Liv prustete sich genervt eine Strähne ihres blondem, heute offenem Haares aus dem Gesicht. Sie waren zu spät dran, weil sich ihre Mutter mal wieder mit der Zeit verschätzt hatte.
Und weil alle anderen pünktlich gewesen waren, standen sie so weit hinten, dass sie wenig sahen und wenig hörten.
Aber es war – wie immer - ein wunderschöner Tag gewesen. Seit sie denken konnte, war sie jedes Jahr im Herbst zum Fest des Lebens gekommen, und sie fand es immer noch bezaubernd. Die Atmosphäre war einfach wunderbar. So viele Menschen von überall, geeint durch einen Kimono , sie selbst trug einen dunkelblauen mit silberner Verzierung ,
die vielen Stände mit allerlei Köstlichkeiten und Spielen. Es war jedes mal eine bunte Überraschungstüte, dieses Fest.
Da traten auch schon die Kimono-Girls – für sie das Highlight des Abends - auf die Bühne, und führten ihren wunderschönen Tanz auf.
Liv genoss solche Augenblicke, an denen sie an nichts und gleichzeitig so vieles denken konnte. Als die Kimono-Girls nach einem tosendem Applaus von der Bühne gingen,
und Liv ihre Gedanken verließ, kam Jens, der Arenaleiter von Teak City auf die Bühne. "Hmm... sollte jetzt nicht das Feuerwerk kommen?" dachte Liv verwirrt.
Jens fing an zu reden, doch Liv konnte nichts verstehen, weil die Menschenmenge, die sich um die Bühne versammelt hatte, aufgeregt flüsterte. Währen der Arenaleiter redete,
stellten seine Angestellten Mini-Podeste vor der Bühne auf und bestückten jene mit Kissen. "Können die nicht mal leise flüstern? Man versteht ja gar nichts! "
Währen Liv sich über die flüsternden Leute aufregte, trat ein älteres Pärchen mit einem Camerupt auf den Platz vor die Bühne. Die Helfer eilten herbei und
luden das Camerupt, welches gut verschnürte Bündel trug, ab und stellten die ündel mit Sorgfalt auf die Podeste. Auch das Pärchen half mit.
Livs Herz fing an zu pochen. Was ist wohl in den Bündeln drin? Und wie um auf ihren Gedanken zu antworten, befreiten die Helfer den Inhalt der Bündel vorsichtig von ihrer Deckenschicht. Zum Vorschein kamen bunt bemalte Pokemoneier. Liv sah die Eier mit einer Art von freudiger Erwartung an. Warum, wusste sie auch nicht genau.
Als Jens der Dame nun das Mikro gab, spitzte Liv erwartungsvoll die Ohren .
„Zuerst möchten wir Jens und seinem Team danken, dass sie an uns gedacht haben. Und natürlich den lieben Kindern der Trainerschule, die mit solch einer Freude die Eier für
den heutigen Tag so fein bemalt haben.“ Mit einem schmunzeln registrierte Liv nun, wie die Menge leiser wurde und interessiert der alten Frau lauschte.
"Die sind ja genauso gespannt wie ich." „Was könnte zu einem Fest, an dem das Leben geehrt wird, besser passen, als das Wunder der Geburt?
Hierzu haben wir einige Eier, die in unserer Pension liegen geblieben sind oder von den Trainern nicht gewollt wurden, mit Hilfe unseres treuen Camerupt so weit ausgebrütet,
dass sie bereit zum Schlüpfen sind. Ihr alle seid herzlich eingeladen hier und jetzt einem der größten Wunder in der Welt der Pokémon beizuwohnen. Doch dazu brauchen wir Hilfe.
Die Hilfe von jungen Menschen! Wir bitten nun unter euch diejenigen hervorzutreten, die noch nicht ihre gemeinsame Reise mit einem treuen Pokémon begonnen haben.
Kommt Kinder, kommt zu uns nach vorne und stellt euch neben eines der Eier. Vielleicht wird euch das darin schlafende Wesen erhören und in eurer Hand den Weg ins Leben finden.“
Ein Schauder lief ihr über den Rücken. "Ist das meine Chance? Meine Chance, mein erstes Pokemon zu bekommen? Vegimak.... Aber das ist ja nicht mein Partner.
Das war schließlich der Partner meiner Oma. Und als Kind gehe ich auch noch durch." Sie zuckte zusammen, als sie nun die Stimme ihrer Mutter hinter sich vernahm.
Verwundert sah sie sich um und fragte ihre Mutter: „Was hast du gesagt?“ Diese antwortete: „Ich sagte: Nun geh schon!“ Als sie immer noch wie angewurzelt dastand,
fügte ihr Vater hinzu: „Los! Sonst sind gleich alle Eier weg!“ Liv riss sich aus ihrer Schockstarre los, hauchte ein entzücktes „Danke!“ und fing an,
sich durch die Menge zu drängeln. "Welches Ei soll ich nehmen? Jedes Wesen aus einem dieser Eier könnte mein Partner werden, könnte von mir geliebt und trainiert werden."
Langsam lichtete sich die Menge und schließlich stand sie auf jenem Platz vor der Bühne, den sie eben noch von hinten beobachtet hatte. Ihre Blicke glitten über die Eier.
Vor vielen standen schon Jugendliche. Die meisten schienen älter zu sein als sie. Als sie sich die freien Eier noch einmal ansah, blieben ihre Blicke an einem rosa bemaltem Ei
mit lila Kringeln hängen. Das Ei schien sie willkommen zu heißen. Sie fixierte das Ei und meinte einen Atem, einen Herzschlag zu hören. Ein Atmen der Gedanken.
"Hört sich philosophisch an." Und sie wusste,dass dies ihr erstes Pokemon werden sollte.
Zügig ging sie zu dem Podest, auf dem ihr zukünftiger Panter lag, damit niemand anderes auf die Idee kam, ihr diesen wegzunehmen.
Sie gehörten zusammen, das spürte sie.
OT: Ich habs auch geschafft! Dreizehnte! wird bestimmt voll cool!
Lola