen dir mag mich Mama jetzt nicht mehr.“ Damals hatte sie gedacht, dass sie bestimmt nie wieder miteinander reden würden, und das hatte sie schon damals unglaublich traurig gemacht. Doch am nächsten Tag hatte er sie aufgesucht und hatte ihr nicht einmal mehr in die Augen sehen können.


    „Es tut mir leid. Ich war total gemein!“ Vielleicht hatte der kleine Junge diese Worte nur gesagt, weil seine Mutter ihm mit einem Verbot gedroht hatte, aber dem Mädchen war es egal gewesen. Danach hatten sie gemeinsam eine Sandburg gebaut. Sie erinnerte sich noch gut an diese Zeit. Sie hatten viel zusammen erlebt, wenn auch nicht immer Positives. Trotzdem hatte sie sich immer ganz besonders gefreut, wenn Frau Raymond sie gefragt hatte, ob sie nicht mit auf einen Ausflug wolle. Vielleicht war es kindisch, aber sie hatte sich diese Tage immer mit einem fetten, roten Stift im Kalender markiert.


    Zu ihrer Kindergartenzeit hatte sie lediglich eine Hand voll Freunde gehabt, als sie dann allerdings in die Schule ging, waren viele dieser flüchtigen Bekanntschaften in Sande verlaufen. Ein paar ihrer Freunde waren weggezogen, andere gingen einfach nur auf eine andere Schule. So einfach hatte sich das kleine Mädchen allerdings nicht geschlagen geben wollen, deshalb beschloss sie, Briefe zu schreiben, auch wenn sie zu jener Zeit noch keinen blassen Schimmer vom Schreiben gehabt hatte. Manchmal hatte sie Stunden lang nur an einem Buchstaben, dann ein Wort und schließlich an einen Satz geübt. Wenn sie nur schreiben könnte, dann könnte sie bestimmt – ganz bestimmt – den Kontakt halten. Und gelegentlich hatte Oliver sie besucht.


    „Hör doch mit dem Blödsinn auf, das schaffst du doch eh nicht. Lass uns lieber draußen spielen.“ Aber sie hatte sich nicht von ihren Vorhaben abbringen lassen.


    In dem Moment, wo sie beiden zur Grundschule wechselten, da hatte Frau Raymond damit aufgehört, sie mit dem Auto hinzufahren. Stadtessen waren sie den Schulweg immer zusammen gegangen. Das Mädchen war sich nie sicher, ob sie wirklich Freunde gewesen waren, Tatsache war allerdings, dass sie sich jede Woche mehrere Male getroffen hatten, zumal Frau Raymond darauf bestand, dass sie sie besuchen, kommen sollte. An schlechten Tagen hatten sie immer Brettspiele gespielt, die sie ihn fast immer gewinnen ließ. Er war ein schlechter Verlierer. Außerdem hatte er sich bei einem Sieg immer so gefreut und sie wollte ihn nicht wütend machen. Damals hatten sie noch viel zusammen unternommen.


    Später wechselten sie gemeinsam auf eine weiterführende Schule. Wieso erinnerte sie sich an kaum etwas? Sie hatte immer viel gelernt, schließlich hatte sie sich fest vorgenommen, einen guten Abschluss zu bekommen, und damit konnte man ja nie früh genug anfangen. Die Mutter des, nun nicht mehr ganz so kleinen Mädchens, war immer noch nicht oft zu Hause, aber sie war es nicht anders gewöhnt, also hatte es sie nicht weiter gestört. Viele verregnete Tage hatte sie alleine im Lernzentrum verbracht. Seite um Seite, Buch um Buch, waren ihre Augen von Zeile zu Zeile gehuscht. Sie war nicht klug, aber sie hatte zumindest nicht ihre Mutter enttäuschen wollen.


    „He lass uns etwas unternehmen, lass uns schwimmen gehen, lass uns zum Zirkus.“ Sie hatte jedes Mal abgelehnt. Seine Faust war auf den Tisch gelandet und sein Gesicht hatte sich rot gefärbt. „Gut.“, hatte er geschrien. „Dann eben nicht.“ Er musste nie viel lernen, verstand alles immer so schnell. Vielleicht hatte sie einfach nur mit ihm mithalten wollen. Mit jemand, der so viel schneller rannte, als sie es je könnte. Oft hatte sie ihn verstohlen hinterher gesehen, als er mit seinen Freunden etwas unternommen hatte. Die anderen Schüler hatten oft dumme Dinge über das Mädchen gesagt, aber dem Mädchen kümmerte es nicht, denn Oliver war ja da gewesen. Und sie mochte Oliver. Immer wenn er an ihr vorbeigegangen war, sich zu ihr heruntergebeugt hatte und ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte, dann war sie schon damals rot angelaufen. Doch hatte sie sich so sehr dafür geschämt, dass sie jedes Mal ihren Blick gesenkt hatte. Irgendwas änderte sich. Was war es nur? Er hatte begonnen sich für sie zu schämen, in dem Moment wo die Leute ums sie herum begonnen hatten über sie zu reden. Vielleicht fürchtete er sich auch. Sie hätte ihn nicht böse sein können. Für sie war er immer noch der Junge, mit dem sie als Kind versucht hatte, eine Fischfalle aus einem Glas zu bauen, oder einen Baum erklommen hatte. Und so würde es doch gewiss auch immer bleiben? Einmal war ein besonders schlimmer Tag gewesen. Es hatte geschüttet wie aus Eimern. Sie hatte auf dem nassen, schlammigen Boden der Straße gelegen. War sie gestolpert? Wie dumm von ihr. Doch als er sie sah, da hatte er ihr, ohne zu zögern, eine Hand entgegengestreckt.


    „Nun steh schon auf, dumm Marie.“, hatte er gesagt, während er seinen Blick abgewandt hatte. Vielleicht hatte er auch Mitleid gehabt. Was hatte sich nur verändert? Plötzlich war es ihm unangenehm, mit ihr gesehen zu werden. Sie sollte Abstand zu ihm halten. Dieser Abstand war mit jedem verstrichenen Tag größer geworden. Sie hatte gedacht das Nichts mehr so, wie früher werden würde. Dabei hatte sie nichts anders gewollt, als bei ihm bleiben zu dürfen. Vielleicht hatte ihr Herz deshalb damals einen Satz gemacht, als er ihr sagte, dass es ihm leidtäte, dass er sie mochte, dass er sie vermisste oder, dass er sie seinen Freuden vorstellen wolle. Wie verrückt hatte ihr Herz gepocht, als sie an die Tür seines Klassenzimmers geklopft hatte. Was sie erwartet hatte, war nicht Oliver. Schüler standen dort. Finger wurden auf sie gerichtet. Menschen lachten. Doch Oliver, Oliver war nicht da gewesen. Ihre Brust hatte sich zusammengeschnürt. Das Mädchen war sich sicher – ja ganz sicher sogar – gewesen, dass sie diesen Tag nicht überleben würde. Doch sie hatte ihn überlebt, wenn sie auch den ganzen restlichen Tag auf einer Parkbank gesessen und geweint hatte.


    „Als ob ich mit einem Frosch etwas anfangen würde. Ich meine seht sie euch doch ein? Was ist das für eine Nase? Was für komische Augen!“ Diese Worte hatten sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt, als sie sich so verloren gefühlt hatte. Die Passanten hatten sie ganz komisch angesehen, doch das hatte sie nicht mehr gekümmert. Sie hatte sich in der Schulbibliothek verkrochen und hockte fortan dort ihre Zeit in den Pausen ab. Seit diesen Tag redeten sie kaum noch miteinander. Vielleicht war es besser so, hatte das Mädchen zu sich selbst gesagt und versucht das Beste, daraus zu machen. Manchmal hatte Frau Raymond sie gefragt, ob sie sie nicht besuchen wolle, hatte sogar einmal aus Scherz gemeint, ob sie und Oliver jetzt zusammen wären. Sie vergaß die Furchen, die ein paar wenige Worte ihn ihren Herzen hinterlassen hatte, nie wieder. Doch natürlich hatte sie trotzdem gelächelt, auch wenn es dieses Mal ein müdes, erschöpftes Lachen war.


    „Ich muss lernen. Ich habe leider keine Zeit. Es tut mir leid Miss.“ Es war besser so. Und so kam schließlich der Tag des Abschlusses. Er kam und ging und es war ein schöner Tag gewesen - einer der Schönsten überhaupt, denn ihrer Mutter war gekommen. Und so hatte ihre Schulzeit geendet. Die Monate darauf hatte sie sich für unterschiedliche Universitäten beworben. Sie hatte nicht einmal gewusst, welchen Studiengang sie eigentlich belegen wollte, aber wenn sie hier zur Uni gehen würde, vielleicht könnte sie ihre Mutter dann unterstützen? Sie erinnerte sich immer noch an ihren ersten Tag. Das Mädchen, das jetzt kein Mädchen mehr war, hatte es nicht glauben können – ausgerechnet Oliver hatte dort hinter der Tür des Vorlesungssaals gestanden. Ihr Herz hatte einen Satz gemacht. Aber sie hatte sich geirrt. Sie wollte eine Hand heben, doch er hatte in eine andere Richtung gesehen. Und sie? Sie hatte die Hand wieder gesenkt. Da war ihr Lächeln verschwunden und sie hatte sich wortlos auf einer der leeren Stühle gesetzt. Es hatte sich im Grunde nichts geändert? Seitdem hatte sie versucht, in der Masse unterzutauchen. Denn jemand der nicht existierte, um den kümmerte man sich auch nicht. Aber vor allen Oliver hatte sie aus dem Weg gehen wollen. Und eine ganze Zeit lang, hatte das meistens auch funktioniert.



    ~+~



    Ein gellender Schrei hatte die Nacht in Stücke gerissen, während ihr Herz beinahe gestoppt hätte, ehe sie nach Luft geschnappt hatte. Dieser Schrei, was konnte es gewesen sein? Alles um sie herum war verschwommen gewesen. Sie musste sich erinnern.


    „Es war ein Tier Juli.“, hörte sie Noels Stimme in ihrem Kopf widerhallen. Damals hatte ihr ganzer Körper gezittert. Sie hatte nicht schlafen können und hatte deswegen einen Spaziergang gemacht. Dann war da dieser Schrei gewesen. Schrill und laut schnitt er sich durch das Getöse des Sturmes. Dieser Schrei, der spitze Ruf – ihre Augen wurden groß – es war kein Tier gewesen. Sie war heute Morgen wieder zu der Stelle gegangen, zu dem Uferweg, zu dem sie schon gestern gerannt war. Alles sah anders aus, sobald man es am Tageslicht sah. Dort war nichts. Die verschmierten Spuren von Blut waren nicht mehr dort. Wieder war das Bild der Nacht in ihren Kopf aufgetaucht. Die Baumwipfel, die sich bogen, das Schilf, das auf und abwippte und das Blut auf den nackten Kies unter ihren Füßen. Es hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Am Tag hatte plötzlich alles anders ausgesehen und die gestrige Nacht war zu einem entfernten Albtraum geworden. Aber ich bin mir sicher. Es war kein Tier. Oder doch? Den ganzen Weg zum Vorlesungssaal waren ihre Muskeln angespannt gewesen. Es war fast so, als ob etwas ihr einen Stich ins Herz verpasst hätte, während sich eine seltsame Unruhe in ihr breit machte. Etwas ganz Schreckliches ist passiert Juli. Etwas ganz, ganz Schlimmes. Sei nicht albern. Alles ist gut. Ihre Kommilitonen warfen ihr lange Blicke zu. Hatte sie etwas im Gesicht? Oder-. Sie sah betreten zu Boden. Natürlich. Sie denken immer noch an gestern. Damit muss ich jetzt wohl leben. Ich habe mich echt danebenbenommen, nicht?


    „He Froschmarie, sag mal. Du und Oliver, ihr kennt euch doch. Oder?“ Oliver? Ihr Herz machte einen Satz. Wieso Oliver? Die Brünette hatte sich zu ihr herumgedreht. Juli kannte ihren Namen. Nicole Dellas. Olivers Freundin.


    „Ich-“, Julis Lächeln wackelte, „wir hatten mal ein Projekt zusammen.“ Sie wurde langsam nervös. Wieso fragte man ausgerechnet sie, wo Oliver war? Ihr Herz rutschte in ihre Hose. Wieso war sie so nervös? Sei nicht albern, Juli. Es ist nur eine Frage. Aber sie konnte nicht anders, wartete qualvolle Sekunden auf die Antwort der Kommilitonin. Nun sag schon!


    „Er ist heute nicht aufgetaucht. Ich dachte du könntest vielleicht wissen was mit ihm los ist. Er wollte nach Hause gehen und wollte noch mal anrufen, wenn er angekommen ist. Aber er hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Du weißt schon, er wohnt im Haus in der Nähe des Sees.“ Nein. Sie schnappte nach Luft. Nein. Bitte nicht. Ihre Augen weiteten sich. Ihr Hals wurde trocken. Bitte, bitte, bei den Göttern nicht. Das kann nicht wahr sein.


    „Was?!“ Sie versuchte zu lächeln, doch Schweißperlen rollten ihre Stirn hinunter.


    „Nun reg dich doch nicht gleich so auf. Das war nur ne Frage. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen.“ Sie wandte sich von Juli ab, deren Augen immer noch weit aufgerissen waren. Juli rührte sich nicht, war erstarrt, als ihrem Kopf nur einen einzigen Gedanken immer und immer wieder abspielte. Eine Stimme. Ein Schrei. Oliver.

    Ich lese tatsächlich viel auf Englisch. Manchmal sogar dann, wenn es den Manga oder Light Novel auch in Deutsch gäbe. Zum einen weil es immer ganz nett ist mal in ner anderen Sprache was zu lesen (Und im Alltag kommt man leider viel zu selten dazu Englisch zu benützen) zum anderen weil ich die Sprache, vor allen aber die Formulierungen in Englisch mehr als in Deutsch mag. Und maybe weil ich nicht ewig auf den Release von dem nächsten Band warten will. I look at you Ascendance of a Bookworm. ´^´ Oder natürlich weil ich die Cover von der Englischen Ausgabe präferiere. XD Grandmaster of Demonic Cultivation, Tokyo Revengers, Ascendance of a bookworm besitze ich zum Beispiel auf Englisch, oder kurz, alle meine Light Novel sind auf Englisch. Tatsächlich würde ich allerdings auch unglaublich gerne japanisch können. Vielleicht nehme ich das mal irgendwann in Angriff.

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    The Apothecary Diaries

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    Hier habe ich mir mal den Light Novel und den Manga geholt. Die ersten zehn Bände des Mangas habe ich jetzt auch durch und liebe den Manga jetzt schon. (Den Light Novel habe ich gerade erst angefangen, mal sehen ob der auch so gut ist). Die Protagonistin ist mir unglaublich symphytisch und die Handlung spannend. Und nicht nur spannend sondern auch sehr interessant. Ich habe so ein wenig das Gefühl das man immer wieder was neues dazulernt. Nicht zu vergessen, dass die Charaktere und die dynamic zwischen großartig ist. :3


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    Vanitas no Carte

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    Pandora Hearts hat mein Leben verändert ´^´ Oder zu mindestens meine Jugend geprägt. Ich muss gestehen das ich den Mange erst abgebrochen habe, OBWOHL ich Pandora Hearts so geliebt habe. Ich meine es ist immer noch einer meiner absoluten Lieblinge XD Das war wohl ein Fehler, denn dieser Manga ist einfach unglaublich. Ich weiß auch gar nicht wie ich es anders beschreiben soll XD Unglaubliche Kunst, unglaubliche Story, unglaubliche Charaktere UND unglaubliches Worldbuilding. UND UNGLAUBLICH LANGE WARTEZEITEN AUF DEN ELFTEN BAND D:

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    Ascendance of a Bookworm

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    Gut. Der Klappentext mag langweilig klingen, but trust me, der Light Novel lässt einen das Buch erst einmal nicht mehr weglegen. Wie ich habe 5 Minuten Pause? Zeit für Ascendance of a Bookworm. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so viel auf einmal gelesen. XD Myne ist nicht nur irgendeine Protagonistin sondern eine die es nicht gerade leicht hat. Nicht zuletzt da sie als kränkliches kleines Mädchen wiedergeboren wurde. Und genau das macht es so viel spannender ihren Weg mitzuverfolgen.

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    Hanako

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    Einer der schönsten Artstyles ever. Und nicht nur der ist großartig. Ich liebe einfach alles daran. Vor allen der Aufbau der Story ist toll. Mit jeden Ark nimmt die Story mehr an fahrt auf und man wird direkt in die Welt reinzogen. Es wird spannender und spannender und mit jeden Ark wird ein wenig mehr enthüllt.

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    Tokyo Ghoul

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    Den Manga habe ich jetzt endlich auch nachgeholt. Und zwar beide Serien innerhalb von zwei Tagen. Gut, ich bin vielleicht etwas durchgerusht, doch ich muss sagen ich mag den Manga. An meisten gefällt mir hier das es aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und es gibt ein paar unglaublich interessante Charaktere. Nicht zu vergessen, dass selbst die guten Charaktere eher moralisch grau sind. OH und der Artstyle T.T Sui Ishida kann echt toll zeichnen +.+ *schwärmt vom Artbook*. Ich muss allerdings zugeben, das ich mir durchaus vorstellen kann das der Manga jetzt nicht für jeden ist.

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    Noragami

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    Habe ich bis jetzt nur bis Band 18 gelesen UND ICH HABE MICH DUMMERWEISE SCHON GESPOILERT. Also wusste ich was bis dahin passiert. XD Nach Jahren habe ich mal wieder ein paar Bänder aufgegabelt und sollte jetzt wohl versuchen die letzten Bänder noch irgendwie zu bekommen. @.@

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    Tokyo Revenger

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    Ich liebe Krimi, Mystery und Thrillers und kaum hatte ich dann mal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Der Protagonist ist jetzt nicht unbedingt die Sorte von Mensch die jedermann symphytisch findet, allerdings macht es das nur spannender. Immerhin ist er weder stark noch der klügste Charakter der Serie. Sobald ich einen Ark begonnen habe kann ich auch nicht mehr so leicht aufhören, dementsprechend scheue ich mich im Moment ein wenig davor weiterzulesen. @.@


    Dinge die ich noch lesen will:

    ... Demon Slayer

    ... Death Note

    Beide habe ich bei mir rumstehen, allerdings noch nicht angefangen zu lesen. @.@

    • Was haltet ihr allgemein von Merchandise?

    Merchandise ist großartig. Zu mindestens für mich, nur leider gibt es nicht zu jedem Game oder Show, die ich gerade zocke bzw. schaue das richtige. XD

    • Welche Fanartikel besitzt ihr?

    Ganz unterschiedlich. Ich besitze einige Figuren. Tales of, The world Ends with you, und natürlich Pokemon sind darunter dabei. (Und seehr viel Demon Slayer). Schlüsselanhänger und Pins gehören allerdings auch zu meiner Sammlung. Und natürlich Prints. Vor einiger Zeit habe ich ein paar wunderbare Artist entdeckt die unglaublich coole Prints in ihren Shops hatten. Ich zeichne selber sehr gerne, deswegen finde ich es gleich doppelt so aufregend die Bilder von anderen zu sehen. Es gibt da draußen echt ein paar unglaublich talentierte Künstler. Neben Genannten liebe ich außerdem Artbooks. Vor allen die von Spielen sind dabei immer besonders großartig. Vor einiger Zeit hatte ich das große Glück eins von Jun Mochizucki zu ergattern. Die von Hanako, Nier oder der Bravely Serie sind allerdings auch großartig. :3 Oh und ich habe noch ne Genshin Jacke (Die Mode Reihe ist echt verdammt cool.) und ne ziemlich coole 3D Box von ner bestimmten Szene aus einen Spiel das ich ganz gerne habe (Es gibt da jemand der Individualisierte 3D Boxen macht). :3

    • Gibt es etwas, das ihr unbedingt eurer Sammlung hinzufügen wollt/auf das ihr spart?

    Die Figur von Leon aus Tales of Destiny die endlich angekündigt wurde. Und die von Vanitas no Carte. Darauf werde ich wohl erst einmal sparen, denn ich kann mir schon ausmalen, dass die mit den heutigen Figurenpreisen insane werden -.- Und, naja wir sprechen hier von Prisma Wing -.- But who cares, Instantnudeln sind auch großartig ´^´


    • Tipps für andere - auf welchen Seiten kauft ihr euer Merchandise?

    Zu großen Teilen AmiAmi, Solaris Japan und Etsy. In Ausnahmefällen Buyee (genau einmal weil diese verdammte N Figur nirgends mehr zu haben war) und Ebay (Zelos I look at you ´^´). Auf Amiami hat man natürlich einen netten Discount, Solaris Japan war allerdings deutlich verlässlicher für mich.


    Kleines Update zum Wochenende :3

    lg. Sinya







    >>Kapitel V Ein Ende und ein Anfang

    Teil II<<



    Juli




    Endlich, Noel öffnete die Tür. Ihr Herz machte einen Satz.


    „Noel.“, piepste sie. Ihre Stimme war leise, kaum lauter als ein Flüstern.


    „Um Gottes Willen. Was ist passiert?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Gesicht war kreidebleich und seine Haare zerzaust.


    „Ich- ich kann...es ist-.“ Sie brachte keinen Satz heraus, schnappte nach Luft und hatte das Gefühl zu ersticken. Als ob ein Strick sich um ihre Kehle legte und sich langsam, mit jeder verstrichenen Sekunde, zuzog. Tränen kullerten über ihre Wange. „Es ist... ich glaube etwas ganz Schreckliches ist passiert!“


    „Ganz ruhig. Atme ein und aus. Und dann-.“ Sie hatte keine Zeit. Sie mussten jetzt los! Juli griff wie ferngesteuert nach seiner Hand und lies ihn nicht einmal Zeit, sich umzuziehen. Du musst mit mir kommen. Du musst-. Alleine hatte sie doch keine Chance. Ihre Lunge brannte. Doch Noel blieb stehen. Rührte sich keinen Meter. Das Getöse des Windes wurde lauter, bedrohlicher.


    „Neol, es ist-. “ Ihr Herz pochte ganz laut, als ihre Stimme erneut abbrach. Sie musste sich beruhigen. Juli atmete ein und aus, während sie die Augen schloss. Erneut versuchten ihre Lippen einen Satz zu formen. „Jemand-“, wieder schossen Tränen in ihre Augen, „ich glaube etwas ganz Schreckliches ist passiert. Und ich...ich wusste einfach nicht...ich konnte-.“ Einatmen. Ausatmen. „Wen hätte ich sonst Fragen sollen?!“ Ihre Augen waren gerötet und geschwollen. „Jemand hat geschrien da habe ich-.“ Vielleicht hätte sie der Spur folgen sollen? Vielleicht hätte sie nicht kommen sollen? Was wenn es jetzt zu spät ist? „Ich bin so ein entsetzlicher Feigling Noel!“


    „Ein Schrei?!“ Er sah sie entgeistert an, doch sie beachtete ihn nicht weiter. Alles drehte sich. Ein widerlicher, süßlicher Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit, als Flecken in ihrem Blickfeld zu tanzen begannen.


    „Aber als ich angekommen bin da-. Ich wollte doch nur–. Noel, da war niemand, aber ich habe Blut gesehen! So entsetzlich viel Blut.“ Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. War er schon immer so blass gewesen? Sein Blick war ruhig, gelassen, seine Hände zitterten nicht, nur sein Lächeln wackelte. Kurz, flüchtig, kaum sichtbar. Wieso? Wie konnte er nur so ruhig bleiben?!


    „Juli. Beruhige dich. Das kann genauso gut nur ein Tier gewesen sein.“ Wieder kullerten Tränen über ihre Wange.


    „Noel. Ein Tier?“ Ihre Lippen formten einen schmalen Strich. Konnte es ein Tier gewesen sein? Aber wo war dann der Körper? „Aber was, wenn es kein Tier war, Noel?!“, presste sie hervor. „Was, wenn sich jemand verletzt hat und jetzt Hilfe braucht? Oder noch schlimmer. Was, wenn ein Irrer hier rumläuft?“


    „Juli, du musst dich beruhigen. Hast du heute überhaupt geschlafen? Komm erst einmal rein, dann können wir gemeinsam drüber nachdenken, was unser nächster Schritt ist.“ Sie zögerte. Sie fühlte sich seltsam müde und träge. Fast als ob ihr Körper im Begriff war, seinen Dienst zu quittieren. Von Kopf bis Fuß triefte sie. Ihre Matschhose war übersät von hässlichen braunen Flecken, ihre Haare von Schweiß und Dreck verklebt – sie war in einen echt miserablen Zustand.


    „Aber ich-.“


    „Wenn wir jetzt gehen, dann werden wir im schlimmsten Fall noch von einem Baum erschlagen.“


    „Aber-.“


    „Wenn wir beide tot sind, dann können wir auch niemand anderen mehr helfen.“


    „Aber wenn-.“


    „Komm.“ Wieder sah Noel abwechselnd zur Tür, dann zu Juli, während er ihr eine Hand entgegenstreckte. Sie schluckte. Erst nach ein paar Sekunden griff sie, wenn auch zögerlich, danach. Ein Schwall warmer Luft kam ihr entgegen, als sie durch die Haustür trat. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie gefroren hatte. Ihre Finger waren rot und fühlten sich seltsam taub an. Wie war das möglich?


    „Ich-.“ Ihre Augen waren immer noch gerötet.


    „Astor, kannst du bitte ein paar Tassen holen?“ Sie sollte zusammenzucken, sollte überrascht wirken und sich wundern, sollte sich fragen, wer das Kind eigentlich genau war, wieso es überhaupt in so einer stürmischen Nacht bei ihm war. Sie tat nichts davon. Stattdessen verschränkte sie ihre Arme und presste sie an ihren zittrigen, nassen Körper.


    „Ich-. Was wenn der Person etwas passiert ist? Was wenn sie stirbt, weil-.“


    „Wir wissen doch noch gar nicht was los ist. Und dieser Mensch könnte genauso ein Tier gewesen sein. Ein Reh, das von einem Wolf erwischt wurde.“


    „Machst du dir denn gar keine Sorgen?“ Seine Mundwinkel zuckten. Sie konnte seinen Blick nicht deuten. Er zog sie durch eine weitere Tür am Ende des Ganges. Es war nicht der Weg, den sie letztes Mal genommen hatten. Flüchtig wanderte ihr Blick zur Treppe zu ihrer Linken, doch da wurde sie schon weitergezogen. Der Raum, den sie jetzt erreichten, war anders als die Anderen. Es handelte sich um eine riesige Bibliothek, mit mehreren Stockwerken. Tausende von Büchern. Prunkvolle, strahlend, surreal – wie ein Traum aus einem anderen Leben. Doch er stoppte nicht, hielt keine Sekunde inne, als dass sie einen zweiten Blick darauf hätte werfen können. Da standen sie wieder. Er stoppte seinen Schritt nicht. Nicht bevor sie nicht das Ziel erreicht hatten. Das ist das Wohnzimmer? Sie waren wieder im gleichen Zimmer, in das er sie auch das letzte Mal geführt hatte. Noel brachte einen Topf und ein Päckchen mit der Aufschrift „Kakao“, zum Vorschein. Mit einer schnellen Bewegung schob er eine Topfpflanze zur Seite und drehte an einem Rädchen der Herdplatte. Eine kleine Flamme erschien, die ein Lächeln auf Noels Lippen legte.


    „Du denkst also es war ein Mensch.“, sagte er schließlich und war immer noch der Kochfläche zugewandt. Seine Stimme klang seltsam abwesend.


    „Ich weiß nicht...ich-.“


    „Genau, du sagst es.“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Aber Pessimismus bringt uns nichts. Du hast Blut auf einen Weg gesehen und bist dir sicher, dass es nichts Anderes sein kann als das eines Menschen? Richtig?“


    „I-Ich weiß nicht ...ich-.“


    „Du hast einen Schrei gehört und auch dort warst du dir sicher, dass es ein Mensch gewesen sein muss.“


    „Ich-.“ Sie verstummte. Im Hintergrund konnte man das leise Zischen des Herds hören, der die Milch im Topf langsam aufheizte.


    „Was wenn es kein Mensch gewesen ist? Ich habe das schon vorhin gesagt, aber es ist nichts Ungewöhnliches, dass irgendein wildes Tier verendet. Und es war Nacht, wie gut siehst du in der Dunkelheit? Wer sagt denn, dass das, was immer du auch gesehen hast, tatsächlich Blut war?“, murmelte er und schüttelte den Kopf. „Wenn wir uns selbst in Gefahr bringen, wer soll uns dann noch helfen?“ Aber sie war sich sicher! Oder doch nicht? Es war dunkel gewesen. War das, was sie gesehen hatte, wirklich Blut gewesen? Vielleicht doch nicht. Aber was soll es sonst gewesen sein? Alles - es konnte alles sein. Sie war müde gewesen. Hatte kaum geschlafen. Wahrscheinlich spielte ihr Verstand ihr einen Streich. Vielleicht.


    „Ich...also...ich-.“ Sie schluckte und sah beschämt zu Boden. Richtig, wie war sie nur darauf gekommen? Was war nur in sie gefahren? Dennoch konnte sie die Angst nicht vergessen, die sich tief in ihr Herz gefressen hatte. „D-Du hast Recht. Wie dumm von mir. Ich wäre glatt nachgelaufen und wäre wahrscheinlich-.“ Was wäre dann passiert? Wäre sie womöglich in den Wald gelaufen und von einem Baum erschlagen worden? Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie musste verrückt gewesen sein. „Es tut mir leid. Jetzt merke ich es selber. Wie dumm von mir.“ Sie lachte – ein bitteres Lachen – und senkte ihren Blick. Würde er sie auslachen?


    „Nein, du hast einfach ein gutes Herz, deswegen machst du dir Sorgen. Für so etwas sollte man sich nicht schämen.“ Er sah nicht auf. Hinter der lockeren Miene lag etwas Unbekanntes verborgen. Seine Stimme klang angespannt. Was-? Sie konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen. Astor tauchte wie aus dem Nichts auf und ließ drei Tassen über den Tisch schlittern. Noel rümpfte die Nase, sah flüchtig zu Astor und lachte schadenfroh. „Mutig von dir zu erwarten, ich würde dir auch einen machen.“ Wieder zogen sich die Mundwinkel des Kindes nach oben, als der Junge auf einer ganz schaurigen Art und weiße zu kichern begann. Astor trug ein weites Nachthemd und eine weite, schwarze Hose. Seine Haut war so bleich wie ein Blatt Papier. Was für ein unheimlicher Anblick. Sie sog die Luft ein. Das Kind sah in ihre Richtung, beobachtete sie und ließ seinen Blick nicht von ihr ab. Ein Schauer durchfuhr sie. Noel umklammerte mit beiden Händen die Griffe des Topfes und füllte die qualmende Milch nach und nach in die Metalltassen um, dann schnappte er sich einen Löffel und schüttete in zwei der drei Tassen einen Teelöffel Kakaopulver hinein. Bei der Letzten waren es allerdings vier gewesen. Erst als Juli fragend eine Augenbraue hob, stellte er verlegen die Tüte zur Seite und begann umzurühren.


    Es schüttete immer noch. Der Regen peitschte gegen die Fensterscheiben und drückte sie nach innen. Äste kratzten an der Oberfläche des Glases. Noel und Juli warteten auf den Moment, wo der Regen schwächer wurde und sich das Unwetter endlich legte. Einen Moment sahen sie nur nach draußen und schwiegen, während sie ihre heiße Schokolade schlürften. Ihre Blicke wanderten immer wieder nach draußen, wo Wort wörtlich die Welt unter ging. Es war Noel, der zuerst wieder zu sprechen begonnen hatte.


    „Sag mal. Was hast du eigentlich um diese Uhrzeit draußen gemacht?“, murmelte er abwesend und rührte erneut in seiner Tasse um. Der Löffel kratzte über die metallene Oberfläche. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Richtig, was war eigentlich gestern Abend los gewesen? Das habe ich ihn nie gefragt. Müde sah sie erst zu ihrer Tasse, dann zu ihm. Wie spät war es jetzt wohl?


    „Hm ich? Also-“, ihr Lächeln wackelte, „ich wollte spazieren gehen. Das mache ich öfters, wenn ich nicht schlafen kann.“ Die Tasse in ihren Händen war immer noch angenehm warm. „Aber wieso warst du eigentlich noch wach Noel?“


    „Ich schlafe meistens nicht viel. Schlafstörung und so.“


    „Hm. Noel, wie also wie geht es dir eigentlich?“


    „Mir?“, er lächelte und schüttelte den Kopf. Für einen Moment schwieg er, dann nickte er und öffnete den Mund. „Gut. Danke der Nachfrage.“ Noel stütze sich auf seinen Ellbogen ab und lächelte verschlafen. „Das ist schon...Irgendwie ist das schon urkomisch.“


    „Was?“ Juli legte den Kopf schief. Was meint er damit? Noel gab ihr keine Antwort. „He!“, brummte sie, musste dann aber selbst lachen. Wenn man es so betrachtet. Wahrscheinlich würde bald der nächste Morgen anbrechen und sie saßen gemeinsam an einem Tisch und redeten. Irgendwie hatte die ganze Situation tatsächlich etwas Surreales. Erst jetzt bemerkte Juli wie müde sie eigentlich war. Ihre Augenlieder fühlten sich schwer an. Sie streckte sich und gähnte.


    Draußen hatte der Sturm etwas nachgelassen. Sie sahen beide aus dem Fenster und warteten eine weitere halbe Stunde, bis der Regen endgültig stoppte.


    „Ich glaube du solltest langsam nach Hause gehen. Es ist schon spät. Oder früh. So sicher bin ich mir da nicht.“ Er kratzte sich am Kinn. „Jedenfalls, mach dir keine Gedanken. Morgen ist schon ein anderer Tag.“ Sein Lächeln war warm und ließ sie schmunzeln.


    „Du meinst heute?“ Juli grinste.


    „Du scheinst es verstanden zu haben. Pass auf dich auf.“, flüsterte er und begegnete ihr mit einem warmen Lächeln, wie er sie zur Haustür führte. Noel hatte Recht. Es brachte überhaupt nichts, sich Gedanken zu machen, ganz besonders wenn sie nicht einmal wusste, ob überhaupt etwas passiert war. Jetzt kamen ihr ihre Sorgen plötzlich ziemlich albern vor.


    „Danke Noel.“ Es war ein ehrliches, herzliches Danke.


    „Oh also-“, er sah zu Boden, senkte den Blick, ehe er hastig weitersprach, „nicht dafür Juli.."


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    Anmerkung: Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich deutlich später. Im Moment überarbeite ich den ersten Ark und werde hoffentlich im September damit fertig. Der zweite und dritte scheinen allerdings sehr viel mehr Zeit in Anspruch zu nehmen und ich muss mir Gedanken machen ob ich das ein oder andere umschreiben sollte. Dementsprechend kommt nächste Woche ein Kapitel, und die darauffolgende Woche eins.