Beiträge von Sacolther

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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Gareth hatte den Kämpfen der Trainer mit mäßigem Interesse zugesehen, denn Kämpfe gegen wilde Pokemon verrieten selten etwas über die wahren Qualitäten eines Trainers. Stattdessen versuchte er, die ungefähre Stärke der Pokemon einzuschätzen. Nach dem kurzen Kampf der Drachentrainerin gegen den merkwürdigen Skorpion wandte sich die Gruppe nach links - Xana bedeutete ihm aber seltsamerweise, sich nach rechts zu wenden.


    Was ist?


    Er löste sich vorsichtig von der Gruppe und schlich den rechten Gang entlang, seine scharfen Sinne und Xanas psychischen Kräfte sorgten dafür, dass er sich auch im Dunkeln noch einigermaßen orientieren konnte. Der Gang endete aber schnell in einer recht geräumigen, doch offenkundig leeren Höhle. Gareth wollte sich schon wieder abwenden, um die Gruppe wieder einzuholen und Xana für den unnötigen Zeitverlust zu maßregeln, als er ein Flügelschlagen vernahm und gleichzeitig ein großer, dunkler Schatten auf sein Gesicht zuschoss. Gareth riss in einem Reflex den Arm vors Gesicht; dabei rutschte der Ärmel seines Mantels zurück und Augenblicke später spürte er, wie die scharfen Zähne des Schattens - bei dem es sich augenscheinlich um ein weiteres Zubat handelte - in seinen Unteram gruben. Er biss vor Schmerzen die Zähne zusammen und versuchte, das Pokemon abzuschütteln; doch das Zubat ließ nicht locker, biss stattdessen noch stärker zu und begann zu allem Überfluss, sein Blut auszusaugen. Gareth wankte; bei einem zu starken Blutverkust würde er ohnmächtig werden, und das würde an einem Ort wie diesem seinen Tod bedeuten. Xana brannte darauf, sich in den Kampf zu stürzen, doch Gareth zog Arantirs Pokeball aus der Tasche und öffnete ihn unmittelbar hinter dem Zubat. Sofort wurde die Fledermaus in die betäubenden Gase gehüllt, mit denen sich Nebulaks umgeben, und die Kiefer lockerten sich. Gareth schleuderte das Pokemon von sich und konzentrierte sich bewusst auf die Schmerzen, um die Mattigkeit zu vertreiben und sich auf den Kampf konzentrieren zu können.
    Nebulaks stärkste Waffe ist nutzlos... Zubats haben keine Augen, können daher nicht in Schlaf versetzt werden.... verdammt...
    Aber es gab noch einen anderen Weg. Zubat, immer noch benommen von dem Kontakt mit den Gasen und vollgesogen mit Blut, taumelte schwerfällig durch die Luft und stellte eine leichte Beute für Arantir dar. Er tauchte unter Zubats ungeschicktem Angriff hindurch und leckte Zubat mit seiner langen Zunge ab. Die Schlecker-Attacke hatte einen fatalen Nebeneffekt: ein Zittern durchlief Zubat, dann stürzte das paralysierte Pokemon wie ein Stein ab und schlug mit einem dumpfen Laut auf dem Höhlenboden auf. Gareth zerrte einen der wertvollen Pokebälle aus der Tasche und warf ihn; der Ball verschlang Zubat und rollte dann über den Höhlenboden; doch das gelähmte und geschwächte Zubat war nicht imstande, gegen die Gefangenschaft anzukämpfen. Der Ball schloss sich endgültig und Gareth ließ sich auf den Boden sinken.
    Keine Zeit zum Ausruhen!
    Aus dem Rucksack zog er einen Beutel mit wunddesinfizierenden Kräutern hervor, die er auf die Wunde presste; er verzerrte sein Gesicht ob der brennenden Schmerzen, und wickelte sich einen Verband um den Unteram, zog den zerrissenden Ärmel seines Pullovers vorsichtig darüber und streifte seinen Mantelärmel zurück. Dann erhob er sich vorsichtig, schritt zu dem am Boden liegenden Pokeball und nahm ihn in die Hand.


    "Szadek wirst du heißen... und anders als das Mädchen vorhin weiß ich genau um deine Stärken."


    Er lächelte dünn und steckte den Pokeball an seinen Gürtel, zu dem von Aratrok. Was hatte die Drachentrainerin vorhin gesagt? Zubat würde sich durch Freundschaft zu Iksbat entwickeln. Freundschaft war für Gareth ein seltsames Wort für eine bestimmte Art von Bindung zwischen Trainer und Pokemon, und er war zuversichtlich, eine entsprechende Bindung früher oder später knüpfen zu können.
    Jetzt kam es erst einmal darauf an, den Rückweg zur Gruppe zu finden. An der Gabelung wählte er diesmal den linken Weg, aus dem der Skorpion gekrochen war und in den die Gruppe gegangen sein musste. Xana sondierte die Umgebung und fing die Schwingungen auf, die Natus Gesichte hinterlassen hatte - eine psychische Brotkrumenspur, der sie folgen konnten. Schon nach kurzer Zeit konnte er einige Gruppenmitglieder leise reden hören; leicht erschöpft vom Blutverlust nahm er seine Kraft zusammen, bog um eine Ecke und sah den flackernden Schein der Glumandas, in dem die Trainer sich langsam durch die Höhle vorwärtstasteten. Er schloss zu ihnen auf und entschied sich, erst einmal die Nachhut zu bilden. Die Finger seiner Hand begannen allmählich, taub zu werden, was ihm gar nicht gefiel. Sobald die Gruppe rasten würde, würde er sich dringend noch einmal versorgen müssen, und Szadek am besten gleich mit - ein kampfunfähiges Zubat war nutzlos, und vielleicht würde sich bald eine Gelegenheit ergeben, wo es auf jedes kampfbereite Pokemon ankam.

    Der schwarzhaarige Junge war schon eher nach Gareths Geschmack. In der Tat musste er einräumen, dass er einen Hauch von Respekt ihm gegenüber empfand, dafür, dass de Junge die psychischen Kräfte seiner Pokemon auf sich selbst anwandte. Nur sehr wenige Trainer wagten es, die Effekte psychischer Kräfte von Geist- und Psycho-Pokemon auf sich wirken zu lassen, denn obgleich sie die Bindung zwischen Pokemon und Trainer stärkten und viele Vorteile brachten - wie die Gedankenverbindung, die eine lautlose Kommunikation ermöglichte, oder die Nachtsicht, die der Junge nutzte - , waren sie doch nur von starken Persönlichkeiten uneingeschränkt nutzbar, denn außer angeblichen gesundheitlichen Risiken wie Kopfschmerzen, Visionen und einer Schwächung des Immunsystems bestand auch die Gefahr, dass das Pokemon durch die Verbindung seines Geistes mit dem Trainer sich als mental stärker als dieser erwies und die Kontrolle über dessen Geist übernahm.
    Der schwarzhaarige Junge wusste dies vielleicht nicht, war aber offensichtlich stark genug, sich in keinster Weise beeinflussen zu lassen. Gareth war ausdrücklich von Phenrig auf die Risiken hingewiesen worden, hatte aber nie wirklich eine Wahl gehabt - Phenrig hatte ihm beigebracht, die Kontrolle zu behalten. Die psychische Kontrolle von Pokemon war aus irgendeinem Grund ein immens wichtiges Thema gewesen.
    Keine Frage, dass durch die Belastung die starken Kopfschmerzen entstanden, und möglicherweise lösten sie auch diese Träume aus. Aber als Alternative gab es nur den Verzicht auf diese Art der Verbundenheit, und Gareth würde eine so wertvolle Waffe niemals freiwillig aufgeben, selbst wenn er dafür ein wenig leiden müsste. Das verkörperte eben den Preis wahrer Stärke, den man zahlen musste.
    Ob dem schwarzhaarigen Trainer das nun bewusst oder unbewusst war, allein die Tatsache, dass er die Kräfte seines Pokemon auf sich selbst anwendete, beeindruckte Gareth. Offensichtlich gab es hier wirklich auch ein paar fähige Trainer. War dieser nicht auch in der Pokemon-Arena gewesen?
    Mit dieser Einstellung wird er sicherlich gewonnen haben. Alles im allem sollte ich mein Urteil über die Gruppe vielleicht noch einmal revidieren.
    Das hing davon ab, wie es weitergehen würde.


    Aber momentan schien die Situation eher zu stagnieren. Ein Teil der Gruppe kapselte sich für eine interne Besprechung ab, ein Teil blieb, wo er war, und das ungeduldige Mädchen schritt langsam tiefer in die Höhle hinein. Gareth schüttelte innerlich den Kopf. Sich hier zu trennen ohne einen klaren Plan zu haben kam ihm wenig überlegt vor, also blieb er momentan, wo er war, und beobachtete stattdessen den Kampf einer der Trainerinnen mit einem Zubat. Ob ihrer konfusen Herangehensweise und der Tatsache, dass ihr Pikachu eine starke Eigeninitiative aufwies, als es das Zubat aus eigenem Antrieb mit einem Pokeball fing, stellte sich Gareth kurzzeitig die Frage, wer von beiden der Trainer war und wer der Untergebene. Innerlich schüttelte er den Kopf.


    Er wandte sich kurz an den Polizeioffizier.
    "Ja, alle Pokemon der Finsternis könnten hier eine Hilfe sein."
    Er schüttelte kurz den Kopf. Um Unlichtpokemon zu kontrollieren bedurfte es eines starken Geistes und einer düsteren Seele. Dieser Mensch schien weder das Eine noch das Andere zu besitzen, oder er war der beste Schauspieler, den Gareth je gesehen hatte. Nichtsdestotrotz würden seine Pokemon nützlich sein können - solange sie nicht, wie der Mann angedeutet hatte, sich über ihren eigenen Trainer lustig machen würden.
    "Versuch, sie zu kontrollieren, sonst endet das hier in einem Chaos..."


    Doch bevor er seinen Monolog über die Handhabung von Unlichtpokemon fortsetzen konnte, wurde er von dem wütenden Schrei eines Pokemon aufgeschreckt, das die Trainerin, die sich selbst offenbar als Anführerin der Gruppe sah, im Versuch, tiefer in die Höhle vorzudringen, gestört zu haben schien. Xana rief ihm eine Warnung über die mentale Verbindung zu, aber die war unnötig; Gareth hatte nicht im mindesten vor, einzugreifen. Stattdessen begutachtete er leicht spöttisch den Kampf zwischen den beiden, der schon im ersten Moment, als das seltsame, ihm fremde Robbenpokemon die Trainerin mit einem gezielten Schwanzschlag entwaffnete, eine sehr ungünstige Wendung für sie zu nehmen schien.

    Anfangs leicht geblendet vom künstlichen Licht, war Gareth ein paar Schritte zurückgewichen und hatte sich in den Schatten der Höhlenwand geflüchtet. Ganz offensichtlich schien irgendjemand hier einen Glücksbringer zu haben, denn der Fremde besaß neben der aus Gareths Sicht unnötigen Lampe (mit dem beruhigenden, natürlichen Licht der Glumandas hätte er sich wohler gefühlt, zumal die durch die offene Flamme verursachten tanzenden Schatten sich besser als Deckung nutzen ließen) auch etwas wirklich wertvolles - Ortskenntnis. Keiner der Gruppenmitglieder schien sich auszukennen oder eine Karte zu besitzen - aber die wäre hier vermutlich ohnehin nicht lesbar gewesen.


    Der Mann forderte sie auf, ihre Ziele zu nennen, und Gareths Laune hob sich etwas. Vielleicht würde auch er jetzt ein paar nähere Informationen erhalten. Vielleicht würde auch nur wieder eine ausweichende oder ablehnende Antwort gegeben werden wie "Das geht dich nichts an"...
    Ich sehe es kommen. Das würde diesem Typ da bestimmt nicht gefallen...
    Aber vielleicht würden ja noch Zeichen und Wunder geschehen und der dunkle Mantel der Geheimhaltung würde einmal gelüftet werden. Beim Gedanken an dieses sprachliche Bild brach Xana unter seinem Mantel in Wellen (glücklicherweise lautloser) Heiterkeit aus. Gareths Belustigung hielt sich in Grenzen.
    Überhaupt war das Geist-Pokemon sehr aufgeregt. Dass es Höhlen mochte, war eine Sache, aber seine seltsamen Gefühlsausbrüche und mühsam unterdrückte Vorfreude auf was auch immer gingen ihm allmählich auf die Nerven. Er forschte durch die Gedankenverbindung, schickte seine Gedanken wie eine Sonde in Xanas Bewusstsein und erkannte die gleiche Signatur wie gestern, als Xana ihn zu den kämpfenden Geist-Pokemon geführt hatte. Geister! Irgendwo hier waren Geister - diese Erkenntnis traf ihn im gleichen Moment, als er das seltsame Krähen wieder hörte und als den Ruf eines Kramurx erkannte. Der etwas hilflos wirkende Polizeioffizier, der sie auf die Insel gerudert hatte, wirkte eher unscheinbar und verängstigt, also keineswegs imstande, ein Unlicht-Pokemon zu trainieren. Sollte er auch ein Geist-Pokemon besitzen? Xana schien sich jedenfalls von ihm angezogen zu fühlen und strebte bereits in seine Richtung. Damit würde sie aber früher oder später verraten, dass sie sich unter Gareths Mantel versteckte, und außerdem brauchte Gareth sie und ihre Aufmerksamkeit jetzt. Er rief sie in Gedanken scharf zur Ordnung. Augenblicklich beruhigte sich das Traunfugil wieder.
    Keine Sorge... Du darfst dir das später anschauen.... sobald wir hier fertig sind.
    Das schien Xana zu genügen.


    Jetzt stand aber immer noch die Frage des Fremden offen im Raum; Gareth schob sich etwas weiter nach vorne und streifte dabei einen der Trainer leicht.
    "Entschuldige bitte" zischte er leise. Dann fiel ihm auf, dass es sich um den großen, schwarzhaarigen Jungen mit dem Absol handelte, und er entschied sich, noch etwas anzufügen.
    "Ein Unlicht-Pokemon könnte sich hier doch als nützlich erweisen, ihre Sinne sind im Dunkeln schärfer und ihre Kampfeigenschaften verbessert. Warum setzt du dein Absol nicht als Rückversicherung ein?"
    Möglich, dass sich dieser Trainer voll auf die Taschenlampe verlies - Gareth wollte das nur sehr ungerne tun.

    Gareth war mit der Gesamtsituation wenig zufrieden.


    Angefangen mit seiner missglückten Befragung der Trainerin gestern abend, die von dem erwachsenen Trainer mit den Items unterbrochen worden war; als er dessen Reaktion einen Moment auf sich hatte wirken lassen, hatte er beinahe lachen müssen. Er hatte sich hastig abwenden müssen, um dem vorzubeugen. Diese Gruppe, der er folgte, bestand eindeutig aus Kindern. Oder Kindern in den Körpern von Erwachsenen. Was immer diese Gruppe verband - es musste diese Illusion von ihrer "Mission" sein; das Ganze wäre ein Stoff für eine alte Sage gewesen, wenn es nicht so lächerlich gewesen wäre. Es stimmte alles, die Aura des geheimnisvollen, ein mysteriöser Auftraggeber... Gareth konnte es kaum fassen, dass er nun mit einer Gruppe von halbverrückten Jugendlichen unterwegs war, die ihre Träume und Fantasien auslebten, indem sie herumrannten und so geheimnisvoll taten, als ob sie für die Rettung des ganzen Landes, wenn nicht für die Rettung der ganzen Welt kämpfen würden. Wenn sie das nötig hatten, war Gareth das ziemlich egal, aber erstens ging ihm die enorme Geheimnistuerei auf die Nerven und zweitens war dieser Realitätsverlust nicht nur albern, sondern auch gefährlich. Gareth beschloss, sich notfalls von der Gruppe zu distanzieren, sollte diese irgendetwas tun, dass seine eigene Mission beeinträchtigen könnte. Soweit er bislang überblicken konnte, war er der einzige mit plausiblen, klar definierten Zielen.


    Dann waren die Bilder und Träume wiedergekommen. Wie sie das in der letzten Zeit öfter taten. Wieder hatte er in der Nacht sich selbst gesehen, wie er angebunden auf einem verdammten Tisch lag, mit der düsteren Gestalt, die sich über ihn beugte. Er war immer noch nicht dahintergekommen, was das zu bedeuten hatte. Der Traum tauchte meist in Verbindung mit dem Aufflackern von Erinnerungen und Emotionen während eines Gewitters oder eines Wetterumschwungs auf und machte ihn allmählich wirklich nervös. Er wachte stets mit rasenden Kopfschmerzen auf, während bunte Bilder im Sekundentakt über seine Netzhaut jagten und er das verzweifelte Gefühl besaß, sich an irgendetwas erinnern zu müssen. Er wusste nur leider nicht, an was. Zwei Bilder hatte er mittlerweile identifizieren können - sie hatten sich so tief in sein Gehirn gebrannt, dass er sie jederzeit gedanklich abrufen konnte. Eines zeigte eindeutig Teak City, vom südlichen Ortsausgang aus betrachtet. Das andere war ein Bild von einer anderen Stadt - düstere Atmosphäre, deprimierte Menschen, strömender Regen; die Stadt beherrscht von einem düsteren Turm, der in ihrer Mitte aufragte. Er kannte die Stadt nicht, aber ihn überkam ein seltsames Gefühl der Vertrautheit, wenn er das Bild betrachtete.
    Aber momentan gab es wichtigeres zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen.


    Der Hauptgrund für seine Unzufriedenheit war, dass er mit dieser Gruppe aus abenteuerlichen Gestalten vor einem natürlichen Labyrinth stand, für irgendeine Mission, von deren Sinn er keinesfalls überzeugt war. Das Labyrinth an sich machte ihm keine Angst - er konnte erstaunlich gut im Dunkeln sehen, wurde nicht von Sonnenlicht gequält und Xana würde keine Schwierigkeiten haben, ihm notfalls den Rückweg zu weisen.
    Xana... Das Geist-Pokemon hatte er bereits heute morgen aus dem Pokeball gelassen und als Rückversicherung behalten; der Geist schwebte, unsichtbar für die anderen Trainer, unter seinem Mantel. Dass dieser, trotz der Tatsache, dass momentan kein Wind wehte, leicht wallte als wäre er lebendig, war der einzige Hinweis darauf. Er schüttelte langsam den Kopf. Trotz allem würde er es alleine sehr schwer haben - und wozu hätte er sich der Gruppe dann überhaupt anschließen müssen? Er musste sich, was ihm keinesfalls gefiel, auf die Gruppe verlassen und mit ihr kooperieren. Er hoffte, die Trainer würden sich als nützlicher erweisen, als sie es bislang getan hatten.


    "Hat hier vielleicht jemand einen vernünftigen Vorschlag, auf welche Weise wir diese Höhle durchqueren können, ohne uns im Dunklen zu verlaufen?"


    Nicht, dass er es nötig gehabt hätte. Aber er bezweifelte, dass auch nur einer der Trainer aus der Gruppe in einem Geisterhaus aufgewachsen und ausgebildet worden war - deshalb konnte er nicht erwarten, dass sie über seine Fähigkeiten verfügten.

    Nach einigen weiteren Minuten voll intensivem Nachdenken seinerseits, kam Gareth darauf, dass er hier absolut nicht weiterkam, wenn er nur am Rande herumstand.


    Zeit, endlich aktiv zu werden. Wenn ich meine Informationen nicht durch Spionage bekomme, muss ich sie mir eben holen.
    Wichtig ist nur, jemanden dafür auszuwählen, der gewillt sein könnte, sie mir auch zu geben...


    Er besah sich ein weiteres Mal die Gruppenmitglieder, diesmal aber geziehlt auf der Suche...
    Tim? Nein, den hatte er durch seine unfreundliche Antwort offenbar gehörig vor den Kopf gestoßen; das war jedenfalls den unfreundlichen Blicken zu entnehmen, die er ihm zuwarf. Und der Junge neben Tim fiel auch aus, weil er den noch nicht einschätzen konnte.
    Der Junge mit dem schwarzen Haar und dem Absol? Nein, eindeutig nicht, der war offenbar genauso verschlossen wie er selbst.
    Die Trainerin mit der kalten Aura schon gar nicht - aber die hatte den Moment, als Gareth angesichts des möglicherweise bevorstehenden Wetterumschwungs mit seinem Gefühlsaufflackern beschäftigt war, genutzt, um zu verschwinden.
    Egal, sie kommt garantiert wieder... aber diese Anfälle von Emotionen müssen aufhören, sie blockieren meine Wahrnehmung und mein Handeln... Noch etwas, um das ich mich in nächster Zeit kümmern muss.
    Das kleine Mädchen mit dem anderen Absol? Nein, das Risiko, sie zu erschrecken, wollte er keinesfalls eingehen.
    Die Endivie-Trainerin, die irgendwie... verloren... inmitten der Gruppe saß? Nein, die schien momentan keinen gesteigerten Wert auf Konversation zu legen, am allerwenigsten mit ihm.
    Der Trainer, der die Items angeschleppt hatte? Auch nicht, der war... schwer fassbar... falsch. Irgendetwas an ihm, was Gareth unwirklich vorkam, und außerdem nahm er feine Nuancen von Ablehnung ihm gegenüber wahr, wenn er den Blick richtig deutete, den der Mann auf ihn abgeschossen hatte.
    Das Mädchen mit den dunkelblonden Haaren, das ihn begleitet hatte - ...nahezu perfekt. Aber dieses Mal musste er wirklich vorsichtiger sein als vorher.
    "Aratrok" , zischte er leise, und ließ Machollo frei. Ein Pokemon wirkte irgendwie weniger verdächtig, hatte er den Eindruck, auch wenn er persönlich keinen Sinn darin sah, seine Pokemon außerhalb der Trainingseinheiten und Kämpfe aus den Bällen zu lassen. Das schwächte sie unnötig und verriet jedem sofort die Schwächen und Stärken des eigenen Teams. Aratrok nahm eine kampfbereite Pose ein und sah sich nach einem Gegner um.
    "Lächele!" befahl Gareth. Aratrok sah ihn an, als hätte sein Trainer gerade den Verstand verloren. "Mach schon!" fauchte Gareth wütend. Das klang offenbar schon besser - Aratrok setzte ein äußerst gezwungenes, breites Grinsen auf, das auf seinem Gesicht wie festgefroren aussah. "Reiß dich zusammen!!!" Machollos Gesichtszüge wurden etwas natürlicher und entspannter; sein Lächeln ereichte aber nicht seine Augen. Gareth hoffte, dass die Trainerin das nicht bemerken würde. Langsam ging er von vorne auf sie zu - normalerweise hätte er sich von hinten angeschlichen, aber irgendetwas sagte ihm, dass das keinen guten Eindruck machen würde -, während er darüber nachdachte, wie er sein Anliegen in Worte fassen könnte. Er sprach sie mit seiner ungezwungensten und freundlichsten Art an, zu der er fähig war.
    "Äh... sei gegrüßt. Mein Name ist Gareth. Ich, äh, bitte, kannst du mir sagen, wie du heißt und wer deine Begleiter sind? Und was euch hier auf die Insel führt?" Das immer noch lächelnde Machollo an seiner Seite, kam er sich extrem dämlich vor und wurde sofort daran erinnert, warum er Gespräche mit Menschen am liebsten vermied... aber manchmal musste eben ein Gengar über seinen Schatten springen, um es mit einem alten Sprichwort zu sagen, dass Gareth auf einer Schriftrolle in Phenrigs Haus gelesen hatte. Er vermied es sorgfältig, dem Mädchen ins Gesicht zu schauen, und sah stattdessen knapp über ihren Kopf hinweg. Menschen fühlten sich von der Leere und den Abgründen in seinem Blick, die sie sahen, wenn er ihnen in die Augen schaute, entsetzt und abgestoßen. Segen und Fluch zugleich - und er wollte keinesfalls ein ähnliches Ergebnis wie bei Tim provozieren. Er hoffte, das Mädchen würde ihm die erwünschte Auskunft geben, andererseits würde sein Vorhaben doch extrem erschwert werden.

    Gareth wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, als eines der Gruppenmitglieder ihn ansprach, sich vorstellte und nach seinem Namen fragte. Gareth fixierte den Jungen kurz: er schien jünger als der überwiegende Teil der Gruppe zu sein, hatte kurze, blonde Haare und eine offenbar freundliche, aber wohl auch noch naive, kindliche Art an sich, die Gareth nicht unbedingt mochte. Trotzdem bemühte er sich, nicht zu unfreundlich zu sein, seiner Stimme etwas von ihrer Kälte zu nehmen (was misslang), versuchte aber nicht, zu lächeln (die grässliche Fratze, die dabei entstand, bewirkte bei Anderen meist das Gegenteil von dem beabsichtigten Effekt).
    "Mein Name ist Gareth."
    Weiter sagte er nichts - warum Details preisgeben, aus denen man eine Schwäche ableiten könnte? Er wusste von dem Jungen auch nichts weiter als den Namen.


    Nachdem damit die Pflichtkonversation erfolgreich absolviert worden war, wandte Gareth sich ab und zog sich in den Schatten des Pokemon-Centers zurück und beobachtete weiterhin die Gruppe. Ihm war die Ungeduld der einen Trainerin nicht entgangen, und Gareth fragte sich, welchen Grund eine derart kalte Person wohl haben mochte, sich selbst derart zu entblößen. Verfolgte sie eine private Mission, die sie zu den Strudelinseln zog? Hatte es etwas mit den beiden Personen zu tun, auf die sie dort stoßen sollten?
    Ich werde es wohl früh genug herausfinden... Andererseits sah er auch keinen Grund, noch länger auf dieser Insel zu verweilen, er hatte hier alles getan, was er tun musste.


    Am Horizont ballte sich eine dunkle Wolkenformation zusammen und der Wind frischte etwas auf. Ein Windstoß ließ seinen Mantel und seine Haare um seine knochige Gestalt flattern wie ein Leichenhemd um ein mumifiziertes Skelett. In seinen dunklen Augen spiegelten sich für einige Sekunden Emotionen, die tief in seinem Inneren verborgen waren und die bei Unwettern offener zutage traten als sonst. Er fühlte sich energiegeladener als vorher, kampfeslustiger und... ungeduldiger als vorher. Er glaubte, das Mädchen etwas besser zu verstehen, falls es bloße Kampfeslust war, was sie antrieb. Er unterdrückte seine Gefühle, wie er das immer tat. sie lenkten nur unnötig ab.
    Geduldig wartete er ab, was die Gruppe als nächstes plante. Der größte Teil der Trainer schien nicht seine Geschäfte erledigt zu haben; möglicherweise stand ein Aufbruch jetzt bald bevor.


    Ein erneuter Windstoß flatterte um seine Gestalt. Als er abflaute, war Gareths dünnes Lächeln gleichsam mit dem Funkeln in seinen Augen verschwunden.


    Keine Aurasphäre auf dem Vieh, dann lieber die Uraltmethode mit der Donnerwelle.


    Flammenwurf? Wenig nützlich; besser Eisstrahl, v.a. bei den vielen Drachen, die da draußen lauern...

    Noch während der verhüllte Mann mit der Gruppe sprach ging Gareth auf, dass er keine Ahnung hatte, wie er überhaupt zu den Strudelinseln kommen sollte - ohne schwimmendes Pokemon. Er ließ seinen Blick über die Trainer schweifen und versuchte abzuschätzen, ob diese wohl ausreichend Wasser-Pokemon dabeihatten, aber das war natürlich absolut unmöglich - er besaß schließlich nicht Xanas psychische Kräfte. Allerdings hatten unentwickelte Wasser-Pokemon ein zu schwaches Knochengerüst, um einen ausgewachsenen Menschen zu tragen, und ein vollentwickeltes Pokemon wäre sicher bei dem Kampf vorhin eingesetzt worden; daher war es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Gruppe Pokemon als Transportmittel nutzen würde.
    Nun, selbst wenn - er würde einen anderen Weg finden. Immerhin war das hier eine Inselstadt mit Hafen, also würde es hier auch ein Boot geben, dass er für seine Zwecke requirieren konnte. Er hätte es schon lange getan, wenn eins davon in einem Zusatnd gewesen wäre, der eine Überquerung des ganzen Meeres ermöglicht hätte. Mittlerweile war er froh, dass dies nicht der Fall gewesen war - die Begegnung mit der Gruppe war, so war er sich mittlerweile sicher, ein Teil des Weges, den er beschreiten musste, um an sein Ziel - was immer dies sein mochte - zu kommen.
    Er konzentrierte sich kurz, um den merkwürdigen Gedanken loszuwerden; dazu war später noch mehr als genug Zeit.


    Kapitulation wäre Verrat.
    Also wird es hier nicht enden; nicht wegen einer solchen Lappalie wie einem fehlenden Transportmittel.


    Die Worte "viel Glück" drangen an sein Ohr und veranlassten ihn zu einem eisigen Lächeln.


    Nur ein Narr verlässt sich auf sein Glück. Mit Planung, Entschlossenheit und eisernem Willen kann man jede Situation wesentlich zuverlässiger kontrollieren.
    Die ganzen Floskeln, die sich durch jahrelanges, monotones Wiederholen in sein Hirn gebrannt hatten, erwiesen sich also letztendlich doch noch als nützlich und wahr, sobald sich eine Möglichkeit bot, sie anzuwenden.


    Sein Lächeln machte dem üblichen, leblosen Ausdruck Platz, während er innerlich abwartete. Als Schatten der Gruppe, der zu sein er sich entschlossen hatte, würde er sie den ersten Zug machen lassen.

    Gareth nahm an der Rezeption seine geheilten Pokemon in Empfang und bedachte die Angestellte mit einem kurzen Kopfnicken, was die höflichste Art, "Danke" zu sagen war, die er beherrschte.


    Nachdenklich trat es wieder nach draußen. Er hatte in den vergangenen Minuten wenig Neues erfahren, und selbst dies nicht aus dem, was die Trainer gesagt hatten, sondern vielmehr aus dem, was nicht gesagt worden war. In der Tat schienen sie alle nicht besonders gesprächig zu sein, was Gareth einerseits erfreute, da er Konversation ohnehin nicht mochte, aber andererseits auch wieder lästig war, weil es ungemein schwierig war, die Personen einzuschätzen.


    Die Charakterzüge der Trainer waren ungemein vielfältig und offensichtlich grundverschieden. Abgesehen von der Tatsache, dass die meisten am liebsten allein zu sein schienen und keiner besonders gesprächig war. Insofern waren sie Gareth recht ähnlich.
    Was er absolut nicht begriff war, warum diese Trainer sich überhaupt zusammengeschlossen hatten. Was hielt diese komplizierten Charaktere in einer Einheit zusammen? Normalerweise waren solche Gruppen nicht nur sehr selten, sondern bestanden zudem aus einfachen, gewöhnlichen und unkomplizierten Personen, mit durchschaubaren Ambitionen und Einer so langweilig und uninspirierend wie der Andere. Hatte Phenrig gesagt. Aber Phenrig hatte eine ganze Menge gesagt, und Gareth war mehr und mehr geneigt, ihn als Spinner abzustempeln.
    Warum war er überhaupt zu dem alten Mann gekommen?
    Jetzt ist nicht der Zeitpunkt dafür, mich erneut mit dieser Frage auseinanderzusetzen! rügte er sich selbst.
    Nein, dies hier war keinesfalls eine Gruppe aus durchsichtigen und durchschaubaren Menschen. Was die Sache zwar ungemein interessant, aber leider eben auch ungemein kompliziert machte.


    Gareth bemerkte, dass sich seine Gedanken im Kreis zu drehen begannen.


    Was wollen sie? Was ist ihr Ziel?
    Der Robenmann hatte etwas von den Strudelinseln gesagt. Gareth verfluchte sich mittlerweile dafür, das er sich so schnell entfernt hatte, als die Arena erwähnt worden war. Jetzt wäre immer noch Zeit dafür gewesen. Aber zu spät ist zu spät. Strudelinseln... nichts als Felsen, katakombenähnliche Höhlen und Gänge und eine Menge Salzwasser. Dort gab es nicht interessantes. Verfolgte diese Gruppe irgendeine Mission, die sie zusammenhielt? Möglich.
    Irgendwann werde ich es herausfinden.


    Ein paar aus der Gruppe waren losgezogen, um Heilmittel zu kaufen. Gareth lächelte bei dem Gedanken. Das bisschen Geld, dass er sich seit dem erzwungenen Aufenthalt auf der Insel auf mehr oder weniger legalem Weg erworben hatte, würde er nicht für so etwas verschwenden. In seinem Rucksack befand sich noch genug von dem heilenden Staub, den er herzustellen von Phenrig gelernt hatte, und auch noch einige der energiereichen Wurzeln, die seinen Pokemon als Energielieferanten und ihm im Notfall als Nahrung dienten.
    Essen - das hatte er auch noch genug, und dafür musste man ja nicht bezahlen, wenn man es in der Natur umsonst bekam. Zumindest hatte er für sich und für Aratrok genug Proviant für wenigstens eine Woche - das würde mit Sicherheit eine Weile reichen.
    Aratrok... der hatte sich heute wirklich ausgezeichnet geschlagen.
    Das erste Mal, dass er wirklich nützlich war. Hoffentlich nicht das Einzige Mal. Das Training musste unbedingt wieder aufgenommen werden, sobald sich dazu eine Möglichkeit ergab.


    Aber nun ging es um diese Gruppe. Wenn sie zur Strudelinsel wollte, würde Gareth ihnen folgen. Diesen Entschluss hatte er mittlerweile gefasst, und deshalb würde es auch so geschehen. Und auch das Mädchen mit dem kalten Herz, das, wie es aussah, die beste Trainerin der Gruppe war, würde ihn daran nicht hindern können.

    Der Kampf endete endlich und Gareth entspannte sich innerlich. Die Spannung der Gruppe legte sich etwas und die Aufmerksamkeit seiner Bewacher ließ etwas nach, nun, da nicht mehr zu befürchten war, er könne zum Ungunsten der Trainer in den Kampf eingreifen.
    Der Fremde begann, etwas über eine verschwundene Frau und den Strudelinseln zu erzählen, und erwähnte dann die Arena...


    Arena?


    Gareth glaubte, sich verhört zu haben. Er hockte seit einer Woche auf diesem Haufen Sand mit den paar Häusern und hatte bislang nicht bemerkt, dass sich hier eine Arena befand? Warum hatte Xana die Kämpfe in der Arena nicht geortet und hatte ihn hingeführt?
    Egal, es gab im Moment wichtigeres. Der fremde Trainer forderte die Gruppe gerade dazu auf, sich noch einmal in der Stadt umzusehen und später wieder mit ihm zusammenzutreffen.
    Die Aufmerksamkeit der Gruppe war noch auf den berobten Mann gerichtet, und Gareth konzentrierte sich schnell, um sich unauffällig aus dem Staub zu machen (die verdammte Ausbildung in dem Geisterhaus war also doch noch zu etwas nütze gewesen), hinter dem Pokemoncenter zu verschwinden und durch die Stadt zu eilen, auf der Suche nach der erwähnten Arena.
    Phenrig hatte viel über die Arenen, die Orden und die Leiter erzählt. Ein Kampf gegen einen Arenaleiter war eine wahre Prüfung für die Fähigkeiten eines Trainers und nur diejenigen, die ihre Pokemon gut trainiert hatten und sie effektiv im Kampf einzusetzen vermochten, konnten auf einen Sieg hoffen. Gareth spürte in sich das starke Verlangen danach, sich mit einem dieser Leiter auseinanderzusetzen; das würde die erste echte Herausforderung sein, die ihm bislang begegnet war.
    Zu seiner eigenen Überraschung stand er plötzlich vor der Arena, einem imposanten Backsteinbau in altmodischem Stil, aus dessen Innerem Trainingsgeräusche von Menschen und Pokemon drangen. Am Eingang hing ein Schild: "Heute Wiedereröffnung der Arena, da unser Leiter von seinem Trainingsausflug zurückgekehrt ist. Wir erwarten Ihre Herausforderung."
    Aha. Das erklärt, warum wir die Arena bislang nicht wahrgenommen haben.
    Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen trat er ein.
    Drinnen wurde er sofort von einem schlichten Angestellten angesprochen. "Sei gegrüßt, Trainer! Hier, in unserer Arena, kannst du deine Kampf-Pokemon trainieren; oder, wenn du glaubst, dass du gut genug bist, kannst du auch gegen unseren Arenaleiter, den großen Hartwig, antreten, um mit ihm um den Faustorden zu kämpfen."
    Gareth winkte den Redefluss ab. Er dachte an die nervenaufreibende, lange Trainingssession mit Aratrok zurück.
    "Ich bin hier, um zu kämpfen."
    Gareth wurde von dem Portier der Arena in einen der hinteren Räume geführt, wo ein muskulöser Mann in einem weißen Trainingsanzug mit furchtbarer Kraft dabei war, einen Boxsack zu bearbeiten.
    Ziemlich eindrucksvoll... aber seine Körperkraft sagt nichts über die Fähigkeiten seiner Pokemon aus.
    Der Mann wandte sich bei Gareths Eintreten ihm zu.


    "Sei gegrüßt in der Arena von Anemonia City. Mein Name ist Hartwig und ich bin hier der Arenaleiter. Du bist gekommen, mich herauszufordern? Du hast keine Chance! Aber wenn du auf einen Kampf bestehst, kann ich nicht ablehnen!"


    "Ich bin nicht für Konversation hier, sondern um zu kämpfen. Willst du den ganzen Tag hier herumstehen?"


    Hartwigs Augen wurden groß. Dann lachte er dröhnend. "Dein Mut gefällt mir! Lass uns beginnen!" Eine weitere Tür wurde geöffnet; in dem angrenzenden Raum war der Boden dick mit Erde und Sand bestreut, und kräftige Baumstämme und große Felsbrocken lagen überall verstreut - ein Kampffeld, das für Kampf-Pokemon geradezu geschaffen war. "Wir kämpfen zwei gegen zwei. Mach dich bereit! Machollo, los!" Hartwigs erstes Pokemon sprang aus dem Pokeball und nahm eine kampfbereite Pose ein.


    "Aratrok"
    Gareths eigenes Machollo erschien, begierig daruf, sich endlich im Kampf zu beweisen.
    Sein Machollo mag besser trainiert sein, aber sein Kampfgeist ist niemals stärker als der von Aratrok.
    "Silberblick!" Machollos angsteinflößender Blick brachte das gegnerische Pokemon durcheinander und schwächte seine Kampffertigkeiten ab. Hartwig befahl einen Energiefokus, um die entstandene Schwäche auszugleichen.
    "Angriff!" Es hätte kaum eines Kommandos bedurft - Aratrok warf sich auf den Gegner und landete einen wuchtigen Treffer durch einen Handkantenschlag gegen den Hals von Hartwigs Machollo. Doch dieses schien den Treffer fast herbeigesehnt zu haben... "Vergeltung, los!" befahl Hartwig... und die durch den erhaltenen Treffer zusätzlich gestärkte Attacke riss Aratrok um, schleuderte ihn zu Boden und ließ ihn in einer Staubwolke bis zu Gareths Füßen rutschen. Gareth beugte sich zu ihm herunter und zischte ihn an:
    "Du stehts auf der Stelle wieder auf und setzt den Kampf fort! Willst du, dass Xana und Arantir deine Fehler korrigieren müssen?"
    Was Aufmunterungen und Bitten nicht vermocht hätten - diese Kränkung schaffte es. Aratrok erhob sich, blanken Hass im Blick. Die Geist-Pokemon, die es verachtete, würde ihm seinen Ruhm nicht nehmen können.
    Sein Stolz ist Aratroks Schwäche und Stärke zugleich... und sie richtig einzusetzen, wird mir den Sieg garantieren!
    Hartwigs Machollo hatte seine durch Energiefokus gewonnene Energie verbraucht, und das Adrenalin, das durch Aratroks Adern strömte, verliehen ihm zusätzliche Kraft. Ein weiterer kräftiger Schlag ließ Machollo in die Knie gehen und ein dritter beendete endlich den Kampf. Aratrok stieß einen gellenden Siegesschrei aus.
    "Gut gemacht!" meinte Hartwig beeindruckt. "Aber kommst du auch hiergegen an? Los, Rasaff!" Das affenähnliche Pokemon erschien und schien sogar noch kampfeslustiger zu sein als Aratrok.
    Wir halten keinen Treffer mehr aus und sind zu langsam für einen Erstschlag. So oder so - Aratrok ist in diesem Kampf nicht mehr nützlich. "Zurück! Los, Xana!" Traunfugil schoss aus dem Ball, orientierte sich schnell und suchte mit der Psywelle die Gedankenverbindung zu Gareth. Er spürte die Kampfeslust und den Siegeswillen seines Trainers und bereitete sich auf den Kampf vor.
    Gareth schnippte kurz mit den Fingern. "Los, Konfusstrahl!"
    Der Befehl war eigentlich unnötig, da Xana die Anweisung auch durch die Gedankenverbindung erkennen konnte, aber Gareth hielt es für besser, diese Stärke nicht einzusetzen, wenn es nicht nötig war. Der Strahl traf das wütende Rasaff und versetzte es in völlige Raserei. Wütend sprang es auf und ab, hieb nach Felsen, nach Xana und teilweise auch nach sich selbst. Xana schoss eine Psywelle hinterher, die Rasaff einigen Schaden zuzufügen schien. Doch durch die Schmerzen wurde das Pokemon von der Verwirrung erlöst. "Felsgrab! Beende diesen Kampf!" kommandierte Hartwig.
    Natürlich sind Kampf-Attacken gegen Geister nutzlos... und er hat deshalb Rasaff auch eine Attacke gelehrt, die Geister verletzen kann.
    Rasaff schleuderte einige der schweren Felsen gegen Xana und dieses konnte nicht rechtzeitig ausweichen; ein Felsen streifte die körperliche Gestalt des Geistes. Glücklicherweise wurde es aber nicht unter den Felsen begraben, wie Hartwig beabsichtigt hatte, denn das hätte Xana keine Chance gelassen, den Kampf fortzusetzen.
    Zeit für einen kleinen Trick... "Erstauner!" Die grässliche Fratze des Geist-Pokemon ließ das Rasaff überrascht zurückzucken und verhinderte einen Angriff; Xana griff erneut mit der Psywelle an und brachte Rasaff an den Rand der Niederlage.
    Die Kampfeswut eines Rasaff übertrifft die aller anderen Pokemon... Doch blinde Raserei richtet sich stets gegen sich selbst...
    Und tatsächlich war Rasaff so erzürnt, dass es sich nicht mehr darauf konzentrieren konnte, zu zielen: es warf die Felsen in alle Richtungen, einfach darauf bedacht, so viel Schaden wie möglich anzurichten. Gareth ließ sich zu Boden fallen, als ein Stein an ihm vorbeizischte, rappelte sich wieder auf, klopfte den Staub von seinem Mantel und gab Xana den letzten Befehl. "Angriff, jetzt! Beende den Kampf!" Xanas letzte Psywelle traf Rasaff frontal und schleuderte es zu Boden. Der Kampf war vorbei.


    Gareth hörte kaum hin, als Hartwig seinen Sieg lobte und ihm den Orden in die Hand drückte. Er verließ die Arena wie in Trance und kam erst draußen wieder zu sich. Der Orden funkelte im Sonnenlicht und strahlte ein unbeschreibliches Gefühl von ... Macht... aus.
    Orden stärken Pokemon und Trainer gleichermaßen... und sie zwingen Pokemon unter den Willen des Trainers - das waren Phenrigs Worte gewesen.
    Phenrig... Verflucht sei der alte Mann! Warum hat er mir nie gesagt, was wirklich meine Bestimmung ist? Gehörte der Sieg in der Arena dazu? Was soll ich wirklich tun?

    Egal. Der Sieg fühlte sich zu gut an, um unwichtige Gedanken an das Wie und Warum zu verschwenden. Er heftete den Orden an die Innenseite seines Mantels und streifte durch die Stadt langsam zurück zum Pokemon-Center.
    Definitiv werde ich versuchen, mehr Orden zu sammeln, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Aber ich glaube nicht, dass dies mehr als eine Nebenaufgabe wird. Was ist meine wahre Bestimmung, der ich folgen soll? Früher oder später werde ich es sicher herausfinden.


    Geistesabwesend drückte er die Pokebälle von Xana und Aratrok einer Angestellten des Pokemon-Centers in die Hand.
    Ach ja - sein Hauptanliegen war es ja eigentlich gewesen, Kontakte zu dieser mysteriösen Trainergruppe zu knüpfen.
    Er entschied sich dafür, sich, solange seine Pokemon geheilt wurden, nach ihr umzusehen und möglichst viel über sie herauszufinden.




    OFT: Ich hoffe, dass das so ok ist - und nicht zu lang.

    Gareth verzog zwar keine Miene, war aber innerlich angespannt. Diese Situation entwickelte sich in eine andere Richtung, als er eigentlich vorgesehen hatte. Aber damit hatte er gerechnet, und er war das Risiko bewusst eingegangen; er hatte es sogar eingehen müssen. Er wusste nicht, wann - und ob - er je wieder eine Chance wie diese bekommen würde.
    Er wich einen kleinen Schritt zurück, um den Abstand zu wahren und genug Raum zum agieren zu haben. Dann antwortete er mit einem kalten Lächeln auf die letzte Bemerkung des Mädchens:
    "Du scheinst deinen Anteil am Kampf ja bereits gehabt zu haben." Das war in dieser Situation zwar sicher nicht dafür geeignet, den Frieden zu wahren, aber vielleicht war Offensive hier eher am Platz. Er warf aus den Augenwinkeln noch einen Blick zum Kampfplatz.
    "Deine Freunde scheinen sich durch meine Anwesenheit wohl weniger gestört zu fühlen als du, also gibt es keinen Grund, mir Vorwürfe zu machen."
    Langsam und vorsichtig schob er seine Hand in die Manteltasche.
    "Und ich bin nicht umhingekommen zu bemerken, dass du meine Frage nicht beantwortet hast. Ein Kampf - und sei er auch noch so wichtig - ist sicher keine Entschuldigung dafür, allgemeine Formen der Höflichkeit zu missachten, nicht wahr?"
    Nicht, dass Gareth sich in irgendeiner Weise um Höflichkeit oder Moral gekümmert hätte - Phenrig hatte das auch nie getan. Aber er fand, das ein derartiger Satz sehr schön zu dieser Situation passte, und außerdem lenkte er davon ab, dass seine Hand für alle Fälle Xanas Pokeball umklammerte, der in seiner Tasche steckte...
    Diese Trainerin ist wie ein Psycho-Pokemon... undurchschaubar und gefährlich. Will sie wirklich ein Pikachu gegen mich hetzen? Es wäre mir lieber, wenn es nicht zu einem Kampf kommen würde. Der Rest dieser Gruppe könnte das falsch interpretieren... Hier ist äußerste Vorsicht angebracht! dachte er. Unglücklicherweise war er absolut nicht in der Lage, den nächsten Zug seines Gegenübers einzuschätzen, dafür besaß er wenig überraschend zu wenig Menschenkenntnis. Er musste sich also darauf verlassen, instinktiv die richtige Entscheidung zu treffen, wie früher schon. Konzentriere dich, ermahnte er sich selbst.




    Hab jetzt nur die genommen, wo mir spontan was eingefallen ist.

    Gareth wandte sich langsam der Trainerin zu, die ihn angesprochen hatte, und musterte sie schweigend mit seinem kalten, leblos erscheinenden Blick. Sehr direkt und entschlusskräftig, stellte er fest. Dann ging ihm auf, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, was er auf ihre Frage antworten sollte. Er hatte bislang in seinem Leben gerade einmal mit einer Handvoll Menschen gesprochen, und keiner hatte ihm bislang eine solche Frage gestellt. Mein Geist-Pokemon hat mich hierher geleitet... Bestimmt nicht sehr intelligent, das zu verraten, wo die Gruppe doch gerade gegen einen Trainer mit Geistern kämpfte, und bis er den Grund dafür herausgefunden hatte, würde er die Identität seiner Pokemon verheimlichen. Außerdem war es unklug, seine wahre Stärke zu zeigen, wenn es nicht unbedingt nötig war - eine der wichtigsten Lektionen, die er gelernt hatte. Er entschied sich für das Naheliegendste.
    "Auf dieser Insel geschieht selten etwas... interessantes." Seine Stimme klang ganauso emotionslos und kalt wie immer. Er wandte sich halb von dem Mädchen ab und warf einen raschen Blick auf das Kampffeld, wo sich ein weiterer Trainer mit einem Hunduster zum Kampf bereitmachte; dann wandte er sich wieder an seine Gesprächspartnerin. Langsam fuhr er fort:
    "Genaugenommen... ist hier niemals etwas geschehen... seit ich hier bin." Dann hielt er inne. Ihm fiel wieder ein, dass er sich mitten in einer Gruppe fremder, kampfbereiter Trainer befand, ohne Xanas Schutz. Und die Trainerin, mit der er gerade sprach, war zu unberechenbar, zu entschlossen... und offenbar jederzeit kampfbereit. Wenn die Gruppe sogar ein Pokemon mit seiner Bewachung beauftragt hatte... Er schlug seinen Mantel ein wenig zurück, sodass für einen kleinen Augenblick die zwei Pokebälle, die er am Gürtel trug, sichtbar wurden. Er wusste, das Mädchen mit seiner raschen Auffassungsgabe hatte sie gesehen und sicher auch die zugehörige Botschaft verstanden. Greif mich nicht leichtfertig an - ich weiß mich zur Wehr zu setzen. Er ließ noch einen langen Blick über die Trainergruppe schweifen und stellte dann selbst eine Frage.
    "Gehört ihr alle zusammen? Was bringt so viele Trainer dazu, gemeinsam zu reisen?" Unausgesprochen blieb dabei natürlich der Zweifel, den er empfand, aber vielleicht würde das Mädchen ihn dennoch bemerken. Was bringt so viele Trainer dazu, gemeinsam zu reisen, wenn sie doch offensichtlich überhaupt nicht zusammenpassen und sich nicht einmal auf eine einheitliche Kampfstrategie einigen können? Überhaupt wirkte der Gedanke, dass sich so viele Menschen sich überhaupt zusammenschlossen, faszinierte ihn einerseits, schreckte ihn aber andererseits ab... Aber er brauchte eben dringend Hilfe auf seiner Suche, und diese Gruppe schien fast perfekt zu sein. Nicht zu groß, und offenbar uneins genug, um sich nicht plötzlich gegen ihn zusammenzuschließen, solange er ihnen keinen Grund dazu gab. Aus den Augenwinkeln beobachtete er aber weiterhin seine Umgebung, um jedes Anzeichen von Feindseligkeit sofort wahrnehmen zu können.

    Gareth interessierte sich von Minute zu Minute mehr für den Kampf und die gesante Umgebung. So viel war auf dieser öden Insel in der ganzen vergangenen Woche nicht passiert. Er war nun nahe genug herangekommen, um in etwa zu verstehen, worum es ging.
    Offenbar war der Kampf für die Trainergruppe sehr wichtig und schien mit großer Hartnäckigkeit ausgefochten zu werden. Bewundern betrachtete Gareth die herrlichen Geist-Pokemon des Kuttenträgers, gegen den die Gruppe kämpfte. Eines war eindeutig ein Alpollo, wie Phenrig auch eins besessen hatte, aber weitaus stärker. Das andere war sogar noch fantastischer und von einer Art, wie Gareth noch nie eins gesehen hatte. Ihnen gegenüber stand ein kleines Pflanzen-Pokemon, das er kannte: ein Endivie. Sein Kampfpartner war ein beeindruckendes, elegantes, katzenhaftes Pokemon mit weißem Fell, das er auch noch nie gesehen hatte. Er schätzte es vorerst als Normal-Pokemon ein.
    Auch die Trainer schienen ebenso vielseitige wie interessante, wenngleich auch keinesfalls einfache Charaktere zu sein. Das Mädchen, das gerade verloren hatte, besaß Kampfgeschick, großes Selbstbewusstsein und eine scharfe Zunge, soweit er das beurteilen konnte. Die Trainerin des Pikachu, die ihren Platz eingenommen hatte, war zumindest entschlossen, schien aber weit weniger Erfahrung zu haben.
    "Glaubt sie wirklich, Pikachu könnte mich aufhalten, wenn ich ernsthaft versuchen würde, anzugreifen?" Er hatte weit schlimmere Schmerzen als einen Donnerschock ertragen. Aber anzugreifen war ohnehin das Letzte, was er wollte.
    Im nahegelegenen Pokemoncenter erlitt irgendjemand einen Wutanfall, sodass sein Geschrei bis hierher zu hören war, es ging anscheinend um irgendeine Nichtigkeit mit einem noch nicht geheilten Pokemon. Auch der Trainer des katzenhaften Pokemon schien äußerst temperamentvoll und nicht besonders freundlich zu sein. Er warf mit unfreundlichen Bemerkungen um sich, schien einerseits vor Wut zu sprühen und andererseits völlig zu verzweifeln. Hing vom Ausgang des Kampfes so viel ab? Oder war das sein Normalzustand?
    Aber offensichtlich ignorierte man ihn momentan, oder war zu sehr mit dem Kampf beschäftigt. Das war Gareth nur recht so; um so mehr Zeit hatte er, um sich weiterhin umzusehen und selbst dem Kampf zuzuschauen. Nur das Pikachu ließ ihn nicht aus den Augen.
    "Interessant... wirklich..." dachte er. Ein dünnes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und verharrte dort für ein paar Sekunden. Was für ein Glücksfall, diese Begegnung.




    OFT:// So ähnlich dürfte der Anblick eurer Gruppe auf "Außenstehende" wirken...


    Imo hast du 2 gute Pokemon im Team... das liegt aber auch nur daran, dass sie Legendär sind. Ohne sie kannst du gar nichts. Versuch mal, was zu trainieren, was nicht legendär ist, andere schaffen das ja auch. Übrigens hast du eindeutig zu viele Feuerattacken im Team. So viele wirst du nicht brauchen. Tobutz und Heatran mit Feuerattacken ist blöd. Btw ist Feuersturm eh ein Risiko wegen der schlechten Treffergenauigkeit.

    Obwohl er noch eine gute Strecke entfernt war, hatte man ihn offenbar bereits entdeckt; ein Pikachu kam, offenbar neugierig, quietschend auf ihn zugerannt. "Pikachu - Elektro-Pokemon, mit recht hohen Angr.-, Spez.Angr. - und Init.-Werten (für ein Pokemon, das noch nicht seine finale Evolutionsstufe erreicht hat; im Vorteil gegenüber Wasser- und Flug-Pokemon; Boden- und Gestein-Pokemon hingegen unterlegen" dachte Gareth, bis ihm bewusst wurde, dass er gerade eine Übungsstunde von Phenrig gedanklich wiederholte. Er verscheuchte den Gedanken und versuchte sich zu konzentrieren. Schon, dass ihn das Pokemon überhaupt entdeckt hatte, war auf mangelnde Konzentration zurückzuführen. Er war davon ausgegangen, sich den Trainer lautlos nähern zu können, hatte aber nicht mit den feinen Sinnen der Pokemon gerechnet. Da er inzwischen fast in Rufweite zu den Trainern war, musste er sich jetzt auch noch bemühen, freundlich zu sein (was ihn immer große Anstrengung kostete). Die meisten Menschen, denen er bisher begegnet war, hatten auf seine bleiche Haut, die leeren Augen und die gefühllose, kalte Stimme mit Entsetzen und Abneigung reagiert. Er hoffte, dass diese Trainer vorurteilsfreier waren. Vielleicht konnten sie ihm sogar die Möglichkeit bieten, von dieser Insel zu entkommen... Jetzt ging es aber erst einmal darum, die Situation zu analysieren und herauszufinden, worum es ging.

    Gareth hatte schnell gelernt, die verdammte Insel zu hassen.


    Jetzt saß er schon seit knapp einer Woche hier fest und sah immer noch keine Gelegenheit, wieder aufs Festland zurückzufahren.
    Nach seinem erfolglosen Versuch, den Kesselberg zu durchqueren, war er in entgegengesetzter Richtung gewandert, über die Routen 38 und 39 nach Oliviana City. Dort hatte er das seltsame Verlangen verspürt, das Meer zu überqueren, und da er ohnehin nicht wusste, was er sonst tun sollte, hatte er sich an Bord eines Frachtschiffs geschlichen und war als Blinder Passagier - weil er ja kein Geld besaß - eine Strecke mitgefahren und in Anemonia City an Land gegangen. Dort hatte er feststellen müssen, dass das Land (Anm.: Johto) hier zu Ende war und sich nur endloser Ozean anschloss. Zu allem Überfluss war das Schiff in der Zwischenzeit bereits wieder abgefahren, sodass er hier gestrandet war. Seitdem streifte er täglich auf der Insel herum, langweilte sich und verfluchte seinen Entschluss, überhaupt jemals hierher zu kommen.


    Dazu kamen dann noch die ständigen Kopfschmerzen.


    Xana nahm ihre Aufgabe, auf ihn zu achten, sehr ernst; so ernst sogar, dass sie ständig mit Psywelle einen mentalen Kontakt zu ihm hielt, wenn sie nicht im Pokeball war. Das hatte den Vorteil, dass sie wortlos kommunizieren konnten und immer eine Ahnung von den Gedanken und Gefühlen des anderen hatten, aber den Nachteil, dass das menschliche Gehirn den ständigen Kontakt zu psychischen Kräften nicht vertrug, was zu eben jenen bohrenden Kopfschmerzen führte. Er hatte schnell gelernt, Xana nur in Notfällen, oder wenn er sie wirklich brauchte, aus dem Pokeball zu holen.


    Aber heute war etwas anders als sonst.
    Mit dieser seltsamen Erkenntnis war er aufgewacht und hatte sofort damit begonnen, eben diese Veränderung ausfindig zu machen. Widerstrebend hatte er sich dazu entschieden, Xana einzusetzen; das Geist-Pokemon hatte tatsächlich schnell etwas interessantes lokalisiert: Geist-Pokemon auf der Insel, die sich im Kampf befanden!
    Gareth hatte, von Xana geleitet, schnell den Ort des Kampfes gefunden und ging nun langsam, aber zielstrebig darauf zu. Er konnte eine Gruppe von Menschen, offenbar Trainer, erkennen, die sich im kampf mit einem mysteriösen Mann befanden. Die Geister gehörten offenbar zu ihm. Wer die Trainer waren, welche Pokemon sie einsetzten und warum der Kampf überhaupt stattfand, konnte er nicht erkennen, nahm sich aber vor, es herauszufinden. Er rief Xana zurück, bevor die Kopfschmerzen wiederkamen, und ging langsam auf den Ort des Geschehens zu.

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    - Name: Gareth
    - Alter & Geschlecht: 17 Jahre, männlich
    - Aussehen: groß, dürr; bleiche Haut; schulterlange, schwarze Haare; kränkliches Erscheinungsbild; trägt einen langen, schwarzen Mantel, schwarze Stiefel und einen schwarzen Rucksack.
    - Talente: kennt viele Geschichten und Legenden der Welt, gutes Wissen über den Einsatz und das Training von Pokemon; kann sich gut verstecken und sich (wenn es nötig ist) lautlos fortbewegen; kann natürliche Heilmittel wie Vitalkraut finden und zubereiten (Nachteil: Bitter…).
    - Charaktereigenschaften: Kaum Vertrauen zu Menschen; kalt, erscheint emotionslos; redet nicht gerne; hat dafür einen unbezwingbaren Willen und verfügt über große Intelligenz und gute Instinkte.


    - Geschichte:
    Gareth weiß, dass er in Lavandia geboren wurde. Seine Eltern kennt er nicht; er weiß nur, was Phenrig ihm erzählt hat. Phenrig ist ein älterer Mann in Teak City und die einzige Person, die es in Gareths Leben gab. Warum er in Johto aufgewachsen ist, bei einem fremden Menschen, weiß er nicht. Phenrig hat ihn auch nicht als Sohn, sondern eher als Lehrling behandelt. Der sonderbare alte Mann lebt in einem unscheinbaren Haus in Teak City, der traditionsbewusstesten Stadt in Johto. In seinem Haus gibt es raffinierte Falltüren, versteckte (wenn auch ungefährliche) Fallen und einen verzweigten Keller. Hier hat Gareth gelernt, sich lautlos zu bewegen und sich zu verstecken wie ein Geist. Phenrig hat ihm außerdem fast alle Legenden von Johto erzählt, u.a. die Geschichte des legendären Pokemon, das in der Turmruine der Stadt lebte und plötzlich verschwand. Und er erzählte immer wieder von der Berufung, der Gareth eines Tages nachgehen müsse. Gareth hat das nie verstanden, aber Phenrig war nie bereit, ihm mehr zu erzählen. Stattdessen brachte er ihm bei, wie man natürliche Heilmittel einsetzt, wie man Pokemon aufzieht und wie man sie effektiv im Kampf einsetzen kann. Er fügte jedoch hinzu, dass Gareth vor allem praktische Erfahrung erwerben müsse, um diese Theorie auch umsetzen zu können. Doch Phenrig ließ ihn fast niemals aus dem Haus; zu anderen Menschen hatte er selten Kontakt, eine andere Stadt als Teak City hat er nie gesehen. Wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag überreichte Phenrig ihm einen Mantel, einen Rucksack und einen Pokeball und sprach zu ihm: „Ich habe dich alles das gelehrt, was du brauchst, um deine Bestimmung zu erfüllen. In diesem Rucksack befinden sich Proviant, einige Pokebälle und Heilmittel. Alles weitere musst du dir selbst beschaffen. Doch ich lasse dich nicht ohne einen Begleiter ziehen. Dieses Pokemon soll dich begleiten und beschützen. Es heißt Xana. Nun gehe deinen Weg.“ Damit war Gareth auf sich allein gestellt.
    Wie sich herausstellte, war Xana ein Traunfugil. Mit diesem Pokemon zwar zufrieden, doch Unwillens, ohne ein eigenes, selbstgefangenes Pokemon aufzubrechen, fing Gareth in der ausgebrannten Ruine des Teak City-Turms ein Nebulak und nannte es Arantir.
    Da er zwar Karten des Landes gesehen hatte, aber noch nie Berge oder Meer gesehen hatte, wurde er geradezu magisch von der majestätischen Gestalt des Kesselberges angezogen. Doch schnell stellte er fest, dass selbst seine scharfen Sinne nicht ausreichten, die Finsternis im Inneren zu durchdringen. Während er sich zum Ausgang zurücktastete, spürte er plötzlich, wie etwas ihn angriff. Seine Reflexe und Xana retteten ihn; während er sich zur Seite warf, um der Attacke zu entgehen, warf sich Traunfugil auf den Angreifer, schwächte ihn und gab Gareth Zeit, einen Pokeball zu werfen.
    Wieder am Tageslicht stellte Gareth zunächst fest, dass der Angreifer ein Machollo gewesen war. Er nannte es Aratrok. Schnell stellte es sich heraus, warum es ihn angegriffen hatte - das Machollo hasste (aus welchen Gründen auch immer) Geist-Pokemon.
    Es dauerte eine Woche hartes Training, bis das Machollo Gareth als Trainer akzeptierte. Xana und Arantir hingegen akzeptiert es bis heute nicht und weigert sich, sich im Kampf auf sie zu verlassen oder sie zu unterstützen.
    Gareth hat schnell eingesehen, dass er kaum eine Chance in einer Welt hat, die er nur aus Legenden und Karten kennt. Er entschloss sich, die Nähe anderer Trainer zu suchen, auch wenn ihm die Nähe anderer Menschen eigentlich nicht behagt. Doch, wenn er seine persönliche Agenda erfolgreich beenden will, ist er auf Hilfe angewiesen…



    Pokemon:


    1. Xana (weibliches Traunfugil):
    Wesen: Still; flirtet gerne mit Geist-, Psycho- und Unlicht-Pokemon
    Fähigkeit: Schwebe
    Attacken: Psywelle, Groll, Erstauner, Konfusstrahl


    2. Arantir (männliches Nebulak):
    Wesen: Ruhig; liebt Spezial-Attacken, greift immer aus sicherer Distanz an
    Fähigkeit: Schwebe
    Attacken: Schlecker, Hypnose, Groll



    3. Aratrok (männliches Machollo):
    Wesen: Mutig; kämpft gerne, kann Geist-, Psycho- und Unlicht-Pokemon nicht leiden
    Fähigkeit: Adrenalin
    Attacken: Fußkick, Silberblick, Energiefokus, Karateschlag







    Wunschgruppe: Wie man unschwer erkennen kann - Johto.



    Also Starmie ist immer eine gute Idee.


    Starmie @Überreste
    Wesen: Mäßig
    EVs: 4/0/0/252/252/0


    - Donnerblitz / Eisstrahl
    - Psychokinese
    - Surfer
    - Genesung


    Was die anderen angeht, kann ich dir leider keine Tipps geben, da die sich durch die Veränderung von Phys./spez. so sehr verändert haben, dass ich da leicht den Überblick verloren habe. (Weil ich D/P noch nicht gespielt habe.)