Das ist anders nicht machbar. Ohne Fotos ist ein Feature Match wirklich dröge und ohne Nachfragen komme ich selbst bei Yu-Gi-Oh! nicht immer aus. Das ist ungefähr so als würden sich die WM-Finalisten über die dicken Headsets beschweren, die sie tragen mussten.
Es tut mir Leid, aber dann muss man eben sagen, dass die Coverage nicht möglich ist. Ich werde regelmäßig darum gebeten, Coverage nur in einem Rahmen zu machen, in dem sie den eigentlichen Turnierbetrieb nicht behindert oder stört. Wenn sie es doch tut (und da reicht im Zweifelsfall ein beteiligter Spieler), dann geht es nicht.
Am Samstag in Dortmund habe ich ein wenig gekämpft und mehrmals nachgefragt (bzgl. Video Feature meinerseits), weil mir die Aufgabenverteilung zwischen Coverage-Leiter und Head Judge (bzw. Judges) unklar war. Nachdem letztendlich von einer Seite das "Nein" unmissverständlich kam, war das Thema nunmal durch. Ich fand es natürlich schade, weil ich das Equipment das ganze Wochenende umsonst mit mir herumgetragen habe. Aber damit habe ich auch im Voraus gerechnet und es ist letztendlich kein Problem mehr.
Fotos sollten problemlos möglich sein, ohne dass die Spieler davon abgelenkt werden. Ein Foto kann ohnehin selten eine Spielsituation ausreichend informativ darstellen und dient mMn mehr zur Untermalung (was auch sehr wichtig ist!).
Nachfragen müssen aber echt nicht sein. Wenn es Fragen gibt -> Aufschreiben und nach dem Spiel nachhaken. Es fühlt sich als Spieler sonst leicht so an, als würde man neben sich jemandem haben, dem man das Spiel erklären muss, während man nebenbei ein Finale spielt. Und wenn es nach dem Spiel nicht zu 100% geklärt werden kann - was ist schlimm daran? Perfekt wird es nie, aber man kann das Beste daraus machen.
Auch die WM-Coverage war nicht optimal organisiert. Aber das Tragen von Headsets (die zum Schutz vor äußeren Einflüssen dienen) kann man nicht mit Zwischenfragen, Fotokameras im Blickfeld und Blitzlicht-Fotos während des Spiels vergleichen...
Zum Thema Video: Live ist leider nicht immer möglich, das stimmt. Wenn man das möchte, müsste man in den entsprechenden Locations die Möglichkeiten austesten.
Ich weiß, dass die Nachbearbeitung (insbesondere Kommentieren) von Videos aufwändig ist. Nun stelle ich mir aber die Frage nach dem angestrebten Wert der Coverage.
Soll sie live sein (Echtzeit)? -> Dann braucht man zumindest einen einfachen Live-Ticker, der kurze Meldungen in geordneter und ansehnlicher Art und Weise darstellt. Dazu gehören Kartenscans, Anzeige des aktiven Spielers, Zeit seit Spielbeginn und Ähnliches.
Soll sie kurzfristig informieren? (kurz nach Spielende) -> Dann braucht man mMn keine exakten Spielmitschriften. Zusammenfassungen reichen vollkommen aus und lassen sich darüber hinaus viel einfacher lesen. Notizen und Fotos kann man während des Spiels machen. Nach dem Spiel ist Zeit für Fragen an die Spieler, die mit in den Text einfließen können. Perfekt wäre natürlich ein Ticker + Zusammenfassung. Wenn der Ticker abrufbar bleibt ist es auch okay, wenn man nicht immer Zeit für eine Zusammenfassung findet.
Soll sie mittelfristig / langfristig informativ und ggf. unterhaltsam sein? -> Dann muss man sich auf alle Fälle Zeit nehmen, um die Inhalte ansprechend aufzubereiten. Das geht nicht am Ende kurz in 5 Minuten. Aktuell werden die Inhalte final zusammengefasst, was ich gut finde. Die Leute interessieren sich für Standings, Fotos, ggf. Interviews und Statistiken. Reine Spielmitschriften liest im nächsten Format kaum jemand mehr, das hat Pokémon nunmal so an sich. Turnierberichte sind auch eine gute Sache, allerdings meistens interessanter aus der Sicht eines Spielers als eines Außenstehenden.
Ich bin ein riesengroßer Fan von Coverage, aber ich respektiere genauso, wenn Spieler und Organisatoren dagegen sind, weil sie sich davon gestört fühlen. Kein Sportreporter fragt einen Athleten während seines Wettkampfes, was er da macht. Der Wettkampf selbst hat die höchste Priorität. Es wird sonst Coverage um der Coverage Willen.
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Raichu11
Ja du hast Recht, man erhält schneller Informationen. Das ist auf alle Fälle ein großer Vorteil für kurzfristige Coverage. Langfristig sind Videos allerdings definitiv unterhaltsamer, denke ich. Daher frage ich mich halt, was das konkrete Ziel ist.