Es dauerte nicht lange, bis auch die letzte Nudel den Weg in Kenryokus Mund fand. Wenn es ein Wettbewerb gewesen wäre, bei dem man das Essen so schnell herunter schlingen muss, wie irgendwie möglich, hätte er ihn sicher gewonnen. „Man bin ich vollgefressen...“, dachte er und rieb sich mit beiden Händen den Bauch und schnaufte dabei laut. Erst jetzt merkte er das er von einigen Menschen angestarrt wurde und er war sich nicht sicher ob es daran lag, dass er sein Essen so herunter geschlungen hatte oder ob es daran lag, dass er ein Wolfsmensch ist. Vielleicht war es aber auch einfach die Mischung aus beidem. Ihm war es sichtlich unangenehm so aufzufallen, weshalb er ein leicht verlegenes Grinsen aufsetzte und sich am Hinterkopf kratzte.
Ein bisschen später widmete er sich dem bunten Treiben des Festes, welches er wunderbar von seinem Platz aus betrachten konnte. Auf dem kleinen Festplatz, der sich in mitten einer Lichtung befand, waren erstaunlich viele Stände aufgebaut, sie haben sogar Platz für ein keines Karussell gefunden, dass mit Lacrima betrieben wurde. Die Luft war erfüllt von den Düften der süßen Leckereien und der einheimischen Spezialitäten. Mit seiner feinen Nase konnte er die meisten Düfte erkennen und genau einsortieren, nur einer schien gar nicht reinzupassen. Er kannte den Duft genau, doch war überrascht, ihn hier in die Nase zu bekommen. Kenryoku schaute sich um, damit er den Ursprung des Duftes ausfindig machen konnte. Er wurde schnell fündig und sah, dass nicht weit von ihm eine Wölfin war, die direkt neben einem Mann mit grünen Haaren auf dem Boden lag. Die Wölfin schien ihn schon längst bemerkt und genauestens gemustert zu haben. Eine so ruhige und zahme Wölfin ist ihm noch nie begegnet, jeder andere Wolf wäre in dieser Menschenmenge schon längst Amok gelaufen. „Ob sie wohl von diesem Mann dressiert wurde?“ grübelte er. Kenryoku wollte sich mit etwas anderem beschäftigen, doch die Neugier war einfach stärker. Er stand von seinem Platz auf und bewegte sich in Richtung des Mannes und sagt:„Öhm... hi! Ich spreche normalerweise nicht einfach irgendwelche Leute an aber... wie kommt es, dass deine Wölfin so zahm ist?“
Meian genoss es, wieder was im Magen zu haben und auch Shiranui haute ordentlich rein (obwohl sie erst vor kurzer Weile eine große Portion gefressen hatte). Sie bevorzugte wie ihr enschlicher Freund gewürztes Fleisch über rohem, aus welchem Grund auch immer. Nachdem das Mahl verzerrt und die letzten Reste von den Gesichtern entfernt waren, beförderte der Grünhaarige die Überreste in einen Mülleimer und lehnte sich dann auf der Bank mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück. Die Wölfin hatte sich neben ihm niedergelassen und schien ihm ausnahmweise Mal seine Ruhe zu lassen. Bald würde er sowieso arbeiten müssen, da wollte er die Ruhe noch etwas ausweiten. Das währte allerdings nicht lange. Shiranui bemerkte es zuerst und hob interessiert den Kopf. Auch der Magier erkannte recht schnell einen näherkommenden Geruch, der merkwürdigerweise dem seiner Freundin ähnelte. Als der Geruch direkt vor ih zu stehen kam, öffnete er eins seiner Augen, die er voher geschlossen hatte, und musste erstal ein paar mal blinzeln. Der Anblick eines Mannes mit Wolfsohren und -schwanz ist doch recht merkwürdig..., aber voher nehm gerade ich mir das recht sowas zu denken. Auf die Frage des Fremden musste Meian lächeln. Er beugte sich zu seiner animalischen Freundin hinuter und begann ihren Nacken zu kraulen, was diese deutlich zu genießen schien. "Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung", antwortete er de Wolfsmenschen wahrheitsgemäß. "Sie hat ich einfach eines Tages gefunden und egal was ich getan hab, sie ist mir nichtmehr von der Seite gewichen. Seitdem könnte ich mir eine Zeit ohne sie auch gar nicht mehr vorstellen." Er blickte auf und dem Neuankömmling in die Augen, wobei er freundlich lächelte. "Hast du auch eine Geschichte? Ich bin schon ziemlich rummgekommen, hab aber noch nie einen Wolfsmenschen getroffen."
Es überraschte Kenryoku nicht, dass die erste Frage des fremden Mannes sich direkt auf seine Herkunft bezog. Ihm war bewusst, dass sein Volk wohl nicht sonderlich bekannt sein sollte, aber das es sogar gänzlich unbekannt war, stimmte ihn ein wenig traurig. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und antwortete dem Mann: „Wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass du noch keinen meines Volkes gesehen hast. Es gibt nur noch sehr wenige von uns und die meisten davon leben in unserem Dorf.“ während er sprach ging er in die Knie und betrachtete die Wölfin von nahem. Sie hatte ein langes glänzendes Fell mit einem außergewöhnlichen Muster. Kenryoku streckte seine Hand in Richtung der Wölfin, ließ sie kurz daran schnuppern und streichelte sie dann am Kopf. „Ich wollte nicht mein ganzes Leben lang im Dorf verbringen, weshalb ich aufgebrochen bin um einer Magier-Gilde beizutreten.“.Das war natürlich nur die halbe Wahrheit doch er wollte dem fremden Mann nicht gleich seine komplette Lebensgeschichte auf die Nase binden. Bei einem kurzen Blick nach oben sah er, dass der Mann auch Reisegepäck bei sich hatte. „Du scheinst auch auf reisen zu sein. Was führt dich denn hier her?“. Noch bevor der Mann antworten konnte warf er dazwischen „Achja! Ich bin übrigens Kenryoku Kaede!“ und streckte dabei freudig seine Hand in Richtung des Fremden.
"Meian", erwiderte der Grünhaarige freundlich und ergriff die Hand von Kenryoku. Selbst Shiranui schien den Wolfsmenschen von gleich auf zu mögen, sie war nicht immer so zutraulich. Nach der ofiziellen Begrüßung lehnte sich der Dragon Slayer zurück und verschränkte wieder die Arme hinter dem Kopf. "Ich bin eigentlich nur hier, weil wir einfach in der Nähe waren", antwortete Meian auf die eigentliche Frage des Wolfsmenschen. "Wir sind hier, weil ich Geld brauche und deshalb hier nach Arbeit suchen wollte. Und da das Fräulein hier"-Der Rotäugige blickte nach unten zur Wölfin, die nur ein lautes Knurren ausstiße, was sich wie ein gespieltes Schnarchen anhörte-"den letzten Rest von meinen Fleischvorräten verputzt hat, wird es wohl ne ziemliche Weile dauern, bis ich genug zusammen hab, um wieder weiter zu ziehen."
Kenryoku lachte kurz und erwiderte Meian mit einem breiten Grinsen: „Ein ganz schöner Vielfraß, die Große...du kannst sie ja mal was für euch jagen schicken!“. Meian lächelte ein bisschen während die Wölfin ziemlich klagend schnaufte. Kenryoku kratzte sich am Kopf und starrte nach oben, so als würde er dort einen Job für den grünhaarigen Mann finden „Wenn du ein Magier bist, könntest du ja auch einer Gilde beitreten... ich habe gehört, dort soll die Bezahlung mehr als gut sein.“. Kenryoku setzte wieder das breite Grinsen von eben auf und sagt „Und außerdem würde mir das ziemlich gelegen kommen... ich hab nämlich keine Ahnung wo ich dafür hin muss.“
Der Grünhaarige winkte ab. "Shiranui ist dafür viel zu sanft. Sie kann zwar Fleisch wie ein schwarzes Loch verschlingen, würde aber niemals etwas Lebendes (mit Absicht) verletzen", meinte Meian lachend und die Wölfin schnaufte nochmal, diesmal anscheinend beleidigt, worauf er ihr nur über den Kopf streichelte. "Und ich bin zwar Magier, aber ich bin nicht sicher, ob ne Gilde was für mich ist." Der Magier stand auf und streckte sich gähnend. "Dauerhaft an einem Ort zu bleiben hört sich irgendwie zu stressig an. Aber naja, angucken schadet bestimmt nicht." Shiranui stimmte laut zu und erhob sich ebenfalls schwanzwedelnd. "Wir können ja noch ein bisschen hier auf dem Fest rummwandern und dann mal sehen, ob wir nicht jemanden nach der Gilde fragen können", schlug der Dragon Slayer vor.
Kenryoku nickte dem Mann zu. „Jetzt müssen wir sowieso erst mal eine Gilde finden und der Rest wird sich dann zeigen.“ „Na dann lass uns mal in das Getümmel stürzen“ sagte er und lächelte. Meian, Shiranui und Kenryoku liefen los und verschwanden kurz darauf in der Menschenmenge.