Max nickte auf Yakuzas Antwort hin. Es war nur logisch das Archäologen sich für Legenden und Steine interessierten. Letzteres konnte er zwar nicht ganz nachvollziehen, aber solche Leute würden schon ihre Gründe dafür haben. Meistens jedenfalls. Auf die Gegenfrage zuckte er mit den Schultern. „Eigentlich alles was ich gerade aufgezählt habe: als Training, die Welt retten und wenn möglich ordentlich Ruhm dabei einkassieren, der Pokédex und weil ich einfach wissen will, was hier abgeht.“ Er ließ seinen Blick durch das Center schweifen. „Sind alles gute Gründe um hier mitzumachen. Bei manch anderen hier bezweifel ich allerdings, ob sie überhaupt wissen, was auf sie zukommen wird. Aber warten wir erstmal ab.“
Es dauerte auch nicht allzu lange, da brachte Schwester Joy auch schon die abgegeben Pokémon zurück. Max brauchte seinen Moment um seine Bälle zu entdecken, da sie allesamt ganz gewöhnliche Pokébälle waren, aber ihr leichter Glanz unterschied sie minimal von den restlichen - er polierte sie immerhin regelmäßig. Nachdem auch der Rest wieder im Besitz ihrer Pokémon waren, verkündete Grumpy auch gleich, dass sie am besten so schnell wie möglich aufbrechen sollten und marschierte los.
Der Weg über die Route 22 war für Max nichts weiter als ein kleiner Spaziergang. Keines der Pokémon, die er dort sah, riss ihn wirklich vom Hocker. Allenfalls ein Nidorino, mit einem wirklich wilden Funkeln in den Augen, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich, als der Trainer jedoch sah, dass dieses ein Loch bewachte, aus dem vorsichtig ein Nidorina hervorlugte, sah er davon ab es zu fangen. Er wollte kein Pärchen auseinander reißen.
An der Orden-Kontrolle wurden sie dann schließlich, gemäß dem Namen, dann auf ihre Orden überprüft. Aber außer den Ansteckern schien keiner der Trainer die nötige Zahl an Orden bei sich zu tragen. Ein wenig merkwürdig, wie Max fand. Wenn alle Trainer hier Anfänger waren, würde die Aufgabe nicht unbedingt einfach werden. Aber wirklich Sorgen machte er sich nicht. Immerhin hatte er auch noch keinen Orden, dass allerdings auch nur, weil er jeden Arenaleiter wirklich mit überwältigender Macht plätten wollte. Und dazu musste man erst trainieren.
Als sie schließlich zur Siegesstraße durchgewunken wurden, hieß es Trainer mit Feuer-Pokémon nach vorn. Der Sportler fackelte auch nicht lange herum und klopfte auf Taiyos Ball, welcher gleich darauf hinausgeschossen kam und sich gierig umsah. „Nein, kein Kampf diesmal. Was wir brauchen ist Licht, so viel wie möglich davon.“ Die kleine Feuerechse schaute ihn kurz fragend an, dann spannte sie alle Muskeln an und schien sich gewaltig anzustrengen. Kurz darauf flackerte die Flamme an seinem Schweif und begann zu wachsen, bis sie etwa die Größe von der Flamme von Yakuzas Glutexo hatte. Max nickte. „Gut, aber verausgab dich nicht.“ Immerhin würde Taiyo sich so konzentrieren müssen, dass er keine Dummheiten anstellen würde. Zumindest hoffe sein Trainer das.
Zusammen mit Taiyo wanderte er als erster voran, neugierig, was es hier so für Pokémon geben würde. Sicherlich keine leichten Gegner, wenn man eigentlich alle acht Orden der Kanto- oder Johto-Region brauchte, um hier eintreten zu dürfen. Der Leuchtkreis von Taiyos Flamme reichte zwar nach wie vor nicht, um die Höhle im ganzen zu erhellen, jedoch reichte er aus, damit Max die ersten Abzweigungen von dem Gang, in dem sie sich befanden erkennen konnte, die praktisch in eine Welt der Finsternis führten. Ganz anders als Digdas Höhle, die er benutzt hatte um nach Vertania City zu gelangen.
Wo es wirklich lang ging konnte der Sportler nicht sagen, aber er bezweifelte stark, dass sie immer nur geradeaus mussten. Daher verließ er sich auf sein Bauchgefühl und bog an irgendeiner Ecke ab. Vielleicht gab es irgendwo Hinweise oder Stellen, an denen man erkennen konnte, dass andere Trainer zuvor daran vorbeigekommen waren. Der richtige Weg sollte irgendwelche Spuren aufweisen, wenn wirklich jeder Trainer dort langging. Taiyo knurrte unsicher. „Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass ist der richtige Weg.“
Als er jedoch nach ein paar Metern nur unberührten Steinboden entdecken konnte, blieb er stehen, schnappte sich einen Stein und kratzte eine weiße „1“ auf den Boden. Taiyo beobachtete ihn dabei neugierig. „Damit wir wissen, dass wir hier schonmal waren. Nur für den Fall, dass wir im Kreis laufen. Vertrau mir.“ Doch Taiyo hatte inzwischen seine Aufmerksamkeit auf ein Pokémon gerichtet, dass plötzlich ein paar Meter weiter vor ihnen stand und den Weg blockierte.
Max richtete sich auf und zückte den Pokédex, welcher sogleich spärliche Daten ausspuckte. Ein Stollunior. Eigentlich sehr selten in Kanto, jedoch nicht unmöglich. Allerdings hatte die silberne Beschichtung seines Panzers eine etwas dunklere Mattierung, als die im Pokédex, aber großartig wundern, tat es Max nicht. Immerhin sah kein Pokémon 1:1 wie ein anders aus. Es waren ja immerhin keine Klone. Jetzt entdeckte er auch das kleine Loch in der Wand, aus dem es wohl hervorgekommen war.
„Sorry, Kumpel. Wir wollten nicht stören, daher gehen wir jetzt einfach wieder, okay?“ Der Trainer zeigte sein bestes Honigkuchen-Grinsen und wollte an dem Stahl-Pokémon vorbeigehen, dieses jedoch schritt seitwärts und blockierte erneut den Weg. Max legte den Kopf schief. „Willst du uns ärgern?“ und das Glumanda neben ihm fauchte herausfordernd. Als Antwort gab es jedoch nur ein wütendes Schnauben. „Na schön Kollege. Fechten wir es aus.“
Taiyo wollte bereits vorpreschen, jedoch packte ihn sein Trainer am Arm. „Hiergeblieben, wir brauchen dein Licht. Wenn du K.O. gehst haben wir ein Problem.“ Die kleine Echse schaute enttäuscht drein, schüttelte dann aber die Enttäuschung ab und kniff die Augen fest zusammen, worauf seine Schweifflamme noch ein Stück anwuchs. „Das Lob ich mir, bist ein guter Kamerad.“, Max nickte und klopfte auf einen anderen Ball, worauf Riot auf der Bildfläche erschien.
„Na dann wollen wir mal. Bist du bereit?“ Ein kurzes Brummen kam als Antwort. „Schön, dann beginnen wir mit Gesichte. Nicht das Gegner sich die Dunkelheit zu nütze macht.“ Riot ging daraufhin sofort in eine Hockstellung und seine Augen begannen bläulich zu glühen. Jetzt würde er seinen Gegner zumindest grob auch im Dunkeln erkennen. Wenn auch nur ihn und keine Gegenstände. Das Stollunior hingehen stand einfach nur still da, jedoch schien ein Schimmern einmal über seinen ganzen Körper zu verlaufen. Max runzelte die Stirn. Das hatte er schon einmal gesehen, bei einem Käfersammler, der nur ein Safcon bei sich gehabt hatte. Härtner erhöhte die Verteidigung. Selbst mit Typvorteil konnte das bei einem harten Pokémon wie Stollunior ein Problem werden.
„Weiter mit Steigerungshieb, wir powern uns auch auf.“, befahl Max sofort ohne zu zögern, worauf das Lucario aufbrüllte und mit der Vorderpfote nach dem Gegner hieb. Dieser schimmerte jedoch einfach nur erneut und machte nicht einmal den Versuch auszuweichen. Der Schlag saß perfekt - genau auf den Kopf. Jedoch mehr als dass das Pokémon ein kleines Stück nach hinten gedrückt wurde, hatte er nicht. Stattdessen schaute es genauso grimmig drein wie zuvor und schimmerte abermals. Lucario jedoch wurde kurz von einer rötlichen Aura eingehüllt - der erfolgreiche Steigerungshieb hatte seine Kraft erhöht.
Langsam wurde jedoch sein Trainer ungeduldig. Dieses kleine Pokémon blockte einfach nur und schien abzuwarten. Worauf jedoch konnte er nicht sagen. „Los, noch einmal. Wir knacken unseren sturen Bock hier noch!“ Erneut holte Lucario aus und erneut schimmerte das Stollunior, nur um abermals den Treffer einzustecken. Nur rutschte es dieses Mal nicht einmal ein paar Zentimeter zurück, ehe es erneut mit Härtner seine Verteidigung erhöhte.
Max knurrte. „Das ist doch nicht die Möglichkeit. Okay, Riot. Schwerttanz, dann Kraftwelle. Wenn der kleine Prügel will, soll er sie bekommen.“ Riot nickte, ging leicht in die Hocke und breitete die Arme aus, worauf in jeder Pfote zwei Schwerter aus bläulichem Licht schienen. Ehe er jedoch großartig etwas anfangen konnte, prallte bereits das Stollunior mit dem Kopf voran gegen seine Brust. Es erklang ein ungesundes Knirschen, als Stahl-Panzer auf Stahl-Fell traf und Riot unvorbereitet nach hinten geschleudert wurde. Der Gegner selber nahm einfach wieder seine Haltung ein und guckte als wäre nichts weiter gewesen.
Max traute seinen Augen kaum. Dem Anschein nach war das eine Stahl-Attacke gewesen, und demnach nicht sonderlich effektiv, dennoch hatte es eine solch enorme Wirkung bei Riot erzielt. Er grinste aufgeregt. „Na sowas. Eine echte Wundertüte. Die muss ich haben.“ Er schaute zu seinem Partner hinüber. „Los, genug ausgeruht! Wir haben ein neues Teammitglied anzuwerben!“, feuerte er ihn an und Taiyo fachte ermutigend. Das Lucario sprang auf die Beine und klopfte sich auf die Wangen, wie um seine Energie wieder herzustellen. „Diesmal benutzen wir sofort Kraftwelle. Vielleicht können wir es paralysieren.“ Gesagt, getan. Mit einer Pfote voran sprang Riot auf das Stollunior zu und schaffte es auch diese an dessen Kopf zu bringen, statt einem Knall gab es jedoch nur ein kümmerliches „Pling“ und das war es auch schon. Offenbar hatte der Gegner bereits mit Härtner seine Verteidigung maximiert.
Dieser ließ eines seiner Vorderbeine aufleuchten und schlug dem überraschten Lucario die Beine weg, so dass er seitlich umfiel. Dann trottete das Stollunior fast schon gemütlich auf dessen Kopf zu und ließ seinen eigenen dagegen krachen. Erneut erklang das merkwürdige Knirschen und erneut holte der Gegner mit dem Kopf aus. Max reagierte, in dem er einfach einen Pokéball warf und das gegnerische Pokémon auch tatsächlich traf, worauf dieser hinein gesogen wurde. Der Ball explodierte förmlich, ehe er sich jedoch überhaupt richtig geschlossen hatte. Max Augen weiteten sich. Normalerweise befreite sich das Pokémon und der Ball wurde zum Trainer zurückgeschleudert. Aber noch nie hatte er es erlebt, dass der Ball einfach so kaputt ging. Noch dazu in einem solchen Ausmaß. Die erhöhte Verteidigung plus die Tatsache, dass es bisher kaum geschwächt worden war, erwies sich als ein ernstes Problem. Immerhin gab es Riot jedoch genügend Zeit auf die Beine zu kommen und zurückzuspringen.
Das Lucario knurrte seinen Gegner an, allerdings legte Max ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass gut sein. Das ist nicht der passende Gegner für dich.“ Sein Partner schaute ihn ernst an, nickte dann jedoch wiederwillig und verschwand von selbst wieder in seinem Ball. „Gut, dann regelt Dash das ganze eben.“ Ein weiteres Klopfen auf den letzten Ball und die kleine Elektro-Maus stand in der Höhle und quietschte heiter. „Achtung Dash, der Gegner ist tough. Also nicht die Deckung vernachlässigen. Fang an mit Donnerwelle.“ Die kleine Maus nickte, schlug einen Salto und schickte einen Funkenregen aus seinen Backentaschen auf den Gegner. Wie zu erwarten machte dieser keine Anstalt auszuweichen und mehrere kleine Blitze zuckten über seinen Körper.
„Sehr gut, jetzt Ränkeschmied. Wir geben ihm etwas worauf er sich freuen kann.“ Daraufhin zeigte Dash ein fieses Grinsen, welches dem üblichen von Max in nichts nachstand und kniff die Augen stirnrunzelnd zusammen. Wir der Sportler erwartet hatte, begann das Stollunior wie auf Kommando auf das Pichu zuzulaufen, jedoch merklich langsamer als zuvor. „Ausweichen und Bitterkuss.“ Das Elektro-Pokémon musste sich nicht einmal anstrengen, um dem plumpen Angriff seitlich zu entgehen, ehe es dem Stahl-Pokémon einen Kuss auf die Wange drückte. Dieser begann daraufhin leicht zu schwanken und nahm wieder Tempo auf, ehe er gegen die Höhlenwand krachte.
„Sehr gut, beende es mit Donnerschock. Das sollte reichen.“ Erneut sprang Dash in die Luft und diesmal ging ein leuchtender elektrischer Blitz auf seinen Gegner nieder, welcher für einen Moment heftig zu zucken begann und dann auf seinen Bauch zusammensackte. So hoch seine Verteidigung auch war, gegen eine geboostete Spezial-Attacke half ihm das auch nichts. Erneut nahm Max einen leeren Pokéball in die Hand und schleuderte ihn auf das Stollunior. Diesmal hielt der Ball und nach einigem Hin- und Hergewackel blieb er schließlich ruhig liegen. Taiyo ließ es sich nicht nehmen und schnappte ihn sich gleich, um ihn seinem Trainer zu bringen.
„Danke dir. Dann wollen wir doch mal schauen.“ Grinsend entließ Max den Neuzugang und hockte sich vor diesem hin. „Na, mein Freund? Da hast du uns aber mehr Theater verursacht, als wir erwartet haben. Du hast es echt drauf.“ Während er redete, tätschelte er den Kopf des Stolluniors. Als Reaktion bekam er allerdings nur schweigendes Starren. „Okay, du redest nicht gern, das ist okay, solange du machst was ich sage. Wir sind ein Team und wir unterstützen einander.“ Er zeigte auf sich, dann auf seine beiden Pokémon. „Ich heiße Maximilian, kurz Max. Das hier sind Taiyo und Dash. Und der brummig Geselle, dem du so eingeheizt hast, ist Riot. Ich hoffe du kommst mit uns allen klar.“ Das Stollunior schaute zu den anderen Pokémon, reagierte aber nach wie vor nicht.
Max richtete sich wieder auf und kratzte sich am Hinterkopf. „Gut, äh... da wir uns jetzt vorgestellt haben... weißt du den Weg hier raus? Du lebst hier ja länger als wir, das wäre also nicht schlecht.“ Wieder ließ sich das Stollunior nicht zu einer Reaktion herab, jedoch drehte es sich um und marschierte den Weg zurück, den der Trainier zuvor entlang gekommen war. „Ist das wirklich der richtige Weg?“ Das Pokémon blieb stehen und starrte ihn einfach nur an, worauf Max beschwichtigend die Hände hob. „Okay, okay, du bist der Boss. Du weißt wo es hier lang geht.“ Er stutzte kurz. „Das klingt aber auch nach einem super Namen: ‚Boss‘.“ Das Pokémon starrte nach wie vor, jedoch zeigte sich dann ein leicht zufriedener Schimmer in seinen Augen, ehe es einmal kurz nickte und weiterging. Max beugte sich zu Taiyo hinunter und knuffte ihn leicht mit dem Ellenbogen, ehe er gespielt entrüstet, aber dennoch grinsend meinte: „Ich hab dir doch gesagt wir sind hier falsch.“ Taiyo fachte erbost.
OT: Uff. Doch länger geworden als erwartet. Ich hoffe das geht noch irgendwie in Ordnung so, ich wollte nämlich nicht einfach nur: "Kampfanfang -> Kraftwelle -> K.O. -> Pokéball -> Ende" schreiben. Und da wir schon auf der Siegesstraße sind, sollten die Pokémon dort schon ein klein wenig abgehärteter sein, finde ich. Ansonsten darf Sheewa mich treten.