Ist es nicht? Als Rollenspieler (also jemand, der Rollenspiele selbst betreibt und sie spielt) besitzt das Identifizieren des Gesprächspartners als nur jemanden einer Rasse als äußerst bitteren Beigeschmack. Versetz dich in die Lage des Angesprochenen - wie würdest du dich fühlen, würde dich jemand einfach nur "Mensch", "Ork", "Charr", "Esper", "Oger" oder weiß der Deibel nennen. Selbst wenn ich vorurteilsfrei an die Sache herangehe, würde ich mich dennoch beleidigt fühlen. Du nicht? Es ist sogar anzunehmen, dass jemand, der uns nur auf der - ich nenne es einfach mal so - Spezies-Ebene betrachtet, und nicht näher an sich heranlassen will und es auch nicht wird. Aber auch hier: Es liegt ganz im Auge des Betrachters und ist von Fall zu Fall neu zu bewerten.
Hier hast du mich falsch verstanden. Ich meinte damit, dass ein zum tatsächlichen Geschlecht eines Tiers/einer Person nicht passendes Fürwort oder ein sachliches Fürwort nicht abwertend sei (weil das Fürwort eben geschlechtsunabhängig zur Speziesbezeichnung gehört und nicht zum Individuum). Klar, in den Situation, die du beschreibst, ist es nicht sehr nett, seine Mitstreiter nur als "Ork" oder "Esper" zu bezeichnen, wenn man schon den Namen kennt (Es kann ja sein, dass einem ein Name gerade mal nicht einfällt, aber dann kann man ja nachfragen). Das fände ich auch abwertend bis beleidigend.
Was deinen anderen Punkt angeht: Wenn du ein Tier zum ersten Mal siehst und keine Ahnung hast, was sein Geschlecht ist, kann dir niemand einen Vorwurf machen, wenn du z.B. eine Hündin als Hund bezeichnest. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass bei einem spontanen Gespräch mit anderen Hundehaltern das Geschlecht des Tiers meist einer der ersten Punkte ist, die geklärt werden. Entweder man fragt gleich danach, oder der Halter/die Halterin macht einen darauf aufmerksam (vielleicht auch gerade durch seine/ihre Nutzung für Fürwörtern), verrät einem möglicherweise sogar den Namen. In dem Fall weiss man ja, welches Fürwort man verwenden muss.
Wenn du ein Tier/eine Person näher kennst, dann wirst du ihren Namen und ihr Geschlecht sicher auch kennen. Natürlich wirst du ihn/sie dann nicht mehr auf der Sachebene bezeichnen (warum auch?). Wenn du wie ich deinen Pokémon keine Spitznamen gibst und anfängst, den Namen ihrer Spezies als Eigenname zu sehen/verwenden, dann sagst du auch nicht mehr "das Evoli", sondern einfach nur noch "Evoli", mit entsprechender Verwendung von Fürwörtern:
"Ich suche Evoli. Weiss jemand, wo sie ist?"
In Abgrenzung dazu: "Ich suche mein Evoli. Weiss jemand, wo es ist?" Wenn es mehrere Evoli hat, sollte man präzisieren, dass man "sein" Evoli sucht, also ein bestimmtes von vielen. Du kannst natürlich auch einen Schritt weiter gehen und sagen: "Ich suche meine Evoli. Weiss jemand, wo sie ist?"
Ich habe zwar (glaube ich) bisher eher sachlich argumentiert, aber es gibt Dinge, die auch mich sehr stören, z.B. wenn man von einem Mädchen spricht (neutrum). Instinktiv schreibe ich dann immer "sie", obwohl "es" von der Rechtschreibung richtig wäre (oder das Dilemma, wenn man von einem geschlechtslosen Wesen spricht). Ich schätze, das ist die selbe Situation. Letztendlich muss jeder für sich selber wissen, was richtig bzw. wichtiger für ihn ist