Beiträge von Sinya

    Ich wollte da seit Ewigkeiten mal wieder mitmachen, die 50k werden es aber wohl dieses Jahr nicht. Zu viel los und ich hab mich immer noch nicht auf ein Projekt festgelegt, also werden es wohl erst einmal nur OS oder kleineres Zeug und wahrscheinlich auch alles nur mit Hand geschrieben. Mal sehen wie das wird. Vielleicht kann ich auch ein zwei Kapitel korrigieren. Mal sehen was sich so ergibt.

    Neulich ist endlich ein weiterer Teil meiner Vorbestellungen angekommen. T.T Und sie sieht so so hübsch aus


    Look at her. Ursprünglich wollte ich die special Edition weil die fast den gleichen Preis hatte und noch nen fancy Hintergrund hätte, dachte allerdings das das shipping dann abyssal wäre. Wie sich heraustellt hat, wäre die Box wohl gleichgroß gewesen XD Was solls. Jetzt warte ich nur noch auf meinen Oz und Xerxes Nendo. Der Rest kommt alles erst nächstes Jahr.

    XXVIII Ein Frosch und sein kleiner Bruder


    Juli



    Schritte schallten vom Boden und ihr Blick hellte sich augenblicklich auf.


    „Oh Gott.“ Juli hielt sich eine Hand vor den Mund. „Euch geht es gut. Gott sei Dank. Ich dachte-“, schniefte sie, schüttelte dann aber den Kopf. Sie konnte Gilbert, Freitag und Noel den Raum betreten sehen und ihr Herz machte einen Satz. Auf den Boden lagen Scherben und Bruchstücken von Möbeln. Lediglich eine flüchtige Erinnerung von all dem, was sich letzte Nacht hier abgespielt hatte. Hier und da blätterte Putz von den Wänden. Es ist vorbei. Sie hatten überlebt. Ein neuer Tag brach an und die ersten Sonnenstrahlen hüllten den Raum in ein warmes Licht. Sie atmete auf und ihr Körper entspannte sich, wenn auch nur ein wenig. Es war still geworden, schon fast gespenstisch still. Lediglich ihre eigenen Stimmen waren jetzt noch zu hören, da sickerte die Realität in ihr Bewusstsein. Wir haben überlebt. Wir haben es tatsächlich- Sie schnappte nach Luft und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Vorbei. Endgültig vorbei „Danke Herr Freitag. Wir verdanken ihnen unser Leben. Ohne sie hätten wir Gilbert und Oscar nicht retten können.“


    „Hmm.“, murmelte Freitag und drehte ihnen den Rücken zu.


    „W-Warten sie doch!“, entgegnete Juli hastig und folgte ihn auf Schritt und Tritt. „Sagen sie, gibt es vielleicht irgendetwas, das wir für sie tun können? Wir müssen uns doch irgendwie erkenntlich zeigen können? Da muss es doch bestimmt etwas geben?“


    „Hm?“ Er schüttelte den Kopf und schlenderte weiter den Flur entlang. Es war still geworden. Splitter lagen überall, der Teppich war an manchen Stellen zusammengerollt worden und hier und da konnte sie Löcher in der Wand erkennen. Ihre Hände fuhren zu ihrer Brust. Eine seltsame dunkle Flüssigkeit klebte auf den Boden und Wänden und ließ sie erschaudern.


    „Wo gehen sie hin?“, fragte Juli schließlich als sie wieder den Eingangsbereich erreichten. „W-Warten sie! Ich wollte mich auch noch einmal bedanken, wo wir schon dabei sind. Sie haben uns gerade das Leben gerettet vor diesen Kindern.“


    „Kinder?“, fragte der blonde Mann trocken und warf ihr lediglich einen flüchtigen Blick zu. „Wechselinge, aber keine Kinder. Da war noch etwas Anderes.“ Noels Gesicht wurde käsig. Er beschleunigte seine Schritte und stellte sich Freitag in den Weg.


    „Etwas anderes?“, murmelte er und fixierte Freitag mit beiden Augen. Doch Freitag antwortete nicht. Er ging einen Schritt zur Seite und setzte seinen Weg schließlich fort. Offensichtlich beachtete er sie nicht weiter und hatte selten wenig Interesse diese Unterhaltung fortzusetzten.


    „Was haben sie jetzt vor Herr Freitag? Gehen sie nach Hause? Zu ihren Eltern?“ Vorausgesetzt er lebte noch bei seinen Eltern. Sein Alter konnte sie nur schwer schätzen, aber irgendein Zuhause musste er ja wohl haben. Menschen, die hinter der Mauer leben, hallte es in ihrem Inneren. Was für ein Leben sie wohl führten?


    „Hm?“ Er sah sie fragend an, fast als ob er ihre Worte nicht verstanden hätte. „Eltern?“ Ihr Magen zog sich zusammen.


    „Oh verstehe“, sagte sie hastig und versuchte das Thema zu wechseln. „Jedenfalls danke für ihre Hilfe. Wissen sie, wie wärs, sie kommen uns einfach besuchen, dann können wir uns auch persönlich erkenntlich zeigen. Gute Idee? Gute Idee! Wir wohnen hinter der Mauer und-“


    „Hm.“ Wieder keine Antwort. Natürlich. Sie schluckte.


    „Sie müssen natürlich nich-“ Die Tür ging unter einem Quietschen auf und er schob seinen Körper ins Freie. Freitag war eine seltsame Art von Mensch. Er konnte schnell rennen und hoch springen fast so, als ob er vom Wind selbst getragen werden würde. Er sprang mühelos von einer Mülltonne zur nächsten, griff mit der anderen Hand nach einer Leiter und zog sich nach oben. Von einen, auf den anderen Moment stand er nicht mehr neben ihr. Wie surreal. Die Häuser standen hier so nah beisammen, dass man von einem Dach zum nächsten springen konnte. Ob man sich das ganze allerdings auch zutraute, wäre eine andere Geschichte. Nicht, wenn einem das eigene Leben lieb wäre.


    „Worauf wartest du Juli?“, meinte Noel und stupste ihre Schulter an. Ihr Blick war immer noch auf die Häuserreihen fixiert. Ihre Augen verfolgten den Schatten über den Dächern.


    „Noel meinst du wir können ihn trauen?“, war das erste, das sie nach einer ganzen Weile von sich gab. Er hat unser Leben gerettet. Sie ließ ihren Blick zu Noel schweifen, dessen Hand fast automatisch zu seinem Kinn fuhr. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.


    „Hmm…ich weiß nicht, aber er wird nicht kommen Juli. So viel kann ich sagen. Ich würde mir da keine großen Hoffnungen machen, dass er auf deine Einladung zurückkommt.“ Bis eben hatte der Schatten des Gebäudes die Sonne ferngehalten, doch jetzt streiften die ersten Sonnenstrahlen den Asphalt und Noel zuckte zusammen. Seine Hände zitterten.


    „Alles gut?“


    „Hmm? Natürlich. Umwerfend. Mir ging es noch nie besser. Schnell lass uns weiter gehen, irgendwie sind ich und Sonne grade keine so tollen Freunde.“ Bis eben hatte der kleine Junge seine Hand noch in die Hand seines Bruders gelegt, doch plötzlich beschleunigte er seine Schritte und schloss zu den Beiden auf.


    „He Noel sind sie eigentlich ein Vampir?“, meinte Oscar und Noel schreckte augenblicklich hoch. „Na, sie haben ganz spitze Zähne und sie sind ein Zauberer und können ganz unglaubliche Dinge. Das ist schon irgendwie cool. Deswegen meiden sie jetzt bestimmt auch die Sonne, oder? Aber keine Sorge, ich verrats niemanden.“


    „A-Also naja-“, stammelte Noel und rang um Worte.


    „He Oscar rede keinen Unsinn. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht immer diese komischen Bücher lesen sollst, die bringen dich nur auf absurde Ideen. Was denkst du dir nur dabei? Hör dich doch mal selbst? Nur weil man spitze Zähne hat, ist man doch noch lange kein Vampir. Ich bitte dich. Und der? Sieh ihn dir doch an! Sieht der für dich etwa wie ein Vampir aus? Nicht, dass es Vampire wirklich gibt.“ Noel trat einen Schritt zur Seite als die Sonne zu wandern begann. „Sieht der Typ etwa aus, als ob er sich vor etwas Sonnenschein fürchten würde?!“ Sein Gesicht war kreidebleich geworden, als er einen weiteren Schritt zurücktat. Schweißperlen kullerten über seine Stirn.


    „Was für ein bescheidener Tag.“


    „Hm, wie war das Noel? Hast du etwas gesagt? Jedenfalls muss ich mich bei euch beiden entschuldigen. Ich war völlig auf dem Holzweg. Natürlich wart ihr nicht die Übeltäter. Die Antwort liegt ja wohl auf der Hand. Bis eben tappte ich noch in Dunkeln, aber jetzt ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Es ist eigentlich recht simpel. Wenn man alles Unmögliche ausschließt, bleibt nur noch die Wahrheit übrig.“


    „Ach ja?“, japste Juli, sichtlich nervös. Es war vorbei, nicht?


    „Aber natürlich.“ Seine geballte Faust klatschte auf die flache Handfläche.


    „Ich schwöre wir können alles erklären. Du musst wissen-“, setzte Juli an, wurde allerdings von Gilbert unterbrochen.


    „Ganz offensichtlich entführt hier jemand Kinder und zwingt sie zu diesen Psychospielchen. Wahrscheinlich wurden sie ihr gesamtes Leben in diesem Haus festgehalten und sind völlig verwahrlost. Das würde ihren körperlichen Zustand erklären. Und ihren Geistigen. Die Kinder müssten an die acht Jahre alt gewesen sein, nicht? Was meint ihr, gab es in der Zeitpanne eine größere Entführungskette? Wobei, bei der Menge müsste das eher ein ganzes Weißenhaus gewesen sein. Aber ich habe seltsamerweise nie von einem solchem Vorfall gehört. Das lässt natürlich nur eine logische Schlussfolgerung zu. Jemand versucht den Vorfall zu vertuschen. Ich denke es geht hier um was rein Politisches. Wer weiß was so ein Skandal auslösen würde?“ Gilbert verschränkte die Hände vor der Brust. „Jetzt gilt es nur noch herauszufinden. Welcher dreckige Bastard steckt dahinter.“ Er hob langsam seinen Kopf und schielte in Richtung Juli. „Schon Ideen?“


    „Eh?!“ Sie hörte wohl nicht recht. Noel beugte sich zu ihr herüber.


    „Nein, nein, ich glaube der meint das ernst“, flüsterte und warf Gilbert einen flüchtigen Blick zu.


    Dieser war immer noch in seiner eigenen Welt versunken und schien einen schier endlosen Monolog über den möglichen Tathergang des Verbrechens zu führen. Eine Idee absurder als die andere. Selbst als sie die Mauer erreichten, redete er noch.


    „Und deshalb denke ich das es genauso passiert sein muss. Huch, wir sind schon da? Wie die Zeit doch vergeht. Ich denke dann heißt es wohl jetzt auf Wiedersehen. Oder wartet, ich gebe euch meine Nummer. Ihr könnt mich jederzeit anrufen, falls ihr etwas brauchen solltet, oder falls euch noch etwas aufgefallen sein solltet. Vergesst nicht, jeder Hinweis kann entscheidend sein. Und falls wieder jemand ein Gerücht verbreiteten sollte, zögert nicht mich um Hilfe zu bitten. Aber es ist jetzt schon spät, oder früh, wie man es nimmt. Meine Schwester wird mich umbringen, wenn ich noch länger auf mich warten lasse, also fasse ich mich kurz. Danke für alles.“ Er griff erst nach Julis Hand, dann nach Noels und schüttelte sie. „Danke das ihr meinen Bruder gerettet habt.“ Juli sah irritiert zu Noel, dann zu Gilbert.


    „Eh. Kein Ding“, war alles, was sie hervorbringen konnte. Was für ein schräger Vogel.


    „Danke Juli und Herr Zauberer“, schrie der kleine Oscar, der abermals von seinem Bruder ermahnt wurde, dass er Leuten nicht einfach solch alberne Spitznamen geben sollte. Noch dazu, ohne sie davor zu fragen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen und sie hatte ohnehin nicht viel Schlaf bekommen. Vielleicht würde sie doch ausnahmsweise mal blau machen.


    „Hmm, Lust heute noch etwas zu unternehmen Noel?“


    „Ich glaube ich passe.“


    ~+~



    Gilbert



    Oscar und Gilbert waren auf den Weg zurück nach Hause und obwohl sie schon längst nicht mehr in Gefahr waren, zitterten seine Beine. Was war das nur? Hatte er Angst? So ganz konnte er es noch immer nicht glauben. Für eine ganzen Weile gingen sie schweigend nebeneinanderher, während die Umgebung immer mehr etwas Vertrautes annahm. Oscar war der erste der wieder zu reden begonnen hatte.


    „Tut mir leid wegen deinem Finger“, fiepte Oscar und kaute auf seiner Unterlippe.


    „Hm?“ Richtig. Mittlerweile war das Blut getrocknet, aber er sollte damit definitiv zu einem Doktor. Jetzt wo er es erwähnte pochte die Wunde unangenehm und ein Stich durchfuhr seine Hand. Oscar hatte bis auf ein paar Kratzer keine schlimmeren Verletzungen abbekommen und zum ersten Mal erwischte er sich dabei, wie er froh darüber war. Dabei tat die Wunde immer noch höllisch weh. Es war schon fast ironisch, aber in den letzten Stunden war ihm so einiges klar geworden. „Hör mal, ich weiß ich war in den letzten Jahren ein echt miserabler Bruder. Like, richtig miserabel.“ Was wollte er überhaupt sagen? So viele Sachen und doch wusste er nicht wie er überhaupt anfangen sollte. Er hatte Oscar oft zur Last geworfen ein Klotz zu sein. Und manchmal stimmte das sogar und doch stellte sich zeitglich die immer gleiche Frage. Was bin ich dann? Sein Blick wanderte zum Boden und er schluckte schwer. Gilberts Hals schnürte sich zu. Oscar war immerhin ein Kind und er? Er war fast erwachsen. Ein Erwachsener, der sich wie ein Kind aufführte. Und spätestens, wenn Oscar nicht mehr da gewesen wäre – daran wollte er nicht einmal denken – dann hätte das auch jeder anderer gesehen. Dabei war er schon immer, schon seit er denken konnte, sein größter, oder in diesen Fall kleinster, Verbündeter gewesen. Natürlich war Gilbert großartig, oder nein, vielmehr redete er sich das ein, um sich etwas besser zu fühlen, weil er so den Leuten in Erinnerung bleiben wollte. Vielleicht hatte er das auch nur gedacht, weil er in Wahrheit immer alles seiner Schwester überlassen hatte und sich vor den Tag fürchtete, wo ihr all das zu viel werden würde und sie wieder ganz alleine wären. Und selbst dann hätte er Oscar, nicht sich selbst die Schuld für alles gegeben. Als es nur Oscar und ihn, gegen den Rest der Welt, gab – damals waren sie noch deutlich jünger gewesen – hatte sie beschlossen alles auf sich zu nehmen. Natürlich hatte Gilbert deswegen kein schlechtes Gewissen. Oder vielleicht ein bisschen. Er konnte seinen eigenen Gefühlen nicht mehr trauen. Wann sah er sie überhaupt noch zuhause? Es ist peinlich, da bin ich doch der große Bruder von uns Beiden und tu nichts anders als mich immer nur zu beschweren. Und du, du hast dich kein einziges Mal beschwert. Was soll denn aus mir werden, wenn ich mich nicht einmal um mich selbst kümmern kann? Und wenn Oscar hier wirklich gestorben wäre, was dann? Wen hätte er dann die Schuld geben sollen? Seiner Schwester? Seine Hand verkrampfte sich. Mach dich nicht lächerlich.


    „Weißt du Oscar, ich habe da über etwas nachgedacht. Erinnerst du dich, als du meintest du willst einen Job annehmen? Weißt du, eigentlich ist das eine ganz großartige Idee. Aber weißt du was, ich sollte derjenige sein der sich einen Job sucht. Na, was meinst du, wie würde ich mich als Kellner machen? Wäre ja ganz schon peinlich, wenn mein kleiner Bruder arbeitet, während ich zuhause auf dem Sofa liege. Stell dir mal vor was die Leute sagen würden.“


    „Aber Bruder-“ Oscar kicherte.


    „Hmm?“


    „Du brauchst doch kein schlechtes Gewissen haben.“


    „Wie?! I-Ich habe kein schlechtes Gewissen. Nur das dus weißt, ich mache das natürlich auch für mich! Immerhin kann ich so etwas Taschengeld ansparen.“ Diese kleine Kröte! Sein Bruder grinste breit und wie er so darüber nachdachte, hatte er Oscar schon lange nicht mehr so breit lachen sehen. Er klammerte sich an Gilberts Ärmel und dachte nicht einmal daran loszulassen.


    „Danke das du gekommen bist. Du bist gar nicht böse und du bist der coolste Bruder überhaupt.“


    „Ach Oscar sag so was nicht.“ Stimmt da gab es noch etwas, das er ihn sagen musste, nur fiel es ihn deutlich schwerer als der Rest. Reiß dich zusammen Gilbert. Er schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. „Also. Hör mal Oscar. Ich wollte das du weißt, dass du dir von niemanden mehr sagen lassen sollst, dass du ein Klotz am Bein bist. Hörst du?!“ Seine Stimme kratzte, aber er zwang sich fortzusetzen. Sein Hals war trocken geworden. „Das stimmt nämlich nicht. Das habe ich nur gesagt, weil ich mich selbst wie ein Klotz gefühlt habe. E-Es tut mir so, so leid.“ Wieso wurden seine Augen nass? Seine Stimme brach. Reis dich zusammen. Was wäre er denn für ein Bruder, wenn er ausgerechnet jetzt anfangen würde zu heulen? „Also denk nie wieder daran einfach so weg zu laufen, ja? Du bist unersetzlich und ich könnte mir nie, nie im Leben verzeihen, wenn dir etwas passiert. Verstanden?! Und wenn ich noch mal so etwas sage sollte, dann hast du meine Erlaubnis mir höchst persönlich eine überbraten und-“


    Wimmern Drang an sein Ohr und er blickte an sich herab. Oscar sah ihn für einen Moment regungslos an, dann begann er wie aus dem nichts zu weinen an und grub sein Gesicht in das Hemd seines Bruders.


    „A-aber ich...ich bin doch nur-“


    „Nicht nur!“, stieß Gilbert aus, und schlang seine Hände um seinen Bruder. „Du bist Oscar, der tapferste kleiner Bruder der Welt.“





    Mysterium 0.4 Störfaktor


    [P A R U N Ä A]


    Nicht weil Kälte unter den Menschen herrscht, wagen wir die Begegnung nicht. Weil wir die Begegnung nicht wagen, herrscht Kälte unter den Menschen. – Kurth Haberstrich






    Vater schaut nie in meine Richtung. Egal wie sehr ich meine Hand auch ausstrecken mag, er schaut einfach nicht hin. Und das- ja, dass frustriert mich unglaublich. Schon als Parunäa ganz klein war, stand etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz fest. Es gibt wichtigeres als dich, Parunäa. Du bist nicht kein Dokument und auch kein wichtiger Brief oder E-Mail. Aber manchmal wünschte sie sich, sie wäre ein Brief. Oder eine E-Mail. Nur manchmal natürlich. Sie beschwerte sich nicht über Dinge, die man nicht ändern könnte. Als sie klein war, hatte er sie bestimmt einmal in den Arm genommen, hochgehoben und gelacht. Ihr Vater lachte nie, aber in ihrer Vorstellung war er ein Sonnenschein und diese Vorstellung brachte sie zum Lachen. Sie war schon immer etwas seltsam gewesen – verschlossen. Wenn andere Kinder draußen spielten, blieb sie drinnen, griff zu ihrem Buch und bearbeitetet die Aufgaben ihres Textbuches und dann – nur manchmal natürlich – schenkte ihr Vater ein warmes Lächeln und sagte so etwas wie „Hast du gut gemacht.“ Das machte nichts. Ihr fehlte nichts, auch wenn sie mit niemanden sprach. Nur manchmal sah sie verstohlen aus dem Fenster. Die Kinder hier waren schon immer älter als sie gewesen und für ein kleines Mädchen somit schon fast erwachsenen. Immerhin waren sie mindestens zwei, drei Köpfe größer als sie und sprachen auch ganz anders. Sie war ein Einzelkind gewesen. Nicht nur einzig, weil sie kein Geschwisterchen hatte, sondern auch einzig, weil einzig ihr Vater von ihrer Familie geblieben war. Ihre Mutter – nein die Frau, die ihre Mutter sein mochte – kannte sie nicht. Und die Frauen, die hier selten ein und ausgingen, hatten nie den Namen “Mama“ angenommen. Also blieben nur noch Parunäa und ihr Vater. Jeden Abend wartete sie am Tisch, hielt ihr Textbuch in ihren kleinen Händen und sprang augenblicklich auf, wenn die Klingel zu läuten begonnen hatte. Ihr Vater kam jede Nacht erst spät nach Hause. Auch das störte das Mädchen nicht. Das war in Ordnung, genauso wie alles andere.


    „Schau mal, was ich gemacht habe.“ Parunäa und Mattheo. Mattheo und Parunäa. Vater und ich. Mehr braucht es nicht. „Schau mal. Ich hab sogar etwas gekocht. Schau, schau!“, fiepte das Kind als es eilig einen Teller auf den Tisch schob. „Und hier ein Glas. Du bist bestimmt müde.“ Parunäa konnte natürlich nicht kochen, aber wenn ihr Vater ihr dafür über das Haar streichen würde, dann wollte sie es gerne lernen, denn sie hatte ihren Vater ganz, ganz doll lieb. Sie waren ein Team. Sie standen alles durch. Nichts konnte sie aufhalten. Nichts – bis auf den Störfaktor. Er kündigte sich nicht an, tauchte aus dem Nichts auf. Ja, wie ein Superschurke in einem Comic. Und sein Name war Leo.


    „Leo van Levie. Das ist von nun an dein kleiner Bruder. Ich erwarte, dass du nett zu ihm bist. Das tust du doch?“ Bruder. Ein Bruder. Er war klein, nein, gerade zu winzig, mit seinen tapsigen Kinderhänden. Seine Haare waren wie Kohle – ja genauso wie Parnunäas Haare – und seine Augen grün, nicht blau. Sie hasste Grün. Wer mochte schon Grün. „Und das ist deine Schwester. Parunäa.“


    „Parunäa.“, piepste er und griff mit seinen dreckigen Tapsehändchen nach ihr. Sie zuckte zusammen und war einen Schritt zurückgetreten.


    „Ich will aber keinen Bruder!“


    „Nun benimm dich doch nicht so kindisch, Parunäa.“ Und das fremde Kind fing an zu weinen. Ich will keinen Bruder. Nein, ganz sicher wollte sie keinen Bruder. Ihr Herz hatte sich zusammengezogen, wurde mit einem Mal ganz schwer. Ich bin enttäuscht. Parunäa, ich bin enttäuscht von dir, hatte der Gesichtsausdruck ihres Vaters gesprochen, ohne dass er den Mund aufmachen musste. Störfaktor. Er war ein einziger Störfaktor in ihrer Familie. Aber ihr Vater mochte den Störfaktor, also blieb ihr nichts anderes übrig als vorerst – ja vorerst! - Waffenstillsand zu schließen. Doch ihre Zeit würde kommen. Oder vielleicht würde sie auch nicht kommen, sie wollte sich keine falschen Hoffnungen machen.


    „Nein, das ist falsch, Leo. So macht man das nicht!“, brummte sie missmutig, wie sie ihm einen Wachsmalstift entriss. „Schau mir genau zu. Siehst du, so macht man-“ Doch der Junge hatte sich bereits abgewandt und hatte etwas Neues gefunden, das ihn mehr interessierte. Sie riss die Augen auf. „He! Aufhören! Mein Textbuch!“, kreischte sie und verfiel in eine rege Hysterie. „Mein wunderschönes Textbuch!“, wimmerte sie. „Papa, schau was Leo gemacht hat, er-“


    „Hör auf, Parunäa. Dafür habe ich jetzt wirklich keine Zeit. Es ist nur ein dummes Textbuch.“


    „A-Aber-“


    „Wir kaufen dir morgen ein Neues. Bist du zufrieden?“ Dummes Textbuch. Ein dummes Textbuch, hatte er gesagt. Tränen schossen in ihre Augen.


    „Natürlich.“ Sie widersprach nicht. Ja, ganz sicher, dieser Junge musste ein Schurke sein. Anfangs war sie sich nicht sicher gewesen, doch mit jedem Tag hatte sie das Gefühl ein wenig mehr ihr altes, so perfektes Leben zu verlieren. Es floss durch ihre Finger wie Sand und dann wäre es fort und würde auch nie wieder zurückkommen. Richtig? Deswegen musste sie handeln, besser jetzt als später. So fasste sie den Entschluss ihren Bruder loszuwerden. Da war noch etwas Anderes. Es war nicht nur so, dass sie ihn nicht mochte, weil er ihren Vater gestohlen hatte – nein – er war außerdem unheimlich. Immer wenn sie ihn seine Richtung sah, er ein paar tollpatschige Schritte auf sie zuging, da hatte sie das Gefühl Klauen würden sich um ihren Hals legen. Seine Augen waren tot, fast als ob sie mit einem Geist, keinen Menschen, reden würden. Er war blass, fast leichenblass, und manchmal beobachtete sie ihn, wie er ganz seltsame Monologe führte. Dabei war niemand da. Oder niemand den sie sehen konnte. Jedes Mal, wenn sie mit ihm sprach, sah er sie nicht einmal an, sah über sie hinweg und dann, ja dann schenkte er ihr das unheimlichste Lachen überhaupt. Eines, dass ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, wenn er ganz langsam schon fast spottend „P-A-R-U-N-Ä-A“, hauchte. Deswegen musste er gehen. Alles, was sie bräuchte, wären Beweise und wenn sie erst einmal genug davon hätte, dann musste selbst ihr Vater ihr rechtgeben. Parunäa presste ihr Notizbuch an ihre Brust. Sie sog die Luft an, spannte ihre Muskeln an und zog mit einer Hand ihre Kapuze tiefer. Also gut. Auf ein Neues. Sie dürfte nichts übersehen. Und ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Besser heute als morgen. In den nächsten Tagen würden schon die ersten Schüler aufkreuzen, da konnte sie nicht mehr ungestört ihren Plan verfolgen und mit Menschen sprechen - sie schluckte - nein. Ihre Hand wanderte zum Geländer der Treppe. Was kam als Erstes? Sie schloss ihre Augen. Das Tor, sie würde das Tor überprüfen, nur um sicherzugehen das sie heute auch ungestört bleiben würde. Irgendwann wirst auch du dieses Tor verlassen Parunäa. Und fürchtest du dich? Wirst du dann wieder zurückkehren? Ihre Hand fuhr über das kalte, glatte Metall des Tors. Sie steckte ihren Kopf zwischen zwei Stäbe des Tors und erhaschte einen Blick nach draußen. Der Boden war matschig. Überall waren Rinnsalen und Pfützen zu sehen. Dort wo die Erde endete, begann die Brücke. Ein Tor zur anderen Welt. Dort wo Vater immer hingeht. Schritte, sie hörte Schritte. Ihre Augen weiteten sich. Sie hob ihren Kopf leicht, verengte ihre Augen und sah geradezu in die Richtung eines Jungen. Mist, verdammter Mist. Parunäa zuckte zusammen und strauchelte zurück. Nicht jetzt. Ihre Hände zitterten. Zu früh, sie waren zu früh dran. Sie wirbelte herum, drehte sich in die andere Richtung und begann zu rennen.


    Über die Treppe, vorbei an dem Techniker-Gebäude und dem Kneipbecken. Ihr Herz pochte, als sie ihre Schritte beschleunigte. Ein Tag. Sie hätte zumindest noch einen Tag haben sollen. Nichts da. Was machen die da? Wieso sind die hier? Zu früh, viel zu früh. Parunäa drehte sich erst wieder um, als sie den Teich im Osten des Grundstückes erreichte. Nanu? Niemand folgte ihr. Die einzigen Schritte, die vom Boden hallten, waren ihre eigenen. Hinter ihr war die Treppe, die sie hinaufgestiegen war und vor ihr der kleine Teich in dem letzten Jahr ein Schüler hineingefallen war. Sie erinnerte sich, die Wasseroberfläche wurde gebrochen und Schlamm aufgewirbelt, als der Junge hineinfiel. Jetzt war das Wasser klar. Nur einzelne Seerosen blühten im September noch. Dann sollte sie jetzt vernünftig sein und das tun, was kluge Menschen in so einer solchen Situation wohl machen würden. Ihre Augen fuhren zu den Gebüschen hinter dem Teich. Richtig. Sich verstecken. Parunäas Hände wanderten zum Boden, als sie in die Knie ging. Im nächsten Moment schlang sie ihre Arme um ihre Beine, als sie aus ihrem Versteck heraus das Geschehen beobachtete. Hier würde sie für den Rest des Tages bleiben. Genau, sie würde sich keinen Zentimeter rühren. Wer wusste schon, wer die Fremden waren? Es könnten Verbrecher sein. Oder Leute die sie entführen wollten. Oder Schurken, die die Weltherrschaft – nein, das ging jetzt doch zu weit. Ihre Lider wurden schwer. Bleib wach. Sie hatte heute Nacht wieder nicht geschlafen. Seit dem der Störfaktor in ihr Leben getreten war, konnte sie sich so etwas nicht mehr leisten. Wenn ich schlafe, holt er mich. Nur eine Minute. Vielleicht zwei.


    Ein Geräusch schreckte sie hoch. Jemand trat in ihr Sichtfeld, Schritte schalten von der Steintreppe. Ihr Herz machte einen Satz, dann weiteten sich ihre Augen. Der Störfaktor. Sie beugte sich nach vorne. Ihr Rock war von dunklen Matschflecken gesäumt. Er trug einen grünen, gestreiften Regenmantel und schien sich für einen Moment umzusehen. Dann beugte er sich nach unten, während sein Mund sich öffnete und wieder schloss.


    „Er tut es wieder. Was sagt er nur?“


    „Ja, ich sehe es. Vielleicht sollten wir näher ran.“ Sie runzelte die Stirn.


    „Viel zu riskant. Ich wünschte ich könnte-“ Moment. Sie fuhr herum und sog scharf die Luft ein. Der Junge von vorhin! Er saß hinter ihr und sah über ihre Schulter direkt zu dem Kind am Teich. Der Fremde hatte krause, schwarze, schulterlange Haare und trug einen blauen, abgenützten Mantel.


    „Ja, aber so verstehen wir nie, was er sagt. Also, was ist der Plan? “


    „D-Du-“, japste sie. Ihre Hände verkrampften sich und gruben sich in den matschigen Boden.


    „Rio. Schön dich kennenzulernen. Ich bin übrigens ein Ranger – nein, werde ein Ranger sein.“


    „A-achja?“, plapperte sie und kroch zurück. Der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken.


    „Psst. Sonst sieht er uns noch.“


    „J-Ja“, flüsterte sie.


    „Wer ist das Kind eigentlich? Ist das jemand den du kennst. Ein Freund?“


    „Freund?!“ Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Falten bildete sich auf ihrer Stirn. „Meinetwegen kann er auch in den Teich fallen“, spukte sie, als sich ihre Wangen rot färbten. Rio warf ihr einen langen, nachdenklichen Blick zu.


    „Meinst du das ernst? Du scheinst ihn ja echt nicht zu mögen. Muss ein echt übler Typ sein. Seltsam, dabei sieht er nur wie ein kleiner Junge aus. Aber Schurkern tragen gerne hübsche Gewänder.“


    „Kleines Kind?! Er ist das Grauen. Ja genau wegen ihm-!“ Ihre Worte überschlugen sich und sie schnappte nach Luft. Er verzaubert Leute, dass sie nur noch zu ihm schauen. Und außerdem-


    „Psst“, Rio presste einen Zeigefinger gegen seine Lippen, „sonst sieht er uns noch.“


    „Gut“, hauchte sie. Sie nickten sich beide zu und krochen nur ein kleines Stücken weiter vor. Stille breitete sich aus und kroch in ihre Glieder, wie ein Monster, das nach ihr griff. Unangenehm. Sie schluckte. „A-Also du willst also Ranger werden. Nicht?“


    „Hmm?“ Er legte den Kopf schief. Seine rechte Hand wanderte zu seinem Kinn. „Was sollte ich denn sonst sein?“


    „N-Naja- Also- Du könntest auch ein Techniker sein oder ein Mechaniker. Das wird hier auch angeboten. Das war ne dumme Frage. Natürlich bist du ein Ranger. Das hast du ja auch vorhin gesagt. Wer will schon an nem FangKom oder am Computer sitzen, wenn es Ranger gibt?“


    „Richtig.“ Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Wer würde das schon tun?“ Was grinste der denn so blöd? Parunäa griff in ihre Jackentasche und brachte ein Notizbuch und einen Stift zum Vorschein. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, wie sie jede Bewegung des Kindes folgte. Er beugte sich über den See. Gut. Nur ein klein bisschen und - „Meinst du er spricht mit jemanden? Ich meine er scheint ja den Mund zu öffnen. Wäre schon sehr seltsam, wenn er sich da nicht mit jemanden unterhalten würde? Nicht, dass ich nicht schon Leute gesehen hätte, die genau das getan-“ Jetzt war sie es die ihm ihren Finger auf die Lippen presste. „Oh richtig. Leise.“ Er begann zu flüstern. „Also wer ist der Junge jetzt eigentlich? Wen beobachten wir?“


    „Leo“, murmelte sie fast tonlos. Leo van Levie. Ausgeburt des Teufels. Die Hand des Kindes fuhr zum Boden, wo er etwas aufhob. Nanu, was war das? Seine Mundwinkel zogen sich nach oben als seine Augen sich weiteten. Sie hielt den Atem an. Was-


    „Leo. Leo was?“


    „Psst. Ich muss mich konzentrieren.“ Was war das in seiner Hand? Ein Stein? Was wollte er bitte mit einem Stein?


    „Übrigens komme ich aus Einall. Das liegt hinter dem Meer. Ach und es ist noch jemand mit mir gekommen, allerdings habe ich, jetzt wo ich darüber nachdenke, nie nach seinen Namen gefragt. Das sollte ich bei Gelegenheit einmal nachholen. Er hat jedenfalls gesagt-“ Wo ging er hin? Leo stand wieder auf, sah für einen Moment zu dem Gebüsch, das sie verbarg – sie hielt den Atem an – dann drehte er ihnen den Rücken zu.


    „Hinterher“, murmelte sie und verlagerte ihr Gewicht auf ihr vorderes Bein. Parunäa stieß sich von Boden ab.


    „He, was machen wir jetzt?“


    „Ihm folgen.“ Ihre Hände baumelten dicht an ihren Körper auf und ab.


    „Also ist er böse?“


    „Sehr böse.“ Sie nickte bestimmt.


    „Und wir überführen ihn?“


    „Richtig wir-“ Sie drehte ihren Kopf. Hatte er sie gerade überlistet?


    „Sehr gut. Ich wollte immer schon einmal einen Bösewicht überführen.“ Leise. Du Idiot, du musst leiser sein. Sie sog die Luft ein, doch der Junge, der sich ihr Bruder schimpfte, war nicht mehr da. Bestimmt war er schon die Treppe hinabgestiegen. Dann würde sie ihm folgen. Bunte Blätter tanzten von den Bäumen, wie sie den Entschluss fasste. „Gut dann werde ich dir folgen. Immerhin kannst du ja jede Hilfe gebrauchen.“


    „G-Gut!“, stammelte sie. Dennoch hatte ihre Stimme an Festigkeit und Zuversicht gewonnen. „A-Aber nur ausnahmsweise, normalerweise arbeite ich nämlich alleine!“


    „Gut.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Dann ist das ein Deal.“ Wieso hatte sie das Gefühl, dass sie überlistet wurde? Parunäa setzte sich in Gang, als ihre Schritte immer größer wurde. Sie nahm mehrere Stufen auf einmal. Und dann-


    „Parunäa was machst du da? Was habe ich dir gesagt?“ Ihr Herz machte einen Satz, im nächsten Augenblick zog es sich zusammen. Vater?


    „Parunäa hat nur auf mich aufgepasst. Sie ist eine tolle große Schwester.“ Der Teufel lachte mit seinem mondförmigen Mund. Sie rang um Worte, doch wollte keines ihre Kehle verlassen. Ihr Hals war trocken.


    „I-Ich- Also ich-“


    „Sie wollte mich nur schon mal rumführen. Immerhin werde ich bald diese Schule besuchen. Achja, wo meldet man sich hier noch einmal an?“, fiel ihr Rio ins Wort und ihr Herz machte einen Satz. Was machte er da? Neben ihren Vater stand ein weiteres schwarzhaariges Haaren, in Kontrast zu den kurzen Haaren ihres Vaters, jedoch schulterlang Haare hatte. Und er trug eine Rangerunifrom. Ein Ranger? Was macht ein Ranger zu dieser Zeit hier in der Schule? Was hatte es nur mit all den seltsamen Menschen auf sich, die hier in letzter Zeit immer auftauchten. Reiß dich zusammen. Sie biss die Zähne zusammen. Worüber hatten sich die zwei Erwachsenen nur bis eben unterhalten? Leos kleine Hände gruben sich in den Stoff der Hose ihres Vaters, wie er ihr ein keckes, trotziges Lachen schenkte. Frechheit, so etwas hatte selbst sie sich nicht in ihren jüngsten Jahren erlauben dürfen. Diese Kröte.


    „Du? Hier zur Schule gehen? Wer sagt, dass das so einfach gehen würde. Wir kommst du darauf, dass du hier einfach aufkreuzen kannst und angenommen wirst?“


    „Es tut mir leid. Ich muss mich für den Jungen entschuldigen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass das so nicht funktioniert, aber er wollte es einfach nicht hören. Und-“


    „Aber Rio kann Ranger werden!“, stieß sie aus. Ihre Wangen glühten und ihre Augen funkelten. Auf einmal hatte sie angefangen zu sprechen. Nein, zu schreien. „Rio darf hier anfangen. Wieso sollte Rio nicht hier anfangen dürfen?“ Ihre Worte überschlugen sich. Ja, wieso nicht? Nein. „Ich will, dass Rio hier anfängt. Wir nehmen doch alle auf. Meledia, Charusa und Pureva. Außerdem ist Rio ein Freund. Ich will, dass er bleibt.“ Ihr Vater runzelte die Stirn und warf ihr einen abschätzigen Blick zu. „Parunäa. Benimm dich.“ Nein. Nein, sie würde sich nicht benehmen, weil er jetzt bestimmt wieder daran dachte, dass Leute wie er es doch sowieso nicht weit brachten. Weil sie seine Zeit nicht wert sind. Eine schöne Gerechtigkeit war das. Außerdem hatte er sie angesprochen. Einfach so. Sie fasste mit der Hand an die Brust. Und deshalb- „Rio muss hierbleiben.“ Ihre Augen schlugen Funken.


    „Sieh dich an. Du benimmst dich wie ein Kleinkind.“ Nein. Sie benahm sich nicht wie ein Kleinkind. Kälte griff nach ihr und sie war Herrin dieser Kälte, wurde ruhig schon fast gleichgültig. Etwas bösartiges kroch in ihren Körper und ein Lächeln schmückten ihre Lippen.


    „Herr Mattheo. Sie könnten doch gewiss der Bitte nachgehen und diesen Jungen in der Schule aufnehmen.“ Eine widerliche Süße in ihrer Stimme erfüllte die Luft. Es klebte, verklebte ihre Sinne. „Rühmt sich diese Schule nicht so mit Gleichberechtigung? Wäre das nicht eine ausgezeichnete Gelegenheit, das auch einmal zu beweisen. Und außerdem ist der werte Herr ein Freund von mir.“


    „Freund“, stieß ihr Vater aus und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Parunäa hat keine Freunde. Sie knirschte mit den Zähnen, doch ihr Lächeln wich ihr nicht von der Seite. Sie waren Verbündete. „Sie haben die Dame gehört. Also junger Herr, sprechen sie für sich selbst.“ Rios Augen weiteten sich, ehe er begriff, was gerade passiert war. Sie hatte ihrem Vater widersprochen. War sie bescheuert? Ihr Herz klopfte. Zeigs denen, Rio! Sie hob leicht den Kopf und schielte zu dem Jungen. Du kannst das.


    „Also. Herr Levie…“, Rio deutete eine Verbeugung an. „ich bin von weit hergereist, weil ich von ihrer Schule gehört habe und wollte Sie fragen…“ Er hob den Kopf als seine Augen zu leuchten begannen. „Ich wollte Sie fragen...“ Zeigs ihm! „Ich möchte ab diesem Jahr als Techniker anfangen!“ Bitte was?! T-Techniker?! Ist der komplett bescheuert?!



    Lg Sinya

    XXVII Welt in Scherben





    Oscar




    Sein Mund blieb geschlossen, seine Augen stumm. Gilbert? Nichts. Es begann mit einem Zittern der Lippen, gefolgt von einem Beben seines gesamten Körpers. Kleine Hände, die in Richtung des Spiegels wanderten. Keine Antwort folgte und kein Laut verließ seinen Rachen. Weitere Sekunden verstrichen und erst dann sickerten die ersten Fragmente der Realität in sein Unterbewusstsein. Manifestierten sich wie Schatten vor seinem inneren Auge. Er ist fort Oscar. Er ist fort und du musst bleiben. Hände fuhren zu seinen geschwollenen Augen. Das ist deine Schuld. Deine ganz alleine. Erst eine, dann die nächste Familie, dann seine Schwester. Und schlussendlich sein Bruder. Wenn er über die Vergangenheit nachdachte, dann war es immer gleich gewesen. Eine immer gleiche Geschichte, wie ein stummes Ostinato eines nicht gespielten Liedes. Nichts als Unglück bringst du. Seine Finger verkrampften sich.


    „Gilbert.“ Und er versuchter ruhig zu bleiben, versuchte zu lachen, fast so als ob er hoffen würde das Gilbert nur kurz weg wäre. Das er gleich wieder zurückkommen würde und dann, dann wäre er ein klein wenig weniger einsam. Weniger allein. Er kommt nicht wieder. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Oscars Mundwinkel zuckten, dann huschten sie nach unten und sein Gesicht wurde zur Fratze. „Gilbert?!“, echote ein Wimmern durch den Raum und wurde doch von nichts beantwortet. „Bitte.“ Ich tu alles, nur bitte, ich flehe euch an, bitte- „Gebt ihn mir zurück!“ Doch der Spiegel hatte keinen Mund und er antwortete den kleinen Jungen auch nicht. Stille füllte den Raum, in dem er der einzige Bewohner blieb. Oscar tastete den Boden ab und Fingernägel gruben sich in die raue Oberfläche. Das ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht- hätte ich nicht- Wärst du nicht gewesen Oscar, dann- Er ist doch nur wegen dir- Seine Hände ballten sich zu Fäusten und kamen mit einem dumpfen Ton auf den Boden auf. Schrammen säumten seine Fingerknöchel, als er nach Luft schnappte. Das nächste, das er hörte war sein Herz, das wie wild gegen seine Brust hämmerte und erst dann bemerkte er, dass er irgendwann angefangen hatte zu weinen. Dicke Tropfen fielen auf den staubigen Untergrund und hinterließen hässliche Flecken auf dem Holz. Was machst du da Oscar?! Seine Augen weiteten sich, als seine kleine Hand sich im Stoff seines Oberteils verkeilten. Nein. Schluss damit. Hör auf! Sein Rachen fühlte sich trocken an, gleichzeitig eng, als ob er ganz langsam zugeschnürt werden würde. Wenn du Angst hast, was ist dann mit Gilbert? Er muss tausendmal mehr Angst haben als du! Als seine Wimmern verebbte und sein Herzschlag sich regulierte, wurde schlagartig eine andere Stimme lauter. Hol Hilfe. Du musst Hilfe holen. Erst leise, dann immer lauter. Und dann ein weiterer Gedanke. Noel ist ein Zauberer. Noel wird eine Lösung finden. Er muss. Noch ist es nicht zu spät. Es darf nicht zu spät sein. Du musst jetzt ganz stark sein, hörst du? Oscar presste beide Lippen aufeinander. Alles wird gut werden. Gilbert hatte Recht gehabt, er war echt eine Heulsuse, nicht wahr? Immerzu weinte er nur und änderte doch nichts. Steh auf Oscar. Du musst jetzt aufstehen! Vorsichtig setzte er ein Bein vor das andere und wenig später begann er zu rennen. Immer wieder horchte er auf, lauschte den immer lauter werdenden Geräuschen. Er wusste nicht, wo Noel sich aufhielt, also blieb ihn nichts anders übrig, als dahin zurückzukehren, wo er hergekommen war. Auch wenn er sich vor nichts mehr fürchtete. Auch wenn es ihn atemlos werden ließ. Möglicherweise kämpfte Noel dort immer noch gegen die fremden Kreaturen. Möglicherweise auch nicht. Möglicherweise würde er sterben, sobald er auch nur einen Fuß in den Raum setzte. Um alle Möglichkeiten abzuwägen hatte er keine Zeit und die Kreaturen würden ihn ohnehin früher finden, richtig? Deswegen war es in Ordnung alles zu riskieren, richtig? Ihm blieb doch nichts anderes übrig, richtig? Und genau deshalb stieß auch die Tür auf, unterbrach den Gedankenfluss und dachte nicht mehr darüber nach über all das, was hätte sein können. Was er zu Gesicht bekam, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren. Alles war voll mit weißen Fäden, roch nach faulen Eiern und Schrei surrten durch die Luft. Im nächsten Moment hörte er jemanden seinen Namen rufen.


    „Oscar was machst du hier?! Das ist zu gefährlich, verschwinde von hier!“ Rosemarie stürzte sich auf die Knie. Eine Klaue zischte über ihren Kopf und landete einen Bruchteil später dumpf auf den Boden. Ihre Pupillen waren geweitet, doch im nächsten Moment stürzte ein Fremder auf das Wesen und die Kreatur ging zu Boden. Chaos herrschte, jemand schrie, etwas knackte und etwas flog durch die Luft.


    „Oscar? Wo ist Gilbert?“, hörte er eine Stimme und spürte eine Sekunde später eine Hand auf seiner Schulter.


    „Noel“, fiepte er. „Gilbert ist-“, begann er, als seine eigene Stimme im Getose des Kampfes fast unterging. Reiß dich zusammen. Nur ein einziges Mal musst du stark sein. „Gilbert ist in den Spiegel gegangen und-“


    „Wo?! Kannst du mich zu ihm führen Oscar?“ Seine Stimme war gespannt, als er Rosemarie einen flüchtigen Blick zuwarf. „Du bleibst bei Freitag. Beweg dich nicht von der Stelle.“ Panik lag hinter seinen grünen Augen versteckt.


    „I-Ich denke ja.“


    „Dann komm Oscar, lass uns deinen Bruder abholen.“



    ~+~



    Gilbert




    Als Gilbert wieder zu sich kam, lag er inmitten einer grünen Wiese. Wie lange er schon im kniehohen Gras gelegen hatte, wusste er nicht, noch viel weniger, wie er überhaupt hier gelandet war. Die Sonne flimmerte im Firmament und wie die letzten Strahlen verblassten, färbte sich der Himmel dunkel. Sein ganzer Körper fühlte sich seltsam leicht an, selbst dann, als er sich träge vom Boden abdrückte und langsam den Kopf hob. Weiße Punkte tanzten im Meer aus Tinte und hüllten die Welt in ein milchiges weiß, ließ die Welt zu Umrissen und Silhouetten werden. Er blinzelte mehrere Male, rieb sich die Augen, bevor die Realität langsam in sein Bewusstsein sickerte. Träume ich? Der Boden war feucht, die Luft frisch, als Kälte sich in jede Rize seines Körpers schlich. Leise konnte er Wasser rauschen und den Wind über Schilfgras streichen hören. Du träumst nicht, echote es in seinen Kopf. Das hier ist echt. Sein Herz hämmerte in unregelmäßigen Abständen gegen seine Brust. Grüne Halme kitzelten ihn dort, wo sie seine nackte Haut berührten. Je länger er den Uferweg entlangschlenderte, desto mehr veränderte sich der Boden unter seinen Füßen, bis aus Stein Holz wurde, aus Kies Stege, die sich wie Straßen einer Stadt über das Wasser zogen. Sein Puls beschleunigte sich.


    Sag bloß du bist nervös?!, hörte er eine höhnische Stimme in seinen Kopf spotten. Vor seinem inneren Auge sah er seinen Bruder zu ihm aufblicken und keck lachen. Dieses hässliche, kindische Lachen, das seine Zahnlücken entblößte.


    So ein ausgemalter Blödsinn, antwortete jemand, der seinem jüngeren Selbst, nicht unähnlich sah. Gilbert kauerte auf seiner Unterlippe und seine Hand verkrampfte sich zu einer Faust. Seltsame Wesen kamen ihm entgegen. Gestaltlose Schatten, die wie Nebelschwaden durch die Welt glitten und groteske Fratzen zogen. Weiße Augäpfel quollen aus dem Schwarz hervor. Und doch beachtete keiner dieser Wesen ihn, fast als ob sie sich in unterschiedlichen Realitäten befänden. Sein Herzschlag beschleunigte sich weiter. Hier und da konnte er einen Blick auf seltsame Stände, mit noch viel seltsameren Waren und wundersamen Apparaten erhaschen. Das Gesicht eines Jungen spiegelte sich in der Wasseroberfläche des Sees wider. Seine Kleidung war vom Dreck gesäumt, Schrammen zierten seine Wangen, sein Blick war müde und ausgelaugt und seine braunen Haare klebten an seinem Hals. Gilberts Herz setzte fast aus. Was ist das? Er schnappte nach Luft, als sich seine Augenbrauen zusammenzogen und sich Falten auf seiner Stirn legten, dann steckte er ganz langsam seine Hand aus. Nanu? Vom Spiegelbild aus konnte er Augenpaare erkennen, erst eins, dann zwei, dann immer mehr. Und sie alle waren auf ihn gerichtet, egal ob er zurück strauchelte, oder zur Seite wich, sie beobachteten, verfolgten, jagten ihn und dann, dann bildete er sich ein eine Hand auf seiner Schulter zu spüren. Klopf klopf. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Im nächsten Moment blinzelte Gilbert, rieb sich die Augen und die Bilder verschwammen. Was ist das? Klopf Klopf. Nanu? Er war hochgeschreckt, da spürte er etwas Weiches an seiner Brust. Seine Hände begannen zu zittern und er riss den Kopf in die Höhe. Hatte er jemanden angerempelt? Klopf klopf. Für einen Moment bildete er sich ein etwas gelbes im Himmel aufblitzen zu sehen.


    „E-Entschuldigen-“, setzte er gerade an, dann sah er es. Gilbert riss die Augen auf, doch es war bereits zu spät. Leere Augenhöhlen, wabblige, entstellte Glieder und schließlich das Gesicht, die Augen und ein sichelförmiger Mund. An viel konnte er sich nicht erinnern. Da waren Schreie, wieder das Klopfen, das Geräusch von gebrochenem Glas und eine seltsame Kraft, die sich um seinen Körper legte. Ihn müde werden ließ. Was ist das?


    „Nicht!“, schrie jemand, als ob sein Leben davon abhinge. Etwas prallte dumpf gegen etwas Robusten und bunte, orange Punkte tanzten unter der Wasseroberfläche. Dann, wie aus dem nichts, explodierte der Himmel, bekam Risse als ein gigantisches Loch den Himmel zerfetzte. „Du Idiot! Gibst du dich so schnell auf?! Dann bist du noch viel erbärmlicher als ich angenommen habe!“ Die verschwommene Silhouette eines Mannes. Er segelte vom Himmel, erschein wie aus dem nichts und in dem Moment riss die Kreatur den Kopf herum und sah direkt in die Richtung des Mannes. Er schrie und jaulte als seine Füße halt auf den glitschigen Steg fanden, dann taumelte er zurück. „Verschwinde!“, kreischte er. „Du bekommst diese Seele nicht. Hau ab! Sieh mich nicht an oder ich zeig dir was passiert, wenn du dir die Seele eines Vampirs nimmst!“ Vampir? So ein Unsinn, wer glaubt den an so etwas? Der Mann muss nicht ganz bei Trost sein. Doch Gilbert konnte nichts erwidern, schaffte es nicht einmal mehr seinen Mund zum Öffnen zu bewegen, als jegliche Kraft aus seinem Körper wich. Mit schmerzverzerrtem Gesicht streckte der Mann beide Arme von sich und warf etwas in die Luft. Wieder blitzte etwas Oranges in seinen Sichtfeld auf, mehr konnte Gilbert nicht erkennen, doch kaum hatte er das gemacht passierte etwas Wundersames. Die orangen Punkte sanken hinab in den See, dehnten sich und wuchsen zu fischartigen Wesen heran. Sie erreichten die Wasseroberfläche nicht mehr, prallten immer wieder gegen die glatte Oberfläche, als ob eine unsichtbare Eisschicht sie abhalten würde. Klopf klopf, ein dumpfes Geräusch, das immer lauter wurde. Die gesamte Welt bebte. Selbst mit zerschmetterten Köpfen hielten sie nicht inne, stoppten nicht, nicht für eine Sekunde oder einen Bruchteil eines Momentes. Die Augen des Mannes wurden zu Schlitzen, wie er sagte: „Erhebt euch. Oh erhebt auch meine roten Teufel der Tiefen. Brecht die Grenze des Dies- und Jenseits!“ Dunkle Flecken tanzten vor Gilberts Augen. Die Goldfische wurden größer prallten mit einem gewaltigen Krachen gegen die Wasseroberfläche und dann, dann zersprang sie und seine gesamte Welt mit ihr, in tausend Scherben. Sie tauchten in eine See aus pechschwarzer Finsternis, umringt von kleinen, gelben Lichtern. Das Nächste, was er mitbekam, war der Geruch von altem Holz, der in seine Nase kroch.



    ~+~



    Noel



    „He, verdammt, steh auf. Alles in Ordnung mit dir?“ Noel wartete nicht auf eine Reaktion, auch nicht auf ein Lebenszeichen, stattdessen packte er Gilbert an den Schultern und Schultern und schüttelte ihn. Ihm war übel und eine seltsame Trägheit wurde von einer widerlichen Süße auf seiner Zunge begleitet. Alles hat seinen Preis Noel, hallte es in seinen inneren wider. In den Moment krümmte er sich und unterdrückte ein Würgen, als Sterne vor seinen Blick Blickfeld tanzten. Sie waren zurück im Anwesen und wie er eins und eins zusammengezählt hatte, wusste er mittlerweile, wieso der Raum gemieden wurde. Nun mach schon, beweg dich du Idiot. Sie mochten fürs erste entkommen sein, doch wenn sie nicht bald ihre Beine in die Hand nehmen würden, dann wars das. Seine Hände wurden schwitzig. Kälte. Wie Maden in einem faulen Stück Fleisch, fraß sie sich durch seinen Körper und ließ ihn erschaudern und nach Luft schnappen. Er hielt sich den Bauch, stöhnte, dann versuchte er sich auf den Rücken zu drehen, doch es half alles nichts. Reiß dich zusammen. Zusammenreißen. Zu- Noel verzog das Gesicht, doch der Süße Geschmack breitete sich nur weiter aus. Er würge und keuchte, doch auch das half ihm nicht weiter und er wüsste, dass sich mit der Süße schon bald ein trockener Hals ankündigen würden. Sein Gesicht verzerrte sich, als Fingernägel in Holzdielen bohrten und Schweißperlen seine Stirn hinab rollten. Schlussendlich entleerte er seinen Mageninhalt auf den kalten Boden und fühlte sich noch viel elendiger, als er sich ohnehin schon gefühlt hatte. Erbärmlich. Absolut widerwärtig. In seinen gesamten Leben hatte er sich noch nie so gedemütigt gefühlt. Ausgerechnet vor so einem Vollidioten wie Gilbert Schuster. Im nächsten Moment hörte er ein Krachen und sein Herz setzte fast aus. Noels Blick flog zur Tür mit nur einen einzigen Gedanken. Shit.



    ~+~



    Juli



    „Freitag, sie versuchen durch die Tür zu entkommen!“ Juli hatte sich schützend vor den Jungen gestellt. Wieso schlugen sie auf einmal einen anderen Weg ein?! Was passierte nur gerade? Flohen sie? Eins dieser Dinger erwischte sie und sie kippte nach hinten. Ihr Rücken krachte auf den Boden. Sie japste nach Luft und hörte Oscar nach ihr rufen. Die panischen Rufe eines Kindes. Nein, nein, ich darf hier nicht sterben!, hallte es in ihren Inneren wider. Sie versuchte sich loszureißen, wartete nicht auf den Moment, wo sie ihre Kiefer in ihre Schulter gruben, sondern drückte mit aller Kraft ihre Hände vom Körper ab. Es gelang ihr nicht, sie trat nach dem Ding, doch trat ins Leere. Ihr Herz setzte fast aus und ihr Gesicht wurde käsig, als sich eine kalte Hand um ihren Hals legte. Das darf, kann nicht passieren! Ich träume, das muss ein Albtraum sein, lass es ein Albtraum sein! Im nächsten Moment hörte sie den dumpfen Ton eines Körpers, der zu Boden fiel. Sie stieß sich fast instinktiv ab und wirbelte herum. Das Ding rührte sich nicht, keinen Zentimeter und doch rasselte ihr Atem immer noch, während sie sich an den Hals fasste.


    „Sie sind auf den Weg zu den anderen“, stellte Freitag fest, dann verschwand er durch die nun offene Tür und stürmte in den Flur. Sie folgte ihm nicht. Ihr war schlecht und schwindlig, aber das war nicht schlimm. Sie könnte immer noch laufen. Richtig, sie mussten Noel und Gilbert retten, das hatte jetzt Priorität. Nein, das war das einzig Wichtige und wenn sie es sich nur oft genug sagte, dann stimmte es irgendwann auch. Sie schluckte. Aber ich habe solche entsetzliche, entsetzliche - Schluss. Ihre Hände zitterten. Ihre Beine fühlten sich weich an.


    „Los Oscar wir müssen ihn folgen.“ Oscar stand wie angewurzelt da. Für einen Moment sah er sie nur an, sagte jedoch kein Wort. Genauer genommen sagte keiner der Beiden ein Wort. Seine Augen waren immer noch weit aufgerissen und gerötet und genau deshalb beschloss sie als erste das Schweigen zu brechen und zwang sich zu einem Lächeln.


    „Hör auf.“, keuchte der Junge und Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Bitte hör auf. Du musst nicht kämpfen.“


    „Alles gut. Wein doch nich-“, wollte sie sagen, doch begann zu husten. Mir geht es gut. Bitte glaub mir, es geht mir gut. Deswegen, ich bitte dich, weine nicht. Kein einziges Wort verlies ihre zitterigen Lippen. Sie hörte immer noch Schreie, wie Flüche einer anderen Sprache und jedes Mal, wenn sie die seltsamen Laute hörte, erschauderte etwas tief in ihr.


    „Ich bin so nutzlos“, japste Oscar und sein Blick war zum Boden gerichtet, während er sich gegen ihren Körper lehnte und seine kleine Hand in ihre Hand legte. „Nur wegen mir-“, hörte sie ihn sagen. Ihr Hals fühlte sich trocken an. Schnürte sich zu.


    „Na komm“, hauchte sie. „Sag so etwas doch nicht. Ich bin mir sicher dein Bruder wäre nicht begeistert, wenn er das hören würde. Außerdem warst du doch so tapfer.“ Überall lagen reglose Körper auf den nackten Boden und doch waren sie alleine. Freitag war fort und ob sie ihn wiedersehen würden, wusste sie nicht. Offengestanden wusste sie nicht wie es jetzt weitergehen würde. Selbst die Geräusche wurden leiser, bis nur noch ihre eigenen Stimmen zurückblieben.


    „Rosemarie. Du blutest“, fiepte der Junge und zupfte an ihren Ärmel. „Dein Kopf.“


    „Hmm?“ Ihre Haare klebten an ihren Hals und ihr Gesicht war kreidebleich, während ihre Beine sich weich anfühlten. Als sie ihre Hand durch ihre Haare fahren ließ, klebte eine rote Flüssigkeit an ihren Fingerspitzen und dann, dann sank sie auf die Knie und begann zu weinen.



    ~+~



    Noel



    Noel drückte sich von Boden ab und wich zurück, gerade noch rechtzeitig, als einen Bruchteil später die Tür barst und mindestens ein duzend dieser Viecher den Raum fluteten. Schlecht, sehr schlecht. Seine Hand fuhr in seine Tasche, bis seine Fingerspitzen etwas rundes zu fassen bekamen. Im nächsten Moment ließ er etwas auf den Boden kullern und sein Herzschlag beschleunigte sich, als Klauen auf ihn und Gilbert zuschossen. Nanu, hatte der sich gerade gerührt?


    „Komm zu mir oh Muttergöttin, breite deine Flügel aus und lass die Welt deinen Willen spüren.“ Murmeln kullerten auf den Boden und explodierten im selben Moment. Mit einem Male schossen Ranken aus dem Boden, die auf die drahtigen Angreifer zuschossen und sich um ihre knochigen Glieder schnürten. „Verzieht euch!“, brüllte er und wankte von einem Bein auf das andere. Seine Stimme war heißer geworden und sein ganzer Körper stand in Flammen, und doch tauchten immer mehr schwarzer Flecken in seinem Sichtfeld auf. Kälte zog sich durch seinen gesamten Körper, als wäre er in einen See gefallen und drohte zu ertrinken. Raff dich auf. Steh gerade. Eines dieser Viecher schaffte es sich zu befreien, er bemerkte es zu spät, und verpasste in einen Schlag in die Magengrube. Noel schrie. Eine Sekunde später krümmte er sich abermals und übergab sich.


    „Das funktioniert nicht!“, schrie Gilbert, der offensichtlich gerade von den Toten auferstanden war und sich gerade noch rechtzeitig ducken konnte. Schlechtes Timing, sehr schlechtes Timing Dornröschen. Gilberts Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. „Du musst was anders versuchen, siehst du nicht das das nicht funktioniert?!“ Halt den Mund. Nur mühselig stand er wieder auf, als eines der Ranken den Schädel einer der Kreaturen zerschmetterte. „Sie stehen wieder auf!“, keuchte Gilbert. Halt den Mund. Halt verdammt noch mal den Mund. Das weiß ich doch. Als ob ich das nicht selber sehe. Abermals griff Noel in seiner Tasche und brachte eine neue Hand voll Murmeln hervor. Einbildung ist die stärkste aller Bildungen also konzentrier dich Noel und- „Hört mit deinen scheiß Murmeln auf! Siehst du nicht das wir in Gefahr sind?! Oder bist du jetzt völlig bescheuert?!“ Noel fletschte die Zähne.


    „Jetzt halt mal deine verdammte Drecksfresse! Siehst du denn nicht-“ begann er, und spürte, wie etwas seinen Kopf traf. Er kippte nach vorne und fluchte. Du verdammter Dreckskerl, du hast so ein Glück, das ich nicht hungrig bin. Er schnappte nach Luft und versuchte instinktiv nach seinen Murmeln zu greifen, die nun auf den Boden verteilt lagen. So ein gottverdammter Dreck. Seine Fingerspitzen berührten fast die glatte Oberfläche der Kugel, als sich plötzlich ein stechender Schmerz von seinem Oberarm ausbreitete, der ihn fast den Atem raubte. Eins dieser Viecher hatte seinen Kiefer in seinen Arm verkeilt und ein hässliches Knacken war zu hören. „Las mich los-“, fauchte er. Lass mich gefälligst los du dreckige Missgeburt! „Fass mich nicht an! Ich brech dir dein Genick, wenn du nur daran denkst deinen Saber auf mir zu verteilen.“ Ich will das nicht. Nicht hier, nicht jetzt. Wieso muss ausgerechnet ich sterben?! Das ist ungerecht, so ungerecht! Wofür war dann das alles? Wofür hatte er durchgehalten? Wieso sich verstecken, wie eine Made, die mit nur einen einzigen Finger zerdrückt werden konnte? Von einem, zum anderen Ort fliehend und doch kein Zuhause zu haben. Und nichts ist echt. Wieso Hoffnung haben, wieso sich auf den nächsten Tag freuen? Ausgerechnet diese Witzfiguren. Alles passierte ganz schnell. Jemand stürzte in den Raum und im nächsten Moment wurde der Raum von Licht geflutet. So warm, dass er das Gefühl hatte seine Haut würde von seinen Knochen schmelzen. Eine Klinge surrte durch die Luft, dann war es wieder still. Als er wieder nach oben blickte, sah er Freitag, der auf die beiden herabblickte.


    „Oh Gott, sie sind gekommen. Noel geht es nicht gut. Wir brauchen einen Arzt.“ Er kannte das Licht, das gellende Weiß, das seine Haut verbrannte und seine Knochen schmelzen ließ.


    „Nein.“, keuchte er. Er schlug die Hand ab. „Alles gut.“ Ausgerechnet ein Vampirjäger. Was für eine absolute Demütigung.


    Im Moment versuche ich meine anderen Charas zu bauen, nur leider klappt das mit dem Artefact Luck nicht so wie ich will. -.- Also probiere ich seit ner geraumen Zeit jetzt was besseres zu bekommen für Ayaka und Childe und das Ergebnis ist...


    und...


    Die beiden sind entsprechend Top 14% und Top 20% (Ayaka). Mein Scara wird wohl für ne ganze weile meine einzige Top 1% bleiben -.- Wie bekommt man es bitte hin mehr als eine Einheit auf 1% zu haben XD Irgendwelche Tipps von Leuten die beide spielen? Ich würde gerne anfangen Emblem zu farmen für meine Xiangling, weiß aber nicht ob die Builds momentan gut genug sind oder ob ich noch weiter farmen sollte (mein Bauchgefühl sagt mir zweiteres)

    Ich bin großartig darin 50/50 zu verlieren.


    Diluc C3

    Tighnari C1

    Keqing C2

    Dehya C1

    Mona C4

    Jean C2

    Qiqi C4


    Also wurde es am Ende Tighnari (der jetzt C2 ist) . Keine Ahnung was ich nächstes Jahr nehmen werde, vor allen weil ich nicht weiß ob ich neben Furina noch wen ziehen will (Ich hab einige Charas die ich noch bauen möchte also mal sehen. Und meine Nahida ist immer noch auf Talent level 1). Vorerst hätte ich gerne Tighnari und Diluc auf C6 und Jean auf C4, wird aber wohl noch sehr lange dauern XD

    Da ich jetzt sowohl bei Mualani als auch bei Kinich das 50/50 verloren habe, sollte ich bei meinem nächsten 50/50 eine gewisse Chance haben, dass Capturing Radiance aktiviert wird, wenn ich das System richtig verstanden habe.

    Was ich so mitbekommen habe, sind die Chancen bei 75/25 wenn man beim dritten mal das 50/50 verliert (also wenn du 50/50 verlieren würdest dann besteht eine 75% Chance das du doch noch den limitierten Chara bekommst), beim vierten kann mans wohl nicht mehr verlieren. Jetzt ist nur die Frage ob die 50/50 loses vor 5.0 auch dazuzählen oder nicht. Ich glaube da gibt es nen ganz interessanten Reddit Post der etwas genauer darauf eingeht, weiß aber nicht ob das jetzt noch aktuell ist.

    Oh wow 100% in der kurzen Zeit. Und ich dümpel noch auf 80-90% rum. Und die letzten Prozent sind ja immer am schwierigsten, vor allen ohne Kompass. Mir haben auch noch ein paar andere Gebiete gefehlt und 10 Charakterquests die ich nach und nach nachholen sollte. Fontain mochte ich sehr gerne, da ist Natlan dann wohl doch ein Skip für mich, auch wenn ich die Region und Charaktere mag, nur fehlt mir immer noch Furina (gegen die habe ich zwei mal verloren), also skip ich die vorerst. Die neue Artefakt Mechanik ist aber toll. Konnte damit endlich meinen Wanderer fertigstellen. Was mich allerdings überrascht hat, war das man die neueren Artefakte da auch craften kann. Allgemein gibt es ein Haufen QoL changes, allein das die daily missions so schnell gehen ist großartig.

    Hallo,


    aus deinem vorletzten Update finde ich die kleinen Designunterschiede interessant zu beobachten. Im Vergleich zu deinen vorhergehenden Bildern merkt man auch den großen Fokus auf Körperproportionen (insbesondere Hände und Finger) sowie auf die Gesichtsmimik. Allein aus der Haltung lässt sich so viel aus einem Charakter herauslesen und das ist dir mitten im Wald sehr gelungen. Besonders mag ich die verschiedenen Beleuchtungseffekte, um etwa einige Partikel heller erscheinen zu lassen oder dem Mädchen mehr Licht und Schatten zu geben. Einiges ist subtil, aber man muss sich bekanntermaßen erst einmal daran probieren, um zu wissen, was einem liegt.


    Wir lesen uns!

    Jep, das sind momentan ein paar Baustellen an den ich arbeite. Hab auch mal darüber nachgedacht ne Studie zu Händen zu machen, also einfach ein Haufen von Handposen zu zeichnen aber irgendwie bin ich zur Zeit nicht sooo motiviert leider @.@ Bei der Mimik habe ich noch so meine Probleme, ganz vorn allerdings der Mund, der bringt mich immer zum verzweifeln. Der andere Teil ist Licht und Schatten. Alleine damit kann man unglaublich tolle Effekte machen. Hab auch im RL mal etwas mehr auf Beleuchtung geachtet, und mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht wie ich das in meinen Bildern umsetzten könnte. So bin ich auf die Idee gekommen ein paar Parikel im Licht einzubauen. Oh und vielen Dank für den lieben Kommi :3


    Tatsächlich waren viele Bilder von mir hier leider nicht mehr verfügbar, also habe ich mein altes Deviantart hervorgekramt und konnte so zumindest ein paar Bilder wieder hochladen. Ich dachte es wäre ganz interessant zu sehen wie ich an Anfang gezeichnet habe in Vergleich zu heute (auch wenn es auch heute noch sehr viel gibt an dem ich arbeiten sollte XD) Dachte das inspiriert vielleicht den ein oder anderen. Ich glaube die Wasserfarben Ästetik kommt vom Brush den ich in Sai verwende.


    Manchen Charakteren gebe ich asymetrische Gesichter absichtlich, bei den meisten ist das allerdings nicht. Mir ist das selbst schon aufgefallen und ich hab schon das ein oder andere versucht um dem entgegen zu wirken, manchmal kann ich allerdings immer noch nicht ganz erkennen ob die Augen jetzt auf einer Linie sind oder nicht oder ob die Position der Nase, Augenbrauen und Mund passt. Die Augen kann ich einfach Spiegeln und einigermaßen sehen ob das ganze passt, bei den anderen ist mir momentan noch nichts eingefallen außer vielleicht Portrait üben und Hilfslinien verwenden. Jedenfalls danke für den Hinweis :3


    Der Avatar ist von meinen letzten Bild, leider ist die Quali allerdings nicht sooo krass gut. Hatte mal den Tipp bekommen mir mal genauer Gedanken darüber zu machen von wo das Licht kommt, also habe ich bei den Bild einen Fokus darauf gelegt das das Licht von links kommen soll und der Rest war dann rumprobiererei.


    Pandora Hearts war tatsächlich vor allen Früher eine sehr große Inspiration. In ein paar älteren Bildern kann man das auch sehen, da war selbst die Schattierung sehr auf PH ausgelegt, nicht zu vergessen Charaktere (leider sind die Bilder aber momentan nicht online, weil ich die erst wieder finden muss.) Mittlerweile ist der Manga (und natürlich auch Vanitas) immer noch eine große Inspiration für mich, allerdings sieht man es deutlich weniger als noch vor fünf Jahren. Wobei Jun Mochizuki immer eine Zweitfarbe für ihre Bilder verwendet, die sie über, bzw. unter ihre Bilder legt. Da gabs mal ein sehr interessantes Video wie sie beim zeichnen vorgeht und das hat mich doch sehr inspiriert.

    Und danke für die Tipps und den netten Kommi. :3


    Ein kleiner Tipp zu dem letzten Bild in deinem Post hier. Ich meine den Charakter, den du seitlich gezeichnet hast. Die Augen zeichnet man von der Seite so: ">" bzw. "<", je nachdem, in welche Richtung die Person guckt. Auch in Anime und Manga wird das in der Regel so gemacht.


    Dein neustes Bild gefällt mir ziemlich gut. Der Hintergrund ist ganz interessant und die Farben sind auch ganz toll, auch wenn es etwas chaotischer wirkt, wenn man genauer hinguckt. Hast du schon versucht Farben miteinander zu verblenden? Es gibt dafür Tools z.B. in Clip Studio Paint.

    Oh wait, stimmt du hast Recht. Das ist mir in letzter Zeit tatsächlich öfter passiert und ich weiß um ehrlich zu sein nicht genau woran es liegt. @.@ Leider verwende ich kein Clip Studio Paint, sondern noch Sai und das Programm ist leider etwas verbuggt. -.- Aber ich denke darüber nach mir mal ein neues Programm zu holen, ich schau mal rein was Clip Studio Paint so kann (Ist das nicht das wo man 3D Modelle hat?). Jedenfalls danke für den Tipp :)

    Sunday hätte ich auch echt gerne, wird aber wohl noch ne weile Dauern, aber immerhin mehr Zeit zum sparen. ´^´


    Jiaoqui wollte ich auch für mein Acheron Team, aber das Spiel dachte mal wieder nope, 50/50 gewinnst du nicht und wenn du dann bitte pullst dann doch bitte 75+. Soviel dazu, mit anderen worten fehlen mir jetzt noch 12 zu meinen garantierten 5*. Dann wohl doch fürs nächste mal. Irgendwann bekommt der ja bestimmt noch nen Rerun. Aber wie kann man bitte 90 % 50/50 verlieren. XD


    Dafür habe ich endlich den doofen

    Und recht hast du. Ähnliche Probleme haben wir auch in der Firma wo ich grade bin und es wird mit der Zeit nur schlimmer. Man kann sich zu mindestens die Mühe geben kurz bescheid zu sagen und einen nicht einfach warten zu lassen.


    Denkst du daran dir was anderes zu suchen? Klingt fast so, als würde das Missmanagement nicht mal nur deine Arbeitskraft ausnutzen, sondern auch einen negaitven Einfluss auf deinen Lernprozess haben.

    Wobei ich nicht weiß wie der Arbeitsmarkt gerade aussieht. Ich frage nur, weil du etwas danach klingst. Und ich denke zumindest ein paar andere Firmen ansehen und sehen ob einer zurückschreibt wäre vielleicht ganz klever.

    Wenn sich die Lage wieder stabilisiert, muss man ja nicht annehmen.

    Und genau das habe ich vor. Tatsächlich bin ich zur Personalleitung gegangen und habe deutlich gemacht das ich dann auch gehen werde. Die war überraschenderweise schockiert, was mich doch ehrlich überrascht hat, schlussendlich hat sie mich aber nicht kündigen lassen. Meinte ich hätte ja nur Angst und so. Oder es nicht ernst genommen, watever. Jetzt wo ich noch einiges mehr erfahren habe, fühle ich mich doch noch deutlich bestärkt in meiner Entscheidung, nur sollte ich das ganze schriftlich festhalten da eine mündliche Kündigung ja nicht ausreicht. Ich kann so was einfach nicht moralisch einfach nicht vertreten und wenn niemand etwas sagt ändert sich rein gar nichts. Ich glaube in den letzten Tagen ist mir so einiges bewusst geworden.

    Ich kanns immer noch nicht glauben. Jetzt haben die einfach meine Chefin gekündigt. Die einzige die noch wissen hatte weil alle anderen schon gekündigt hatten. Die ie auch mal 10 12 Stunden jeden Tag gearbeitet hat. Alles gemacht hat und selbst im Urlaub gearbeitet hat. Viele hams gewusst niemand hats gesagt. Und dann heißt es sie packen jetzt ihre Sachen und kommen nie wieder zurück. Morgen ist sie schon nicht mehr da wo ist das gerecht? Nachdem sie Jahrzehnte lang da gearbeitet hat.

    Das ist mir etwas unangenehm zuzugeben, aber ich bin ziemlich unzufrieden mit meinen Job. Ich weiß ja das so einiges heutzutage von einem erwartet wird, nur bin ich Berufseinsteiger und die letzten Monate waren doch recht hart. Eigentlich sollte ich eingearbeitet werden, aber meine Kollegin ist krank geworden und dann musste ich alle ihre Aufgaben erledigen, als jemand die kaum bis keine Erfahrung hatte, noch dazu mit kaputten Geräten, die ich dann irgendwie wieder zum Laufen bringen muss. Noch dazu gab es so massiv viel zu tun das ich alleine im letzten halben Jahr an die 100 Überstunden gemacht habe. Und es gab teilweise niemanden den man fragen konnte, also muss man selbst herausfinden wie was früher gemacht wurde. Und dann meinte meine tolle Kollegin auch noch >> Ja, also Überstunden kann man ja auch erwarten, das gehört dazu.<< Toll die hat aber Minusstunden und war während der gesamten richtig stressigen Zeit krankgeschrieben, als sie dann wieder da war war sie natürlich nur am rumnörgeln wieso das nicht so gemacht wurde wie sie sich das vorgestellt hatte. Außerdem nervt es mich wie selbstverständlich es angesehen wird mal eben 10 Stunden Schichten zu schieben. Ich bin nur froh das ich bald Urlaub hab, nur frage ich mich ob das wohl normal ist. -.- Und ich werde ja nicht einmal gut bezahlt, soll aber alles können, was auch die macht, die schon 10 Jahre in dem Beruf arbeitet, natürlich für sehr, sehr viel weniger Geld. Es war vor allen ein Schlag ins Gesicht als ich erfahren habe, das unsere Praktikantin nur unwesentlich weniger pro Stunde bekommt als ich. -.-

    Fotos machen ist nicht meine Stärke, ABER endlich, nach so langer Wartezeit ist mein Genshin Apparel Zeug eingetrudelt. Und ich dachte das kommt nie XD Außerdem sind meine Schlüsselanhänger, die ich anfertigen hab lassen angekommen und zwei Figuren auf die ich gewartet habe. Das Genshin Kleidungszeug ist so so hübsch +.+

    Oh und noch die beiden. Weil Estelle best Girl ist und Trials of eine großartige Spieleserie ist. Und da ich auch ein riesen Tales of Fan bin wollte ich unbedingt die Leon Figur. #

    Die nächste Figur kommt erst wieder in August, falls nicht wieder alles verschoben wird. @.@ Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ´^´

    XXVI Inmitten der Nacht Teil III


    Gilbert



    Wenn eine einzige Säule ein ganzes Haus trägt, was passiert, wenn sie bricht, und was ist mit den Menschen, die darunter stehen? Gilbert hatte sich nichts öfters gefragt. In seinen Träumen saßen sie zu dritt am Esstisch, lachten, alberten herum und redeten über dies und das. In seinen Albträumen standen sie vor fremden Türen, wurden von Verwandten zu Verwandten weitergereicht und verweilten nirgends lange genug, als das sie sich die Gesichter hätten einprägen können. Und alles, was diese und jene Zukunft voneinander trennte, war eine einzige Säule. Wieso sollte er derjenige sein, der sich aufopferte, der sich bemühte? Wieso konnte er seine Hände nicht einfach an seine Ohren pressen, so fest das nicht einmal die lautersten Stimmen ihn erreichen könnten? Wieso sollte ihn nicht all das zustehen?



    ~+~



    Waren das…Stimmen? Ich spüre meine Beine nicht mehr. Irgendwann war er erwacht, wie viele Stunden vergangen waren, konnte er jedoch nicht sagen. Es war stockfinster. Dumpfe Geräusche drangen an sein Ohr, aber wer weiß, vielleicht bildete er sich selbst das nur ein. Bin ich tot, oder spielt mir mein Kopf nur einen Streich? Niemand wird für euch kommen. Wieder Stimmen. Das allein reichte, um einen kleinen Hoffnungsschimmer aufkeimen zu lassen. Wenn er doch nur schreien könnte, seinen Mund nur ein Stück weit öffnen könnte. Da redete tatsächlich jemand, wer genau konnte er nicht sagen. Gilbert hatte das Gefühl mit jeder Sekunde weniger Sauerstoff zu bekommen und vielleicht ließ ihn das Dinge hören, die gar nicht da waren. Wahrscheinlich wäre es vergebens wenn er jetzt versuchen würde um Hilfe zu schreien.


    „He großer Bruder, spielst du etwas mit uns? Die anderen Kinder waren so schrecklich schlechte Spieler.“ Aber ich muss es probieren.


    „Hilft uns, wir sind hier. Bitte. Ich flehe euch an.“ Ein erstickender Laut verließ seine Kehle. Niemand antworte ihn. Sein Herz pochte schwach gegen seine Brust. Jede Bewegung wog schwer. Er spürte die Fäden an seiner Haut und Lippen und jetzt auch in seinen Mund. „H-Hilf-“ Mehr bekam er nicht hervor. Schritte scharrten auf den Boden und sein Herz begann etwas schneller zu schlagen. Alles, was er tun konnte, war den Geräuschen zu lauschen.


    „Gemein, gemein, gemein! Spielverderber. Langweiliger Spielverderber! Kinder der Sonne müssen brennen. Niemand mag dich. Stirb dummes Kind. Ich hasse dich. Sie waren dumme Spieler. Wir haben nichts Falsches gemacht. Dumme Spieler gehörten bestraft. Bestraft gehören sie!“ Im nächsten Moment war nichts als ein Surren zu hören und mit einen mal lockerten sich die Fäden, die so fest gespannt waren, das er das Gefühl gehabt hatte, sie würden in seine Haut schneiden und ihn das Blut abdrücken. Dann viel er mit einem plumpen Geräusch auf den Boden. Eine Silhouette eines kleinen Körpers lag neben ihn, doch sein Blick war zu verschwommen, als das er sie genau hätte identifizieren können. Oscar?


    „Setz euch in Bewegung!“, hörte er jemanden rufen und wie er den Kopf hob, erkannte er die verschwommenen Umrisse einer Frau in einem roten Gewand. Was passiert hier nur?! Noel stand neben ihr. Seine Augen waren weit aufgerissen, doch er sah nicht zu Gilbert, sondern in eine andere Richtung. Nanu? Mit einem Kribbeln kehrte das Gefühl in seinen Beinen zurück und er konnte sich wieder aufsetzen. Halb benommen drückte er sich vom Boden ab. Sein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Lautes Kreischen ertönte, doch als er herumwirbelte, war es bereits zu spät. Er konnte nichts machen, konnte nur zusehen, was als nächstes passierte. Zwei Wesen stürzten sich auf ihn. Die Schattengestalten quickten als plötzlich, wie aus dem nichts, ein Schwert auf sie niederprasselte und sie mit einen schmatzenden Geräusch in zwei Hälften teilte. Etwas von der widerlichen Flüssigkeit spritze in sein Gesicht und er strauchelte zurück. Gilbert schnappte nach Luft, als sein Herz fast stoppte. Ein Mann mit langen blonden Haar stand vor ihn. In seiner Hand hielt er ein Schwert an dem eine seltsame viskose, rote Flüssigkeit klebte. Blos weg von hier! Dann begann er sich in Bewegung zu setzten. Seine Beine wollten jeden Moment nachgeben, doch er zwang sich dazu nicht stehen zu bleiben, einen Fuß vor den anderen zu setzten und der Adrenalinschub gab ihn die Kraft dazu. Ließ ihn den stechenden Schmerz ausblenden. Nun komm schon, reis dich zusammen!


    „Oscar, steh auf. Wir müssen von hier weg.“, krächzte er und knirschte mit den Zähnen. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Ich lass uns hier nicht sterben! Er wartete nicht auf die Antwort, sondern zog seinen Bruder wieder auf die Beine. Gilbert kannte den blonden Mann nicht, nicht einmal als flüchtige Bekanntschaft, als sein Blick dann allerdings auf Rosemarie und Noel fiel, zog sich etwas in ihm augenblicklich zusammen. Wieso sind die hier? Was machen die hier?! Sie sind doch nicht gekommen um- Für einen Moment verharrte er an Ort und Stelle, während eine dumpfe Vorahnung zu einer Realisation wurden. Seine Arme und Beine kribbelten und eine Stimme in seinem Kopf wurde zunehmend lauter. Wart nicht hier du Idiot! Nimm deine Beine in die Hand. „Wir müssen von hier weg!“, wiederholte er fast mechanisch. Gilbert zuckte zusammen und schnappte nach Luft. Eines der der Kinder stellte sich ihnen in den Weg. Die drahtigen Glieder standen unnatürlich von dem kleinen Körper ab. Es lachte und ein Mund mit mehreren Zahnreihend aus kleinen, spitzen Zähnen wurde entblößt, dann raste es auf die beiden zu. Der Blondhaarige, warf ihnen einen flüchtigen Blick zu und stieß sich von staubigem Boden ab. Gilberts Augen weiteten sich als eine Klinge auf das Wesen niederprasselte und zwischen den beiden Schulterblättern landete. Ein ganz abscheuliches Knacken war zu hören, dann stürzte es zu Boden. Doch der Mann schenkte dem Wesen keine Aufmerksamkeit mehr, stattdessen bückte sich und schaffte es gerade noch den spitzen Fingernägeln, die sich in seine Schulter bohren wollten, zu entgehen. Er rollte sich zur Seite ab und kam im selben Moment wieder zum Stehen. Ein weiterer Körper schmiss sich gegen ihn, brachte ihn ins Wanken und lies ihn gegen die Wand krachen. Der blonde Mann schrie nicht, sein Gesicht verzog sich nicht, nicht einmal für Sekunden, obwohl er ganz offensichtlich Schmerzen haben musste. Er ging auf die Knie, stieß sich jedoch einen Bruchteil später wieder von der Wand ab und versenkte sein Schwert in den fremden Körper. Wieder das gleiche Knacken von Knochen, das Gilbert erschaudern ließ. Der Fremde ging reflexartig auf die Knie, duckte sich und entging so in letzter Sekunde den nächsten Hieb eines weiteren Gegner. Dieser kam ins straucheln und der Blonde nutzte diese Gelegenheit um den Griff seines Schwertes in die Magengrube des Gegners zu versenken. Das Wesen ächzte und fluchte, Worte die Gilbert nicht verstehen konnte, und klappte in sich zusammen. Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum. Blut tropfte auf den staubigen Boden. Aber damit stoppte es nicht. Es wird nie stoppen. Gilberts Herz sank, als weitere dieser Kreaturen hervortraten. Immer mehr und mehr.


    „Stirb, stirb, sitrb!“, hörte er sie immer und immer wieder schreien. Reflexartig schob der Fremde sein Schwert vor seinen Körper, wirbelte herum und blockte den ersten Hieb, während er den zweiten konterte. Eine Klinge sauste durch die Luft. Wieder ertönten Flüche. Es ist ausweglos. Der hat keine Chance. Sein Hals wurde trocken und schnürte sich zu.


    „Komm!“, zischte Gilbert und zog seinen Bruder hinter sich her. Seine Hände zitterten. Ein weiterer Körper wurde gegen die Wand geschmettert und ließ ihn zusammenfahren. Das Wesen zuckte immer noch, versuchte seine knochigen Finger um Gilberts Knöchel zu legen, doch dieser stolperte unbeholfen zur Seite und schlug eine andere Richtung ein. Nein, nein, ihr bekommt mich nicht!, echote es immer wieder in seinen Kopf. Wer würde dann auf Oscar aufpassen? Wer ihn zurück nach Hause bringen? Er durfte hier nicht drauf gehen. Seine Hände waren schwitzig, als er die Türklinke hinunterdrückten. Nicht gut, überhaupt nicht gut, wo sind wir hier? In welchem Stockwerk befanden sie sich?! Nicht einmal das konnte er mit Sicherheit sagen. Die Tür viel mit einem Knall zu. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seine Brust, als die Schreie des Kampfes zu dumpfen Lauten wurden. Weg von hier, bloß weg von hier! Er begann sein Schritttempo anzuziehen und hatte gleichzeitig das Gefühl als ob die Luft gewaltsam aus seinen Lungen gepresst werden würde.


    „Ich kann nicht mehr.“, wimmerte Oscar. „Meine Beine-“, keuchte er atemlos, dann sank er auf die Knie. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. „Ich will nicht mehr. Sie bekommen uns so oder so. Das hat doch alles keinen Sinn.“ Seine Hände wanderten zu seinen roten Augen. Die Welt ums sie herum war still geworden. Lediglich ihre eigenen Schritte hallten jetzt noch vom Boden, doch anhalten wollte er, nein konnten sie, nicht. Wenn wir stehen bleiben, dann werden sie uns einholen und-


    „Hör auf so etwas zu sagen! Beweg dich Oscar, wir können hier nicht bleiben!“, hörte er sich selbst sagen, doch seine Stimme bebte. „Alles wird gut werden, verstanden?! Wenn dein großer Bruder das sagt, dann muss es stimmen. Hörst du?!“, verlies ein Wimmern Gilberts Kehle. „Dein großer Bruder lügt nicht, also hör auf zu heulen! Ich tue es nämlich auch nicht. Hast du gehört?!“ Gilbert schaffte es Oscar wieder auf die Beine zu ziehen, doch mit jedem Schritt wurden sie zunehmend langsamer, bis sie schließlich zum Stehen kamen. Jedes noch so kleine Geräusch ließ ihn zusammenfahren. Die seltsamen Wesen folgten ihnen nicht mehr. Seltsam, wieso? Hatten sie die Verfolgung etwa tatsächlich schon aufgegeben? In den Raum den sie erreicht hatten, stand ein einziger einsamer Spiegel neben einem Fenster, ansonsten war auch dieses Zimmer komplett leer. Also gut-


    „Wir machen eine Pause, aber nur für ein, zwei Minuten, dann müssen wir weiter gehen.“ Und ich werde die Gelegenheit nutzen und aus dem Fenster sehen, mal sehen, ob ich herausfinden kann, wo wir uns gerade befinden. Wenigstens das Stockwerk wäre interessant. Er machte sich keine großen Hoffnungen, dass sie einfach aus den Fenster springen könnten, dennoch sollte er die Möglichkeit nicht ganz von der Hand weisen.


    „Du Bruder sag mal, findest du den Spiegel nicht auch irgendwie seltsam?“ Gilbert beugte sich über den Rand des Fensters und sah nach unten. Eine Welt in Trümmern lag vor ihn, fast wie eine Ruine aus alter Zeit. Alte, verwahrloste Straßen, überwucherte Gärten und eingestürzte Häuser. Nicht gut, das ist sicherlich mindestens der zweite Stock. Sie konnten unmöglich nach unten klettern, das war ausgeschlossen. Wo könnte die Treppe sein, denk nach Gilbert!


    „Hm? Was meinst du? Wovon redest du?“, murmelte er und eine Hand fuhr zu seinem Kinn, dann drehte er seinen Kopf ganz leicht in Oscars Richtung. Lediglich aus dem Augenwinkel heraus konnte er Oscars Reaktion beobachten. Sein Bruder hatte den Blick zum Boden gesenkt, rührte sich nicht von der Stelle und weigerte sich aufzusehen. Was ist denn jetzt schon wieder los? Gilberts Blick wanderte zum Spiegel und er verengte die Augen zu Schlitzen. Nanu was… ist das? Auf der Oberfläche des Spiegels tanzten dunkle, wabernde Schatten. Wie eine dünne Schicht aus Eis trennte er diese Welt von der nächsten. Gilberts Herz schlug schneller, stoppte fast. Seine Fingerspitzen berührten gerade die glatte Oberfläche, als mit einem Male, plötzlich wie aus den nichts, alle Blicke zu ihm fuhren. Leere, weiße Augenhöhlen, die ihn ins Visier genommen hatten. Im nächsten Moment stand niemand mehr an der Stelle, wo Gilbert bis eben noch gestanden hatte.


    Der Schrei seines Bruders war zu einer entfernten Stimme aus einer anderen Welt geworden. Wie er seine Augen wieder öffnete, war er allein in einer ihm fremden Welt.

    Haben eure Charaktere Freunde? Eine große Clique oder eher einen engen Freundeskreis? Wie schaut der aus?

    Kommt wohl ganz auf den Charakter an. Cliquen sind nicht unbedingt leicht zu schreiben, weil natürlich jeder Charakter eine eigene Persönlichkeit, Vergangenheit, soziales Umfeld und Dynamik hat. Und manchmal find ich es interessanter von point 0 anzufangen und zu beschreiben, wie ein Charakter Menschen kennenlernt und sich eben diese Freundschaften bilden, anstatt, dass sie schon von Anfang an Besties sind. Dann wiederum habe ich auch ziemlich viel Spaß Freundschaftsdynamiken zu beschreiben, die schon von Anfang an da sind und nach und nach zu enthüllen, was sie alles so zusammen erlebt haben, was sie verbindet etc. Vor allen mit zweiteren habe ich im Moment so meinen Spaß. Einen Charakter gar keine Freunde zu geben, also weder am Anfang noch am Ende der Geschichte, fände ich etwas eintönig.



    Wie lernen sie sich meist kennen und was hält sie zusammen?

    Geschichten, und zwar ne ganze Menge davon. Die ganzen Kleinigkeiten, Interaktionen, die zeigen das sie einander wichtig sind, ohne dass man es direkt aussprechen muss. Die Tatsache das sie sich ohne Zwang treffen können und Dinge erleben und ihre Freizeit miteinander verbringen, auch einmal locker, albern oder Kindisch sein können, weil eine gewisse Vertrauensbasis da ist, die das zulässt. Hier sollte wohl aber auch gesagt sein, das sich nicht jede Clique in meinen Storys gleich verhält, aber das wären wohl so ein, zwei Beispiele.



    Mädchen und Junge. Funktioniert in der Realität wunderbar - aber warum so selten in Storys, Serien, etc.? Wie steht ihr zu diesen "heimlichen Verliebtheiten"? Schreibt oder seht/lest ihr lieber gemischte Cliquen oder reine Jungen- und Mädchencliquen?

    Ich schreibe eigentlich auch ganz gerne Freundschaften zwischen Männer und Frauen, was wohl auch dem geschuldet ist, dass ich ungerne Romance schreibe. Manchmal entsteht dabei ein Crush, meistens nicht.



    Momentan schreibe ich vor allen an zwei unterschiedlichen Freundschaftsdynamiken. Wobei schreiben ein großes Wort ist, eigentlich notiere ich mir nur ein paar Stichpunkte. Zum einen die Clique der Protagonistin, die erst im Verlauf der Story entsteht (und sie ist jemand die vor allen an Anfang eher wenig auf Zwischenmenschliche Beziehungen legt) und die eines Charakter, der erst später vorkommt, wo sich die Freunde allerdings schon gefühlt Jahrzehnte lang kennen.

    Das ist sooo ne tolle Idee. *schielt zu den ganzen Screenshots die sie in letzter Zeit gemacht hat*. Aber ich geh mal stark davon aus das es nix mit Spoilern sein darf? Naja anyways, mein Pen ist SO WAS von ready für das ´^´

    Uuund Wochenende ´^´ Also hier ein neues Update :3

    lg Sinya