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Hey,
nach langer Zeit nun auch hier endlich ein Update. Verschiedene Werke sind in den vergangenen Monaten entstanden, aber keiner der Texte hat mir so richtig gefallen und da meine letzte Kurzgeschichte so überraschend gut eingeschlagen ist, habe ich große Bedenken das relativ hohe Niveau und die womöglichen Erwartungen meiner Leser zu erfüllen.
Aber hey, ich sollte glaube einfach mal was posten und nicht so ein Zeug quatschen :>
Da es anscheindend nun auch erlaubt ist einzelne Prologe zu größeren Werken zu veröffentlichen (ich hoffe das ist ok :D), werde ich dies auch gleich mal tun.
Der erste Prolog zu einem (noch) namenslosen Roman ist schon einige Monate alt und wurde von mir vor ein paar Tagen nochmal grob überarbeitet. Ursprünglich sollte dieser Text der Beginn meines ersten großen Romanes werden. Nach dem ersten Kapitel hatte ich aber bereits aufgehört. Die Storyline war einfach zu unausgereift und verworren. Darüber hinaus habe ich zu der Zeit noch (IMO) zu viele Hypotaxen verwendet bzw. sehr mit Parataxen gegeizt. Auf Anraten eines Users (danke Lightman) habe ich mich aber entschlossen den Prolog nochmals komplett neu zu schreiben und als eine kleine Kurzgeschichte zu veröffentlichen.
Mind Control, der zweite Text in diesem Update ist ebenfalls ein Prolog. Geschrieben vor ungefähr eineinhalb Monaten, ist er der Anfang meines zweiten Anlaufes einen kompletten Roman zu schreiben. Zwar gefällt mir die Storyline usw schon viel besser, aber auch hier zweifle ich schon wieder sehr stark, ob ich ihn wirklich fortsetzen soll (bin aktuell bei Kapitel 3). Wahrscheinlich bin ich für größere Werke nicht geschaffen und sollte lieber bei Kurzgeschichten bleiben (auch da haben sich wieder einige auf meiner Platte gesammelt, aber diese gibts in einem späteren Update :p).
Aufgrund der neuen Jugenschutzregelung hier im BisaBoard möchte ich vorsichtshalber darauf hinweisen, dass die Kurzgeschichte "Auch Engel spüren den Schmerz." psychische Extremzustände sowie familiäre Verluste beschreibt und daher für Leser unter 16 Jahre nicht geeignet sein könnte.
Viel Spaß beim Lesen :) Über konstruktive Kritik würde ich mich wie immer sehr freuen :D
lg Nightmares <3
[tab=Kurzgeschichte | Auch Engel spüren den Schmerz]
Auch Engel spüren den Schmerz
Die zahlreichen Pfützen glitzerten im fahlen Schein der Laternen und ließen das ansonsten so triste Straßenpflaster wie ein Meer aus Kristallen erscheinen. Es kam fast einem einzelnen, weit entfernten Stern inmitten des endlosen Universums gleich, der vergeblich versuchte seine Umgebung zu erleuchten. Denn bereits einige Meter weiter tauchte die Dunkelheit wieder alles ins Ungewisse. Der unerbitterliche Kampf von Licht und Dunkel. Nahezu von Anbeginn der Zeit, war er ein Sinnbild für das Gute und Böse in einem Lebewesen. Ein nicht enden wollender Wechsel von Emotionen, der manches Geschöpf letzendlich verführte, die falschen Dinge zu tun.
Und so war auch sie in einem permanten Gefühlschaos gefangen. Sie, die seit langer Zeit vergeblich einen Neuanfang versuchte.
Du musst stark sein, mein kleiner Engel! Es wird weitergehen…
Sherrys Körper bebte und obwohl sie mit aller Kraft versuchte die Erinnerungen zu verdrängen, flossen ihre Tränen immer stärker. Erneut erschienen die grausamen Bilder der Vergangenheit vor ihren wässrigen Augen. Bilder, die ihr gesamtes Leben geprägt hatten.
Überall Blut. Überall Leid. Und das in einem solchen Paradies.
Sie konnte es einfach nicht verstehen. Wollte es nicht realisieren. Trotzdem, wie ein wiederkehrender Alptraum holte es sie regelmäßig ein und verwandelte den sonst so anmutig und bestimmend wirkenden Engel in ein zerbrechliches, verzweifeltes Wesen.
Der eisige Wind war es, der Sherry schließlich half sich zumindest teilweise von ihren qualvollen Gedanken zu lösen. Denn obwohl er ihr unsanft ins Gesicht peitschte, trug er die bitteren Tränen ins unergründliche Dunkel der Nacht hinaus.
Noch einige Zeit stand sie hoch oben auf den Dächern am Rande einer tiefen Häuserschlucht und schaute mit ihren großen blauen Augen in die Ferne. Dort, weit entfernt am Horizont, erblickte sie letztendlich hinter den schemenhaften Umrissen der schier endlos großen Millionenstadt die ersten blassen Strahlen der aufgehenden Sonne. Nun war die Zeit gekommen. Der Augenblick, den sie immer hinausgezögert hatte. Der ihr in diesem Moment aber so notwendig und unumgänglich erschien, dass sie sich fast schon darauf freute, das Irdische zu verlassen. Endlich würde sie neue Energie erlangen, denn nur noch sehr matt schimmerten ihre regengetränkten Flügel, als sie sich vom Rande des Hochhauses stürzte...
[tab=Prolog | a unique gift - and the world is chasing you]
a unique gift - and the world is chasing you
Das Neonlicht der gewaltigen Werbetafeln spiegelte sich tausendfach in dem naheliegenden Kanal und ließ die Wasseroberfläche wie ein Meer aus Kristallen erscheinen. Ein Anblick unbeschreiblicher Schönheit. Doch schon wenige Augenblicke später durchbrach ein riesiges Frachtschiff das funkelnde Wasser und verwandelte es innnerhalb von Sekunden in ein tosendes Ungetüm. Mit dumpfen Schlägen stießen die Wellen unablässig an das metallene Monstrum, als ob sie vergeblich versuchen würden es zum Umkehren zu bewegen und somit die nächtliche Stille, die sich wie ein langersehnter Schleier auf die Hafengebiete gelegt hatte, wiederherstellen zu können. Der Frachter jedoch fuhr unaufhaltsam weiter, dem gigantischen Logistikzentrum im Stadtkern entgegen.
Die menschlichen Maschinen und Technologien waren, wie so oft in den letzten Jahrzehnten, wieder einmal stärker als die Naturgewalten. Macht über alles. Das war es, was die Menschen im Grunde genommen schon seit Anbeginn der Zeit erstrebten. Jedoch hatte sich diese Intension in den vergangenen Jahren nochmals enorm gesteigert und so war inzwischen nur noch die vollständige Kontrolle der Gedanken eines Individuums ein unerforschtes Mysterium. Der Durchbruch auf diesem Gebiet würde die Menschheit auf eine Stufe mit Gott stellen. Und genau aus diesem Grund, diesem unbändigen Verlangen, wuchs die Zahl der Wissenschaftler jedes Jahr. Immer verbitterter und mit immer grausameren Tests versuchten sie diese Fähigkeiten irgendwie zu erlangen. Erst kürzlich entstand aus diesem Grund hier in Tokio, dem östlichen Zentrum der Wissenschaft, ein hochmodernes Forschungslabor mit mehr als viertausend Beschäftigten. Der 'MindLab' Komplex umfasste gleich mehrere, volkommen gläserne Wolkenkratzer, die kilometerhoch in den klaren Sternenhimmel ragten und scheinbar mühelos jeglichen physikalischen Gesetzten trotzten. Ihr spiralenförmiger Aufbau und die zahlosen Verbindungen zwischen den einzelnen Gebäuden erinnerten, durchaus gewollt, an die Form eines DNA-Strangs. Und auch zu dieser späten Stunde war die gesamte Konstruktion hell erleuchtet. Das grelle Licht reichte weit in das Dunkel der Nacht, wo es schließlich mit den zahlreichen anderen zu einem mannigfarbenen Lichtermeer verschmolz, das die gesamte Millionenstadt umgab.
Nur ein einziger kleiner Bezirk wurde weiterhin von Finsternis umhüllt. Er lag etwas abgelegen am Rande der Metropole. Hier, inmitten der unzähligen verfallenen Hochhäuser, die ihre einstige Pracht schon vor einigen Jahren verloren hatten, sammelten sich jene, die am Rande der aufstrebenden Gesellschaft standen. Obdachlose. Verbrecher. Junkies. Der Scrapyard, wie dieser Stadtteil von vielen Bewohnern abwertend bezeichnet wurde, war der perfekte Ort, um ungestört seine kriminellen Pläne zu schmieden und sich dann, mithilfe diverser, in dieser Gegend leicht beschaffbaren Rauschmittel, der Illusion des Gelingens seiner illegalen Absichten hinzugeben. Und genau soetwas geschah auch in dieser Nacht. Jener Nacht, die der Anfang entscheidender Veränderungen ungeahnten Ausmaßes für zahlreiche Menschen darstellen sollte.
Dunkelheit umarmte den kleinen Innenhof, indem er Zuflucht gefunden hatte. Und nur die tiefblau pulsierenden Energiestränge, die seinen gesamten Anzug durchflossen, vermochten es die Finsternis zumindest teilweise zu durchbrechen. „Nanashi Hikami! Es wird mir ein Vergnügen sein...‟, murmelte er mit gedämpfter Stimme. Seine eiskalten hellblauen Augen leuchteten in wilder Freude, als er das verschwommene Foto in seiner Hand in Stücke riss. Niemand sollte erfahren, dass er nun nach Jahren endlich sein Ziel kannte…
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